Br. 210. 15. Jahrgang. 1. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerdag, 8. September 1898.
Das Geheimniß des Dreyfus- Verraths. mal die volle Unschuld des Dreyfus war damit erwiesen, man hatte
Was ristirte man denn dabei, wenn man Esterhazy packte? Nicht Der Parteifonferenz für den 17. hannöverschen Wahlkreis Harburg- Buxtehude nur einen Verräther mehr. Und selbst wenn bei Revision des lagen zwei Resolutionen vor. Die erste war vom Redakteur Dreyfusprozesses gesetzliche Unregelmäßigkeiten und etwas Unordnung Kauffmann gestellt und lautete: Benn der Mantel fällt, so muß der Herzog nach. Wenn der in der Verwaltung festgestellt wären, mußten deshalb Boisdeffre und Die Kreisfonferenz des Landtags- Wahlkreises Harburg Stadt getreue Oberst Henry als Fälscher ertappt und dem Nasirmesser der seine Leute über die Klinge springen? Boisdeffre kannte seine Macht- und Land empfiehlt den Parteigenossen die Betheiligung an den bekannten fittlichen Weltordnung überliefert wird, damit er vorm stellung als angebliche persona grata beim Baren viel zu gut, und preußischen Landtagswahlen in unserem Wahlkreise durch Aufstellen Blaudern geschützt bleibe, dann wird sein hoher Chef nicht ob man etwa Baty de Clam eine öffentliche Rüge ertheilen mußte, eigener Wahlmänner. ferne sein und die Justitia tastet langsam immer höher hinauf. was schadete das! Man hat ja gesehen, daß die Nation auf die Gründe: 1. Der Hamburger Beschluß verpflichtet uns zur WahlAber wird man je den Muth gewinnen, den letzten Urgrund des bloße juristische Frage der Formfehler bei Verurtheilung des betheiligung, da dieselbe bei uns möglich ist; 2. durch die Ausstellung Wassenverbrechens, begangen vom schneidigen Militarismus, deutlich Dreyfus gar keinen Werth legte; auch einen zugestandenen eigener Wahlmänner erzielen wir einen bedeutenden Agitationswerth, aufzudecken? Wir zweifeln, möchten nur eine harmlose Beleuchtung Irrthum hätte man sofort verziehen, ja womöglich die„ Spigen da der Klassencharakter unseres Staates den Arbeitern so recht zum daran knüpfen. Man hat seine Privatliebhabereien und uns erfreute der Armee" bejubelt, wenn sie großherzig" genug waren, Bewußtsein kommt und uns bei den Reichstagswahlen eine reiche der Esterhazy- Skandal so herzlich, daß wir gleich mit Eifer ans Dreyfus nach dreijähriger Tortur gnädigst als schuldlos Ernte fichert; 3. wenn wir uns betheiligen, so haben wir es in Nachforschen gingen, ob nicht der Vers hier gelte:" Wo das gesteckt zu erkennen. Also darum Räuber und Mörder? Darum va banque der Hand, einem Vordringen des Junkerthums in unserem Wahlhat, steckt noch mehr." Sogar den armen Kriegsminister Billot be spielen, Lüge auf Lüge, Infamie auf Infamie häufen, den Kameraden treise Salt zu gebieten." läftigten wir durch seinen uns literarisch befreundeten Adjutanten Picquart nach Tunis verschiffen und Uriasbriefe mit Mordabsicht Die zweite Resolution, die vom Redakteur Adler beantragt mit einer kleinen feinen Anspielung wegen gewisser deutscherseits( tödtliche Aufträge) hinterher senden, ihn beschimpfen, ausstoßen, war, besagt: ausgenutzter Artikel zweier französischer Militärblättchen, und siehe da, endlich noch wegen Hochverraths belangen, um ihn dem Märtyrer Die sozialdemokratische Partei des Landtags- Wahlkreises Harbald las man eine Zeitungsnotiz, daß ein Offizier aus dem Pariser Dreyfus als Genossen zur Teufelsinsel zu schicken? Da muß doch burg lehnt jede Betheiligung an den preußischen Landtagswahlen des cercle militaire hinausgeworfen sei, weil man auf seine deutschen etwas ganz besonderes dahinter stecken, eine Sache verzweifelter Jahres 1898 ab. Verbindungen aufmerksam wurde. Es giebt also noch andere Angst. Entweder müßten wir glauben, Boisdeffre dessen bloße Gründe: 1. Die Wahl ist nur möglich, wenn die Partei schweren Esterhazy's. Unsere tüdische Seele brütete alsbald eine merkwürdige Handlanger der dumme Hallunke Henry und der phantastische Schuft Schaden an Arbeiterexistenzen und Gelbopfern auf sich nimmt. DemLesart des Dreyfus- Räthsels aus, die wir Meister Zola brieflich zu Bath habe selbst den Verrath geübt, was völlig unsinnig nach ist die Betheiligung im Sinne des Hamburger Beschlusses nur schmecken gaben. Und als Bola umgehend antwortete, das sei wäre- oder aber, er und seine Leute haben von dem„ Verrath" geboten, wenn diesen Nachtheilen größere Vortheile gegenüberficher Täuschung, er dürfe leider nichts fagen, entnahmen wir daraus, des Dreyfus einen Vortheil gehabt. Bei den Franzosen dreht stehen; daß er leider garnichts zu sagen hatte und wie ein Kind an den sich alles ums Geld, und welcher Vortheil könnte in diesem Falle „ Nechtsirrthum" heranging, ohne ein hundsgemeines Staatsverbrechen vorliegen, als eben die( erschwindelte) Kreditforderung von 1 200 000 zu ahnen. Wir machten aus unserm schlechten Herzen, sobald wir Franks für den Generalstab?! c3 cntdeckt, nach unserer Gewohnheit keine Mördergrube und Standerten in einer Wochenschrift unverfroren schon anfangs unsere Meinung aus. Wer beschreibt aber unser Erstaunen, als wir in der Schweiz von einem befreundeten Obersten erfuhren, daß nicht nur andere auf den gleichen schnöden Verdacht verfielen, sondern daß ihm( dem Obersten) sogar ein Franzose gleich nach Dreyfus' Berurtheilung die nämliche Andeutung gemacht habe. Es giebt noch schlechte Menschen.
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Esterhazy stand dem damaligen Komplott gegen Dreyfus ganz fern, denn sein Bordereau war keine Fälschung, um Dreyfus zu belasten, sondern ein mit fast unverstellter Handschrift verfaßtes Belastungszeugniß gegen Esterhazy . Die Handschrift tannte Boisdeffre aber sicher, denn daß er Esterhazy zu kleinen gemeinen Nebendiensten verwendet hat, wurde damals offen festgestellt, tro seines Dementis. Nun wohl, wußte er auch, daß man durch beeinflußte Sachverständige eine Aehnlichkeit mit Dreyfus' Handschrift erdichten könne? Zu diesem Zweck hat man das Bordereau des heimlich beobachteten Esterhazy auffangen lassen. Kein Komplice etiva hat es ausgeliefert, um Esterhazy zu verrathen, denn gegen diesen erhob sich ja keinerlei Beschuldigung, sondern nur ein Geheimagent der Regierung mit allen Machtmitteln konnte es der deutschen Botschaft entienden, nachdem es dort schon an die Adresse
( Schluß folgt.)
Preußische Landtagswahlen.
Eintheilung der Landtags- Wahlkreise.
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2. da unsere Wahlmänner nur zwischen den Vertretern der agrarischen Reaktion und denen der industriellen Reaktion zu wählen hätten und die Unterstützung feines derselben beiträgt, den Weg des Proletariats zur politischen Macht zu ebnen, so wäre bei einer Betheiligung, an der Landtagswahl den sozialdemokratischen Wahlmännern Stimmenthaltung aufzuerlegen;
8. die Betheiligung an der Landtagswahl mit Stimmenthaltung der Wahlmänner unterscheidet sich von einer Nichtbetheiligung nur dadurch, daß wir bei Betheiligung der Partei großen Schaden zufügen. Aus diesem Grunde ist im Wahlkreise Harburg die Betheiligung nicht geboten."
In namentlicher Abstimmung entschied sich der Kreistag mit 19 gegen 9 Stimmen für die Resolution Adler. Dieselbe soll nunmehr ben beiden demnächst in Wilhelmsburg und Harburg stattfindenden Parteibersammlungen zur Annahme empfohlen werden. Erhält sie dort die Mehrheit der Stimmen, so findet eine Betheiligung an der Landtagswahl nicht statt.
Die Parteikonferenz für die holsteinschen Reichstags. Wahlkreise Altona- Stormann und Lauenburg erklärte die Betheiligung an der Landtagswahl für wünschenswerth; ob aber die Möglichkeit vorhanden ist, sollen, wenn wir den Beschluß richtig deuten, die in Frage kommenden drei Landtags- Wahlbezirke entscheiden. Die Nationalliberalen machen mobil.
Seltsamerweise scheint die deutsche Bresse nur von dem Bestreben geleitet, Dreyfus als Opfer des Antisemitismus auszugeben, und niemand hat sich die alte juristische Formel vorgelegt: Cui bono, wem nüßte es? Da nämlich die Revisionskampagne vornehmlich von jüdischer Seite ausging, fo lag diesen guten Leuten nur am Herzen, die Unschuld des Stammesgenossen und die Schuld Efterhazy's folvie etwaige absichtliche Umtriebe des Antisemitismus gelangte. herauszutifteln: nach dieser Ansicht wäre Dreyfus ohne Gehör verurtheilt worden, weil er Jude war und man den Juden einen Verräther zuschanzen wollte. Man vergaß nur ganz, daß damals Drumont noch lange nicht den Einfluß besaß ivie heut, der Antisemitismus überhaupt erst in jüngster Zeit solchen Umfang annahm und deshalb die Spigen der Armee sich wohl ge= hütet hätten, ein bloßes antisemitisches Komplott zu unterstützen oder Daß die 1860 auf grund der Volkszählung von 1858 für die felber einzufädeln. Dem widerspricht ja schon, daß von einer Aus- älteren Brovinzen, 1867 für die neueren Provinzen gefeßlich fest- liberale Corresp.", ruft ihre Parteigenoffen zu eifriger Vorarbeit für Das offiziöse Organ der nationalliberalen Partei, die„ National nutzung der Dreyfus- Affäre zu flerital- reaktionären Zweden erst jest gelegte Eintheilung der Wahlkreise den heutigen Verhältnissen nicht infolge der Revistonskampagne die Rede war, wo sich die mehr entspricht, beweist wohl am besten die Thatsache, daß bei einer die Wahlen auf. Sie schreibt: Schuldigen tödtlich bedroht sahen und nun zu jedem Mittel griffen. Neueintheilung der Wahlkreise auf grund der letzten Volkszählung, Die Situation ist diesmal ganz besonders ernst; es Früher hat man durchaus nichts davon vernommen, daß Bois- ohne Vermehrung der Zahl der Abgeordneten, Berlin nicht, wie handelt sich darum, ob der Liberalismus, der, dank der national deffre seine Trabanten zu Rochefort und Drumont herumschichte, um jest 9, sondern 23 Abgeordnete zu wählen hätte. Auf Breslau liberalen Partei, fich fruchtbar im Dienste des preußischen Staates Stimmung zu machen und diese alten Beschimpfer des Heeres als fämen 5 statt 3, auf Stettin 2 statt eines, auf Köln 4 statt 2 Ab- unter hintansetzung aller persönlichen Tendenzen viele JahrBundesgentoffen zu werben: somit hängt die Erfindung des geordneten und in ähnlicher Weise sind fast sämmtliche großen Städte zehnte uneigennützig bethätigt hat, feinen Einfluß bes Dreyfus Verraths sicher mit etwas anderem 1- zufammen, benachtheiligt. Den Vortheil davon haben lediglich die Konservativen, hauptet oder ihn für fünf Jahre völlig einbüßt. als mit sonstigen politischen Tendenzen! Aber die Selbst- und so ist es auch zu erklären, daß gelegentlich einer im Jahre 1892 Die Zusammensetzung des Abgeordnetenhauses beim Abschluß der enthüllungen der Generalstabs- Blätter sind( Ende vorigen an die Regierung gerichteten Interpellation der Freisinnigen die gegenwärtigen Legislaturperiode läßt weder hierüber einen Zweifel, Jahres) ganz unbemerkt geblieben, obschon ich lediglich durch sie konservative Partei aufs schärfste gegen eine Neu- Eintheilung der noch darüber, woher die Gefahr völliger Einflußlosigkeit droht. auf die rechte Spur gekommen zu fein glaube. Immer wieder Wahlkreise protestirte. Die„ Edelsten und Besten der Nation" wissen, Das Abgeordnetenhaus ist aus 483 Mitgliedern zusammengesetzt; hieß es dort, Dreyfus habe die wichtigsten Mobilisinungsschemas daß sie eigentlich zu unrecht im Landtage sigen, aber sie dulden dies der Rechten fehlten nur wenige Stimmen zur absoluten Mehrverrathen, weshalb man alles habe neu machen müssen.. Einmal Unrecht gern, da es ihnen zu gute kommt. Zur Zeit dürfte an eine heit, und die Geschichte der verfloffenen fünf Jahre, insonderheit habe Boisdeffre dem Dreyfus, sobald dieser verdächtig wurde, einen Aenderung dieses Zustandes kaum zu denken sein, denn wie sollte der drei lezten Sessionen, lehrt, daß eine solche Mehr fingirten Konzentrationsplan diftirt- und gleich darauf hätten die ein Freiherr v. d. Rede seine Hand bieten zu einer gerechteren Einheit fast das unerfreulichste wäre, was dem Deutschen dagegen Vorkehrungen getroffen. Das berühmte theilung der Wahlkreise, die durchzuführen selbst der am wenigsten preußischen Staate in der inneren Politik für die Bordereau" hingegen ist keine 50 Franks werth: solche und ähnliche fonservative Minister des Innern Herrfurth sich weigerte? nächste Zeit begegnen tönnte. Indiskretionen zu figen Preisen, wie sie der brave Esterhazy aus- Bon größerer Wichtigkeit für die bevorstehenden Wahlen ist Mit Genugthung verzeichnen wir, daß danach vor allem auf bot, konnten schwerlich den Generalstab bewegen, einen Kredit hingegen die Frage, ob die Landtags- Wahlkreise durch Veränderungen den exponirten Bosten, in Hannover und den Offseeprovinzen ge bon 1200000 Franks zu fordern, um des großen in den Kommunalgrenzen der einzelnen Gemeinden berührt werden. handelt wird und daß, wie wir Berichten aus dem Lande ent Berraths" betrübliche Folgen auszulöschen!! So lange aber keinerlei So sind z. B. verschiedene Theile von Nieder- Barnim Berlin nehmen, auch die Wahlfreise sich rühren, wo ein ungefährdeterer Beweis stück für eben diesen Mobilifirungsverrath vorliegt, find einverleibt worden. Bei den Reichstags- Wahlen sind diese Theile Besisstand ist, von wo aus aber um so anregender nach den um wir boshaft genug, zu vermuthen, daß dieser Verrath im Werthe von Berlin dem Kreise Nieder- Barnim zugezählt, was durchaus der ftrittenen Bezirken hingewirkt werden kann. Wit 126 Kandidaturen von 1 200 000 Frants überhaupt nicht stattfand, daß z. B. bisherigen Pragis entspricht, denn bekanntlich sind schon wiederholt ist die Partei 1893 in den Wahlkampf gezogen: wir rechnen darauf, die oben erwähnte interessante Episode, wonach Boisdeffre einen Reichstags- Wahlen für ungiltig erklärt worden, bei denen die daß es diesmal noch mehr sein werden, und daß sie nach Möglichkeit fingirten Plan diktirt habe, um Dreyfus eine Falle zu stellen, nur bisherige Begrenzung der Reichstags Wahlkreise im An bis zur Landesversammlung zum Abschluß gebracht werden, damit einen ergöglichen Selbstverrath bedeutet. Das Projekt war rein schluß an veränderte Kommunalbezirke abgeändert worden. der dann zu erlassende Aufruf zu den Wahlen einen um imaginär", tröstete der Matin" seine Leser. Ei was? Wenn nun So dürfte es auch auch bei den Landtags- Wahlen zu halten so größeren Nachdruck findet. 8u Beitläuften, wie die gegen, alles nur imaginar" gewesen wäre?! Mit einem Wort: dieser sein. Nach einer Berechnung der Freifinnigen 8tg." tommen etwa wärtigen siegt nur, wer mit einem inhaltsvollen positiven lukrative Verrath, der es den Spizen des franzöfifchen Generalstabs 50 Wahlmänner bei der Einverleibung der betreffenden Theile von Programm auch rüdhaltlose Energie verbindet." zur unabweislichen Pflicht machte, ein neues Schema für Niederbarnim in betracht. Ob diese Berliner Wahlmänner in einem Man wird ja sehen, wie viel von diesen schönen Vorsägen die 1 200 000 Frants herzustellen- obschon die Abänderung der Eisen- Berliner Wahlkreise ihre Stimme abgeben oder in dem Wahlkreise Nationalliberalen in die That umsehen werden.- bahn- Stundenziffern u. s. w. höchstens eine Gesammtarbeit im Werthe Niederbarnim- Oberbarnim, kann unter Umständen von ausschlagvon 50 000 Frants gekostet hätte, ist am Ende nur ein reizendes gebender Bedeutung sein. Es erscheint uns unzweifelhaft, daß nachGesellschaftsspiel gewesen, wo man mit Neckens und Versteckens bem einmal die Wahlkreis- Eintheilung gesetzlich festgelegt ist, eine fingirte Berräthereien in Umlauf setzte, um fie a tempo quente Aenderung auch nur auf gesetzlichem Wege, nicht aber durch bloße decken" und sich den petuniären Dank des Vaterlandes zu verdienen. Erweiterungen des Stadtkreises, geschehen darf. Man amüsirt sich und präsentirt nachher dem dummen Volke eine Schadenersatzrechnung für den Scherz, denn man muß das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden. Eine gewagte Hypothese, nicht wahr? Bei bunkeln Geheimnissen ist man aber nur auf Divination angewiesen und wenn man sich dennoch täuscht, so hat man wenigstens Logit und Wahrscheinlichkeit vertreten.
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Kommunales.
Der Jahresbericht der Hauptkasse der städtischen Werke für das Rechnungsjahr 1897/98 weist eine Gesammt- Einnahme von Was haben die unteren Beamten vom Landtage zu erwarten? 76 020 519,16. und eine Gesammt- Ausgabe von 71 924 188,05 m. Bahlreiche untere Beamte in Preußen müssen sich heute noch mit nach, sodaß sich Ende März 1898 ein Bestand ergab von. Gehältern begnügen, deren Unzulänglichkeit von allen denjenigen 4096 386,11 W., welcher unter Hinzurechnung des Bestandes des anerkannt wird, die nicht unbedingte Anhänger der Miquel'schen Depositenfontos von 1560 690,48 M. und nach Kürzung der ge Sparsamkeitspolitik sind. In ihrer Hoffnung, daß die Regierung leisteten Vorschüsse im Betrage von 495 976,57. mit insgesammt Buvörderst ist noch garnicht ausgemacht, ob die Privatliebhaberei aus freien Stücken oder auf Betreiben des Landtages etwas zur 5 161 050,02 m. auf neue Rechnung vorgetragen worden ist. In des Spizels Esterhazy, allerlei werthloses Beug ans Ausland zu ver- Besserstellung ihrer Lage thut, sind diese Beamten bitter getäuscht dem abgelaufenen Rechnungsjahre trat eine recht erhebliche taufen, irgendwie mit dem großen Verrath" zusammenhängt, der sich worden. So gut wie nichts ist in der verflossenen Legislaturperiode Steigerung der Kassengeschäfte ein, indem die Einnahmeposten bei an Dreyfus Namen heftet. Denn fett wurde das arme für sie geschehen. Seit dem Jahre 1890, wo für die Gehaltsaufbesserung den Gaswerken sich unt 35 400, bei den Wasserwerken Lümpchen garnicht dabei, sondern mußte zu Zivilschwindeleien, wie der Unterbeamten ca. 102 Millionen aufgewendet wurden, find die unt 5400, bei den Kanalisationswerken um 2350 und gegen seinen Vetter, Zuflucht nehmen. Aber Verrath von Mobilifirungs- Beamten von Jahr zu Jahr vertröstet worden, und auch bei der letzten bei der Markthallen- Verwaltung um 1218 m. vermehrten. schemas davon wäre gar mancher Mann zum halben Millionär Besoldungsvorlage vom Jahre 1897, die für höhere und mittlere Jm ganzen wurden von dem 30953597,29 M. betragenden rechnungsgeworden. Esterhazy ist der gesuchte große Verräther also nicht, Beamte ca. 20 Millionen aussette, fiel für die unteren Beamten mäßigen Soll der der Kasse zur Einziehung übergebenen Rechnungen und da zweifellos die betreffenden Auslandsvertreter verbürgen können, nichts ab. Namentlich der Finanzminister Dr. v. Miquel setzte der der einzelnen Verwaltungen 30 773 457,07 2. eingezogen und es daß ihnen keinerlei Mobilifirungsschemas je Gehaltsaufbesserung selbst derjenigen Unterbeamten, deren Bedürftig blieben im Rest 180 140,22 M. Die Verwaltungskosten der Hauptverrathen wurden, so müßte der große Verräther mit dem teit allgemein anerkannt wurde, entschiedenen Widerstand entgegen, tasse der städtischen Werke beziffern sich für 1897/98 auf 338 946,98 m., Mann im Monde verkehrt haben. Denn ob etwa Rußland wie und das Haus begnügte sich mit der nichtssagenden Resolution, die davon wurden durch eigene Einnahmen gedeckt 15 230,39 M., während damals die Sage meldete sich Einblick in den Kombattanten Regierung zu ersuchen, baldmöglichst eine Ausgleichung der bei der Rest von 323 716,59 M. durch Beiträge der Gas-, Wasser und bestand Frankreichs heimlich verschaffen wollte und Esterhazy unter einzelnen Kategorien von Unterbeamten seit ihrer legten Gehalts- Kanalisationswerke 2c. bestimmungsmäßig aufgebracht werden mußte. Mitwissen Boisdeffre's zu diesem Pseudoverrath benutzt worden sei, erhöhung hervorgetretenen Härten und Ungleichheiten herbeizuführen Die Kasse verfügt über einen Betriebsfonds von 4 000 000 m., Sex das könnte von der immeren unwahrscheinlichkeit des Borganges und zu diesem Zwecke dem Abgeordnetenhause eine Vorlage zugehen in dem oben nachgewiesenen Bestand mitenthalten ist. abgesehen erst recht nicht die außerordentliche Stredit zu lassen. Die Fleischtheuerung in der Stadtverordneten: Versammforderung erklären. Einen Komplicen im Generalstab, vielleicht mur Wie gering die Regierung die Dienstleistungen der Beamten Inng. Die Stadtverordneten Stalisch, Goldschmidt I, Kreitling, einen untergeordneten Beamten, vielleicht einen höheren, hat E. beurtheilt, denen Preußen auch zum theil seine günstige Finanz- Riemer, Rosenow , Drenske, Witkowski, Ruge, Weiß, Perls, Schulz I, natürlich haben müssen, nicht zwar für den unbedeutenden Inhalt lage verdankt, das beweist u. a. der Ausspruch des Finanzministers Raaz haben folgenden Antrag in der Stadtverordneten- Versammlung des Bordereau, wohl aber für Auslieferung einiger Festungspläne, in der Budgetkommission, daß die Gehälter der Unterbeamten für eingebracht:" Die Stadtverordneten- Versammlung ersucht den Mas was ja thatsächlich geschehen sein soll. Bei diesen Verbindungen absehbare Zeit im allgemeinen als ausreichend zu erachten seien, da gistrat, schleunigst mit ihr in gemischter Deputation zu bes wäre mun möglich, daß er selbständig auf die Fährte gekommen ist, es sich hier um Personen handele, welche nur mechanische Dienst rathen, welche Schritte zu unternehmen sind, um der gegenwärtig was eigentlich hinter der Dreyfussache steckte, und schon die gericht leistungen zu verrichten hätten, wozu fie keiner Vorbildung bedürften. schwer auf Berlins Bevölkerung lastenden Fleischtheuerung wirksam liche Benutzung seines Bordereau gegen Dreyfus mußte ihn über- Die Regierung könne ein Bedürfniß zu einer allgemeinen Auf- entgegenzutreten. zeugen, daß man einen Verräther brauche und Dreyfus hierfür besserung der Gehälter der Unterbeamten nicht anerkennen, sie sei erfunden habe. Gewann er nun noch einige Einzelheiten hinzu, jedoch bereit, demnächst(!) in Erivägungen(!) darüber einzutreten, ob so war er im Besitz von Geheimnissen und konnte drohen, als die nicht für diejenigen Unterbeamten, welche durch die Art ihrer Revisionskampagne losging: Laßt Ihr mich fallen, so sage ich aller Dienste über das Gros der Unterbeamten hervorragen, eine ent Welt, was ich weiß und denke. Nur so läßt sich die unglaubliche sprechende Gehaltserhöhung herbeizuführen wäre. Einen bestimmten Rücksicht des Generalstabs auf Esterhazy erklären, dem doch schon Termin hierffir erklärte der Minister, nicht angeben zu können. So feine Ulanenbriefe sonst den Hals gebrochen hätten. Die Annahme, lange, bis es der preußischen Regierung gefällt, in„ Erwägungen" dieser ganze Aufwand von Lügen und Gemeinheiten sei nur einzutreten, können sich die Unterbeamten nur immer den Leiberfolgt, um nicht eingestehen zu brauchen, ein Kriegsgericht tönne riemen etwas enger schnallen, zumal da es noch sehr unsicher ist, ob irren, ist lächerlich. Wofür hält man denn Franzosen ! Lauter nicht diese Erwägungen zu dem Resultat führen, daß die UnterGeistesgestörte im Generalstab einer intelligenten Stulturnation? beamten eigentlich viel zu hohe Gehälter beziehen.-
Professor Dr. Behrend ist von seiner Urlaubsreise zurüc gekehrt und hat die Leitung der Krankenstation im Obdach wieder übernommen.
Tokales.
Die Neue Freie Volksbühne bringt anläßlich der 70 jährigen: Geburtstagsfeier Leo Tolstoi's am Sonntag Nachmittag 13 hr im Ostend - Karl Weiß- Theater dessen fünfattiges Drama: Die Macht der Finsterniß" zur Aufführung. Die Regie hat Herr
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