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3. Jahrgang.
Sozialdemokrat
Zentralorgan
1
Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei
in der tschechoslowakischen Republit.
Mittwoch, 1. August 1923.
Der Erzbischof als
-
Der Inhalt der belgischen Note.
Denunziant.
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Nr. 177.
Ein Jahr gewerkschaftlicher Arbeit.
Brüssel , 30. Juli. ( Agence Belge.) Man| des Ruhrgebietes in Uebereinstimmung mit fünf- Die Zentralgetverkschaftskommission des Der Erzbischof von Prag , Dr. Kordač, ist ist der Ansicht, daß die belgische Note die Grund- tigen Zahlungen Deutschlands vor.- Was die deutschen Gewertschaftsbundes für die Tschechos der höchste Würdenträger der fatholischen Stirche ge zu einem aufbauenden Plan ent- Saltung der italienischen Regierung angehe, fo flowakei veröffentlicht soeben ihren Jahres im tschechoslowakischen Staate und ihr hervorhält. Hinsichtlich der Frage der Ruhr be- werde in französischen diplomatischen Kreisen nicht bericht für 1922. Es war wohl das ragendster Repräsentant. Aber das Amt des feßung hält sich die Antwort an die früher auf- erwartet, daß Italien in naher Zukunft auf die schwerste Jahr, welches die dem deutschen obersten Seelenhirten über die Gläubigen ge- gestellten Grundlinien. Hinsichtlich des Repara- ihm von der britischen Regierung unterbreiteten Gewerkschaftsbunde angeschlossenen Verbände seit der Beendigung des Krieges durchgemacht haben. nügt ihm nicht, sein Machtstreben geht weiter, tionsproblems bezicht sie sich auf die technischen Dolumente antworten werde. Man glaubt, daß Die furchtbare Verschärfung, welche die Wirt. er ist auch der Führer der Ecclesia militans. Studien, die den Kabinetten von London , Paris Mussolini die Auffassung vertrete, im Augenblick schaftskrise erfuhr, das ungeheuer angeschwollene der streitbaren Kirche und er nüßt jede und Rom übermittelt wurden. Reuter er sei eine Antwort nicht dringlich und Italien werde beer der Arbeitslosen, der vehemente Angriff des Gelegenheit, um sein geistliches Amt zur fährt aus halbamtlicher französischer Quelle, daß am besten das Ergebnis der Verhandlungen zwvi- Unternehmertums nötigten die gewerkschaftlich Stärkung der politischen Partei der Klerifalen die belgische Note den Vorschlägen auf Ernennung schen Großbritannien und Frankreich und Belgien organisierte Arbeiterschaft, alle Sträfte auf die und zur Durchseßung ihrer Machtziele zu be- einer müßen. Er führte nach Ostern die tschechoslo- die in Uebereinstimmung mit dem Versailler Ver- her nur eine flüchtige Prüfung der franzöfifchen wichtig sind und die in immer steigendem Maße Sachverständigentommission, abaten. emelet, hot Baldwin bis- Abwehr einzustellen und so tamen andere Arbeitsgebiete, die für die Arbeiterschaft nicht minder wafischen Bischöfe nach Rom , um den Papst zu bestimmen, die tschechischen Klerifalen, die as die Reparationskommission bei Feststellung und der belgischen Note vorgenommen. Indessen die Aufmerksamkeit der Gewerkschaften in Anspruch in der Frage der Trennung der Kirche vom der von Deutschland zu fordernden Zahlungen be- ging in halbamtlichen französischen Kreisen in spänehmen, weniger auf ihre Rechnung. Staate zu einem Kompromis geneigt schienen, günstige, znft imme. Die belgische Regierung ter Abendstunde das Gericht, daß die britische Rezur Unnachgiebigkeit zu zwingen, und er sekte verharre, wie verlautet, noch immer auf dem gierung von diesen Dokumenten sehr pessi feinen Willen auch durch. Seine Hirtenbriefe Standpunkt der Ruhrbefeßung, bringe aber in mistisch beeinflußt worden sei. find politische Streitschriften, die eine strupel- ihrer Note die Anregung betreffend die Räumung
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Berfehlte Steuermaßnahmen.
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Für das deutsche Gebiet der Tschechoslowakei vedeutet der Gewerkschaftsbund die machtigste Organisation der Arbeiter. Ihm waren ant 31. Dezember 1922 23 Verbände mit 1772 Ortsgruppen und 285.376 organisierten Arbeitern anlose Bermengung von Religion und Politik geschlossen. Die Straft des Bundes kommt auch zeigen, an denen das einzige„ Gottesdienstin der Gebarung der Verbände zum Ausdrut. liche" der Umstand ist, daß sie von den Die Einnahmen der Verbände betrugen 31,703.967Kirchenkangeln herab zur Verlesung gelangen. Kronen, die Ausgaben 34,577.526 Kronen. Dat Aber wenn die Verlesung solcher Hirtenbriefe" die Ausgaben die Einnahmen trop der forg zu den gottesdienstlichen Funktionen gehört, System: Wasch' wir den Belz und mach' ihn nicht naß. fältigsten Finanzwirtschaft überschreiten, liegt dann könnten mit gleichem Rechte auch die naturgemäß an der Wirtschaftskrise, die gewerk Beitartikel der flerifalen Hezblätter von den Berlin , 31. Juli. ( Eigenbericht.) Die von wir zur Rettung in leßter Stunde brauchen. So- schaftliche Arbeitslosenunterstübungen im Betrage Kanzeln herab verlesen werden. Erst vor eini- der Regierung angekündigten Stenermaßnahmen lange bei den Inflationisten der Wirtschaft der von fast neun Millionen Kronen notwendig gen Tagen hat Herr Kordač in einem Sirten werden selbst von bürgerlicher Seite als vollfout Eindruck vorhält, es werden wiederum nur halbe machte. Trotz der gewaltigen Anforderungen, die brief gegen die vom Unterrichtsministerium men unzulänglich bezeichnet. So schreibt Pinner, Maßnahmen getroffen und die Inflation geht an die Finanzen der Gewerkschaften gestellt wurden, betrug der Vermögensstand der Verbände geplante Reform der Bürger- und Mittelschule der Handels- Redakteur des„ Berliner Tageblas weiter, wird sich ihre Haltung nicht ändern. Des- 18,097.526 Stronen, so daß die finanzielle Rüstung Stellung genommen, da ihm der für die tes", daß dieser neue Versuch der Schaffung von halb ist der Grundsaß der sozialdemokratischen der dem deutschen Gelverffchaftsbunde angehörigen höheren Mittelschulen in Aussicht genommene Anpassungsgeseßen an die Marlentwertung dem Forderung: Keine halben Maßnahmen, sondern Berbände noch immer sehr stark ist und die GeLehrplan auf die Erteilung des Religions. Ernfte der gegenwärtigen Lage nicht im entfernte- ganze; teine Maßnahmen für die Zukunft, son- werkschaften mit einigem Selbstvertrauen der Zuunterrichtes nicht genügend Rüdsicht nehmen sten gerecht werde. Genosse Dr. Hers, der im tern erst Maßnahmen für den unmit. funft entgegensehen können. will, und er fürchtet, daß die Schüler, wenn sieichstag die Steuerforderungen der Sozialdemo- telbaren Augen blid, rüdsichtslose rascht sein, daß der deutsche Gewerkschaftsbund Wer die Verhältnisse fenut, wird nicht über in ihren Kopf die firchlichen Dogmen nicht tratie vertritt, sagt am Schlusse cines Artikels Bekämpfung der Finanzzerrüt im Berichtsjahr einen Verlust an Mitglie hineingehämmert werden, ſich von dem kleri- über dieses Thema: Die Absichten der Reichsregie- tung und der Geschäftspolitit der Reichsbant, dern aufzuweisen hatte. Einer Zahl von 364.554 falen Einflusse zu leicht emanzipieren könnten. Darum malt Herr Dr. Kordač in dem Send rung haben nicht den Eindruck erweckt, daß durch Tragung der bisher durch die Inflation entstan- Mitgliedern im Dezember 1921 stehen 285.376 Mitglieder im Dezember 1922 gegenüber, so daß schreiben die bösen Gefahren der Morallosigkeit sie die große befreiende Tat eingeleitet werde, die denen Lasten durch den Vesik. der Mitgliederverlust 79.178 beträgt. Die Ursachen aus, denen die Schüler verfallen würden, wenn e dieses Rückganges liegen zum weitaus größten sie in den höheren Mittelschulklassen des Re- denferischer Gesinnung war, der Hölle des macht" werden! Kein Wunder, daß den Herrn Teile in der Wirtschaftskrise, zum geringeren ligionsunterrichtes entbehren müßten. Krieges, dem fast sicheren Tod ausliefern: so Erzbischof da sein Gedächtnis im Stiche läßt. Teil in der kommunistischen Spaltungsarbeit. Aber der böse Teufel Bitru, der schon hätte der fromme Mann gehandelt, der heute Er hofft wohl, daß das„ Cejfe Slovo" dieje Freilich ist der Erfolg dieser Revolutionierung manchen, der ein Säulenheiliger schien, zu an der Spike des Episcopats in der Tschecho- Einzelheiten" nicht werde nachweisen können, der Gewerkschaften" nicht der, daß die kommntnistischen Gewerkschaften alle Mitglieder, die inFalle brachte, schläft nicht, und er legt, wie jlowakei steht? Wir gestehen, daß wir die aber dieses hält auch nach dem Briefe des folge ihrer Spaltungstätigkeit aus dem deutschen fich zeigte, fogar Erzbischöfen seine Fallstride. Behauptung des nationalsozialistischen Blattes Herrn Erzbischofs an seiner Behauptung fest Gewerkschaftsbunde ausgeschieden sind, für sich Während Herr Dr. Kordač in seiner wohligen nicht für glaubwürdig hielten. Die klerikale und fordert ihn zur Einbringung der lage gewonnen haben, sondern daß ein großer Residenz auf dem Hradschin noch seine Blize Bresse sezte mit einem Schimpffonzert ein, auf, da es im Gerichtssaal den Beweis für Teil dieser Abgesplitterten der ge gegen die„ morallose" Schulreform sammelte, aber dabei war schon verdächtig, daß sie die seine Beschuldigung erbringen werde. Die Vorwerkschaftlichen Organisation über zog sich schon über ihm selber das Unwetter Forderung des„ Ceffe Slovo", der Erzbischof sicht gebietet dem Herrn Erzbischof, an die baupt verloren gegangen ist. So ist aufammen. Der Herr Erzbischof erhält, um sich müsse, um sich von der schweren Beschuldigung Einzelheiten" sich nicht zu erinnern" und das Resultat der fommmunistischen AbsplitterungsEinfluß auf die flerikale Partei zu sichern, in zu reinigen, flagen, hartnäckig auswich. Da sie läßt ihn auch die Einbringung der Klage arbeit nicht die„ Eroberung der Gewerkschaften", Brag ein eigenes Tagblatt, den„ Čech", der Herr Dr. Kordač iraendwo auf Sommerauient- icheuen. Danach wird er und seine Partei es wie die Kommunisten in ihren überheblichen gegen die Koalitionsfreunde der Selerifalen, halt weilt, fonnte seine Antwort nicht gleich niemandem verdenken fönnen, wenn er der Parolen angefündigt haben, sondern, daß einfach die tschechischen Nationalsozialisten, cine heftige eingeholt werden, sie ist erst gestern erfolgt. Ueberzeugung ist. der fromme Erzbischof neben nationalen und christlichen Konkurrenz Kampagne führt und besonders die zahlreichen organisationen auch kommunistische bestehen, wo Was antwortet nun der Erzbischof? Wie weiche nur deshalb dem Gerichts bei das Heer der Indifferenten, der Gleich persönlichen Affären, welche die Nationalsozia- versucht er sich reinzuwaschen? Was er in iaalaus, weil er ihn als gebrand- gültigen, der Gedankenlosen die allergrößte listen in ihren Reihen aufzuweisen hatten, gegen einer Zuschrift an die klerifalen Prager Zei- marfter Lieferant der habsbur- Stärkung erfahren hat. Vergleicht man freilich den ihre Partei ausnüßte. Darauf antwortete nun tungen zu antworten weiß, ist eine volle gischen Massengräber verlassen Mitgliederverlust von 79.000 des deutschen Ge das nationalsozialistische„ Česfe Slovo" mit Bestätigung der Behauptung, daß er sich würde. In den Zeiten, da die Klerikalen verkschaftsbundes mit dem Mitgliederverlust von einem Gegenschlage. Es erhob gegen den Erz- der infamsten Denunziation eines an der Macht waren, beförderten sie in eigener 380.000 des Odborové Sdružení, dann sieht man bischof Dr. Kordač die Beschuldigung, untergeordneten Staatsbediensteten beides Regie die Steper durch die Folter oder auf dem flar und deutlich, daß der deutsche Gewerkschaftsdaß er in der Zeit des Krieges, da er noch sen vorgesepten Behörde schuldig Scheiterhaufen zum Tode. Der Fall zeigt, daß bund in den Stürmen, die die Angriffe der Theologieprofessor war, an den damaligen gemacht habe. Der Erzbischof gibt zu, fie in ihren Methoden gleichgeblieben sind: ein Kommunisten und der Unternehmer auf die GePrager Postdirektor Dr. Kalander einen Brief daß er damals als Vorsitzender der tschechischen Freidenferischer Staatsangestellter? Der muß werkschaften mit sich brachten, fich als eine in den geschrieben habe, in dem er einen Post- flerifalen Partei eine schriftliche Beschwerde sofort der vorgesetzten Behörde denunziert und unausrottbare Organisation bewiesen hat. Arbeitermassen außergewöhnlich festverwurzelte angestellten wegen seiner frei erhalten habe, daß ein Mitglied der klerikalen werden. damit ihn diese als„ politisch verdenterischen Gesinnung dennn Partei von seinem Posten als Postangestellter dächtig" an die Front schicke und er im schaften auszufämpfen hatten, standen im Zeichen dennn- Partei Die wirtschaftlichen Stämpfe, die die Gewerk ziert und verlangt habe, daß die entfernt und an seine Stelle ein Mensch ge- Schüßengraben seine, den Klerifalen unander Abwehr des Bohnabbanes und der fer Postangestellte an die front set wurde, der sein Amt dazu mißbrauchte, genehme, Gesinnung fühne! Verschlechterung auch der übrigen Bestimmungen geschickt werde!„ Einrüdend gemacht!" freidenferische und polizeilich beanstandete Nächstenliebe. Menschlichkeit nein: De- der Stollektivverträge. Bis zum Jahresende beAn die Front geschicht! Das fam unter in Schriften zu verbreiten". Als Vorsitzender der nunziation, perfide Gesinnungsriecherei, Un- trug der Lohnabbau in den verschiedenen Verständen einem Todesurteil gleich), denn bei flerifalen Partei sei er aufgefordert worden, duldjamkeit, das sind die Leitmotive der trägen der Organisationen des deutschen Gewerk den damals herrschenden Gepflogenheiten, war einzuschreiten". Und nun schreibt der Serr lerifalen und ihr oberster Hirt ist ihnen mit schaftsbundes zwischen 20 und 35%. Wäre die sicher damit zu rechnen, daß ein politischer Erzbischof, er habe diese Beschwerde dem Bost- seinem Veispiel vorangegangen! Es handelt Abwehr der Gewerkschaften nicht gewesen, dann Umtriebe" verdächtiger und strafweise an die direktor Dr. Kalander mit einer zuschrift fich gewiß um feinen Einzelfall, die Partei- wäre es wohl den Unternehmern gelungen, den Front geschickter Mann, gerade zu den gefähr übermittelt. dieser möge die Sache amtlich leitung der Seferifalen hat sicher reiche Beweise Arbeitern in diesem Zeitraum noch größere Opfer lichsten Diensten verwendet werde, die ihn untersuchen und was im Interesse des dafür gehabt, daß ihre Wünsche am geeigneten aufzuerlegen. Die Gewerkschaften haben die Verbald zum Krüppel oder der ewigen Seligkeit Dienstes und der öffentlichen Ordnung(!) not- Orte Gehör finden, sonst hätte Herr Dr. schiebung der Machtverhältnisse, die sich in der in einem Massengrab teilhaftig werden ließen. wendig ist, freundlichst durchführen"! Kordae wohl die Absendung seines Briefes Das sollte ein Theologieprofessor, der das An weitere Einzelheiten" kann sich der nicht gewagt.
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Wort Gottes , des Gottes der Nächstenliebe, Erzbischof nicht mehr erinnern". Was wohl Chriftus, wenn er wiederkäme, Sehrt, ein jeßiger Erzbischof getan haben? Diese Einzelheiten" waren nichts geringeres, zu seinen heutigen Nachfolgern sagen und was Einen Menschen, das" Ebenbild Gottes ", der als die Forderung, der freidenkerische Poster tun würde?! nichts anderes getan hatte, als daß er frei- angestellte möge zur Strafe„ einrüdend ge
ganzen Welt vollzogen hat, nicht verhindern tönnen. Immerhin haben sie sich als starker Schuß der Arbeiterschaft erwiesen und es verhindert, daß dic. Arbeiter restlos zur Beute des Kapitals geworden sind. Bemerkenswert ist auch, daß sich in diesem Stampf ein festerer Zusammenschluß, ein innigeres Verhältnis zwischen den Ber.