1. Juli 1923.
gesagt, das ma che nichts. Auch unmittelbar vor
hem Prozeß, so erzählte Pfaffinger, ift ihm die Mut Boltswirtſchaft und Sozialpolitit.
ter Gottes erschienen und hat ihn aufgefordert, ein
--er
Geldstrafe verurteilt.
Seite 5 fchen Tätigkeit. Er verwies auf die Entstehungs- wird, legte gestern der deutsche Arbeitgebervergeschichte des Verbandes und befprach dann alle band vor Pressevertretern seine Stellung dar. Aktionen, die der Verband im Interesse der Ange- Nach seiner Ansicht ist eine Lohnstabilisierung für
Gedicht auf sie zu machen. Anfangs wollte es nicht Der zweite Verbandstag der Eisen stellten durchgeführt hatte. Genosse Schiller sich allein nicht durchzuführen, denn sie würde gelingen, aber dann rief Pfaffinger den heiligen bahner. erstattete den Bericht über den Rechtsschut, die Umstellung der gesamten Wirtschaft auf eine Geist an und nun ging das Dichten flott von statten. Auf die Frage des Vorsitzenden des Schwur.( Eigenbericht.) Freitag vormittags wurde in den schutzfälle durch die Organisation erledigt wurden der allgemeinen Bolitit sahen jedoch die Araus dem hervorgeht, daß über 21.000 Rechts- Goldbasis zur Voraussetzung haben. Aus Grüngerich: es, wie er seine Sandlungsweise selbst beur neuen Volkshausfälen in Aussig in Anwesenheit den, und zwar zu ungefähr 80 Prozent in einem beitgeber die Notwendigkeit eines Entgegen teile, meinte er:„ Ich bin auf der einen Seite tief von 250 Delegierten der zweite ordentliche Verfür die Angestellten günstigen Sinne. tom mens an die Arbeiter ein und seien damit religiös und auf der anderen Seite ein hund 3. bandstag des Eisenbahnerverbandes eröffnet. Im miserabler Kerl." Nürlich war der Mann Anschlusse an die Eröffnung hielten die anwesen Presse erstattete Genosse Paul. Der Bericht wohntarifperioden, innerhalb deren der Lohn mit Den Bericht über die Administration und die einverstanden, daß das Prinzip vierwöchiger Mitglied der bayrischen Ordnungszelle und das hat den Vertreter der befreundeten Korperationen weist auf eine gut fundierte Organisation hin. einem Geldentwertungsfaktor zu multiplizieren ihm trotz seiner schlechten dienstlichen Qualifikation und Verbände des In- und Auslandes Begrü- Die Witgliederzahl hat sich nicht wesentlich verän- ist, für eine kurze Verfuchsperiode von -- er wurde als schlumpig, faul und truntjüchtig be- ßungsansprachen. Genoffe Macoun wandte dert: insgesamt zählte der Verband am 1. Jän- ein bis zwei Monaten angewendet wird. Strittig zeichnet- zu seiner hohen amtlichen Stellung ver- sich im Namen der Zentralgewerkschaftskommis ner 1922 25.730 Mitglieder gegen 28.660 am ist zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaften im holfen. Die guten Beziehungen zur Mutter Gottes ion gegen die Zersplitterungsarbeit der Kommu 1. Jänner 1921. Paul wandte sich insbesondere wesentlichen noch die Frage, mit welchem Index bewahrten Pfaffinger nicht vor der Verurteilung. nisten und forderte den Verbandstag auf, im Die Geschworenen bejahten die Schuldfragen und der Sinne der Einheit des Verbandes seine Beschlüsse egen die Schreibweise der tom mu multipliziert werden solle. Angeklagte wurde zu sechs Jahren Zucht zu faffen. Als Vertreter des holländischen Eiſen absolut unfachlich gegen die Funt gung. Die Lage der Gewerkschaftsbewegung Junistischen Presse, der er vorwarf, daß sie Aus der jugoslawischen Gewerkschaftsbetvehans, zehn Jahren Ehrverlust und 100.000 Mart bahnerverbandes schilderte Genosse Braationäre des Verbandes schreibe. Er be- goslawiens ist äußerst schwierig. Vor dem Striege beck, unter welchen Schwierigkeiten die holländi- ionäre schen Esenbahner zu kämpfen haben. Man ver- gründete ferner den Antrag der Zentrale auf hatte jeder der Staaten, aus denen sich das heusuche ihnen den Richtstundentag und verschiedene eine Erhöhung der Beiträge und sprachtige Jugoslawien zusammensett, Bosnien , StroaRoßbachmann und Volenspitzel. andere Errungenschaften wieder zu entreißen. gegen die eingelaufenen Anträge auf Serab- tien, Serbien , Slovenien und Vojvodina eine Vor der 7. Strafkammer des Berliner Land- Genosse Scheffel vom reichsdeutschen Eisen- schung des Verbandsbeitrages. Namens der eigene ſelbſtändige Gewerkschaftsbewegung. Nach gerichts I gelangte dieser Tage ein Prozeß wegen bahnerbund verwies auf die ungeheueren Schwie- Kontrolle berichtete Gen. Mirsch und empfahl der Schaffung des Jugoslawischen Staates wurde Verrats militärischer Geheimnisse rigkeiten, unter denen die deutsche Arbeiterschaft die Annahme sämtlicher Berichte. eine Gewerkschaftszentrale errichtet, die sich dem zur Verhandlung, der sich gegen den Journa- zu kämpfen habe und machte besonders auf die stische Delegierte aus Reichenberg. Unter ihnen sich zum Ziel setzte, alle bestehenden Gewerkschaften In der Debatte sprachen drei kommuni- Internationalen Gowertschaftsbund anschloß und listen Siegmund Nartowski, den Musiker Gefahren für die Gesamtarbeiterschaft aufmerwendete Friedrich Hunsiter und den Kaufmann Harry sam, welche die Verelendung der deutschen Arbei- wendete sich Wake gegen eine Herabfehung des Landes in einen großen Gewerkschaftsbund zu Bialiwons richtet. Die Angeklagten varden be- terschaft mit sich bringen könne. Genosse der Beiträge und erklärte, er wisse wohl, daß dies vereinigen. Dahingehende Bestrebungen wurden schuldigt, den polnischen Nachrichtenstel. Schmeykal vom österreichischen Rechtsschutz bei den Mitgliedern nicht große Begeisterung er- aber durch verschiedene Umstände erschwert, so len in Berlin und Breslau gefälschte Doku- und Gewerkschaftsverein überbrachte in Vertre- weden würde, es sei jedoch im Interesse des Ver- durch die Einschränkung des Vereinsrechtes, den mente übermittelt zu haben, in denen Auskünfte tung des Genossen Tomschikt die Grüße der frü bandes gelegen, ihn schlagfertig zu erhalten. Stroit zivischen Kommunisten und Sozialdemo über deutsche militärische Verhältnisse standen. Es heren Mutter- und nunmehrigen Bruderorgani Die Verhandlungen wurden um halb 6 1hr traten sowie durch den ungleichen Stand der Ges wird zum ersten Male über die Frage entschieden fation. Er verwies darauf, daß die Eisenbahner abgebrochen und werden Sonntag früh fortgesetzt. werkschaften in den verschiedenen Teilen des Lanwerden, ob derartige erfundene Nachrichten in Desterreich es fertig gebracht haben, mit den zum Berichte find 24 Debatteredner vorgemerkt, des, verursacht durch die ungleiche industrielle Spionage oder ob die Frreführung ausländischer vielen fleineren Vereinen aufzuräumen und einen darunter sieben aus Reichenberg. Entwicklung. Die Aufgabe des der Internationale Nachrichtenstellen als Betrug angesehen wird und einheitlichen Verband zu gründen, der neun angeschlossenen Gewerkschaftsbundes ,, Glavni Die Krise auf dem Ostrauer Kohlenmarkt Radnicke" in Belgrad , froß aller vorhandenen strafbar ist. Zehntel aller Eisenbahnangestellten Desterreichs Die Angeklagten haben den polnischen Nachrich. umfaßt. Dadurch ist es den österreichischen Kolle- führte zu weiteren Betriebseinschränkungen. Schwierigkeiten eine Vereinigung aller bestehenden tenstellen, mit denen sie durch einen Oberwachtmeister gen möglich gewesen, alle Angriffe Seipels und Außer den Larischgruben und den Gruben der Gewerkschaften herbeizuführen, ist somit eine sehr am Ende in Verbindung gebracht worden waren, Zimmermanns abzuwvehren. Orlau - Lazyerschen Steinkohlengewerkschaft wird große und schwierige. Genosse Bro= Nachrichten über den Selbstschutz in Oberschlesien becky von der" nie" gab seiner Freude Aus- die Förderung nunmehr auch auf einzelnen Die Sowjets bauen ihren Staatssozialismus und über die Beziehungen der Arbeitsgemeinschaft druck, an dem Verbandstage teilnehmen zu kön- Schächten der Nordbahngruben zeitweise einge- weiter ab. Zweds Konzentrierung der Industrie Roßbach zu dem aufgelösten Selbstschuß übermittelt. nen, und verficherte die deutschen Stollegen der ſtellt werden. Der Heinrichschacht in Mähr.- wurden zwei Dekrete herausgegeben. In dent Außerdem haben sie über einen angeblichen Auf- unwandelbaren Treue der tschechischen Eisenbah- Ostrau wird von gestern bis 5. Juli feiern, wäh- ersten wird das Recht auf den Verlauf geschlos= marschplan von sechs Divisionen des Selbst- ner. Die deutschen Genossen können versichert end welcher Zeit die Arbeiterschaft ihre bezahlten sener Betriebe an Einzelpersonen fundgemacht, schutes in Niederschlejsien gegen Oberschlesien sein, daß der Weg zur Vernichtung der deutschen Urlaube antreten und die Fördereinrichtungen mit dem zweiten wird die Ueberführung des und Polen angefertigt und an die polnischen Nach. Eisenbahner nur über die Leiber der tschechischen einer Ausbesserung unterzogen werden. Sollte Materials geschlossener Betriebe an andere Unrichtenstellen verlauft. Die Angeklagten Nartowski Eisenbahner führen wird. Genoſſe Fimmen, würde mit weiteren und noch empfindlicheren fortseven wollen. sich die Absatzkrise nicht einigermaßen bessern, ternehmen festgesest, die die Produktionstätigkeit und Bialiwons find polnische Statsangehörige, Sekretär der internationalen Transportarbeiter während Sunfiter Deutscher ist. Sunjiter hat den föderation, ist von Genugtuung darüber erfüllt, Arbeitseinstellungen zu rechnen sein. Die Einwanderungsfrage in ben Bereinigten Feldzug 1915 bis 1918 an der Front mitgemacht und heute auf dem Verbandstag der deutschen Eisen- Verbandstag der Arbeiterschaft der Papiers, Staaten. Die gegenwärtge industrielle Hochkonwar später beim Oberschlesischen Selbstschuß in der bahner sprechen zu können, nachdem er vor ein- der chemischen Industrie und verwandten Berufe. junktur in den Vereinigten Staaten hat die EinArbeitsgemeinschaft Roßbach. Nach einhalb Monaten an dem der tschechischen teilge. Der Verband der chemischen Arbeiterschaft beruft wanderungsfrage in den Mittelpunkt der allgemeiAuflösung des Selbstschutes war er in Breslau , wo nommen hatte. Er forderte den Verband auf, für den 22. und 23. Juli 1923 nach Auſfig seinen nen Erörterungen gestellt. Während die Arbeiter er sich als Klavierspieler seinen Lebensunterhalt er- dafür zu sorgen, daß der Geist des Chauvinismus zweiten ordentlichen Verbandstag ein. Als pro- noch vor einem Jahre der Arbeitslosigkeit preiswarb und ist mit der Formation Roßbach vom Geiste einer wahren Demokratie und einer visorische Tagesordnung wird in Vorschlag ge- gegeben waren, hat sich ihre Lage jetzt so gebessert, in enger Beziehung geblieben. Er hatte fich wahren Internationale überwunden werde. Er bracht: 1. Eröffnung, Begrüßung und Stonstituie daß sie im Stande waren, eine allgemeine Erhöden Namen Horst& amp zugelegt, wie er angibt, erklärte, daß der Kampf der Transportarbeiter rung des Verbandstages; 2. Bericht des Vor- hung der Löhne durchzuführen. Unter Führung weil er aus seiner Heimat Höchst infolge eines Re- gegen die wachsende Reaktion ein internationaler standes, des Sekretärs, des Nassiers, der Reviso- des Stahltrusts ist von Unternehmerseite eine fontres mit einem französischen Offizier habe flichen fein müffe.( Stürmischer Beifall.) ren und über die Fachpresse; 3. Betriebsaus großzügige Bewegung für die Aufhebung der Ein müssen. Den falschen Namen habe er an. Bei der Beratung der Geschäftsordnungi er- schüsse; 4. Statutenänderung; 5. Neuwahlen; 6. wanderungsbeschränkungen eingeleitet worden. genommen, weil ihm Rozbach dazu ge- gab sich ein fleiner Zusammenstoß mit den fom- Allfälliges. Im Anschlusse an diese Tagung Durch eine erhöhte Einwanderung europäi raten habe, damit er sich gegen Verfolgungen von munistischen Delegierten, die verlangten, daß die feiert die Ortsgruppe Auffig der chemischen Arbei- scher Arbeiter hofft man augenblicklich, daß sich die französischer Seite schützen könne. Im Verkehr mit Stommunistische internationale Föderation", die ter das 25jährige Bestandesfest. Lage auf dem Arbeitsmorfie zu Gunsten der Unden Polen nannte er sich Henning. Der Angeklagte die kommunistische Streisvertretung Aufsig einge- Streitbeschluß der Verliner Metallarbeiter. ternehmer wenden wird. In den Betrieben des Bialiwons ist im Februar vom Reichsgerichte ve- laden hatte, und drei kommunistsche Pressevertre. Die Berliner Metallarbeiter haben in der Freitag Stahltrustes wird immer noch in zwei 12stündigen gen Landesverrat zu drei Jahren 3uchthaus ter zugelassen würden. Dieser Antrag wurde mit durchgeführten Urabstimmung mit großer Schichten gearbeitet. Die Leitung des Stahltrustes verurteilt worden; er verbüßt seine Strafe jest im großer Wiehrheit vom Kongreß abgelehnt, Wehrheit den in der Metallindustrie gefällten weigert sich, das Dreschichtensystem einzuführen. Zuchthaus Brandenburg. Sämtliche drei Angefl ate ebenso wurden mit großer Mehrheit die Kommis- Schiedsspruch verworfen und sich für den sofor- Einer der Hauptgründe für diese Weigerung ist die find seit September 1921 in Haft.. Die beiden point. fionen des Kongresses nach den Anträgen des tigen Streit ausgesprochen. Wenn nicht Behauptung, daß in diesem Falle weitere 60.000 schenn Angeklagten Nartowski und Bialiwons hatten Verbandsvorstandes bestellt. Ein Reichenberger in letter Stunde noch ein Vergleich zustande Arbeiter nötig feien, und daß diese Zahl infolge den Oberwachtmeister am Ende kennengelernt, der Delegierter. Jeschke, erklärte in feiner Rede, daß kommt, ist für Montag mit dem Ausbruche des der Einwanderungsbestimmungen nicht aufzutreimit den Polen in sehr guter Beziehung stand, und die Kommunist en teineswegs mit Streites zu rechnen. ben ist. Der amerikanische Gewerkschaftsbund waren auf die Idee gekommen, sich von Polen curd Spaltungsabsichten zu dem Kongreß geVersuchsweise Einführung der Indeglöhne in wendet sich scharf sowohl gegen die Aufhebung der den Verkauf falscher Dokumente Geld zu verschaffen. tommen seien. Deutschland . lieber die Frage der wertbeständi Einwanderungsbeschränkungen als gegen die Be Sie konnten ihren Plan aber erst ausführen, als sie zweite Verhandlungstag gen Löhne, die gegenwärtig in der Zentralarbeits- hauptung des Stahltrustes. Eine andere Erschei in Verbindung mit Sunsifer traten. Das Urteil brachte einen vierstündigen Bericht des Gen. gemeinschaft zwischen den reichsdeutschen Gewerk- nung der industriellen Hochkonjunktur ist die starke dürfte in einigen Tagen gefällt werden. Grünzner über alle Zweige der organisatori- schaften und den Arbeitgeberverbänden erörtert Abwanderung der schwarzen Arbeiter aus dem
Die Ursache.
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Der Dichter sagte:„ Ich habe da einen Zengen, daß der Lehrer ein Repräsentant der Seelenzerstörer war. Dieses Kind wird ein Elender bleiben, sein Leben lang... Betrachten Sie mich als sein älteres Abbild."
Der Kleine, mit den Ketten vor dem schneeweißen Gesicht, rührte sich nicht,
bis ihn der Gerichtsdiener auf den Befehl des Vorsitzenden hin am Arme vom Dichter wegführte, wie einen Gefangenen.
Im Zuschauerraum wurde es wieder ruhig, als der Vorsitzende den Dichter fachlich urechtwies und der Staatsanwalt des Ermordeten Leben ausführlich schilderte, ihn zum Schluß cinen sich aufopfernden, pflichtirenen Mann nannte.
Noch während dieser Rede hatte der Dichter die gefesselten Sände nach dem seitwärts stehen den Tischchen ausgestreckt. Und als der Staatsanwalt geendet hatte und der Dichter immer noch schwieg, mit deutenden Händen, folgte der Vor fiyende der Nichung, nahm den schon ganz ver rin elten Himbeerayfel, der beim Verhafteten gefunden worden war, vom Tisch und fragte, was
damit sei.
Der wird eine furchtbare Wirkung haben, dieser nicht geschenfte Apfel. Das ganze Erlebnis trägt das Kind im Schirn. Und noch nach zwanzig Jahren wird es seine Handlungen mit bestimmen."
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Nun, und du?" Der Kleine wurde freideweiß.
,, Du hast doch auch feine Angst gehabt, wie?" Sag's uns nur... Angst gehabt?" Die Tränen schossen ihm in die Augen. Er
" Oh, den wollte ich haben!" sagte der Dich Schüler erzählte, daß aus dem zerdrückten Kleinen Aber das macht doch einem strammen Jungen ter rasch, mit sonderbar funkelnden Augen. auch mit Güte und Väterlichkeit nicht ein Wort nichts aus, was?" Im Zuschauerraum wurde gelacht. herauszubringen war, daß dieser Regen mit„ ch" Nein. No, und ich hab ja keine bekommen Als ich ihn einsteckte, dachte ich jetzt und anstatt Amen Ammen geschrieben habe. Ammen geschrieben habe.... Im Kopfrechnen Eins , Rechtschreiben Eins hat ihn der Kleine doch bekommen. Ich dachte Die Geschworenen lächelten und dachten an bis Zwei, Deutscher Aufsatz..." jetzt habe ich das Glas Milch doch bekommen." ihre Jugendzeit zurück. Gerichtshof und Zuschauer Sast also gute Noten gehabt?" Auch die Gschworenen blickten ihn fragend an. sympathisierten miteinander. Eine Weile ließ der ,, Deshalb hab ich ja auch immer die Hefte „ Das ist doch furchtbar einfach! Wenn ich Vorsitzende die Heiterkeit durchgehen, dann spitte tragen dürfen... Ich hab die Notenbücher alle zwanzig Jahre früher die Milch bekommen hätte, er lächelnd den Mund unterm Schnurrbart, als noch." hätte ich mir den Apfel ja nicht zu nehmen brau wolle er sagen wie Sie sehen, verstehe ich chen und stünde heute vielleicht nicht hier." einen Spaß, aber dazu sind wir nicht hier; und ,, Wie tenn! Wenn Sie in Ihrem Leben ein da im Zuschauerraum auch dann noch gelacht Glas Milch mehr getrunken hätten?" Der Vor- wurde, rief er erstaunt: Wie denn!" Geschworenen zu. Deren Antwortlächeln sprang äugige sich vom Dichter noch einmal auf das schüttelte verneinend den Kopf. sisende lächelte den rechts von ihm sitzenden Niemand verstand recht, weshalb der Einauf die links Sißenden über, bis zum Staats- genaueste die Reihenfolge der Vorgänge in der anwalt. Der Einäugige sah zornig vor sich hin. Lehrerstube darstellen ließ. Wiederholt fragte er der Vorsitzende und lächelte den kleinen freundWird schon alles noch besser werden," sagte Freilich! Dann wäre der Lehrer ein besserer eindringlich, ob die Tat sofort, nachdem die lich an. Aber ja doch!" Mensch gewesen, und ich sicher ein besserer ge- Senaben die Stube verlassen hatten, geschehen sei; worden... Er hat mir doch, während ich zu oder ob der Dichter vorher noch über den Schul- Er sah in die Untersuchungsakten, dem Dichihm in die Schule ging, in anderer Form viele ausflug gesprochen- und den Lehrer dann erst ter groß ins Gesicht. Sie gaben an, Ihre Schwetausend Gläser Milch verweigert. Und nicht nur umgebracht habe. ster habe sich ertränkt, weil Herr Lehrer Mager er viele andere haben mich gedemütigt, geUnd als der Dichter das bei immer stärfer sienennen wir es: gequält hat. Es liegt peinigt und dadurch schwach und böse gemacht. werdender Herzbeklemmung befahle, auf die noch mir daran, jetzt auch diese Sache voll und ganz Deshalb stehe ich hier. Aber ich glaube, daß vor malige Bitte hin, sich genau zu erinnern, wieder aufzuklären... Glauben Sie, daß der Lehrer allem der Lehrer mich für ſpätere Demütigungen leise und bestimmt Ja sagte, blickte ihn der Ein- auf Ihre Familie besonders schlecht zu sprechen so sehr empfänglich gemacht hat... Denken Sie äugige so furchtbar ernst an, daß der Dichter war?" an, wenn ich damals nicht vor dem Wirtshaus während der folgenden stummen Zwiesprache mit hätte stehen müssen, hätte ich vielleicht eine Woche dem Einäugigen am ganzen Körper falt wurde. später, als die Soldaten, anstatt mir Brot zu geben, Spülwasser über mich geschüttet haben, Der Staatsanwalt notierte sich die Worte noch geflucht und geschimpft. So aber habe ich Vorsicht! Affektmord". gefchwiegen, glaubte schon, mit mir dürfe man alles machen... Das ist ja das Furchtbare, daß ich nicht geschimpft habe, sonderng ganz still weggegangen bin."
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,, Sehen Sie, d: s fönnen wir doch heute noch nicht kontrollieren." Der Vorsitzende machte Wie auf Kommando bewegten alle Geschwoeine Handbewegung, als habe er dem. Dichter renen gleichzeitig die Oberkörper, um sich wieder ganz überflüssigerweise ein Geschenk gemacht. zurechtzusetzen.
Das hier ist nur ein Apfel... Weshalb haben Und der Vorsitzende sprach die Prügelszene Sie den eigentlich eingesteckt?" Seine fünf Fin- in der Lehrerstube jest doch ausführlich durch. gerspitzen hielten den Apfel. Unter allgemeiner Heiterkeit. Denn der größere
Dann betonte er kurz und klar die Harm losigkeit der Prügelszene.
Und der Vorsitzende fragte den größeren Schüler: Jetzt fage du uns einmal... hast du Angst gehabt, zu deinem Lehrer in die Schule zu gehen?"
Ich hab gar keine gehabt." ,, Gab's viel Reile, wie?" „ Hiebe?"
Der Vorsitzende lachte. Ja, ja, Hiebe
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,, Brsonders? Nein. Er hat vermutlich alle Schüler, die zu ruinieren waren, ruiniert. Das heißt, drei oder vier ausgesprochene Prügelfnaben hatte er doch, aber zu denen gehörte ich nicht einmal... Einen davon er war der Sohn eines Optikers, dick und winzig fleinden malträtierte er so, daß Sie mir einfach nicht glauben werden, wenn ich es Ihnen beschreibe .. Täglich, bei jeder Gelegenheit, mit dem Rohrstock auf den furzgeschorenen, weißblonden Sugelkopf, ins rosige Gesicht, wahllos ins Gesicht! Einen Bauern, der ein kleines Ferkelchen so berhant, würde man einsperren wegen Tierquälerei."
( Fortsetzung folgt.)