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Nr. 211. 15. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Das Geheimniß des Dreyfus- Verraths. chef des Großen Generalstabs, unter Eid versichern, daß sie die fegung eines Ausschuſſes.

Von Karl Bleibtreu  .

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( Schluß.)

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Freitag, 9. September 1898.

Die Versammlung beschließt Ein­

Wenn aber Bellieur, Stabschef eines Korps, und Gonse, Unter- potente Gesellschaft bemängelt. hydropneumatische Batterie nicht kennen, welche nur ein Artillerist Behufs Einführung einer dauernden gesundheitlichen Be­im Generalstab, wie Dreyfus, ins Bordereau" habe setzen können, aufsichtigung der in Waisenkostpflege untergebrachten Säuglinge hat so weiß man freilich nicht, ob auch dies ein Meineid war: Wir die Versammlung am 30. Juni 4500 m. bewilligt, jedoch gleichzeitig Der Dolmetsch aller Reaktion, Cornély im Figaro", erklärte wollen es zu ihren gunsten hoffen! Denn sagen sie die Wahrheit unter dem Widerspruch des Magistrats die Bedingung hinzugefügt, damals es sei mit der Auflösung der Armee gleichbedeutend, wenn und diese Generalstabs- Generale kennen nicht eine wichtige technische daß, so lange ein Arzt Mitglied der Waisenverwaltung ist, dem­dem Ehrenvort und Eid der höchsten Chefs Glauben verweigert Waffe, die auf jedem Manöver mitspielte und über die sich im selben die Aufsicht über diese Einrichtung als Dezernenten über­werde. Nun? Ziehe er jetzt die Konsequenz! Später hat er Artillerie- Handbuch( Paris  , Larauzelle) jeder Leser unterrichten fann, tragen wird. In der damaligen Debatte erklärten die Magistrats­freilich schamlos bekannt, es handele sich gar nicht um Schuld oder so lernt die Welt hier so recht: Mit dünkelhafter Arroganz paart der vertreter diesen Beschluß für einen schweren Eingriff in die Be­Unschuld des Dreyfus, sondern ums Ansehen der Armee d. H. um Militarismus die größte Unfähigkeit, Unwissenheit im eigenen fugnisse des Magistrats, denn nur dieser sei für die Besetzung die Machtstellung Boisdeffre's. Ziehe er jetzt wiederum die Kon- Fache! sequenz! Aber wir hoffen, daß Jaurès   sich mit der Flucht des der Dezernate zuständig. Obwohl darauf hingewiesen wurde, daß Der Bar muß riesige Schmugereien aus Paris   kennen, des- in diesem Falle der Ausdruck" Dezernent" garnicht eine solche großen Schuldigen ins Privatleben nicht begnügen wird, denn ein halb sein Abrücken von Frankreich  : dieser" patriotische" Militaris- präjudizielle Bedeutung haben solle, verharrte man am Magistrats­Boisdeffre bleibt immer gemeingefährlich. Ob Pellieur, der jetzt den mus hat also obendrein das Vaterland" um alle Früchte tische bei dem Widerspruch und am 6. August ist an die Versamm­Entrüsteten mint, obschon seine Esterhazy- Untersuchung ihn dringend ver- des Chauvinismus gebracht. Wie bezeichnend! Nach Björnson's lung eine noch vom Oberbürgermeister Zelle gezeichnete Vorlage ab­dächtig macht, und Gonse, der anfangs Picquart   ermunterte, das volle Be- späterer verschärfter Version soll der deutsche Reichskanzler sich geäußert gegangen, worin unter Berufung auf das Geschäftsregulativ für den wußtsein des Meineids hatten, sei dahingestellt. Wieder war es haben, die Schuldigen säßen an sehr hohen Stellen und man werde Magistrat von 1834 die Aufhebung jenes Beschlusses beantragt wird. Boisdeffre in Person, der jede Nachforschung Picquart's   zu vereiteln daher nie erlauben, daß die Wahrheit ans Licht komme! Danach strebte und den Unbequemen nach Tunis   versezte: das sicherste halte ich meine Divination für richtig. Wäre sie falsch, so bliebe Beschluß aufgehoben, dafür aber in einer Resolution dasselbe Auf Antrag des Stadtv. Louis Sachs wird der frühere Zeichen eines schlechten Gewissens, denn warum fürchtete er sich so die sonstige Infamie die gleiche und wären unmöglicherweise all als Wunsch ausgesprochen, was bisher als Bedingung aufgestellt war. vor dem Redlichen? Sein Organ Echo de Paris" hat beim Zola- diese Generale und Obersten nicht Schurken und Verbrecher, so sind Brozeß sogar versichert, daß Picquart nicht die wahren Geheimakten sie eine Notte von Tollhäuslern und Einfaltspinseln. Was aber giebt des Vermächtnisses des am 9. Juni cr. in Bonn   verstorbenen Zur Erörterung gelangt sodann die Vorlage wegen Annahme über Dreyfus fenne. Wie? Hatte der Leiter des Informations  - ihnen den Aplomb bei solcher Schurkerei oder gemeingefährlichen Professors des römischen Rechts Dr. Julius Baron, der sein Ver­bureaus nicht das formale Recht, ja die Pflicht, sie zu kennen? Dummheit, bei ihrer in jedem Fall haarsträubenden gewiffenlosen mögen 470 000 9. Man entzog ihm die wichtigste Angelegenheit seiner Amtssphäre? Brutalität? Die Uniform, der Säbel mit einem Slunter dran. vegetarischen Kinderhauses hinterlassen hat. Entgegen der Stadt Berlin   zur Begründung eines Einem unbescholtenen Patrioten, einent begabten Generalstäbler? Ein guter Offizier und General sein, das heißt nicht die Wissenschaft dem Vorschlag der Krankenhaus­Gut! Wenn ihm Dokumente widerrechtlich vorenthalten wurden, so studiren und über die Kunst des Krieges nachdenken- nein, Deputation, welche dem wissenschaftlich als unbegründet nach und Gesundheitspflege­ist dies ein untrüglicher Schuldbeweis. Berufung auf Staatsraison, patriotisch" mit dem Säbel rasseln und die Ehre" brüsetvitzen. gewiesenen Vegetarismus" keinen Vorschub leisten will und welche Geheimhaltung erfordern, versagt hier völlig, denn Picquart   Der beispiellose Judas Bazaine wurde begnadigt und die Minister die Ablehnung des Vermächtnisses empfohlen hat, ist der war ja wie sein Vorgänger Sandherr und sein Nachfolger Henry schrieben an den Gefangenen gehorsamst Herr Marschall  !" Ehre Magistrat aus Rücksicht auf die erhebliche Entlastung der Kosten der der ernannte Hüter dieser Staatsraison. Bei eidlichem Gelöbniß dem Ehre gebührt! Ginen Marschall   als Kanaille behandeln, das öffentlichen Armenpflege der Annahme geneigt und sucht um die Zu­unverbrüchlichen Schweigens hätten selbst Demange, der Vertheidiger wäre Beleidigung der Armee". So will's der Koder heiliger Stimmung der Versammlung nach. Dem Bedenken der Deputation im Dreyfus- Prozeß, und der obendrein mit Kriegsminister Billot be- Disziplin. Aber jeder arme Teufel im Tornister freundete Scheurer- Kestner ohne jede Gefahr über die geheimen", unbarmherzig wegen des kleinsten Vergehens bestraft. Denn der der vegetarischen Ernährungsweise zu unterziehenden Kinder ihre wird soll dadurch begegnet werden, daß die Eltern bezw. Vormünder der zwingenden" Beweismittel gegen Dreyfus aufgeklärt werden können: Mensch fängt beim Lieutenant an und der höhere Mensch Zustimmung zur Aufnahme in das zu errichtende Heim geben. als charaktervolle Patrioten denn in diesem Punkte sind nun mal beim General. Nun die Franzosen tragen nicht des Königs Rod", Stadtv. Dr. Gerstenberg beantragt Ausschußberathung. alle Franzosen einig- hätten sie sofort sich bekehrt und durch öffent- ihre Uniform ist also nicht mystisch geheiligt wie der Rock von Trier, Stadtv. Hor wig hält solche nach der vorhergegangenen öffent­liche Erklärung der ganzen Revisionskampagne ein Ende gemacht. aber ist sie deshalb minder zartfühlend? Aeußerlich trieft der Mili lichen Diskussion für überflüssig. Nehme man die Schenkung an, Die über London   geschickt lancirte und heute noch auch in Berlin   tarismus von Biedersinn und Ritterlichkeit, schnarrt automatisch sein so habe man auch die Pflicht, dem Testator die Treue zu wahren geglaubte Version, der Revancheschreier Dreyfus habe mit Sprüchlein von den theuersten Gütern der Menschheit fragt man und nicht mit advokatischen Kniffen an den Bestimmungen seines Rußland tonspirirt in einem für Frankreich   ungünstigen Sinne, ist ihn aber näher nach seiner Beglaubigung, dann wird er wild wie letzten Willens zu deuteln. Die Stadt habe nicht nach den Vortheilen heller Blödsinn. Wäre dem so, hätte man sich wohl gehütet, Brüsewitz  , dem man den heiligen Aermel streift, und brüllt: Du für die städtische Verwaltung zu fragen, sondern sich lediglich an die einen Vertrauensmann Rußlands   öffentlich abzuurtheilen! Das hast dem Geßlerhut nit Reverenz erwiesen." Wenn sich dann seine von der Wissenschaft festgestellten Grundsätze für die heilsame, mußte doch den Alliirten" erbittern: der russische   Botschafter hat Ehre" entpuppt unter der Feuerprobe wie beim Antodafé des rationelle Verpflegung und Ernährung der ihrer Obhut an= sich aber nicht gerührt, und möglicherweise hat gerade diese letzte Dreyfus, dann mag die Menschheit schaudernd erkennen:" Jegt zeigt vertrauten Waisen zu halten. plumpe Erfindung den Zaren zu seiner heutigen fühlen Entfremdung Ihr Euer wahres Gesicht, bisher war's mur die Larve!" In dieser Beziehung stelle aber der Testator von Frankreich   gebracht. Wenn aber die beiden Alliirten" ein gegen­Anforderungen, denen die Stadtgemeinde auf Auch die Mailänder   Kriegsgerichte grüßen das zwanzigste Jahr feinen Fall nachkommen dürfe seitiges Düpirungsspiel riskirt hätten so diejenige, daß wozu? wenn Boisdeffre hundert: Vive lA'rmée!" Aus ihnen tagt der wahre ewige der Verwaltung des Instituts kein Arzt sigen dürfe, daß zu Er­durch Esterhazy an Rußland Mittheilungen gelangen ließ, dann wäre Frieden", in Permanenz erklärt, der Frieden des Grabes, die heilige frankungen mur ein Naturarzt zugezogen werden dürfe und dergl. er juristisch gleichfalls ein Verräther nach dem neuen Spionage- Allianz lackirter Rohheit mit der Heuchelei. Auch dort werden zahl- Schon aus diesen Gründen sei die Vorlage abzulehnen. gefeß, wo es nicht mehr heißt à l'ennemi, sondern à l'étranger: lose Menschenopfer Unschuldiger mit barbarischem Rechtsbruch dem nämlich derlei Mittheilungen Stadtv. Singer: Auch nach meiner Meinung erleidet die an fremde Mächte über- Moloch hingeworfen. Wie aber denken im Stillen die echten Großherzigkeit des Testators durch diese Bestimmungen einen schiveren haupt, nicht blos an direkt feindliche feindliche, als Landes- Krieger, die man stets an humaner bescheidener Gesinnung erfennt? Stoß. Wir haben hier nicht über den Werth des Vegetarismus verrath bestraft werden. Heut Aniirte fönnen morgen Auch an solchen fehlt es in feinem Heere, wir beklagen fie achtungs- zu beschließen, sondern lediglich unsere Pflicht als Stadtver­Feinde sein. Steift man sich also auf diese Ausrede und voll wie den Helden Picquart  . Ihm gebührt eine internatio- tretung zu erfüllen. Eine öffentliche Körperschaft, eine Stadt schweigt Rußland   dazu, so prozessire man Boisdeffre wegen Hoch- nale Ehrung, wozu wir die Anregung geben möchten; denn die kann die Ernährung der Kinder absolut nur nach dem einzigen Maß­berraths! Verräther oder gemeiner Betrüger, es bleibt die Vertretung wahrer Ehre und Menschlichkeit wird ihnen doppelt stabe des augenblicklichen Standes der Wissenschaft stattfinden lassen. Auswahl. fauer gemacht. Sie sind es, auf die man im Kriege gegen den Man braucht in dieser Stellungnahme gar nicht Antivegetarianer zu Landesfeind allein bauen kann, sie sind die wahren Spizen der sein; ich hätte gar nichts dabei gefunden, wenn der Verstorbene eine Armee". Müssen auch sie sich im Grabe verstecken... vor dieser private Stiftung gegründet hätte, um die Möglichkeit zu geben, das von ihm empfohlene System auszuprobiren. Aber der Erblasser verlangt, daß wir sein Geld unter der Bedingung annehmen, die von ihm für richtig gehaltene Idee ins Leben zu führen. Auf diese Bedingung kann die Stadt absolut nicht eingehen, und ich bc= danere ebenfalls, daß die Rücksicht auf die Entlastung der Armen­pflege vielleicht schließlich für den Magistrat das durchschlagende Moment gewesen ist. Denn die ärztlichen Gutachten unserer Krankenhaus direktoren wird man nicht ins Feld führen können, sie sehen höchstens wie eine etwas gewundene Zustimmung zu einer Frage aus, die sie am liebsten verneint hätten. Ich habe aber ferner nicht die geringste Luft, unsere Waisenkinder als Versuchsthierchen für diese Ernährung herzugeben( Heiterkeit und Zustimmung). Wer diesem System huldigt, soll es an sich selbst erbroben, aber nicht erst dann, wenn es an hilflosen Waisen erprobt ist. Wir bitten die Versamm­lung, den Städten Breslau   und Festenberg  , welche event. an Berlins  Stelle treten sollen, neidlos diese Erbschaft zu gönnen.( Beifall.)

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Kommunales.

Stadtverordneten Versammlung.

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21. Sigung vom Donnerstag, den 8. September, nachmittags 5 Uhr.

Gewährung einer Abfindung an ein Fräulein S. aus dem Simon Blad  'schen Nachlaß in nicht öffentlicher Sigung verhandelt werden sollen. Von den übrigen 51 Nummern bietet die große Mehr­zahl nur ein untergeordnetes Interesse.

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Bitte wohl zu beachten, das Henry als Hauptbelastungs­zeuge im Prozeß Dreyfus auftrat, daß er aber damals noch nicht Chef des Informationsbureaus, sondern Teufelsinsel? Adjutant Boisdeffre's   war!! Eine ehrenwerthe Person theilte mir mit, daß jemand auf dem zweiten Stabsbureau verräth." Natürlich beschwor man ihn, den Gewährsmann zu nennen, aber der ehrenwerthe Henry schlug nur auf sein Käppi: Dies Käppi braucht auch nicht zu wissen, was der Kopf darunter weiß!" hatte er sich selbst obige Auskunft ertheilt, oder war er nur das Käppi und die ehrenwerthe Person", die am besten wußte, wer verräth, der Kopf?! War Henry das Käppi des Kopfes Die Versammlung nimmt heute ihre Arbeiten nach Ablauf der Boisdeffre?! Und wer lieferte damals dem Kriegsminister Mercier noch um eine Woche verlängerten Sommerferien mit einer überreich­die angeblichen geheimen Beweisstücke und übte mit Mercier persönlichen Tagesordnung wieder auf. Dieselbe zählt nicht weniger als liche Bression aufs Kriegsgericht? Boisdeffre. Und in wessen Händen 74 Nummern, von denen allerdings 23, darunter die Vorlage wegen befindet sich der gefälschte Briefwechsel des Dreyfus mit einem aus ländischen Souverän, wovon Rechefort munkelte und der sogar in Chauvinisten- Versammlungen erörtert wurde? Auch den kostbarsten Schatz dieser frechsten Fälschung hütet Herr Boisdeffre  . Major For zinetti, der Gefängnißwärter des Dreyfus, berichtet, es sei ihm da- Vorsteher Dr. Langerhans eröffnet die Sigung mit einer Stadtv. Gerstenberg hält trotzdem Ausschußberathung für mals an Boisdeffre ein finsteres, unruhiges Benehmen aufgefallen. Ansprache, welche an den Tod des Fürsten Bismarck, des früheren geboten, das sei man schon dem guten Willen des Spenders schuldig. Boisdeffre ist natürlich firchenfromm, vielleicht weiß sein Beichtvater Reichskanzlers und Ehrenbürgers von Berlin   anknüpft. Die an- Baron habe sicherlich auch thatsächlich an sich den Vegetarismus er mehr. Zwischen ihm und Billot, der ganz offen den Generalstab wesenden Magistratsmitglieder und Stadtverordneten, letztere mit probt. Die Wissenschaft wechsele ihre Anschauungen; die Gutachten eine Jesuitenschule nannte, tam es gleich anfangs zu äußerst heftigen" Ausnahme der Sozialdemokraten, erheben sich während der Ansprache der Aerzte sprachen nicht für ihn, aber auch nicht dagegen. Vielleicht Szenen( extrêmement violentes) und Billot brummte dem Adjutanten von den Sitzen. Der Vorsteher führt aus, daß Fürst Bismarck   fast ließe sich auch durch Vereinbarung mit dem Vegetarischen Verein des Generalstabschefs einen Monat Arrest auf, weil er auf Bois- ein Menschenalter hindurch die Geschicke des Vaterlandes geleitet ein Modus ermittelt, wie die große Summe in einer auch der deffre's Befehl die Redaktionen inspirirte. Nachher aber hat Billot habe, und wenn auch manche Mitglieder nicht immer mit Stadt zu gute kommenden Weise verwendet werden könnte. selbstverleugnend sein Ehrenwort für Dreyfus' Schuld ver- seinem Vorgehen einverstanden waren, so zivcifle doch wohl Stadtv. Sanitätsrath Dr. Ruge tritt, obwohl Arzt, für die pfändet, um die Ehre" der Armee zu retten! Für keiner daran, daß er ein großer Mann gewesen und die Ver- Annahme des Vermächtnisses ein. Er ist zwar durchaus nicht An­den geheimnißvollen Verrath brauchte man einen geheimniß- sammlung wohl berechtigt sei, ihre Trauer über sein Hinscheiden hänger des Vegetarismus, dessen Erfolge nicht auf die Ausschaltung vollen Verräther. Wen konnte man besser wählen als Dreyfus  : auszusprechen. des Fleisches, sondern des Alkohols zurückzuführen seien, hält auch: Elsässer   mit deutschem Namen, Jude und wegen wissenschaftlicher In den Ausschuß zur Prüfung der Verhältnisse des Sanitäts- die Vorschrift Baron's  , daß die Aerzte von den franken Kindern fern­Kenntnisse unbeliebt? Kenntnisse sind immer verdächtig, schmecken wesens und des Rettungswesens find u. a. die Stadtvv. Borg- gehalten werden sollen, für groben Unfug; es handle fich aber nicht nach Blamage hoher Vorgesetzter. Schneidig sei der Offizier, ge- mann und Vogtherr gewählt; den Vorsiz in dem Ausschusse um diese Schrullen, sondern darum, ob sie schädlich sind, und das sei horsam und unwissend. führen die Stadtvv. Langerhans und Spinola. nicht der Fall. Die Ernährung der Kinder mit Vegetabilien, Milch, Esterhazy   hat also mit der Dreyfus- Verschwörung nichts zu Die schon seit dem vorigen Jahre schwebende Berathung über Eiern, Butter, Käse und Honig reiche für die Kinder, thun; sonst hätte er von den 1 200 000 Fr. sicher gehörig mit die Anlage besonderer Kühl bezw. Gefrierräume für nach seiner Ueberzeugung auch für Erwachsene völlig aus. Durch bekommen, während er stets nur ein hungriger outsider blieb, der schwach finniges Fleisch auf dem Terrain des erweiterten die Unterstützung der vegetarischen Propaganda werde auch kein er­nach mageren Brosamen der Gebelaune schielte. Erst nach Ver- Bentral- Schlachthofes hat in dem niedergesetzten Ausschusse eine Erheblicher Schaden angerichtet. Bei der Behandlung der kranken Kinder öffentlichung des Bordereau im" Figaro" hat man ihn wohl halb ledigung gefunden, welche im Kreise der betheiligten Groß- den Arzt auszuschließen habe Baron   nur gewünscht, nicht als Bes. und halb ins Vertrauen ziehen müssen; wahrscheinlich hat er die schlächter wie auch von seiten technischer Sachverständiger bingung gestellt.( Widerspruch.) ,, rettenden Dokumente", die man ihm zusteckte, selbst als Fälschungen lebhafte Anfechtung erfahren hat. Der Ausschuß hat sich Stadtv. Marggraff bestätigt, daß die Verwaltung, wenn erkannt und weiter geforscht, weshalb der Generalstab ein solches für die Einführung des Ammoniak verfahrens der sie die Annahme vorschlägt, absolut nach den Verfügungen Interesse daran habe, Dreyfus gefangen zu halten. Daraus ergab betr. Kühlanlage ausgesprochen, wogegen sowohl die Vereinigung des Erblaffers zu verfahren gedenkt, also ganz auf dem sich dann die weitere Zwangslage, daß der ganze Staat mobilifirt Berliner   Engros- Schlächter als die Firma vorm. Schwarzkopff. Standpunkt des Herrn Horwis steht. Der Magistrat unterscheide den notorischen Spion zu decken und den Un- welche die Anlage nach dem Verfahren mit schwefliger Säure streng zwischen den obligatorischen Anordnungen und den Wünschen schuldigen weiter zu foltern. Nochmals: solche Schand- durchzuführen sich erboten hat, sich mit Gegenvorstellungen an die des Testators. Bei der Aufnahme und in Krankheitsfällen wünscht thaten begeht man nur, wenn alles auf dem Spiele steht, Versammlung gewendet haben. Der Vorsteher schlägt vor, die Herr Baron Buziehung eines Natur- oder Wasserarztes, verlange das solidarische Ansehen der Armee  ", wenn nicht etwas, sondern Berathung behufs weiterer Klärung der Streitfrage auf vier Wochen fie aber nicht. Ein Schaden könne absolut nicht entstehen, und un­alles faul im Staate Dänemark  ". Und mag man hundertmal ein zu vertagen. Stadtv. Singer beantragt Zurückverweisung an den fehlbar sei auch die ärztliche Wissenschaft nicht. Schon die Tolerang militärischer Herrenmensch sein, dessen Gewissen im Säbel steckt, so Ausschuß. sollte uns zur Annahme des Legats veranlassen. Die Waisenkinder als Versuchsthierchen zu benußen, davon könne keine Rede sein. Stadtv. Spinola steht im Sinne der Ausführungen von Horivitz und Singer auf dem Standpunkte absoluter Ablehnung. Er wolle für eine Settiverei Vorspanndienste nicht leisten. Schon der! Ausschluß der Aerzte aus dem Seuratorium mache die Sache un­annehmbar. Auch Virchow und Straßmann hätten sich gegen die Annahme ausgesprochen.

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tief watet man nicht ins Verbrechen, wenn es nicht Kopf und Kragen Nachdem die Stadtvv. Schwalbe und Talte sich im Sinne gilt. Als auch Path der Fälschung überführt und dennoch ohne eine des Antrages Singer ausgesprochen haben, wird demgemäß be­Spur von Stugen der Entlarvte sammt Esterhazy   und Dirnen- schlossen. Zubehör dem verhaftenden Untersuchungsrichter entzogen wurde, da Am legten Sigungstage vor den Ferien, 80. Juni, hat Stadt­mußte selbst der Blindeste erkennen, daß hier ein endloser Ratten- verordneter Schwalbe mit zahlreicher Unterstützung den Antrag ein­fönig von Boisdeffereien stecke. Denn jene Verrathtomödie um gebracht, 1 200 000 Fr. fann nur mit weitverzweigter Rollenvertheilung zwischen Boisdeffre und dem Kriegsminister Mercier inszenirt worden sein.

Oberst Henry war nicht nur ein Fälscher, sondern auch ein Meineidiger. Desgleichen die Generale Boisdeffre  , Pellieux, Gonse, Mercier, die sämmtlich im Bola- Prozeß unter Eid feierlich ver­ficherten, Dreyfus   sei völlig forrett auf grund umumstößlicher Aften verurtheilt. Nach dem Napoleonischen Grundsatz, Man muß in Masse verbrechen" haben diese Strategen eben en masse gelogen. Der Zivilist Cavaignac  , der vorher in der Kammer großspurig die Echt­heit vertrat, bedurfte jetzt nur weniger Tage, um die Fälschung zu erkennen. Also mnß fie förmlich zum Himmel stinken, so daß Henry auch nach furzem Verhör beichtete. Und das sollen alle Kriegs minister und Stabsgenerale binnen vier Jahren( denn auch die anderen Dokumente sind natürlich gefälscht) bei immer neuer Be­trachtung nicht gemerkt haben?! natürlich, man kannte Henry's Meisterwerk, und ist er wohl deshalb erst zum Obersten avancirt.

den Magistrat aufs neue zu ersuchen, in Gemäßheit des Be­schlusses vom 21. Mai 1896 der Versammlung gleich nach den Ferien eine Vorlage über die Einrichtung öffentlicher, zentral regulirter und selbstthätig kontrollirter ühren zugehen zu lassen, die zugleich das Verhältniß der Urania Uhren regelt.

Der Antrag steht heute zur Berathung und wird, da die materielle Verhandlung schon am 30. Juni stattgefunden hat, ohne Debatte einstimmig zum Beschluß erhoben.

Die Erhöhung des Beitrages an den Verein, Wöchnerinnen­heim" um 3000 M. für 1898/99 wird ohne Diskussion genehmigt. Von der Schenkung dreier Gemälde des Professors Schauer an die Stadtgemeinde nimmt die Versammlung dankend Kenntniß.

Nachdem noch Stadtv. Hugo Sachs für die Ablehnung eins getreten ist und Stadtrath Marggraff den Standpunkt des Magistrats nochmals präzisirt hat, wird mit schwacher Mehrheit der Antrag auf Ausschußberathung angenommen.

Der Streit über die Frage, ob die vier Bronzegruppen für die neue Potsdamer Brücke wirklich einen angemessenen künstlerischen Schmuck des Bauwerks darstellen, hat die Stadtvv. Ladewig u. Gen. zu dem Antrage veranlaßt:

Den Magistrat aufzufordern, mit der Versammlung in gemischter Deputation über die Aufstellung der vier Gruppen in einem der städtischen Parks oder auf einem unserer öffentlichen Pläge und über anderweitige angemessene Ausschmückung der Potsdamer Brücke in Berathung zu treten. Antragsteller Stadtv. La dewig erklärt, daß die beiden bis

Die Vorlage wegen Festsetzung der für 1897 von der Berlin­Charlottenburger Straßenbahn zu zahlenden Abgabe wird vom jetzt zur Aufstellung gelangten Gruppen, Helmholtz und Siemens, in Stadtv. Hugo Sachs als eine unbegründete Liebesgabe an eine I der öffentlichen Meinung fast völlige Verurtheilung erfahren haben.