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3. Jahrgang.

Czialdemokrat

Kazenjammer.

3N1

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.

zu

Samstag, 21. April 1923.

Die Unruhen im Ruhrgebiet .

Niederschlagung des Aufruhrs in Mülheim .

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Kommunistenheze.

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Die Demonftrationen von den Franzo en begünstigt und von den halen­freuziern unterſtüst.

Berlin , 20. April. ( Eigenbericht.) Ueber die Unruhen in Mülheim , die übrigens hente unter blutigen Verlusten der Demonstranten niedergeschlagen wurden, verbreitet die bürger­liche Presse eine Reihe Lügenmeldungen und nimmt auch die Ereignisse zum Anlaß einer Kommunistenheze. Es muß demgegen über festgestellt werden, daß sich an den Aus­[ chreitungen nur ein Teil der Arbeitslosen und Notstandsarbeiter beteiligt hat, und zwar jene Arbeiter, die nicht organisiert sind oder unter syndikalistischem Gnfluß stehen. Allerdings hatten auch die Kommunisten die Parole zur Bewaffnung des Proletariats und zur Beschung der Betriebe ausgegeben. Die organisierte Arbeiterschaft hielt sich jedoch in der richtigen Erkenntnis, daß Wirren im Ruhrgebiet nur dem französischen Militarismus dienen fönnen, von allen Ausschreitungen fern. Die französischen Truppen haben tatsächlich die Demonstrierenden sichtlich begünstigt. In Mülheim scheint die Sache so zu liegen, daß das Bürgertum die Satenkreuzler zu Hilfe rich, die gegen die Demonstranten mit Waffengewalt vorgingen.

Der Sozialdemokratische Parlamentsdienst" bespricht die Vorfälle und schließt daran die Aufforderung an, die Ausdauer der Ruhrbevölkerung nicht zu überschäßen. und durch ein positives Angebot die Liquidation der Besetzung anzubahnen.

Bezugs Bedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Bost monatlich.. 16.­vierteljährlich 48.­halbjährig. 96.­ganzjährig. 192.­

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Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich frlih.

Nr. 92.

Politischer Frühlingsregen in Horthyungarn.

Von unserem ungarischen Korrespondenten.

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Im Anfang war das Nichts: Nach dem limsturz, der auch den Zusammenbruch der deutschbürgerlichen Politik bedeutete, glich das deutschbürgerliche Lager einem Trümmer­Einige Zeit hindurch hatte es den Anschein, haufen. Wie eine Schafherde, in die der Blizz daß sich in der ungarischen Politik, sowohl in der inneren, als auch in der äußeren, wenn auch eingeschlagen hat, so liefen ihre unterschied= lichen Anhänger verstört durcheinander, vor nicht bedeutsame, so immerhin bemerkenswerte Aenderungen vorbereiten. Das tonterrevolutio allem darauf bedacht, vor dem hereingebroche­näre Lager des Grafen Bethlen, das sich, zum nen Unwetter persönlichen Schuß zu suchen. Spott, Einheitspartei nennt, geriet in eine heftige Eine ganze Reihe der wackersten Führer wagie Gärung. Dije Einheitspartei besteht aus ganz sich seit dem 28. Oktober überhaupt nicht mehr heterogenen Elementen, die durch die verschiede nach Böhmen und Mähren und zog es vor, in nen Motive und nur unter den größten Schwie Wien die Entwicklung der Dinge abzuwarten. rigkeiten zusammengehalten werden fönnen. Die Die deutsche Bevölkerung, die nicht ohne persönliche Garde des Grafen Bethlen besteht aus Schuld dieser Führer und ihrer Politik im Politikern der alten Tisza- Schule, aus Groß­grundbesizern, Baufdirektoren, reichen Bürgern, neuen Staate in eine verzweifelte Lage ge­gewiegten Geschäftspolitikern des Vorkriegs- Un­fommen war, mochte sehen, wie sie sich ihrer garn und Bethlens Plan ging dahin, allmählich Haut erwehre, wenn nur sie selbst ihre teuere diesen Elementen die Führung in die Hände zu Person in Sicherheit hielten. Es dauerte viele spielen. Er wollte diese Gruppe durch Zuzug von Monate, ehe die Bestürzung der Deutschbür­außen stärken: die noch immer schmollenden le­gerlichen wich, worauf sie darangingen, ihre gitimistischen Magnaten, die sich unter der Füh Fähnlein um neue Parteiprogramme zu jam­rung des Grafen Johann Zichy zu einer partei­meln. Da ihr befanntes, noch in den bekann­losen Gruppe zusammengefunden haben, versöh Köln, 19. April .( Wolff). Wie die Stölnische zugehen. Als dies nicht geschah, machte sie von nen und auch einige Abgeordnete der sogenann ten Forderungen der Deutschen nach dem Volkszeitung" zu den Vorgängen in Mülheim der Schuftwaffe Gebrauch. Hierbei gab es zweiten bürgerlichen Mittelpartei, das ist eine nicht Kriege" niedergelegtes Programm, das zur Er- a./Ruhr noch meldet, kam es in den Mittags Tote und eine Anzahl Verwundete. Eine Reihe jüdische Vereinigung der reichen Kaufleute und richtung der vollen Vorherrschaft des deutschen stunden infolge der Ausschreitungen des Pöbels von Verhaftungen wurde vorgenommen. Unter Industriellen, in seine Arbeitspartei aufnehmen Bürgertums die Unterdrüdung der anderen zahlreichen Straßenfämpfen. Zur den Verhafteten befanden sich einige der Haupt- und sodann einen Schlag sowohl gegen die Ex­Abwehr der Aufrührer bildete sich unter Leitung rädelsführer. Interessant ist, festzustellen, daß ponenten der Erwachenden Ungarn ( Gömbös­Nationen bezweďte, jämmerlich Schiffbruch er der wenigen Polizeibeamten, die nicht ausgewie während und vor der Demonstration einige der Edhardt), als auch gegen die Bauern führen. litten hatte, bedienten sie sich der Flagge des sen sind, ein Selbstschutz Die Ruheftörer hatten ihrer mit französischer Kolonial- Die Gruppe Gömbös Eckhardt ist zwar an Zahl von den deutschen Sozialdemokraten seit jeher aus Automobilen und sonstigen Fahrzeugen, die polizei verhandelt haben. Die Fran- schwach, beherrscht aber die Straße und, was noch verfochtenen Selstbestimmungsrechtes und bald sie auf der Straße anhielten, Barrikaden errichtet. sosen haben die Verwundeten nach der von ihnen wichtiger ist, die Organisationen der öffentlichen gebärdeten sie sich, als wären sie seine alleinigen Bon beiden Seiten wurde mit alten Schrot- und verlegten Schupolaserne geschafft. Gegen 12 Uhr Angestellten und zum großen Teil auch die im Erfinder und Vertreter. Staum hatten sie wie- Jagdflinten geschossen. Nach der Kölnischen mittags waren die Straßen noch nicht geräumt. 3ivil herumlaufenden, aber vom Staate bezahl der Boden unter den Füßen gewonnen, so Boltszeitung" sammelt sich auch in Redling In den Nebenstraßen am Rathaus hielten sich ten und bewaffneten abgerüsteten Offiziere, mit schwoll ihnen gar mächtig der Stamm und sie hausen zahlreiches lichtſchenes Gesindel aus noch größere Mengen von Arbeitslosen und Not- einem Worte die kombattanten Schichten der standsarbeitern auf. In der letzten Zeit wer- fonterrevolutionären Gesellschaft. Eigentüntlicher taten so, als wären sie die allein rechtgläubigen dem besetzten und unbesetzten Gebiete an. Deutschen . den von den kommunistischen und syndikalistischen ist noch die Stellung der Gruppe der kleinen to Ueber die Entstehungsgeschichte des Auf Kreisen starte Versuche gemacht, die Not- Landwirte, die auf den Aderbauminister Stefan Unter ihnen selbst, da sah es freilich an- ruhrs berichtet der Sozialdemokratische Presse- standsarbeiter und Arbeitslosen Szabo de Nagyatad schwören. Szabo war Mini­ders aus. Als sie im Parlament wenigstens dienst: Am Mittwoch morgen gegen 9 Uhr 30- zu ihren politischen Zweden auszunüßen. Nachster in der revolutionären Regierung Karolyi die deutsche Einheitsfront" schufen und den gen in Mülheim ungefähr 600 Not stands dem bereits in Duisburg und Düsseldorf Demon- und behielt seine Stellung bis zur Proflamierung Deutschparlamentarischen Verband gründeten, arbeiter und Arbeitslose, unter denen strationen stattgefunden haben, wird jest versucht, der Diftahir. Dann trat er in die kommunistische wie saßen sie da hoch auf dem Rosse! Wie sich viel auswärtige Elemente befan- auch in anderen Städten die Demonstrationen Partei ein, und während Karolyi wegen Hochver­gefühlvoll bliesen sie da das Horn der deutschen den, unter Führung von Syndikalisten durchzuführen. Der Führer der Duisburger rates verurteilt wurde infolge von Handlungen, Einigkeit! Wie erhaben deklamierten sie von und Kommunisten nach dem Rathaus. Die fommunistischen Notstandsarbeiter und Arbeits- die er im Einverständnisse mit Szabo vollführte, deutscher Einheit! Daß unsere Partei den Stadtverwaltung lehnte Verhandlungen mit den sen und Notstandsarbeiter solange dort ins Ge- lutionären Herrschaft geworden. In den frühe­Daß unsere Partei den Notstandarbeiter forderten u. a. mehr Lehn. Die losen, Zalden, hat erklärt, daß er die Arbeitslo ist Stefan Szabo eine der Stützen der konterrevo Werbungen gegenüber, mit ihnen in eine Führern der Demonstration ab, unter denen fecht führen würde, bis die Duisburger ren Perioden der Konterrevolution hatte er es in Kampffront einzutreten, fühl bis ans Herz ich notorische Zuchthäusler befanden. Polizei von den Franzosen entwaffeiner Sand, eine Bauernherrschaft aufzurichten blieb, suchten sie zu einer Heße gegen uns Die Menge drang daraufhin in das Rathaus ein, net sei. Bekan..ttlich ist Duisburg der einzige und die Bodenreform durchzuführen und durch sie ,, national Unzuverlässige" auszunüßen. Es wurde aber von der Polizei mit Knüpreln Ort mit grüner Polizei im Dienst. In der die Vormachtstellung der Aristokratie zu brechen. schien ihnen oder sie taten wenigstens so hinausgeschlagen. Mit Sacken und Schaufeln Wohnung von Zalden gehen franzö- Aber so oft er einen Anlauf nahm, drohte man unfaßbar, daß die deutschen Sozialdemokroten, riffen sie dann einen Teil des Pflasters auf und fische und belgische Beamte und Mili- ihm damit, daß man ihn wegen seiner Revolu die eine Welt von ihnen schied, ihren Klassen verwandten die Steine zur Bertrümmerung der tärs ein und aus. Es wird allgemein an- tionsministerschaft und wegen seiner kommuni standpunkt nicht aufgeben und von einer Ein- Fensterscheiben. Die in den Büros arbeitenden genommen, daß die jetzigen Versuche der Not- stischen" Vergangenheit auf die Anflagebank sehen Beomten und Angestellten mußten flüchten. Das standsarbeiter und Arbeitslosen nur den Zwed werde. Dabei verstanden es die ungarischen Her heit mit ihnen nichts wissen wollten. Jedes Rathaus sieht aus, als ob eine Schlecht stattge haben, den ranzosen Hilfe zu leisten ren, den gierigen und lüfternen Bauer in Korrup Schriftleiterlein, jeder arische oder jüdische funden habe. Die Polizei forderte die Menge vor und so auf dem schnellsten Wege das wirt- tions- und Weibergeschichten zu verwideln, so bürgerliche Schmock fühlte sich berufen, unserer dem Rathaus später wiederholt auf, auseinander- schaftliche Chaos herbeizuführen. daß er schließlich ein gefügiges Werkzeug in den Partei darob strenge Verweisungen und Be­lehrungen zu erteilen. Dabei sah die Einheit

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der deutschbürgerlichen Parteien seit je sehr warten, von den anderen Einheitsfrontlern es sich gefallen lassen, wegen seiner Don Parteien eine einzige sezen. Am deutlichsten wunderlich aus. Wenn auch der Vorhang, der loszukommen. Sie überboten sich in nationa- Quichoterien" verspottet zu werden, während sagte dies der Abgeordnete Dr. Lehnertin die Gemeinschaftsgeheimnisse der einigen Un- listischen Kraftleistungen, ohne sich darunter die Deutschnationalen nicht ermangeln, das Groß- Schönau i. B.: Nur ein einig Volk einigen verdeckt, ängstlich zugezogen gehalten etwas vorzustellen, riefen sie zum entschieden persönliche und politische Strebertum vor der wird etwas erreichen, darum hinweg mit wurde, wußte doch alle Welt, daß im Deutsch sten Kampf" auf. Als Lodgman, um die mit Bevölkerung in bengalische Beleuchtung zu der Parteizersplitterung, die ein parlamentarischen Verband der selige National- ihm rivalisierenden Demagogen in seiner Par- seßen. Verbrechen am Volfe ist. Die deutsche Natio­verband von einst fröhliche Urständ gefeiert tei durch eine Glanzleistung aus dem Felde Jeßt, da die deutschbürgerliche Einheit nalpartei ist bereit, in einer großen hatte, daß nicht nur jede der in ihm vertrete zu schlagen, sein ebenso berühmtes wie albernes restlos wie in Scheidewasser aufgelöst ist, hat allgemeinen deutschen Volkspar­nen Parteien an einem anderen Strange zog. Wort von der Pflicht zum Hochverrate" sich der Helden eine grenzenlose Staterstimmung tei aufzugehen". In Niemes sagte Abg. sondern daß die Führer in Nibelungentreue prägte und die anderen Parteien, bis auf die bemächtigt. Verdugt fragen sie sich, wozu sie Dr. Radda: Politisch soll es nur eine gegeneinander intrigierten, was das Zeug hielt. Deutschgelben, von ihm abrückten, brauchte es denn einander die stolzen Federn ausgerupft einzige Volksgemeinschaft geben". Die Streitigkeiten vertieften sich zu Gegen nur noch des auf der anderen Seite gefallenen haben, da sie nun alle jo gottesjämmerlich Und Dr. Lodgman, der in Zwickau sprach, jäßen, als die praktische Arbeit des Tages die Wortes vom Canossagang", um die Auf- blamiert dastehen. Nachdem also auch die Walze sagte: Ich gebe die Versicherung, daß die Vereinigten vor bestimmte Aufgaben ſtellte lösung des Verbandes vollständig zu machen. von der alles niederwerfenden Kampfgemein- Deutsche Nationalpartei jede Stunde be= und es sich dabei zeigte, wie ihre Programm- Aktivisten" wie Sampfgemeinschaft", sie schaft versagt hat, halten sie nach einer neuen reit ist, von der Bildfläche zu ver= und Grundsaßlosigkeit, ihre nur auf die natio- gingen nun ihre Wege, oder besser gesagt, sie Umschau. Da das Lied vom Hasse und vom schwinden, um einer besseren Platz zu nalistische Phrase eingestellte Ideologie, sie zu fielen übereinander her, daß die Funken stoben. Stampfe untereinander so gar nicht auf die machen. Ich habe Versuche gemacht nach jeder solchen Arbeit unfähig machte. Früher Was die deutsche Sprache an Schimpf- und Wähler wirken wollte, wollen Lodgman und dieser Richtung unter den deutschen Parteien". oder später mußte so die Sprengung des Ver- Schmähworten besißt, warfen sich die Einheits die Seinen die duftenden Reseden auf den Es scheint aber, daß der deutschbürgerlichen bandes erfolgen. Und sie fam wegen der Frage frontler a. D. an die gegenseitigen Köpfe und Tisch stellen und wieder von der Liebe reden, Posse ein neuer Aft hinzugefügt werden soll. der Richtung der nationalen Politik. Ohne sie zogen gleich scharenweise in die Lande hin- wie einst im Mai. So hielten am vorigen Die große deutsche Einheitspartei", jo soll daß eine der beiden Gruppen, die man im Ver- aus, um einander die Wähler abzujagen. Aber Sonntag mehrere deutschnationale Abgeordnete die neueſte Totgeburt heißen. Man geht nicht band wahrnahm, genau gewußt hätte, was sie der Weg von der Einheit zur Kleinheit ging in verschiedenen Orten Versammlungen ab und fehl, wenn man diese Slateridee als Ausgeburt eigentlich wolle, was im Grunde genommen bald weiter. Die Trennung in Aktivisten und überall sprachen sie wieder von der deut der Katerstimmung ansicht, in die Lodgman ihr nationales Riel sei und auf welchem Wege Kampfgemeinschaftler genügte bald den Anschen Einheit. Nicht nur von der Einheit, und seine Mannen nach dem Kampfgemein­es zu erreichen ist, wollten fie freie Hände" forderungen der Konfusion nicht mehr und so die in einer Zusammenfassung der deutschbür- schafts- Rausche geraten ist. Es war nicht der bekommen und sie fühlten plöklich, daß sie ein- spaltete sich auch die Kampfgemeinschaft, das gerlichen Parteien im Abgeordnetenhause be- leßte Rausch und ist nicht der letzte Kazen­ander hindernd im Wege stünden. Besonders heißt, sie löste sich in ihre Atome auf. Knirsch steht diesmal geht die politische Hochstapelei jammer, den ihre Konfusion den Herren Ueber­die Deutsche Nationalpartei und die Partei erklärt nun die Politik Lodgmans für ebenso noch viel weiter. Sie wollen gleich aufs Ganze nationalen bereitet hat. need der Deutschgelben konnten es gar nicht er- unfruchtbar wie die Spinas", Lodgman muß losgehen und an die Stelle der bestehenden

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