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Manchester Guardian" fagt: Durch Bolschewismus und Judentum.

weise Initiative wurde jezt endlich der Weg zur Lösung der europäischen Probleme geöffnet.

Berlin :

Berlin , 13. Juli. Wenn auch die Rede Bald wins im Unterhause nicht die sehnsüchtig erhoffte Entscheidung gebracht hat, so ist doch die Mehrzahl der Berliner Blätter von dem von Baldvin an gekündigten Plan nicht unbefriedigt. Die Deutsche Tageszeitung" be­grüßt es, daß durch die englische Aktion der tote Punkt überwunden werde, das Ruhrproblem aus dem Stadium der tödlichen Stagnation herausac­führt und einer Lösung nahegebracht werden sell. Daß Baldwin den Wunsch hat, auch weiterhin mit Frankreich zusammenzuarbeiten, daß er nichts für Deutschland übrig hat und rein englische Interes­sen vertritt, wird niemandem in Deutschland wundern. Ob allerdings die französische Politit England gestatten wird, diesen Seurs noch lange zu verfolgen, ist eine andere Frage.

wird.

Von Karl Kautsky .

I.

14. Juli 1923.

Der Lohnkonflitt im Oftrauer Revier.

Das Setretariat des Bergarbeiterverbandes fordert die Zurüdnahme Das jüdische Proletariat hat keine Klassenin­der Kündigung des Bertrages. teressen, die von denen der anderen Proletarier Mähr.- Otra u, 13. Juli. Das Sefre- Sinken der Preise der Lebensbedürfnisse einstel verschieden wären. So hat es auch keine anderen Diese Vorausseßungen haben sich politischen und sozialen Aufgaben als sie. Damit tariat des Bergarbeiterverbandes hat der Direkt len werde. ist natürlich nicht geleugnet, daß die Lage des Tutorenkonferenz tes Oftrau- Karwiner Steinkohlen - nicht erfüllt. Der Kohlenabsas hat sich nicht er­dentums in Osteuropa eine ganz eigenartige ist. rebiers eine Zuschrift geschickt, mit der es die höht, es wird in reduziertem Ausmaß gearbeitet Aber diese Eigenart bewirkt bloß, daß der jüdische Kündigung des Kollektivvertrages zur Kenntnis und auch haben sich die Lebensbedürfnisse nicht Proletarier an den Aufgaben, die ihm mit dem nimmt und mitteilt, daß es nach Ablauf der verbilligt. Die Arbeiterlöhne wurden im Olto­übrigen Proletariat gemeinsam sind, ein ganz Kündigungsfrist den vertragslosen Zustand nicht ber und November 1922 erheblich reduziert, wo­besonders großes Interesse hat. Der jüdische Pro- zulaffen fann. Die Kündigung des Vertrages gegen fich die Arbeitsleistung in beträchtlichem letarier hat nicht nur als Proletarier, sondern wird in der Zuschrift als unbegründet erflärt und Maße erhöht hat. Ferner wurde der Beitrag für auch als Jude ein besonderes Interesse an der De darauf hingewiesen, daß die lehte Lohnreduktion Lebensmittel, aufgehoben, schließlich ist die Ar­mofratie, an der Bewegungsfreiheit und an der im Oktober 1922 von der Arbeiterschaft nur mit beiterschaft sogar den Arbeitgebern in der Frage Gleichberechtigung aller Staatsbürger sowie an Rüdsicht auf die schwere Position der Kohlenbe- der Samstagschicht entgegengelommen. Das Sea triebe angenommen wurde und in der Hoffnung, fretariat erflärt, daß die Arbeiter weitere Opfer dem Schutz der Minderheiten. daß sich mit der Reduktion der Kohlenpreise einer nicht bringen können, fordert die Zurücknahme seits ein größerer Kohlen- und Rotsabfaß und der Kündigung und fragt, was die Direktoren­damit eine volle Beschäftigung, andererseits ein fonferenz weiterhin zu unternehmen beabsichtigt. ➖➖➖➖➖➖➖➖➖➖➖➖➖➖➖➖➖➖➖➖➖➖➖➖➖ ➖➖➖➖➖➖➖➖?

Das gilt für alle Staaten, auch für Rußland . Es ist richtig, daß die Sowjetverfassung den Proletariern mehr zu bringen versprach, als die Das Berliner Tageblatt" schreibt, Freiheit, Gleichberechtigung und den Schutz der das deutsche Volt wird der englischen Regierung Minderheiten. Sie wollte sie zu einer privilegier aufrichtigen Dank wissen für ihre Bemühungen, ten Stlaffe erheben, der gegenüber die Bauern min­die Reparationsfrage im Sinne des Interesses alten Stlasse erheben, der gegenüber die Bauern min­ler Stulturvölker zu lösen. Wir glauben, in dem deren Rechts, alle anderen Volksschichten völlig englischen Plane, soweit Baldwin seine Grund- rechtlos sein sollten. Auch manchem Juden brachte züge bisher angedeutet hat, eine Erfolg verspre- tratie süge bisher angedeutet hat, eine Erfolg verspre- die bolichewistische Diktatur mehr, als die Demo­chende Grundlage für eine internationale Lösung tratie ihm gebracht hätte. Die Juden waren ehe­der Reparationsfrage erblicken zu dürfen. Aber dem mehr bedrückt als jede andere Schichte der Be­etwas anderes ist es, die Frage zu beurteilen, ob völkerung des Zarenreiches, dabei rührigen und in­die ergangene erneute Einladung an Frankreich telligenter als die Masse seiner bäuerlichen Be­ein Weg zur Beschleunigung dieser Lösung sein wohner. Daher hatten sie besonders viel Grund und besonders stark die Energie gehabt, dem zari­stischen Regime feindlich gegenüber zu treten. Sie Der Vorwärts" sagt: Das Gewicht der waren unter den Revolutionären aller Richtungen Gründe, die England zu einem behutsamen Vor- stets zahlreich vertreten gewesen, also auch unter gehen veranlassen, zugleich auch die Absicht des den Bolschewifi. Als diese die Diftatur eroberten, englischen Premierministers, die Volksmeinung in wurden damit nicht wenige Juden aus den verach Frankreich und Belgien nicht einheitlich gegen fichteten Parias zu unumschränkten Herrschern in aufzubringen, werde in Deutschland gewiß volle einem Weltreich erhoben. Was in dem Buch Esther Würdigung finden. Deutschland kann vorläufig in für das Judentum im Perserreich des fünften der Hauptsache nichts anderes tun, als das Er- Jahrhunderts vor Christi erträumt worden war, andere fan, in gebnis der angekündigten neuen Bount Englands erschien nun, im 20. Jahrhundert nach Christi, er­abwarten, d. h. die Kapitulation vor reicht. Der neue Mardochai wurde jetzt ebenso Poincare verweigern und einen inne wie sein Vorgänger im alten jüdischen Neman zum ren Zusammenbruch verhindern. zweten Rang im Staate erhoben. lleber ihm stand nur noch der König Ahasveros, und er durfte jeden seiner Feinde, von Hanran angefan­gen, umbringen lassen.

Rom :

Rom , 13. Juli. Giornale di Roma" führt aus, die Rede Baldwins sei sehr höflich ge­Indeffen, ein Sieg des jüdischen Volkes war genüber Frankreich . Die Anfündigung einer Son- diese Erhöhung einzelner Juden durch den Bol­derantwort Englands biete feinen Grund zu Beschewismus nicht. Die jüdischen Rapitali sorgnissen, da auch Frankreich früher auf eigene sten wurden natürlich ebenso, wie die anderen, Faust Deutschland geantwortet habe. Der Vor- nicht bloß expropriiert, sondern auch rechtlos ge­schlag nach Cinfezung einer internationalen Rom - macht und mißhandelt. Das gleiche geschah mit mission zur Prüfung der Zahlungsfähigkeit allen jüdischen ebenso wie nicht jüdischen Intel­Deutschlands werde zweifellos in einer Art erfol- Leftuellen, die nicht nach der boljchewistischen gen, daß die französische Empfindlichkeit geschont Pfeife tanzen wollten, sondern vor dem verderbli­und die Stellung der Reparationskommission nicht chen Rattenfänger warnten. herabgemindert würde.

Benes bei Curzon .

London , 12. Juli. ( Savas.) Lord Curzon hat heute Dr. Beneš empfangen.

Bald aber wendete sich das Sowjetregime auch gegen das Proletariat, und dabei wurde das jüdische ebenso getroffen, wie das nicht jüdische.

Der Bolschewismus hatte seine Diftatur un­ter dem Namen der Diftatur des Proletariats auf­gerichtet zu dem Zwecke der sofortigen Errichtung einer sozialistischen Gesellschaft.

London , 13. Juli. Außenminister Doftor Benesch war am Mitwoch zu einem Mittagessen bei Lord Curzon geladen, an dem auch Mini- Sie sollte geschaffen werden durch Zerschla­ster Baldwin und Minister Lord Curzon gung aller bestehenden Mächte Zerschlagung der teilnahmen. Der Mittwoch und der Donnerstag Bureaukratie, der Armee, der Kapitalistentlasse, waren mit Unterredungen mit einer Reihe von des Großgrundbesitzes. Aus diesem Trümmer­politischen Persönlichkeiten und mit Handelsver- haufen sollte im Nu der Sozialismus emporstei­tragsverhandlungen mit dem Handelsminister gen. Lloyd Greame, bei denen ein vollständiges Wir wissen, daß es ganz anders gekommen Einvernehmen erzielt wurde, ausgefüllt. Am ist. Für den Sozialismus waren in Rußland die Donnerstag nachmittag wurden die Verhandlun Bedingungen nicht gegeben und die Methode, ihn gen zwischen Außenminister Dr. Benesch und zu erreichen, wäre unter allen Umständen verfehlt Lord Curzon über tschechoslowakische politische gewesen. Es gelang, die alten Mächte zu zer­Fragen und mit Lord Cecil über den Völkerbund schlagen, aber man zerschlug mit ihnen auch das fortgesetzt. Auch die Handelsvertragsverhandlun- gange wirtschaftliche Leben. Das Ergebnis war gen schreiten weiter vorwärts und dürften am nicht der Sozialismus, sonder nder Bankerott auf Donnerstag ihren Abschluß finden. allen Gebieten.

Banterotte Jugend.

Von Franz Lill.

Wir sind als Tote auf der

Sobald daß zutage trat, wurde die Gegenre- Eine Ausfuhr dieser Art ist weder absurd noch volution unvermeidlich. Das konnte nicht über- unmöglich in Ländern, die unumschränkt beherrscht raschen. Wohl aber wirfte überraschend die Cha- werden von Banden gieriger und blutdürftiger rakterlosigkeit, mit der die Bolschewißi es verstan- Ausbeuter, seien es die Landlords des alten Fre den, die Front zu wechseln und selbst die Funk- land oder die Bolschewifi des heutigen Rußland. tionen der Gegenrevolution zu übernehmen, um fich an der Macht zu behaupten.

Um die Macht zu erringen, hatten sie 1917 die Idee der Demokratie verraten, deren energische Vorfämpfer sie bis dahin gewesen. Um sich an der Macht zu behaupten, verrieten sie von 1919 an einen Punkt nach dem anderen aus dem Pro­gramm, zu deffen Durchsetzung sie die Macht er­obert hatten.

An Stelle der alten Bürokratie setzten sie eine neue, ebenso allmächtig und ebenso forrupt, aber noch unwissender und brutaler als die alte. Die alte Polizei wurde übertrumpft durch die Tscheka und deren blutigen Terror.

An Stelle der alten Armee seßten sie eine neue, von der sie stolz behaupten, sie sei weit straf­fer diszipliniert, als die zaristische gewesen, das heißt, der Kadavergehorsam des Soldaten gegen­über dem Offizier ist noch härter und grausamer durchgeseßt.

Aber wie groß auch der Druck sein mag, der auf dem Bauern lastet, es läßt sich doch nicht be­liebig viel aus ihm herauspressen. Will man den Export an Agrarproduften steigern, muß man die leberschüsse vermehren, die der Landwirtschaft entspringen. Man muß ihre Produktivität heben. Das heißt, die Produktivität nicht bloß des Bo­dens, sondern der menschlichen Arbeit, die auf den Boden verwendet wird. Je größer diese Pro­duftivität, desto weniger verzehren die Arbeits­fräfte der Landwirtschaft von ihrem eigenen Pro­dukt. Desto mehr bleibt für die nicht in der Land­wirtschaft beschäftigten Menschen übrig.

Dieser Ueberschuß ist fast gleich Null in den kleinsten, den Zwergbetrieben. Er kann aber be­deutend werden in großen Betrieben, die mit allen Behelfen der modernen Technik und Wissenschaft betrieben werden.

Will die Sowjetregierung den landwirtschaft­lichen Export steigern, dann wird sie sich genötigt Der Nep setzte dann an Stelle der alten Sta- sehen, wenn die Erpressungen durch die Natural­pitalistenklasse eine neue, noch parafitischer, als steuern bei den kleinen Betrieben nicht ausreichen, jene, noch gewiffenloser, schamloser und roher. das Aufkommen und die Ausdehnung von größe Und es scheint jest, als sollte der Großgrund- ren Betrieben zu begünstigen. Sie wird die Groß­besiger auch wieder auferstehen natürlich auchbauern, die bedeutende Ueberschüsse erzielen, auf er ein völlig neuer. Die Rückkehr des alten wür- Kosten der Dorfarmut" begünstigen, die keine den die Bauern nie dulden. Ueberschüsse produziert, sondern eher noch Zu­schüsse braucht.

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Aber das Sowjetregime hat bereits erfanut, daß der Nep nicht imstande ist, die Industrie in Gang zu bringen. Immer dringender braucht Rußland Geld von außen. Was könnte indes dies Agnarland mit völlig verwüsteter Industrie ande­res ausführen als landwirtschaftliche Produkte, vor allem Getreide, das schon vor dem Kriege Ruß­sands stärksten Export bildete?

Im Jahre 1911 erreichte die russische Ge­famtausfuhr einen Wert von 1,600 Millionen Rus bel, darunter Nahrungsmittel und Tiere 1 Mil­liarde, dagegen fertige Industrieprodukte bloß 26 Millionen.

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In den Gebieten des Hungers, wo die bäuer liche Bevölkerung dezimiert ohne Vich und Werk­zeuge dasteht, ist eine rasche Wiederbelebung der Landwirtschaft faum anders möglich als durch ka­pitalistische Großbetriebe, die den Boden mit wenig Menschen und Zugvich bearbeiten aber mit vielen Maschinen, wie Motorpflügen usw. Menschen und Vich sparen.

Ob es der Sowjetwirtschaft gelingen wird, solche Wirtschaften ins Leben zu rufen, ist noch sehr zweifelhaft. Sicher aber ist es, daß ihre neue öko­nomische Politit der Forcierung der Getreideaus­fuhr den Ruin der Kleinbauern beschleunigen muß und einzig den größeren Betrieben Vorteil brin­gen kann.

Die Forcierung des Getreideexports( 1911 753 Millionen Rubel) ist jetzt die wichtigste öko­nomische Sorge Sowjetrußlands. Sie erscheint ab­furd und unmöglich in einem Lande, in dem Sun- So wird die Sowjetre publik schließlich zum gersnot herrscht. Aber diese Absurdität ist schon Wiederaufbau einer allmächtigen Bureaukratie früher in der Geschichte möglich geworden. Die und politischen Polizei, eines streng disziplinierten Jahre 1846 und 1848 sahen in Irland eine entstehenden Heeres, einer gierigen Kapitalistenklaffe sehliche Hungersnot. Die Ausfuhr von Weizen auch die Wiederbelebung des Großgrundbesißes wurde dadurch jedoch keineswegs gehindert. Es fügen, auch hier wieder in einer Weise, daß die betrug die Ausfuhr aus Irland von:

1846

1848

Weizen Weizenmehl Quarter Zentner 1,625.000 1,278.000 1,326.919 1,497.000

neuen Herren an Qualität noch tief unter den alten stehen, da sie überall rohe, durch feine Kon­vention gebändigte Parvenüs mit der äußersten Macht bekleidet. ( Schluß folgt.)

sein einer Blutschuld und kein Grauen schüttelt| der Menschlichkeit, die einst die Welt mit einer| lesen haben und für die nicht Goethe oder Schil den jugendlichen Missetäter. Es ist eine dämo- besseren Gesittung und einer reineren Geistigkeit ler, sondern Hindenburg und Ludendorff die leuch nische Straft, die sich in dieser jugendlichen Ver- erfüllen soll. Und wir setzten uns mit glühender tenden Vorbilder waren. Das Bild eines Korpo brecherseele offenbart, die alle Gefühle des Mit- Lernbegier zu den Schriften großer Meister und rals, das im ersten Kriegsjahre in einem Photo­leids und der Menschlichkeit ausgelöscht hat, und nahmen das Gute und Schöne, wo wir es fanden. graphenladen in der Lerchenfelderstraße schwarz­neben der jedes Sittlichkeitsempfinden stumpf ge- Wir hielten uns nie für Fertige, Vollkommene, die gelb umrahmt zur Schau ausgestellt war, weil er Welt auf Urlaub." worden ist. Schon die seltsame Art, wie diese ein Recht dazu haben, mit der Faust auf den Tisch die Beldentat" vollbracht hatte, vier Russen Es ist unbekannt, wo der 19jährige Rudolf Jugend ihre Zeit verbringt und ausfüllt, läßt zu schlagen, wenn einer eine andere Meinung auf einmal zu töten, ist heute längst ver­Novojat und seine jungen Freunde diese mit geradezu schrecklicher Deutlichkeit erkennen, hatte. Aber der nationale Haß, der aus der Ge- schwunden. Aber die seelischen Defekte Bhrase aufgelesen haben, die ihnen offenbar so daß hier die Gesetze des normalen Dentens auf waltideologie des Krieges geboren als eine Welt- find geblieben, die die Buben erlitten haben, gewaltig imponierte, daß sie ihr schließlich hem gehoben sind. Nichts von Wissensbegierde, die anschauung austritt, hat andere Ziele und an die mit der Schultasche auf den Rücken unter den mungslos unterlegen sind. Es ist ein Leitmotiv, den Blick des jungen Menschen nach vorwärts bere Methoden, sich durchzusehen. Breitmäulig, Erwachsenen standen, mit fliegenden Pulsen das das keine Lebensfreude kennt und aufkommen lenkt und nach aufwärts richtet, keine Freude an mit schmetternter Lungenfraft verkündet er die Bild betrachteten und davon träumten, auch ein­läßt, und der etwas mystische Sinn, den die ver- dem Lernen, die den Drang nach der Zukunft und Lehre vom nationalen lebermenschentum, das mal ein großer Seld" zu werden, wie der Mann stiegene Redewendung verrät, birgt zugleich eine nach eigener persönlicher Tüchtigkeit erkennen zur Gewalt und zum Herrschen bestimmt sei. In auf dem Bilde. Und diese verletzten Seelen, die Welt- und Lebensverneinung, die der Jugend in- läßt, und die schließlich zum sicheren Kompaß einer endlosen Phraseologie hemdärmelgeschürzter mit dem psychischen Trauma behaftet sind, bilden nerlich fremd ist. Nur eine an der Seele franke des Lebens wird. Anstatt Büchern und Lehrbe- Straftsprüche wird der unausgegorene Geist der den großen Zustrom in die Vereine der Front­Jugend lann so sprechen. Denn wirkliche, helfen stehen in den Stuben dieser jungen Bur- Jugend verfeucht, denn jeder nüchterne Tatsachen- fämpfer und Hafenkreuzler, weil sie der Reiz einer gefunde Jugend ist Sonne, Lebensfreude, Zu- schen Flaschen mit Chemikalien und Giften, Büch- finn, der sich an der Erfahrung bilden könnte, muß frankhaften Vorstellung und einer abenteuerlichen funftshoffen. Und die Seele der wahren Jufen mit Etrafit und Sprengmitteln und daneben rechtzeitig, als einer romantischen Gewaltideologie Romantik Todt, weil sie ein falsches Helden­gend trintt helles Sonnenlicht, freut sich an der befinden sich Mannlicher- Gewehre, Mauserpistolen, gefährlich, erstickt werden. In die Wiener natio- ideal auf Abvege geführt hat, die am Schluffe großen allgewaltigen Schönheit und jubelt mit scharfgeschliffene Dolche und feste Gummifnüttel. nalen Parteisekretariate kommen jett oft junge nicht zu der Verwirklichung ihrer Knabenhaften der Lerche. Es ist eine Atmosphäre von Saß. Verderben und Burschen, um sich nach den Stellenangeboten zu Träume, sondern in den Kerkerundindas Rudolf Novosat und seine Freunde aber Vernichtung, die wie der falte Hauch einer Toten- erkundigen, die sie in ihrem Parteiblatt gelesen ha- Elend führen. brüteten finstere Rachepläne, schmiedeten in den gruft diese jungen Seelen umwebt. Kein Ausblick ben und man erzählt ihnen dort ganz ernsthaft, Es ist ein furchtbares Verbrechen an der ranchigen Stüben entlegener Vorstadtwirtshäu- in sonniges Zukunftsland, in dem wahre Jugend daß es sich um die Unterbringung in die ster- Menschheit und an der eigenen nationa fer buntle Stomplotte, fällten wohl um die Mit- liebliche Schalmeien bläst und um den grünen reichische Heeresmacht handle, die mit nationalen len Sache, das von jenem überlauten, auf­ternachtsstunde schaurige Todesurteile und Ru- Maibaum tanzt. Parteiangehörigen durchsetzt werden müsse. Ist trumpfenden Nationalismus begangen wird, der dolf Novosat ward bedenkenlos zum falten Voll­man erst so weit, dann werden eines Tages die einen Haufen entgleister Marodeure ihrer Jugend streder. Und er fam, als die fürchterliche Tat öffentlichen Gebäude besetzt, die Regierung gefan- anwirbt und ihnen einredet, daß sie die Welt aus geschehen war, die wohl auch das Gewissen eines gen genommen und die Juden niedergehauen.".. den Angeln heben werden, während sie, wie Karl verstockien Verbrechers erschüttert hätte, ohne jede Das sind einmal Pläne und Zukunftsaussich Moor am Ende von seinen Leuten sagen mußte, Spur einer Aufregung. innerlich stark und uner­ten nach dem Geschmad junger Menschen, die un- doch mir gewöhnliche Diebe und Mör­schüttert, in den Steis seiner Freunde und berich ter dem verderblichen Einfluß dieses furchtbaren der werden! tete ihnen, daß der Verräter unu erledigt" Weltkrieges ihre Kindertane verlebt haben, die von fei. Seine innerliche Zerfnirschtheit, fein falter den Heldentatan" an allen Fronten hörten, die Fieberschauer zeigt von dem furchtbaren Bewußt­fettgedruckten Berichte über das große Morden ge­

Man sieht jetzt in Wien auf den traßen und in den Straßenbahnwagen öfters Jungen mit blassen Gesichtern und noch in Senichosen, die das Hakenkreuz als das Zeichen ihrer politischen Gesin­nung tragen. Ihrer politischen Gesinnung? Ge­viß, viele von uns tamen auch als noch recht grüne Jungen" zum Sozialismus und bildeten is unsere politische Ueberzeugung. Aber wir er­tannten in dem Sozialismus die leuchtende Joce