3. Juni 1923.
Quarttuchen unter schweren Vergiftung 3-1 erscheinungen erkrankt. 3wei Personen starben bald darauf, die anderen konnten gerettet iverden. Man vermutet, daß statt Backpulver Arsenit verwendet wurde.
Telegramme.
Royalistische Umtriebe in Baris.
Paris , 2. Juni. ( Havas.) Aus gut informierAutounfälle. Der Chauffeur Gottlieb Chorvat ten Streifen stammende Meldungen versicherten aus Zizkow fuhr Freitag nachmittags mit seinem gestern, daß durch eine Polizeiuntersuchung in der Bastautomobil auf der Landstraße gegen Zizkow , als Wohnung eines der Camelots du Roi, welcher plöglich vor dem Gebäude der Verzehrungssteuer die gegen den Deputierten Moutet gewalttätig vor Kette der vorderen Achse des Wagens riß und der gegangen war. wichtige Dokumente auf wie g- Gesellschaft begegnen, hat so viele Reize, daß er Der Weib- Mann, dem wir in der großen Wagen in das Straßengelände hineinfuhr. Siebetlerischen Charafters entdeckt wurden. Es den in fünf Minuten bezaubert, mit dem er sich wurde der auf dem Automobil fivende Arbeiter foll sich um einen Plan der royalistischen Agitation unterhält. Sein Lächeln scheint für ihn geschafAnton Anger aus dem Wagen geschleudert; er er- in Frankreich und um ein Verzeichnis der Per- fen und hält den Ton unweigerlich einzig für litt schwere innere Verlegungen. Per- fen sonen handeln, welche an dieser Bewegung teil sich so liebenswürdig. Nächst Waldfassen bei Eger wurden ein Bergdirektor nehmen sollen. Durch die gerichtliche Unter- sen glaubt man, ihn schon seit zwanzig Jahren Verlas und seine Frau aus dem Auto geschleudert und ersuchung wird das Nähere genau festgestellt. litten schwere Verlegungen. gefannt zu haben. Man leiht ihm mit Vergnü gen Geld, wenn er darum bittet. Er verführt uns wie eine Frau.
Zweierlei Masz der Prager Polizei. Das Bertrauensvotum für den neuen
polnischen Ministerpräsidenten. Warschau , 2. Juni. Nach der Debatte über das Exposé des Ministerpräsidenten Witos hat der Sejm mit 226 gegen 171 Stimmen der Regierung das Vertrauen ausgesprochen. Für das Vertrauensvotum stimmten alle Varteien der Rechten, die Bisast- Partei, der Klub der ukrainifchen Chliboroben und die katholische Volkspartei. Dagegen stimmten die Sozialisten, die radikale Boltspartei Wyzwolenie, alle nationalen Minder heiten und die opositionelle Gruppe Dembski.
Beim
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Ende aller Jahrtausende mit einem gewissen ohne zu begreifen, daß sie das Recht hätte, ihm Staunen betrachten, in das sich Verachtung seine Verachtung heimzuzahlen. Sie leiden biimischt. Sie halten uns für leichtsinnig. Aber ter und können doch nicht auseinander; sie werdas sind wir nicht. Wir sind eben Weiber. Des fen sich vom Morgen bis zum Abend Schimpfhalb liebt man uns auch, rok unserer Fehler, worte und Vorwürfe an den Kopf, die schauder daher kommt man immer wieder, trotz allem, haftesten Beschuldigungen, und fallen dann doch, was man über uns sagt, zu uns zurück; es ist erschöpft und bebend vor Wut und Haß, einan alles nur Liebesgezänk der in die Arme, umschlingen sich in wahnsinni Frauenzimmerfeele auf Frauenzimmerfeele. ger Liebe, schließen Mund auf Mund und gleich; er hat ein empfindlicheres Chrgefühl als Der Weib- Mann ist tapfer und feige- jeder andere, aber der Sinn für einfache Recht wenn die Umstände günstig sind, Gemeinheiten; lichkeit fehlt ihm und er begeht ohne Bedenken, denn er gehorcht urteilslos den Wellenbewegun gen seiner leicht fortgespühlten Gedanken. Einen Lieferanten zu betrügen, erscheint ihmt erlaubt, ja fast geboten. Für ihn ist's ehrenhaft, seine Schulden nicht zu bezahlen, es sei denn, daß es Spielschulden, d. h. zweifelhafte Schulden sind. Er beschwindelt die Leute in allen Bagent ,. folange es der Koder der Gesellschaft zuläßt. Wenn er zu wenig Geld hat, pumpt er mit allen Mitteln und macht sich kein Gewissen daraus, die Geber ein wenig zu betrügen. Aber Empörung jeden töten, der ihn auch nur des er würde mit einem Säbelhieb, mit aufrichtiger mangelnden Taktgefühls verdächtigte.
Beendigung der österreich - tschechischen macht ihn heute herunter. Er hätte sich für Zola Grenzregulierung.
Kinder.
Der Schein.
Im Garten der Blindenanstalt spielten die Man sah sogleich, daß es blinde Kinder waren, denn ihre Bewegungen waren langfam und vorsichtig, sie spielten Ball und Haschen, und fie jauchzten, weil sie jung waren und weil es Frühling war.
Hat er sich uns gegenüber zweifelhaft beVorgestern fand auf der Sophieninsel, die nommen, so tragen wirs ihm nicht nach. Er ist nunmehr Slawische Insel" genannt wirdja jo reizend, wenn man ihn wiederfieht. Entwohl deshalb, weil dort der Dr. Kramarsch feine schuldigt er sich? Nein, man fühlt sich fast bewoallslawischen Ideen propagiert und zum heiligen gen, ihn um Verzeihung zu bitten. Lügt er? Strieg gegen die Germanen anfeuert, eine VerMan kann es nicht glauben! Prellt er Man fann es nicht glauben! Prellt er uns sammlung der klerikalen Studenten statt, in der immer mit falschen Versprechungen? Aber nein, gegen die Führung des tschechischen Studentenwir sind ihm im Gegenteil für seine Verspreverbandes protestiert wurde, weil diefer fich an Welt auf den Stopf gestellt, um uns einen Dienst chungen so dankbar, als hätte er bereits die den Begrüßungsfeierlichkeiten anläßlich der An funft des Marschall Foch in Prag nicht beteiligte. zu erweisen. Wenn er etwas bewundert, dann Zu der Versammlung wollten auch ungefähr 1500 begeistert er sich so echt, in Worten so echter fortschrittliche Studenten Zutritt erlangen, der Ueberzeugung, daß es sich tief in unsere Seelen ihnen jedoch von der Polizei verwehrt wurde. Die Er hat einst Victor Hugo verehrt und jenkt. Studenten hielten also eine zweite Versammlung ab; während dieser Versammlung wurde der die geschlagen und läuft jetzt Varley d'Aurevilly Polizei kommandierende, etwas heißblütige Offi Sommertach. Aber wenn er bewundert, duldet er keine sier ungeduldig und gab den Befehl zur Zer Wien, 2. Juni. ( S. B.) Der im Sommer Einschränkung. Um eines Wortes willen teilt ſtreuung der Demonstranten. Die Studenten 1920 zuſammengetretene internationale er Ohrfeigen aus; und wenn er verachtet, verwollten nun in gefchloffenem Zuge abziehen, da Grenzregulierungsausschuß für die achtet er grenzenlos und läßt feine Widerrede stürzte sich aber die Polizei auf sie und mit Hilfe österreichisch tschechoslowakische Grenze, dem unter zu. Kurz und gut, wirklich verstehen tut er des Pendre" trieben die Polizisten die De Leitung des italienischen Oberstleutnants Pelli mokratie aus den Köpfen der Studenten. Es wur celli die Festlegung der neuen 550 Kilometer Man hört das Gespräch zweier Frauen den fünf Studenten schnver und 15 Studenten langen Staatsgrenze gegenüber der Tschechoslo Viele von ihnen hatten einen Schein. Das leicht verwundet. Die Szenen, die sich hiebei ab- wakei im Sinne des Staatsvertrages von St. simmer:„ Du bist also mit Julia böse?"„ Das spielten, waren skandalösester Art und es genügt Germain durchzuführen oblag, hat in den letzten will ich meinen. Ich habe sie geohrfeigt."" Was waren die, die nach Scharlach oder andern Strank anzuführen, daß die Polizei den Schwerverwun- Tagen seine Arbeiten beendet und sich hat sie dir denn getan?"" Sie hat Pauline geheiten oder nach Unfällen erblindet waren. Sie deten die erste Hilfeleistung verweigerte. aufgelöst. Es ist dies abgesehen von den mit jagt, daß ich mindestens dreizehn Monate im alle waren Kinder armer Eltern, und sie wuchsen Das Vorgehen der Brager Polizei ist nicht den furzen deutsch dänischen und deutsch belgischen Jahr in der Klemme fäße. Und Pauline hat in dieser Anstalt heren und wurden von öffentimmer das gleiche. Als nämlich einige Minuten Grenzen befaßten Ausschüssen der erste inter - Gontara weitergesagt. Verstehst du?"" Ihr lichen Mitteln erhalten. habt doch aber vier Jahre lang in der Rue später die flerifalen und nationalistischen Studen- nationale Grenzregulierungsausschuß, der seine ten einen Umzug über den Wenzelsplatz veran- Aufgaben zum Abschluß gebracht hat. Die verlauzel zusammengewohnt."" Nein, vor vier stalteten, wobei sie ramarsch und Muffo hältnismäßig rasche Durchführung der umfang Jahren aber in der Nue Breda. Dann haben Tini hochleben ließen, sowie Baffanten, die beim reichen Aufgabe muß umso mehr begrüßt werden, wir uns verzauft, weil sie behauptete, ich hätte Gefange des Heßliedes„ Sei slovane " nicht den als hiedurch eine schwere Belastung der Bundes- ihr seidenen Strümpfe angezogen. Aber das war nicht wahr. Seidene Strümpfe, die sie bei Sut abnahmen, attafierten und verprügelten, finanzen in Wegfall kommt. Mutter Martin gekauft hatte. Ich habs ihr aber schaute die Polizei zu. Am ganzen Wege herrschte eingetränkt und da hat sie sich von mir getrennt. ein Huronengeheul, das sich noch steigerte, als zu Aber nach einem halben Jahr traf ich sie und sie den flerifal- nationalistischen Dentonstranten aus den Fenstern der„ Narodni Listy" Brand hat mich gebeten, wieder mit ihr zufammenzu ziehen. Sie hatte eine viel zu große Wohnung
Der unfähige Völkerbundsrat. Stockholm , 2. Juni. ( Savas.) Die inter reden gehalten wurden. Bis tief unt Mitternacht parlamentarische Gruppe des Riksdag beschloß, lärmien und schrieen die Demonstranten, denen der Regierung vorzuschlagen, den Völkerbund gegenüber sich die Polizei vollkommen paf zu einer Intervention zweds Lösung des fiv verhielt. Es ist nicht das erstemtal, baß die Reparationsproblems aufzufordern. In der AnPolizei weifaches Maß anwendet. Sie schaut nahme, daß der Rat unfähig ist, diese Frage nationalistischen Demonstranten mit verschränkten zu lösen, fordert sie, daß die Versammlung einen Armen zu, während sie gegen demonstrierende neuen Ausschuß aufstelle, der mit dem Arbeiter fehr energisch vorzugehen versteht. Bei gegenwärtigen Wirtschaftsausschuß zusammen der Besetzung des Landestheaters, bei der Atta arbeiten soll. fierung deutscher Passanten und so weiter war die Polizei un tätig. Als fommunistische Arbeiter gegen das Schutzgesetz demonstrierten, als freie Gewerkschaftler gegen den Angestellten SolYektivvertrag protestierten und als gestern schlicklich fortschrittliche Studenten gegen die flerifale lebermut eine Kundmachung veranstalten wolften, wurde die Garde des Herrn Bienerth sehr energisch.
Sämtliche tschechisch- sozialistischen Blätter verurteilen das Vorgehen der Polizei. Das ,, Bravo Lidu" sagt: Wir haben bisher gemeint, daß der Chef der Prager Polizei nicht der Anhänger der Methoden ist, die seine Vorgänger Seritava und Sunz geltend machten. Es wird auch nötig sein, zu fragen, ob wir uns nicht geirrt haben.
Das„ Ceste Slovo" fagt, daß es zu die
Der Weib- Mann. Von Guy de Maupassant .
Guy de Maupassant , vielleicht der beste Kenner der Damen " und" Derien" der „ Herren" französischen Gesellschaft, verdient es, mit seiner Charakteristik des französischen Bourgeois zu Worte zu fommen.
Wie oft hört man nicht sagen:„ Er ist ein reizender Mensch, aber weibisch, wirklich ganz wie ein Weib." Ich will also von den WeibMännern reden, der Pest Frankreichs .
Wir Franzosen sind alle solche Weib Män ner, das heißt, wir sind veränderlich, phantastisch, harmlos, perfid, inkonsequent in Ueber
zeugungen und Willen, heftig und scharf wie
Frauen.
sen Polizeistück um feinen Preis hätte kommen sollen. Wenn es geschehen ist, muß man ienen Aber der ärgste Weib- Mann ist entschieden Recht geben, welche meinen, daß die Brager Poli- der Pariser Boulevardier, dessen Zeichen der zei Wasser auf die kommunistische Mühle treibt. Intelligenz ausgeprägter sind als bei den andern Es sei im Intereffe der normalen politischen Ent- in der natürlichen Neigung seines Geschlechtes, widlung, daß sich solche Vorfälle nicht mehr wie in sich alles Verführerische und alle Fehler der derholen. reizendliederlichen Frauenzimmer vereinigend. Das„ Nude Pravo" schreibt: So weit Unsere Deputiertenkammer ist voll von folist es bei uns gefommen. Auf die Anhänger Machen Weib- Männern. Sie bilden den größten saryks mit dem„ Bendrek", den Anhängern Teil jener liebenswürdigen Opportunisten, die Kramarschs und Schram'ets volle Frei- man mit Fug und Recht„ Charmeurs" nennen heit. Masaryk ist allerdings nur Präsident, wäh- tann. Sie sind es, die mit süßen Worten und rend Kramarsch und Schramek in der Pětka falschen Versprechungen regieren, die die Hände herrschen. so herzlich zu drücken verstehen, daß ihnen die Serzen zufliegen, die zu Leuten, die sie kaum Schwerer Unfall im Lehrter Bahnhof . fennen, so entzüdend:„ Mein liebster Freund" jagen können, die ihre Meinung ändern, ohne es Das Stellwert von einem Zug umgefahren. selbst inne zu werden, sich für jede neue Idee Berlin , 2. Juni. Heute früh um sieben Uhr begeistern, bei all ihrem Wetterfahnentum jewurde am Zebiter Bahnhof das Stellwert durch weilig aufrichtig sind, sich betrügen laffen, wie einen Leerzug umgefahren und dadurch die Ein- sie selbst betrügen, und am Morgen nicht mehr und Ausfahrt vollkommen unterbunden. Die wissen, was sie am Abend behauptet haben. Vorortezüge wurden umgeleitet, die Reisenden Unsere Redaktionen sind voll solcher Weibdes Fernverkehres mußten in Spandau um- Männer. Gerade dort findet man sie auch am steigen. Die Verkehrsstörung hat mehrere notwendigsten. Gewiß, jeder gute Journaliſt Stunden angebauert. Bei dem Unfall find muß etwas Weib sein, das heißt dem Publikum sechs Personen verlegt worden, zwei gegenüber, er muß schmiegsam sein, damit er davon sind tot und zwar ein Hilfsrangeurauf- unbewußt den Nuancen der stets fließenden öf feher und ein zweiter Mann, dessen Persönlichkeit fentlichen Meinung folgen kann, veränderlich noch nicht festgestellt werden konnte, da die Leiche und launisch, skeptisch und leichtgläubig, wider noch unter den Trümmern liegt. Das Unglüd spenstig und hingebend, Voltaire und Proudsoll infolge falscher Weichenstellung entstanden homme, begeistert und ironisch, stets überzeugt, sein. Der Leerzug hat nicht nur den Brellbock, ohne an irgend etwas zu glauben. Die Auslänsondern auch das dahinter liegende Stellwerk der, unsere Anti- Typen, wie Mme. Jbel sagt, bollständig demoliert. die zähen Engländer und die schwerfälligen Deutschen , betrachten uns, werden uns bis ans
nichts.
gentietet."
Die einen Schein hatten, waren die Fröh licheren, fie hatten eine Soffnung. Jede dachte, sie werde einmal sehend werden. Und sie konnten herauskommen und sagen: Seht, mein Schein wird heller und heller; ich werde sehen.
Diese Kinder, die nachts in ihren weißlackierten Betten lagen und träumten... O sehen!...
Aber schlimmer war es für die, die blind Ihre Mütter hatten an einer geboren waren. Krankheit gelitten und es war bei der Geburt auf die Augen des Kindes nicht achtgegeben Das übrige hört man nicht; man geht vor- worden. Sie lernten Lesen und Schreiben, aber ic bei. Aber am Sonntag darauf steigen auf dem Wege nach St. Germain zwei junge Frauen in älter sie wurden, desto mehr fehlte ihnen der ver denselben Wagen. Man erkennt sie fofort. Die lorene Sinn und sie schlichen traurig im Hause eine ist Julias Feindin und die andere Julia umher. selbst.
Rosenamen, Zärtlichkeiten, allerlei Pläne: " Hör' mal, Julia."" Sag' mal Julia" usw. Ein Weib- Mann hat ähnliche Freundschaften. Drei Monate lang fann er ohne seinen lieben, guten Jacques" nicht leben. Auf der ganzen Welt eristiert für ihn nur Jacques. Er allein hat Geift, Sinn und Verstand, Talent. Nur er ist überhaupt etwas in Paris . Sie werden immer zusammen gesehen, fie essen zusam ander allabendlich zehnmal von der Tür des men, gehen zusammen aus und begleiten eineinen zur Tür des andern und können sich nicht trennen.
Es war ein Mädchen unter ihnen, ein ganz filles, fleines Mädchen mit blonden Loden und großen, offenen, blauen Augen. Aber diese Augen waren stockblind es war eine blind Geborene, und sie hatte nicht die leisefte Spur eines Scheines.
Dieses Mädchen war von einer feltenen menschlichen Güte. In der Gemeinsamkeit der blinden Kinder weilte ihre Seele bei allen von allen geliebt wie eine gute Schwester. allen half sie, alle tröstete sie und sie wurde
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Einst fam ein alter, weiser Mann, der in fernen Ländern viel für die Blinden getan hatte, und sah sich die Anstalt an. Man führte die Kinder vor und zeigte ihm das gute Mädchen.
Nun, mein Kind," sagte er, ich höre, du feist so gut. Ach, könnte ich dir etwas Schönes und Kostbares schenken."
,, Ach, Herr, seid Ihr ein Zauberer?" fragte
Spricht man aber drei Monate später von Jacques, dann heißt es: So ein Lump, so ein Kerl, so ein Schuft. Den habe ich fennen gelernt. Bleiben Sie mir mit dem vom Halse. Nicht einmal ehrlich ist er, schlecht erzogen usw. usw." Drei Monate später haben sie eine gemein- das Mädchen. Nein," sagte er, aber manchmal wünschte ſame Wohnung. Aber eines Morgens erfährt ich, ich wäre einer, be it conte man, daß sie sich duelliert haben und dann auf dann würde ich dich sehend dem Kampfplatz einander in die Arme gesunken machen, kein Opfer sollte mir dafür zu groß sein." sind. Dibei sind sie die besten Freunde der Welt, die Hälfte des Jahres tödlich verzantt. Sie verleumden und vergöttern sich abwechselnd aus tiefstem Herzen, drüden sich einander die Hände, daß fast die Knochen brechen, und sind ein andermal bereit, sich um eines Mißverständnisses willen den Schädel zu spalten.
,, Mein Herr," sagte das Kind es war so bescheiden ,, ich wünschte mir nichts anderes, als einen Schein, wie ihn so viele Blinde bei uns haben."
„ Du bist so schön," sagte der alte weise Mann, wenn du zwanzig Jahre alt wirst, wirst du den Schein haben...."
Es vergingen die Jahre, aber der Schein
blind und tot.
Ja, die Beziehungen der Weib- Männer find unbeständig: ihre Stimmung ist leicht erschütte sich nicht; die Augen des Mädchens blieben tert, ihre Begeisterung ist rasch verrauscht, ihre Bärtlichkeit schlägt rasch in Feindschaft um. einen jungen Mann kennen; der verliebte sich in Da lernte sie in ihrem neunzehnten Jahre Heute lieben sie sich, morgen sehen sie sich kaum, ihre Schönheit und noch mehr in ihre Sanftheit weil sie im Grunde eine Weiber- Natur, Weiber- und Güte. Und sie wurde seine Frau. Als sic reize und Weibertemperament haben und alle zwanzig Jahre alt war, erwartete fie ein Kind. ihre Gefühle der Frauenliebe gleichen. Sie behandeln ihre Freunde, wie die Sie lag im weißen Bett und man brachte Frauenzimmer ihre Schoßhunde. Das füße, ihr das Neugeborene. ,, Sieht es?" war ihre erste Frage. fleine, vergötterte Hundevich wird zärtlich ge,, Es sieht," erwiderte der Arzt. füßt, mit Buder gepäppelt, auf Seiffen gebettet, aber es wird auch, wenn die Geduld reißt, zum Fenster hinausgeworfen, am Schwanz im Streise gedreht, unter Umarmungen fast er ſtickt und im nächsten Augenblick, ohne jeden Grund, in faltes Wasser getaucht.
Ach, aber welch seltsames Schauspiel bieten erst die Zärtlichkeiten zwischen einer wirklichen Frau und einem Weib- Mann. Er schlägt sie und sie fragt ihn. Sie verfluchen sich, können sich nicht sehen und sich nicht trennen, denn geheimnisvolle Bande des Herzens tetten sie einander. Sie betrügt ihn, schluchzt und verzeiht. Er liegt in dem Bett, das ein anderer bezahlt, und hält sich dabei in voller Ueberzeugung für anständig. Er verachtet sie und beret sie an,
alt=
groß" werden und sehen und mir erzählen, was Ich bin gerettet," sagte sie, denn es wird
blind sein. Ich werde einen Schein haben wie viele andere, Blinde. Denn mein sind wird mein
es in der Welt gibt. Ich werde nicht mehr ganz
Schein sein."
Aber' s kommt ein Tag, der ist gewiß, Des sollen wir warten ohn' Verdrieß, Da fommen wir denn all zu Hauf Und höret alles Elend auf, Da wird denn Recht noch bleiben Recht, Höret's, Herren und Knecht!
( Volkslied aus dem Jahre 1623.)