12. Mai 1928.

ärzte.

Gerichtssaal.

Seite 5.

Der Raubmord an der Gablonzer Juwelierswitwe Böhm vor Gericht. Geschworenen der 25jährige Schlossergehilfe Franz Dieser Tage hatte sich vor den Reichenberger Müller aus Neudorf bei Krazau wegen Raub­

Ein christlichsozialer Wüstling. Seit einigen| Bäume in unmittelbarer Nähe von Ameisen- J Sorten Zigarettentabat, bier Arten von Pfeifentabat] Tagen ist die eening von omotau und Umhausen gegen die Noune gefeit zu sein scheinen. und zwei Sorten von Schnupftabat aus. Dazu fol gebung in große Aufregung versetzt worden, da Da sich jedoch große Ameisenkolonien nur selten ten einige neue Rauchforten treten. Im Laufe des bekannt wurde, daß ein 50jähriger Wüstling die finden, so ist das für die Erhaltung der Wälder heurigen Jahres werden auch bestimmte Anträge auf Billigung des Raschinattentates burch 13jährige Tochter eines Eisenbahnarbeiters getur ein schivacher Trost. schändet hat und deshalb von der Gendarmerie Ergänzung des heurigen Preistarifes ausgearbeiter einen Bürgermeister Josef Novy. verhaftet wurde. Die bürgerliche Presse hat den Wieder ein Beitrag über den Tanzwahnsinn. werden und im Jahre 1925 wird es zur Ausgabe Prog, 11. Mai. Der Bürgermeister von Un­Fall ohne die geringste Rücksicht auf die Ange- Ausländische Blätter berichten: Alle Frrenärzte der neuer und im Preise angemessener Rauchſorten hoscht Josef Novn hatte sich heute vor einem hörigen des Büftlings und seines Opfers so breit besorgt über die Ausbreitung der in der Maske des Bereinigten Staaten von Amerika zeigen fich kommen. Straffenat des OLGR. Stepan wegen Vergehens getreten, daß nun auch unser Tepliver Bruder­Das längste Tunnel in der Tschechoslowakei wird gegen den§ 305( Billigung einer strafbaren Hand­Blatt zu dem Falle Stellung nimmt, um ihn aller­Sports auftretenden Tanzkrankheit, die wie eine auf der im Bau begriffenen Bahnstrede Wessely a. lung) zu verantworten. Der Anklageschrift lag fol. dings von einer anderen Seite zu beleuchten, als der Leiter des psychiatrischen Dienstes im Gesund Länge von ungefähr zweieinhalb Stilometer haben ein gewisser Wilhelm Burger in die Amtsstube des Seuche das Land heimsucht. Dr. Artur P. Boyes, M.- Myjawa- Neustadt a. M. gebaut. Er wird die gender Tatbestand zugrunde: Am 5. Jänner fam es bisher die bürgerliche Presse getan hat. Die Sache hat sich folgendermaßen zugetragen: Der in beitsamt zu Washington, vergleicht die Tangwut mit und eingleisig sein. Die Bautosten für einen Meter Bürgermeisters Novy, in der sich noch einige Ber den Mannesmannwerfen beschäftigte Josef Den dem Tarantismus oder Beitstanz, fener des Tunnels kommen auf etwa 20.000 K zu stehen, sonen befanden. Es wurde über das Attentat gegen hat in der Nähe des Afaunsees zwei schulpflich epidemischen Volkskrankheit des Mittelalters, die im der ganze Tunnel also auf ungefähr 50 Millionen Dr. Rašin gesprochen. Bei der Auseinandersetzung tige Mädchen im Alter von zwölf und dreizehn 14. Jahrhundert in Europa . wütete, und die vom Kronen. Wenn das Bauen billiger sein wird, wird foll Novy die Aeußerung: Es ist gut so. Das war Jahren angesprochen und sie durch Versprechun- religiösen Wahnsinn Ergriffenen zum unaufhörlichen in der Entfernung von 18 Meter vom ersten ein zu erwarten" getan haben. Bei der heutigen Ver­gen zu einem Spaziergang in den Hutbergwald Tanzen zwang. bis ihnen Schaum aus dem Munde zweiter eingleifiger Tunnel gebaut werden. Der handlung erklärte der Angeklagte, daß er diese Aeuße verleitet, wo er sich an ihnen in unfittlicher Weise Man weiß, daß der Biz der Tarantelspinne, den der Weinberger, der 1150 Meter mißt. quoll und sie unter Zudungen zu Boden stürzten. längste Tunnel in der Tschechoslowakei war bisher rung nicht getan hat, sondern bloß gesagt habe: G verging. Eines dieser Mädchen verleitete er dann man für die Tanzwut verantwortlich machte, damit wird nicht so arg sein. Morgen werden es die Zei zu einem Spaziergang in ein anderes Wäldchen, nicht das geringste zu tun hat, daß vielmehr die dies­wo er es vergewaltigte. Er gab dem Mäd­Festnahme internationaler Taschendiebe. Auf tungen widerrufen." Die vorgeladenen Zeugen be chen fünf Kronen und Zuderwaren und gebot ihm bezüglichen älteren Angaben auf Aberglauben und der Hauptpost in Prag wurden drei internationate stätigten jedoch, daß Novy den inkriminierten Aus­zu schweigen. Ein Verwandter des Mädchens hatte uebertreibungen zurückzuführen sind. Die Tanz- Taschendiebe, zwei Italiener und ein Aegypter, fest- spruch getan habe und erflärten, daß die Aeußerung jedoch das Paar beobachtet und das Mädchen seuche, wie sie zurzeit in Amerika auftritt, beruhe genommen, als sie im Begriffe waren, die gemachte auf sie den Eindrud einer Billigung des Attentates gestand den Eltern ihre Vergewaltigung ein. Der aber in Wahrheit auf einer Ansteung. So be- Beute unter sich aufzuteilen. Bei einem der Diebe gemacht habe. Der Gerichtshof verurteilte daher auf Wüstling wurde verhaftet und kann trotz seines haupten zum mindesten die amerikanischen Frren- fand man ein auf beiden Seiten geschliffenes Mef Grund des Beweisverfahrens den Angeklagten zu fer, mit dem dem Opfer der Rock zerschnitten wurde, 14 Tagen schweren Kerters unbedingt.(!) Leugnens durch die Aussagen der beiden Mäd­worauf die Diebe die Brusttasche zogen. In ihren chen, sowie durch den ärztlichen Befund als über­Die Hotelzimmerpreise. In Fortsetzung der Stoffern fand man Pläne aller Weltstädte, holländi­führt gelten. Der Wüstling, der wegen des glei- bereits eingeleiteten Aktionen zur Berbilligung der fches, französisches, italienisches und deutsches Geld, chen Delittes bereits eine größere Strafe abge Speisenpreise in den Restaurationen fand gestern bei sowie zwei Messer zum Ausschlißen der Stleider. bißt hat, war ein eifriger Parteigänger der ständigen Be.braucherenquete beim Ministerium Dienstag hatten sie in einem Straßenbahnwagen der Christlich sozialen und hat beim für Boltsernährung eine Beratung über die Ermäßi- einem Passagier auf die geschilderte Art eine Tasche fatholischen Volfsbund sogar Funktio- gung der Hotelzimmerpreise statt. Der Oberinspektor mit 2000 K gezogen. nen befleidet. An dem Beispiel dieses ehemaligen für Boltsernährung Hasel, der den Vorsitz führte, stellte christlichsozialen Funktionärs wird wieder einmal das Berlangen, daß sich die Enquete in Anbetracht Nach achtzehn Jahren. In Lischna im Be- mordes zu verantworten. Franz Müller war an die Hinfälligkeit der Behauptung dargetan, daß deffen, daß die Hotelzimmerpreise in meisten Fällen zirke Bistris wurde im Jahre 1905 der Arbeiter geklagt, die Juwelierswitwe Julie Böhm in Gablon; es ohne Religion keine Moral geben könne. Die bis jetzt keine Ermäßigung erfuhren, sich für eine osat und sein 16jähriger Sohn ermordet. Vor am 17. Feber 1922 in ihrem Verkaufsladen ermor christliche Gesinnung und die politisch- flerifale 30prozentige Ermäßigung ausfprechen möge. Die lurzer Zeit wurde nun, wie aus Olmuy gemeldet det und die im Lokale in den Kästen aufbewahrten Betätigung haben den Wüstling doch nicht davon Vertreter der Hoteliers haben sich selbstverständlich osat, wegen Diebstahls verhaftet. Bei der Un- der Untersuchungshaft und vor den Geschworenen, wird, ein zweiter Sohn des Ermordeten, Josef Schmuckfachen geraubt zu haben. Müller leugnete in abgehalten, ein unfittliches Verbrechen zu bege- gegen jede Ermäßigung gewehrt, alle anderen Dele. Under hen. Ganz richtig bemerkt die Teplizer Freiheit": gierten bis auf die Vertreter des tschechischen Reisen tersuchung stellte es sich heraus, daß er der Mörder daß er den Mord begangen hat und erklärte, daß " Wie viel Schweinereien werden von den from benvereines begrüßten die Action, und erklärten sich feines Baters und seines Bruders ift. der derzeit in Bauzen in Haft befindliche Paul men Christlichsozialen noch begangen werden müß mit einer 30proz. Preisherabsetzung einverstanden. Rüder die Juwelierswitwe gegen die vorherige ſen, bis sie aufhören, für sich das Sittlichkeits Es wurde eine Vereinbarung in der Hinsicht erzielt, räumerin Klotilde Heinrich wurde gestern nach Vereinbarung ermordet hat. Bei der Verhandlung monopol in Anspruch zu nehmen?" daß das Ministerium für Voltsernährung im Mini- mittags, als sie in Weinberge beim Café Elektra" wurde das Zeugenprotokoll verlesen, in welchem die Unvorsichtigkeit mit Schußwaffen. In la sterrate den Antrag vertreten werde, daß die Preise den Telephonautomaten reinigte, von einem Manne, er angibt, daß es vollständig unwahr sei, daß er sich am Morde beteiligt habe. Auf Grund des Ver­sendorf im Bezirke Trautenan faufte sich dieser in den Hotels um 30 Prozent bort herabge. dem sie den Eintritt in den Automaten verwehrte, Tage der Sohn des Maurers Josef Biffat a legt werden, wo ab 1. Jänner 1922 noch über angefallen, gewürgt und mit einem Stode geschlagen. diktes der Geschworenen wurde Müller vom Verbre chen des Rait bmordes freigesprochen und geblich von einem Agenten einen Revolver, ohne haupt kein Preisabbau oder nur im geringen Aus- Gegen den brutalen Passanten es ist der Ge­recht zu wissen, wie man mit einer solchen Waffe maße eingetreten ist. Im legteren Fall wird die ein- schäftsmann Leopold Richter wurde die Straf wegen des Verbrechens des vollbrachten Rau bes, Diebstahls und der Uebertretung des umgeht. Der Sohn brachte den Revolver nach getretene Berbilligung beim Preisabbau um 30 Pro- anzeige erstattet. Waffenpatentes zu einer schweren Kerkerstrafe in der hause und als dieser bei einem zweiten Probe- gent berücksichtigt werden. In der Moldau ertrunken. Am 7. Mai ging Dauer von zehn Jahren verurteilt. Der schuß versagte, manipulierte er solange an ihm der 22jährige Soldat Franz 3eleny aus Prag - Angeklagte, bem die Untersuchungshaft in die Strafe herum, bis plöglich ein Schuß trachte, der den Erholungsheim der Allgemeinen Bensionsanstalt Starlin nach Modřan, um in der Moldan zu baden. einverrechnet wird, nahm das Urteil ziemlich ge­alten Lissak in den Unterleib traf. Der Schwer für Privatangestellte in Marienbad . Für die in dem verletzte, den man in das Bezirkskrankenhaus nach Erholungsheim der Allgemeinen Benfionsanstalt in Belen lehrte jedoch nicht mehr zurück. Seine Leiche fast auf. Trautenau gebracht hatte, ist seiner Verlegung er- Marienbad , Villa Vindobona", untergebrachten wurde gestern früh beim Bobftaler Kai aus der legen, da die Kugel den Darm mehrmals durch legen, da die Kugel den Darm mehrmals durch Versicherten der Anstalt hat die Stadtgemeinde Ma- Moldau gezogen. Vom Landungssteg in Zavist bewilligt: Versicherte eine unbekannte, etwa 25jährige schlagen, den Magen gestreift hat und in der wir mit einem Gesamtjahreseinkommen bis zu 15.000 Krau in die Moldau und ertrant. Gestern sprang belsäule steden geblieben war. find von der Zahlung der Kurtage ganz befreit. Ver- von der Legionenbrüde in Brag eine 20jährige Fran Tage den Glasmacher Jaroslaus Jecelin, der Der Gesundheitszustand der Frau des Prä- sicherte mit einem Gesamteinkommen von über in bie Moldau und extrant. Auf der Brüde tam am 11. Mär; 1922 seine Geliebte Anna Benno, fidenten hat sich erheblich verschlim 15.000 K zahlen die Hälfte der Kurtage. Um diefen es zu einem Menschenauflauf. In diesem Augen mit der er im gemeinsamen Haushalte lebte, in mt er f. Temperatur 36.4, Puls 128, Atem 28 und Nachlaß muß im Kursekretariat unter Vorweisung Smichow , wobei ihm ein Mann aus der Menge in schuldig, worauf der Gerichtshof den Angeklagten zum Hlide fuhr ein Automobil vom Nationaltheater nach Klein- Augezd erschossen hat, einstimmig des Mordes periodisch unterbrochen. der legten Steuervorschreibung angesucht werden. Die kommende Nonnengefahr. Wie aus ver- Die Gäſte des Erholungsheimes müssen sich daher den Weg lief. Der Chauffeur wollte ein Unglück Tode durch den Strang verurteilte. Je­schiedenen Gebieten Nordböhmens gemeldet wird, vor ihrer Abreise, wenn sie auf diesen Nachlaß An- verhindern, bremste plöglich und fuhr in die Men- celin, der von seiner Frau geschieben lebte, ließ fid) besteht die Gefahr, daß die Nonnen, die bereits im pruch erheben wollen, die Steuervorschreibung beschenmenge hinein, die am Gehsteige stand. Acht, von der Arbeiterin Anna Benno aushalten und Vorjahre in den Wäldern so furchtbaren Sch den schaffen. Weiter erhalten die Versicherten der An- Personen wurden durch das Auto zu Boden gerissen, zwang sie sogar, ihre Sachen zu verkaufen. Da er in von denen fünf mehr oder minder schwere Verletzun- der grausamsten Weise gegen sie vorging und sie angerichtet haben, auch heuer zu einer ungeheue- stalt für die elektrische Bahn die gleiche Fahrpreis­gen erlitten. sogar einmal mit einer Art bedrohte, verließ sie ihn. ren Plage zu werden drohen. In den Wäldern begünstigung wie die Einheimischen. Endlich sind Tödlicher Unfall. Der 24jährige Finanzkonzipist Jecelin lauerte ihr am 11. März auf, als sie mittags tann man bemerken, daß unzählige fleine schwarze auch bedeutende Ermäßigungen der Bäderpreise jet­Maden an den Baumstämmen emporstreben. Es tens der Sturpachtgesellschaft bewilligt worden, sowie der Pilsener Steuerverwaltung Anton We are in von ihrer Arbeit nach Hause ging. Es kam zu einem sind dies die durch schöne Witterung aus den Ermäßigungen der Aerztehonorare in Aussicht. stürzte am Donnerstag von dem Balkon seiner Woh großen Auftritte und der Benno gelang es, als Eiern geschlüpften Nonnenraupen, die nun zu werber bei Erledigung ihrer Ansuchen oder in Ma- herab und war auf der Stelle tot. Näheres über diese Begünstigungen erfahren die Be- nung in Bilsen infolge eines plöglichen Unwohlseins Bergarbeiter sich in den Streit mischten, zu fliehen. Jecelin eilte ihr jedoch nach, schoß auf sie und traf abertausenden die Wälder zu bevölkern beginnen. Viele Buchen sind bereits fahl gefressen und auch rienbad durch die Hausverwaltung. ſie in die Brust. Als das Mädchen sich hinter einer Haustüre versteckte, gab er noch drei Schüsse auf sie in Obstgärten sind die Nonnenraupen massenhaft Neue Rauchsorten. Dem Cejke Slovo" zufolge zu finden. Es steht somit zu befürchten, daß die beabsichtigt die Tabafregie die inländischen Tabar ab, die sämtlich ihren Stopf trafen. Dann mißhan Nonne im heurigen Jahre in den Wäldern eine produkte zu vermehren, um den Komsumenten etne delte er die Sterbende durch Messerstiche und schnitt ihr den Kopf ab. Im Gefängnis stellte er sich gei­noch größere Statastrophe als im Vorjahre herbei größere Auswahl an Ranchmaterial zu ermöglichen steskrank, doch konnten die Aerzte nach langwierigen führen wird, da die Nonneneier den Winter gut und die Zahl unserer Tabakerzeugnisse den Verhält Brand einer Fleischerbude. In Prag - Vysočan Untersuchungen feststellen, daß er vollkommen nor­überdauert haben, und durch die eingetrennissen im Auslande anzupassen. Derzeit gibt die geriet gestern nachts die hölzerne Verkaufsbude des mal iſt. warmen Tage nun massenhaft die jungen Non- Tabakregie, abgesehen von den importierten Sorten, Fleischhauers Franz Dvořal in Brand. Die Bude nenraupen ausschlüpfen. Interessant ist es, daß acht Sorten Zigaretten, 18 Sorten Zigarren, dret wurde verrichtet. Der Schaden beträgt 28.000 K.

Wo Liebe ist, da ist Gott.

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Von Leo Tolstoi . Drum sallen wir Alten sie doch belehren," sagte Awdjeitsch.

Freilich, der Meinung bin ich auch," sprach die Alte. Ich hab' ihrer ja auch fieben Stück ge­habt, doch ist mir nur eine Tochter geblieben."

Und die Alte begann zu erzählen, wo und wie sie jetzt bei ihrer Tochter lebe, und wieviele En­telchen sie habe.

Mit meinen Sträften," sagte sie ,,, ist's nicht mehr weit her, aber ich tu' noch immer, was ich tann. Um meiner Enfelchen willen t' ich's, sind nämlich gar zu liebe Stinderchen: fomm' ich nach Hause, so laufen sie mir schon von weitem ent­gegen Agjutta, die geht zu feinem Menschen, wenn sie bei mir ist. Großmütterchen, liebes Großmütterchen, Herzensgroßmütterchen! fagt sic immer...."

Ganz weich war die Alte bei all dent Erzäh. len geworden.

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,, Gewiß doch, es war nur ein Jungenstreich nun, Gott sei mit ihm!" sprach sie nach dem Knaben hin nickend.

Sie wollte nun den Sad mit den Spänen auf ihre Schultern laden, doch da sprang der Junge auch schon heran und sagte:

mich ihn tragen, Großmutter, ich hab' den gleichen Weg."

die Straße entlang. Die Alte hatte sogar verges­sen, von Awdjeitsch das Geld für den Apfel zu nehmen. Awdjeitsch aber stand da, sah ihnen nach und hörte nach ihnen hin, wie sie so ein­trächtig nebeneinander hergingen und sich irgend­was erzählten.

Dann fehrte er in sein Stübchen zurüc die Brille hatte er auf der Treppe gefunden, sie war ganz unversehrt. Er hob die Ahle vom Bo­den auf und setzte sich wieder an die Arbeit. Er arbeitete ein Weilchen, doch verfehlte die Borste ab und zu schon das Loch, und er jah, wie der Laternenanzünder vorüberging und Licht machte. Auch ich muß die Lampe anzünden," dachte er, machte Licht und ging wieder an die Arbeit. Einen Stiefel machte er noch fertig, beguckte ihn von allen Seiten und war mit seiner Arbeit zu­frieden. Er räumte sein Handwerkszeug weg, fegte die Lederschnißel zusammen, stellte die Lampe auf den Tisch und nahm das Evangelien­buch vom Wandbrett. Er wollte das Buch an der Stelle aufschlagen, die er Tags vorher durch ein Streifchen Safianleder angemerkt hatte, doch ging es von selbst an einer anderen Stelle auf. Und als er das Buch öffnete, erinnerte er sich des ge­strigen Traumes, und plöglich war ihm, als hörte er ein Geräusch, wie wenn sich jemand hinter ihm bewegte und mit leisen Schritten auf dersel ben Stelle träte. Da wandte Awdjeitsch sich um, und es schien ihm, als ständen Menschen in ver' dunklen Ede, doch konnte er nicht erkennen, wer es war. Und eine Stimme raunte ihm ins Ohr:

Martyn sag' doch, Martyn: hast du Mich Die Alte schüttelte den Stopf und lud dem Jungen den Sad auf. Nebeneinander gingen sie nicht erkannt?"

Ein Ueberfall im Telephonautomaten. Die Auf­

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Von der Gattin und den Söhnen erhängt. In Nekoř wurde der Häusler Pospisil dieser Tage erhängt aufgefunden. Wie die Gendarmerie feststellte, ist Pospisil von der eigenen Gattin und seinen Söh­nen aufgehängt worden.

"

Wer bist du?" fragte Awdjeitsch. ,, Ei nun ich bin es, Jch!" antwortete die Stimme.

Und aus der dunklen Ede trat Stepanytsch, lächelte und verflüchtigte sich wie ein Wölfchen, daß nichts von ihm übrig blieb...

Und auch das bin Jch," sprach die Stimme und aus der dunklen Ede trat die Frau mit dem Kinde; und die Frau lächelte, und das Kind lachte, und alsbald lösten auch sie sich in Dunst auf.

,, Und auch das bin Jch." sprach die Stimme und heraus traten aus dem Dunkel die alte Frau und der Knabe mit dem Apfel, und beide lächelten und verschwanden gleichfalls.

Und ein freudiges Gefühl erfüllte Awdjeitschs Seele. Er bekreuzte sich, fezte die Brille auf und begann in dem Evangeliumbuche an der Stelle zu lesen, wo es von selbst aufgegangen war. Und er las oben auf der Seite in den ersten Zeilen: ych bin hungrig gewesen, und ihr habt Mich gespeist. Ich bin durftig gewesen, und ihr habt Weich getränket. Ich bin ein Gaft gewesen, und ihr habt Mich beherberget.."( Matth., 25. Kap.) Und auf derselben Seite las er: ,, Was ihr getan habt einemt unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir ge­tan."( Matth.. 25. Stap.)

Und Awdjeitsch begriff, daß der Traum ihn nicht getäuscht hatte, daß der Heiland an diesem Tage wirklich bei ihm eingekehrt war, und daß er ihn wirklich und würdig empfangen hatte.

( Schluß.)

Ein Todesurteil in Leitmerių. Die Leitmeriger Geschworenen sprachen dieser

Boltswirtschaft und Sozialpolitit.

Ein gefährdetes Revier. Eine Intervention der Vertreter der Bergarbeiter.

Jm Braunkohlenbergbau in der Tschecho­ slowakei herrscht, wie wir noch nächstens ein gehend darlegen verden, eine furchtbare Krife. m ärgsten jedoch ist das Starlsbader Bergrevier betroffen. Es hat den Anschein, als ob der Bergbau in diesem Revier seiner vollständigen Auflösung entgegen ginge. Die Zahl der im Bergbau im Karls­bader Revier Beschäftigten ging im Jahre 1921 von 14.634 auf 12.255, im Jahre 1922 auf 8795 Beschäftigte zurüd. In den ersten vier Monaten im Jahre 1923 wurden wieder etwa 1000 Ar­beiter entlassen. In diesem Monat vermehren sich die Entlassungen weiter und einige Schächte stellen ihren Betrieb gänzlich ein. Dabei herrscht in allen Betrieben Kurzarbeit. Es werden nur drei bis vier Schichten pro Woche gearbeitet, nicht selten bloß zwei Schichten. Die Entlassenen finden in anderen Berufen fein Unterkommen, die staat­liche Unterſtüßung wird ihnen oft gefezwidrig eingestellt, sodaß sich die wenigen Arbeiter in einer verzweifelten Lage befinden. Die Organisa­tionen der Bergarbeiter sind schon mehrmals be­treffs Verlängerung der Arbeitslosenunterstützung bei der Regierung vorstellig geworden, bisher ohne Erfolg.

eine Deputation von Vertretern der Berg­

Aus allen diesen Gründen hat nun gestern arbeiterorganisationen unter Führung der Abge­ordneten Pohl und Brožit und bestehend aus der Genossen Grundl, Höft, Mertl, Neuburger, Bitt­