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sches auf Rom   in Aussicht und macht dafür, in rührender Treuherzigkeit, die Klerifalen verant wortlich, die durch ihr Votum gegen den Entwurf das Land in Unruhen stürzen würden. Für Ge­

wenn irgendwe und wann ihr Wille nicht ge­schieht, ist also der verantwortlich, der diesen Wil len nicht getan hat!

Der Wiener   Hakenkreuzlermord.

Inland.

8. Jul 1923.

Anstelle der Kampfgemeinschaft die Volks. walttaten, die die herrschende Partei in Szene fest, Mißglückter Versuch der Nationalsozialisten, die Untersuchung zu beeinflussen. gemeinschaft. Im Abgeordnetenhause fand eine Sigung des Klubs der Abgeordneten der Deut. Wien  , 7. Juli.  ( Eigenbericht.) Zu dem in Attionen bekannt haben. Der Polizeipräsident schen Nationalpartei statt, in der zum Bizevor­den heutigen Morgenblättern veröffentlichten Be- hat der Abordnung vorgehalten, daß die Bestel- fißenden anstelle des mandatsverlustigen Baeran. Während so in Italien   der Volkssouveränität richt der Nationalsozialisten über ihre lung fo unerfahreneeBurschen zu Rom   Abg. Dr. Radda gewählt wurde. Sodann wurde die Wege in dieser Weise geebnet werden, lefen wir vorsprache beim Volizeipräsidenmandanten von Abteilungen, wie es im Falle die politische Lage mit besonderer Berücksichtigung mit Erstaunen, daß Mussolini   für äußerlichen Ge- ten Schober teilt die Polizeidirektion amtlich Novosat geschehen sei, von jenen verantwortet der Entwicklung der Verhältnisse in Deutschland  brauch" andre Grundfäße hat, als für die„ inner mit, was er den Nationalsozialisten auf ihre werden müsse, die die Bestellung vorgenommen einer Besprechung unterzogen und einmütig der lich zu gebenden Mittel." hat er doch dem gegen Vorsprache geantwortet habe. In der amilichen hätten.

offiziell erklärt:" Ich kann keine Unterhandlung

Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß eine Klä. wärtigen griechischen Minister des Auswärtigen Berlautbarung wird zunächst gesagt, daß der Po- Mit dieser Erklärung der Polizeidirektion ist rung der innerpolitischen Situation nur durch mit einer Regierung einleiten, die noch nicht gesetzlizeidirektor die Abordnung der Nationalsoziali dem Versuche der Nationalsoziali Neuwahlen herbeigeführt werden könne, zumal die mäßig investiert ist, weil das Volk noch nicht durchſten in Gegenwart eines Zeugen empften, die Untersuchung zu beeinflus heutigen Parteien sich auf das Vertrauen ihrer das Mittel der politischen Wahlen befragt worden fangen hat. Der Polizeipräsident hat erklärt, daß fen, wohl ein Ende bereitet worden, umſomehr, Wähler aus dem Jahre 1920 nicht mehr berite ist über die heute die Macht innehabenden Ver- er alles aufbieten werde, um eine cheſte Auftlä als der Polizeipräsident erklärte, daß die Unter- fen fönnen." Weiter heißt es in dem über die sönlichkeiten, die zu dieser Macht gelangt sind, weil rung der ganzen Affäre zu ermöglichen. Es seien fuchung unbeeinflußt von jeder politischen Rüd- Klubfitung ausgegebenen Berichte:„ Die gefahr­jie Vorteil gezogen haben aus der Zerrüttung und nur solche Personen verhaftet worden, welche, wie ficht geführt wird. Die polizeiliche Untersuchung volle Lage des Deutschen Reiches leat dem gesam= Unordnung im Lande". Es ist unbegreiflich, daß Novosat, attiv tätig waren, oder wie ist im weintlichen abgeschlossen und die Untersu- ten Deutschtum nach Ansicht des Klub3 mehr denn der„ Hohe Rat des Fascismus" nicht Mussolini   we Freund und Genoffen als Mitschuldige in Be- chung führt jetzt der Untersuchungsrichter aus St. je die Verpflichtung auf, alles Trennende zurück­gen dieser Worte zur Rechenschaft zicht, die sich tracht kommen. Ferner seien bei solchen Verso- Pölten. Die Tätigkeit der Polizei beschränkt sich zustellen und sich zur Sicherung des Volkstums ganz genau auf die fascistische Regierung anwen nen ausdurchsuchungen durchgeführt jetzt darauf, den Namen und die Nationalien des zu einer Gemeinschaft zusammenzuschließen. Die den ließen! worden, die durch die verhafteten Mitglieder be- Freund festzustellen, der der Hauptschuldige an Deutsche Nationalpartei wird im Rahmen des fchuldigt wurden, Terroraftionen im Sinne ge- dem Morde ist. Sudetendeutschtums jedes auf die Schaffung einer habt haben, oder welche sich selbst zu solchen solchen Volksgemeinschaft gerichtete Bestreben un terstützen." Die deutsche Nationalpartei ruft also zunächst heldenmütig nach Neuwahlen. Im näch. sten Moment aber rüdt sie ihre Heldenhaftigkeit in der Saarangelegenheit Beschluß zu faffen. In gleich ins rechte Licht. Sie ruft nach der berühm folge von Meinungsverschiebenheiten jien deutschen   Einheitsfront, die sie diesmal zur zwischen Lord Cecil   und Hannotaur fonnte Abwechslung„ Boltsgemeinschaft", also nicht mehr Genf  , 6. Juli.  ( Sch. D. A.) Der Vö1- man zu feiner Einigung kommen. Der Nat Stampfgemeinschaft" nennt, wohl nicht wegen der

Keine Einigung über die Saar­verwaltung.

Juzwischen bleibt weiter als einziges Pro­gramm die Gewaltanwendung, von der man fich offenbar Wunderkräfte verspricht. Die italienische Valuta fällt in den letzten Wochen in beunruhi gender Weise. Sie fällt, troßdem die Ernte sich gut anläßt, viel besser als im letzten Jahre, und trotzdem die Handelsbilanz gebessert ist. Ein Pfund Sterling, das zur Zeit der Fabrikbejegung, im August 1921, zwischen 76 und 84 Lire ſchwantic, foſtet heute 102 bis 106 Lire, obwohl kerbundsrat hielt heute ebends eine einein, wird sich deshalb morgen vormittags nochmals die Fascisten bei der Besizergreifung versprochen hatten, den Preis in furzer Frist auf 50 Vire   her halbstündige, streng vertrauliche Beratung ab, um mit der Frage beschäftigen. abzudrücken. Wir sind weit entfernt, der fasci- 0000000000000022003200000000 stischen Regierung die alleinige Verantwortung

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gefährlichen Lage des deutschen   Reiches, sondern

wegen der gefährlichen Lage der Nationalpartei. die es nicht ratsam erscheinen läßt, allein ohne Wahlkompromiß der deutschdemokratisch- freiheit­lich- jüdisch- christlichen Fabrifantenpartei in den für den schlechten Stand der italienischen Valuta die antisemitischen Ansätze, die der Fascismus mit wegzufegen". In jedem Lande gibt es Zeitungen, Wahlkampf zu gehen. Nicht im Zeichen des Ha zuzusprechen. Die Ruhrbesetzung und die aus ihr der ganzen reaktionären Bewegung Europas   ge- in denen Halluzinierte folchen und ähnlichen Wist fenfrenzes, sondern im Zeichen des Wahlbünd­folgende Entwertung der Mart trägt die Haupt mein hat, andeutungsweise zutage. Auswach von sich geben. Wo dies aber im Regime streng nisses mit Herrn Raffa winkt der Sieg. Heil! schuld an der industriellen Krise, da die italieni- fen können sie sich nicht, weil in der Regierung ster Benfur gefchicht, die nur die regierungs schen Fabrikate von den deutschen   geradezu ersticht selbst Israeliten, wenn auch getaufte, das große fromme Ansicht durchläßt, da sind solche Krampf­Die Tschechischfleritalen und Hus. In einem werden. Freilich hätte die Regierung in Sachen kort führen. Es ist nicht das erste Mal, daß die anfalle nun einmal nicht dazu angetan, den fallen- tschechisch- klerikalen Provinzblatt lefen wir eine der Ruhrbesetzung eine andere Politik treiben fön- begierung die Vanca Commerciale aufs& orn den wechsel aufzuhalten. Im Ausland hört man Botschaft an die Prager Husfeier, in der gesagt nen als die des Pontius Pilatus  , aber dabei han- nimmt, die drittgrößte Bank des Landes; man will wenig über Italien  , weil die Zenfur streng ist und wird, daß nicht nur Hus wegen seiner Ueberzeu delt es sich schließlich mehr um Ohnmacht als um wien  , daß demselben Juſtitut schon einmal Dro  - das Geschäft des Berichterstatters gefährlich, aber gung gestraft wurde, sondern auch Soupal. Unverständnis und diese Ohnmacht war ein Erb- hungen gemacht worden sind wegen einer Geld was man hört, macht einem allzu epileptischen Dann lassen die Klerikalen der abgefallenen und teil voriger Regierungen, die die fascistische unver- überweisung zugunsten eines kommunistischen   Eindruck, als daß es geeignet wäre, in Finanztrei- ungläubigen Prager Hefe der Nation sagen, daß fürzt übernommen hat. Das Finanzexposé, wenn Blattes, die zu den täglichen Operationen jeder fen Vertrauen zu eriveden. sie nicht vergessen soll, auch nach Pankrat( das man es fritisch betrachtete, decte auch nicht schlech Bant gehört. Damals soll die Generaldireftion Es hat sich noch nie eine Regierung aus- ist das Prager Gefängnis) beten zu gehen, denn tere Verhältnisse auf als die der Vorgänger; biel- fich bereit erklärt haben, die Bank zu liquidieren, schueßlich durch Gewalt behauptet. Gewig tann Soupal sei ein Anhänger der von Hus gepredigten leicht war sogar auf dem Papier manches besser um nicht der ihr zugemuteten Kontrolle zu unter- fie, wie das Lenin getan hat, der alten Interessen- Meinungsfreiheit gewesen. Die alten Krämer geworden. Schuld an dem sinkenden Vertrauen stehen, die einem Vertrauensbruch gegen die Kund- jacht eine neue überordnen; die Sowjetbureau- Herben, Bartoschek und Klofatsch bitten die Kle­der internationalen Finanz in die italienische Va- iaft einschloß. Es deutet jedenfalls auf einen tratie hat die des zaristischen Regimes abgelöst. In rifalen, sie mögen auch vor der Zelle Ba erans luta trifft die Regierung nur insofern, als ihre gewissen Grad von Verble tdung, wenn die Re- einem Lande mit tiefwurzelnben demokratischen eine Sterze anzünden und überhaupt diesen Deut beständigen Drohungen des Bürgerkrieges von gierung nach diesem Vorspiel sich in dem Wahne Traditionen ist aber diese Verschiebung nicht so schen unter großen Festlichkeiten in Freiheit ſet­oben dabei mit in Frage kommen. Die interna- wiegt, durch Drohungen gegen ein Bantinstitut leicht, besonders wenn die Möglichkeit fehlt, große zen." Zum Schluß versichert die gelungene, Bot. tionale Finanz ist wenig zugänglich für rhetorische dem italienischen Wechsel aufzuhelfen. materielle Weittel des besiegten Regimes unter die schaft", daß am gestrigen Tage in der Hölle Flosteln; sie sieht mehr auf das Konkrete und Dabei hat die fascistische Partei handgreifliche Sieger zu verteilen. Troß der Ausmerzung aller anläßlich der Husfeier große Freude herrschte.- sagt sich, daß ein Land, dessen Ministerpräsident Beweise des Wachsens der Opposition. Als Musso- nicht fascistischen Beamten und der Schaffung eines Auch das Sramekblatt, die Prager ,, Lidove Listy" allwöchentlich ein Blutbad unter den eigenen Bür- lini amt Gedenktag der Piave schlacht vom Palazzo( eigenen Prätorianerkorps hat der fascistische Staat lachen die Susfeier aus und sagen u. a.: Sier gern androht, feine zuverlässige finanzielle Basis Venezia zu den Kriegsteilnehmern sprach und sehr noch keinen festen Rückhalt. Das Prätorianer  - ist die 3 we identigkeit des tschechischen bieten dürfte. Sie hat keine Sympathien und An- taftvoll ihre Teilnahme an der Feier als Solidaris forps ist für die Gewalt geschaffen und soll vom Fortschrittlers sichtbar geworden. Er fürchtet, tipathien: für sie stinkt fascistisches Geld ebenfo- tätsbezeugung für seine Partei und Regierung Ministerpräsidenten als Gewaltdrohung verwendet Sus in die Gegenwart zu Ende zu denken. Er wenig wie das der Sowjet, wenn es nur Geld ist. ansah, wurde er durch den wiederholten Zwi werden. Es drängt aber darauf, aktuelle Gewalt verehrt die Revolution der Vergangenheit Aber sie weiß, daß der Bürgerkrieg in der Westen- schenruf unterbrochen: Es lebe die Freiheit". zu werden. Die ewige Litanei von dem bevorste- und dabei überläuft ihn die Gänsehaut vor der tasche des wanisterpräsidenten keine Gewähr guter Natürlich versicherte er sofort, daß seiner Regie- henden Auskehren mit blutigem Besen scheint uns Möglichkeit einer fünftigen Revolution... Geldanlage ist. Daher wirft die internationale rung jede Freiheitsverlegung fern läge, aber we mehr der uasicht auf die Parteigänger als die Sus bedeutet den revolutionären Gedanken auch Finanz die Lira auf den Markt, anstatt sie dort nige Tage darauf schrieb eins der Regierungs- Gegner zu entspringen. Die Fascisten zerfleischen heute, während der tschechische Fortschrittler ihn aufzubauen. organe, das sich die Aufgabe stellt, die italienische in untereinander. Für ihren Parteifrieden brau- zu einer Autorität der heutigen Ordnung macht." Weltherrschaft vorzubereiten: Feinde des Fascis den sie von Zeit zu Zeit eine Dofis Bürgerkrieg. Man muß sagen: Herr Sramet fennt seine fort­mus! Ihr stinkt entfeßlich und es ist an der Zeit, und die internationale Fina. z will das nicht ein schrittlichen Stoalitionsgenossen, die Revolutio viele Schaufeln von Erde auf Eure verwesenden fchen und laßt es die arme Lira entgelten, wenn näre von gestern und die Reaktionäre von heute Körper zu werfen". In demselben Artikel wurde die Zukunftsmusik der italienischen Regierung sehr gut! der Heerführer" aufgefordert, die zweite Sturz- klingt wie das Stnattern er Maschinengewehre. welle zu entladen, um die verruchten Ueberreste

Die Regierung will aber auch hier den Teufel durch Beelzebub austreiben. In dem Sinken d s italienischen Wechsels sicht sie nur ein Manöver der antinationalen Elemente" und läßt in dem Familienblatt der Mussolini Masahmen gegen die Banca Commerciale androhen. Hier kommen

Gewiß, Bach war ein echter Deutscher  . Er und zu versuchen, Jahr um Jahr ein Wert nach| Künstler hatte, und die Händel seinem Leben und

Zwischen Bach   und Häudel. und seine vielen Vorfahren und Familienmitgiie- dem andern kennen zu lernen und in sich aufzu Schaffen in Italien   und England verdankte.

Von Felig Stössinger( Berlin  ). Die Unzulänglichkeit unseres ganzen fünstle rischen Lebens wird durch nichts so gut charafte­risiert wie durch die Fülle von Musik- und Thea­terfestspielen, die in vielen deutschen   Städten dem chaotischen und planlosen Winter angehängt wer­den. Es ist so, als ob man sagen würde, es war doch alles recht unzulänglich, wir alle haben uns sere Pflichten versäumt und wenn wir vor unse­rem Gewissen und unserem Ehrgei; bestehen wol­len, dann müssen wir nun schnell dem entfliehen­den Jahr noch alles das nachsenden, was wir in den wichtigen Monaten versäumt haben. So häufen sich denn moderne und klassische Musikfeste, wenn der Wusitfreund schon geneigt ist, den gan­zen Musikwinter zu vergessen, und so tann man, noch bevor nach dem Mißvergnügen dieses verreg­neten Frühlings die Fahrt in die Natur beginnt, das Größte und Stärtste, und vor allem das Wich­tigste des ganzen Jahres erleben.

Und dieses Größte und Wichtigste für den, der ohne hohe und große Seunst nicht leben möchte, ist das Bach fest, das jedes Jahr stattfindet und diesmal in eipzig in drei Tagen und acht Konzerten eine solche Fülle des Großen und Un vergeßlichen geschenkt hat, daß es einfach unmög­lich ist, davon zu schweigen. Unmöglich in Prag  davon zu schweigen, das mit seiner tauffräftigen Valuta in der Lage ist, das Schönste und Wich­tigste fich fommen zu lassen und weiten Streifen, auch der Arbeiterschaft, zu bieten.

Das Wunderbare bei Bach ist die erhabene Fülle seiner Seele. Und reich und groß wie die ist seine Musik. Bach   hat mehrere tausend Mu­sitwerke hinterlassen. Und mit ganz wenigen Aus­nahmen ausgesprochener Gelegenheitswerke welt­lichen Charakters fennt man nichts Schlechtes, Unbedeutendes von ihm. Aehnlich wie der geist reiche Lichtenberg   von den Griechen sagte, fann man von Bach fagen, er kannte noch nicht die Stunst, schlecht zu komponieren. Wann immer er die Feder ansetzte, um sich, um die Welt, um das Göttliche auszusprechen, war er groß und erhaben, und wenn er auch in den kleinsten Kir­chen an der Orgel oder in seiner bescheidenen Schreibstube saß, dann reichte sein Scheitel in die Sphären und seine Seete sprach mit den Göttern.

der stammten allesamt aus fleinen deutschen   Dör- nehmen. fern. In vielen Städtchen saßen sie als Kanto­ren und Organisten, als Dorfschullehrer und Stadtkapellmeister und übten die Musit wie ein ehrliches Handwert aus, ohne Künstler­stolz und ohne Prätentionen. Und einer von diesen vielen Bachs war Johann Sebastian  , der zwar viel in Deutschland   herumreiste, weil er als ein berühmter Orgelspieler und fenner gesucht war, aber niemals über die deutschen   Grenzen fam und vielleicht nicht einmal dies ersehnte. Und dieser große Johann Sebastian  , der auch das Le­ben eines ehrsamen Handwerkers und Kirchen­beamten führte, war gleichzeitig das größte Musik­genie aller Zeiten und je mehr man sich mit ihm beschäftigt, umso rätselhafter wird er. Aber man glaube un nicht, daß dieser Johann Sebastian  in Deutschland   heimisch ist. Was fennt man von ihm? Nun, sagen wir ein 3 weihundert stel seines Lebenswertes. Das ist keine Uebertrei­bung, sondern kommt der Wahrheit nahe. Und ein Volt, das einen Mann solcher Art sein eigen nennen will, müßte wohl mehr tun, ihn wahr haft fennen zu lernen, wenn es seinen Anspruch auch geistig begründen will. Freilich, Vach   fen­nen zu lernen ist nicht leicht; das muß man ohne weiteres zugeben. Und so hat denn auch die Neue Bachgesellschaft   es sich zur Auf­gabe gesetzt, das Wert von Vach   durch Aufführun­gen befannt zu machen, nachdem ihre Vorgänge­rin, die alte Bachgesellschaft, den Druck des gan­zen Werkes in jahrzehntelanger Arbeit zustande gebracht hat.

Alle die großen Künstler vor Bach und Händel   sind genau so wie Bach und Händel   selbst noch erst zu entdecken. Die Forschung, die praf­tische Musikpflege wird da noch große Aufgaben haben. Unsere eigene Schnsucht nach einem mäch tigen, monumentalen Stil, nach einer weit über die Realität erhebenden Kunst wird dieser Arbeit Förderung angedeihen lassen. So ist denn erst jest nach zweihundertjährigem Vergessen Händel als Operntomponist entdeckt worden. Dem Opernkomponisten sind in erster Linie die Göttinger Festspiele geweiht. Erfreulicherweise haben sie vom vorigen Jahr her auch schon eine praktische Wirkung gehabt, indem die Große Volksoper in Berlin   den Julius Caesar   in ihren Spielplan aufnahm. Der Caesar gehört zu Händels früen Opern, und da wir in Berlin  Freilich, Bachs Kunst kommt nicht aus der noch niemals eine Oper von Händel   gehört ha­Luft her, aus Nirgendwo. Das 16. und 17. Jahr- ben, fehlt uns der Maßstab zur Beurteilung, der hundert hat die gewaltigste Musit geschaffen und sich ja stets nur aus dem Vergleichen ergeben die ganze Klaffit des 18. Jahrhunderts ist davon kann. Wir können also den Opernfomponisten nur ein Nachhall. Diese Zeit des Barocks war Händel   nach diesem Werk nur ungenügend beur­groß in der Architektur und in der Musit, die teilen. Aber von diesem Wert können wir sagen, nach dem Wort Goethes eine flüssige Architektur daß es eine Oper von einer festlichen Pracht und ist, so wie Architektur gefrorene Musit ist. Bach einer feierlichen Schönheit ist und die Aufnahme hatte außerdem eine große Welt in der deutschen   in den Opernspielplan zu den bedeutendsten Be= Neligiosität des 16 und 17. Jahrhunderts und reicherungen des deutschen   Opernlebens gehört. in der Tradition des Kirchenliedes hinter sich. Der Reichtum an" Partien", die Fülle der Auf­Aber zu alledem Großes mußte doch ein Großer gaben für die Sänger, die Mannigfaltigkeit der tommen, und das war Bach, und da auch er seine Stimmungen macht das Wert nicht etwa zu einem Grenzen hatte, nicht gleichzeitig wie Hironymus Fest nur für Kenner, sondern auch für das große im Gehäus schaffen fonnte und ein strahlender, musikfreundliche Publikum. Selbst die Steifheit des prächtiger Weltmann sein konnte, schuf die reiche Dramatisch- Szenischen, die oratoriumhafte Ge­Natur auch noch den großen Saendel, dem messenheit des Rezitativs und die sonderliche Zier­jetzt auch in den ersten Julitagen Opern festlichkeit des Barockstils in Bezug auf das Drama­tische hemmen die Wirkung nicht. Die großen, Wenn man Händel   hört, fühlt man sich den hinreißenden Orchesterzwischenspiele, die wunder­Urquellen der Musit nahe. Welch eine rauschende baren Arien, aber dazu auch die besonders ge­Straft ist in seinen herrlichen gewaltig geschwun- fangstechnisch vortreffliche Aufführung sicher­genen Arien, welche Erhabenheit der Stille, der ten der Voltsoper einen Erfolg, der auch andere Seele, welche Weite, wie es faum ein deutscher   Theater diesem Versuch zuführen sollte.

Das deutsche   Volt ist stolz auf seine großen Das Leipziger Bachfest   in den Juni Künstler, stolz auf die Tatsache, daß die ganze| tagen war das elfte. Die Menschen, die sich dort große, hente lebende Mujit durch deutsche Namen trafen, haben zum Teil alle elf Bachfeste mitgespiele in Göttingen   gewidmet sind. repräsentiert wird. Wenn man aber das Hei- macht und die neuen Besucher des Bachfestes ha­matrecht der Sennst nicht nach den Geburtsscheinen ben daher das Gefühi, in eine Art heilige Ge­der Schaffenden bewertet, sondern nach dem Ver- meinschaft aufgenommen zu sein. Denn wirt hältnis des Volkes zur Sunst dann vergeht einem lich, es gibt nichts Erhabeneres und Heilige­leicht der Stolz und der Hochmut. res als Bach zu lieben, in seiner Welt zu atmen

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