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Kunst und Wissen.
Der Vater. Trauerspiel in drei Akten von August Strindberg.( Gastspiel Emanuel Rei cher ). In dem aufwühlenden Drama Strindbergs hatte Emanuel Reicher Gelegenheit sein großes Kön nen zu zeigen. Er machte die tragische Gestalt des Rittmeisters, der sich in die Wissenschaft flüchter wollte, um den Stürmen des Lebens zu entgehen, völlig glaubhaft. Sowohl das Aufbäumen des Mannes gegen das durch ihre Instinkte stärkere Weib als auch den ihn immer mehr ergreifenden Wahnsinn stellte er packend dar. Hermine Medelsky gewann der Laura alles ab, was sich an einer Strindbergschen Frauengestalt Lebensvolles und Menschliches abgewinnen läßt und auch die anderen Mitspielenden Insbesondere Hilda Pitschan gaben ihr Bestes. Ebenso bemühte sich der Souffleur in einer dem Publikum klar verständlichen und deutlich hörbaren Sprache zu sprechen.
st.
Neues Theater. Heute Samstag( Uraufführung) „ Die gestohlene Stadt", Sonntag halb 3 Uhr„ Die Bajadere ", abend( Mozart- Zyklus) Die Zauberflöte". Herausgeber: Dr. Ludwig Czech und Karl Terma h. Berantwortlicher Redakteur: Dr. Emil Strauß. Druck: Deutsche Zeitungs- Aktiengesellschaft, Pras , Für den Druck verantwortlich: D. Holik.
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Der Film.
9. Juni 1923.
-el.
Kleine Bühne. Heute Samstag und morgen interessanter Film ist der Abenteuererroman[ auf madonnenhaftes Augenaufschlagen. Immerhin „ Odette", weniger seines Inhaltes wegen als des sichern ihre schönen Augen und ihr unentschiedenes Sonntag halb 8 Uhr„ Der blonde Engel". halb, weil er eine bewußte Amerikanisierung des Schicksal auch der noch ausstehenden zweiten Epoche französischen Films bedeutet. Daß diese nicht durch stärkstes Interesse. Besondere Sorgfalt ist in dem wegs gelingt, ist selbstverständlich. Aber daß eine Film der landschaftlichen Szenerie gewidmet. amerikanische Verjüngungskur der französischen Bio Sanssouci . Das Pathe Journal zeigt Filmkunst, an der es bis jetzt wenig zu loben gab, wie gewöhnlich Könige und republikanische Würden nicht schaden lann, zeigt dieser Film. Gut gelungen träger in buntem Wechsel bei diversen wichtigen Re- ist die Figur eines Journalisten, der sich allerdings gierungsgeschäften, als da sind: Niederlegen von mehr mit seinem Rebenberuf als unbezahlter DeKränzen, Ordensverleihungen, Ausstellungsbefuche, tektiv beschäftigt, schal ist der jugendliche Liebhaber, Heute 4 Uhr,„ Besichtigung des mech.. allerhöchste Ansprachen und sehr häufiges, unermüde reiner Import der Intrigant mit seinen Wildwest technischen Laboratoriums"( mit Exper.) liches Salutieren und huldvolles Lächeln, womit die manieren. Die Zigeunerin( Suzanne Talba) Führung: Prof. Dr. Geßner. Treffpunkt: Husgaffe Notwendigkeit monarchischer Institutionen in der ist als Darstellerin sehr gut, Edith Jehanne als Nr. 5. Deutsche Technik. 2. Führung: 5 Uhr. Karten bürgerlichen Gesellschaft von neuem erhärtet ist. Ein Obette ist jung und hübsch, beschränkt ihr Spiel aber 4 K, Mitgl. 3 K. Urania- Raſſe.
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Ganz schnell vief der Dichter dem Vater zu: Wart, wart, wart!" Und:" Ah!.. Aha! Ja, ich wollte euch einmal besuchen.""
,, Kommst du endlich einmal zu uns." Ja, wegen des Lehrers... Vielleicht bin ich wegen des Lehrers gelommen."
Wegen des Lehrers... Gehe nur hinein, Anton, zur Mutter. Ich muß in die Singprobe." So?.. Bist du immer noch Vorstand vom Gejangvevin Zwischen grünen Bäumen"?".
Ja freilich!" Der Vater lächelte freundlich und schüttelte seinem Sohne schnell die Hand zum Abschied, um rechtzeitig in die Singprobe zu fomment. Gehe mur hinein zur Mutter."
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Schweißnaß trat er der Mutter entgegen. Der stiegen die schnellen Tränen in die Au
gen. Und drückte das Schluchzen zurück.
„ Nun, Mutter", sagte er weich.„ Nein, nein!"
,, Das weiß ich nicht, wie lange ich hier bleibe."
Die Mutter legte den alten Kopf in die Sand, an den Mund die kleinen Finger, die von der Scheuerarbeit stumpf geworden waren.
,, Au was denfst du denn, Mutter?" " In diesem Bett schläft der Vater", deutete sie ,,, und ich in dem."
Ja. Gott ! Es ging nicht anders. Womit soll ich denn deine schönen Schuhe puten? Wir haben nur unsere Fettglanzwichse."
Jetzt muß ich dich aber doch fragen, Mauter. Sag, bist du wirklich so viel fleiner geworden?" Er sah verwundert hinunter auf ihren weißen Scheitel.
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Und sie lächelte auf zu ihm.... Ich war doch wie größer."
das Aufstehen der Mutter nicht bemerkte, die lautlos aus dem Zimmer ging.
„ Schulausflug... durch den Wald", tastete er, den tiem angehalten, und horchte dabei auf das Schimpfen, der fremden Stimme in der Küche.
„ Acht Jahre war ich alt, damals." Was ist denn?"
,, Ganz vergessen hatte ich es." ,, Was redest du?"
Später. Ich erzähle dir's später." Er hob Milchglas. Die ist nicht bezahlt," " Jezzi warum redest du so... Das richt ich
Wie ein junges Mädchen sieht sie jetzt aus, das dachte der Dichter gerührt, als er seine Mutter ansah, die verlegen zurückfam. Bis zum weißen schon alles noch." Scheitel stieg ihr die Schamröte. Mutter, Milch muß man bezahlen können. Seine Gedanken tehrten sofort zum Schul- Sonst leidet man zweiundzwanzig Jahre darunter." ausflug zurück.
" Die Milch..."
Und das Leben könnte so schön und hell für alle sein, dachte der Dichter.- Arbeit, Frei heit. Eine Frau mit weißem Gesicht und dunklen Augen. Das Schlafzimmer... schön beleuchtet. Sast du's erfahren, Mutter? Einsperren wollten sie mich, wegen meines Arkonnte." titels."
" Ja, ich hab's gelesen... Ich hab ihn aber verstanden. Ich sag dir, ich hab deinen Artifel ganz gut verstanden."
" Die Milch?" unterbrach der Dichter entsetzt. " Weil ich die Milchrechnung nicht bezahlen
Salt!" brüllte er und sprang auf.„ Nein, still!" Mit der Hand hielt er die Mutter weg und blickte starr auf das Schulerlebnis, das jetzt scharf aufhellte. Sein ganzer Körper begann
... Dich versteh ich nicht mehr." Er stellte das Milchglas auf den Tisch zurück, ohne getrunken zu haben. Ihr seid also immer noch so furchtbar arm wie früher?"
Oh, Anton!... Aber wenn der Vater jetzt die drei Mark mehr bekommt, dann geht's uns besser. Wir sehn getrost in die Zukunft." So wird man zum Weltverbesserer."
Unversehens wurde der Dichter heiter. Sie 3 zittern, fein Gesicht verzerrte sich wie das ,, Das Brot soll jetzt auch um sieben Pfennige eines Verfolgungswahnsinnigen, den der Arzt billiger werden... Erinnerst du dich noch? als in eine Strise versetzt hat. Bebend klammerte er Junge bist du oft im Dunkeln mit einem Sad sich an die Mutter an der Traum blizte auf. an die Rückseite der Infanteriekaserne geund seine weißen Lippen formten die Worte: schlichen." ,, Weil ich bei dem Schulausflug die zehn Pfennige ,, Um billiges Nommißbrot von den Soldaten nicht hatte, um das Glas Milch bezahlen zu zu kaufen." fönnen..."
nannten mich einen Weltverbesserer." „ Ja, ja... Wenn der Vater nächstes Jahr wirklich die drei Mark Wochenlohn mehr bekommit..., dann geht's uns auch besser. Dann wird's schön sein."
,, Sechzig ist der Vater jett?"
,, Oh! ins Siebemumdsechzigste geht er." Guter Gott, dann wird's schön sein, glaubt fic. Immer noch Illusionen, immer noch, dachte der Dichter. Und sein Leben lag entlarvt und gemein vor ihm. Dann wird's schön sein," sagte er zärtlich zur Mutter, in plößlicher, trauriger, ungeheurer Liebe, worauf die Mutter beglückt ihn neben sich aufs Kanapee zog.
Der Dichter sah umber im einzigen Zimmer, in dem nichts verändert war. Nur der Stahlstich nach einer Streuzigung. von Rubens sehlte. Ich Und durch die nach vierzehn tödlich harten schlafe eben wie früher neben dir auf dem Kana- Jahren zum ersten Male wieder empfundene pec.. Wo ist denn der Christus?" Weichheit schritt aufrecht der Lehrer. Das Ge sicht des Dichters wurde spißig.
Den hab ich für eine Mark verkauft." So, du hast den Christus verkauft?.. Un=
fern Christus."
Es flingelte.
Anton! Anton! Gott ! Was ist denn! Trint Wasser... Willst du ein Glas Milch?" ..... ließ mich der Lehrer nicht mit ins Wirtshaus gehen. Ich mußte vor dem Zaune stehen... vor allen Schulfameraden."
Die wollen lieber Weißbrot essen." Und einmal haben die Soldaten einen Eimer voll Spülwasser über mich geschüttet, anstatt mir Brot zu geben."
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,, Tropfnaß bist du nach Hause gekommen." Die Mutter legte dem Dichter die Hand auf die Er stieß ein klagendes Wimmern aus. Schulter und lachte. Wie ein Hund, der ins Anton, komm doch zu dir. Ich geb dir Wasser gefallen ist. So naß. Oh, und fettig Wasser... ein Glas Milch!" warst du!" Da flehte der Dichter findlich:" Oh, bitte, Und der Vater hat mich geprügelt da= Glas Milch... Mir auch Milch." Als die Mutter zurückkam, war die Krise Ja no, weil halt dein ganzer Anzug vervorüber. Wunderbar lächelnd saß er auf dem dorben war." Kanapec und nahm, glücklich wie ein Senabe, die
So starr blickte der Dichter zur Wand, daß er Milch aus der Mutter Hand.
für.""
..
( Fortsetzung folgt.)