27. Jun 1928.

Belte B.

ben, nahm sich der Behrer freiwillig das Leben.[ gegen und bittet sie an die Anschrift: Maria Aull, I reich unter der Mittel- und Hochschuljugend Ver- Truhen gepadt und auf die schönsten Pieche der Fa­Die Verantwortung für diesen Selbstmord fällt Brag II., Mezibranska( Torgasse) 3, zu richten. breitung gefunden hat, hat das Ideal Dr. Lehmilic geladen. Auch wählt man den schöneren Teil auf die Wachthaber des Dorfes und auf den Seele manns in die Wirklichkeit umgesetzt: Sie hat die des Viehstandes, Bienenstöcke und anderes, teils gur forger, der das Bestreben der Dorfgrößen, wieder Die schwedische Hilfsmission in Samara hat Politik mit der Volkserziehung im Namen eines Mitgift des Mädchens, teils zur Schaustellung. Oben Einfluß auf die Schule zu bekommen, in jeder ihre Tätigkeit beendet. Die gegründeten heiligen Krieges und unter dem Banner der Volks- auf der Gaina   stellt jede Familie, die ein Mädchen Hinsicht unterstützte. Stinderasyle werden weiterhin von den russischen erneuerung und Ertüchtigung so zu verquicken ge- zu vergeben hat, ihr eigenes Belt auf, in dem die Unerhörtes Vorgehen gegen einen österrei. Behörden verwaltet. Die allgemeine Lage in wußt, daß unreife Mittelschüler und der Mittelschule Witgift ausgestellt wird, und wo die Brauts Huner Unerhörtes Vorgehen gegen einen österrei- Samara ist hauptsächlich dank der heurigen taum entwachsene Sochschüler, geblendet von töner von den Vornehmsten der Familie erwartet werden. chischen Genossen in Jugoslawien  . Wie der Grazer Arbeiterwille" meldet, wurde der Par- guten Ernte, verhältnismäßig günstig. Aus nen Phrasen und bestridt von den mit Leidenschaft Die Burschen kommen auch, von ihren Familien oter Moskau   wird gemeldet: Die Kommission zur und Pathos in die jugendlichen Wassen hineinge- womöglich von vornehmen Gönnern begleitet, brin teisekretär der österreichischen sozialdemokratischen Bekämpfung der Folgen der Hungersnot ist auf- brüllten Schlagworte zu Mördern wurden und jetzt gen das Beste, was sie haben, besonders einen ſchö­Partei in Brud   a. M., Genosse Wallisch, aufgelöst worden. Gleichzeitig damit ist eine Som- hinter Gefängnismauern Muse haben, nachzusinnen, nen Gurt von Silber oder Gold mit, und nac feiner Urlaubsreise in Marburg   von den missien zur Vorbeugung einer Hungersnot ge- ob es flug war, sich einer Politik zu fügen, die in fich eine Braut usgewählt haben, findet die öffent jugoslawischen Behörden verhaftet. Wallisch, der fich seit einigen Tagen mit seiner Frau bei Verhaffen worden. Diese Kommission soll in stän ihrer Berstörungswut schon den Keim der Unfähig liche Verlobung vor dem auf eina lebenden wandten in Marburg   befand, hatte einen ordent- diger Fühlung mit den ausländischen Organi feit in fich trägt, volks- und staatenbildend zu wir. Einsiedler statt. Als Zeichen der Verlobung wer­fationen für Rußlandhilfe stehen. Ben. Der Verfasser der Flugschrift hat wirklich recht, den nicht Ringe, sondern gestickte Schnupftücher lichen österreichischen Reisepaß mit einem Visum der jugoslawischen Regierung. Als Erklärung wenn er( S. 5) behauptet: Die Auseinanderseßung ausgetauscht. Es kommt beinahe gar nicht vor, daß Flugverbindung London   Köln  - Prag  . Der zwischen Politik und Volkserziehung ist für uns eine ein Mädchen auf diesem Markt mit ihrer Mitgift cr für die Verhaftung gaben die jugoslawischen englische   Minister für Luftschiffahrt, Sir Hoare, Schidsalsfrage". Er hat recht, aber nicht in dem schiene und nicht den ersehnten Bräutigam finder Behörden an, daß sich Genosse Wallisch) im Jahre erklärte in Beantwortung einer im Unterhause an von ihm angedeuteten, sondern in dem Sinne, daß sollte: denn der gange Markt ist eigentlich nichts 1920 am Marburger Eisenbahnerstreit beteiligt ihn gestellten Anfrage, daß die gegenwärtig mit eine mit Bolitik verfeuchte Boltserziehung das Schid- weiter als ein allgemeines Stelldichein für solche habe. Diese Erklärung fann jedoch nur als ein den ischechoslowakischen Behörden geführten Vor- sal dieses Volfes besiegelt. Auch das, was er über Baare, deren Heirat schon beschlossen wurde und Bortvand und eine Ausrede aufgefaßt werden, verhandlungen bezüglich der Erweiterung ben Stand unserer Boltserziehung", über das Su- geht das Mädchen auf den Markt, so weiß es schon. da Genosse Wallisch schon längst durch Option des Luftschiffahrtsdienstes London- Köln a. Rh. detendeutschtum als Gegenstand der Wolfserziehung" daß es dort erwartet wird. österreichischer Bundesbürger geworden ist und nach Prag   günstig fortschreiten. Das Luftschiff- und über die Ziele und Forderungen" einer fude- die feinen Bräutigam haben, nehmen gewöhnlich auf seiner Urlaubsreise vollständig privat in fahrtsministerium werde der weiteren Entwid tendeutschen Boltserziehung sagt, verrät den Par- ihre Mitgift nicht mit, haben kein Zelt und kommen Jugoslawien   weilte. Unsere österreichischen lung dieser Luftschiffahrtslinie jedwede Unter- teimann und nicht den wahren Volfsb- idner, überhaupt nur als Zuschauerinnen auf den Markt. Gentoffen haben wegen dieser Gewalttat gegen stützung gewähren. der vom Geiste der Humanität und der Biebe Wallisch fofort beim Grazer jugoslawischen Kon­Neue Salzlager in Karpathorußland wurden beseelt sein soll. Außer den bereits genannten Steinächst der Station Sola entdeckt. Sie liegen nahe Eine Mühle samt Vorräten niedergebrannt. len dieser Schrift gibt es noch eine Reihe anderer, in zu an der Oberfläche. Die Salzgewinnung kann nach ful interveniert und gleichzeitig die Angelegen­heit an das Bundesministerium für Aeußeres In Střelohostic bei Strakonik brannte am denen der Verfasser für die Politisierung der Volkskommissionsgutachten sofort nach den vorbereitenden weitergeleitet. Bis jest ist eine Erledigung noch letzten Sonntag die Mühle des Votěch erziehung eintritt( ,, Ind   in solchen Fragen verrät Arbeiten erfolgen. Diese Entdeckung hat für die Um mann nieder. Der Brand entstand durch Heiß sich wieder die geschwisterliche(!!) Verwandtschaft gebung hobe wirtschaftliche Bedeutung. Ein neues Tuberkuloseheilmittel. In der laufen der Maschine. Dem Brande sind sämtliche von Politik und Voltserziehung." Politik und Berliner medizinischen Gesellschaft wurde von Vorräte der Mühle zum Opfer gefallen, so daß Voltserziehung müssen als gleichberechtigt Brand eines englischen Lebensmittellagers. dem Frauenarzt Professor Dührssen ein der Schaden auf 1,600.000 Stronen beziffert wird. nebeneinander stehen." usw.). Diese Verkennung der Daily Chronicle" meldet, daß in Ipwich neues Heilmittel gegen die Lungentuberkulose Bleichzeitig brannte auch der Turm der Kirche wahren Ziele einer gedeihlichen, fruchtbringenden( Grafschaft Suffolk) durch einen Brand ein Lebens­entpfohlen. Es handelt sich um das Wen des Dorfes, die neben der Mühle steht, nieder. Boltserziehung, die alle Teile des Volkes zu um- mittellager vollständig vernichtet wurde. Der Scho Betrügerische Manipulationen mit Fahrtar- faffen hat, nicht nur jenen beschränkten Kreis, der den beträgt einige tausend Pfund Sterling. ten der Prager   Straßenbahn. Wie die Verwal Dr. Lehmann vor Augen schwebt, und für den offen. Bei den Löschungsarbeiten wurden einige Feuerwehr­tung der Prager   Straßenbahn festgestellt hat, bar diese Schrift geschrieben ist, machen das Geftchen leute verwundet. wurden in der letzten Zeit betrügerische Mani- 3 einer einseitigen, politischen Flugschrift, die im pulationen mit Fahrkarten auf die Weife durch Tageslärm lautlos untergehen wird, ohne weitere geführt, daß Fahrgäste ihre Untsteigkarten bei Beachtung zu finden. Seine literarhistorische Ein. Profeffor Wenninger, nachdem er 173 Mischun Erreichung des Fahrzicles an andere Personen tellung fennzeichnet der Verfasser auf Seite 14, wo lief plöglich der zweieinhalb Jahre alte Josef Mi­

nicht erfolgt.

ninger 174" genannte Mittel, das durch

Wechselwirkung verschiedener Stoffe einen neuen Stoff, Ettoplasmin, bildet, der die Fähig keit besitzt, die Süllen der Tuberkelbazillen zu durchbringen und die Bazillen ſelbſt zu vernich ten. In 23- jähriger Forschungstätigkeit ist es

Von einem Auto niedergestoßen und gerötet.

Vorgestern vormittags fuhr ein Automobil durch die Karolinentaler Königstraße. Vor dem Hause 107 er zur Erfassung der Besonderheit des Sudeten  - novsky dem Wagen in den Weg. Das Auto traf weitergaben, die dann mit diesen Karten neuer deutschtums die Literatur- und Kunstbetrachtung den Senaben mit dem Kotschüßer in die linke Schläfe, dings umstiegen Auch wurden Perſonen fest empfiehlt. Aber das Sudetendeutschtunt hat hier was den sofortigen Tod des Jungen zur Folge gestellt, die weggeworfene Umsteigkarten an sich auch wieder zu wenig bodenständige, heimatentwach| hatte. Nach Zeugenaussagen fuhr das Auto mit zu­nahmen und sie zur Weiterfahrt benüßten. Die fene, ſtammesmäßige Kunſtentwicklung, meint Dr. läffiger Schnelligkeit, der Knabe lief plöslich in die Verwaltung der Prager   Straßenbahnen wird in Lehmann in Anlehnung an die furzgefaßte Literatur- Fahrbahn, wodurch er selbst das Unglück verschuldet Sinkunft bei solchen Manipulationen mit der ge- gefchichte Dr. Ernst Leibls. Gewiß find unter hat.- Der Schüler der dritten Volksschulklasse Jo­richtlichen Strafanzeige vorgeben. Die Prager   den Trägern bedeutender Namen auf literarischem, hann Fuit aus Karolinental. der gestern unt Straßenbahn gibt im Laufe eines Jahres über wissenschaftlichem und künstlerischem Gebiete in Böh. 9 Uhr abends mit seiner Mutter die Stabkabrüde 1000 Millionen Fahrkarten aus Mit diesen men auch solche Männer zu finden, denen Dr. E. passierte, lief, als er die Fahrbahn passieren wollte, Fahrkarten könnte der Wenzelsplat in Prag  " chmann auf Grund ihrer Abstammung ihr Deutsch direkt in ein herannahendes Automobil, von dem er zwölfmal bedeckt werden. Zur Erzeugung dieser tum abspricht, die nicht bodenständig", nicht bei aufs Pflaster geschleudert und verletzt wurde. Das Fahrkarten ist ein Papierstreifen von einer Länge matentwachsen" sind. Trotzdem aber haben gerade Automobil führte den Knaben in Begleitung der von 408 Kilometern und einer Breite von diese von ihm wie von Dr. Leibl nicht anerkannten Mutter in das deutsche   Kinderspital. einem Meter notwendig.

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Sudetendeutschen  ( wie M. Hartmann, Wilhelm Jeru. falem und eine Reihe jetzt lebender Dichter und Schriftsteller) ben Namen ihrer Beimat meit über die Grenzen des Sudetenlandes verbreitet und es steht noch aus, ob ihre wurzelfesten( Dr. Lehmann spricht von einer wurzellosen Artiſten- und Speziall. stenkunst) Landsleute es ihnen gleichtun werden. Dr. Lehmann wenigstens wird es mit seiner jüngsten Flugschrift nicht tun.

um

Die Entlaffung der Mannschaftspersonen aus

dem aktiven Dienste. Mannschaftspersonen, deren Präsenzdienst am 30. September 1. J. abläuft, wer­den, nach dem amtlichen Prager Abendblatt". mit 20. September 1. J. zeitlich und erst nach erfolgter Ueberschung in die Mejerve mit 30. September

gen verworfen hat, endlich gelungen, diese In halationsflüssigkeit zu finden, die er Wenninger 174" nannte. Professor Dührssen stellte in der Berliner   medizinischen Gesellschaft mehrere Fälle vor, in denen hoffnungslos Ertrantie durch In­halation mit Ettoplasmin geheilt worden sind. Der Erfinder Wenninger lebt derzeit in Nio de Janeiro. Gegen die Erziehung zum Völkerhah. Die deutsche Völlerbundliga in der Tschechoslowafi­ſchen Republik teilt mit: Der im Juni in Wien  stattgefundene Kongreß der Völlerbundligen hat sich sowohl in seiner Propagandakommission als auch in der Kommission für die geistige Zusam menarbeit eingehend mit dem Problemt der Er ziehung der Jugend aller Völker zu friedlicher Sudetendeutsche Stamm: serziehung." Im Böh­Gesinnung und nationaler Verträglichkeit befaßt merland- Berlag ist eine Flugschrift obigen Titels für und beſchloſſen, vor allem den Schulbüchern sein Bolt und Heimat" erschienen. Der Verfasser Dr. Emil Augenmerk zuziavenden. Es soll geprüft werden, Lehmann gibt darin von seinem einseitigen invieweit besonders die Geschichts- und Lese- Standpunkt als Deutschnationaler Bolitikern und bücher gehässige, andere Völkerschaften herab Ersichern( Lehrern, Volksbildnern, Künstlern) Richt. sezende Darstellungen enthalten, die geeignet linien und Weisungen, die, weil die Vorausseßungen, find, bereits in der Seele des Stindes die Gegen- auf denen seine Lehren aufgebaut find, falsch find, fäße zwischen den Nationen zu vertiefen und die vollständig versagen müssen. Er steht auf dem ganz Feinseligkeiten zwischen ihnen fünstlich aufrecht verfehlten Standpunkt, daß die Politik und die Bolfs. zuerhalten Zu diesem Zwede wurde eine eigene erziehung einander zu ergänzen haben, natürlich in Stommission eingesetzt in welche jede Liga einen seinem, deutschvölkischen Sinne; er ver­Vertreter entfenden kann der die Aufgabe ge- tritt allen Ernstes die Forderung, daß in Zeiten stellt wurde, diese Materien zu bearbeiten und höchster Not, wenn der Umsturz das Ziel des Po­dem nächsten Rongreß vorzulegen. Die deutsche litifers wird", alles in seinen Dienst zu stellen sei Böfferbundliga in der Tschechoslowakischen Re-( 3. 5): also auch die Erziehung". Dr. E. publit, die in der permanenten Propagandatom Lehmann will also nichts mehr und nichts weniger mission durch ihre Sekretärin, Frl. Maria Aull, als die Politisierung der Schule in sei­vertreten ist, wird nach Ablauf der Sommer- nem Sinne. Er hat nicht genug abschreckende Bei- sen. Es wird jomit unaufhörlich gesponnen, gewo- vember 1923. Soldaten, die aus eigener Schuld und ferien eine Enquete von Schulfachleuten ein- spicle dafür, daß die in die Jugend hineingetragenen ben, genäht und gestidt; die Mutter, die Tante, die berufen, die sich mit diesem Problem befassen Schlagworte von Rassenhaß und Völkervernichtung Großmutter und andere Frauen der Freundschaft le­foll. Schon gegenwärtig nimmt die Liga dies von den schwersten Folgen begleitet sind. Gerade die bezügliche Anregungen aus allen Streifen ent- Hakenkreuzbewegung, die in Deutschland   und Dester.

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( Nachdruck verboten.)

Die Glüdsbude.

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Erzählung von Ernst Preczang  . Trude!" Fast im Schreck, in erstaunter Freude fam's von der Tür her. Dort stand Jere­mias, das Brett mit dem Staffeegeschirr weit von sich gestreckt, und riß die Augen auf.

" Ich kann die Dinge nicht leichter machen als sie sind. Rann du's, Trude?"

Man läßt sie liegen. Und geht einen neuen Weg."

Wohin? Wäre ich allein, in wanderte aus. Uebers Meer. Aber mit euch das geht doch nicht. Wir könnten ja nicht einmal die Fahrt bezahlen." ,, Nein. Daran dent' ich nicht. Aber die Stadt hier müssen wir verlassen. Du würdest Laß die Tassen nicht fallen!" Sie wandte deines Lebens nicht mehr froh." ihrem Mann das Gesicht zu; ein Zucken ging Ja, glaubst du, daß mich noch ein Mensch drüber hin, ein Lächeln. Dann lachte Frau da beschäftigt?" Und dann: wenn ich ihm be gegnete- was, meinst du, könnte daraus ent­Frau Trude nickt. Fort. Je eher, desto besser."

Trude aus vollem Halfe:' mias,' mias, wie siehst du aus!"

Er trat vor den Spiegel. Ja, da mußte er selbst lachen. Wie ein Staminfeger." Er strich mit der Band über das Gesicht: Spuren der Arbeit. Die schänden nicht. Stonim, laß uns Raffee trinken."

Ein neuer Lachausbruch. Nein, bitte wasch dich erst. Oder ich sterbe vor Lachen."

Das sollst du nicht." Er ging hinaus und tam nach furzer Zeit frisch gewaschen wieder herein.

Sie stellten den Staffcetisch in die Sonne. Und saben sich gegenseitig an, web fie tran­fen. Wie jung bu geworden bist, Liebite!" Er betrachtete fie staunend. Wie ein Mädel von

siebzehn Jahren.

Und du?" Eine leise Traurigkeit war in

ihrer Stimme.

ſtehen?"

" In eine auswärtige Stellung? Aber man wird Zeugnisse ton mir fordern, marf wird sich erkundigen; die Polizei interessiert sich womöglich für mich ich werde nicht Ruhe finden, um mich wieder emporzuarbeiten."

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Und wenn alles das nicht wäre; wenn du wirklich etwas finden würdest, dann"

Sprich's nur aus. Ja, ich fann mich schwer

in fremde Verhältnisse schiden. Sab das Die nen nicht gelernt, Trude. Das Anpassen an den Willen anderer- es ist bitter für mich. Aber ich werde es zu lernen versuchen." Jeremias at­mete schwer. Ich werde alles tun, alles; wenn ich nur einen Platz finde, wo man nichts anderes von mir fordert als zu arbeiten. Ich werde still fein, mich ducen-"

Ja, ich." Er lachte furz auf und beugte den Kopf über die Taffe. Die Sonne flimmerte Liebster," Trude ergriff seine Hände, wo in seinem Haar. Scharf traten die grauen Fäzu dich quälen gegen deine Natur. Dein Kopf den an den Schläfen hervor. paßt in teinen Hut."

Sie legte ihre Sand auf die seines Wenn Er sah wieder in die Tasse. Vielleicht hast du nur nicht alles so furchtbar schwer nehmen du ein Recht, mir Vorwürfe zu machen. Jeht, würdest,' mias." Fast traurig sah sie ihn an. wo der Junge da ist."

―r.

dauernd beurlaubt werden. Die Mannschaft der

leichten, schweren und Gebirgsartillerie und der Ka­

vallerie wird überhaupt erst mit 80. September bc­Der Hochzeitsmartt" auf den Rarpathen. Gin urlaubt. Im Jahre 1899 geborene Mannschaftsper. merkwürdiges Kulturbild stellt der sog. Hochzeits- fonen, deren Präsenzdienst am 30. November 1923 markt" bei den in den westlichen Karpathen wohnen zu Ende geht, werden am 30. November 1. J. aus den Rumänen dar. Alljährlich einmal wird auf dem dem aktiven Militärdienste entlassen werden. Mann­Stamm der Gaina in den Karpathen, 1500-2000 Me- schaftspersonen, die im laufenden Jahre beurlaubt ter hoch, ein Markt abgehalten, auf dem die heirats werden sollen, eine bestimmte Zeit jedoch nachzudic. fähigen Mädchen der ganzen Gegend sich versammelt nen haben( landwirtschaftliche Urlaube usw.) zählt um von den Burschen gefreit zu werden. Die Vor- die Zeit des Nachdienens vom Tage der allgemeinen bereitung für diesen Tag danert bei den Mädchen Entlassung der Mannschaft auf dauernden Urlaub, jahrelang, da fie auch ihre Mitgift mitnehmen nüs das ist vom 20. September, beziehungsweise 30. No. unbegründet später zum Präsenzdienste einrüdten oder strafweise nachzudienen haben, zählt diese Zeit erst vom 30. September, beziehungsweise 30. Novem ber 1923.

gen jede aus ihrer eigenen Mitgift bei; dann wird alles in sierlich geschnitte oder mit Blumen bemtalte

,, Nicht doch. Keinen Vorwurf. Aber wir wollen uns nicht belügen. Gib den Gedanken an eine abhängige Stellung ganz auf."

,, Das fostet mich feine Ueberwindung. Nur: Du weißt so gut wie ich, daß uns zu einem eige­nen Geschäft nicht weniger als alles fehlt."

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,, Wir machen eine Glücksbude auf!" " Eine was?" Jeyt lächelte Jeremias. Eine Glücksbude." Frau Trude sagte es begeistert.

Was ist das für ein Ding?"

Glüd hat. Saft du sie nie auf den Jahrmärkten Eine Glücksbude ist ein Ding, wo man gesehen? Eine kleine Auslage von allerlei nüß­lichen und unnüßen Dingen. Es schlägt in dein Fach und kostet wenig. Fortuna entscheidet. Gewinnt der Spieler, so hat er Glüd. Verliert er, so haben wir es."

Er sah sie zweifelnd an: Ist das dein Ernst, Trude? Von einer Kirmes auf die an­dere? Von einem Schüßenfest zum anderen? eine Ruhe, keine Rast, fein Heim. Unter die fahrenden Leute wollen wir gehen?"

ewiges Gasthausleben? Noch dazu mit dent Kind?"

Trudes Stimme flang ernst: Wir haben feine große Auswahl,' mias. Und es wäre doch ein unabhängiges Leben Schließlich, wenn uns das Glück nur ein wenig gut ist, können wir uns ein Pferd und einen Wagen halten. Eine wan dernde Wohnung unsere Glücksbude, Liebster."

Du dichtest, Trude." Stann es nicht Wirklichkeit werden? Ge und allmählich formte sich in seinem Hirn die rade für dich hoff' ich soviel davon." Er antwortete nicht gleich, sah sie nur an. und allmählich formte sich in seinem Sirn die Erkenntnis, worauf das alles hinausging. Sie wollte ihn seinen trüben Gedanken entfremden, wollte es ihm leicht machen, das Leben; hoffte Gesundheit Freude, Glück für ihn davon. Mic ihr Gesicht leuchtete in der sinkenden Sonne, von tatkräftigem Mut, von unbeirrbarer Zuversicht und frischem Willen. In dem hellen Haar spielte das Licht, in den klaren blauen Augen bliste es auf und die Pippen, so rot und frisch er mußte sie füssen. Er mußte seinen Kopf in ihren Schoß pressen und sagen: Ja, Liebste, ich glaub's. Wenn du es willst," alaub ich's." Eine tolle Quftigkeit padte ihn: Eine Glüds. bude machen wir auf. Siebste. Ja!" Eine Blids­bude, einen Löwenkäfig, einen Flohzirkus wa z du willst. Ich will Schlangen züchten und Mais

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Ich denk' es mir schön, Liebster! Losgelöst von allem, was da strebt und klebt auf einem lede. Aus aller Enge heraus, aus all dem eleinen und Häßlichen, das sich überall wie in ciner Rumpelkammer anhäuft, wo Menschen Das Leben zu fristen, dazu reicht's. Wozu sollen wir Diener von Sachen sein?" fäfer dressieren mir ist alles egal. Laß mich

Blücs­

Kopf stehen, Degen schlucken, Feuer fressen-- ich folge dir. Denn was du sagst, ist gut und eitel Liebe."

Jeremias war aufgestanden und durchmaß die Stube mit langsamen, schweren Schritten: " Diener von Sachen", sagst du. Nein. Aber eine vertraute Umgebung wird uns lieb. Ich muß Frau Trude lächelte ihr feligstes Lächeln: einen Mittelpunkt, eine Zuflucht haben, eine Du dummer Kerl. Warum sollten wir traurig eigne Stätte, die mich trennt von der übrigen sein? Laß uns lachen, Liebster, lachen. Es ist Welt. Wo man Ruhe und Beruhigung findet, alles nicht so schlimm." wenn man müde und erregt ist. Aber ein ( Fortsetzung folgt.)