Die
Barteipreffe.
Das Offenbacher Abendblatt: Opferreicher freilich wird der Kampf werden. Doch der Opfermuth war bisnun das höchfte der Arbeiterbewegung für jeden Märtyrer erstanden hundert neue Kämpfer. Wohlan: Freie Bahn ist geschaffen! Voran! Boran- und wenn das Zuchthaus winkt! Höchste Ehre dem, der fämpfend fällt! 8uchthäusler, wir grüßen Dich!"
„ Die Gristenz irgend einer als Kampfesorganisation gedachten Gewerkschaft wäre beim Bestehen eines solchen Gesezes unmöglich, bei Arbeitseinstellungen Unterstügung materieffer wie moralischer tommen, wo sie wollen l denn schon der Umstand, daß eine Gewerkschaft in ihren Satzungen Natur verspricht, fann und wird vom Richter als Anreizung zum Streit ausgelegt werden. Allen gewerkschaftlichen Arbeiter organisationen wäre damit das Todesurtheil gesprochen!"
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Eines wissen wir, was heute nöthiger ist denn fe: Deutsche Arbeiter und Arbeiterinnen, auf in die Organisationen! Auf in die Berbesserung Eurer traurigen Lebenslagel geschlossenen Reihen des Proletariats! Auf zum Kampfe für eine Auf zum Kampfe gegen alle Knebelungsversuche, mögen ste her Das Sächsische Voltsblatt 8widan: Es wäre ein Unglück für Deutschland , ein Ereigniß von folgen. schwerster Tragweite, wenn die Unternehmerschaft mit ihrem würde."
Kommissionsmitglied: Jch beglückwünsche die Arbeiter Englands. daß das Vorhandensein von Ausschreitungen nur in zwei Orten, Es ist unmöglich, aus den Artikeln unserer gesammten ParteiSheffield und Manchester , festgestellt wurde. Deshalb hat auch die presse über das zu erwartende Zuchthausgesetz ausführlicher zu Kommission in ihrem Berichte teine Ausnahmegefeße beantragt. zitiren. Aber auch schon kurze Bitate zeigen, wie die Ankündigung die Gewerkvereine vorgebrachten Anklagen haben der Vernichtung des bestehenden Koalitionsrechtes mächtig auf die fich in der Hauptsache bei der Untersuchung durch die gesammte Arbeiterklaffe gewirkt hat. Alüberall erhebt sich der tönigliche Kommission als nichtig erwiesen. Im großen fchärffte Protest des arbeitenden Volkes. Zu unseren früheren und ganzen sind die Vereine fleckenlos aus der Prüfung, Hervor- Bitaten geben wir folgende Aussprüche wieder: gegangen." Namentlich wurde festgestellt, daß die Arbeiter, selbst die, wie von Unternehmerseite behauptet wurde. unter tyrannischem Drucke der Gewerkvereine stünden, über haupt teine Klagen über das Auftreten der Gewerkvereine borgebracht hatten. Trop des Ergebnisses dieser Untersuchung wurden in dem Gesetz über die Gewerkvereine vom Jahre 1871 drakonische Strafbestimmungen geschaffen, um die Streifbrecher besonders zu schützen. Es tam vor, daß ein Arbeiter zu zwei Monaten Gefängniß mit schwerer Arbeit verurtheilt wurde, weil er einen Zettel vertheilte. Er übte teine Röthigung aus, suchte nicht zu überreden; ja, nach dem Ergebniß Konservative und Nationalliberale werden wohl dafür zu haben Herzenswunsch indirekte Aufhebung des Streifrechts! obfiegen der Beweisaufnahme schien er überhaupt nicht dabei gesprochen zu haben. Aber es ist zu befürchten, Sein ganzes Vergehen bestand in der Ueberreichung eines Zettels, worin sein, nicht aber die übrigen Parteien. Die Fränkische Tagespost" in Nirnberg : meder eine Beleidigung noch Nöthigung lag; aber die Unternehmer daß, wenn auch die Zuchthausstaafe abgelehnt, so doch eine " Im übrigen möge fich ereignen, was da welle: die flaffenVerschärfung der bisherigen Strafbestimmungen erreicht wird. bewußte deutsche Arbeiterschaft wird sich in ihren gielen, in ihren erhoben die Auflage und der Mann wurde verurtheilt. In anderen Tung der Beiträge sufgefordert hatten. Aber schon im Jahre 1875Kämpfe in Aussicht stehen, mögen die Provokationen eines überbrach diese Ausnahmegesetzgebung gegen die Arbeiter und ihre Organisationen in sich selbst zusammen. Heute, wo die englischen sie wird sich von dem Wege der Gesezmäßigkeit nicht abbringen laſſen müthigen Unternehmerthums die schlimmsten Berfolgungen zeitigen, Arbeiter gleiches Recht mit den Unternehmern genießen und durch eine weitgehende Koalitionsfreiheit ungemeinen Einfluß auf die und die maßlosen Angriffe abweisen. Arbeiter besitzen, kann man aus der englischen Geschichte lernen, daß das beste Mittel gegen Ausschreitungen einzelner Arbeiter eine mächtige Arbeiterorganisation ist. Die Organisation führt zur Selbst
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Fällen verurtheilte man Leute, die rückständige Mitglieder zur Zah- Vielleicht hat man so viel gefordert, um nachher etwas ablassen zu Bestrebungen nicht irre machen lassen. Mögen ihr die schwersten
zucht und zur Achtung vor der Freiheit anderer.
In England ist es heute Gemeinplay, was gerade vor fünfzig Jahren John Stuart Mill , einer der großen bürgerlichen Dekonomen Englands, aussprach:" Solche Gesetze gegen das Koalitionsrecht befunden noch den teuflischen Geist der Sklavenherren, lange nachdem es sich als unthunlich herausgestellt hat, die arbeitenden Klaffen in offenfundiger Sllaverei zu halten.( Grundzüge der politischen Dekonomie, deutsch von A. Soetbeer 3. Aufl. Bd. III S. 249.) Die Streifbrecher
wurden von einem Richter, wie folgt beurtheilt:
" Für die Gewerkschaftsmitglieder ist ein Streifbrecher für
feine Klasse das. was ein Berräther für ſein and iſt, und obgleich beide in beschwerlichen Zeiten nüglich sein mögen für die eine Partei, so find sie doch verachtet von allen, sobald der Friede zurückkehrt. Der Streitbrecher ist der Letzte, der einem anderen Hilfe giebt, aber der erste, der Hilfe verlangt, doch arbeitet er niemals gesichert. Er nimmt nur auf sich Rüdsicht, aber er sicht nicht über den nächsten Tag hinaus, jedoch für Geld und würdelose Bubilligung wird er seine Freunde berrathen, seine Familie und sein Land. Mit einem Wort, er ist ein Verräther in fleinem Maßstabe, der erst seine Kollegen verkauft und nachher wird er von seinem Arbeitgeber verkauft, bis er gulegt verachtet und verabscheut ist von beiden Parteien; er ist ein Feind seiner selbst, der Gegenwart und der kommenden Gesellschaft."
So sprach ein englischer, Richter.
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In Deutschland werden die Streifbrecher höher eingeschätzt, als in jenem wilden Lande. Das zeigt schon die Benennung. Unser Bürgerthum kennt keine„ Streitbrecher", sondern nur Arbeitswillige". Diese Arbeitswilligen dürfen ihre Revolver, die ihnen von den Unternehmern zur Verfügung gestellt werden, auf die Streifenden losknallen, es wird ihnen darum so leicht nichts geschehen, wie die Fälle von Lübed und Hamburg zeigen. Für die Streitbrecher, pardon Arbeitswilligen wird durch die Nechtsprechung und behördliche Maßnahmen ein förmliches Streit brecher Schuprecht gebildet. Niemals genießt der Arbeiter von der bürgerlichen Gesellschaft mehr Achtung, als wenn er als Streitbrecher auftritt. Beschimpft einen Arbeiter, die Strafe wird
gering sein, beschimpft einen Streifbrecher und Ihr bekommt es mit Sem Staatsanwalt zu thun, im„ öffentlichen Interesse" tritt er in die Schranken und ahndet jede Ehrenbeleidigung, die dem Streit
brecher widerfuhr.
Diese Feinfühligkeit der bürgerlichen Gesellschaft gegenüber allem, was dem Streifbrecher geschieht, hat seinen tiefen Grund. Die Unternehmerklasse sieht in jedem Versuche, durch Streiks bessere Lebensbedingungen zu erringen, eine Rebellion gegen ihr angemaßtes Grundrecht der schrankenlosen Aus.
beutung.
Das Brechen der Solidarität lähmt die Kraft der Kämpfenden; darum ist der Streitbrecher der Liebling der Unternehmer. Häufig genug zahlt er ihm mehr, als die Streifenden fordern; weiß er doch, daß, falls er mit Hilfe der Streitbrecher die solidarisch verbundenen Arbeiter niedergeworfen hat, er den Lohn bald wieder brücken kann. Dem Streifbrecher ist er zu nichts verpflichtet. Er fürzt ihm den Lohn oder entläßt ihn, denn
man liebt wohl den Werrath, aber nicht den Berräther.
tönnen."
uns" Sozialdemokraten bei unserem bekannten Glüd wieder einmal „ Ein ausgezeichnetes gitationsmaterial scheint in Aussicht zu stehen. Das Koalitionsrecht ist bedroht. Buchthausstrafe droht demjenigen, der einen Arbeiter zum Streit„ aufreizt".
Der Lübeder Boltsbote":
Die Münchener Post":
Die Stunde ist gekommen! Den Millionen von gleichgiltigen, thum" seine Auferstehung feierte, bis zur Galatafel in Deynhausen des Kaisers ein Mene Tekel! Sie fei ihnen ein Warnungsruf vor " Von den Erlassen im Jahre 1890, wo das„ soziale Kaiser - abseits der Gewerffchaften stehenden Arbeitern sei die Rede den Gefahren des Indifferentismus. Man tann Hunderte ist ein langer Weg, und überall ist er meist nur mit Dornen und und Tausende von Arbeitern, aber nicht die deutsche Diesteln für die Arbeiter bepflanzt worden." Die Schleswig Holstein 'sche Boltszeitung" in Arbeiterflasse ins Buchthaus steden! Das wäre nicht rentirlich Verstehen die deutschen Arbeiter die Konsequenz aus der würdigste Antwort auf das ihnen zustehende„ Necht aufs ZuchtKaiserlichen Rede zu ziehen, so werden sie in Massen den Das wäre die beste und
Riel:
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Dem arbeitenden Volte aber das armselige bischen Koalitionsfreiheit Und nun scheint man gar dem§ 152 selbst zu Leibe zu wollen. entreißen zu wollen, heißt den Kulturanschauungen einen Faustschlag ins Gesicht versezen und Deutschland zum Gespött der benachbarten Kulturnationen zu machen!"
haven:
„ Gegenüber der Bedeutung der Nede zu Oeynhausen treten alle übrigen Ereignisse in den Hintergrund. Daher wollen wir nur kurz erwähnen, daß gleichzeitig mit dem Wortlaut des Trinkspruchs die Begnadigung des Herrn v. Brüsewiß bekannt wurde, der wegen Tootschlags zu drei Jahren Gefängniß verurtheilt worden war." Der Wolfs wille" in Hannover :
„ Aber auch die Arbeiter werden nicht müßig bleiben. Es gilt einem ihrer wichtigsten Rechte, und da heißt es, auf dem Posten sein. anüberall müssen Versammlungen abgehalten werden, um gegen den für ehrliche Arbeiter Zuchthausstrafe androhenden Gesetzentwurf zu protestiren. Millionenstimmig müssen die Arbeiter, muß das eigentliche Volf Verwahrung einlegen dagegen, daß der vom Kaiser erwähnte Entwurf Gesetz werde. Auf, ans Werk!"
Der Braunschweiger Wolfsfreund": Die obige Rede wird niemanden überraschen können, der die reichsdeutsche Sozialpolitik in den letzten Jahren offenen Blides verfolgt hat. Ihr Inhalt ist für denjenigen nicht neu, welcher aus den mannigfachen Neußerungen Wilhelm II. schon früher die psychologisch einzig möglichen Schlußfolgerungen gezogen hat.
spricht, vor denen die Industrie bewahrt werden müsse, so gebietet Und wenn Wilhelm II. von„ wirthschaftlich schweren Stunden" die Gerechtigkeit, daran zu erinnern, daß Millionen von fleißigen Arbeitern überhaupt aus den schweren Stunden" thr Lebtag nicht herausfommen."
Die Reußische Tribüne":
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Unsere fiebengefcheidten Staatsweisen sollten fich wirklich hüten, in dieser Zeit der akuten Krisen und drohenden Konflikte Millionen von Staatsbürgern mit Unterdrückungsmaßregeln heimzusuchen. Für alle Freunde der Freiheit gilt heute doppelt die Losung: Nieder
der Arbeitertruz!"
Das Boltsblatt für Anhalt":
" Die Rede Wilhelms II. hat gewiß nicht die Absicht, die Sozialdemokratie zu stärken, sie ist vielmehr aufs allerschroffste gerade gegen site gerichtet. Wenn der deutsche Kaiser aber in den Herzen und Röpfen der Millionen Sozialdemokraten lesen könnte, würde er über die Wirkung feiner Rede vermuthlich über alle Maßen überrascht und enttäuscht sein."
Die Erfurter, Tribüne":
" Der große Ernst der Situation darf aber nicht unterschäßt werden. Das deutsche Proletariat wird sich für schwere Beiten Stählen und wappnen müssen. Gegenüber der Bedeutung der Rede zu Deynhausen treten alle übrigen Ereignisse in den Hintergrund." Die Halberstädter Arbeiter 8eitung":
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" Ahnen die Herren von der Regierung denn nicht, welch furcht bare Gefahren sie damit für das Deutsche Reich heraufbeschworen, welch erbitterten Charakter der Klassentampf annehmen muß, wenn Wie weit ist der Gesezentwurf fertig? ein solcher Gewaltstreich gegen die Arbeiterbewegung geführt wird?" Wie der National- Beitung" aus einem der größeren Bundes- Die Rheinische stfälische Arbeiter 8eitung" staaten mitgetheilt wird, haben in den dortigen amtlichen Kreisen in Dortmund : die Aeußerungen des Kaisers über einen das Koalitionsrecht betreffenden Es ist selbstverständlich, daß die Voltsvertreter, welche die Gesezentwurf um so mehr überrascht, da man Grund zu der Sozialdemokraten in den Reichstag gesandt haben, dem Appell des Annahme zu haben glaubte, daß in Berlin überhaupt noch Kaisers nicht folgen werden, im Gegentheil werden sie im Bunde nicht an die Ausarbeitung eines bezüglichen Ent- mit der klassenbewußten Arbeiterschaft diesen Gefeßentwurf aufs wurfs gegangen worden sei, zumal noch nicht Antworten Energischste bekämpfen. Die lex Posadowsky ist die schlimmste Veraller Bundesregierungen auf die Umfrage des Staatssekretärs Graf schärfung des Mißverhältnisses für Arbeiter und Unternehmer beim Posadowsky vom Dezember vorigen Jahres in Berlin vorliegen Lohnkampf!" dürften. Auch die„ Mil. Pol. Corr." will wissen, daß der Entwurf noch nicht ausgearbeitet worden sei.
Dagegen behauptet die Staatsbürger- Zeitung":
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" Wehe uns Proletariern, wenn jenes Gesetz durchgeht! Genoffen, schaart Euch zusammen, damit an der geeinten Kraft des Arbeitsmannes die Gegner nicht rütteln können."
Die Freie Presse" in Elberfeld :
Fragt man sich, ob ein direkter äußerer Anlaß zu dieser Kaiserrede vorliegt, so muß man diese Frage verneinen. Wenn irgendwo Bedrohungen Arbeitswilliger " vorgekommen sind, so wurden sie, was ebenfalls nicht bestritten werden kann, mit der ganzen Strenge des Gesetzes bedacht.
haus.
Die Schwäbische Tagwat":
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" Der deutsche Kaiser macht demnächst eine Reise nach Balästina und wird ohne Zweifel auch die Ruinen des salomonischen respektive herodianischen Tempels zu Jerusalem besuchen. Dort wird er orthodoxe und rabbinisch gelehrte Juden treffen, die an der Tempeltrauern und wehtlagen und ihren Jehovah um das endliche Ermauer über die Zerstörung ihres Nationaleigenthums noch immer scheinen des Messias anflehen. Wenn sich der deutsche Kaiser mit diefen Leuten in eine Unterredung über soziale Dinge einläßt, es: Der Arbeiter fann zu jeder Zeit, auch mitten im Tage, die kann er von ihnen folgendes erfahren: Im Talmud heißt Arbeit einstellen. Das wird u. a. wie folgt begründet: Es steht in der Bibel( Lev. 25, 55):„ Wir sind die Kinder Israel's Knechte, meine Knechte sind sie." Das bedeutet: Der Mensch darf nur ein Menschen sein. Würde aber der Arbeiter refp. Tagelöhner gesetzlich Recht Gottes ſein, nicht aber darf er der Knecht( Sklave) anderer gehemmt sein, seine Arbeit niederzulegen, so würde er damit zum Knecht oder Stiaven des Arbeitgebers heruntersinken."
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Die Volksstimme" in Mannheim :
Sollte jedoch, was faum anzunehmen ist, der Reichstag fich auf die Bosadowsty'schen Experimente einlassen, nun, dann wird im Deutschen Reiche die Zuchthausstrafe ihre Schreden und ihre entehrende Wirkung verlieren, wie ja auch die Gefängnißstrafe, dank der deutschen Justiz, in deutschen Landen längst aufgehört, unbedingt entehrend zu sein."
Preußische Landtagswahlen.
Konservative Beamtenfreundlichkeit.
vativen Parteien teine Aufbesserung ihrer Lage zu erwarten haben, Unser Nachweis, daß die preußischen Beamten von den konser ist der" Post" recht unangenehm. Das freikonservative Blatt fürchtet, daß die Unterbeamten den Junkern, sobald sie deren wahres Streben erkannt haben, die Gefolgschaft verweigern werden, es ergeht sich deshalb des langen und breiten in einem in dem bekannten Stumm Finanzpolitit, die seit 1890 allein 70 Millionen Mark für Beamten schen Tone gehaltenen Artikel in Lobpreisungen der Miquel'schen, besoldungen flüffig gemacht habe. Dabei ist dem Blatte, das uns wegen unserer rein sachlichen Darlegungen„ bewußte Verlogenheiten" vorwirft, leider der fleine Irrthum unterlaufen, daß es natürlich nicht aus bewußter Verlogenheit, sondern nur aus Vergeßlichkeit den Anschein zu erwecken sucht, als seien die Unterbeamten an dieser Aufbesserung wesentlich betheiligt. Das ist jedoch nicht der Fall. Für die Unterbeamten ist die planmäßige Besoldungsverbesserung seit 1890/91 so gut wie abgeschlossen, sie sind bei der Besoldungsvorlage des Jahres 1897/98 nicht nicht berücksichtigt obgleich seitens der Wortführer des Zentrums und der Linken die. Nothwendigkeit einer Gehaltserhöhung nachgewiesen wurde. Ja, selbst der Finanzminister Dr. v. Miquel konnte sich dieser Erkenntniß nicht ganz verschließen. Ich erkenne an," so äußerte er sich bei der Etatsberathung, daß, wenn die finanziellen Zustände es in Zukunft: erlauben, einzelne Kategorien der Unterbeamten allerdings noch werden berücksichtigt werden müssen. Ich spreche das ganz offen aus. Abcr, meine Herren, ich warne davor, den Versuch zu machen, hier, wie Sie sagen, einzelne Kategorien herauszugreifen. Sowie ein Abgeordneter damit anfängt, seine Kategorie zu bezeichnen, so wird der zweite eine zweite, der dritte eine dritte, der vierte eine vierte Kategorie bringen, und wir werden plöglich mitten in der allergrößten Berwirrung sein."
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Also mur, um diese Verwirrung zu vermeiden, sollen die Unterbeamten vorläufig auf eine Gehaltsaufbesserung verzichten. Und dabei steht es fest, daß es heute noch manche Kategorien von Unterbeamten giebt, die noch nicht einmal das Eristenzminimum beziehen. " Die im Reichsamt des Innern eingegangenen Gutachten Wir haben thatsächlich Unterbeamte in der Eisen haben die letztere Frage( ob Verschärfung des Gesezes nöthig sei) bahn Verwaltung, die mit einem Gehalt von bejaht, es ist eine Vorlage für den Reichstag ausgearbeitet worden, 800 bis 850 Mart, noch dazu in großen Städten, die die bestehenden Lücken der Gewerbe- Ordnung zum Schutze der zu leben gezwungen sind. Aber für diese Unterbeamten Arbeiter und ihrer Brotherren ausfüllen soll. Auf diese Vorlage haben die konservativen Parteien, die für die Gehaltsaufbesserung bezieht sich die Nede des Kaisers." der oberen Beamten bis hinauf zu den Unterstaatssekretären stets Diese Behauptung stimmt auch mit der Aeußerung des Kaisers eine offene Hand haben, bisher nichts gethan. Ja, sie haben sich überein, daß das Gesetz seiner Vollendung entgegengehe. Nach einer Zusammenstellung der Hamburger Generalfommission fogar nicht einmal entschließen können, der im vorigen Jahre ge Jedenfalls würde es in der Sache selbst nichts ausmachen, der deutschen Gewerkschaften sind 3. B. auf grund des jetzigen§ 158 stellten Resolution zuzustimmen, welche die Regierung ersuchte, wenn der Entwurf noch nicht so weit vorgeschritten wäre, der Gewerbe- Ordnung im Jahre 1897 allein wegen Vergehen gegen durch den nächsten Etat eine Ausgleichung der bei den als nach der Rede des Kaisers angenommen wurde. So etwas läßt die Streifbrecher 262 Streifende, d. h. auf je 1000 Streitende un- Gehältern der Unterbeamten hervorgetretenen Ungleichheiten und sich unter Umständen recht schnell fertig bringen; um Zwangsgefeße gefähr einer) mit zusammen 48 Jahren, 5 Monaten, 3 Wochen und Härten herbeizuführen. Sie ersetzten die Worte, durch den auszutüfteln, bedürfen die Herren Geheimräthe weder viel Zeit noch 6 Tagen Gefängniß und 788 Mart Geldbuse bestraft worden. Daß nächsten Etat" durch das Wort„ baldmöglichst", bewirkten also, viel Hirn; und lebung haben die Herren in der Fabrikation von auch nur ein einziger Unternehmer auch nur mit einem daß der Regierung völlig freie Hand gegeben wurde, wenn sie endZwangsgesetzentwürfen. Tage Gefängniß wegen Bedrohung, Ehrverlegung, Zwang lich einmal die berechtigten Wünsche der Unterbeamten berückoder Verrufserklärung bestraft worden wäre, davon haben wir sichtigen wolle, und daß Herr Miquel es damit nicht allzu eilig hat, wenigstens, trotz aller schwarzen Listen" der Unternehmer ist ja bekannt. und Stonventionalstrafen- Vereinbarungen, nichts gehört.
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Die Antisemiten für ein Zuchthand- Geseh. Das frühere Organ der Herren Leuß und Ahlwardt , das Blatt, bas feinen Sympathien für den Freiherrn von Hammerstein immer rückhaltlos Ausdruck gab, die Staatsbürger Zeitung", schließt einen „ Es gehört doch auch für einen bürgerlichen Politiker nicht viel Die Streifrede des Kaisers" überschriebenen Leitartikel mit folgenden Worten: dazu, um sich der Folgen eines Gesetzes bewußt zu werden, das Grundsätzlich bleibt das Koalitionsrecht unangetastet. Während arme gedrückte Arbeiter, die weiter nichts thun, als was jeder bisher aber nur die Vergewaltigung Arbeitswilliger bestraft wurde, Unternehmer ungescheut thun darf: sich zur Besserung der Lebensfoll fortan auch die systematisaje, verleumderische Verhegung lage vereinigen, Berbrechern gleich ins Buchthaus werfen will. Wenn der Arbeiter gegen ihre Brotherren, die ganz außer wir auch von dem guten Willen der bürgerlichen Parteien nicht allzu halb des Rahmens der Koalitionsfreiheit liegende und an viel halten, so trauen wir ihnen doch so viel Einsicht zu, daß es Landfriedensbruch grenzende Begünstigung des besser ist, sich dem Sturm der Entrüstung, den ein solches Gesez in Streits durch ungefeßliche Mitiel, unter Strafe der Arbeiterschaft bewirken müßte, nicht auszufeßen." gestellt werden. Darin liegt teine Bedrohung des Koalitions- Das Volksblatt für Hessen und Walded": rechts, lein Anschlag gegen die Arbeiter, keine Eröffnung des Selbst die englischen Verschwörungsgesete gegen die ArbeiterBuchthausstaates, wie freisinnige, sozialdemokratische und flerifale foalitionen, die an der Wucht der Thatsachen längst gescheitert sind, Blätter behaupten, sondern die Aufrechterhaltung der sind milde gegen diese Auffassung! Würden doch darnach die Theilgewerblichen Ordnung, der gleichmäßige husnehmer einer Versammlung, die über einen Streit beschließen, Bes Arbeiters und Arbeitgebers. sämmtlich reif fürs Zuchthaus sein."
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Unsere Behauptungen sind also durchaus zutreffend. Wenn die " Post" es schließlich als auffällig bezeichnet, daß der„ Vorwärts" gegen die Regierung und die Parteien der Rechten hetzt", obwohl noch feineswegs feststeht, daß sich die Sozialdemokratie an den Landtagswahlen betheiligen wird, so wollen wir das dem Umstand zu gute halten, daß Leuten, die stets nur eine einseitige Interessenpolitit getrieben haben, jedes Verständniß für das selbstlose Eintreten der Sozialdemokratie für alle Unterdrückten völlig abgeht. Ob wir die Beamten für unsere Partei mobil machen, das ist eine Frage, die zurüdsteht hinter der Nothwendigkeit, den Unterbeamten die Augen darüber zu öffnen, wie sich diejenigen Parteien, die kurz vor den Wahlen plößlich ihr warmes Herz für die Unterbeamten entdeckten, bisher verhalten haben. Und daß wir im Recht sind, beweist am besten der wuthſchnaubende Artikel der" Post".
Gegen die Landraths- Kandidaturen wendet sich in einem entschieden geschriebenen Artikel die National Zeitung". Sie schließt ihre Ausführungen mit dem folgenden Sage: