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Theater habe der Zensor den Vortrag des Mono­loges Sein oder Nichtsein" mit der Begrün­dung verboten, daß der Monolog aufrei= zend sei. Burton schloß seine Ausführungen mit dem Antrag, im Rahmen des Völkerbundes. eine ständige Minderheitenkommis.

Die Paris  - Londoner   Verhandlungen.

Inland.

16. Juni 1923.

Die tschechische Presse und der bulgarische Umsturz. In der tschechischen Presse herrscht über London  , 15. Juni. Die Besprechungen| fich wahrscheinlich darum, nicht nur eine einfache ben bulgarischen Umsturz durchaus teine einheit fion ins Leben zu rufen, die sich mit diesen wischen London   und Paris   werden auf diplo Formel zu finden oder einen Ausweg, welcher den liche Meinung, was aus der völligen Ratlosigkeit matischem Wege fortgesetzt, im allgemeinen hat verbündeten Alliierten ermöglichen würde, ein des tschechischen Außenministeriums hervorgeht, aber die Situation in der Reparationsfrage bis oberflächliches und zeitweiliges Einverständnis in welches es diesmal im Gegensatz zu sonstigen außerpolitischen Ereignissen unterließ, an die nun leine besondere Aenderung erfahren. Das einem oder mehreren Punkten des weiteren Vor- Koalitionspresse Richtlinien aus ugeben. So wird Ziel dieser Besprechungen, deren Grundlage, wie gehens zu finden, vielmehr darum, daß festgestellt denn die öffentliche tschechische Meinung an ver die Blätter melden, der britische Fragebogen werde, ob hier eine feste Grundlage für eine ge- schiedenen Orten fabriziert. Die national­bildet, auf welchen die französische   Antwort noch meinschaftliche allierte Politik und eine Lösung den Daumen, die Stambolijsti gestürzt haben demokratische Presse hält den Elementen ausständig ist, charakterisiert der Daily Tele- der ganzen Frage vorhanden ist oder nicht. und gibt ihre Freude über den Sturz des agra­graph" in der folgenden kurzen Art: Es handelt| rischen Diktators Ausdruck. Dieselbe Haltung nimmt die flerifale Presse ein. Der agrarische Venkov" dagegen stellt sich natürlich mit aller

Fragen zu beschäftigen hätte und zur Feststellung der Tatsachen Untersuchungskommissionen aus schiden müßte. Mac Neill erklärte in seiner Antwort, daß die Lage der siebenbürgischen Minderheiten tat­sächlich traurig fei. Die rumänische Regierung handle, statt daß sie die Lage dieser Minderheiten so gut wie möglich gestalte, ganz im entgegenge­jetzten Sinne. Die Verbündeten lehnen die Ver­antwortung nicht ab, die sie aus der Kontrolle der Durchführung des Minderheitenvertrages

belafte. Man müsse aber bemerken, daß ihre Anordnungen sehr oft wirfungslos seien. Die Klagen der Siebenbürger   feien in der letzten Zeit auch vor den Völkerbundrat gekommen, der rumänische Vertreter habe sich aber sehr scharf jede Einmischung in dieser Frage verbe So könne der Völkerbund nichts anderes fun, als die Verhandlungen über diese Frage zu veröffentlichen, um so auf die verantwortlichen

Fattoren einen Drud auszuüben. England müsse erwägen, was für einen Standpunkt es einnehme, wenn die Gewalttätigkeiten gegen die Minderheiten weiter fortgesetzt werden. Die Schwierigkeit der Situation liege darin, daß für eine entsprechende Einflußnahme die Mittel fehlen. Die Zeiten des Schwindels scheinen also vorbei zu sein und die Wahrheit über die Ent rechtung der Minoritäten ringt sich ans Licht. Das wird in beschleunigtem Tempo geschehen, wenn einmal die auch von Mac Neill befürwor­tete ständige Minoritätenkommission wird ins Leben getreten sein. Das trauliche Jdyll der ,, Nationalstaaten  " neigt seinem Ende entgegen, " unberufene Neugier" beginnt in den Dingen und Vorgängen herumzustierein. In Bukarest  wirds den Herren ungemütlich- in Prag  , mit Verlaub zu fragen, nicht auch?

Hause ein Verzeichnis der in diesem Hause woh­nenden Wähler angeschlagen werden.

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Frankreichs   Borschläge an England.| Gehorsam zu leisten; Aufhebung des Ver- Vehemenz hinter die gestürzte Regierung und lischen Regierung, wie man sich in Paris   die Besatzungsbehörden in allen Punkten Gehorsam bekannt wird, Berichte über die Festigung seiner Paris  , 15. Juni. Auf die Anfrage der eng- botes, mit den Alliierten Handel zu treiben; veröffentlicht gerade an dem Tage, an dem die lischen Regierung, wie man sich in Paris   die Berordnungen an die deutschen Behörden, den Nachricht von der Gefangennahme Stambolijstis Einstellung der passiven Resistenz vorstelle, hat die französische   Regierung in einer zu leisten. Stellung, die teilweise den orientalischen Erzäh ausführlichen Note geantwortet, aus welcher das Die Bons der Kategorie C sollen zur An- lungen der Belgrader   Filiale des schechischen Echo de Paris" folgende Hauptpunkte hervor nullierung der interalliierten Schulden dienen. Eigenberichte das Licht der Welt in der agrari­Preßbüros entnommen sind, und teilweise als hebt: Von den Bons der Kategorie A und B im Nomischen Redaktion erblickt haben. Ganz merkwürdig Aufhebung aller Verordnungen und Gesetze nalwerte von 50 Milliarden fordert Frankreich   ist die Stellung des unabhängigen Socialista  " der Reichsregierung feit der Besetzung des Ruhr- 26 Milliarden. Die Kohlen- und Naturalliefe der nämlich das Bravo Lidu" angreift, weil es gebietes durch die Franzosen und Belgier, Am rungen müſſen in vollem Umfange wieder auf ganz richtig sagt:" In Prag   war bis zum bul­ne stie für alle Deutschen  , die von deutschen Ge- genommen, die Zölle in Gold bezahlt, eine 26pro- garischen Ümstur;" der Vertreter der Regierung richten verurteilt wurden, weil sie sich den Verzentige Ausfuhrsteuer erhoben werden. Während Stambolijskis Herr Rajto Daskalov, der ge= ordnungen der Rheinlandkommission, der fran- des Moratoriums müssen die einzelnen Pfänder wesene Minister der Bauernregierung und einer zösischen Gerichte und Behörden gefügt haben. weiterhin zu den Reparationen herangezogen der ärgsten Gewaltmenschen der bulgarischen Wiederaufnahme der Arbeit durch die werden. Die französisch belgische Eisenbahnregie Bauerndiftatur. Die neue Regierung hat ihn Eisenbahner; eine Aufforderung der Reichs- und einzelne Bergwerke im Ruhrgebiete müßten telegraphisch abgesetzt, aber Herr Daskalov ant regierung, allen Beschlüssen der Rheinlandkom in eine interalliierte Gesellschaft umgewandelt tiert in feiner Billa   in den Weinbergen weiter mission, den Urteilen der Militärgerichte usw. werden. und erklärt, daß er sich der neuen Regierung nicht unterstellen werde, ja er verkündete sogar auch dann, wenn sein Name unrichtig geschrieben abgesetzten bulgarischen Gesandten erwählt wurde der Prager   Journalisten, daß er zum Haupt aller ist, eine falsche Adresse angegeben ist, oder wenn und daß er aus Prag   den Kampf gegen die Die Reklamationsarbei ist mit der größten das Geburtsdatum nicht stimmt, denn es könnte neue bulgarische Regierung leiten werde. Ueber Gewissenhaftigkeit durchzuführen, und sind hiebei vorkommen, daß solchen Wählern dann bei der den Umsturz in Bulgarien   erzählt er tendenziöse die Bestimmungen des Gesetzes über die ständi- Stimmenabgabe Schwierigkeiten gemacht werden. Märchen. Es wird eine Aufklärung darüber nötig gen Wählerlisten, u. zw.§ 10, genau zu beachten, Wenn die Streichung eines Wählers gefor- fein, wie sich gegenüber Daskalov unsere Re­wobei wir bemerken, daß das Gesetz von 19. De- dert wird, so muß dieser Wähler sofort davon mit gierung verhalten will." Wegen dieser Zeilen zember 1919 durch das Gesetz vom 23. Jänner dem Bemerken verständigt werden, daß er gegen greift das tschechische unabhängige Blatt das 1920, Sammlung der Gesetze Nr. 44, teilweise dieses Begehren binnen drei Tagen beim Ge-" Bravo Lidu" an und es ist wirklich ein Rätsel, Geseze fann. Darauf müssen unsere Wähler aufmerksam Bauerndiktators aufwirft. Die tschechische Regie gentacht werden, damit sie, falls von gegnerischer rung aber hält zwei Eisen im Feuer. Einesteils Seite ihre Streichung berlangt wird, rechtzeitig läßt sie durch die Belgrader   Filiale des Preß­Einspruch erheben und sich bei unseren Auskunfts- büros Stimmung für Stambolijsti machen, an­stellen Rat und Hilfe einholen. dernteils aber hat sie zum gestrigen diplomati­Erfordernisse des Wahlrechts. fchen Nachtmahl, das im Außenministerium zur Durchführung des Reklamationsverfahrens stattfand, Herrn Daskalov nicht mehr ist die genaue Kenntnis der Erfordernisse des eingeladen, wodurch sie zum Ausdruc Wahlrechtes notwendig. Wahlberechtigt sind alle bringt, daß sie die neue Regierung anerkennt. Außerdem hat aber auch jeder Bürger, wel- Staatsbürger der tschechoslowakischen Republik, Oberzensor Tomašek. Der Präsident cher in den Wählerverzeichnissen einer beliebigen ohne Unterschied des Geschlechtes, welche am 15. Nationalvevsamlung Tomaset übt sein Amt eines Gemeinde desselben Wahlkreises enthalten ist, das Juni( dem Tage der Auflegung der Wählerver- berzensors schon seit längerer Zeit aus. Im Recht zur Reklamation. Die Reflamationen müßzeichnisse) das 21. Lebensjahr überschritten haben, österreichischen Parlament ereignete sich der Fall, sen in der Zeit vom 15. Juni bis längstens 22. in der Gemeinde seit wenigstens drei Monaten daß aus Interpellationen gewählter Volfsvor Juni beim Gemeindeamte eingebracht werden. vom Tage der Auflegung der Wählerliste zurückge treter Teile gestrichen wurden, nur in feltensten Die Reklamationen sind schriftlich abzufassen rechnet, also seit dem 15. März 1923, wohnhaft Malen. In der demokratischen Republik   ist dies und dürfen nur einen Fall betreffen. Es muß sind. Vom Wahlrecht sind ausgeschlossen alle dank der Tätigkeit des Präsidenten Tomasel auf also die Reklamation bezüglich jedes einzelnen Bersonen, welche durch rechtskräftiges Urteil des der Tagesordnung. Neuerdings erhielt der Abge­Wählers auf ein eigenes Formular geschrieben Rechts verlustig erklärt wurden, über ihr Vermö- ordnete Stalaf ein Schreiben vom Präsidium werden und kann, falls eine Reklamation mehrere gen frei zu verfügen, während der Dauer des der Nationalverfamlung, in dem mitgeteilt wird, Fälle aufweist, diese Reklamation aus formalen Kontursverfahrens, sowie jene, über deren Ansu daß aus Gründen der öffentlichen Sittlichkeit und Gründen abgewiesen werden. chen ein Ausgleichsverfahren im Zuge ist, solange der Sicherheit des Staates sieben Stellen aus dasselbe nicht abgeschlossen ist, drittens Personen, einer Interpellation gestrichen werden. Unter die durch ein rechtskräftiges Urteil eines Straf- anderem verfiel auch ein Angriff auf den Kle­gerichtes wegen einer solchen Handlung verurteilt ritalismus dem Blauſtift des Präsidenten wurden, die nach den bestehenden Bestimmungen der Nationalversammlung. Wir zweifeln nicht den Verlust des Gemeindewahlrechts nach sich daran, daß die öffentliche Sittlichkeit und die zieht, viertens Personen, die sich in einer Zwangs- Sicherheit des Staates wieder einmal gerettet arbeitsanstalt befinden.

Ueberprüfung der Ständigen geändert wurde. Beide Geſche ſind in der Folge meindeamte ſeine Meuzerung ſchriftlich einbringen warum es sich zum Verteidiger des davongejagten

Wählerlisten.

Jm Herbst dieses Jahres werden die Gemein dewahlen stattfinden. Wahlberechtigt sind auch für diese Wahlen nur jene Bersonen, welche in die ständigen Wählerverzeichnisse aufgenommen wur­den. Für die Gemeindewahlen werden eigene Wählerverzeichnisse nicht angefertigt. Aus die sem Grunde ist es notwendig, daß die Richtigkeit der ständigen Wählerverzeichnisse bei der diesma­ligen Auflegung besonders gewissenhaft überprüft und dem Reklamationsverfahren die größte Auf­mertfamfeit gewidmet wird.

Die ständigen Wählerverzeichnisse liegen in der Zeit vom 15. bis 22. Juni zur öffentlichen Einsichtnahme auf, während dieser Zeit können Einwendungen gegen die Richtigkeit der Wähler verzeichnisse erhoben werden. Bezüglich der Auf­legung der Wählerverzeichnisse sind die Beſtim­mungen des§ 8 des Geseyes über ständige Wäh­ferverzeichnisse genau zu beachten und ist insbe sondere zu überwachen, ob die Wählerverzeichnisse auch tatsächlich in den durch das Gesetz bestimmten Stunden aufgelegt werden.

In Gemeinden mit einer Einwohnerzahl bis 5000 müssen die Wählerlisten vom 15. bis 22. Juni wenigstens durch drei Stunden täglich zur allgemeinen Einsichtnahme zugänglich sein.

In Gemeinden über 5000 Einwohner wenig­stens durch acht Stunden täglich, und zwar am Samstag auch in den Mittagsstunden und am Sonntag von 8 bis 12 Uhr mittag.

In Gemeinden über 20.000 Einwohnern muß während der achttägigen Frist in jedem

Bei den roten Vorposten.

Rote Vorposten, das sind die Landarbeiter, Häusler  , Kleinbauern, Bauarbeiter und vereinzelte Industrieproletarier, die fern von den großen Zentren der Arbeiterbewegung in weltabgeschiede nen Dörfern der Sache des Sozialismus dienen. Das sind einfache, schlichte Leute, die das Wort Idealismus nicht so sehr im Munde führen, die es aber umso öfter in die Tat umsetzen. Das sind Leute, die, so wie in den Anfängen der Arbeiterbe­vegung die roten Pioniere es getan, auch heute noch für ihre Ueberzeugung ihre Existenz aufs Spiel seßen, die unbeirrt vom Haß und von den fleinlichen Schikanen der Gegner den geraden Weg gehen, der zur Befreiung ihrer Slasse führt. Das sind die Menschen, die in bewunderungswürdiger Ausdauer anfämpfen gegen die Schwächen, gegen die Unvernunft u. Verständnislosigkeit des Landpro letariates, gegen all die üblen Eigenschaften, die die Folge langer Bedrückung und uralter Snechtschaft sind und die oft jed. Organisationstätigteit weit ärger bedrohen als die Macht der Agrarier.

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17 von Stiepels Ausgabe enthalten. Nach§ 5 des Gefeßes vom 23. Jänner 1920, durch welchen der dritte Absatz des§ 10 des Ge fetzes vom 19. Dezember 1919 abgeändert wurde, steht allen Personen, welche bereits in die Wäh­lerverzeichnisse eingetragen sind, oder welche ihre Eintragung in die Wählerverzeichnisse anstreben, das Recht zu, Einspruch gegen die Richtigkeit der Wählerverzeichnisse zu erheben.

Es empfiehlt sich, daß in jeder Lokalorgani­fation während der ganzen Reflamationszeit eigene Reflamationsstellen errichtet werden, in welchen von hiezu bestimmten Genossen die Re­flamationen ausgefertigt werden.

Reflamationen können erhoben werden, wenn eine Person unberechtigt in den Wählerverzeich nissen enthalten ist, oder deshalb, weil eine wahl- Bezüglich der Militärpersonen gilt gegenwär berechtigte Person in den Verzeichnissen fehlt, das tig noch die Bestimmung, daß selbe in die Wähler Geburtsdatum unrichtig angeführt ist oder ein verzeichnisse jener Gemeinde einzutragen sind, in Wähler unrichtig bezeichnet ist. Es ist also nicht der sie am Tage der Auflegung der Wählerver nur zu reklamieren, wenn ein Wähler im Verzeichnisse dienstlich eingeteilt sind. zeichnisse überhaupt nicht enthalten ist, sondern

ten läßt und die vom anderen Fach mißachtet. Noch der politischen Entwicklung in der Nachkriegszeit herrscht manchmal die elende Neberheblichkeit der ist das Erwachen des Land proletariates, jein zu besseren" Arbeiter über die gewöhnlichen" und strom zu den Organisationen, zur Armee der sozia fie bestimmt auch allzuoft das Verhältnis zwischen listischen Selaffenstreiter. Nun gilt es, das, was Landproletariat und Induſtriearbeiterschaft. Hier wir in einer besseren Zeit errungen, allen reaftio­tut radikale Säuberung von den Schlacken der fa- näven Gewalten zum Trotz festzuhalten und zu pitalistischen Dentweise not. Ein inniges Ge- bewahren. Lasset uns unsere Positionen auf dem meinschaftsgefühl, das Gefühl unlösbarer Schick- Lande mit Zähnen und Strallen verteidigen, damit falsverbundenheit muß die Ausgebeuteten in Stadt wir die festen Grundmauern erhalten für den fünf und Land verbinden, wenn sie gemeinsam fämp- tigen Aufbau der proletarischen Macht in Stadt fen und gemeinsam siegen wollen. Sie müssen vor und Land."- allem voneinander wissen und in der Folge des Sichkennens voneinander lernen. Um diesem Ziele ein Stückchen näherzukommen, erzähle ich meinen landfremden" Freunden die Eindrücke von einem Besuch bei den roten Vorposten.

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In dem Hauptstädtchen eines entlegenen agra­vischen Gerichtsbezirkes fand die Vertrauensmän­nerfonferenz statt. An 30 Leute, Männer, Frauen und junge Burschen als Vertreter von Landarbei­tergruppen, Kleinbauerngruppen, politischen Orga­nisationen und Jugendortsgruppen waren versam­melt. Das Referat wird mit großer Aufmerksam­feit angehört. Zustimmung spricht aus den ge­Viele Industrieproletarier mögen sie sonst bräunten Gesichtern, als der Redner seine Ausfüh­wader zur Organisation stehen wissen von ihrungen zusammenfaßt: Ich kann euch nicht sagen, ren sozialistischen Stampfgenossen auf dem Lande, wie lange die Reaktion noch ihr Spiel treiben, von deren Leiden, Sorgen und Stämpfen recht we- wie lange uns die Wirtschaftskrise noch bedrücken nig. Noch hat die Arbeiterschaft in ihrer eigenen wird, aber das weiß ich mit Bestimmtheit, daß Gedankenwelt die Kluft nicht überwunden, die die nach diesem schweren Rückschlag wieder ein herr­fapitalistische Entwicklung zwischen Stadt- und licher Aufschwung der Arbeiterbewegung kommen Landvolk aufgerissen hat. Noch herrscht vielfach wird, genau so, wie nach unserer namenlosen Er­der Branchenstolz und der Gruppenegoismus, der niedrigung in der Kriegszeit die Umsturztage Er­nur die eigenen Berufskollegen als vollwertig gel- lösung brachten. Eines der schönsten Ergebnisse

Die Wechselrebe beginnt. Da nun die hem mende Schen und die angeborene Zurückhaltung der Leute einmal überwunden ist, drängt es sie alle, das auszusprechen, was ihre Gedanken be­wegt. Da steht ein einarmiger Arbeitsinvalider, Vater einer zahlreichen Familie, auf. Seit Jahr und Tag hält er in einem kleinen Marktflecken die politische Organisation aufwecht, trop persönlicher Not, trop Maßregelung, tros Anfeindungen von allen Seiten. Auch um die Organisierung der Landarbeiter und Kleinbauern hat er sich bemüht. Erst fürzlich hat er eine Jugendorganisation ge­gründet. Es geht halt schwer zu arbeiten, denn in der Gemeinde ist der politische Gegner zugleich sein Arbeitgeber an der Stelle, wo er für sich und Familie als Einarmiger bei schwerer Waldarbeit sein Brot verdient. Trotzdem wird er weiter ar­beiten, unermüdlich, unverdroffen wie bisher, nur fpicht er das berechtigte Verlangen aus, daß die Landbewegung von den näheren und ferneren Zentralstellen der Arbeiterbewegung besser unter­stüßt werde als bisher.

wurden.

Das neue Handlungsgehilfengeseß. Der so­zialpolitische Ausschuß des Senates hat bekannt­lich vor furzer Zeit den Antrag angenommen, die Regierung aufzufordern, ein Gesetz vorzu­legen, durch welches die Handlungsgehilfenver­hältnisse neu geregelt worden. geregelt werden. In den letzten

Da nimmt ein alter, aber noch rüstiger Ar beiter das Wort. Sein rednerische Begabung, sein Temperament, seme Begeisterung könnten vie­len jungen Genossen als Vorbild dienen. Er steht schon seit den Neunzigerjahren in der Bewegung, lann sich an alle großen Stämpfe erinnern, weiß noch die wechselnden Argumente auswendig, mit denen die Bürgerlichen bei den verschiedenen Wah­len die Sozialdemokraten befämpften. Die großen Neden der sozialdemokratischen Führer im öster­reichischen Parlament, die wuchtigen Anklagen Viktor Adlers, Franz Schumteiers und ihrer Mit­fämpfer sind ihm noch in frischer Erinnerung ge= blieben. Wie ein Hecht hat er sich jedesmal dar aufgestürzt auf diese Reden und hat sie heute noch alle daheim aufgehoben. Zum Beweis zeigt er eine zerknitterte Broschüre vor. Und zum Schlusse fin­bet der alte Feuerkopf eindringliche und treffende Worte über die Unentbehrlichkeit der Arbeiterju­gend für die sozialistische Bewegung. Die Ju­gend brauchen wir.- Hauptsächlich die Jugend.

Wir dürfen sie nicht den Gegnern überlassen sonst verlieren wir unsere Zukunft und dann haben uns wir Alten umsonst geplagt."

Ein Landarbeitervertrauensmann bespricht ein vervandtes Gebiet: die Schule. Sagt mur unseren Abgeordneten, sie sollen nicht nachgeben, venn sie uns die Schulen nehmen wollen!" Und dann folgt ein erschütternder Gefühlsausbruch die­ses so gelassen scheinenden Mannes: Die Gegner lachen uns ja aus wegen unserer Dummheit! Sie verhöhnen uns, weil wir nicht soviel lernen konn ten wie fie! Sie werden sich nicht vor uns fürch ten, solange sie alles besser gelernt haben, solange