Ceffe 1

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zuteilen, welche deffen Brief bei allen Franzen Gegen das Zuchthausurteil über Fechenbach.

hervorgerufen

Eine Debatte im Deutschen   Reichstage.

3. Juli 1928.

gierte und Vertrauensleute, die 227 politisch orga­nisierte Kreise vertraten. Abg. Protes refe­rierte über die politische Entwicklung und konsta­tierte, daß die Partei tonsolidiert ist. Dar auf besprach er die Notwendigkeit der die Koalition. Abg. A st er referierte über die Frage der Sozialversicherung, über die Koalitions­regierung und die Verhältnisse in der Koalition, über den Standpunkt der sozialdemokratischen Partei zum Staate und über das Bestreben, alle parlamentarischen Arbeiten zu unterstüßen. Nach cinem Referate des Redakteurs Cepet über die Gemeindewahlen und die Vorbereitungen zu diesen wurde an den Präsidenten der Republik cin Begrüßungstelegramm abgesandt. Ferner wur den mehrere Refolutionen angenommen, von de nen eine die Revision des Berhältnisses der Partei zu dem Abgeordneten Bro decky ver langt.

Innerpolitisch hat die Stellungnahme des Papstes vorläufig den Erfolg gezeitigt, daß Stammer und Senat, um die Regierung in einemt so schweren, ihr Ansehen bei Freund und Feind Berlin  , 2. Juli.  ( Eigenbericht.) Heute gnadigungsgesuch Fechenbachs vorliege, werde erschütternden Augenblick nicht im Stiche zu las- wies Abgeordneter Gen. Dittmann im bayerische   Regierung ein Rechtsgutachten des sen, das Budget für 1923 und 1924 mit einer Reichstage auf die unhaltbarkeit des bayerischen Oberlandesgerichtes einholen und demonstrativen Mehrheit angenommen haben. furchtbaren Zuchthausurteils ge ihrer Entscheidung zugrunde legen. Wag sein, daß diefe Konzentrierung der parla en Fechenbach hin. Das Urteil müffe Der Reichs just iz minister mußte zu mentarischen Garde um das Kabinett Poincaré   das moralische Ansehen Deutschlands   im Aus- geben, daß das Urteil zu zahlreichen Zweifeln An­in seinem Widerstand versteift, darum ist er lande schädigen. Fechenbachs Unschuld stehe fest, laß gäbe. Die bayerischen Volksgerichte bestün­aber dem augenblicklichen Abstimmungserfolg sein all gleiche dem Falle Dreyfus. den aber zu Recht; er empfahl die Annahme des zutrotz nicht weniger isoliert und es kann sehr Das Verfahren müsse wieder aufgenommen und Vorschlages des bayerischen Gesandten. leicht geschehen, daß die an allen Ecken und Feajenbach vorläufig auf freien Fuß gefekt Ein Vertreter der baherischen Volkspartei, Enden gefahrvolle Situation Frankreichs   die Pa­der Abgeordnete Ewinger, behauptete den rademehrheit in beiden Kammern plötzlich zer­gegenüber, daß das Fechenbachurteil sehr gut aus­sprengt. gearbeitet sei. Das vorgebrachte Material be­weise nichts.

Denn das französisch- englische Duell ist nicht auf die Ruhrfrise beschränkt. Die Marotto tonferenz, die jetzt zu tagen beginnt und das Statut von Tanger   festlegen soll, stellt das Problem der englischen Mittelmeerherrschaft zur Debatte: wenn Frankreich  , wie es möchte, fich in festfezzen darf, dominiert it Langer feite gereich, england

Die Antwort des bayrischen Gesande ten war nicht ohne weiteres ableh neud. Er suchte die tatsächlichen und juristischen Grundlagen des Urteils zu verteidigen und die pelitische Tendenz zu bestreiten. Sobald ein Ve­

Die deutschen   Sozialdemokraten zur Lage in Deutschland  .

tagt.

Die Besprechung wurde auf Dienstag ver

Ein Diftator nach bulgarischem Muster ist der Preßburger   Obernotär Bella i. Seine Tä­tigkeit erschöpft sich darin, Arbeiter und Angestellte der Stadt Preßburg   zu sekieren. Der jüngste Ge­Das Saarregime vor dem Völlerbund? waltstreich Bellais betrifft 62 Personen, denen nicht mehr allein von Gibraltar   aus im Mittel­faum eine Woche vorher bekannt gegeben wurde, London  , 1. Juli.  ( AR) Nach den Berichten daß sie mit 30. Juni entlassen werden und per meer. Der Streit um Marokko   war wichtig ge Berlin  , 2. Juli.  ( Eigenbericht.) Der Vor der Blätter erwartet man, daß Lord Robert Ce- 1. Juli feine Bezüge ausbezahlt bekommen. Die nug, einst die Entente gegen Deutschland   zusam menzuſchweißen- es wohnt ihm, nun England ſtand der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion eil und Branting   in der morgen in Gerf be- deutsche sozialdemokratische Gemeindefraktion for­und Frankreich   um Tanger   fämpfen, vielleicht beschäftigte sich heute mit der innen- und außen- ginnenden Sigung des Völkerbundrates abermals derte in einem im Gemeinderat eingebrachten Hi­auch die Straft inne, die Entente wieder zu spren politischen Lage. Es herrschte übereinstimmung die Frage der Verwaltung des Saargebietes zur terpellation, daß die Wahl und Entlassung der gen. In Lausanne   umgekehrt befinder sich darin, daß in der kurzen Tagung des Reichs- Sprache bringen werden. Es ist hier die Ansicht Beamten im Sinne des Gesetzes in der Kompetenz Frankreich   in der Defensivstellung gegen die tages sowohl innen als auch außenpolitische verbreitet, daß Lord Robert Cecil   die Untersu- des Gemeinderates verbleibe. In der Interpel­eben noch von ihm geförderte Angora Regierung, Fragen besprochen werden müßten. Der Fral- chung bei der Verwaltungskommission beantra- lation wird festgestellt, daß Obernotär Bellai hier braucht es die Hilfe der Briten  . Wird es tionsvorstand wurde beauftragt, die Stellungahme gen wird, um sicherzustellen, ob alle ihre Entschei- fein Recht hat, mit Umgehung und ohne Wissen wagen, sich von ihnen zu trennen, selbst auf die der Sozialdemokraten zur Währungsfrage, Sungen in vollkommener Uebereinstim- der Gemeindevertretung eine Anordnung zu erlas­Gefahr hin, dadurch seine Stellung im nahen zur Frage der wertbeständigen Löhne mung mit dem Texte und dem Geiste des Fric- jen, mittels der das Dienstverhältnis von Perso­Often zu gefährden? Fragen, wohin man schaut, und zur Steuerfrage der Regierung zu densvertrages stehen. und sie finden ihren finnfälligen Ausdruck im unterbreiten und Maßnahmen zu verlangen. Rüstungswettfieber zur Luft, das Die Erörterung dieser Fragen soll im Reichstag. zwischen London   und Varis entbrannt ist und womöglich in Verbindung mit der Frage der Ber­den Baldwin die Formulierung gegeben hat: brauchssteuer erfolgen. Auch die außenpolitische England wird auf den Anspruch, der er ft e Luft- Lage, die Lage im Ruhrgebiete und die Sabo macht zu sein, nur verzichten, wenn es zu freundtageakte sollen in Besprechungen mit der Re­schaftlichen Vereinbarungen mit Frankreich   gierung und im Reichstage erörtert werden. tommt. Sonst aber harrt der Welt ein Reford­bauen von Luftseglern, Schiffen, Tanks und Ka­nonen, eine Riefenfabrikation von Giften und Schußgefeß ein unwirkliches, also ein wucunition, daß alle produktive Tätigkeit darunter weifelhaftes ist führte dieser Tage an, erstiden wird! daß sich der Autor der Vorlage, Dr. Winter,

Wlan sieht, zum Jubelgeschrei, wie es die zum Protest gegen diese Verschlechterung an der deutschen   Nationalisten angesichts der englisch  - letzten Sitzung des Abgeordnetenhauses nicht be­franzöfifchen Spannung bestimmt erheben wer- teiligte. Die Schuld dafür, daß die Sozialver­den, liegt feinerlei Anlaß vor. Denn führt sie sicherungsorganisation zersplittert werden soll, zum Bruch, so bedeutet das wahnwißige Kriegs- schiebt das Blatt auch den tschechischen Na­vorbereitungen für heute und die nächsten Jahre tionalsozialisten zu, welche sich als un­und bedeutet ferner, daß sich England vorläufig verläßlich eriviesen hätten, als es sich um die Ver­von der Kontinentalpolitik zurückziehen würde. einigung aller Strankenkassen in eine einzige Be­An einen aktiven Kampf um das Ruhr- zirksversicherungsanstalt handelte. Diese schwere beden denkt es ganz bestimmt nicht, die französi- Beschuldigung erklärt nun das Hauptblatt der sche Soldateska und Industrie hätte einstweilen tschechischen Nationalsozialisten, freie Hand, sich hier und im Rheinland nach Her­jenslust auszutoben. Die Revanche", nach der die Sudendorff und Helfferich lechzen, fäme nidste und nicht morgen, sondern erst nach einer Reihe von Jahren und träte als ein greu liches, die Kultur in Blut und Gift ertränkendes Gemezef in die Erscheinung.

Inland.

Neue Belegungen. Dortmund  , 2. Juli.  ( Wolff.) Die Franzosen haben ihre Besetzung weiter ausgedehnt. Heute in den Morgenstunden wurde West hafen zwischen Schwerte   und Hagen   besetzt.

nen, die in städtischen Diensten stehen, gelöst wird. Ferner wird erfärt, daß für die Lösung des Dienst­verhältnisses der Angestellten, die in Geltung be Obernotär beruft sich in seiner Entscheidung auf findliche Dienstpragmatik entscheidend ist. Der ein Geseß und auf eine Verfügung des Ministers. Aber warum nennt er den bezüglichen Gefeßarti fel nicht, auf Grund dessen die Entlassung von städtischen Angestellten nach der Wiewode Bellais fische Regierung war durch ihren Gesandten vorgenommen werden fann? Bezeichnend für die Seba und den Sekretär der Presseabteilung slowakischen Zustände ist es, daß bei der Debatte vertreten. Die Redner der Slowafen aus der über diese Interpellation Polizisten auf der Bačka dankten der Regierung des Königrei- Galerie des Sitzungssaales saßen. Auf Verlan ches SSS. für ihr Entgegenkommen und der gen unserer Genossen mußten sie den Saal verlas tschechoslowakischen Regierung, fen. Die entschiedene Zurückweisung des provoka­die durch ihre Unterstüßung Ben Bautorischen Eingriffes des Obernotärs Bellai in die des Gymnasiums ermöglicht hat. Rechte der Stadtvertretung durch unsere Genossen Damit vergleiche man die Behandlung, die hat unter der Bevölkerung Preßburgs allgemeine deutschen   Schulen bei uns zuteil wird und man Befriedigung hervorgerufen. hat einen Maßstab für das Gerechtigkeitsgefühl unserer Regierenden!

willige Lüge; Bečka werde in seinem Amte ver­bleiben, vor allem deshalb, weil er die Linie der Politit Rašins einhalte.

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das Česke Bečka bleibt uns erhalten! In der letzten Slovo", für unrichtig. Das genannte Organ Zeit gingen Gerüchte durch die Presse, die von meint, es handle sich hier um ein erfundenes und ciner Demission des Finanzministers Betta, täuschendes Argument der tschechischen Sozial- dessen Reputation durch die Bankenaffäre start demokraten und sagt: Gegenüber dem Artikel sitten hat, wissen wollten. Die Narodni des Pravo Lidu" fonstatieren wir, daß gerade Listh" erffären nun diese Nachricht für eine bös­wir Nationalsozialisten für eine vollkommene Einheit der Organisation der Sozialversicherung waren, für eine noch vollkommenere, als sie im Entwurf Dr. Winters vorgesehen war. Die Wie die nfur haust. Die Sonntagsnummer tschechischen Nationalsozialisten behaupten also, des Socialista  " ist der Konfistation verfallen. Es daß nicht sie es waren, die durch die ihnen von wurde die Kundgebung des mährischen Landes­Wer ist schuld? Die dem Parlamente vor- den Sozialdemokraten vorgeworfene Lauheit zur ausschusses der tschechischen Unabhängigen über gelegte Sozialversicherungsvorlage hat bekannt- Bersplitterung der Organiſation der Sozialver- das Fehlurteil des Wahlgerichtshofes beſchlag­lich gegenüber dem ursprünglichen Text, der von ſicherung beitrugen.. Man kann nun gespannt nahmit. Auf einigen Bahnhöfen verhinderte Po­einer Gruppe von Fachleuten festgelegt worden darauf sein, was hiezu die tschechischen Sozial- lizei und Gendarmerie das Expedieren auch der war, eine ganze Reihe von Verschlechterungen demokraten sagen werden. zweiten ,, verbesserten" Auflage mit der Begrün­aufgewiesen. Im Paragraph 24 zum Beispiel Die Regierung unterstüßt Gymnasien   im dung, paß der Socialista  " einer zweiten Konfis wurde einer der wenigen Borzüge der Vorlage, Ausland, die deutschen   Gymnajien in der Tsches fation unterzogen wurde. Der Redaktion des nämlich die Errichtung des einheitlichen Be- choslowakei dagegen sperrt sie. Aus Belgrad   Blattes aber wurde von dieser zweiten Konfiska­zirksversicherungsinstitutes und die in dessen Ge- meldet das Tschechische Preßbüro: tion überhaupt feine Mitteilung gemacht. folge notwendige Auflassung aller Trubkranken­fassen fallen gelassen. Das Pravo Lidu", welches die Vorlage als ein wirkliches Gesetz zum Schuße der Republit bezeichnete das Blatt gesteht also nebenbei ein, daß das seinerzeitige!

Lasalle.

Goethe.

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Ausland.

Gesetzgebungsarbeit der fächsischen

Genoffen.

Vor den Sommerferien sollen eine Reihe wichtiger Gesetze im Landtage erledigt wer den. In erster Linie ist es die Gemeindereform, an der vier Jahre gearbeitet wurde und die nicht nur die Gesetzgebung, sondern auch die Verwal tung der Gemeinden in die Hand des Volkes legt beschränkt. Sobald dieses Gesetz in Kraft tritt, dürften 52 Prozent aller Gemeindeverwaltungen von völlig sozialistischem Geiſt beherrscht werden. Zur Verabschiedung steht auch das Gefeß zum Schuße der Republik  , das endlich die Möglichkeit bietet, offene und versteckte Anti- Re­publikaner aus dem Staatsdienst zu entfernen. Von nicht minderer Bedeutung ist das Gesetz zur Umgestaltung der Grund- und Gewerbesteuer, das die Goldgeldsteuerzahlung vor­Am 1. Juli fand in Petrovac   die feier- Parteitag der tschechischen Sozialdemokraten sieht, weil die bestehende Gewerbesteuer wegen fiche Grundsteinlegung zum zweiten Gebäude Schlesiens. Sonntag wurde in Witkowiß im ihrer nicht genügenden Beweglichkeit bezw. An­de slowakischen Gymnasiums statt. An der Gewerkschaftshause der Kongreß der tschechischen passung an die Goldentwertung kaum die Kosten Feier beteiligte sich als Vertreter des Unter- sozialdemokratischen Arbeiterpartei( Ostrau- schlesi- der Erhebung trägt. Auch das langverzögerte richtsministeriums Stopič. Die tschechoslowa- scher Gau) eröffnet. Anwesend waren 354 Dele- Arbeitnehmertammergesetz, das den

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zwungen zu sein, daß ihm hier, wo es gilt, Takt und Wahrheitsliebe zu vereinen, die Darstellung auf eine beinahe klassische Art geglückt ist. Er staunlich überdies, wie Haenisch, der Arier", um einen nicht gerade glücklichen und wissenschaftlich feineswegs einwandfreien Begriff zu gebrauchen, sich gerade in die jüdischen Züge dieses Kämpfers einzufühlen versteht, wie er die unberechenbaren Züge dieses Lebens, die vielfach nur aus der Abstammung Lassalles und dem Lebenskreis des östlichen Judentums, in dem er aufgewachsen ist, verständlich sind, ins rechte Licht rückt und, ohne sie zu beschönigen, aufhellt.

( unseligen U- Boot- Angedenkens!) den Versuch und Agentengetriebe, von Spionage und Gegen gemacht, seine Beziehungen zur sozialdemo- spionage." Lassalle in der achtundvierziger- Revolu­fratischen Bewegung im engeren Sinne zu klären; tion; in seinem Stolz vor den Richtern der Reat­Der Mensch und Politiker. der nordische Gesellschaftskritiker Georg Bran- tion; Lassalle   und Mary, Lassalle der Redner, der des hat ihn in einer noch heute höchst lesenswer- Agitator, der Kämpfer, Lassalles Begegnung mit Von Egon Wertheimer( Hamburg  ). ten, aber leider völlig vergriffenen Biographie Bismarck- furz, die ganze Fülle dieses verwir­Jeder außerordentliche Mensch hat eine mitten ins Leben des 19. Jahrhunderts hinein- renden Lebens. Haenisch zeigt uns das in einer gewisse Sendung, die er zu erfüllen berufen gestellt und Mehring wie Bernstein   dem sachlichen, ruhigen, beinahe epischen Art, die nie ist; hat er sie vollbracht, so ist er auf Erden sozialistischen Arbeiter nahe zu rücken versucht. den Faden, nie den Ueberblick, und vor allem nie­in dieser Gestalt nicht mehr vonnöten... Der letztere allerdings, mit allem Respekt vor alten mals Lassalle selbst aus den Augen verliert. Bei­Die Dämonen stellen ihm ein Bein noch und verehrten Kämpfern sei's gesagt, in einer nahe bei allen anderen Biographen hat man in­dem andern, bis er zuletzt unterliegt. nicht völlig kongenialen, ein wenig trockenen und mer wieder das Gefühl, in jedem Kapitel, in jeder Laffalle schulmeisternden Biographie, die unlängst Drehung dieses Lebenskaleidoskop einen anderen, anläßlich der Nenausgabe der Gesammelten dem früheren völlig fremden Lassalle zu finden, Neben die Gestaltung des Menschen Lassalle Laffalles glühendes, wie unter dem Drud Werte Laffalles" wieder neu herausgekommen ist. der je nach den Sympathien des Biographen für gerückt, fällt allerdings die Schilderung Lassalles vieler Atmosphären hinrasendes Leben, unbegreif­die jeweilige Lebensphase Lassalles eine mehr oder des Politikers, wie mir scheint, etwas ab. Auch lich reich an aufreibender Tätigkeit, an Aben­weniger sympathische Figur macht. Haenisch ver- Haenisch wird dem staatsmännischen Zug im teuern, Triumphen und Niederlagen, mit seinem liert niemals jenen leßten Kern Lassalles, der Charakter und in jeder politischen Handlung jähen Abschluß, dies Leben, das im 19. Jahr über alle, auch die erstaunlichsten Widersprüche Lassalles nicht ganz gerecht. Auch er sicht deshalb hundert so seltsam anachronistisch anmutet und so hinweg als Einheit deutlich ist. So ist bei ihm vielleicht in die letzten Wurzeln der Katastrophe doch nur in jenem Jahrhundert möglich war, hat auch der Lassalle der letzten Phase, wo dies Helden nicht ganz hinein. Vielleicht ist es erst einer den Biographen seit jeher gefesselt. Den Ge­leben in eine höchst zweideutige Konstellation ge- jüngeren Generation, die zu. Laffalle und dem schichtsschreiber mußten die geschichtlichen Aus- Konrad Haenisch   schenkt uns nun eine rät, der echte ganze Lassalle, während es z. B. Bismarckschen Deutschland größere Distanz hat, maße dieser Persönlichkeit anziehen, den Partei- schöne, auch drucktechnisch hervorragende Biogra- Bernstein aus begreiflichem Aerger, aber wie mir möglich, mit letter Selarheit folgendes zu sehen: schriftsteller die ungeheure Bedeutung dieses phic Lassalles.( Berlin  , Franz Schneider- Verlag). scheint, unter Vergewaltigung der Tatbestände so Lassalle   ist in jenes lezte Stadium der Frri­Führers für die deutsche   und internationale Er führt uns mit jener sicheren und vertrauen- darstellt, als sei dies gar nicht mehr der tation über Widerstand und Mißgeschic" Arbeiterbewegung, den Soziologen die tausend erwedenden Hand, die er schon in seiner Haupt- cchte, der wahre Lassalle. Auch dies sei die Formel von Georg Brandes   zu gebrauchen- fältigen Beziehungen zu Welt und Um- Welt, den mann- Biographie bewiesen hat, durch den in seiner Saenisch gedankt, daß er mit dem Lassalleschen in welchem selbst die größten und reinsten Re­Romanschriftsteller die verwirrende Lebensfülle, Vielfältigkeit berückenden Garten dieses Helden Lebensmotto des Aussprechens, was ist, auch dort formatoren der Welt gebrochen worden sind und und den Dramatiker, der ihn demnächst auf die lebens. Er zeigt uns den von kochender Kraft Ernst machte, wo Lassalle   selbst sein Prinzip an ihr sittliches Gleichgewicht verloren haben", nicht Bühne stellen wird, die gestraffte Art und Weise und Tatenlust überschäumenden jungen Lassalle, ein waghalsiges taktisches Manöver verriet. Für infolge von Enttäuschungen über die Arbeiter­jeder Lebenssekunde dieses Kämpfers. So hat der der mit beiden Beinen in den Habfeldprozeß hin- diesen Mut zur Wahrheit, selbst zur unbequemen, klasse oder die Langsamkeit der Entwicklung ge­bedeutende demokratische Historifer Onden ihn einspringt, in jenen tollen Rattenkönig von hoch- war seit eh' und je die lebte Phase, die Tragödie raten, nicht an Ueberarbeit oder Liebesraserei au­in einer an Vollständigkeit und Genauigkeit alles adeligen Intrigen und Gegenintrigen, von schmut- der letzten Wochen ein Prüfstein. Hier muß sich grunde gegangen, sondern daran, daß übertreffenden Biographic ins weltgeschichtliche ziger absucht und wilder Verschleuderung, von der echte Lebensschilderer criveisen, und es ist das ihm, dem geborenen Staatsmann Licht gerüdt, der Kieler Professor Harms Lasterhaftigkeit und Brutalität, von Bestechungen höchste Lob für Haenisch, zu der Feststellung ge- großen, ja allergrößten Stils die

Trotz dieser und ähnlicher weniger richtiger Rebensbeschreibungen, die teils vergessen, teils nicht völlig zulänglich, teils aber auch, wie Ondens Buch, teine Arbeiterlktüre sind, fehlte noch ein Werf, welches das Bild des Menschen und Poli­titers herausgeschält und uns deutschen   Sozialis sten nahegebracht hätte.

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