4. Mai 1923.
Gerichtssaal.
Aus den Sphären der ,, obersten
Zehntansend".
Boltswirtimait und Sozialpoliti
Die Bankbeamten für ihr Mit
1. Juli 1923 fällig ist, werden gleich allen wei tereit Balbjahriraten der Gesellschaft jeweils am 1. Juli und 1. Jänner unter den gleichen Bedin gungen zur Verfügung gestellt werden.
Sevisenturic.
Seite 5
Die tschechische Krone notiert in: Schw. Frant 16.44.50 Berlin
Mar! 1185.00
. öfterr. r. 2120.00
den Berufe durch Beschluß der staatlichen Arbeits losenkommission jede Unterstützung aus öffentli chen Witteln entzogen, troßdem die meisten der Arbeitslosen Jahr und Tag ohne Beschäftigung bestimmungsrecht. Prag , 3. Mai. Vor einem Strassenat des OberZum Schuße der deutschen Währung. Tie waren und somit garnicht direkt von der Aussper landesgerichtsrates Boučef beim Prager Landes Fachgruppe Banlangestellte im Internationalen deutsche Reichsregierung hat auf Grund des Not- rung betroffen wurden. Die Kommiffion begringericht fand heute die Schlußverhandlung gegen Bund der Privatangestellten( Si Amsterdam). Rejebes dem Reichsrate die Entwürfe von Ver- dete ihren Beschluß mit den im vorigen Jahre Friederike Barvitius statt, die wegen der ordnungen über Maßnahmen gegen die Devisen vom Reichstage angenommenen Richtlinien für Am 26. und 27. April bat in Brag die Vor spekulation und über Wechselstuben vorgelegt. die Auszahlung der staatlichen ArbeitslosenunterFälschung von Wechseln auf den Namen des chestandssigung des Internationalen Bundes der Der erste Entwurf sicht weitgehende Beschränſtüßung. Die Regierung reichte daraufhin im maligen Statthalters Coudenhove die Prager Ge Privatangestellten getagt Bei dieser Gelegenheit fungen für Wartverfäufe im Auslande, die An- Reichstage einen Antrag ein, in welchem die Fort richte seit Jahren bereits beschäftigt. Die leste er hat auch der Vorstand der Fachgruppe der Bant- meldepflicht für Devisenfäufe für Rechnung von zahlung der Unterstützung an diejenigen Arbeitshandlung gegen Friederike Barvitius, die am angestellten eine Konferenz abgehalten, in der über Ausländern oder auf eigene Rechnung von De losen gefordert wurde, die länger als sechs Mo15. März stattfand, wurde vertagt, um Friederike die Richtlinien seiner Tätigkeit beraten wurde. visenbanken, schließlich eine Befugnis der Reichs nate arbeitslos waren, und zwar mit rücvirkenauf ihren Geistes zustand untersuchen zu lassen. Nachdem die Berichte über die Lage in den ein bant vor, von jedermann Auskunft über Devisens der Kraft vom 1. Februar an. In der heutigen Berhandlung wurde endlich das zeinen Ländern entgegengenommen waren, wurde bestände und Devisengeschäfte zu fordern, sowie trag von der ersten Stammer abgelehnt wurde, erUrteil gefällt. Der Gerichtshof sprach die Angeklagte unter anderem eine Resolution gefaßt und beschloß die Ablieferung wirtschaftlich nicht berechtigter folgte der Rücktritt des Ministeriums. schuldig und verurteilte sie zu zwei Jahren sen, sie in der Arbeiterpresse Europas zur Beröf Devisenbestände zu verlangen. Der zweite Ent weren Rerters. Das Verfahren gegen die fentlichung zu bringen. Sie lautet: Mutter der Angeklagten, Emilie Barvitius, wurf regelt die Kouzeffionierung der Wechseldie in die ganze Schwindelaffäre verwidelt ist, wurde Durch das ständige Eindringen amerikani- stuben und stellt sie unter besondere Aufsicht. schen und westeuropäischen Kapitals in die Kreausgeschieden und wird später zur Verhandlung Verschiedenheit in den Kosten der Lebenshal= ditinstitute Mitteleuropas hat der Akkumula inng. Der Pressedienst des Internationalen zürich. gelangen. tions und Konzentrationsprozeß des Kapitals Arbeitsamtes schreibt: Mit Ausnahme der Läneine Beschleunigung und Steigerung erfahren, der, wo der Geldwert starken Schwankungen aus die den in Form von Konfortien und Syndika gefest ist, hat sich in den letzten Monaten überall ten beteiligten ausländischen Finanzgruppen die Neigung zur Befestigung der Höhe der Kosten einen weitreichenden, zuweilen entscheidenden der Lebenshaltung gezeigt und diese Neigung Einfluß auf die Geschäftsführung der Institute bleibt auch weiterhin bestehen. Die Internatio gebracht hat. Mag nach Ansicht der Kapitalisten nal Labour Review" berichtet, daß die Bewegung ein tunlichst einheitliches Eingreifen der Kredit- der Kleinhandelspreise nur zögernd jener der organisationen in das Wirtschaftsleben der ver- Großhandelspreise folgt. In Deutschland z. B. schiedenen Staaten erforderlich und gerechtfer- find die Großhandelspreise in den letzten Monatigt sein und mögen sie es ruhig hinnehmen, ten etwas gesunken, ohne daß stets eine entspre daß das nationale Wirtschaftsleben in Abhän- chende Senkung der Detailpreise stattfand. Außer gigkeit des Auslandsfapitals gerät, so kann doch dent neigen die Preise auch noch in Belgien , niemals zugestanden werden, daß der Wieder Frankreich und Bolen zur Aufwärtsbewegung. In aufbau Mitteleuropas durch Beseitigung Desterreich stiegen die Preise von 1914 bis Sepder sozialen Errungenschaften der tember 1922, aber seit Ottober ergab sich eine ge- 3üricher Schlußkurie am 3. Mai. Arbeitnehmer erreicht werden soll. Insbesondere ringfügige Senfung, welche auf die Festigung des hält es der Vorstand der Fachgruppe Bantan- Geldwertes zurüdgeführt wird. In anderen Länt gestellte im Internationalen Bund der Privat- dern ist ebenfalls eine Preisfentung zu beobachten. angestellten( Sis Amsterdam) für seine Pflicht, Die Großhandelspreise haben sich in jüngster Zeit feierlichst zu erflären, daß den Bestrebungen je im allgemeinen nicht wesentlich geändert. In ner anonymen, angeblich in London und Paris , einigen hochvalutarischen Ländern haben sich die in Genf und New- York sibenden Arbeitgeber Preise auf der Höhe von 54 bis 64 Prozent über auf Abschaffung des Betriebsrätesystems, den Vorkriegspreisen gefestigt, so in den Vereinigauf Berhinderung der Vertreteuna der Arbeit- ten Staaten, Großbritannien . Kanada und den nehmer im Verwaltungsrat der Kreditinstitute Niederlanden , während in anderen Ländern mit schärfstens entgegenzutrien ist und das Mitbe- hohem Geldwert, wie in der Schweiz und Jastimmungsrecht der Angestellten im Betrieb er pan, das Breisniveau weniger zurüdgegangen ist; reicht und erhalten werden muß. es steht hier 70 und 90 Prozent über der Vorfriegshöhe.
Die Barvitins entstammen, wie wir seinerzeit im Berichte über die Verhandlung vom 15. März bereits geschrieben haben, einer alten Prager Patrizierfamilie. Sie gehörten im alten Desterreich zum Bekanntenkreis des damaligen Statthalters Max Coudenhove. Sie besaßen überhaupt kein Vermögen, verstanden es aber standesgemäß" zu leben, das heißt: gut zu leben und nichts zu arbeiten. Im Weltkriege ging Friederike Barvitius als Pflegerin zum Roten Kreuz" und gab sich damals gleichzeitig als Privatsekretärin des Staathalters Max Couden hove aus. Und nahm als Privatsekretärin für Coudenhove Anleihen auf. Sie erzählte den Leuten, daß der Statthalter sich in augenblicklicher Geldverlegenheit befinde und daß er, bis die Verhältnisse wieder geregelt sein werden, alles zurüdzahlen werde. Durch berartige Vorspiegelungen gelang es der Barvitius, der Sekretärswitwe Julie Straub einer seit 15 Jahren gelähmten Frau- ihr ganzes Vermögen im Betrage von über 30.000 Stronen zu entloden Die gewissenlose Betrügerin erzählte der Witwe immer wieder, daß ihr einst eine Erbschaft in Ungarn zufallen werde, damit die Witwe die Gewißheit habe, daß ihr das Geld, falls Coudenhove einmal nicht zahlen wollte, durch die Barvitius selbst gesichert sei. Mit dem auf diese Weise billig ..erworbenen" Gelde lebten die Barvitius sorglos bis zum Umsturze. Dann kam die ganze Geschichte auf und gegen die Barvitius wurde die Strafanzeige erstattet.
Kleine Chronit.
Der Borstand der Fachgruppe Bankangestellte im Internationalen Bund ruft die Berufsorganifationen der Bankangestellten aller Länder zur Abwehr dieser durch das Auslandskapital der Westmächte propagierten und von den heimischen Verwaltungen freudig aufgenommenen Tendenzen auf.
Geld
Ware
1340.
1344.
8.50 00
9.50'00
194.50
196.00
609.25
150 37.50
100 holl.Gulben 10.000 Mart. 100 belg. Frants
100 ichweis. Frant
1 Vfund Sterling
100 Lire..
1 Dollar.
100 franz. Grants 100 Dinar.. 10.000 magbar. Kronen 10.000 voin. Mart. 10.000 österr. Kronen.
606.75 157 87'50
167.25 84.10.00 226 25
168.75 34.50.00
227 75
36.25.00
65.00'00
35.75 00
61.00'00
6.75 00
7.75'00
4.49.00
4.99 00
217.50
Geld
Ware
36.45.00
36.55.00
25.65.00 0.01.45.00
25.68.00
0.01.55'00
27.05.00
27.12.50
217.00 0.00.7750
0.00.78.50
0.10'00
0:12:03
16.42.50
16.4450
5.58.00 5.70'00
5.54.00
5.75.00
0.01.10.00
0.00.00
0.01.2000 0.00'00
Me
Die Verhandlung wurde insgesamt sieben Beendigung der Arbeitskämpfe in Schweden . ma(!) vertagt. Obwohl Mag Coudenhove, der sich Die umfassenden Aussperrungen der Arbeiter in derzeit in Bayern aufhält, in einem Briefe an das den führenden Industrien Schwedens , die mit Die Vorfrühlings- und Frühlingszeit im Brager Landesgericht erklärt hatte, daß er mit den Anfang Februar in Kraft traten und etwa 75.000 Stonzertsaale gehört bei uns gewöhnlich den Gesang Barvitius nie etwas zu tun gehabt habe und daß Arbeiter umfaßten, find nunmehr mit Ausnahme vereinen. Sie geben der Konzertsaison vorübergebend er infolge seiner Befizungen es auch nicht not der Aussperrung der Eisenwerkarbeiter beendigt, das Gepräge. Den letzten großen Chorionzerten des wendig gehabt hätte, Anleihen aufzunehmen, machte Allina( Wien ), Dr. Freund( Prag ), Marr und zwar mit einem vollen Erfolg für die Arbei Singvereines, des Prager deutschen Männergesang man dennoch mit den Betrügerinnen nicht furzen( Berlin ), Smit'( Amsterdam ), Ban de Blaster. Die von den Unternehmern geforderten Lohnvereines und des deutschen Wolf- gefangvereines Prozeß und die Verteidiger der beiden Frauen ( Brüffel). abzüge sind nicht nur abgewehrt, sondern für folgten in den letzten Wochen die Stonzertveranstal fanden immer wieder Gründe und Anträge, um einige Arbeitergruppen, so z. B. die Arbeiter der tungen des Bolleschowitzer Sängerbundes, des Smicine Bertagung der Verhandlung durchzusehen. Bei Bertrag zwischen der Tschechoslowakei und Bellitlofeindustrie, gelang es, fleinere Lohnerhöchower deutschen Männergesangvereines und des Sängervereines„ Tauris". Die Holleschowier der lezten Verhandlung beantragte, wie schon er der Staatsbahngesellschaft. Die priv. Cester. Hungen durchzusehen. In den meisten Fällen ängervereines Touris". wähnt, der Verteidiger der Friederike Barvitius, ung. Staatseisenbahn- Gesellschaft( Wien ) teilt mit: wurde der Kampf auf der Grundlage des Status Sänger hatten ihren Liederabend dem Andenten den Geiſteszustand der Angeklagten untersuchen zu In der heute abgehaltenen Sigung des Berwal- quo beendigt. In seinen Betrachtungen über die Adalbert Schaffers, des vor einem Dezennina ve laffen. Es war dies das letzte Mittel der Verteidi- fungsrates der priv. Desterreichisch ungarischen stattgefundenen Lohnkämpfe schreibt der Stockhol- torbenen langjährigen Bundeschormeisters des fud: gung, um das so schwer fompromittierte Mitglied Staatseisenbahn- Gesellschaft hat Präsident Dr. mer Socialdemokraten" u. a., daß niemals in der durchwegs Chöre dieses schlichten, aber ebien er tendeutschen Sängerbundes, gewidmet und brachten der Obersten Zehntausend" nicht für ihre Betrüge Sieghardt über die in den letzten Tagen in Prag Geschichte der Gewerkschaftsbewegung eine solche sters des deutschen Liedes zum Vortrage. Im Stowreien verantwortlich machen zu lassen. Doch auch mit der Regierung der tschechoslowafischen Repu- Niederlage des Unternehmertums zu verzeichnen zerte des Sängervereines„ Tauwig"" tellte flay sum diefes Mittel versagte. Friederike Barvitius wurde blik gepflogenen Verhandlungen, welche die Durch gewesen sei als die jetzige. Der Kampf der Ar erstenmale dessen neuer Dirigent Erich Wachtel vor. serte des Sängervereines„ Tanwit" stellte flay zum Fente enolich verurteilt und es wird ihr wohl nichts führung der die Gesellschaft betreffenden Entscheibeiter der Eisenwerke hält noch in vollem Umfange Ein aus der modernen Schule Alexander Zemlinsky 's übrig bleiben, als die zwei Jahre Kerker abzuftzen. dung der Reparationsfommission zum Gegen an. Es ist nicht so sehr ein Lohnkampf als ein hervorgegangener tüchtiger Musiker und Rapellmer stand batte, berichtet. In Ausführung dieser Stampf um die Aufrechterhaltung des Achtstunden- ster, der mit dieser ersten selbständigen Stapeltmeisterrechtskräftigen Entscheidung der Reparations tages beziehungsweise der 48- Stundenwoche, den arbeit den Beweis lieferte, daß er es versicht, die fommission ist nunmehr zwischen der Regierung die Unternehmer durch Einführung einer Sonn Theorie in die Praxis umzusetzen. Die wertvollste Ein Säbeldnell mit tödlichem Ausgang. der tschechoslowakischen Republik und der Gesell tagsschicht zu durchbrechen versuchen. Da aber dieser Sängerveranstaltungen aber war der ChorAus Budapest wird vont 2. Mai gemelder: fchaft als Ergebnis dieser Verhandlungen eine die Gewerkschaften diesem Kampf jetzt ihre ganze abend des Smichower deutschen Männergesangver Vor drei Wochen hatte zwischen dem Sohn des Vereinbarung zustande gekommen, wonach die Kraft zutvenden können und außerdem aufarund eines unter der trefflichen Leitung Professor B.zeegewesenen Abg. Landauer, Eduard Landauer, und Regierung der Tschechoslowakei sich verpflichtet, der sehr viel besseren Konjunktur die Nachfrage nys. Schon die hochinteressante Vortragsordnung dem Marineleutnant Kirchner ein Säbelduell un- die von der großen Annuität auf die tschechoslo nach Eisenprodukten immer größer wird, steht das dieses Stonzertes nötigte Meipeft ab: Peter Corneter schwersten Bedingungen stattgefunden, wobei watische Republit entfallenden rückständigen Raten Ergebnis des Kampfes: eine vollständige Nieder- lius' Trauerhöre" für Alt und Männerstimmen, Stirchner durch einen Stich in die Achselhöhle vom 1. Juli 1919 bis inklusive 1. Jänner 1923 lage der Unternehmer, auch in diesem Falle fest. mehrere Chöre Franz Liszts und einige der winschwer verwundet wurde. Troß des Versuches, im Gesamtbetrage von 13,978.840 franz. Francs Außer der Niederlage der Unternehmer haben die dervollen Brahms- Lieder für Männerchor. Die ihn durch eine Amputation des Armes zu retten, in drei Raten bis 1. Feber 1924 der Gesellschaft in Arbeitstämpfe noch ein anderes Ergebnis zur fünstlerische Leistung des Smichower Vereines, dem ist er gestern gestorben. Eduard Landauer wurde Wien in Originalvaluta spesen und lastenfrei zu Folge gehabt: den Rüdtritt der sozialdemokrati sich zur Unterstützung der Damenchor der deutschen heute unter der Anschuldigung der vorfäßlichen überweisen. Die laufenden halbjährigen Raten fchen Regierung. Bei Beginn der Aussperrung Lehrerinnenbildungsanstalt beigesellt hatte, war im Tötung verhaftet. von je 1,746.355 frans. Francs, deren sechyste am wurde allen Arbeitslosen der in Frage fommen höchsten Maße lobenswert und gab Zeugnis von der gekommen und pflegte dann erst in der späten Die Stumme und das Wunder. Nacht zu erscheinen. Doch sie hatte kaum das Haus berlassen die Stumme saß allein über einer Bin Hans Gathmann. Näharbeit, als Franz in die halbhelle Stube Sie dachte nicht daran, Franz zu entlassen, Die Stumme sprang auf. Sie reichten sich denn er hatte merkwürdig gut bezahlt. Darauf die Hand. Franz, ein wohl dreißigjähriger Mensch, hatte sie einen Plan gebaut. Sollte Franz wirt mit einem Gesicht, das hübsch gewesen wäre, fich ein Verhältnis mit ihrer Tochter beginnen wenn nicht ein brutaler Zug um den etwas der wollen, dann wollte sie dabei auch nicht zu furz ben Mund es entstellt hätte, hielt ihre Hand noch tommen. Nur unter der Bedingung klingenden länger als sonst, und da sie sich nicht wehrte und Bohnes war sie bereit, nichts zu sehen. Die reich ganz in einen schönen Traum versunken schien, liche Bezahlung der Schlafstelle hatte ihre Habgier riß er sie plößlich an sich erweckt, und sie hätte es schließlich gar nicht ungern gesehen, wenn... Die Stumme verdiente o nichts, und wenn sie sich auf diese Weise eine Einnahmsquelle verschaffen konnte... warum
nicht?
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Sie änderte also ihre Taktik, ließ die beiden gewähren, lauerte aber nur vergebens darauf, mehr als einen Blick zu erwischen oder den stum men Druck der Hände. Sie ließ absichtlich ab bon Den ewigen Quälereien, der Gedanke, die Tochter
trat.
-
Sie fragte nicht danach, ob den Mann mehr beseelte als seine Sinnlichkeit, sie nahm für Liebe, was vielleicht nur die flüchtige Lust eines Augen blids war.
Sie wußte davon nichts.
im Blute lagen, und die nun plößlich aufblühten| Sie fragte nicht, woher diese Wunderdinge stammin einer maßlofen Liebesraferei. ten, jie ahnte nur, daß sie kostbar seien, weil er sic hütete wie einen Schatz, und sie staunte nicht da rüber, daß er dies alles besaß, er, der sich als erster Mensch freute an ihrem Sein, ihrem Saar , ihren Gliedern. Es war ihr ganz natürlich, daß aus seiner Hand Wunder perlten und Schäße funfelten, aus seiner Hand, die nicht schlug, die zart war voll Liebfosung und fester Besißnahme. Sic spielte, zum ersten Male in ihrem Leben, wie ein Kind, und mit brennenden Augen sah der Mann ihr zu. Immer wieder legte sie die geschmückten Arme um seinen Hals, immer wieder zeigte sie ihm die Ringe an den Fingern, immer wieder die Kette um den Hals.
Sie erlebte ihr erstes Wunder und fostete es aus bis zur Neige. Sie bedurfte der Worte nicht. Es gibt Lieblosungen genug, die brünstiger reden als alle Worte. Der Mann aber, hingerissen von der naturhaften Echtheit dieses Gefühls, ließ sich zu mehr bestimmen, als er vielleicht in einem rn Die Stumme erschraf nicht. Des Wider- higen Augenblick der Ueberlegung getan hätte. standes und des Widerspruchs von je entwöhnt, Damit begann das spätere Ünglüd. ließ fie geschehen, was geschah, als müßte auch Er schloß hastig den Korb vor ihr auf, und dies jo sein und als hätte sie schon längst gewußt, fic jab, stannend und vor Verwunderung in die daß alles so kommen würde. Sic flammerte sich Sände schlagend, unter einem: Pad alter Klei vielmehr mit einer plößlich erwachten, fast tieri- dungsstücke die unbekannten Schäße einer nube schen Leidenschaft an ihn, die ihm die Besinnung kannten Welt. raubte.
Da lagen, zu einem kleinen Hügel geschlichtet, Die Stumme erlebte ihr erstes Wunder. Berlen und Stetten aus funkelnden Steinen, gol Daß sie einer umarmte und begehrte mit Ge- dene und silberne Armbänder, Uhren und strah möglichst teuer zu verkaufen und die Entwicklung bärden und mit fliegenden Händen ihr Brust und lende Ringe. Sie ſtarrte faſſungslos die glißen der Dinge nicht zu stören, ergriff immer mehr von Haar streichelte, daß einer sie füßte auf Saar , den Ringe an deren Wert sie nicht begriff, und ihr Besih, so daß sie zum Erstaunen der Stummen Mund und Brust, daß einer sie unsagbar warm deren Schönheit sie mehr ahnte, als sah. Sie faßte des öfteren sogar ein freundliches Gesicht machte an seiner Brust barg und ihren geschundenen Leib mit den Händen danach, und er wehrte ihr nicht. und auch zu Franz höflicher und freundlicher war. fest und doch wunderbar sanft, wie es ihr schien, Sie legte sich eine Stette aus weißen schimunern Der Zufall aber sollte ihr zu Hilfe kommen. in seine Augen zwang, das hatte sie nie geglaubt. den Verlen um den Hals, und er band Sie war eines Tages fortgegangen zu einer Das hatte sie nie geträumt, weil ihr alle Geheim- ihr Armbänder um die weißen Arme, er Stunde, wo Franz noch nie nach Hause gekommen nisse und Wunder des Lebens verschlossen waren steckte ihr an ieden Finger einen Ring und sie war. Er war, wie schon öfters, vormittags nicht von Kindheit an, alle Wunder, die ihr aber doch lachte und schluchzte in einem maßlosen Glück.
Ihre Lippen mühten sich vergeblich, ein Wort des Glückes zu finden.
Nie hatte der dumpfe Naum solch ein Glüd gesehen. Der Mann begriff, daß er zwar nicht ihren Mund gelöst hatte, wohl aber ihre Seele, und dem gewiß nicht weichen oder zartfühlenden Menschen schlug das Herz bewegter.
Aber ohne daß sie es merkten in dem feligen
Taumel, war die Mutter eingetreten. Mit einem Blick sah sie, was vor sich ging.
Die entblößte, geschmückte Tochter, der verstreute Reichtum auf der Erde sagten ihr genug. Als sie endlich schwer vortrat, schlug die Stumme die Sände vors Gesicht und der Mann erblaßte. ( Schluß folgt.)