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rung schließt: Aus diesem Vorgehen gegenüber der tschechoslowakischen sozialistischen   Partei ge­winnen wir den Eindruck, daß es sich um eine gewisse politische und nationale Tendenz gegen über den kleinen Nationen und den Grundsteinen ihrer staatlichen Selbständigkeit und Souveräni­tät handelt, besonders aber um eine Tendenz ge­genüber der tschechoslowakischen Nation."

nationalen Interessen nicht entgegen; die stärkste] sicherung befindet. Unter diesen Umständen sei Sicherung des Friedens ist die Stärkung der die sozialistische Partei von dem Vorgehen des demokratischen Republik  . Die Mehrheit des Kongresses ihr gegenüber überrascht. Die Erklä französischen   Voltes will eine Annettionen, nur eine verschwindende Minderheit setzt sich dafür ein. Um die Stim­mung in Frankreich   zu verstehen, muß man wis sen, daß es eine ungeheuere Schuldenlast bat und fürchtet, daß sich Deutschland   seinen Verpflich tungen entziehen wolle: dazu kommt die Jahr­hunderte lange Angst vor neuen deutschen Angrif fen. Wir aber wollen eine Gefelld at schaffen, ivelche die Differenzen zwischen den Nationen nich: durch Gewalt lösen. sondern durch Verstän­digung erreichen will.( Stürmischer Beifall.) Crifpien begrüßt die tapferen Worte des Ge­nossen Blum, die an, Jaures   erinnerten und die von wirklich internationalem Geist erfüllt waren ( Beifall.) Vandervelde stimmt für die belgiſche Dele gation den Ausführungen Blums zu und erin nert daran, daß nach dem deutsch   französischen  Krieg Bebel und Liebknecht ihren mutigen Vro­teft gegen die Anneftion Elsaß  - Lothringens   vor gebracht haben. Sodann vertagt der Kongreß um halb 10 Uhr feine Verhandlungen.

Die Kommission für die Zichemo­

Die tschechische sozialistische Jugend erläßt ebenfalls eine Erflärung, die alle jene, die bisher die tschechische sozialistische Jugend für besser und flassenbewußter hielten als ihre Mutterpartei eines besseren belehrt. In dieser Erklärung heißt es zum Schlusse: Die gegen unsere Partei er­folgte Entscheidung ist von politischem und nationalem Saß(!!) diftiert. Unter diesen Umständen lehnen wir es mit Bedauern ab, an dem Stongreß teilzunehmen. Dennoch sprechen wir die Ueberzeugung aus, daß es den verständi gen und sozialistischen Elementen gelingen wird, die Widerstände zu beseitigen und verläßliche Grundlagen zu finden, auf denen die Vereinigung des gesamten jugendlichen Proletariates und aller sozialistischen   Parteien der ganzen Welt möglich ist." Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen! Oder, wie Klofac pfeift, muß Herr Spatny tanzen.

25. Mai 1923.

česté Slovo  " und einige Kreisblätter der tschecht-| Unsere Vertreter in den Kommissionen schen Sozialisten las, war überzeugt, daß die er­wähnte Partei auf den festen Grundlagen des Hamburg  , 24. Mai.  ( Eigenbericht.) Am marxistischen Sozialismus beruht. Als aber aus Samstag, den 19. fand die erste Sigung der Dea der Partei der tschechischen Sozialisten der radikal legation der deutschen Sozialdemokraten in der anarchistische Flügel und aus der Redaktion des Tschechoslowakei   statt, in der das Präsidium den Ceské Slovo" die die sozialistischen   Theorien be­Bericht über die bisherige Tätigkeit erstattete. herrschenden Redakteure meggingen war es flar, daß die Partei der tschechischen Sozialisten wieder- Als Vertreter wurden gewählt: In die Kom­um rasch die Wege des früheren Nationalismus mission: Die Friedensverträge des Imperialis betreten wird und daß sie ihr nachrevolutionäres mus und die Aufgaben der Arbeiterklasse" die Programm vor allem jedwede Beziehung zum Genossen Dr. Czech und Dr. Heller, in die Marrismus leugnen wird. Daher schüttelten wir verwundert unsere Köpfe, als diese Partei plöslich Rommission zum Kampfe gegen die Reaktion Ge beschloß, Delegierte nach Hamburg   zu senden. noffe Hillebrand, in die Kommission über Interessant an diesen Ausführungen des den Achtstundentag Genosse Schäfer, in das Zentralorgans der tschechischen Sozialdemokratie Organisationskomitee Genoffe Cermat. Am ist das Lob, das da den Vrbensky- Leuten, die das mittwoch hielt die Delegation eine weitere Site Pravo Lidu" vor wenigen Tagen noch als po­litische Seindstöpfe hingestellt hat, gespendet wird zung ab, in der zum Vertreter in der und wie sich die schechischen Sozialdemokraten Exekutive der Internationale Ge­piöglich bemühen, große Unterschiede in den Auf- noffe Dr. Czech, als sein Stellvertreter Genoffe fassungen der Nationalsozialisten und den ihren Germat gewählt wurde. zu entdecken. Stein Wunder, daß das Ceffe Slovo" von diesem Vorgehen der Koalitions- Die polnische Sozialdemokratie in der genossen überrascht ist. Es jammert, daß sich in der nationalsozialistischen Partei doch gar nichts Eschechoslowakei. geändert habe. Wir sind", heißt es weiter ,,, auch Nowalei beschlossen! ferner dieselben Sozialisten geblieben und die nische sozialdemokratische Partei hat dem Kongreß Hamburg  , 23. Mai.  ( Tsch. P.-B.) Die pola felben Nationalisten(!), die wir waren. ein ihre Beschwerden, insbesondere auf dem Ges Hamburg  , 23. Mai.  ( Tsch. P. B.) Crispien Freilich, wir fonnten auch in Hamburg   nicht der biete der Schule, enthaltenes Memorandum über­führte in seinem auf dem Kongresse erstatteten Referate über die Nichtzulassung der über gebracht, daß die tschechoslowatische soziali rung des Versailler Friedens beitreten und uns die tschechoslowakische Sozialdemokratie mit Dant Wir haben vorgestern eine Darlegung dar- Bedingung der Zustimmung mit einer Verände- reicht. In demselben wird die Annäherung an tschechoslowakischen Sozialisten ter ben Gründen( 1) Stealten un ſtiſche Partei den Aufnahmsbedingungen, die für in nationalpolitischen Dingen von einer germani- quittiert und von der Zusammenarbeit eine Besse­an, daß die Partei auf dem Boden der Friedensverträge stebe, deren Aufrecht die sozialistischen   Parteien der einzelnen Länder schen und germanophilen Internationale tom erhaltung fie fordert. Die Delegation der tschecho in die Sozialistische Arbeiterinternationale aufge- mandieren lassen. Das werden wir niemals und rung der Verhältnisse in Oftschlesien erwartet. Wir stellen unter feinen Umständen tun. Wenn es die tsche slowakischen sozialdemokratischen Partei proteſtellt worden sind, nicht entspricht. Wir stellen Die Vertretung der Parteien in ftierte durch lärmende Ausrufe:" Das ist auch fest, daß die Delegation der deutschen sozialdemo- chischen Sozialdemokraten genau so bereitwillig der S. A. J. infer Standpunki" und intervenierte beim Brä fratischen Arbeiterpartei auf dem Hamburger Non- wie die Vrbenskygruppe tun, dann tun fie uns fidium gegen die Jlloyalität des Referenten, wel greß fein Memorandum überreicht hat, sondern wahrhaftig leid. Die große sozialistische Partei Hamburg  , 23. Mai.  ( Wolff.) In der henti­von Hamburg   in cher in tendenziöser Weise einen in der Kommis- lediglich über Aufforderung des Sefretärs der läßt sich also ohne weiteres fion überhaupt nicht erwähnten Grund angeführt internationalen Arbeitsgemeinschaft sozialistischer nationalpolitischen Dingen fommandieren und gen Nachmittagssigung des internationalen so hat. Der Kongres stimmte provisorisch der Ver- Parteien Dr. Fris Adler eine mit den veröffent- ſtimmt mit den Wünschen und Hoffnungen aller sialistischen Stongresses wurden organisato rische Fragen besprochen. Sodann wurde teilung der Stimmen für die Zschechoslowatiſche fichten Darlegungen übereinstimmende Informa- Feinde unseres Staates mit der Veränderung beschlossen, daß die Stimmenverteilung im Voll­Versailler Friedens- überein." Republit zu und trug dem Proteste der tsche- tion unseres Parteisekretariats erteilt wurde. zugsausschuß der neuen Internationale vorläufig choslowakischen Sozialdemokraten wie folgt festgesetzt wird: England und in Defterreich Rechnung, indem er ihnen Deutschland   erhalten je 30 Stimmen, eine Stimme zuerfannte. Ferner wurde die pol­Frankreich 16, Belgien  , Oesterreich nische fozialdemokratische Partei in und Italien   je 15, Rußland  , Schweden  Deutschland   zugelassen und der Protest der und Dänemark   je 12, Amerika   und Po­fschechoslowakischen Polen und Magyaren abge len je 10. Von der Tschechoslowakei   erhalten wiesen. Die Stimmen der Polen   wurden aus Hamburg  , 24. Mai.  ( Eigenbericht.) In sei- die Tschechen 9, die Deutschen   7 Stimmen, in­zehn erhöht. Nach dem Referate Dr. Adlers wurde nem Bericht über die Mandatsprüfungskommif- garn erhält 8 Stimmen, Holland   und die beschlossen, feine Debatte über die tschechoslowa sion führte Genosse Crispien über die Nicht- Schweiz erhalten je 7 Stimmen, Finnland  fischen Angelegenheiten zuzulassen, und zulassung der tschechischen Nationalsozialisten aus: 6, Norwegen  , Rumänien   und Geor die Exekutive beauftragt, foaleich eine Kommiffion Außer den tschechoslowakischen Sozialdemokraten gien je 3, Armenien   und Lettland   je 2, zur Untersuchung des Koniliites der sozialistischen  waren ferner auch Vertreter der tschechoslowaki Bulgarien  , Südslawien  , die Türkei  , Parteien der Tschechoslowakischen Republik zu er schen Sozialisten auf dem Kongresse erschienen. die Ukraine  , Litauen  , Luxemburg  , Die tschechoslowakische Sozialistenpartei wurde im Boale 3ion( 3ionistische Arbeiterpartei) und Jahre 1897 mit der Bestimung und der Beihilfe Danzig   je eine Stimme. der Bourgeoisie gegründet, um dem Marxismus  den Nationalismus entgegenzuseßen. Diese Par- 44 Parteien in Hamburg   vertreten. nach links vorgenommen, doch ist sie seit dieser internationalen Sozialisten- Stongreß waren ins tei hat allerdings im Striege eine Schwenfung Hamburg  , 23. Mai.  ( Tsch. P.-B.) Auf dent Zeit wieder von diesem Wege abgekommen und steht auf dem Boden der Friedensverträge. Sie gesamt 44 anerkannte Parteien vertreten. Die steht in Verbindung mit jenen Verbänden, die schechoslowakische Delegation stellte die meisten Mitglieder, nämlich 6. Die Zahl der auf dem nicht der Amsterdamer Gewerkschaftsinternatio- Stongreß abgegebenen Stimmen beträgt 208. nale angeschlossen sind. nale angeschlossen sind. Die Mandatsprüfungs- Kongreß fommission hat daher beschlossen, die tschechoslo­walischen Sozialisten von der Teilnahme am Kon- Internationale Frauenversammlung greffe   auszuschließen.

nennen.

Das Organisationsstatut der Internationale wurde genehmigt.

Tschechisch- nationalsozialistische Erklärungen.

Die tschechische sozialistische Delegation in Samburg hat vor ihrer Abreise eine Erflärung erlassen, in der sie gegen ihre Nichtzulassung zum Kongreß protestiert. Sie erklärt, daß sie bereits seit dem Jahre 1897 gegen den Militarismus( Mini­ster Klofač, der Ungarn   angriff! Anm. d. Red.), Monarchismus( die nationalsozialistische Partei entstand auf Anregung des Monarchisten Dr. Kra mař, Anm. d. Red.) und Imperialismus( siehe die Begeisterung für Marschall Foch, Anm. d. R.) gefämpft habe. Die Erklärung zählt dann die Errungenschaften in der Republik   auf, unter denen sich auch die noch gar nicht geschaffene Sozialver­

Hamburger Nachtstüd.

Die Arbeit im Hafen ist beendigt. Tau­sende strömen von den Speichern, Stais und Werf­ten; von den Schiffen aus allen Weltteilen, die in den ihnen zugewiesenen Buchten liegen, rudern sich die Mannschaften aus Land. Mo­natelang waren sie auf dem Wasser, im einför migen schweren Dienst. Nun wollen sie aus toben; Wein, Weib und Gesang; vor allem das

Weib.

Die Zurückgewiesenen.

Die tschechischen Nationalsozialist, die in die internationale sozialistische Gemeinschaft nicht aufgenommen wurden, sind darob ganz aus dem Säuschen geraten und ihr Zentralorgan Česte Slovo" tobt zweimal täglich gegen den Hambur ger   Stongreß. Unter dem Titel Die ger­man ophile Internationale" erzählt sie ihren Lesern, daß die Deutschen   und Germano­philen( dazu gehören wohl alle Nationen mit Ausnahme der Tschechen  ) sich in der neuen Inter nationale die Mehrheit gesichert haben und daß die Hamburger Beratungen überhaupt von ger  manischem Geist erfüllt seien.

Von besonderem Interesse ist, daß sich zwvi­schen den tschechischen Sozialdemokraten und den entsponnen hat. Das Pravo Lidu" hat nam Nationalsozialisten bereits eine erregte Diskussion lich in seinem gestrigen Frühblatt die Nicht­zulassung der tschechischen Sozialisten folgender maßen fommentiert:

So dient der Hamburger Kongreß nicht ge­rade dazu, die Einigkeit unter den Stoalitionspar teien zu befestigen.

Der Ausschluß der tschechischen Nationalsozialisten.

Vor 25 Jahren wurde die Bartei der na­tionalen Arbeiter gegen die marristische Interna­tionale gegründet. Nach 25 Jahren saben wir uns mit den Erben der Tradition dieser Partei im Vorsaale des Hamburger Kongresses wieder. Wenn die gewesenen tschechischen Sozialisten ihre Delegation nach Hamburg   vor dem Konflikt mit Tschechische Versammlung in Hamburg  . dem Flügel Vrbenstys angekündigt hatten, so hät Hamburg  , 23. Mai.  ( Tsch. P. B.) Dienstag ten wir nicht einen Moment gezweifelt daran, daß abends fand eine tschechische Arbeiterversammlung sie in die sozialistische Internationale aufgenommen in Schiffbeck statt. In derfelben sprachen die Abg. werden Wer in den Zeiten vor der Spaltung das Pik und Ulrich und Senator Havlena.

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in Hamburg  .

Hamburg  , 24. Mai 1923. Am Freitag, abend 7 Uhr, werden im großen Saale des Gewerk­schaftshauses die Genojjinnen Lore Agnes  ( Deutschland  ), Nina Bana( Dänemark  ), Marie Süni( Schweiz  ), Adelheid Popp  ( Oesterreich  ), Wihaut( Holland  ) sprechen.

verwüsteten Gesichtern dreinsehende Burschen. Aus den Kellertiefen, wo auch Schenken| der, Einheimische und Ausländer, aller Nationent Panoptikum, noch ein Stino, wo eben ,, Die Bestie untergebracht sind Bum Fuchsbau" heißt eine und aller Sprachen sind hier vertreten, Schiffs­im Menschen" vorgeführt wird, Eden Variete, ein und so schaut der Eingang auch aus dringt voll und Auswanderer, Arbeiter und Verbrecher, Bierhaus, eine Schnapsdistille, wieder ein Stino Musit, ebenso wie aus den Destillen und Schen Neugierige und nach Genüssen Begehrende. Und mit" Die Shänen der Welt", ein Gasthaus mit ten im Parterre. Aus einem der mit Rauch ge dieses Sodom und Gomorrha mitten in einem einem Harmonikavirtuosen, ein Kino mit Der füllten Bierhäuser ertönt freischendes Geschrei, Arbeiterbezirk das ist mir als das Furchtbarste Todeskampf im Orientexpreßug", eine Schieß- ein fleiner Auflauf erfolgt, ein betrunkenes Weib an dem Furchtbaren erschienen. In diesen Neben halle  , eine Operettenbühne, wieder ein Stino mit wird hinausgeführt und taumelt in das nächste gassen spielen die Kinder der Proletarier, halb­einem blutrünstigen Sensationsdrama, wieder Bierhaus, das ein Riesenfaß als Anpreisung im wüchsige Mädchen und Senaben. Welch entseg Schenken und Destillen, und so geht das fort durch Fenster hat. Ueberall, auf Schritt und Trift, in liches Beispiel, fünf Schritte vor ihnen, oft int den ganzen Platz, durch die anschließende Reeper- den Nebengassen, an jeder Ecke, Prostituierte, Pro- Hause selbst! Mitten drin stecken Modegeschäfte, bahn und hinein und hinaus fluten die Menschen. ftituierte, Prostituierte, die grauen Gesichter locken schöne Kleider und rote Modehüte in den Das Hafenviertel St. Pauli ist der Stadtteil, An der Ede ist eine Schenke; vor ihr stehen manchmal geschminkt, meist ohne Schminke. Eine feenhaft beleuchteten Auslagen welche Verfüh wo die Arbeit und die Armut wohnen. Dort, an drei Prostituierte, einige Schritte von ihnen eine Nebenstraße, die Große Freiheit genannt- rung für die Mädchen, deren Tugend von nie­den Toren des Hafens, liegt ein Riesenpolyp, der Gruppe von Zuhältern. Ein budliger Araber, welche Schmach, dieser Mißbrauch dieses Wortes mand behütet wird. Heute noch gleichen diese auf mit tausend Fangarmen in die Massen hinein mit einem Fez auf dem Kopf, häßlich wie die beherbergt in jedem Hause eine Stätte des der Gaffe spielenden Mädchen weißen Blüten, die greift und sie mit abertausend Saugnäpfen an Nacht, nähert sich dem Eingang. Eine Dirne Suffes und des fäuflichen Geschlechtsverkehrs. am Rande des Sumpfes unschuldig wachsen­sich preßt. Was in wochen und monatelanger spricht ihn an; er ist armselig gekleidet; sie schei Das Paradies, das Eldorado müssen ihre Namten morgen werden sie der Verlockung verfallen und Arbeit erworben wurde, darnach greift in uner- nen über den Preis zu verhandeln vor allen, herleihen, um die menschlichen Ausbeutungs im Sumpf zugrunde gehen, nachdem sie vor ihrem sättlicher Gier ein mit den brutalsten wie mit den die dort stehen und vorübergehen. Da ich ihn objekte anzuloden. Beim taghell erleuchteten Ein- scheußlichen Ende noch tausendfach das Gift des raffiniertesten Mitteln arbeitendes System. Und später wieder seine verkrüppelte Gestalt durch die gang steht ein Portier in prunkvoller Livree und Trippers, des venerischen Geschwürs der Verlust des Geldes ist nicht einmal das Straßen schieben sehe, sind sie nicht handelseins fast überall neben ihm eine Dirne, um feinen Syphilis an ihre Stäufer gebracht, tausendsach Aergste, das den Menschen da zustößt; Gesund geworden. Ein gut gekleideter junger Mann Zweifel zu lassen, was alles hier zu haben ist. Rache an der Gesellschaft genommen haben, welche heit und Lebensglüd werden schöde vertan. fommt betrunken, torkelnd; an jedem Arm führt Eine solche Stätte trägt chinesische Buchstaben die Arbeit mit Armut belohnt und für ein wenig Mit dem Spielbudenplay" beginnt dieser ihn oder führt er eine Prostituierte; beide betruns auf den mit absichtlicher Geheimnistuerei verhüll- Freude den Verlust von Gesundheit und Leben traurige Freudenweg. den fen. Vor der Schenke verläßt die eine Dirne den ten Fensterläden. Und auch in dieser schmalen fordert. In ganz Hamburg   wie in jedem Hafen­Wurstelprater denken mit seinen Schaubuden, Kavelier und tritt ein. An der Bar trinkt sie Gasse ein Auf und Ab von Prostituierten mit Geor: wuchert die Prostitution, in feinen Kleidern Ringelspielen und Gasthäusern, aber ohne Gär- Schnaps und wendet sich dann einem Tische zu, sichtern, auf denen alle Laster ihre Narben hinter- und in feinen äußeren Formen zeigt sie sich, in ten und Alleen, mitten in einer Straße eines an dem fünf dunkelbraune Inder Bier trinken. lassen haben, ein beständiges Angebot verderbten den luguciösen Gast- und Kaffeehäusern der Arbeiterbezirkes. Aber in Hamburg   erscheint Sie setzt einem den Hut verkehrt auf und bietet Menschenfleisches. Zu zwei und zwei Mann inneren Stadt. Aber ihre Konzentration in der jeder Versuch, den Leuten das Geld aus der sich ihm an. Er schüttelt verneinend den Kopf, sie patrouillieren Wachleute und grüne Polizei und brutalsten Form in einem Arbeiterviertel ist das Tasche zu ziehen, verhundertfacht. Ein Kino nimmt den zweiten um den Hals, sie redet den verscheuchen an der einen Ecke zu laut verhan- Niederdrückendste, was man sich vorstellen kann. reiht sich an das andere; eine Bude, die sich dritten an und diese Schamlosigkeit ist eine so delnde Dirnen, die sich dann an der anderen Ecke Stündlich und täglich wird hier der geistigen und Nadtkunst- Schönheitsfonkurrenz nennt und zahl selbstverständliche Sache, daß alle anderen fie gar wieder sammeln ein Symbol für die Wirksam- moralischen Erhebung des Proletariates entgegen reiche Photographien nackter Frauen ausstellt, nicht beachten. Der dicke Wirt, der weißhaarige feit des Kampfes des Staates gegen die Pro- gewirkt, wird die Jugend vergiftet, die Zukunft zieht die männliche Jugend an; zwei Ausrufer Kellner, die Gäste, sie finden offenbar gar nichts stitution. gefährdet und furchtbar ist es, daß man diese unterstützen die Erregung der Lüsternheit. Zwei daran, daß dieses betrunkene Weib seinen tau­Storrumpierung, diese schamlose Ausbeutung, die­etiva vierzehnjährige Jungen mit Gymna- 1 sendfach beschmußten Leib offen zum Verkauf an sen Sumpf als etwas ganz Selbstverständliches be­siastenmühen gloßen mit gierigen Augen hin, ein bietet, Weißen, und Schwarzen, Gesunden und trachtet und diese Bestbeule der schönen Stadt und Arbeiter mit zerriffenem Rock geht hinein. Schon Kranken. Der Wirt verkauft ihr seinen Schnaps des prächtigen Menschenschlages als eine Sehens von der ersten Bude an wimmelt es von fäuf- ohne Gewissenbisse, mag sie ihre Syphilis ruhig in würdigkeit zeigt. lichen Dirnen und ihren Zuhältern, brutal aus seinem Geschäfte an den Mann bringen.

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All das geht unter einem beständigen Lärm aller Arten von Musikinstrumenten vor sich, der aus allen Häusern dringt, während sich die Menge durch die Straßen schiebt, in Schenken und son­stige Vergnügungsstätten" hinein und heraus­flutet. Weiße und Neger, Japaner und Englän­

Dr. Michael SchacherL