Beite 2.

18. Juli 1923.

daß man über diese Frage überhaupt nichts in besonders in Deutschland von den führenden Die gelben Verleumder richten sich selbst leumder in der Neuen Zeiff" im besonderen die Resolution nehmen wollte, und daß es erst Genossen nicht als besonders erfreulich empfun sind, davon zeugt aber in noch drastischerer Weise eines langen Kampfes bedurfte, bis das Kom- den wurde. Er ist deshalb auch vom A. D. G. B. Die Neue Zeit", das Troppauer folgende Anmerkung der Schriftlet. promiß mit den imperialistischen Kriegen" zu angegriffen worden, und daraus ist dann erst Sprachrohr der nationalsozialistischen Hakenkreuz ting", die der Erklärung beigefügt ist: Aber wenn ich das kritisierte, so recht seine Verbitterung erwachsen, die ihn in ler, eines der übelſtbeleumundeten gelben Blät ohne etwelche Illusionen, daß man mit einem Aufsig Worte finden ließ, die von den Romumu- ter, brachte am 17. Feber dieses Jahres einen einfachen Beschluß auch schon die ganze Kriege nisten natürlich lebhaft afffamiert wurden: daß Artikel, in dem der deutsche Reichstagsabgeord frage erledigt habe. Das beweist wohl am besten wenn die sozialpatriotische Presse gegen Fimmen nete Genosse Breitscheid in der gemeinsten der Beschluß der Labour Party , die sich gegen loszieht, ihr die Arbeiter sagen sollen, daß sie Weise verleumdet und beschimpft wurde. Da einen Antrag der Unabhängigen auf Ablehnung entweder große Esel sind oder ganz verfluchte tat es not, dem Back wieder einmal auf die Fin­der Rüstungskredite stellte, weil sie eventuell nach Heuchler". Das ist wohl reichlich flar und verger zu flopfen. Genosse Breitscheid flagte. Die zwei Jahren die Regierung übernehmen müsse schiebt das Massenproblem zum Führerproblem.

Inland.

Der Galgen- Schollich.

und dann an die Durchführung der Abrüstung gebunden wäre. Unsere Entwidlung zur Macht wird uns noch manche harte Nuß zu knacken geben. Aber es wäre ein Unsinn, sich an diesen harten Nüssen heute schon die Zähne auszubeißen, die wir noch sehr gut in unserem Kampfe gegen den Kapitalismus gebrauchen fönnen. Doch wir Die Wolf, Teufel und Hummer haben an brauchen Klarheit in unseren Reihen, und den Jung, Kallina und Bacran würdige Nach­diese Klarheit besteht wohl vor allemt darin, daß folger gefunden. Sogar der Oberbaurat wir uns als grundsägliche Kriegsgegner im fapi- Heine, dem während des Krieges ,, noch zu tilistischen Staate bekennen und mit allen Mitteln wenig Galgen" gebaut wurden, feiert wieder dahin arbeiten, die breiten Massen in diesem Auferstehung, und zwar in der Person des deutsch­Sinne zu erziehen. Daß wir anderseits zu nationalen Abgeordneten Schollich, des Kul­start geworden sind, nur mit Resolutionen zu turreferenten der Deutschnationalen, der­arbeiten, ist eine jener Wechselwirkungen des ein tenischer Professor zu den wüstesten Bo­leberganges von der Oppositions zur Regie- gromhetern und unverschämtesten Reaktionären rungspartei, die uns in der Zukunft noch sehr unter den hierländischen Hafenkreuzlern gehört. oft beschäftigen werden. Das von ihm herausgegebene Blatt, der ,, Volts­ruf", der mit dem Besthauch des nationalen und Rassenhasses wie fein anderes Blatt behaftet ist, brachte in seiner letzten Nummer vom 26. Juli unter anderem auch folgende Notiz:

Aber eben daraus ergibt sich unsere Mög­lichkeit zu einer Beschlußfassung über bestimmte Fragen. Wo es sich um eine Politik auf weite Sicht handelt, müssen wir unsere flare, unver fälschte Stellungnahme im rein prinzipiellen, so sialistischen Sinne zum Ausdruck bringen. Wo wir aber mit den Geschehnissen des Tages zu rechnen haben, stößt unser Wille nach dem flaren Prinzip auf die bestehenden Machtver hältnisse. Wie sind als Sozialdemokraten für die Abschaffung der bürgerlichen Gesellschafts­ordnung und raufen uns doch täglich als Ge­werkschafter innerhalb dieser Ordnung mit dem Unternehmertum herum, versuchen, in dieser Gesellschaft schon für die Arbeiterschaft gewisse Vorteile zu erringen. Wir müssen als Sozia listen gegen den kapitalistischen Krieg sein, aber wo wir im Augenblick vor die Frage gestellt werden, was zu tun ist, fönnen wir eben wegen unferer Stärke nicht Beschlüsse ins Blaue hinein fassen, sondern haben mit den realen Machtver­hältnissen zu rechnen. Haag und Rom haben es verabsäumt, diese realen Machtverhältnisse ins Salbül zu ziehen. Die Beschlüsse verpflichten die internationale Arbeiterschaft, drohende Kriege mit dem Generalstreit zu verhindern. Die Ruhr besetzung ist ein Krieg, sie sollte verhindert wer­den und wurde es nicht, weil wir zu schwach sind, den imperialistischen Siegerwillen einer machtberauschten Militärfaste und eines profit­lüsternen, schwerindustriellen Kapitals in einem Ansturm zu überwinden.

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Ehrhardts Flucht. Die Judenpresse kann sich nicht beruhigen. Noch immer tobt sic. Die Fanghunde der Novemberverbrecher werden nach allen Windrichtungen gehetzt. Ver­Haftungen, Untersuchungen leitet man ein. Die Prinzessin Hohenlohe, welche unter dem Verdachte steht, bei der Flucht behilflich gewesen sein. wird wie eine Verbrecherin behandelt. Judas hat sich eine furchtbare Aufregung bemächtigt, denn die Republik ist in Gefahr- was man halt so nennt. Hoffentlich ist die Angst nicht unbe­gründet. Ihr Knechte der welschen Bluthunde. hoffentlich ist Ehrhardts Flucht nur der Auftakt zu neuen Ereignissen, welche bald alle Verräter dort­hin bringen werden, wohin sic gehören aber nicht in die Zellen des Kerkers, sondern in luftige Höhen, wo man sich das Atmen rasch abgewöhnt.

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" Neue Zeit" aber versuchte gar nicht, auch nur eine einzige ihrer Lügen und Verleumdungen vor Gericht zu verfechten, sondern trat einfach- Ehre haben die Burschen teine zu verteidigen in feiger, hündisch- triechender Weise Rüdzug an. Am 20. Juli 1923 veröffentlichte die Schriftleitung des Verleumderblattes folgende Erklärung:

Verrat trage.

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Der geflagte Auffah erschien in unserem Blatte zu einer Zeit, da unser verantwortlicher Schriftleiter Dr. Narl Binder erkrankt war und Pg. Dr. Alex. Schilling für ihn diefen Teil des Blattes[ citete."

Es wäre ja auch höchst sonderbar, wenn der Erscheinung der judetendeutschen Politik, mit der Renegat Schilling, diese widerwärtige ordinären Beschimpfung und Verleumdung eines führenden Genossen nichts zu tun hätte. Aber diefer Dr. Binder, der sich reinzuwaschen ver­sucht, indem er die Verantwortung auf seinen Parteigenossen und Redaktionskollegen abwälzt, ist ein dem Schilling durchaus ebenbürtiger Charaf­ter. Beider hervorstechendste Eigenschaft ist bes denlose Feigheit.

Im Falle Breitscheid haben sich die Gesellen selber gerichtet, sie sind reif, endlich den Fußtritt von den nationalistisch verhetten Arbeitern zu

In der Folge 13 vom 17. Hornung( Februar) 1923 haben wir unter der Ueberschrift Abermals ein Dolchstich in den Rücken der deutschen Abwehr­front" einen Artikel veröffentlicht, in welchem wir Herrn Dr. Rudolf Breitscheid, Mitglied des erhalten. Deutschen Reichstages in Berlin, einen Schand. buben" genannt und ihn im Zusammenhange mit Schwere Beschuldigungen gegen den Erzbi­seiner Reise nach England fälschlich des Verschof Dr. Kordač. Eine ganz ungewöhnlich rates an Deutschland bezichtigt und fchwere Beschuldigung gegen den Erzbischof von hiebei höhnisch bemerkt haben, daß er in England Prag erhebt das gestrige Nachmittagsblatt des um eine englische Intervention geeste Slovo". Es handelt sich unt folgendes: winselt und als der getreue Pudel des Als in Prag am 28. Oftober 1918 der Umsturz Herrn Poincaré alles das getan habe, was erfolgte und der Nationalausschuß sich der Prager ihm das französische Herrl befahl". Ferner haben wir Postdirektion bemächtigte, fand sich im Tisch des uns in dem oberwähnten Artikel über Herrn Dol- Postdirektors Dr. Kalandra eine Reihe intereffan­tor Breitscheid geäußert: Da kommt fo ein füter Briefe, darunter auch ein Brief des damali­discher Schweinfert und Genossen­führer und zückt den Dolch des Verrates führer und züdt den Dolch des Verrates gen Theologieprofeffors und jetzigen Erzbischofs gegen die deutsche Abwehrfront", haben ihn von Prag, Dr. Kordač. In diesem Brief beschul bas", Serostrates und Ephialtes in digt Dr. Kordač einen Postangestellten der Frei­einer Person" genannt, ihn beschuldigt, daß denkerei und berlangt, daß er an die er die Geschäfte Frankreichs beforge, und daran die front geschidt werde. Wenn diese Dar­Frage geknüpft, wieviele französische Franken der stellung den Tatsachen entspricht, wirft das ein jonderbares Licht auf die christliche Moral und auf den tschechischen Patriotismus der Mannen des Wegen dieses Artikels und der darin enthal- Herrn Schramek. tenen verleumderischen Beschuldigungen hat Herr Herrn Schramer. Dr. Rudolf Breitscheid gegen unseren verant- Die Tüchtigkeit der tschechoslowakischen Büro­wortlichen Rebafteur Herrn Dr. Karl Binder fratic erfahren nun auch die tschechischen Sozial­beim Landesgericht Troppau die lage wegen demokraten am eigenen Leibe. In Chotěboř bei Bergehens der Ehrenbeleidigung Deutschbrod fand vor kurzem eine Feier der tsche­überreicht. chischen sozialdemokratischen Partei statt, bei der Wir erklären nun, daß wir sämtliche in der Bezirksobmann, der tschechische Sozialdemo dem oberwähnten Artikel enthaltenen, gegen Herrn frat Zvolanek über die Anfänge der tschechischen Dr. Rudolf Breitscheid, Mitglied des Deutschen sozialdemokratischen Bewegung sprach. Staunt Reichstages in Berlin gerichteten Beschuldi. war der Redner von der Feier zu Hause, wurde gungen und Anwürfe, da sie gänzlich un. ihm eine gerichtliche Vorladung übermittelt, aus wahr und erdichtet sind, widerrufen. der er erfuhr, daß er sich wegen lebertretung des und daß wir auf das tiefste bebauern, Versammlungsgesetzes zu verantworten habe. Ein Herrn Dr. Breitscheid burch diese verleumde. ähnlicher Fall wird aus dem Orte Podmoklan ge rischen Beschuldigungen und die an fie meldet, wo der dortige Parteisekretär wegen einer Bersammlung, in der es sich um die Gründung eines tschechischen sozialdemokratischen Turnber cines handelte, von der Gendarmerie einem Ver hör unterzogen wurde. Vielleicht werden auch die tschechischen Sozialdemokraten einmal die Segnungen des Schutzgesetzes genießen und die Bürokratie wird ihnen zeigen, was für prächtige gefeßgeberische Arbeit sie geleistet haben.

,, Hoffentlich ist die Angst nicht unbegründet!" Hoffentlich stürzt die Republik, damit sich auf ih­ren Trümmern die davongejagte Dynastic und ihre Trabanten wieder breitmachen können! Das sehnt der Schollich herbei, das erwartet er bon der Flucht Ehrhardts. Und dann dann sollen die Novemberverbrecher"- Sozialisten, Kom munisten, Arbeiter und Arbeiterführer nicht etwa eingesperrt, sondern aufgehängt wer den, damit sie sich das Atmen rasch abgeknüpften Beschimpfungen und Berhöhnungen in feiner Chre beleidigt zu haben. Derr Dr. Breit. Das mußte man wissen und erfennen. Des- gewöhnen!" Dies der Wunsch und die Soff­fcheib nimmt gegen Abgabe dieser Erklärung durch halb habe ich geschrieben, daß die Beschlüsse nung des Abgeordneten Schollich, der wohl noch die Redaktion der Rene Beit" und gegen beren besser nicht gefaßt worden wären, weil ihnen das nie darüber nachgedacht hat, daß die Arbeiter, auf­Verpflichtung, die often feines Anwaltes zu er. Stigma der Unrealisierbarkeit anhaftete. Das gereizt durch Drohungen mit Word und Gal fegen, von der weiteren strafgerichtlichen Verfol­sollte aber auch Fimmen kennen und er sollte gen, den Mordpredigern und Galgenbauern ein gung Abstand. daher nicht nach dem Ruhrabenteuer die zweifel- mal mit der Hundspeitsche zuvorkommen los für das Proletariat bestehenden Gefahren, fönnten. Jedenfalls werden sich die ,, November­-die Juden die indessen vorher nicht geringer waren, plößlich verbrecher" und ihre Fanghunde" als todbringend betrachten. Vielleicht kennt Ge- schlägt man vorläufig und die Sozialisten meint noffe Pölzl nicht die Verhandlungen, die sich nach man für später den blutrünstigen Herrn" vom der Ruhrbefeßung innerhalb der verantwortlichen Volksruf" gut merken, der es nicht ertvarten Faktoren der internationalen Gewerkschaftsbewe- fann, bis wiederum wie einst in Mai die gung abspielten ich glaube sie teilweise zu Galgen aus dem Boden schießen. Der Galgen fennen. Und daher weiß ich, daß Fimmen fest Schollich die Verewigung dieses geglaubt hatte, das Ruhrabenteuer durch den in- Namens sei die erste Antwort auf die mordli­ternationalen Generalstreif liquidieren zu fönnen, sterne Sprache dieses sudetendeutschen Konterrevo­und daß daran seine Zuversicht brach, als dies lutionärs. Sollte ihm damit noch nicht gedient nicht möglich war. Seither ist er zum Apostel sein, so können wir dem Galgen- Schollich auch Von welchem moralischen Tiefstand diese gel­der Einheitsfront geworden, in einer Art, die noch anders kommen. Iben Schriftleiter im allgemeinen und die Ver­

Der nachdentliche Kaiser.

Ein chinesisches Märchen.

Der Sohn des Himmels, Cing Li Q, ge­nannt Hao Tu Li Can He Sun, was so viel be­deutet, wie Die Gerechtigkeit selbst", fühlte sich beim Erwachen nicht ganz wohl.

Der Kaiser frank!

Der ganze Hof begann davon zu sprechen. Viele grüßten schon den ersten Minister nicht mehr. Der Sofpoet verfaßte bereits eine Be­grüßungsode auf seinen Nachfolger.

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gestellt. Sie ergab jedoch, daß die Amme nur von den besten Speisen gegessen hatte und daß ihr auch nur die gewohnten Quantitäten zur Verfügung gestellt worden waren.

Vielleicht hat sie eine angeborene Krant heit?" Weshalb waren die, die sie aussuchten, nicht vorsichtig genug?" fuhr der Sohn des Himmels auf. Enthauptet die Schuldigen!"

Troppau, am 20. Juli 1923.

Die Schriftleitung der Neue Zeit". Envas Entehrenderes als diese Erklärung ist schlechterdings unvorstellbar. Aber, wie gesagt, Artikel Ehre ist für eine gewisse Journaille ein Fremdwort und ein gelber Schriftleiter ist auch bereit, dem verleumdeten Gegner die Füße abzulecken, wenn er sich damit nur der noch här teren Staupung durch ein richterliches Ur­teil entziehen kann.

Der Kaiser ärgerte sich furchtbar.

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Bringt alle meine Räte zu mir." Als die Räte alle versammelt waren, befahl er sehr streng:

,, Suchet mir einen redlichen Mann!" Den fand man und brachte ihn zu Hofe. Und zu ihm sprach der Kaiser: Der Mandarin Stini, dem ich die Verwal­Die Wissetäter wurden enthauptet. Bei tung der Provinz Petschili übertragen habe, treibt Die Missetäter wurden enthauptet. Bei näherer Untersuchung stellte sich indes heraus, solche Dinge, daß sogar die Milch meiner Amme daß sie sich nichts hatten zuschulden kommen verdorben ist. Gehe sofort hin und stelle die ge­lassen. Die Amme war völlig gefund. naneste Untersuchung an. Dann gibt mir Rechen­schaft. Sich aber zu, daß du mir nichts verbirgst oder hinzufügst. Die Wahrheit muß so durch deine Worte scheinen, wie der Mond durch den stillen Sec. Weißt du, so wie wenn du in ciner stillen Nacht schauſt und nicht unterscheiden fannst, wo der wirkliche Mond ist und wo sein Widerschein, im See oder am Himmel. Nun geh!" Der redliche Mann machte sich sofort auf den Weg mit einem ganzen Hundert der geschickte­sten Untersuchungsbeamten.

Da ließ der Staiser die Amme vor sich bringen.

wovon ist deine Milch verdorben?" fragte

Die tüchtigsten Aerzte, biaß vor Bestürzung, untersuchten unter zahlreichen Verbeugungen er streng. und fortwährenden Entschuldigungen den Kaiser. Sohn des Himmels, Wohltäter der ganzen Flüsternd wählten sie dann den ältesten unter Welt, Gerechtigkeit selbst," sagte, zitternd vor Auf­ihnen zum Sprecher aus, der sich aufs Angesicht requng, die Amme, du suchtest die Wahrheit warf und ausrief: nicht dort, wo sie verborgen ist. Wir gab weber Entzücken der Menschheit! erlaubst du, dir jemand zu viel zu essen, noch habe ich selbst mich die ganze Wahrheit zu sagen?" übergessen. Auch habe ich keine angeborene Sprich!" befahl der Kaiser. Krankheit. eine Milch ist verdorben, weil ich immer an das denke, was bei mir zu Hause vor geht!"

ben!"

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Du bist gewiß der Sohn des Himmels, aber in deiner Barmherzgikeit geruhst du, dich zu den Menschen herabzulassen und gelegentlich gefällt es Was geht bei dir zu Hause vor?" fragte der dir, eine Krankheit zu bekommen, die sogar ge- Staiser. wöhnliche Sterbliche heilen können. Heute hast du dir in deiner Großmut den Magen verdor- deren Verwaltung du dem Mandarin Stini anzu dh bin gebürtig aus der Provinz Petschili, vertrauen geruhtest. Er vollbringt schreckliche Der Sohn des Himmels wunderte sich ge- Dinge, o Entzücken der Wienschheit. Unser Haus waltig. verkaufte er und behielt das Geld für sich, weil Worau?" Zur Nacht trank ich doch nur die wir ihm das Geschenk, das er forderte, nicht ge­Milch meiner Amme. Die dreihundertundsechzig ben konnten. Weine Schwester nahm er zu sich Wonde, seit ich Kaiser bin, lebte ich, weil es mir als Lasernenoffin, ihren Mann lich er enthaup so gefiel, nur von der Milch meiner Ammen. ten, damit er ihn nicht auflagen könne. Außer­Dreihundertundfechzig Ammen hatte ich schon, den tötete er meinen Vater, meine Mutter ließ und noch ist mir nichts Derartiges zugestoßen. er ins Gefängnis bringen. Ueberhaupt verfuhr Wer gab meiner Amnie Speise und was für er mit uns so, wie er mit allen verfährt. Wenn welche?" ich an all das dente, muß ich weinen, und davon Sofort wurde eine genaue Untersuchung an- verdirbt meine Milch!"

Alz der tödlich erschrockene Mandarin merkte, daß die Dinge schlimm standen, bot er dem Abgesandten ein großes Geldgeschent an.

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Was ist's mit den Gemeindewahlen? Dach Zeitungsberichten haben einige politische Bezirks­behörden bereits die Termine für die Gemeinde­wahlen festgestellt. Nun teilen aber die Narodni Lism" vom 23. Juli mit, daß es sich lediglich um Vorschläge der politischen Bezirksbehörden handle und die endgültigen Termine erst Anfang August von den politischen Landesbehörden, bzw. vom Ministerium des Innern festgestellt werden sollen. Ein solcher Vorgang entspricht aber nicht der Ge­meindewahlordnung, da nach§ 11 derselben die Aufsichtsbehörde die Wahl auszuschreiben hat und

Sohn des Himmels. Wahrhaftig, sie könnte selbst den schlimmsten Drachen zu Tränen rühren. In der ganzen Provinz bettelt alles. Niemand gibt ein Almosen, weil jeder selbst darum bittet. Die Säufer sind zerstört, di: Reisfelder unbebaut. Nicht etwa, weil die Leute faul wären, sondern weil der Mandarin ihnen alles nimmt, was sic erarbeiten. An den Gerichten gibt es feine Ge­rechtigkeit. Recht bekommt der, der dem Manda­rin am meisten bezahlt. An gute Sitten denkt man schon gar nicht mehr. Wenn Sini ein Mäd chen sieht, das ihm gefällt, so nimmt er's von Vater und Mutter weg zu sich. Und nicht nur Mädchen, auch verheiratete Frauen."

,, Das ist nicht möglich", schrie der Kaiser. ,, Nicht nur der Mond, auch die Sonne fönnte durch meiner Worte Wahrheit hindurchscheinen!" antwortete der rebliche Mann. Alles, was ich sage, ist lauter Wahrheit. Die Zierde deines Rei ches, die Blume deiner Provinzen, die Provinz Petschili, geht zugrunde!"

Der Sohn des Himmels griff sich ans Haupt, ein Zeichen großer Verzweiflung.

Ich muß mir überlegen, was zu geschehen hat. Ich muß nachdenken!" Weil er aber vom Raiser selbst abgesandt Er befahl allen Hofleuten, sich im großen war, wagte der redliche Mann" nicht, das Ge- Saal zu versammeln. Dann begab er sich selbst aber der rebliche Mann mit seinen hundert Sel. schent anzunehmen. in ein anstoßendes Gemach. schritt von Winkel zu Dreimal hatte sich schon der Mond erneuert, Winkel und überlegte. Hel- So ging der ganze Tag vorbei. fern war immer noch mit der Untersuchung be- Gegen Abend schritt der Sohn des Himmels schäftigt. Endlich, als schon der vierte Mond zur zu den Höflingen, setzte sich feierlich unter dem Neige ging, stand der redliche Mann vor dem Baldachin, und als alle fich aufs Antlik geworfen, Kaiser. Er warf sich ihm zu Füßen und fragte: verkündete er: Gerechtigkeit selbst, soll ich dir die ganze Wahrheit sagen?"

Die ganze", befahl der Kaiser. ,, Wenn es auf der ganzen Welt, die dir ge­hört und niemand sonst. eine Gegend gibt, die beweinenswert ist", berichtete der red.he Mann, so ist es zweifellos deine Provinz Petschift, o

Die Provinz Petfchili befindet sich in ver­zweifeltem Zustande und deshalb befehlen Wir, von dorther feine Ammen für den Kaiser zu neh men!"

Und seit jener Zeit nimmt man für den Sohn des Himmels feine Ammen mehr aus der Provinz Petschilt.