28. Juft 1928.

Roald Amundsen den Versuch plant, im näch sten Jahre mit dem Aeroplan den Nordpol zu erreichen.

Beschlagnahme eines deutschen Dampfers in Rußland . Auf Anordnung der Moskauer Zen­tralbehörden wurde in Archangelsk der ein­gelaufene deutsche Dampfer Merkur ", der früher der russischen staatlichen nordischen Reede­vei gehörte und von der Entente später an Deutschland verkauft wurde, als russisches Eigen­tum erklärt und beschlagnahmt.

Zürchtbare Mißstände bei Polizei und Gericht

in der Slowakei .

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Beim Kaschauer Sericht versteht faum jemand magyarisch. Auf der Polizeidirektion werden die Leute geschlagen. Schamlose Unter­

drüdung der Breßfreiheit.

Kleine Chronit.

straftwagen schwer bedroht.

Seite 5.

Baumwuchs und Kraftwagen. Die Gitter, die den Eingang zu dem Bois de Boulogne , dem Hauptpart der Pariser , bewachen, wurden in leß­ter Zeit geschlossen, so daß man des Nachts nicht mehr hinein konnte. Ueber diese Maßnahme hat sich der Verwalter des Parkes Forestiers in Pariser Blättern geäußert. Er behauptet, daß diese, a ch 1- ruthe" von höchster Wichtigkeit für die Bäume sei. Eine dunkle Geschichte. Die Geburtsassisten Ihre Gesundheit leidet außerordentlich infolge der tin Marie Se elich in Třebibli schickte ihre Gasentwicklung der Kraftwagen, die Tochter zum Pfarramt, um eine Taufangelegen­Das gestrige Rudé Právo" bringt eine| In der Interpellation ist dann auch von den Tag über durch die Alleen rasen, und außerdem heit zu regeln. Der Pfarrer Bohumil Svoboda Interpellation des kommunistischen Abgeordne- der Person des geweſenen Ministers für die durch die beständige Bodenerschütterung, die erklärte jedoch dem Mädchen, daß die Mutter selbst ten Taussig über die Verhältnisse in der Slowakei Dr. Mičura die Rede. Dr. Mičura von diesen Wagen hervorgerufen wird. Besonders kommen müsse. Die Affistentin ging dann auch Slowakei, besonders über die unhaltbaren Zu Saschau, sondern auch Präsident der slowakischen die Staubwollen, die von den Autos entwidelt we ist nicht nur Vorsitzender der Gerichtstafel in bei jungen Bäumen hat die Erfahrung gelehrt, daß tatsächlich in Begleitung ihrer Tochter zur Pfar- stände in der slowakischen Gerichtsbarkeit. In allgemeinen Kreditbank in Preßburg. Vor fur- den, sie rasch eingehen lassen, wenn die Bäume in rei, sprach jedoch schon zu Hause die Befürchtung dieser Interpellation wird ausgeführt, daß beim zer Zeit wurde ein Filialleiter dieser Bank in der Nähe der Automobilstraßen stehen. In fünf aus, daß fie in der Pfarrei werde mishandelt wer den. Der Pfarrer ließ die Tochter der Affistentin Kaschauer Gericht von den acht Staatsanwälten zhored wegen Wuchers verhaftet und dem Ge- Jahren würde nach der Anschauung dieses Fachman­vor der Pfarrhofstür warten und sperrte hinter nur einer die ungarische Sprache beherrscht, Dr. Mičuras wurde dieser Direktor man nicht den Bäumen eine Erholungspause gönnen richte eingeliefert. Ueber Einschreiten nes der Bois de Boulogne eine Wüste sein, wenn sich die Tür zu Was in der Pfarrstube vor sich trotzdem nach dem Ergebnisse der letzten Bolls in kürzester Zeit wieder aus der Haft würde, und da man den Wagenverkehr nicht völlig gegangen ist, fonnte bisher nicht ermittelt werden. zählung im Kaschauer Bezirke so viel Magyaren entlassen. Damals war in Kaschau auch ein absperren will, so muß man wenigstens dafür sor Die Tochter der Aſſiſtentin hörte aus der Pfarr- sind, daß sie ein Recht auf die magyarische Ver- empfindlicher Mangel an Zucker, trotzdem sich in gen, daß die Nachtruye nicht gestört wird. Die un­stube Silferufe ihrer Mutter und lief auf die Gasse heraus, wo sie einen vorüberkommenden handlungssprache bei Gericht haben. Beim Ka- der Nähe von Kaschau eine Zuckerfabrik befindet. günstige Einwirkung des Kraftwagenverkehrs auf das Baffanten aufmerksam machte. In diesem Augen- schauer Gericht ist auch nur ein einziger gazinen der Filiale der slowatischen allgemeinen en Bariſer Bäumen bemerkbar, die zu einer Zeit Das Wucheramt stellte nun fest, daß in den Maflanzenleben der Großstadt macht sich überhaupt bei blide lief auch der Pfarrer au sdem Pfarrhaus magyarischer Dolmetsch. Diese Unzu Sereditbank in Kaschau sich fünf Waggons gepflanzt wurden, da noch die Pferdedroschten an und erklärte den Passanten, daß er einige amt länglichkeit führt dazu, daß magyarische Prozesse Zucker befinden, die zu Wucherzweden dort liche Angelegenheiten erledigt" ihnen vorbeifuhren, ohne gefährliche Gase zu ent­die Geburtsassistentin von dem Kirchendiener in Bei der Verhandlung gegen die Mörder des Rafchau gegen die Filiale dieser Bank ist bis Boulevards sind nach Forestiers Erklärung durch die habe. Wie die Untersuchung weiter ergab, wurde monatelang hinausgeschoben werden. zurückgehalten wurden. Die Strafanzeige wideln und Erschütterungen hervorzurufen. Die bewußtlosem Zustande in den Pfarrhausgarten Bädergehilfen sallay, die sämtlich Magyaren heute noch nicht erledigt. Zum Schlusse geschleppt und dort in der Sonnenglut einige und der Staatssprache nicht mächtig waren, be- befaßt sich die Interpellation mit der Tätigkeit Stunden liegen gelassen. Der Pfarrer ging in stand der Vorsitzende darauf, daß die Verhand des Polizeidirektors von Kaschau Dr. Klima. Das schönste Dichtergrab.„ Schöner liegt kein zwischen zu einem Begräbnis in eine benachbarte lung in slowakischer Sprache geführt werden als Mitarbeiter des Klima funktionieren in Dichter begraben," jagt Marie von Bunsen in einer Pfarrei und überlich die Fran ihrem Schicksal. müsse. Mit vieler Mühe gelang es dem Ver- alten Desterreich so schwer kompromittiert sind, die sie in der„ Gartenschönheit“ veröffentlicht. Die Staschan Personen, die aus ihrer Tätigkeit im Schilderung von Platens Grab in Syrakus, Die Untersuchung dieser etwas dunklen Angele genheit ist nach dem„ Duch Čaju" bis jetzt nicht teidiger, die Beistellung eines Dolmetschers zu daß sie laum in einem anderen Orte der Tiche- letzte Ruhestätte dieses edlen Geiſtes, dem Italien auf abgeschlossen, da die Geburtsassistentin, die er- erwirken, doch war es dem Verteidiger selbst choslowakei eine öffentliche Funktion bekleiden seiner tragischen Lebensfahrt zur zweiten Heimat franft ist, noch nicht einvernommen werden nicht gestattet, eine magyarische Verteidigungs- fönnten. Unter diesen Bersonen befindet sich auch wurde, befindet sich im Garten der Villa Lan fonnte. rede zu halten. Zu der Verhandlung wurden der gewesene Auditor Benda, der jetzt Volizeirat dolini. Der ihm befreundete Graf pflegte den Ein Gaunertrid. Als am lebten Sonntag cin nicht einmal Journalisten zugelaffen, nur Poli gericht in Stafchau jene berüchtigten Prozesse ge- Syrakus ergriff, und begrub ihn auf seiner wunder­ist und der nach dem Umsturze beim Divisions Dichter während der plöblichen Krankheit, die ihn in Personenzug das Bahnwächterhaus bei Tiche to zeibeamte und Detektive fanden Zutritt in den gen Irredentisten führte, die von der sogenann vollen Befizung. In den Orangenbäumen oran witz( Bezirk Saaz) passierte, bemerkte der Lokomo tivführer, daß der Semaphor auf„ Balt" gestellt ist. Buschauerraum. Der Verteidiger, dem das Halten Propagandakanzlei in Preßburg provoziert ten goldglühende Früchte, und haus hoch rauschte Bam­Er brachte den Zug zum Stehen und gab Signal, ten einer ungarischen Verteidigungsrede ver- wurden. Die Tätigkeit dieser Propagandakanzlei busgefieder," erzählt die Verfasserin von ihrem Be­um anzufragen, was das Halt Signal zu bedeuten weigert wurde, refignierte, worauf der Vor- hat den tschechoslowakischen Staat einige Millio- such des Grabes.„ Blumen, überall Blumen. In habe. Der Bahnwächter, der im Bahnwächterhans fizzende einen neuen Verteidiger selbst bestimmte, Staschau werden verhaftete Arbeiter in purpurblauen Winden, vereint mit dem unsäglich nen Kronen gekostet. Auf der Polizeidirektion in ganz Süditalien sang der berüdende Farbenklang von auch Fahrkarten ausgibt denn dieses ist zugleider die Verteidigung jedoch nicht übernahm. Die rohester Weise von den Polizisten ge- zarten und doch leuchtenden Hellblau des Plumbazs. cine Haltestelle fam auf das Pfeifen der Lokomo­tive heraus und sah, daß das Signal„ Freie Fahrt" Angeklagten, die keinen Verteidiger hatten, verschlagen. Die Zensur der Kaschauer Presse| Die„ blaue Blume" ist die Märchenblume; nie fann mit rotem Papier überklebt war, also„ Salt" be- langten nun eine Vertagung der Verhandlung, besorgt ein Klima untergebenes Individuum, ein Garten so viele blaue Blumen bergen! Geranien das nicht einmal die moovarische rache voll- in üppigster Fülle, heckenweise, oft die aromatisch dentete. Er entfernte das Papier und fehrte sann was ihnen jedoch nicht bewilligt wurde. in das Bahuwächterhaus zurüd. Inzwischen Horten fommen beherrscht. Die Zensur wird vollständig duftende Verbena- Geranie, viele alte Zentifolien, illkürlich gehandhabt. So wird die Zeitschrift viele Büschelarten; sie wucherten umher in ver einige Gauner, die ihn durch Ueberllebung des Sig. Munkacs". die dreimal wöchentlich erscheint, schwenderischem Reichtum, fie erſtidten fast die nals aus dem Bahnwächterhaus gelocht hatten, ſeine seit dem Monat November Nummer für Bäume, durchdufteten die durchsonnte Luft. Dazw Maſſa ausgeplündert und daraus über 300 Kent Nummer konfisziert. Das Blatt wird schen an den regelmäßigen Wegen Agaven, Katteen Die Gauner hatten sich jedenfalle in der um zwei Uhr nachmittags der Zensur vorgelegt. und Einfaßhecken bildend, sanit weißer herber Ab­Nähe des Hauses versteckt gehalten und sich dann, Bevor noch die Zensurentscheidung gefällt ist, finth. Blumenranken umklammerten die Mauern, als der Wächter das Haus verließ, über die Kassa paffen die Detektive des Klim den Stolpor- umflatterten sie, es war ein Farbenaewirr. Blu­gemacht. feuren des Blattes auf und führen sie auf die menranken umspielten auch eine an der Maner an Von einem Auto niedergestoßen. Vor dem Dent. Volizeidirektion, obzvar es zu diesem Zeitpunkte gebrachte Steintafel; eine lateinische Inschrift sprach schen Theater in Prag wurde gestern der 67jährige noch nicht bekannt ist, ob das Blatt tonfisiert von dem hier im Todestraum liegenden Grafen Pla­Arbeiter Karl Tracht aus Prag Nusle von einem wird. In später Abendstunde gibt dann gewöhnten." Ueber diese blühende Kraft wirst nicht nur Personenauto niedergestoßen und überfahren. Trachta fich die Polizei erft bekannt, daß das Blatt der das Grab einen ernsten Schatten, sondern auch die mußte ins Strantenhaus eingeliefert werden, da er tonfiskation verfallen ist. Auf diese Weise will Steinbruchgärten von Syratus gemahnen an düstere schwere Verlegungen erfitt. Klima ein Wiedererscheinen des Blattes Vergangenheit, denn diese schonungslos schroffen Fel­Diebsjagd über Dächer. Gestern nachts bemert­unmöglich machen und die Herausgeber senwände waren einst der Ort der Fronarbeit ten Polizisten, daß sich auf dem Dachboden eines Auf der Polizeidirektion in taschau werden durch die materiellen Verluste zwingen, das und des Gefangenenelends:„ Im Kapuziner Hauses in der Tyršova in Prag II ein Dieb befin- entgegen den Vorschriften Verhaftete auch acht Blatt vollständig einzustellen. Die Interpellation Steinbruch steigerte sich die Blumenpracht, steig: rte Als nun die Polizei den Dachboden unter- Tage lang und auch länger als acht Tage in macht die Regierung darauf aufmerksam, daß sich das Eniseyen. Staum erträglich der Gedanke an suchte, gelang es dem Dieb, durch das Dachfenster Saft behalten, bevor man sie dem Gerichte ein- unter der Bevölkerung der Istslowakei wegen iene über 7000 dort unten qualvoll verkommenden zu entfliehen. Er wurde zwar noch eine Strede liefert, trotzdem nach den Vorschriften nur eine dieser Zustände eine große Erregung herrscht und Athener, von denen Thufydides berichtet. über die Dächer verfolgt, doch verschwand er dann 24stündige Polizeihaft zulässig ist. Auf der Polt. daß es nun böchste Zeit ist, besonders dem Trei- Syrakuser wohlgefällig und grausam auf ihre ver­in einem Hause und entkam durch dess geöffnete zeidirektion werden die Verhafteten gequält ben Klimas Einhalt zu gebieten. endenden Feinde hinunterfahen, lacht jetzt die üppigste Haustüre in einer Seitengasse. Blütenflor..."

det.

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( Nachbruch verboten.)

Die Glücksbude.

Erzählung von Ernst Breezang.

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Die Dämmerung fam und füllte die Winkel mit Schatten; sie spann graue Schleier um das Bett des schlafenden Kindes und bleichte das Rot auf Trudes Wangen. Jeremias saß, Hand in Hand mit seiner Frau, noch immer ant Fenster. Laß uns nachdenken, wie wir's am besten ma­chen", hatte Trude gesagt.

Nun dachten sie. Dachten schon eine Stunde lang, ohne den Weg zu finden, der sie ganz be­friedigt hätte.

Jeremi erwachte und schrie.

Gerichtliche Exekutionen finden in der Slo walei gewöhnlich mit einer halbjährigen Verspätung statt. Handelt es sich jedoch um eine Erefution gegen Arbeiterorganisationen, so wird diese binnen wenigen Stunden durchge­führt. So hat beispielsweise der Verband der Gasthausangestellten in Prag um Erelution ge­gen den Kaschauer Bezirksverband ersucht. Zwei Stunden nach Einreichung des Exekutions begehrens war die Exekution in Kaschau bereits durchgeführt. Obzwar das Bezirksgericht dann die Erefution als ungültig erffärte, verfügte es jedoch nicht deren Aufhebung, so daß die Räum lichkeiten des Bezirksverbandes monatelang ge­schlossen bleiben mußten.

und geschlagen.

,, Du hast noch nie etwas vom stärkeren Ge-| schlecht gehalten."

"

Nein, Gott sei Dant!" Dora ging mit ner­vösen Bewegungen im Zimmer auf und nieder, das Kind heftig in den Armen wiegend. Stär­feres Geschlecht! Pah! Worin liegt eure Stärke? Sag' mir' mal In curem Chemisett! Und daß ihr stärkere Dummheiten macht!"

"

Bravo!" Trude lachte.

" Sie dir deine Frau an! Du hast es nicht gesehen, weil du weil du nicht hier warst Aber ich ich weiß, wie sie gearbeitet und was sie ausgehalten hat! Ja, hat er noch nicht da nach gefragt, wovon du eigentlich gelebt hast, Trude?"

„ Ich wäre gewiß nicht durchgekommen ohne deinen Beistand, Dora."

,, Du nimmst es leicht. Natürlich." trodnete umständlich ihre Tränen.

Dora!

,, Gar nicht leicht nehm' ich's!" Frau Trude hatte sich erhoben, um eine Lampe anzuzünden. " Die Sache ist gewesen und damit fertig!" Sie fente die Giode mit einem hörbaren Ruck auf den Ring.

ster,

" Ja. Ich bin fertig," sagte Jeremias fin­„ Liebster," Frau Trude legte beide Sände auf seine Achseln,„ du hast utten unter all dem Unglück." Ich auch. Aber fertig? Nein! Ta, sich, da ist der Junge. Jest haben wir vorwärts zu sehen, nicht rückwärts! Wir fan­gen von neuem an zu bauen."

Fräulein Dora wiegte den fleinen Jeremi

,, Bei Meister Brandt lernt man keine guten Manieren. Da war ein Falschmünzer, der wollte mich zum Kompagnon. Ich hab's mir reiflich überlegt." „ Pjui!"

„ Es ist nichts draus geworden. Ich bin zu feige dazu."

,, Dit entsetzt mich, Jeremias!"

,, Es hat dich nicht entsetzt, daß der Zump da drüben, mein Nachfolger, mich mit falschen Wor ten und Taten um alles gebracht, was mein war, Ist das kein Falschmünzer?"

"

,, Du warst so vertrauensselig,' mias." Ja. Das sind alle, die sich falsche Münzen anschmieren lassen." Was willst du tun?"

Wir werden ein Jahrmarktsbude aufma­

,, Ach, mein Beistand. Der ist wohl nicht der so heftig hin und her, daß Trude es für geraten chen. So bald der Trödel hier verkauft ist, zie­

Sein Vater nahm ihn auf, beruhigte ihn, und ging mit dem einde wie ein schwerfälliger Ben-| Rede wert." del in der Stube hin und her.

a." Jeremias reichte ihr die Hand. Ich ,, Wenn wir alles verkaufen, was noch übrig hab' ihn auch gespürt. Gesagt hat es mir zwar ist, und uns dann sofort aus Wert machen, feiner. Aber daß Brandt aus seiner eigenen fönnte es gehen," fam es ein wenig müde vom Tasche... nein, bas glaub ich nicht. Du stehst Fenster her. Nur dann." dich gut mit ihm?"

Jeremias nidte:„ Wir fomnten immer wie­

Es klopfte stärfer an der Treppentür. Jeremias öffnete.

"

Mit wem?" Gine heiße Blutwelle schoß der darauf zurück." Er horchte:„ Hat es nicht in Doras Gesicht. Mit Brandt? Ja, glaubt gellopft?" du denn, ich zöge ins Gefängnis? Und wenn mich der Direktor haben wollte- nein! Es hat mich schon genug geärgert, daß sie mir das Auge" gerade vor die Nase gebaut haben. Da, seht nur einmal hinüber: wie's einen anglogi!" Ihre Stimme schlug jäh ins Weinerliche um: Jere­- ich mias, daß du da in diesem Hause! verwind's mein Lebtag nicht!"

Seine Schweiter fam. Fräulein Dora. Sie widelte sich aus einemt mächtigen Umschlagetuch heraus, in dem sie bis zur Nasenspitze versteckt gewesen: Was macht der Seleine? Aber, mein Gott, wie hälst du denn das Kind, Jeremias! Gib es mir her! Scht nur das rote Gesicht! Ein Glück, daß ich noch rechtzeitig dazugekommen." Der Bruder lachte.

O, daß du noch lachen kannst!" Es flang utehrdeutig. Sie wollte den peinlichen Eindruck ihrer Worte verwischen Gib ihm das Kind nicht mehr in die Hand, Trude! Denn alles, was so ein Mann in die Hände kriegt-

„ Ich auch nicht." Dora schluchzte.

Und beide sahen hinüber nach dem Auge", dessen Konturen nur noch undentlich aus der Dämmerung heraustraten.

,, Ach, was seid ihr für Dummföpfe!" In Trudes Stirn grub fich cine Falte. Sie redte die Arme wie in tätigkeitsuchender Kraft.

fragen darf?"

"

Schwägerin beide Hände frei, die sie nach Art hen wir los." betender Madonnen vor die Brust legte; Den Fräulein Dora erhob sich jäh und griff nach Oberkörper bog sie vor; ihre Naſenflügel zitter- ihrem Umschlagetuch. Mit zitternder Stimme ten, als sie mit allem Nachdruck fragte:„ Und wo- fagte sie: Dann gehen unsere Wege wohl aus­von, liebe Schwägerin, willst du bauen, wenn ich bunden erziehen willst. Wenn ihr nun auf der einander. Wenn du das Kind zu einem Vaga­Straße leben wollt... Unser Name ist einmal sehr geachtet gewesen in dieser Stadt, Jeremias. Du hast ihn in Schande gebracht. Ich wage mich in hellen Sonnenschein nicht mehr auf dic Straße. Aber darauf brauchst du am Ende keine Rücksicht zu nehmen."

Darauf wußte Fran Trude nicht gleich eine Antwort. Sie füßte das Kind, das seinen Mund suchend an ihre Brust preßte, und verließ das Zimmer.

Dora setzte sich am Tisch nieder, nickte hef­tig einige Mal und trommelte mit den Fingerspit sen auf dem Tisch herum.

Jeremias stand am Fenster und sah noch im mer hinüber. In den Laden seines Nachfolgers leuchteten die Lampen auf. Die große Puppe mit den ausgestreckten Armen hob sich deutlich ab. Warum hab ich den Salunken nicht gleich totgeftfagen?"

' mias!" Dora sprang entfest auf. Er drückte sie auf den Stuhl nieder:„ Es war nur ein Gedankenschwänzchen." ,, Wie du verwildert bist!"

Jeremias hielt die Lehne eines Stuhles um­flammert. Sein. glühenden Augen waren unver­wandt auf die Schwster gerichtet, die in fahrigen, nervösen Bewegungen die Snube verließ..

Als Frau Trude den kleinen Jerenti in sein Bettchen legte, fand sie dort ein Kuvert mit einer Banfnote. Es hatte die Aufschrift: Ihrem sü Ben fleinen Jeremi Tante Dora." Fran Trude legte es wortlos fort.

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( Fortsetzung folgt.)