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fönnen.

Keine Krise des Fascismus?

Von Georg Popoff.

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15. Juli 1928. vernachlässigt wird, verfällt es schneller und werden, bestellt. Einst blühende Güter mit den Wodka? Wie soll ich sagen, mehr giftig als leichter. Wacht man eine Reise, so gewahrt man modernsten Einrichtungen liegen brach und geben start.- Giftig? Jawohl, sie war mit Tabak, Rom  , 14. Juli.  ( Ag. Stef.) In der Sigung den Verfall bereits auf den Landstraßen. Die fast gar keinen Ertrag. Blaufäure und Kupferoxyd angerichtet. Und des großen Fascistenrates erstattete der Wege jind jahrelang nicht ausgebessert worden. In der Provinzstädten kann man dieselben sind alle am Leben geblieben? Nein, der An­Generalsekretar der Partei einen Situ a Wo Bäume angepflanzt waren, sind sie meistens Verfallserscheinungen wie im Dorfe tonstatieren. trop und der Stusjuk haben es nicht überwunden, tionsbericht über die Lage des Fascis abgeholzt worden. In anderen Gegenden sieht auch dort verbraucht sich das Vorhandene, auch sie sind gestorben. Hatten wahrscheinlich schwache mus in den verschiedenen Provinzen Italiens  , man Bäume, deren Rinde abgeschabt wurde, um dort ist die Intelligenz und der Mittelstand gänz- innere Organe. Aber den anderen geht es gut." aus dem hervorgeht, daß die Partei teine Menschen als Nahrung zu dienen. Besonders lich verschwunden. In allen, sogar den kleinsten Die örtlichen Behörden haben vom Kreml  Serise durch macht, sondern ſtart und ge- trostjos wirken die zusammengestürzten Tele- Städtchen, ganz wie in Moskau  , find zahlreiche die drakonische Weisung erhalten, mit allen Mit­schlossen dasteht und nicht nur was d en herr graphenstangen. In manchen Provinzen kann Läden eröffnet, in denen nur alte Sachen verkauft teln gegen das Samagonla- Unwesen vorzugehen. schenden Geist, sondern was auch die Anzahl der man die Landstraßen stundenlang befahren, und werden. So ist der große Ausverkauf Rußlands   Sie tun es auch, laffen sich aber leicht bestechen, Anhänger betrifft, welche bereits eine Million überall sieht man dasselbe: das bekannte mono- auch in den verborgensten Winkeln des Riefen- nicht selten mit Schnaps, d. h. mit derselben eingeschriebener Mitglieder erreicht hat, vollstän- tone Bild der endlosen, in der Ferne verschwin- reiches wahrzunehmen. Das Geld hat in der Samagonta, die sie ausrotten sollten. Der bol­dig befriedigt. denden Reihe von Telegraphenbäumen besteht Provinz oft einen weit größeren Wert als in den schewistische Kommissar ist genau so bestechlich nicht mehr; eine Stange steht gerade, die nächste Hauptstädten, aber im allgemeinen floriert der wie einst der Beamte der zaristischen Regierung. Streit der Textilarbeiter in Bielit. ist bedrohlich gebeugt und die dritte liegt mit Tauschhandel. Nur daß oft nichts mehr zum Die letzten Jahre haben eine allgemeine Demo­allen Drähten auf der Erde oder im Graben.| Tauschen vorhanden ist. Irgend ein seltenes Me- ralisation mit sich gebracht, und der Sowjet­Bieliz, 14. Juli.  ( Tsch. P.-B.) Jm Bielit. Und so geht es weiter. Bald sind sie zur einen, dikament kann man auch gegen 100 Säde Mebl beamte ist zudem in viel größerer materieller Not, Bialaer Induſtrierevier ist gestern ein General bald zur anderen Seite des Weges umgestürzt nicht eingetauscht erhalten, einfach, weil es nicht als sein Vorgänger es während der guten alten streit der Textilarbeiter ausgebrochen. 40.000 und das Ganze sieht überaus wirr aus. Wie ist da ist. Die Zahl der Aerzte hat sich erschreckend Zeit" war. Arbeiter befinden sich im Ausstand. Die Ursache dieses geschehen? Hier hat fein Sturm gewütet, verringert. Ein Russe sagte mir, in manchen Im Resultat ist das Schmiergesdwesen im des Streiks ist die Ablehnung der Lohnforderun der diese scheinbar für Ewigkeiten fest in die Erde   Gegenden gebe es zur Zeit weniger Apotheken Sowjetstaate eine unumgängliche und ständige gen der Textilarbeiter. Die Induſtriellen erklä gefügten Mastbäume wie Strohhalme hingewor- und Aerzte als zu Zeiten der Kaiserin Katharina. Einrichtung. Unter dem Sowjetregime iſt die ren, daß die Einschränkungen des Devisenverkehrs fen hat. Nein. Nur das Leben ist hier für einige und lächelnd fügte er hinzu: Ja, Rußland   ist Provinz und das Land von der zivilisierten Welt auf die Produktion der Bielit Bialaer Textil- Jahre gewaltsam aufgehalten worden, nur Men- um 200 Jahre zurückgeschraubt." so gut wie völlig abgeschnitten. Große Dörfer von industric hemmend eingewirkt haben und daß sie schenhände haben sich hier nicht mehr rühren Neben dem Verfall auf wirtschaftlichem 10.000 bis 20.000 Gimvohnern haben feine tele­somit mit keiner Lohnerhöhung einverstanden sein wollen, nur der Tod ging hier einige Male auf Gebiete macht sich auf dem Lande, mehr als in graphische Verbindung. Post kommt alle Jubel­und ab. Und schon bricht alles zusammen. den Großstädten, sittliche Verwilderung und eine jahr einmal an, Zeitungen werden sehr wenig Die Landstraßen sind nicht nur zerstört, son- allgemeine Stulturlosigkeit bemerkbar, die eine gelesen, Manche bedeutenden, die Welt erregenden dern auch verlassen. In bestimmten Gegenden einfache Erklärung darin erhält, daß die russische politischen Ereignisse werden im russischen Dorf Das Leben im jowjetrussischen Dorf.ifft man so gut wie feinen Menschen. Dort, wo Bauernschaft die letzten sieben Jahre durch Krieg, nie bekannt. Beispielsweise kann es als ficher es feine Eisenbahnverbindungen gab, bestand Revolution, Bolschewismus, Bürgerkrieg, Sun- gelten, daß von 130 Millionen Russen zum min­früher Pferdepost. Das gibt es nicht mehr. Zur gersnot usw. hindurchgegangen ist. Der objektive besten 100 Millionen noch nichts von der Demis Das russische Dorf ist heute vielerorts durch gleichen Zeit sind alle Schenken, die früher längs Beurteiler wird zugeben müssen, daß all diese fion Lloyd Georges wissen, ja 80 Millionen haben Serieg und Bolschewismus so verwildert und ver- ben großen Straßen gelegen waren, verschwunden. Heimsuchungen unmöglich das sittliche Niveau des diesen Namen wahrscheinlich überhaupt nie ge­fallen, daß der unbefangene Beobachter oft wähnt, Der Reisende, der sein Ziel nicht rechtzeitig er- Volfes heben fonnten. Das Gegenteil ist der Fall. hört. Auf einem ähnlichen Niveau stand die rus­in ein verzaubertes Reich versetzt zu sein. Wem reicht, fann auf offener Straße fampieren, denn Die Sowjetregierung hat sicher heute den guten fische Dorfmasse auch vor dem Krieg, aber ihre das ruffische Land einst heimisch war, der erkennt auch die meisten Gutshäuser sind abgebrannt oder Willen, den russischen Muschit zu fultivieren. Zu- Weltentrüdtheit ist heute unvergleichlich größer, es nicht wieder. Vom Rußland  , dessen Menschen zerstört. Die Ruinen der ehemaligen Gutshäuser, nächst bleibt aber die Tatsache bestehen, daß die sie ist Europa   entfremdet, während sie für inner­und Ideen, dessen Sitten und Gebräuche in den die man unterwegs hie und da sieht, erinnern fepten Jahre im Dorfe zerfeßend gewirkt haben. politische Probleme ein weit größeres Interesse Werken Dostojewstis, Tolstois, Gorkis   und Tsche- nochmals an eine Welt, die auf immer entschwun- Diebstätle, Räubereien und Morde sind eine als cinft bekundet. Diese Entwicklung wird chows verewigt sind, ist keine Spur mehr vorhanden ist. Wo einst die handelnden Personen Tur- alltägliche Erscheinung. In den Städten und von der Sowjetregierung gefördert: fic nut alles den. Als ob hunderte von Jahren vergangen genjewscher Romane traulich beieinander saßen, in den Dörfern ist es schier unmöglich, des Nachts für die Annäherung der Bauernschaft an wären. Das einst eigenartige Provinzleben mit Tee tranten, liebten, lebten und lachten, grinsen allein die Straßen zu beschreiten. Zum mindesten Stadtproletariat, an die herrschende Klasse, ist dem unbeschränkten Walten der Beamtenschaft heute dem Besucher tahle Brandmauern entgegen. wird einem der Pelz oder der Mantel geraubt. gleichzeitig aber bestrebt, das Eindringen euro­und der breiten Behäbigkeit der Gutsbesiger, mit Der russische Gutsbesitzer liebte den Empirestil. Taway schubu," d. h. her mit dem Pelz" ist päischer Kultur, d. h. kapitalistischer Einflüsse", all dem, was dem Vorkriegs- Rußland den Stent- Darum sieht man auf Schritt und Tritt zu Seiten der gewöhnliche Kriegsruf der Straßenräuber. im Dorf zu verhindern. Dadurch ist eine sonder­pel auflegte, ist fort, verschwunden, einfach nicht der Landstraßen die graziösen Empiresäulen als Dieses Gewerbe wird oft auch auf die Art be- bare Geistesrichtung bei der Bauernschaft, bei der mehr da. Biele, sehr viele dieser Menschen, die Reste der Vergangenheit zum Himmel ragen- trieben, daß dem ahnungslosen Fußgänger aus Landmasse entstanden, von der es wirklich schwer dort einst hausten und herrschten und mit ihrem alles andere ist ein Schutthaufen. Fragt man dem Hinterhalt ein Stein an den Kopf geworfen fallen dürfte, festzustellen, ob sie sich geistig unter Gebaren das damalige Leben verkörperten, sind einen Bauer, wer denn dieses Wert der Zerstö- wird. Raum daß er betäubt und blutend nieder- den Bolschewisten entwickelt hat oder intellektuell wie welke Blätter in alle Winde zerstreut. Und rung angerichtet hat, so fragt er sich den Stopf bricht, stürzen sich einige Gesellen auf ihn und zurückgeschritten ist. wenn man heute den Inhalt irgend einer noch und sagt-Wlasti", d. h. die Regierung. Der entfliehen mit dem geraubten Gut. Während vor faum 20 Jahren geschriebenen Erzählung Muschit spricht aber nur halb die Wahrheit, denn meiner Reise im Gouvernement Simbirsk   geschah Tschechows oder Gorkis   mit den gegenwärtigen er selbst hat sicher den Bolschewisten beim Plün- es einst, daß ich, in einem Dorfe stationierend, Zuständen auf dem russischen Lande vergleicht, dern eifrig geholfen. nachts einen Gang zu tun hatte. Zu meinem so glaubt man, Tschechow   und Gorki wären Ge­Auch in Gegenden, wo keine Schlachten ge- Erstaunen bestand der bolschewistische Kommissar Der Mann und das Volk! In dem unauf­schichtsschreiber gewesen und hätten Menschen ge- kämpft worden sind, wo kein Bürgerkrieg ge bei dem ich übernachtete, darauf, mir zwei Rot- hörlichen Einwirken des Einzelnen auf das Volk schildert, die mehrere Jahrhunderte vor den Bol- wütet hat, wo feine Hungerkatastrophe ihr ver- armisten als Begleitung mitzugeben: Sonst und es Volkes auf den Einzelnen läuft das Le­schewisten gelebt haben. Alles hat sich verändert nichtendes Werk vollführte, macht das russische garantiere ich nicht für Ihr Leben!" In der ben einer Nation. Je kräftiger, vielseitiger und -iſt bäurischer, proletarisch" geworden und Durchschnittsdorf einen schlimmeren Eindrud, als felben Gegend war es gang und gäbe, daß bei origineller die Individuen ihre Dienschenkraft wie überall, wo das Walten einzelner Persönlich vor dem Kriege. Die Menschen, welche man zunächtlichen Schlittenfahrten alle Beteiligten ge- entiv.deln, desto mehr vermögen sie zum Besten feiten durch die Herrschaft der Masse verdrängt Gesicht bekommt, sind arm gekleidet und sehen ladene Revolver schußbereit in der Hand hielten. des Ganzen abzugeben, und je mächtiger der Ein­worden ist wohl auch langweiliger. Es herrscht verhungert aus. Die jämmerlichen strohgedeckten Ich habe oft derartige Räuberfahrten" mitge- fluß ist, welchen das Leben des Volkes auf die namentlich im Verkehr der Menschen unterein- Hütten fallen in sich zusammen, oft fehlen die macht. Individuen ausübt, desto sicherer wird die ander nichts, was mit dem Begriff Lebensart" Zäune: das Holz ist verheizt worden. Man sieht Grundlage für die freie Bildung des Manues. im fulturellen Sinne des Wortes verglichen wer wenig Vich. Oft kann man es gar nicht in Wor­Gustav Freytag den könnte. Die Vernichtung der Gutshäuser und ten sagen, woran man es merit, aber in allem das restlose Schwinden der Intelligenz hat das, ficht man nur eines- Verfall. Das schlimmste was man menschliche Geselligkeit nennt, mit sich ist, daß dieser Verfall auf dem Lande jedenfalls in den Abgrund gezogen. Es ist wirklich ein fortzuschreiten scheint. Die neue Wirtschaftspolitit Bauernstaat. Aber für den Kulturmenschen ist hat hier weniges geändert, da der Handel dort das russische Land deshalb eine Wildnis. Eine nie aufgehört hatte zu bestehen. Aber der Mangel Einöde, wo sich das Leben heute fast ausschließ- an allem, namentlich an landwirtschaftlichem In­lich nur um folgende Erscheinungen dreht: wirt- ventar, macht sich immer schärfer bemerkbar und sundheitsschädliches Getränk. Troßdem trinkt es schaftlicher Verfall, Sittenverwijderung, Hunger, gerade hierin hat die neue Wirtschaftspolitik teine jeder und das Wort Samagonfa" ist daher in Was wir getan haben, wirkt dauernder in Kampf um die Getreideabgabe und kommunistische Abhilfe gebracht. Sie hat es nicht vermocht- Rußland   so populär und wird so viel gebraucht uns nach als das, was wir gedacht haben. Neuerungen. worauf es allein antam den Bauern Ware wie in anderen Ländern die Worte Brot oder Das russische Dorf und die russische Klein- für ihr Getreide zu geben, Ersatz für das ver- Wasser. Vom Genuß der Samagonka" sterben Der erste Schritt zur Verschlechterung der ſtadt weisen dieselben Berfallserscheinungen auf, brauchte Inventar zu schaffen. An dieser Tatsache die Bauern wie Fliegen. Gewöhnlich wird dieses Sitten ist die Entfremdung von der Wahrheit. vie sie in den Hauptstädten Moskau   und Peters- ist nichts zu ändern. Die Verbrauchswirtschaft Getränk noch durch allerhand Gewürze und Che­burg wahrgenommen werden; hier sind sie nur besteht weiter. Es wird im Gegensatze zu Mos- mitalien ,, veredest". In einem russischen Provinz­von einer ganz anderen Art-- größer und des- tau auf dem Lande sehr wenig gebaut. Schlimm blatt war folgendes dem Leben abgelauschtes Ge halb tragischer. Ein Dorf ist nicht so monumental ist es auch mit den wenigen nicht niedergebrann- spräch wiedergegeben, das zwei Bauern nach einem Berbreitet susammengefügt wie eine Großstadt. Wenn es ten Gutshäusern, die vom Staate ,, berwaltet" Gelage miteinander führten:-War sie start, die

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Die äußerst verbreitete geheime Schnaps­brennerei( russisch Samagon") und eine damit verbundene ungezügelte Trunkenheit ist ein wei teres llebel, unter dem das sowjetrussische Dorf leidet. In armfeligen Sütten, in Wäldern und allerhand Schlupfwinkeln brennt der an die felige Wodka" gewöhnte russische Bauer aus Startoffeln oder Getreide seinen eigenen Fusel. Die Samagonta" ist ein überaus giftiges, ge

Aus Büchern.

Die Welt ist nicht aus Brei und Mus geschaffen, deswegen haltet euch nicht wie Schlaraffen. Harte Bissen gibt es zu lauen: Wir müssen erwürgen oder sie verdauen.

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die

Goethe.

Arbeiterpreſſe.

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Durch das unsichtbare Berlin  . nienburger Tor, am Wedding  , wie in der Linien- Oberkellnerfrack unter rasch umgeworfenem Man- die noch halbvollen Flaschen unter den Tisch bug­ut either bis zum Dra-] um die Gde. Aus einer Niſche löft ſich ein Mann. I thronen die Kellner und bücken ſich nur, wenn fie straße zu einer Popularität verholfen, die nicht tel. Er will Polizeispißel werden, fennt alle Gano- sieren und frisch entforfte hinstellen. Immer das­Noch zeigt die Friedrichstraße ein halb bür- einer gewissen Romantik entbehrt. Sein Revolver wim, die in seinem Nachtlokal im Emotingdreß selbe. Mitunter eine hübsche Mixerin. Eine mit gerliches Aussehen. Doch schon beginnt in den und die seiner hundert Gegner stehen auf dem verfehren, hört zwischen Rülpsern und besoffenen lieblich umbuschter Schläfe in der Guanobar, höch Nebenstraßen ein Wispern und an den Hauswän- Duzfuß. Heute noch knobbelt der Kommissar in Reden viel. Hum Beweis verrät er ein Beutever- stens achtzehn, versucht einen breitschultrigen den Entlangschleichen, ein Aufglühen von Laternen der Kaschemme friedlich um eine Flasche Lagerbier, sted. Albert nicht. Das Schlußstück in einer langen Agrarier mit einem zwischen den parfümierten und Bogenlampen vor bunten Fassaden, ein Po- i morgen, wenn es ernst gemeint ist, und die Pfiffe Stette hat sich für ihn durch den Behlernamen er- Rippen gespißten Strohhalm in die Augen zu stieren in Haustüren u. das Geraschel halbseidener der Mazzia ertönen, fnallen sie sich die Kugeln geben. Später passiert das noch mehrere Male. stechen. Auch sie winkt Albert zu. Sie kennen ihn Unterröde. Breit, glattrajiert und mit verdorbe- um die Ohren, daß Wände und Köpfe in Splitter Da verpfeift ein hintergangenes Straßenmädchen alle er ist der Alb ihrer Träume. nen Zwideraugen treten die goldbetreßten Nacht gehen. Gehe nachts mit ihm durch die Berliner   ihren Schab, dort telegraphiert mit beiden Dans Auch der Zug auf diesen Fleischmarkt ist portiers ihre Posten an. Das nächtliche Berlin   Straßen und du denkst, du bist in einer Klein- men und Augenbrauen ein Rigarettenverkäufer ein vergeblich. In einer Ede wird ein kleiner Bril­bezieht die Wacht. Fliegende Händler, Kokotten, ſtadt. Die Herren Honoratioren vom Eisernen Signal in den Rücken eines vorbeigehenden lantendieb gesichtet, der fällig ist. Morgen zappelt Schlepper, Postfartenfrißen, Kutscher und die pief- Stammtisch" ziehen überall grüßend die Kappen. Talmigents. er. Die Lichter der vornehmen Dirnenkneipen, feinen Louis spannen ihre unsichtbaren Neße aus. die Brüder vom Gesangverein der Alten Eichen" Die Glastüren fnattern im Schwung, Lep. Schwarm der Dnfel Emils aus Bolzenwalde und Tausend Leimruten liegen auf den Wegen. Und flimpern mit den Dietrichen in den Taschen einen piche, nadte Arme, Schieberfraßen, Musik, Seft. Szene unserer Operettentextler, versinken. Durch das Biertel glibert in unechtem Schein wie der follegialen Gruß und die Jungfrauen, die nächtens Die Fahrstühle sausen. In blendenden Schwaden eine fleine Sente der Bassage pff- wie ein Glasschmud einer Zigeunerin. noch einmal auf der Liebesfährte streichen, flöten schießt das Licht in die Niesenhalle des Nachtlokals. Reh flitzt eine Bahnhofsfiedberin in die Garde­Im Café treffen wir Albert, den Kommissar. Albert um einen Prima Schmalzpfannkuchen an. Gedränge, lein Tisch frei, schmale Durchsicht zwi- robe; aber Albert jagt nich: Kleinwild heute Das Es mit Vorliebe auf Blaß, auf dem ein schwarzer ihn, Polsterfofas, die Listertronen mit den leise klirren er im Vorjahre einen Buhälter überrascht und aber in der Verfaltung des Mundes häßlich, den Glasspißen und dem Fliegenschmuß noch vom bis zum Tode des andern mit ihm gerungen hatte. hhänenhaft. Viel Ausländer, Alberts Auge sucht An der Ede Charlottenstraße hakt sich ein Sommer, die breitschentligen älteren Damen, die, Ein Kandidat der Theologie, schnachtblond, Brille, einen Millionendefraudanten, verschiedene Gefich Schlepper ein. Ein roßnasiges Bürschchen, Hut massive Fettürme, auf den Rohrstühlen ihre Rie- Gesicht des Kandidaten Jobs, schiebt vorbei. Ein ter ducken sich tiefer über die fahnigen Majonnä im Gesicht, frierend. Nachtladen gefällig, meine fengröße balanzieren, und zwischen schlechtem Bu- Gentleman, etwa wie ein Lord aus Wales  , be- fen, ein brünetter Sporttyy hallot einen Gruß, Serren? Allet erstflaffia. Kleene Breise und Sie derduft, frachendem Jazzbandradau und Suchge- aleitet ihn. Albert gibt die Personalien an: er ist sicher, ist erst vor zwei Wochen naus, hätte bis ha'm Ihr Bajnujen. Nadttänze fa'r id Ihnen. freisch verlebte Lehrlingsvisagen, quellende Bro- Schwerverbrecher. Bom oberen Stodwerk flattert, her noch feine Gelegenheit, die schlanke Solfteine Er rasselt seinen Lodvogelruf ab. Albert schmun­vinzgesichter, von einem leichten Aicharan der Be- daß die Rüschen über die Knie fliegen, in pracht rin neben ihm( in Firma Heiratsschwindelvermittelt, murmelt was von schwedischen Kronen und nierde überzogen, und Herrichaften, die beim Ein- voll samtenem, raffiniert aufgelocertem Kleib lung) zeigt lachend ihre starken Rähne. Albert Schleppt den Grünling mit. Drei Eden weiter tritt Alberts ungewiß sich mit den scheugeworde- eine Fee ihnen entgegen; das Trio vom Stadt- vinft ab, incht, dann raus- immer wieder das. fount ein erfahrener Schlepper Nase und Mund nen Augen anlinzen. Gilt es dir oder gilt es bahnbogen D... straße ist beisammen. Drei felbe Bild. Jm dritten Lokal ist die Nuance exo- über die Begleitung seines Kollegen. Albert klopft mir? Worte, ein Nicken: fie treffen fich wieder bei tifch, Sanft in Gaze eingefangenes Licht, abge dem im Dienst Ergranten auf die Schulter und Albert ist ebenso befannt wie gefürchtet. Nacht und Regen... bündelte, temperierte Stimmung. Es wird viel Rot deutet auf unseren, sich immer noch in Anpreis Seine sehnige, etwas schwere Cowboyfiqur, seine Wir gehen. Ein rothaariges Mädchen mit wein und Schnaps getrunken. Dollarhausfiers von fungen Uebersprudelnden: Sag' mal dem hier, unerschütterliche Entschlossenheit und seine geistige Bubifopf und blinkendhohen Reiterstiefeln flißt Portofaffenadel büßen ihre Börsen in den Fin- wo ein Nachtladen ist, August!" Ueberlegenheit, die feine Situation in Verwirrung vor dem Eingang heran. Getuschel. Albert biegt gern erfahrungsreicher Damen ein. Hoheitsvoll Intermezzo: In einem Caféwinkel gabelt

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noch so wie seit Jahren. Die abgesessenen fledigen seßt sich wenden sich die Stöpfe nach ihm. Er schen zwei Provinzstehkragen auf den Tanzring, nach den Linden. Staatsbibliothek, historisches Ed.

Raubgesindel streift über die Allee.

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