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Samstag, 5. Mai 1923.
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Nr. 103.
Der köstliche„ Sozialist" Stribrny, gegenwärtig Eisenbahnminister im tschechoslowaki Räumung des Ruhrgebietes nur nach Maßgabe der deutschen Zahlungen .- Es ist eine bekannte Erscheinung, daß in Zei schen Staate, hat in der Mainummer des Keine Verhandlungen, solange passiver Widerstand. ten allgemeiner Verelendung einzelne sveise ihre „ Čejte Slovo" cinen Artikel„ Einige Worte Mindestforderung Einkünfte und Vermögen in demselben Wiaße ver. über unsere Stoalitionspolitik" geschrieben, in 50 Milliarden Goldmart oder Briorität der Wiederherstellungskosten. mehren fönnen, in dem die Masse des Volkes der dem er die Bündnis und Lakaienpolitik seiner Berarmung anheimtfällt. So richtig es also ist. Bartei mit der tschechischen Bourgeoisie gegen ihr übereinstimmende belgische Note beginnen Stunde geschlagen, die Diskussion, die zwischen gründlich verstehen, sich ihrer Pflichten der Allge Die französische und die voraussichtlich mit diese Regierungen sprechen wollen, die letzte daß die bejizenden lassen in Deutschland es die Unzufriedenen in seiner Partei zu ver- genau so mit einem Kompliment vor den hei Paris und London ununterbrochen hin und meinheit gegenüber zu entziehen und ein Leben zu teidigen jucht. Daß sich Herr Stribrny gerade mischen Chauvinisten wie Eunos Vorschlag. herging und erst mit dem Ruhreinfall auf so ist doch für die Beurteilung der Lage der fithren, das noch das der Vorfriegszeit übertrifft. die Mainummer des Hauptorganes seiner Das erste markante Wort, das einem aus ihr hörte, fann neuerdings beginnen und die La Gesamtheit des deutschen Volkes die Tat Partei dazu aussucht, um darzulegen, daß für entgegentönt, ist das Wort„ unannehmbar". bour Party befomint reichlich Gelegenheit, fache entscheidend, daß die weitaus große Mehr ihn und die übrige Leitung der nationalsozia- und gleich unheilverkündend wirkt die Erflä aktiv drängend einzugreifen. Ihrer harrt dabei heit schon seit Jahren unter dem Existe na listischen Partei es wichtiger ist, zur Zufrieden- rung, daß es, solange der passive Widerstand die schwere Aufgabe, die Raffgier der eigenen minimum lebt und nicht nur einzelne Ver heit der tschechischbürgerlichen Barteien die an der Ruhr fortdauere, keine Verhandlungen Stapitalistenklasse zu dämpfen ein üniersonen, sondern ganze Bevölkerungsschichten Stoalition zu stüßen, als die Zufriedenheit der zwischen Frankreich und Deutschland geben nehmen, das nur dadurch erleichtert wird, daß dauernder Unterernährung und chronischer Gr eigenen Parteigenossen zu erringen, das zeigt fönne. Was dieser allgemeinen Abweisung an Englands wirtschaftlich führende Männer die tranfung, völligem förperlichem und seelischem allein schon die Sorte sozialistischer Gesinnung Einzelheiten folgt, flingt weit weniger shroff. inhaltbarkeit der gegenwärtigen Lage einsehen reisende Ausländer, zumeist den tapitalistischen Verfall ausgeliefert sind. Der in Deutschland auf, wie sie der Herr Minister Stříbrny ver Denn hält auch Poincare an der Mindestfortritt. Und daß selbst in den Reihen der tiche derung von fünfzig Milliarden Goldmart als Deutschlands starkes Proletariat wird, was derer Länder bietet das Deutsche Reich zur Zeit und Frankreichs, Belgiens und namentlich laffen entstammend, denn dem Profetariat an chischen Nationalsozialisten und im tschechischen Gejamitsumme der deutschen Reparationen fest, noch schwieriger ist, die mit dem Schlagwort Teine Vorteile, sieht unr die Fassade des Gebäu Volte überhaupt ein schwerer Widerwille gegen jo will er doch mit sich reden lassen, wenn der nationalen Ehre" arbeitende bürgerliche des. Er tommt nicht in die Höhlen des Elends, die Fortsetzung der Koalitionspolitik besteht, die anderen Alliierten ihren prozentuellen An Welt dahin bringen müssen, sich auf einen für er sicht nicht die Stätten der Not, er ntert nicht, gibt Stribrny selbst zu, denn er schreibt: Die teil an diesen fünfzig Milliarden herabjeßen das" Prestige" beider Teile annehmbaren daß es eine Sumpfblütte ist, die er zit Geficht be Mehrheit der Nation lebt weiter so oder wenn sie auch nur der Wiederherstellung Formel über die Liquidierung des Ruhraben- fommt. Das wahre Deutſchland ſpricht aus dahin, als wenn dies nicht unjer Staat wäre der zerstörten Gebiete den Vorrang vor den reuers zu einigen. Die Schwierigkeiten, die einer Schrift zu uns, die fürzlich der Berliner und die Mehrheit der Nation wäre eigenen Forderungen einräumen. Ebenjo bringt einer Vereinbarung der beiden Streitteile ent- Oberbürgermeister Böß herausgegeben hat: glüdlich, wenn sie in die Opposition er die auf dem Papier stehende Verpflichtung gegenstehen, sind also bergeshoch, aber es Dic Not in Berlin . Tatsachen und Bab bergehen fönnte". Er weiß also, daß er Deutschlands zur Bezahlung von weiteren 82 jcheint sich doch zu erfüllen, was wir unmittel- glisernden Schilderungen, sondern die Sprache len." Rein Werk, angefüllt mit feuilletoniffiich jeiner Meinung über den Wert des milliarden in Abhängigkeit von Frankreichs bar nach der Bekanntgabe der deutschen Note des nüchternen Lebens und gerede darum um so Zusammengehens mit den kapitalistischen Bar Striegsschulden an die Alliierten, in dem einen als Hoffnung ausgesprochen haben: daß sich packender und erschreckender. teien in der Regierung in schwerem Gegensaße wie in dem anderen Fall wird also die Entente unit ihr, wenn nicht böjer Wille alles verdirbt, zur Mehrheit der Nation" befindet, aber in verhüllter Form eingeladen, ihre Meinungsch ein schmaler Pfad zu öffnen beginnt, der Mehrheit" ist ihm, dem Demokraten, un auszusprechen. Der„ Neutralität" Englands aus der Sadgasse herasauführen vermag. sinn" und er gelobt daher sich selber, auch in und Ameritas im Ruhrstreit bat aljo, wenn Zukunft der Richtung der bisherigen Politik jeiner Partei zu folgen. Daß die falsche Auffassung in dieser Frage auf seiner und seiner Partei Seite sein könnte und nicht auf der Seite der Mehrheit der Nation", das fällt ihm gar nicht ein. Und just die Mainummer des Hauptblattes seiner Partei gebraucht er dazu, um der Mehrheit seiner Volksgenossen deshalb die Leviten zu lesen. Nun, schließlich möge diese Geschmacklosigkeit die Redaktion des Blattes, die ja wissen muß, was sie ihren Lejern zumuten kann, mit sich selbst ausmachen. - Paris
, 4. Mai.( Havas.) Die französische Note, welche in ihrem Umfange der deutschen Rote beiläufig entspricht, ist gestern abends nach Brüssel gesandt worden und gibt die Gründe an, aus denen die deutschen Vorschläge unannehmbar sind. Die Räumung des Ruhrgebietes, welche Cuno als Bedingung jedweder Verhandlungen festfest, macht das Angebot Deutschlands nnannehmbar und wird jeden derartigen eventuellen Vorschlag ebenfalls unannehmbar machen. Die Alliierten beabsichtigen das Pfand, welches sie nad) dreijährigem vergeblichen Warten genommen haben, um auf diese Weise Deutschland zur Be zahlung der Reparationen zu veranlassen, zu behalten. Die französische Regie, rung wird mit Deutschland insolange nicht verhandeln, als der paj sive Widerstand Deutschlands im Ruhugebiete anhält.
Die französische Regierung wird heute den Tert der Antwort der Londoner und der römischen Regierung und heute abends oder morgen früh der deutschen Regierung bekanntgeben. Das belgische Kabinett wird Montag über die deutsche Note Beratungen pflegen und den Standpunkt der französischen Regierung teilen. Frankreich wird das Ruhrgebiet in dem Verhältnisse, in welchem Deutschland seine Verpflichtungen erfüllen wird, rän men. Das durch die Besetzung des Ruhrgebietes genommene Pfand soll die Loyalität Deutschlands garantieren. Frankreich wird auf Grund von Verhandlungen nichts anderes als die von Deutschland durch seine unterschrift akzeptierte Art der Zahlungen vom 6. Mai 1921 zulassen. Auf Grund dieser Bereinbarungen sollen zugunsten der Alliierten für 50 milliarden Goldmark Bons der Scrien Ä und B ausgegeben werden. Frankreich wird nicht einwilligen, daß dieser Betrag herab gesetzt werde, und einer teilweisen Herabschung der Schuld Deutschlands nur dann beipflichten, wenn einige Alliierte die Möglichkeit einer Herabjegung oder eines anderen Nachlasses ihrer Forderungen gegenüber Deutschland dadurch zulassen würden, daß sie sich zu einer Abänderung ihres perzentuellen Anteiles entschließen, oder dem Wiederaufbaue des verwüsteten Gebietes die Priorität zugestehen werden. Frantreid) wird in die Streichung der Bons der Serie C im Werte von 82 Milliarden nicht einwilligen, es wäre denn, daß England und die Bereinigten Staateu den alliierten Schuldnern einen Nachlaß ihrer Kriegsschulden bewilligen würden. Zum Schlusse wird betont, daß Frankreich sich in seinem Programm Mäßigung auferlegt.
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alle größeren ab für die meisten fleineren Was Böß von Berlin berichtet, das gilt für
Städte des Reichs. Es ist die Noi des arbei tenden und schaffenden entsch lands, die sich in den Tatsachen, und Zahlen der Schrift widerspiegelt. Der Berliner Oberbür germeister übertreibt nicht, er belegt nur mit amilichem Material, was die Redner der Sozialdenio fratic, insbesondere vom ärztlichen Standpunkt unser Genosse Dr. Moses, wiederholt von der Tribüne des Reichstags aus vorgetragen haben. Der Gedanke an die Zukunft muß uns alle mit schwerster Sorge erfüllen. Die finanzieffe Not der Gemeinden gestattet mir unzureichende Linderung, selbst des augenblidlich falimmiten Elends; dem gegenüber ist die Sorge für die Befeitigung und fünftige Verhütung der gesundheit fichent Schädigung der Bevölkerung ganz in der Hintergrund gedrängt." u diesem Ergebnis fommit der Oberbürgermeister. lud das ist eine besonders bedenkliche Nebenerscheinung dieses Massenelends: die Funktionen der Gemeinden werden fahmigelegt, die Gemeinde, die Zelle des Boitskörpers, ist in ihrem Bestonde bedroht. Sier einiges aus den Tatsachen und Zahlen der Schrift:
Nach Berlin famen vor dem Striege, etwa 1,2 Millionen Liter Milch täglich, aufangs Deember waren es mit etwa 385.000 Liter, Anfang Februar 1923 gar nur 300.000 Liter. Davon find noch mehr als 50.000 Liter täglich wegen zu hohen Preises unverkauft und verbittert und in den Sorels von Ausländern verbraucht worden. Der normale Gesamtbedarf allein für stinder, Schwangere, stillende Mütter, Stranke und alte Leute beträgt in Berlin rund 600.000 Liter tägtich, ungerechnet ben sonstigen Sanshatts und gewerblichen Verbrauch. 1913 bis 14 gab es in
Aber der Herr Minister sagt in seinem Artikel noch etwas anderes, an den nicht vorübergegangen werden kann: In einer scheinbar an die Adresse der bürgerlichen Regierungsparteien gerichteten Warnung, die Nachgiebigfeit seiner Partei nicht zu überschäßen, falls ihnen an der Erhaltung der Koalition gelegen ist, droht er eigentlich eben der„ Mehrheit der Nation" und deutet die Folgen an, die nach seiner Meinung eintreten würden, wenn die Koalition zu bestehen aufhörte. Er schreibt: „ Der Sommer und der Herbst werden über das Schicksal nicht nur dieser Regierung über die Existenz des gegenwärtigen Parlaments-- sondern über die Möglichkeit der Stoalitionspolitik auch für die Zukunft entscheiden". Herr Střibrny will den Bürgerlichen mit dieser Ankündigung drohen, doch man geht nicht fehl, wenn man darin eine an die oppositionellen Parteien und vor allem eine an die unzufriedene Mehr- Bolfsgenossen des Herrn Stribrny würden von ihrer zweckdienlichen Abänderung" schrei Staates für sich reflamieren tönnen" und daß heit der Nation" gerichtete Drohung erblickt. darin die Erfüllung eines Ideals sehen, dem ben, so weiß man, daß sie sich dies nur deshalb sie sich für die tschechoslowakische Regiering Wenn er nicht nur das Schicksal dieser Regie- ste längst zusteuern. Seit die Aufpeitschung zu tun getrauen, weil sie wissen, damit den aufgeopfert haben", so wird sich die patriotische rung und diejes Parlamentes, sondern auch der des Nationalismus Mussolini zum gebietenden Herzenswünschen der in Wirklichkeit Regieren- Bourgeoisie durch solche Sentimentalitäten von Koalition überhaupt in Frage gestellt sicht, Herren in Italien gemacht, blicken sie ebenso den Ausdruck zu geben. Das tschechische Bür der Verfolgung ihrer selbstjüchtigen Ziele nicht so wird diese Drohung weder den National bewundernd wie neiderfüllt zu ihm empor. und gertum rechnet dabei nicht mit Unrecht, daß im geringsten abhalten lassen. In drangvoll demokraten oder Agrariern, noch den tschechi- suchen seine staatsrettenden Gewaltmethoden ihm bei der Sinwegräumung der parlamentari fürchterliche Enge geraten, droht Stříbrny und schen Klerikalen Schrecken einflößen. Die auf den heimischen Boden zu verpflanzen. Neu- fchen Regierung und wenn möglich des Parla weiß gar nicht wem. Seine Drohungen sind Führer der tschechischbürgerlichen Varteien sind wahlen wären dem tschechischen Bürgertum mentes überhaupt, auch das deutsche kapitali - der Ausdruck der Verlegenheit einer von natio. wohl Anhänger und Lobredner der Koalition, nicht gerade unerwünscht und wenn sich dabei stische Bürgertum treu zur Seite stehen würde, nalistischen Schlagworten beeinflußten und aber nur insolange als sie durch sie unum herausstellen sollte, daß ihr Ergebnis die Bil wie jüngst ein Prager deutschbürgerliches Blatt irregeleiteten sozialistischen Politik, welche schränkt herrschen können. Die Koalition ist dung einer parlamentarischen Regierung nicht zu beteuern sich beeilte, indem es vor allem immer stärker in die wehrlose Abhängigkeit ihnen willkommen, solange sie ihren Willen ermöglicht, dann wird dies umsomehr in ihrem die Abschaffung des direkten Wahlrechtes von den bürgerlichen Parteien geraten mußte. tut; wenn das nicht mehr geschehen sollte, ¡ Sinne und ihren Zielen liegen. Der von uns wärmstens befürwortete. Wem also die Dro-„ Unser Staat"," naše republika".- werden sie leichten Herzens auf sie verzichten! fürzlich zitierte Artikel der Tschechoslowaki- hung Stříbrnýs gilt. ist danach nicht unschwer dieser Losung schlossen sie das Bündnis init der Stříbrný sieht das Schicksal dieser Regierung schen Sorrespondenz", der für den Fall einer zu erraten. Bourgeoisie und die Suggestion dieses Wortes und des Parlamentes bedroht: auch damit wird Niederlage der Regierungsparteien eine„ Strife Es wäre zu viel verlangt, daß Stříbrny, hielt sie in der Regierung fest, als auch schon er bei der tschechischen Bourgeoisie wenig Ein- des Wahlsystems" in Aussicht stellte, verrät der auf dem rechtesten Flügel der national längst alle Möglichkeiten, darin für die Ar druck machen, denn wenn eine Beamtenregie- deutlich diese Absichten, war aber nicht mehr sozialistischen Partei steht, das klägliche Fiasko beiterschaft und die Demofratie etwas zu er rung an ihre Stelle treten sollte, so wäre es nötig, um zu wissen, wohin der Kurs der erkennt, das die Stoalitionspolitik den Regie- wirken, dahingeschwunden waren. Das traurige den Kapitalisten nur recht, und noch erwünsch tschechischen Bourgeoisie steuert. Wenn die rungssozialisten bereitet. Wenn er feststellt, Ende dieser verhängnisvollen Politik iſt es, fer wäre ihnen, wenn ein militärisches oder Stribifage dieser halbamtlichen Storrespondenz daß die sozialistischen Soalitionsparteien den das sich in Stribrnys Drohungen ankündigt! jascistisches Regime täme. Die fapitalistischen vom„ Hinwegräumen der Verfassung" und Löwenauteil an der Konsolidierung des
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