81. Jan 1928

zugewendet werden.

Urania."

( Bom 9. bis 25. Juli.)

St. D.

Cefte 5

Berio das Eintrittsgeld von neun Lire pro Person nicht bezahlen. Der Unternehmung sind die Stunit intereffen gleichgültig, nicht aber der Profit. Die Urania aber, welche mit dieser Reise auch für die Voltsbildung arbeiten wollte, hätte den Besuch dieser herrlichen Kunstinstitute vorher vorbereiten müssen.

bie napp bemeffene Zeit wurde hier wirklich se

Dafür war die Führung in Rom   eine bessere;

die Eigenheiten, die die Naturfreund- Bewegung als wahrhafte Wegberei. Darbietungen von Naturfreunden selbst bestritten. I selbständig unternehmen; wahrscheinlich wollte Herr be- Bewegung auszeichnet. Als beispielge- terin des Sozialismus. In der Wahl Es war ein Fest der Jugend oben auf der bend fann gelten, wie es die Bewegung verstanden der Mittel und der Wege der Jugenderziehung Bühne und unten im Saal und da es Natur­hat, durch ihr Organ ein internationales Band ließ hierbei die Hauptversammlung den Delegier- freunde- Jugend war, glauben wir an den Zu zwischen den Naturfreunden so vieler Länder in ten der einzelnen Länder freieste Hand. einer Zeit herzustellen, in der die Internationale funftsstolz, den diese Bewegung in sich trägt. In den Referaten, die die Genossen Lofha­bes Proletariates die schwersten Krisen erlebt.- Wie groß die Liebe der Delegierten aller Länder gen und Emmerling- Wien   namens des Zentralausschusses über das Verhältnis zu dem Gesamtverein und zu ihrer Zeitschrift ist, zwischen Touristik und Sport erstatte. Die Italienreise der Prager  konnte man der lebhaften Erörterung entnehmen, ten, trat wieder das Hüttenbau- Problem in den zusje die sich um die Art und Höhe der Beitragsleistung Vordergrund. Nicht weniger als 35 Millionen nügt, um so viel als möglich zu sehen. Eine Auto­entwickelte. Von allen Seiten wurde erklärt, daß 5. K wurden den einzelnen hüttenbauenden Orts rundfahrt führte auf faft alle sieben Hügel er ewi Arbeitslosigkeit und Währungskrisen die Wander- gruppen zur Förderung ihrer Zwede gewidmet. gen Stadt. Die großartigen Denkmäler und leber. reste des alten Roms, die herrlichen vatikan ichen genossen nicht daran hindern werden, jedes Opfer Dann nahm die Hauptversammlung einhellig und zu bringen, das die Entwicklung der Bewegung scharf dagegen Stellung, daß von Naturfreunden den, um an der von dem Prager   Volksbildungsverein Peters- Domes mit seiner herrlichen Ruppel erregen An 820 Teilnehmer hatten sich zusammengefun- Sammlungen, der wundervolle Bau Bramantes, des von ihnen fordert. Es war darum nur natürlich, Wintersportrennen veranstaltet werden. Urnia" veranstalteten Reise nach Italien   und an die Bewunderung und das Stannen jedes Reiseteil­daß gerade jene Redner lebhaften Beifall fanden, Wettläufe vertragen sich niemals mit dem Geiste, der Seefahrt ins Mittelmeer   teilzunehmen. Die nehmers; der Besuch der ausgedehnten Matakombin die eine entsprechende Höhe der Beitragsleistung als der die Naturfreunde auf ihren Wanderungen be- Teilnehmer segten sich aus verschiedenen Berufen zu an der Via Appia   die Ehrfurcht vor den Pionieren Selbstverständlichkeit betrachteten, und nur gegen feelt. Auch dem alpinen Rettungswesen sammen. Angestellte, Staatsbeamte, Mittelschulleh- des römischen Christentums. Soch befriedigt verlie die Art der Einhebung Bedenken hegten. Den Höhepunkt der Tagung bildete das Re- wird nunmehr mehr Aufmerksamkeit als bisher rer, erste usw., die sich mühsam das Geld zufam Ben wir Rom, um uns dem vielgerühmten Reavel mengespart hatten, um einer alten Sehnsucht, die zuzuwenden. Neben den schon erwähnten Wider­ferat, das Präsident Genosse Volkert über die Der leyte   Verhandlungstag wurde zu einem vicle Deutsche nach dem Süden, zu den Kunstschäßen wärtigkeiten machte der entfeßliche Schmutz deser beiden brennendsten Probleme erstattete, die die großen Teile mit den Beratungen ausgefüllt, die Italiens   zieht, Genüge zu tun, hatten sich zusammen großen Safenstadt einen peinlichen, nieberbrückenden Bewegung erfüllen: Die Stellungnahme die Aenderung der Vereins- Verfassung zum Ziele gefunden mit wohlhabenden Kaufleuten, Direktoren Eindruck; um fo mehr aber wurden wir belohat, als zu den politischen Organisationen hatten, foweit diese Aenderung die besonderen größerer Unternehmungen, Privatiers, welche die wir am folgenden Tage die Ruinen des alten auspe des Proletariats und zu den bürgerli- Verhältnisse bedingten, in die die rapide Entwic- von der Urania   gebotene Gelegenheit ausnüzen vell- grabenen Pompei besichtigen konnten; es schien chen Wandervereinen,( z. B. dem deut- lung den Verein brachte. Mit Genugtuung fonnte ten, eine für sie verhältnismäßig billige Reise zu uns, als ob die Vorfahren der heutigen Neapoliser schen und österreichischen Alpenverein). Es war während der Debatte unser Genosse Diet l- Auf- machen, zumal infolge der valutarischen Verhälmiffe schon vor zweitausend Jahren eine höhere Kultur­nicht zuletzt den ebenso begeisternden, wie lugen sig, als Reichsobmann für die Tschechoslowakei   die Reisen nach Italien   für unser Bürgertum icht ſtufe erreicht hatten, als ihre Nachkommen. Den Worten des Genoffen Volkert zu verdanken, wenn darauf hinweisen, daß, soweit dies bisher möglich zur Mode geworden sind. Die Urania  " hatte die Söhepunkt und Abschluß der Reise auf dem Festlande auch in diesen Fragen die Hauptversammlung war, schon jetzt in unserem Staate die Sayungen Durchführung der Reise der Prager   Cedo!" über. bildete der Ausflug nach der Insel Capri   und der nach einer spannenden Debatte in vollständiger der Gaue und Bezirke in moderniter Art den Zen- tragen, welche wiederum mit der Turiner   Unter- Besuch der Blauen Grotte. Eine unangen: me Einheitlichkeit vorging. So war es möglich, daß denzen gerecht werden, die den allgemeinen Wün- nehmung Perlo" und der Cosulich- Line zusammen- Ueberraschung für den finanziell schwächeren Teil der auch einstimmig die feinerzeitige Innsbruder Re- schen der Hauptversammlung entsprechen. arbeiten wollte. Čedot, Perlo und Cosulich machen Reisegefährten war die um einen Tag verspitzte An. solution, die durch die Ereignisse überholt wurde, Einen eigenartigen Verlauf nahm die Bedies selbstverständlich nicht aus idealen Gründen, funft des Amerikadampfers Presidente Wilson". durch eine Entschließung des Zentralausschusses handlung eines Problems, das für jede Kultur- sondern um zu verdienen. Und verdienen ließ sich Das Schiff lam erst am 21. Juli in Neapel   an. Run erfebt werden konnte, die einstimmige Annahme organisation des Proletariates von höchster Bedeu- selbstverständlich an der Verpflegung und an den erst fonnte sich die Reisegesellschaft von den nicht ge erfuhr. In ihr bekennen sich die Natur- tung ist: der Alkoholfrage. Zu dieser Frage Hotels. Je schlechter die Verpflegung war, ie min- ringen Strapazen der Italienreise erholen. Es gab min- ringen freunde als Wanderorganisation des hatten neben anderen Ortsgruppen auch unfere berwertiger die Hotels, in welche die Reifeteilnehmer par noch viel, zum Teil berechtigtes Geraunze über Proletariates. Auf dem Boden des K la cifrige Ortsgruppe Böhmisch- Leipa   einen untergebracht waren, um so mehr fonnte Berlo ver- die ungerechte Verteilung der Stabinen; aber der fenkampfes stehend, betrachten sie es als ihre Antrag eingebracht, der wie zahlreiche andere die dienen. Und davon machte er trotz aller gegenteili- Magen tam nach der ungewohnten italieniſchen Soft Pflicht, dieser Tendenz jederzeit flaren Ausdrud radikale Bekämpfung der Trinkfitte innerhalb des ger Behauptungen reichlich Gebrauch. Das Schlimmste zu seinem Rechte, die Verpflegung war sehr gut une zu verleihen. Wohl wurde die Aufnahme Unor- Vereines Die Naturfreunde" forderte. Es war aber war, baß nicht alle Teilnehmer gleichmäßig reichlich und zum Unterschiede gegen früher wirklich ganisierter nicht direkt untersagt, aber es wurde nun feltfam, zu sehen, daß gerade die Totalabiti berpflegt und einquartiert wurden, sondern Hotels für alle gleich gut Die Cosulich- Line erwies fich allen Gruppen zur Pflicht gemacht, derartige Wit- nenten es waren, die mit Nachbrud für bie An- erſter, zweiter und dritter Kategorie sowohl in Be- zum Unterschiede von der bisher bei uns nude­An- erster, glieber chestens den Organisationen zuzuführen. nahme eines Antrages sprachen, der jeben 3wang Berfügung gestellt wurden. Die sogenannten Hotels war, als ein folides Unternehmen. Am Schiffe c nedig, Florenz   wie auch in Rom   und Neapel   zur fannten Unternehmung Perlo- wie zu wart. R Angehörige bürgerlicher Parteien begi. jebes ftrifte Verbot des Alkoholgenuffes und britter Stegorie waren oft minderwertige, unfaubere widelte sich ein lebhaftes fröhliches Treiben, das nur bes autoholgenuflegung cf. finden teine Aufnahme. Schwer war es, Bertriebes auf den Naturfreundehäusern und bei Absteigequartiere, in welchen nach ben Anstrengun im Jonischen Meer eine unliebsame Unterbrechung die Stellung zu den bürgerlichen Parteien zu fixie. Naturfreunde- Veranstaltungen vermieden wiffen gen ber heißen Tage ein Wohnen und Schlafen ge- erfuhr, für welche auch die größten Raunzer diesmal ren. Der deutsche und österreichische Alpenverein wollten. Sie erklärten, mit Eifer darangehen zu radezu ausgeschlossen war. Das war umso schlim weder den Professor Frankl als Geschäftsleiter der - und insbesondere seine alpenländischen Orts wollen, die Bedeutung der Alkoholfpage in die mer, als viele glaubten, daß diejenigen, welche in Urania", noch deren Präsidenten Hofrat Weinhuber gruppen sind heute das aktive Rüdgrat der Re­altion. Dit allen ihm zu Gebote stehenden Mit- Herzen und Sirne der Mitglieder so eingehend zu besseren Hotels untergebracht waren, bies durch Bro- verantwortlich machten. Den stürmischen Wogen Vo­teln bekämpft er die Naturfreunde- Bewegung. Die Vereines überhaupt überflüssig wird. Daß diefe fer Umstand war eine Quelle fortwährenden Strei- der und felbft die teuersten Wittel, die schwersten berpflanzen, daß ein Alkoholverbot innerhalb des teftion, auf ungeradem Wege erlangt hatten. Die feidons opferte ein großer Teil der Urania  - Mitglie Umstände, unter denen er den organisierten Na­turfreunden Eintritt und Aufenthalt in feinen Soffnung nicht unberechtigt war, bewies die Tat- tens und Bankens und führte zu unterquidlichen Auf- Weine und Schnäpse versagten gegenüber der Sec­turfreunden Eintritt und Aufenthalt in feinen sache, daß der ganze Kongres vollkommen alkohol- tritten, welche geeignet waren, in vielen Teilnehmern frankheit. Erst im Kanal von Korinth genas der Schutzhütten gestattet, kommen dem Ausschluß frei verlief und die meisten Delgierten sich auch ber sonst so schönen Reise Erbitterung hervoraurufen. leßte Teilnehmer von dieser unangenehmen Plage. gleich. So empörend diese Tatsache ist und so be- des Zabalgenusses enthielten, solange die Verhand Stein Wunder, alle hatten den gleichen Grundpreis Nach einer furzen Landung in Patras  , welche manche rechtigt die Forderung der großen Anzahl von De­lungen währten. bon 1650 bezahlt und nun die verschiedene Be- Meinbeißer dazu benützten, um den Original- May­handlung. Am größten war der Standal in Neapel. rodophne Jahrgang 1883 fennen zu lernen, und nach strengenden Eisenbahnfahrt im Hotel Terminus" eilte das gastliche Schiff am 24. Juli morgens dem verpflegt werden. Die Teilnehmer defamen verbor. Trieſter Safen zu. Ein Sonderzug führte nach dem benes, übelriechendes Fleisch vorgefeßt. Demonstra- gemeinsamen Mittagessen noch am selben Tage die tio verließen die Sundertzwanzig die Räume und bereits von Heimweh befallenen Teilnehmer der ge­sogen unter Protestrufen, die sogar in dem lauten liebten Heimat zu. Neapel   auffielen, in die Stadt; eine Deputation Wenn wir in unserer bisherigen Schilderung wurde ins Hotel Riviera geschickt, wo die Reise der Reiſe vielleicht mehr fritifierten, als es manchem leitung und mehrere vom Glüde" begünstigte Reise- unbeteiligten Leser notwendig erscheint, so geschah genoffen vorzüglich untergebracht waren. Es gelang dies nicht etwa, um zu nörgeln und den Teilnehmern auch tatsächlich, wenigstens die Verpflegung orbent an den weiteren geplanten Urania- Reisen ihre Teil­Einen eigenen Abschnitt der Tagung bildeten lich su gestalten. Neben diesen großen gab es noch nahme zu verekeln; die Urania  " wird in Sinkunft die festlichen Veranstaltungen, um die fich die Ge- viele Kleine Beschwerden, welche geeignet waren, die vollständig demokratifd) vorgehen müssen; für glei noffen Leipzigs   mit viel Eifer in einer Weise be infolge der Reisestrapazen und der großen Hike ner- chen Preis für alle gleich anständige Wohnung und mühten, die volle Anerkennung verdient. Immer vos gewordenen Reifeteilnehmer noch mehr zu ver- Verpflegung. Sonst setzt sich die Reiseleitung immer war den Naturfreunden als einer wahrhaften ärgern. Die große Schar der Reisegenoffen war wieder dem vielleicht nicht immer berechtigten- Sulturorganisation die Pflege der Festkultur eine einerseits undiszipliniert, andererseits licß die Drga Vorwurf aus, daß Protektion geübt wird. Sie wird besondere Aufgabe. Wer aber Gelegenheit hatte, nifation oft alles zu wünschen übrig. Nach 28stün- von den Reisebüros, wenn sie auch staatlich fonzes­den Festabend mit zu erleben, den die Leipziger   diger Fahrt in der größten Sipe langten wir in fioniert sind, größere Garantien für die laglose, ge­Ueber das Verhältnis zur Arbei- Genoffen im Verein mit den Genossen und Ju- Venedig gegen 9 Uhr abends an und viele Teil- naue Durchführung des vorher ins kleinste Detail terjugend referieri Reichstagsabgeordneter gendgenossen Berlins   in dem mehrere tausend nehmer hatten um 10 und 11 Uhr nachts noch feine ausgearbeiteten Programmes verfangen müssen. Es Genosse Schred, der darauf hinwies, daß gerade Personen fassenden und bis auf das lepte Wohnung augewiesen. Der vorgesehene Aufenthalt war die erste größere Reise der Urania, sie und die heute es mehr als je erforderlich ist, daß die ein- Bläschen gefüllten Großen Saale des Leip in Triest   war fortgefallen und dadurch ein Tag mehr Teilnehmer mußten Lehrgeld zahlen; nur wenn alle zelnen Zweige des Vereines Die Naturfreunde" siger 300 veranstalteten, der mußte voll für Venedig   gewonnen; der gewonnene Tag nügte notwendigen Folgerungen aus den bisher gemachten sich der schulentwachsenen Jugend annehmen, die Ergriffenheit einbekennen, daß im Schoße aber nicht viel, da am ersten Tage nicht für die ver- Erfahrungen gezogen werden, kann die Urania  " ihre Jugend zu proletarischem Wandern erziehen unseres Proletariates cin ein wahrhaftes, ein sprochene fachmännische Führung" vorgesorgt war. weiteren Reisepläne verfolgen, andernfalls muß sic und auf diese Weise zu ihrer seelischen und törper- neues Geschlecht kraftvoll heranwächst. Jede ein- Ebenso war die Führung in Florens alles eher im Interesse ihres bisherigen guten Rufes ihre Fin lichen Ertüchtigung, aber auch zur sittlichen und zelne Darbietung überwog die vorhergehende an denn fachmännisch". Der Besuch des Palazzo Pitti  , ger von so großen Unternehmungen fernhalten. materiellen Erneuerung des Proletariates bei- fünstlerischem Reichtum und innerem Gehalt und der Galleria degli Uffizi  , welche die großartigsten -el. tragen. Hier wirkt die Naturfreunde- dennoch waren mit wenigen Ausnahmen sämtliche Gemäldesammlungen der Welt bergen, mußte jeder

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Naturfreunde" die Mitgliedschaft bei den bürger arbeitsreichen Tagung nicht wundernehmen, daß An 120 Teilnehmer der Reile al in Neapel. rodophne Jahrgang 1883 rennen schönen Ragusa  

Es fonnte nach solch einhelligem Berlaufe der lichen Vereinen zu verbieten, so konnten sich doch die Delegierten nach Schluß des Kongresses voll der Zentralausschuß wie auch die Hauptversamm neuer Begeisterung diesen verließen und voll fro­Tung unter den herrschenden Verhältnissen nur her Hoffnung, tros allem Gegenwartjammers ber zu dem Ausweg entschließen, den Mitgliedern Fülle von Aufgaben entgegengingen, die es in ben zwar den Austritt nahezulegen, ihn aber so lange brei Jahren bis zur nächsten Sauptversammlung nicht zur Pflicht zu machen, als das Proletariat für sie zu lösen gibt. Es ist im Intereffe des Ge­aus eigener Straft nicht Mittel und Wege findet, samtproletariates zu wünschen und zu hoffen, daß die Vorteile und die Unterstüßungen, die der bür diese Arbeiten voller Erfolg frönen wird. gerliche Alpenverein den Bergwanderern angebei­hen läßt, aus eigener Straft voll zu erfeßen. Ein­mütig sprachen sich daher alle Delegierten für die Resolution des Zentralausschusses aus, die den Gauen und Ortsgruppen nahelegt, allerorts ein fache Schuhhütten zu errichten. Es verdient her vorgehoben zu werden, daß die Hauptversamm lung beschloß, in diesem Kampfe gegen die Real­tion mit den Gewerkschaftsorganisationen der ein­zelnen Länder in Fühlung zu treten.

( Nachdruck verboten.)

Die Glücksbude.

Erzählung von Ernst Preczang  . IV.

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Auf der Glücksfelder Stirmes gab es teine kleinere Bude als die Tattenbachsche; aber auch feine, die mit mehr Geschmack und Atturatesse aufgebaut war im Innern wie Aeußeren; feine, die ihre Waren verlockender gruppiert hatte. Von dem Hauptgewinn, einer Lampe mit geschlif­fener Glasglode, angefangen, bis hinab über die ftufenartig geordnete Auslage von hundert Klei nigleiten zu dem polierten Würfelbrett und dem gelbledernen Becher mit den schwarzäugigen Steinen war alles neu und sauber.

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( schoß es aus dem Osten in unendlichen grauen Sie lachte. Aber es war nicht ihr sicheres, Als Frau Trude mit einer Kanne heißen Waffen herauf, verschlang die Sonne und deckte unbekümmertes Lachen. Laß nur erst die Sonne Staffees herüberkam, mußte sie ihren Mann wet­den ganzen Himmel. In den Baumwipfeln be- recht heraus sein,' mias. Dann wirst du sehen!" ten. Ganz verwirrt und verlegen sah er auf. gann es zu pfeifen, und die Kronen bogen sich wie Sie rüdte hier ein Stück der Auslage mehr in den Frostschauer schüttelten ihn, und mit zitternder unter einer schweren Last. Ein jäher Windstoß Vordergrund, stellte dort eins zurüd, stäubte ab and griff er nach der Tasse. Trude sah ihm be­fuhr durch die Beltgassen, riß hier und dort einen und putte. Dann betrachtete sie das Ganze. forgt zu. Soll ich dich ablösen?" Leinwandzipfel los und schwenkte ihn wie eine Schmud sieht sie doch aus, unsere Glücksbude!" ,, Nein. Mir wird schon wieder warm. Das Fahne in der Luft. Er hob den Staub von der Er antwortete nicht. In ihm war nicht der elende Wetter, Trude!" Straße, wirbelte ihn vor sich her und jagte ihn geringste Zweifel, daß die nächsten Tage schon Ja. Es ist ein schlechter Anfang,' mias. in die Buden. Auf dem glänzenden Spielzeug, Die lente peiterkeit Trudes zum Versiegen brin- Aber es wird nicht so bleiben." Sie ging. auf den blankgepußten Broschen und Uhrtetten, gen würden. Bald darauf dämmerte es. Jeremias zün­auf Pfefferkuchen, Waffeln und roten Zuderher- Dem Winde folgte der Regen. In dicktropfi- dete zwei große bunte Laternen an, schlug die zen lagerte er sich ab. gen Schauern ging er nieder. Bald troff es von Arme ineinander und ging hinter der Auslage Jeremias begann zu husten. Er hatte sich tief allen Belten. An allen Eden flatschten naffe auf und ab. Drei Schritte hin, drei zurüd. Es in eine der schmalen Eden hinter der Auslage ge- Leinwandzipfel um die Gerüste. Die Bauern war enger hier als in den Zellen, die Meister drückt. Seine Augen reichten gerade über ihre stedten ihre Hosen in die Stiefel, die Frauen Brandt betreute. die Frauen Brandt betreute. Wenn er in die äußerste Ecke hinterste und höchste Stufe hinsveg. Unbeweglich schlugen die Höde über den Kopf und alle flüch der Bude trat und sich ein wenig vorbeugte, konnte sahen sie auf die Straße; sie erwarteten nichts. Er teten mit großen Schritten in die festbedachten er durch eine Lüde in der gegenüberliegenden Bu­erhob fich mechanisch, sobald ein Vorübergehender Wirtshäuser, um den angebrochenen Feiertag bei denreihe den Gasthof zum weißen Fuchs" er­vor seinem Stand verharrie, und fant ebenso Tanz und Trant hinzubringen. bden, ein zweiftödiges Gebäude mit einen Fen­automatisch wieder auf seinen Sip, wenn der Jeremias zog sich einen alten Mantel über, stern und samutigen Gardinen. Hinter einem Neugierige sich entfernte, ohne überhaupt in schlug den Kragen hoch, steckte die Hände in die dieser Fenster im oberen Stockwerke brannte ein die Tasche gegriffen zu haben. Taschen und ließ das Kinn sinken. Jetzt ragte Licht. Zuweilen erschien ein Gesicht an den nur noch die alte Pelzmüße über die hinterste Scheiben, mitunter noch ein kleines: Trude und Stufe der Auslage hinweg. Er überließ sich sei- Jeremi. Wenn er im vollen Schein feiner La

Die Leinwand hob sich glänzend aus dem verwaschenen Grau und Braun der Zeltreihen heraus, wenn die matte Oktobersonne einmal aus den Wolfen hervortrat, die in fliegenden Feßen hoch oben durch die Büfte segelten. Ein starker Orfan mußte dort drängen; hier unten bewegten Frau Trude, die drüben im engen Gasthof­fich nur mäßig die Wipfel der Straßenbäume, zimmer den kleinen Jeremi hütete, fant, als die und die Budenbestyer machten hoffnungsvolle Ge- fer einmal eingeschlummert, schnell herübergenem Grübeln, das allmählich in die nebelhaften fernen stand, mußten sie ihn sehen können. Er sichter; die Beleuchtung wechselte, aber das Wet- sprungen, um zu erfahren, wie das Geschäft sich ter schien ruhig und stetig. Gegen Mittag, als aulasse.

die ersten Landlente hereinkamen, tlärte es auf" Drei haben gewürfelt. Zwei hatten Glüd. und hielt sich vei Stunden so. Allmählich wollte Der dritte hat geschimpft, weil er verlor. Es ging das Markttreiben sich entwideln. Dann aber nicht mit rechten Dingen zu, behauptete er."

Träume des Halbschlafes überging. Die stoßarti- nidte hinauf und zwang sich zu einem Lächeln. gen Regenschauer waren einem gleichförmigen Eine Handbewegung antwortete ihm. Trude hob Tropfenfall gewichen; der Wind ging in langen den Stleinen zur Begrüßung hoch. Wellen und fchickte durch alle Rißen der Bude die feinen, feuchten Luftströme herein.

Jeremias fant in feine Ede, stügte das Ge­sicht in beide Hände und dachte: wenn der Junge