4. Juli 1923.
Parteiorgan
die Schutfreien, die gegen unfer BorteforgoAus der nationalsozialiſtiſchen Häuslichkeit.
i. die einzige in Deutschland bleiben und damit Gegenmaßnahmen wie in Frankreich sich als überflüssig erweisen.
-
-
-
Der Abgeordnete Laube als Denunziant entlarot.
Er
Selfe B.
tschechoslowakischen Kirche, ein Orthodoxer, sechs Evangelisten, drei Jfraeliten und 26 Konfessionslose. Der Zuständigkeit nach waren 81 Bewohner von Groß- Prag und 48 Personen aus der Provinz.
worden, die nun unter Aufsicht der Pilsener Mu wurden bereits erforscht, wovon das interessanteste ein Weiberskelett in hockender Stellung enthielt, mit und Tongefäßen zur Aufnahme von Nahrung. Die reichlichen Grabfunden, bestehend aus Bronzeschmuck Grabfunde wurden in das Pilsener Museum gebracht.
Der Kampf gegen den Wucher in Prag . Wie Handgranatenwurf im Budapester Klubtaffee. Prag , 3. Juli. Am 15. Juni fand, wie wir| ligen Abgeordneten Hrizbyl, seinem Adlatus von der Prager Staatsanwaltschaft mitgeteilt wird, Aus Budapest wird gemeldet: Samstag nach Meit- feinerzeit berichteten, vor einem Ginzelrichter in in der Krankenkassa, und nachdem Hrizbyl seine wurden in der ersten Hälfte des Monates Juni in ternacht schleuderte ein unbekannter Täter eine Prag die erste Verhandlung in dem Ehrenbelei- moralischen Bedenken rasch besiegt hatte, lieferten Groß- Prag zehn Personen wegen Kriegswucher be Handgranate in das um diese Zeit bereits sehr digungsprozeß statt, den der nationalsozialistische sie zuerst einen gewissen Franz Zastera und dann straft und zwar fünf Personen wegen Vergehen und schwach besuchte Café Klub. Es wurde niemand Abgeordnete Rudolf Laube gegen den gewese den Schneidergehilfen Bejcek dem Militär aus. fünf Personen wegen Uebertretung des Wuchers. verleyt, da die Handgranate, deren Zündschnur nen Redaktour des„ Ceste Slovo", Josef Kozak, Beides geschah in Schriftstücken ohne Unterschrift Für diese Delikte wurden nachstehende Strafen dikfeucht war, nicht explodiert ist. Die polizeiliche angestrengt hatte. Kozak hat nämlich Laube in und Zahl, so sehr waren sich die sauberen Brüder fiert: wegen Bergehens je sechs Monate verschärfUntersuchung wird energisch betrieben. Die einer öffentlichen Versammlung beschuldigt, daß der Niedertracht ihrer Handlungsweise bewußt. ten Arrest und 10.000 K Geldstrafen, wegen UeberSachverständigen stellten in der Angelegenheit des dieser als damaliger Direktor der Prager Kran Das ganze niederschmetternde Material unterbrei- tretung ie 14 Tage verschärften Arrest und Geld. Sandgranatenattentates im Slubcafé fest, daß die tentassa der Schneidergenossenschaft im Jahre tete heute der Hrizbyl selbst vor Gericht, eine Aus- strafen von 500 bis 1000 K. Jn derselben Zeit find Granaten 120 Defagvamm wiegen und mit Nägeln 1915 ihm mißliebige Leute einrüdend gemacht" fage des Magistratsrates Vik vermochte nichts 22 Anzeigen wegen Wucher bei der Staatsanwalt. und Eisenstücken gefüllt waren, so daß im Umkreis habe. Anfangs Mai 1915 wandten sich nämlich Wesentliches zu entkräftigen. Folgerichtigerweise schaft eingetroffen. von zwanzig bis dreißig Meter fein Mensch am die Militärbehörden an das Wirtschaftsreferat des wurde ko z af freigesprochen, weil ihm Die Prager Banten und Sparkassen am Hustag Leben geblieben wäre, wenn die Granaten explo- Prager Magistrates mit der Aufforderung, tüch der Wahrscheinlichkeitsbeweis gelun- geschlossen. Ebenso wie die Banken bleiben auch die diert wären. Die Explosion ist unterblieben, weil tige Schneider für Uniformreparaturen zu nen- gen sei, der Ehrenmann Laube aber ist gerichtet. Spartassen Groß- Brags ant 6. d. M. geschlossen. die Zündschnur vom Regen durchnäßt wurde. Die nen, die militärisch eingezogen werden könnten. Und solch ein Subjekt wagte es, über Vrbensky zu Angelegenheit hängt wahrscheinlich mit dem Der Megistrat leitete den Auftrag an die Kran- Gericht zu ſizen und ihn, der seinem Gewissen vor kurzem find unmittelbar hinter Grünhof( bei Aufdeckung prähistorischer Gräber bei Pilsen . Etrafitbund zusammen. Die Oberproletto- tenkaffa weiter und der feine Herr Direktor befolgte, unehrenhafter Motive zu bezichtigen! Die Bilsen ), unweit der Straße 75 Einzelgräber entdeckt ren des Ekrasitbundes„ Unsere nationale Vergan- grüßte ihn als die" Peitsche, mit der man Ghrbegriffe, innerhalb der nationalsozialistischen Bilsen ), unweit der Straße 75 Einzelgräber entdeckt genheit" waren Erzherzog Josef und der italieni - die Bande aus dem Felde schlagen Partei scheinen sich, demnach in einer höchst felt- seumsverhaltung bloßgelegt werden. Vier Gräber iche Oberst Romanelli. Aus Budapest wurde könne". So äußerte sich Laube zu dem ehema- samen Verwirrung zu befinden. uns gestern abends dazu gemeldet: Die Polizei hat heute zwanzig ,, erwachende" Ungarn , die Die Naturalisierung der Einwanderer innahme sind: Nachweis der Tauglichkeit zum aber wieder freigelassen wurden, neuerdings vor- Amerika . Nach den letzten Nachrichten des Han- Studium, törperliche und jittliche Eignung für geladen und acht hievon wieder verhaftet. Unter delsdepartements der Vereinigten Staaten vom das Gemeinschaftsleben im Rahmen der Siedlung. ihnen befinden sich auch zwei Mörder, die seinerzeit Jahre 1920 waren in denselben 6,928.452 männli Die Schulen, welche besucht werden können, sind: Der fälteste Juni in der Nordschweiz seit 100 verurteilt, aber von Horthy begnadigt worden was the Kolonisten über 21 Jahre, von denen 3,314.910 Realschule, Lehrerbildungsanstalt, Gymnasium, Jahren. Aus Zürich wird vom 2. Juli gemeldet: ren. Die Polizei hat auch im Laufe der letzten also 47.8 Prozent- naturalisiert waren. Ein Ackerbauschule. Die Zahl der freiwerdenden Plätze in der Nordschweiz ist der verflossene Juni seit un Nacht eine Razzia unternommen, bei der über gewanderte Frauen über 21 Jahre gab es ist beschränkt, deshalb müssen Anmeldungen recht- gefähr 100 Jahren der fälteste gewesen. Nach dem hundert Personen zum Kommissariat gebracht 5,570.268, von denen 2,893.787, also 52 Prozent, seitig erfolgen. Nähere Ausfünfte erteilt die Befunde der Meteorologischen Zentralstation erreichte wurden. Es handelt sich meistenteils um Frei- naturalisiert sind. Von den Eingewanderten was wingerfanzlei, Leitmeris, Rwinger 2. das Wärmedefizit nahezu 4 Grad C. Die mitt. schärfer und Banditen, die an der Bandenbeweren 335.330 Tschechoslowaken, hievon naturalisiert( Bei dieser Gelegenheit verdient crivant rich 12.6 Grad, was niemals da gewesen ist, solere Monatstemperatur betrug für Zü. gung im Burgenland teilgenommen, aber damals 158.335, also 44.2 Proz. Das größte Kontingent werden, daß die Leitmeriter Jugendsiedlung von der Polizei, die nach ihnen forschte, als Frei- der Eingewanderten stellten Deutsche , mit ein Werk des Genossen Prof. Mener ist. An lange diese Aufzeichnungen existieren. fchärler nicht festgenommen werden konnten. 1,818.888 Stöpfen, naturalisiert 73.5 Prozent. Die merkung der Redaktion.) Tödliche Unfälle bei einer Autowertungsfahrt. Ein Mord bei Schlan . Am 27. Juni wurde größte Zahl der naturalisierten Tschechoslowaken Die Frau zu einer Verzweiflungstat getric- Donnerstag um Mitternacht begann in Graz dic in Klobouky bei Schlan die Frau des Vichhändlebt in Teras, 9459 Köpfe. Die Deutschen stehen ben. In der vergangenen Woche kam es in Wertungsfahrt des Steirischen Automobil. Ters Josef Slapničet ermordet aufgefunden. Der hier an erster Stelle, naturalisiert sind 20.963. Gneis in Salzburg zu einem Familiendrama, lubs. Die für Freitag vorgesehene Etappe be. Verdacht richtete sich zuerst gegen den Fleischhauer Tod durch Grubengafe. In Oberleu das mit einer Verzweiflungstat ver Frau und trug 344 Kilometer und führte über Graz, Mürz Miroslav Tuček aus Eivan, der auch am 28. Juni tensdorf fand bei Oeffnung des geschlossenen der Verhaftung ihres Mannes, des Kricasinvalisuschlag, Kapellen, Breinergscheid, Hirschwand, verhaftet wurde. Tuček fonnte jedoch sein Alibi Paul- Schachtes der Bergmann Hermann Löv den Stingelmayer, seinen vorläufigen Ab- Schwarzan, Ochssattel, Hohenberg Lilienfeld, St. nachweisen und lenkte die Aufmerksamkeit der den Tod infolge Vergiftung durch Grubengase. schlaß fand. Der Kriegsinvalide Stingelmayer, Bölten, Melk , Amstetten, Enns , Linz nach Wels. Gendarmerie auf den in Cernochov lebenden Sein Kamerad Ferdinand Köhler, der bewußt der seit längerer Zeit arbeitslos ift. ceriet oft mit Fleischhauergesellen Prachfeld, der Tuček sehr los wurde, konnte wieder zum Leben gebracht seiner Frau in Streit, da er in einem Gaſthause konnte wieder zum Leben gebracht seiner Frau in Streit, da er in einem Gaſthause ähnlich sieht, sich in Geldverlegenheit befindet und werden. Effen ging und die Zeche schuldig blieb. An einem einen schlechten Leumund hat. Prachfeld, der am Tage in der Vortroche holte ihn seine Frau wie 27. Juni eine Schuld von 7000 K hätte bezahlen der aus einem Gasthause ab und ermahnte ihn, sollen, wurde verhaftet und geftand nach zwei zu Hause die Gartenarbeit zu verrichten. StingelTagen in der Kerferhaft beim Bezirksgericht in mayer fam jedoch erst spät am Nachmittage heim, Schlan , die Tat begangen u haben. Er habe die geriet mit seiner Frau, da diese wegen Unwohl Ueberfallene im Zimmer mit einem Stod niederfeins feine zärtlichen Anträge ablehnte, in Streit geschlagen und ihr dann mit einem Messer den und drohte schließlich der Frau, sie zu erstechen, Hals durchgeschnitten. Als er dann die Wohnung falls fie nicht vorziehe, aus dem Fenster des ersten nach Geld durchsuchte, fand er nur neun Kronen Stockwerkes zu springen. Die rau sprang in ihrer in der Tasche der Ermordeten. Verzweiflung aus dem Fenster heraus. Der Mann eilte ihr jedoch noch in den Garten, wo sie liegen geblieben war, nach und versette ihr mehrere Messerstiche. Die Schwerverletzie wurde ins Stranfenhaus überführt. Ihr Zustand ist infolge groen Blutverlustes besorgniserregend. Stingelhen mayer wurde verhaftet und dem Gerichte eingeliefert.
Die Leitmerizer Jugendsiedlung fandte uns zum Abdruck nachstehende Zeilen: Mit Ende des heurigen Schuljahres verlassen wieder viele Jungen die Volksschulen, welche durch ihre geistige Befähigung zum Mittelschulstudium geeignet wären und auch gern studieren möchten. Es fehlt aber einerseits an der Gelegenheit zum Besuch der höheren Schulen, denn die Schulstadt ist zu weit entfernt, um täglich hingehen oder fahren zu tönnen. Anderfeits fönnen die Eltern das Geld Steuererleichterungen für die von Elementar- für Wohnung und Verpflegung in der Schulstadt fchäben Betroffenen. lleber Einschreiten des Land- nicht aufbringen. Für solche Jungen wurde vor wirtschaftsministeriums hat das Finanzministe- nunmehr zwei Jahren die Leitmerizer Jugendrium nach einer Meldung des„ Prager Abendblat- ficdlung errichtet. Für einen Stostbeitrag von 200 tes" einen Erlaß mit den erforderlichen Weisungen Seronen monatlich erhalten die Jungen volle Veran die Finanzlandesdirektionen herausgegeben. Es pflegung, Wohnung( einschließlich Beheizung und werden die bisherigen Erlässe betreffend die Beleuchtung) und teilweise auch Kleidung und Stouerermäßigungen und Abschreibungen den Wäsche. Auch genießen die Siedler noch eine ganze Steuerämtern in Erinnerung zu bringen sein und Reihe von weiteren Begünstigungen( Dampfbad, über individuelle mit einer ausfürhlichen Darstel- freie Vorträge, Rudern und Schwimmen im Ru lung und Belegen versehene Gesuche der Steuer- derverein Wiking, fostenlose ärztliche Behandlung träger und Gemeindevorstehungen Ratenzah in Strankheitsfällen). Die Jungen sind verpflich lungen und in besonders berücksichtigenswerten tet, täglich ungefähr eine Stunde für die SiedFällen völlige Moratorien gewährt wer- lung, je nach Bedarf im Garten, Heim oder den. Bei der Vermögensabgabe sollen Werkstatt zu arbeiten. Sie haben dadurch teil am wohlwollend Zahlungserleichterungen gewährt Wachsen und Werden des ganzen und die Siedlung werden. Gesuche um 3insenermäßi- wird ihnen mehr als ein Sostort. Dazu trägt auch gung oder Nachsicht sind der Oberinstanz das Gemeinschaftsleben, das Aufeinanderangewievorzulegen. sensein bei. Bedingungen für die Auf
"
Die Ursache.
Roman von Leonhard Frant.
17
Also. Da fahren Sie in Ihre Heimatstadt." Weil mir so furchtbar zumute war." Besuchen unvorsichtigerweise Ihre Eltern ein Staffeehaus und, wie sich vorhin herausstellte, den Optiker, nicht wahr?"
,, Ja."
Dieser unliebfamten Zeugen wegen reisen Sie, obwohl Sie schon vor des Lehrers Tür standen, mit dem nächsten Zuge wieder zurüd nach
"
,, Sie wußten nicht, daß der Angeklagte verreist war?"
Zwischen St. Pölten und Melk überschlug sich auf scharfen Sturve das Automobil des Teilnehmers Dr. bisher unaufgeklärte Weise an einer allerdings sehr Hermann Kneschauret, Zahnarzt in Graz, der das Fahrzeug, in dem sich auch seine Frau befand, selbst lenkte. Das Automobil überschlus sich zweimal, so daß es schließlich wieder auf den Rädern stand. Frau Kneschauret, die wohl aus dem Wagen gestürzt war, aber mit leichten Hautabschürfungen und Beulen am Kopfe davonkam, erzählte, daß sie das Gefühl hatte, der Wagen stürze um, dann habe sie die Besinnung verloren und sei sehr verwundert gewesen, als sie, nachdem sie das Bewußtsein wieder erlangt hatte, den Wagen aufrecht dastehen sah. Dr. Seneschaurer selbst lag regungslos neben dem Automobil. Er hatte einen Bruch der Halswirbelsäule erlitten und war sofort tot. In der Nähe der Unglüdsstelle hatte sich furz vorher ein zweites Unglüd ereignet. Das Automobil des Grazer Fabri. fanten Emil 3ant! war ins Gleiten gekommen, so daß die Insassen herausgeschleudert wurden. Der Chauffeur Josef Stögner erlitt schwere Verlegungen am Kopfe und wurde ins Spital nach St. Pölten gebracht, wo er seinen Verlegungen erlag. Wie aus Melt berichtet wird, hat die Rennleitung infolge des Unglüds die Wertungsfahrt abgebrochen. Die Tätigkeit des Prager Krematoriums im Durch Unvorsichtigkeit verbrannt. In Bielig Monate Juni. Die Leichenbestattungsanstalt der wusch sich dieser Tage das Dienstmädchen Amalie Hauptstadt Prag teilt mit, daß in der Zeit vom 1. Vojačet das Gesicht mit Spiritus. Durch un. bis 30. Juni 1923 im Prager Krematorium 129 vorsichtiges Hantieren mit einem Zündholz fingen Bersonen eingeäschert wurden und zwar 79 Männer, plöblich ihre Saare und ihr Kleid Feuer. Das Dienst48 Frauen, ein Knabe und ein Mädchen. Der Re- mädchen erlag bald darauf den furchtbaren Brandligion nach waren 72 Katholiken, 21 Angehörige der wunden.
Einbruch in das Arbeiterheim in Krakau . In der vergangenen Woche wurde im Arbeiterheim in Straßan ein nächtlicher Einbruch verübt, bei dem den Tätern 7880 K, die für die Unterstübungen von Arbeitslosen bestimmt waren, in die Hände fielen.
Da stemmte der Dichter die Handballen un- antvaltes stand. Dann wurde sie von dessen Etwas Grauenhaftes muß mir da geschehen sein." ter die Achselhöhlen, daß die Kette über seiner schlagkräftigem Ausruf wieder zertrümmert. Brust spannte, brüllte:" Ihr lügt!" und stieß da- Er fenfte ratlos den Blick. Der Vorsitzende hatte den Dichter fortwäh bei die Hände nach vor, wandte sich um zu den Der Vorsitzende sagte, plötzlich nachdenklich rend grübelnd angesehen. Jetzt richtete er sich vielen hunderten, wie auf einem Riesenpräsen- und ernst: Können Sie selbst denn daran glau auf. Auch die Geschworenen bewegten sich. tierteller liegenden Gesichtern:„ Alle Menschen, ben, daß Sie Ihren Lehrer deshalb umgebracht ,, Mittagspause," sagte der Vorsitzende unerdie im Saale sind, müssen bemerken, daß das Ge- haben, weil er Sie vor zweiundzwanzig Jahren wartet, stand auf. Wir unterbrechen bis drei richt nur eine Seite sehen will und alles dahin sagen wir: falsch behandelt hat?... Wirk Uhr," sagte er, mit der Uhr in der Hand. zusammenträgt." Und zum Gerichtshof:„ Man lich, wir können damit nichts anfangen." will mich viel schlechter machen, als man selbst glaubt, daß ich bin. Man lügt! Und mein Ber teidiger verachtet mich."
Der Vorsitzende hatte die Hand erhoben. Der Dichter sah an ihm vorbei, lodernd zum flarblickenden Auge des Geschworenen:
,, Gelogen wird in den Gerichtsfälen! Am fächlichen Geschehen vorbeigesehen! Die Ursachen Seine Ahnung habe sie gehabt, antwortete liegen tief. Man will sie nicht sehen. Man will die Wirtin aufgebracht, sah den Dichter an, den nicht... Weil man sonst erkennen müßte, daß Vorsitzenden: Und mein Herr Doktor hatte ja man mitschuldig ist." auch die Kammer mitgemietet." Die zwei Gerichtsdiener an seinen Seiten ,, Nachdem Sie Ihrer Wirtin beigebracht drehten die Köpfe auf ihn zu, scharf ins Profil; hatten, gar nicht verreist gewefen zu sein, gehen ihre Augäpfel lagen in der Nasenecke. So blieben Sie zu dem Mädchen, lassen sich zwanzig Mark sie griffbereit stehen.
-
-
"
,, Er allein ist ja nicht an meinem Unglück schuld," sagte der Dichter unwillig.
Sechstes Kapitel.
Die Zuschauer gebrauchten Liſt und Ellenbogen, um schneller durch die Flügeltür hinaus auf den Gang zu kommen, den der Dichter passieren mußte.
,, Und trotzdem haben Sie ihn umgebracht." Da recte der Dichter plötzlich die gefesselten Hände senkrecht empor.„ Der Dunst der Schulen, der falschen Erziehung, der Eltern, FrömEin scharfes Wißwort fiel. Man lachte melei, der Lüge, des ganzen stinkenden europäis schen Moralgeschwürs bildet furchtbar drohend flüchtig, drängte energisch weiter. Und mauerte das Wort„ Ursache" weithin sichtbar am Him- ich an den beiden Wänden entlang, vollkommen still geworden. Denn des Staatsanwaltes mel. Der europäische Mensch ist zum kranken, schwarze Robe erschien ganz unerwartet und betückischen, reißenden Tier geworden. Gott , die Wenschenliebe, die Güte, die Wahrheit zogen sich wegte sich feierlich durch die Menge. entsetzt zurück vor dem vom Wahnsinn gezeich neten europäischen Gesicht!"
Ein Geschworener beugte sich zu seinem Nebenmann. Bei mir hat er sich oft 3igaretten In meinem Eckladen."
Der Vorsitzende betrachtete den Dichter sin
Auf ihn zu fam, vom Treppenabsatz herunter, ein fleiner lefe endar, mit einem Klemmer und Leberflecken im zerhauenen Gesicht.„ Es hat sich noch ein Belastungszeuge gemeldet." ,, Ah! Wer? Wo ist er?"
,, Eine Zeugin. Sie hat angegeben, daß der Schreinermeister, der seinem Sohne die Augen zuleinte, ihn in diesem Zustand auch bloßfüßig auf die heiße Herdplatte gestellt hat... heizte der Weister füartig nach."
für die Reise geben und fahren in derselben Nacht Auffallend ruhig sagte der Einäugige: Jch wieder in Ihre Heimatstadt, schleichen diesmal sche keinen Beweis dafür, daß dieser Wlann den gekauft ohne Zeugen ungesehen durch die noch dunk- Lehrer wegen des Hundertmarkscheins getötet len Gassen direkt in die Lehrerswohnung. Eine hat. Die Gründe, die er dafür angibt, erscheinen nend. Der ließ die Hände sinken, fiel zusammen Stunde später wird der Lehrer vor seiner durch mir viel glaubhafter... Sie erscheinen mir jetzt und begann mit noch bebender Stimme:" Auf wühlten Schreibtischlade gefunden. Das geraubte glaubhaft." Geld bei Ihnen... Was können Sie dazu sa- Der Vorsitzende unterbrach: So etivas fön- allen Wegen starren dem Menschen offen und Sie Iten nur im Geschworenenzimmer versteckt Wesserspitzen entgegen, denen er nicht gen." ausweichen kann... Trotz aller Anstrengung Während der ganzen Rede hatte der Dichter äußern." den Vorsitzenden in faltem Entfeßen angeblickt; Scheinbar zu allen sprechend, sagte der konnte ich mich nie erinnern, was mir in den - und Ueber- Hohlweg widerfahren ist... Ich träumte öfters nur stockend konnte er hervorbringen:„ Es ist Staatsanwalt zum Einäugigen alles so weit entfernt vom Tatsächlichen, was zeugung pulste kräftig in feinen Worten: Da von einer Leiche, die in dem Hohlweg lag. Sie Sic. und der Herr Staatsanwalt von mir sagen, fönnte ja jeder Wensch mit Recht feinen Lehrer war schon ganz verwest. Ameisen frabbelten ihr in Augen und Ohren hinein, aus Mund und ermorden... jeder Sohn seinen Vater!" daß ich kein Wort mehr mitreden kann." ,, Sie hatten offenbar weitaus mehr vorzu- Noch eine Sekunde lang hielt die neue An- Nase heraus. Die Leiche lachte fürchterlich, weil er es wegen finden erwartet, bei Ihrem Lehrer, der als spar- jicht, die sich der Einäugige erst im Laufe der die Ameisen sie figelten... Aber ich weiß be- hat?" famer, vermögender Mann bekannt war.: Verhandlung erkämpft hatte, der des Staats- stimmt, daß keine Leiche im Hohlweg lag
Also nichts Neues zum Fall Seiler." „ Nein. Da fann man dir ja gratulieren Sichere Sache!" ,, Ein komplizierter Fall."
Der furzsichtige Kleine froch in die Staatsauvaltsrobe hinein. Wieso? Ist es nichi ganz. Klar erwiesen, daß dieses Hundertmarkscheines getan ( Fortsegung folgt.)