8. Mai 1923.

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die Ablehnung dieses Angebotes durch die Direk| Arbeitsministerium hat bereits das ganze Projekt ček vier Revolverschüsse ab und schoß dann gegen| So onnte es auch gesehen, daß die Deffen­tion sind die Verhandlungen endgültig gescheitert. hiefür ausgearbeitet. Der Flußlauf soll bei den sich selbst. Kriček war auf der Stelle tot. Der lichkeit bis heute eigentlich sehr wenig darüber er­ Der Streit   geht also unverändert weiter. Maninagründen abgeleitet, bezw. verkürzt werden schwerverletzte Attentäter wurde ins. Weinberger fahren hatte, auf welche Weise die Česká   země­und der gewonnene Grund soll zuBauzwecken dienen. Krankenhaus gebracht, wo er angab, daß seine Frau dělská společnost pro zpeněžení dobytka"( Tsche­Die Inangriffnahme der Arbeiten hängt jedoch von mit Krieck   ein Liebesverhältnis gehabt habe und Reichische landwirtschaftliche Gesellschaft für Viehver­den Geldbeträgen ab, die das Finanzministerium ček nicht von ihr ablassen wollte, obzwar er ihn verwertung) in Prag   im Kriege ihre Millionen ver­zur Verfügung stellen will. Zu diesem Zwede wird warnte. in kurzer Zeit ein Ministerrat stattfinden, der die diente. Daß diese Gesellschaft ohne Bedenken Geldfrage lösen soll.

Verbilligung dr Strompreise in Prag  . In der am Samstag abgehaltenen Sigung der Prager   enge­ren Berwaltungskommission wurde der Antrag des Verwaltungsrates der elektriſchen Unternehmungen auf Serabsetzung und Regelung der Preise für elek. trische Energie von der ersten Ableſung nach dem 1. April 1923 genehmigt. Demnach wird der Strom. preis für Beleuchtung von 4.32 Kronen auf 4 Kronen, weiter der Grundpreis für Motor, indu strielle, Heiz- und Kochzwede auf 2.25, bisher 2.40, herabgefeßt.

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Bei der Arbeit verunglückt. Gestern nachmit. Kadaverfleisch für die Zubereitung von Salami Franz Baresch von einer Leiter in einen Licht aber tatsächlich so und ist durch eine Reihe von tags stürzte in Prag  - Dejwitz der 30jährige Maurer verwendete, wird kaum glaublich flingen, verhält sich hof hinab und erlitt schwere Verletzungen. Da das Gerüst nicht vorschriftsmäßig angebracht war, wurde Geschichte kam durch einen Ehrenbeleidigungsprozeß Zeugen einwandfrei bestätigt. Die ganze unsaubere eine Untersuchung eingeleitet.--Auf dem Wescho- zutage, den die genannte Firma gegen den Fleisch­wizer Bahnhof verlud gestern früh der Arbeiter hauer Josef Hodet aus Prag  - Weinberge ange­Johann Balek aus einem Waggon Bauholz. Plötz strengt hatte. Hodek erklärte nämlich am 25. Mai lich geriet das aufgeschichtete Bauholz insGleiten und des Vorjahres bei einem Gespräche auf dem Bahn­verschüttete Balet  , der schwere innere Verlegungen hofe in Prag  - Lieben, daß die Česká zemědělská" erlitt. im Striege Millionen zusammengestohlen habe.

Autounfall. Ein Auto, in dem der Gastwirt ſtadt und der Chauffeur Binder faßen, stieß Frei­Cermat, eine gewisse Frau 3e man aus Prag  - Neu­tag abends in einer scharfen Biegung etwa eine halbe Stunde von Stranſchiß an eine Telegra phenstange und schlug um. Der Chauffeur erlitt le­bensgefährliche, die beiden anderen Passagiere leich tere Verlegungen. Das Auto wurde zertrümmert.

Kleine Chronit.

Die Firma flagte, wie schon erwähnt, auf Ehren­Verhandlung, die vor einigen Monaten stattfand, beleidigung. Hodet erbot sich nun bei der ersten den Wahrheitsbeweis dafür zu erbringen, daß die von ihm beschuldigte Firma überhaupt unreell ge­arbeitet und sich auf diese Weise ein Millionenver­mögen erworben habe.

Der gleich damals vom Angeklagten geführte Zeuge Josef Kuchař bestätigte, daß die Gesellschaft, die im Kriege viele Privilegien besaß, sich auf Kosten des Staates um 17 Millionen bereichert

Aus der Zentralverwaltungskommission für Groß- Prag  . In der gestrigen Sitzung sollte über die Vergebung des Baues der neuen Gasanstalt in Michle beraten und Beschluß gefaßt werden; der An­trag der engeren Berwaltungskommission ging dahin, den Bau für die Summe von mehr als 102 Millio­nen Kronen an die französisch- englische Gruppe Du­nal- Westgruppe zu vergeben, und dies, ob wohl ein Anbot der Effener Firma Koppers für die Stadt erheblich günstiger war. In den letzten Tagen sollen nun in den Kreisen der Techniker der tschecht schen Parteien devart gewichtige Bebenken gegen das Anbot der französisch englischen Gruppe aufgetaucht sein, daß die Angelegenheit von der Tagesordnung der Sitzung abgesetzt und zu deren Erledigung auf Samstag, den 12. d. M., eine eigene Sitzung des Rollegiums angesetzt wurde. Zu Beginn der Sigung wurde in Abwesenheit der deutschen Vertreter der Der deutsche   Flugplan 1923. Mit großen Plä Verwaltungskommiffion der Beschluß gefaßt, zur benen und Hoffnungen gehen, wie die Berliner   Blätter sonderen Ehrung des Marschall Foch, der bekann: melden, in diesem Jahre die Luftverkehrsunterneh lich in den nächsten Tagen im Triumphzuge durch die mungen, der Aero- Lloyd und die Junkers. Prager   Straßen ziehen wird, die Jungmannstraße Werte, in die Flugfaiſon. Neben der großen Linte der Stadt Weinberge, die an den diversen Fried Berlin  - London   find folgende Flugstreden Dorge höfen vorbeiführt, in Fochstraße umzutaufen. Im sehen: Berlin  - Danzig  - Königsberg   Dienstag, Don­weiteren Verlaufe der Sigung kam es zu einer lebnerstag, Samstag jeder Woche; Königsberg  - Meme: haften Debatte, als über einen Antrag des Magt Riga  - Reval   täglich außer Sonntags; Danzig­strates beraten wurde, der dahin ging, die Tagen Warschau  - Lemberg   täglich außer Sonntags.  -Süd­der Kaminfeger und Autobroschten in Prag   herab- streden. Begin am 14. Mai: Genf  - Zürich  - Mün zusetzen. Gen. Dr. Arthur Bloch   engr ff das Bor:, chen-( Berlin  ).( Berlin  )-München   Wien  - Budapest  . Schweres Bootsunglüd. Am Wolziegerice habe. Der Zeuge erklärte dann weiter, daß bei der um auseinander zu setzen, daß der Magistrat nich: Die Flugpreise stellen sich vorläufig wie folgt: bei Rönigswusterhausen ereignete sich Sonntag ein Gesellschaft unter Leitung des Sektionschefs Jirat bloß auf die Herabsetzung der genannten Tagen, Berlin  - Danzig   150.000 Mart, Berlin  - Rönigsberg schweres Bootunglück. Ein Ruderboot mit drei Mit- aus dem Finanzministerium eine Revision erfolgt sondern auch die Tagen und Preise der Prager Ra- 160.000 Mart, Danzig  - Königsberg   50.000 Mart. Ge- gliedern eines Berliner   Ruderklubs und drei Damen sei. Weiter führte der Zeuge aus, daß der Sek­ſeure, Waschanstalten, Gaſt- und Kaffeehäuser und päcktarife: Berlin  - Königsberg   fünf Rilogramm fret, wurde vom Sturm umgestürzt. Es gelang tionschef des Ackerbauministeriums Weger Mit­überhaupt alle übrigen Gewerbetreibenden hinwir sechs bis zehn Kilogramm 1000 Mart, elf bis fiint nur einen Herrn zu retten, die übrigen sind erglied des Aktionsausschusses der Gesellschaft gewesen ten solle, die sich weigern, dem allgemeinen Preis- zehn Rilogramm 2000 Mart, 16-20 Kilogramm trunken. sei. Die Gesellschaft sei mit einem Kapital von abbau Rechnung zu tragen. Dr. Bloch wies aber 4000 Mart, 21 bis 25 Kilogramm 6000 Mark re 300.000 kronen gegründet worden. Später fei das auch darauf hin, daß die Verwaltung der Stadt Kilogramem. Uober 25 Kilogramm his 50 Kilogramm Rapital auf 600.000 Stronen und schließlich auf zwei Prag   eigentlich nicht die moralische Begitimation ift ein zweiter Flugschein zu lösen. Frachttarife: Millionen Kronen erhöht worden. Der Zeuge hält habe, von anderen die Herabsetzung der Preise für Berlin  - Danzig 2000 Mart, Berlin  - Rönigsberg es für ausgeschlossen, daß sich die Gesellschaft auf Arbeitsleistungen und Produkte zu verlangen, wo 2750 Mart, Danzig- Königsberg 750 Mark je ang reellem Wege ein Vermögen von 17 Millionen Kro­sie selbst weder die Tagen auf dem Schlachtvieh fangenes Kilograman. nen erwerben konnte. marite und namentlich die Tarife auf den Prager  Straßenbahnen herabsetze, wiewohl dieselben Gründe für die Herabsetzung der Preise auch hier vorliegen and das Verhalten der Prager Stadtverwaltung fo­gar in der letzten Sizung der ständigen Konsumen. tenenquete entsprechend gekennzeichnet wurde. Nach einer längeren Debatte, in welcher namentlich der Präsident der städt. elektr. Unternehmungen die merlwürdige Stellung derselben zu verteidigen ver­suchte, wurden die auf Berbilligung aller genannten Tagen und Preise gerichteten Anträge des Gen. Dr. Bloch angenommen und insbesondere der enge ren Verwaltungskommission und dem Verwaltungs­rate der elektr. Unternehmungen auferlegt, eine Ber­billigung der Fahrkartentarise nach der Richtung ein­treten zu lassen, daß anstatt des bisherigen Preises von 1 K 20 Heller für eins Fahrkarte der Preis von einer Krone allgemein bestimmt werde. Es bleibt abzuwarten, ob endlich einmal die Prager  Stadtverwaltung diesem allgemeinen Wunsche der Prager   Bevölkerung Rechnung tragen wird.

Die deutsche   und tschechische Sprache an den Bollsschulen. Der Landesschulrat hat mit einem Erlaſſe vom 19. März 1923 verfügt, daß der nicht obligate unterricht der deutschen Sprache an tschechischen Volksschulen vom Schuljahr 1923­24 an in der 4. Selasse zu beginnen habe. Eine Ausnahme ist nur mit Zustimmung des Landes­schulrates gestattet. In gleicher Weise wird mit demselben Erlasse auch der unobligate Unterricht der tschechischen Sprache an deutschen   Volksschu­len verfügt.

Die Regulierung der Moldau in Groß- Prag  . Um geeignete Baugründe in Groß- Prag   zu gewinnen, foll bekanntlich die Moldau reguliert werden. Das

Entdeckung eines großen Dellagers in Hannover  . Die Mitteleuropäische Bergbau. und Industrie- Ge­sellschaft hat bei Oberg  ( Kreis Peine  ) in großer Tiefe ein Dellager erbohrt. Das Del wurde mehrere Stunden Lang über Turmhöhe herausgedrückt. Die Qualität des erbohrten Dels ist erstklassig. Es wurde ein Benzingehalt von 20 Prozent festgestellt. Das in Betracht kommende Gelände ift 9000 Mor. gen groß.

Sommer im Mai. Aus der frühlingshaften Witterung, die in den ersten Maitagen herrschte, hat sich am Schlusse der Woche rasch hochsommerliche Sige entwidelt. Schon am Freitag wurden in West­deutschland vielfach 25 Grad Wärme erreicht oder ein wenig überschritten; in Frankreich   stieg das Thermo­meter an diesem Tage sogar schon auf 30 Grab C. Ucber die Art und Weise, in der sich die Ge­Die starte Erwärmung breitete sich Samstag bei leb. fellſchaft ihr Vermögen verdiente, gaben dann die haftem Südwind auf ganz Mitteleuropa   aus; überall nächsten Zeugen Aufschluß, die im Laufe des Ver­wurden 25 Grad C. erreicht oder beträchtlich überfahrens einvernommen wurden. In ein eigentüm schritten, und das Tagesmaximum erhob sich an zahl- liches Licht wurde die Gesellschaft schon durch die reichen Orten bis nahe an 30 Grad Wärme, sodaß Aussagen des am 5. Mai weitverbreitet der erste Sommertag d. J. zu verzeichnen war. Von Gewitterörungen abgesehen wird das sommerlich warme Wetter zunächst fort

Goldhamsterei, die kein Glück brachte. Die dauern. Warnsdorfer Bolkszeitung" meldet von einem in der vergangenen Woche im Teschener Bezirke ver. ftorbenen Bauer, der in seinem Teftamente anführte, daß er 370 Goldstide befize, und zwar 300 3wan­gigkronenstüde und 70 Behntronenstüde. Er bezeich nete genau das Versted, in dem der Goldschatz zu finden sei und gab an, wie diese Gumme unter seine Erben zu verteilen sei. Da für Gold. und Silber münzen 3wangsablieferungspflicht besteht, verfiel dieser Schatz der Beschlagnahme und wurde auch rich tig von staatlichen Finanzorganen aus seinem Ver­stede behoben.

Bestätigung eines Todesurteils. Das Oberste Gericht in Brinn hat nach zweitägiger Berhandlung die Nichtigkeitsbefdywerde des Häuslers Joh. Rada

aus Nekvašov verworfen und das Todesurteil des Geschworenengerichtes bestätigt. Rada hat seine 14jährige Tochter mißbraucht und das Kind, das aus dieser Berbindung entstammte, getötet. In nicht öffentlicher Sizung wird über die Begnodigung des Verurteilten beraten werden.

Eine Familientragödie. Gestern vormittags gob der 34jährige Arbeiter Anton Kutschera aus Brag- Straschniß vor dem Gasthaus Na tovarne" in Prag  - Weinberge gegen den 43jährigen Johann Kri­

Wo Liebe ist, da ist Gott  . then gefalbet."

Von Leo Tolstoi  .

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Del gefalbet; sie aber hat Meine Füße mit Myr Er las diese Verse und dachte: Wasser für die Füße gab er Ihm nicht, einen Stuz gab er Ihm nicht, und Sein Haupt falbte er nicht mit Del."

Adwdjeitsch las diese Worte, und seine Seele wurde freudig gestimmt. Er nahm seine Brille Und wieder nahm Awdjeïtsch die Brille ab, ab, legte sie auf das Buch, stützte das Kinn auf legte sie auf das Buch und versant von neuem in den Ellbogen und versant in Nachdenken. Er Nachdenken. legte diefe Worte als Maßstab an fein eigenes ,, Der Pharisäer", sagte er sich, scheint genau Leben und sagte sich solch ein Mensch wie ich gewesen zu sein.. Hat auf dem Fel- offenbar auch nur an sich selbst gedacht, daß er sen oder auf der flachen Erde? Es ist mir so fein Glas Tee habe, daß er sein warmes, molliges wohl zumute, als ob's auf dem Felsen stände. So Nest habe an den Gast aber hat er nicht ge­leicht ist mir ums Herz, ich lebe für mich allein, dacht. Um sich selbst nur war er besorgt, der und es scheint, daß ich immer so gehandelt habe, Gast war ihm gleichgültig. Wer aber war dieser wie Gott   es befiehlt. Misch' ich mich unter die Gast? Der Herr selbst war es. Wenn Er ein Menschen, dann fündige ich wieder. Ich will's mal zu mir fäme würde ich Ihn wohl ebenso schon so weiter halten wie bisher. Gar zu wohl schlecht aufnehmen?" ist mir dabei. Hilf mir, o Herr!"

Und Awdjeïtsch stützte sich auf beide Ellbogen und war eingenidt, ehe er sich's verfah.

Da raunte plötzlich eine Flüſterſtimme ganz leise wie ein Hauch an seinem Ohre: Marth!" Wiartyn fuhr aus dem Salbschlimmer auf und sprach: Wer ist da?"

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Gerichtsiaal.

Burit aus Kadavern.

Wie eine Viehverwertungsgesellschaft im Weltkriege

arbeitete.

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Prag  . 7. Mai. Hin und wieder nicht allzuoft, denn das Kapital findet immer Mittel und Wege, alles zu unterdrüden, was ihm unangenehm werden muß dringen in die Oeffentlichkeit Meldungen über die Art und Weise, in der in manchen Be trieben die Broduktion vor sich geht. In größeren Betrieben lassen sich Unregelmäßigkeiten leicht ab

stellen, da man einer größeren Anzahl von Arbei­tern nicht so leicht Stillschweigen aufzwingen kann wie einigen wenigen Angestellten, die in einem leineren Betriebe vom Unternehmer oft start ab hängig sind. Die heutige Gesellschaftsordnung und der in ihrem Sinne geleitete Staat wiederum hat andererseits das größte Interesse daran, Standalaffären und sei deren Ursache noch so ver­brecherisch möglichst ohne großzes Aufsehen un terdrückt werden.

Zeugen Bohuslav Rodovsty gestellt, unter anderem bestätigte, daß die Gesellschaft im Striege verschiedene Privilegien hatte und-- mig brauchte. Die Gesellschaft hat im Jahre 1918, als in Prag   das größte Hungerelend in den Vorstädten herrschte, einen Fleischtransport, der für Brag bc­stimmt war, kurzerhand requiriert und nach Wien  weitergeleitet.

Der Fleischhauergehilfe Wenzel Hummel, der bei der Gesellschaft angestellt war und als Zeuge einvernommen wurde, gab an: die Gesellschaft fie­ferte im Kriege Fleisch an viele Konsumvereine. Bei & no che n, statt der erlaubten 20 Prozent, den Sen diesen Fleischlieferungen wurden bis zu 40 Proj. dungen zugewogen. Die bei der Firma angestellten Arbeiter sollten von ihr Zucker zugewiesen bekom men, bekamen ihn jedoch niemals, da ihn die Ge­

ſellſchaft unter der Hand verkaufte und das Geld e ich behielt.

Verfaulte Widder ais Wurstfleischz.

Die bis jetzt angeführten Unregelmäßigkeiten im Betriebe der Gesellschaft nehmen jedoch nur eine bescheidene Rolle in dem Material ein, das im Laufe des Prozesses ans Tageslicht gefördert wurde. Am wichtigsten sind die Aussagen des Zeugen Josef Čižet, der im Kriege gleichfalls bei der Gesell­schaft angestellt war.

was ihm gestern begegnet war. Und seine Ge-[ Stepanytsch drehte sich um und trai an das Fen­danken gingen dabei im zweierlei Richtungen: ster heran. Awdjeitsch bedeutete ihm durch einen bald glaubt er, es sei ein Traum gewesen, und Wins, er solle nähertreten, und öffnete ihm die bald glaubt er wirklich eine Stimme gehört zu Tür. haben. Schon öfter," dachte er, ist so etwas ge­schehen".

,, Komm herein und wärme dich", sagte er. ,, Bist tüchtig durchgefroren, wie?"

| Martyn saß am Fenster und blickte immer ,, Christus mag's dir vergelten", sagte Stepa wieder von der Arbeit auf, um auf die Straße nytjch. Ja, die alten Knochen wollen nicht zu schauen. Sobald jemand vorüberging, dessen mehr." Stiefel er nicht fannte, neigte er sich vor und sah Stepanytsch trat ein, schüttelte den Schnee hinaus, um nicht nur die Beine, sondern auch das von sich ab, suchte seine Füße zu reinigen, um den Gesicht des Vorübergehenden zu sehen. Ein Haus- Fußboden nicht naß zu machen, und wankte dabei wart in neuen Filzstiefeln kam vorbei, und ein hin und her. Wasserträger, und dann erschien vor dem Keller- ,, Laß nur, ich werde es aufwischen", fagte fenster ein alter Soldat aus der Zeit des Kaisers Awdjeïtsch. Stomm her und set' dich. Wollen Nikolaus in geflidten alten Filzstiefeln, mit einer zusammen Tee trinken" Schaufel in den Händen. An den Filzstiefeln er­tannte ihn Awdjeïtsch. Stepanytsch hieß der Alte, und er wohnte aus Guade nebenan beim Kauf­mann. Dafür hatte er dem Hauswart bei der Arbeit zu helfen. Stepanytsch schaufelte gerade den Schnee vor Awdjeätschs Fenster fort.

Bin wohl auf die alten Tage schon ganz dumm geworden", dachte Awdejitsch und mußte über sich selbst lachen. Ich denke, daß Christus zu mir fommt und dabei ist es Stepanytsch, der den Schnee wegschaufelt! Bist schon richtig schwachsinnig, alter Senabe!"

So dachte Awdjeïtsch und wollte sich zur Ruhe legen, doch konnte er sich von dem Buche noch nicht trennen. Und er las auch noch das fiebente Sapitel. Von dem Hauptmann las er, und von dem Sohne der Witwe, und auch die Antwort, die Jesus   den Jüngern es ohannes Er wandte sich um und sah nach der Tür gab, las er und kam bis zu der Stelle, da der niemand war zu sehen. Er schlummerte wieder reiche Pharisäer den Herrn zu sich zu Gaste Ind  : ein. Plötzlich vernahm er ganz deutlich die Worte: er las von der Sünderin, die ihm die Füße falbte Martyn. Hör einmal, Martyn! Sich mor- Er hatte jedoch noch keine zehn Stiche ge­und sie mit ihren Tränen neßte, und wie Er ihr gen auf die Straße hinaus. Ich werde fommen." macht, als es ihn wieder nach dem Fenster hinzog Tun vor dem Pharisäer rechtfertigte. Und er Martyn erwachte. stand vom Stuhle auf und und er hinausschauen mußte. Und er sah Stepa­tam zum Vers 44 und las: rieb sich die Augen. Und er wußte selbst nicht, nytsch, der die Schaufel an die Wand gestellt hatte Und Er wandte sich zu dem Weibe und ob er jene Worte im Traume oder in der Wirklich und sich zu erwärmen und auszuruhen suchte. sprach zu Simon: Sichest du dieses Weib? Jch feit gehört hatte Er schubte die Pompe aus und bin kommen in dein Haus, du hast Mir nicht ging schlafen. Wasser gegeben zu Meinen Füßen: diese aber hat Meine Füße mit Tränen geneßet und mit den Haaren ihres Hauptes getrocknet. Du hast mir Teinen Stuß gegeben; diefe aber. nachdem sie her cinfommen ist, hat sich nicht abgelassen, Meine Füße zu tüssen. Du hast Mein Haupt nicht mit

Awdjeitsch schenkte zwei Gläser ein, setzte das eine vor den Gast, leerte das andere in die Un­tertasse und begann den Tec, der ihm zu heiß war, zu blasen.

Stepanytsch leerte sein Glas, tehrte es mit dem Boden nach oben um, legte ein angenagtes Stück Zuder darauf und bedankte sich. Es schien, daß er gern noch ein Glas getrunken hätte.

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,, Trint noch," sagte Awdjeitsch und füllte seint Glas wie auch das Glas des Gastes von neuem. Er trant seinen Tee und sah dabei immer wieder auf die Straße hinaus.

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,, Du erivartest wohl jentanden?" fragte der Gast. ,, Ob ich jemanden erwarte? Fast scheue ich mich, es zu sagen, wen ich erwarte. Ich erwart' Ihn und erwart' Ihn auch nicht ein seltsames Ein alter, hinfälliger Mensch war dieser Ste- Wort ist mir nämlich in die Seeel gefallen. Eine panytsch, und es fehlte ihn wohl an der Straft, Erscheinung hatte ich, oder so was in der Art, ich Am Morgen, nech che es heil geworden, erhob den Schnee wegzufraßen. Ob ich ihm nicht ein weiß es selbst nicht, was es war. Sichst du, sich Awdjeïtsch, betete, machte Feuer im Ofen an, Glas Tee anbieten joll?" dachte Awdjeïtsch mein lieber Bruder, ich las gestern in den Evan­feste Stohlfuppe und Grüße auf, stellte den Smoder Samowar ist eben ins Sieden gekommen". gelien vom Väterchen Chriftus, wie Er auf Er­war auf band seine Schürze vor und seßte sich Er stach die Able ins Sols, stand auf. stellte den den wandelte, und wie Er gelitten hat. Sast doch ans Fenster, um zu arbeiten. Er saß da und Samowar auf den Tisch, machie den Tecaufguß von Ihm gehört, wie?" arbeitete und dachte dabei in einem fort an das, fertig und flopste mit dem Finger an die Scheibe. ( Fortseßung folgt.)