1. August 1923.

Belte 5

Prager Chronit. Ueber den Verkehr der Prager   Stro

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mit grenzenden Hauses konnten vor einigen Ta-| bittet den Völkerbundrat, sie zu ermächtigen, bon derausschuß, der sich mit der Frage der Veröffent ten Bären gelang es, Seleran schwere Verlegungen gen mitansehen, wie ein Major des Playfoniman allen an ihrem Werke intereffierten Inftitu- lichung von unappetitlichen Details in Zeitungs- beizubringen. Infolge des erlittenen Blutverlustes Dos zwei Sorporale zuerst im Hof, dann in einer tionen Geldmittel entgegenzunehmen, welche den berichten bei Scheidungsprozessen befaßte, hat jedoch stürzte der Bär während des Ringens zusam­Bretterbude mit einem Knüppel unmenschlich miß nationalen Kommissionen zur Verfügung gestellt seinen Bericht ausgegeben. Der Ausschuß fin- men. Zeleray wurde ins Tal gebracht, wo ihm ein handelte. Ein Soldat hielt die Sorporale beim werden sollen. Die Kommission zur geistigen Zu- det, daß das jetzige Gesetz nicht ausreiche, bie Ver Arzt erste Hilfe leistete. Ropfe, indes der Major auf seine Opfer einhieb. fammenarbeit genehmigte in ihrer am Montag in öffentlichung von unteuschen" Details aus den Das Geschrei der Gemarterten artete schließlich Genf   unter Vorsiy Bergsons abgehaltenen Scheidungsverhandlungen zu verhindern und be­in ein tierisches Gebrüll aus. Sigung den Bericht des früheren italienischen Un- antragt in Form eines Nachtrages zu dem ihm „ Nie wieder Krieg!" Sonntag wurde, wie terrichtsministers Ruffini über die internatio- borgelegten Gefeßentwurfe eine Bestimmung alljährlich, im Londoner   Hydepark eine nale Zusammenarbeit bei wissenschaftlichen Unter- darüber, was die Blätter veröffentlichen dürfen ßenbahnen wurde in letzter Zeit viel geschrieben große Sundgebung gegen den Strieg veranstaltet. fuchungen und über die Veröffentlichung deren sowie auf die entsprechenden Strafen für die Ver- und noch mehr bebattiert, denn or follte ja am leg­Zahlreiche Redner hielien von zehn Tribünen aus Resultate. Die Kommission beschloß, dem Völker- leßung der neuen Vorschriften. ten Sonntag erweitert und verbessert werden. Die Ansprachen an die Menge. Schließlich wurde bundsrate die Vorschläge des Komitees der inter­Ergebnisse der Volkszählung in Desterreich. Grweiterung wurde am Sonntag auch zum Großteil eine Resolution angenommen, in der die allge- nationalen Hochschulvereinigung über die Verwal- Deutschösterreich hatte am 7. März 1928 6,526.661 burchgeführt, sie war ohne Zweifel schon fehr notwen meine Abrustung durch Zusammenarbeit tung der Altertümer in den unter Mandat Bewohner, um 103.175 oder 1.6 Prozent mehr als big geworden. Eine Barbesserung der Berbindungen der Völker mit Hilfe eines vervollkommneten stehenden Gebieten mit der Bitte zu übermitteln, bei der Zählung von 1920. Von der Zählung von ist auch eingetreten, mir wollten es die Fahrgäste be­VWölferbundes verlangt wurde. An der diese der Mandatskommission zu unterbreiten. Die 1910 an, die 6,646.960 Bewohner für das heutige fonders am Sonntag vormittag nicht glauben und Sundgebung beteiligte sich eine Reihe von Orga- Kommission befaßte sich ferner mit den Schluß Gebiet von Deutschösterreichs ergeben hatte, war bis einschen. Sie wußten nämlich von ber Verbessering nisationen der Arbeiterparteien und religiöse folgerungen ihrer Unterfommission für Hochschul- 1920 die Bevölkerung zurüdgegangen, seither ist sie fast itberhaupt nichts, da sie von den neuen verbes Körperschaften. Aus Deutschland  , Frankreich  , wesen, die auf einen Ausbau der Zusammen- wieder gestiegen. Deutschösterreich hat aber noch um ferten Verbindungen fast durchwegs keine Ahnung Amerika  , Schweden  , Oesterreich, Bulgarien  , Bel- arbeit unter den Universitäten hin- 120.299 Bewohner weniger als 1910. Niederöster- hatten. In sämtlichen Prager   Wättern war wochen. gien, Finnland   und Kanada   waren Sympathie zielt. reich, Oberösterreich  , Salzburg  , Steiermark   und lag über die neuen Berbindungen geschrieben wor fundgebungen eingetroffen. Auch in anderen Prag  - Mostar   im Flugzeug. Am 29. und 30. Tirol haben allerdings einen Zuwachs seit 1910, die den die Prager   haben das anscheinend ignoviert Teilen Englands wurden zahlreiche ähnliche Juli wurde in drei Etappen ein Flug aus der andern Länder einen Rüdgang. Von ihnen ist Wien   oder verließen sich auf Herumfragen und die Aus­Kundgebungen veranstaltet. Sonntag vormit- tschechoslowakischen Republik nad) Jugoslawien mit einem Verlust von 8.3 Prozent der früheren Be- tunftspflicht der Schaffner und Wachleute. Das Ge tag fand vor dem Rathause in Wien   unter der ausgeführt. Der Pilot Stala flog in der Limu- völterung am stärksten betroffen. Desterreich hat nun dränge, Herumgefrage und Sin- und herlaufen bei den Parole Nie wieder Krieg" eine Verfamm- fine Aero"( 260 Waybach) Sonntag nachmittags drei Städte mit mehr als 100.000 Bewohnern: in den Stationen anlangenden Straßenbahnwagen lung statt, die von 18 pazifistischen Vereinen ver- in Prag   auf und landete an demselben Tage in Wien   hat 1,868.788, raz 152.781 und Linz   war daher am Sonntag an einigen Verkehrstnoten­anstaltet worden ist. Die Versammlung ist ohne Breßburg. Montag früh flog er sodann über Un- 101.347 Bewohner. Dann folgen Innsbrud mit punkten oft beängstigend. Sur Ehre der Straßen­3wischenfall verlaufen. Daran schloß sich garn und landete im Laufe des Vormittags in 56.365, Salzburg   mit 37.821, Wiener- Neustadt   mit bahnverwaltung muß aber gefagt werden, daß sich cin Demonstrationszug über den Ring, Neusay. Am Nachmittag startete er neuerdings 96.985, St. Pölten   mit 81.626, Selagenfurt mit 27.423, der Verkehr am Sonntag trotzdem fast klaglos ab. währenddessen es zu einem unbedeutenden und landete am selben Tage um einhalb 6 Uhr Steyr   mit 22.123, Mödling   mit 18.695, Villach   mit wickelte. Bei mancher Strede flappte es zwar nicht Busammenstoß mit einer Gruppe von Na- nachmittags in Wo star. Die Gesamtstrede ntißt 16.796, Wels   mit 16.409 und Baden mit 14.579 Be ganz; man mußte fehr lange auf einen Wagen war. tionalsozialisten kam, die gegen die Ver- annäherno 1100 Kilometer, stellt also eine größere wohnern. Mit Ausnahme von Wien   und Solagen ten, aber fam dann einer, so war Plaz genug vor­fammlungsteilnehmer demonstrieren. Zu dem Entfernung als nach Göteborg   dar. Der Apparat jurt hat die Bevölkerung dieser Städte seit 1910 und Handen, denn es tamen dann gleich awei, brei Wa Busammenstoß mit den Nationalsozialisten wird flog mit voller Belastung. An dem Fluge nahmen auch seit 1920 zugenommen. Von den 6,526.661 Ein- gen derselben Strecke dicht hintereinander. Das Nach­uns aus Wien   gemeldet: Die Polizei drängte die der Minister für nationale Verteidigung 11 držal wohnern der Republik   waren 6,129.899 Bundesfehen hatten lediglich diejenigen, die weder Zeitun Hafentreugler unter einen Torbogen des Burg- und Stabskapitän 3 á teil. bürger. Ausländer gab es in Wien   217.748, etiva gen lesen, noch den Mund aufmachen können. So am theaters zurüd. Da sahen nun die Demonstran elf Prozent, in Niederösterreich   68.848, ettva fünf Bormittag um die zehnte Stunde eine allwissende teni, daß die Hakenkreuzler Ochsenzie mer bei zent, in Salzburg   6674, etva drei Prozent, in Steier Smichow fahren wollte und in Bodol- Dvorec( jezigs Prozent, in Oberösterreid) 18.119, ettva stoei Pro- Halleschowigerin, die mit dem Sechser- Wagen nach sich versteckt trugen. Es wurde nun von der Vo­mart 38.808, etiva vier Prozent, in Kärnten   12.068, Endstation der Secher"), das sich in einer Flat von lizei gefordert, daß man die Hakenkreuzler sur etwa drei Prozent, in Tirol 18.558, ettva vier Pro Schimpfwörtern äußernde Nachsehen hatte. Bolizei bringe und dort untersuche. Die Halen treugler wurden daraufhin auch von der Polizei zur Wachstube gebracht. Als nun die Hakenkreuz­ler erfahren hatten, daß ihnen ihre Waffen bei der Polizei abgenommen werden sollen, warfen sie fie unter dem Portal des Burgtheaters weg. Dort wurden Gummifnüttel, Schlagringe, mit Gummi umflochtene Bleitnitttel und zwei geladene Revol­ber gefunden. Auf der Polizei fand man bei einem Hakenkreuzler einen Revolver und bei einem an deren Sanzähne, die jedenfalls auch als Waffen hätten verwendet werden sollen. Gegen bier Personen wurde das Strafverfahren ein­geleitet.

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Mart. Die Berliner   Stadtverkehrsdeputation ' Eine Straßenbahnfahrt in Berlin   10.000 hat Sonntag beschlossen, vom 1. August ab den Fahrpreis auf der Berliner   Straßenbahn auf 10.000 Mart zu erhöhen.

Maßmer auf dem Kriegspfad. Aus Johan nesthal( Schlesien  ) wird uns geschrieben: Ver­gangenen Samstag verirrte sich der Abgeordnete und Landwirt Matner( Deutsche Nationalpar tei) zu uns. Unsere Genossen hatten sich in gro­ßer Anzahl eingefunden und die Genoffen Nather und Professor Beigel bereiteten bent Magner eine Niederlage, wie er sie selten erlitten haben wird. Hieb auf Hieb sauste auf diesen„ Auch" bolfsvertreter nieder, besonders, als Genosse Bei­gel die Judenfrage und Genosse Nather die Stel­lung der Nationalpartei zu Arbeiterfragen kritisch beleuchtete. Kleinlaut zog Maßner von der Stelle seines Mißerfolges.

zent, in Vorarlberg   9507, etwa sieben Prozent, im Burgenland   8263, etiva drei Prozent.

Autounglüd bei Auscha  . Als dieser Tage der Reichenberger Großkaufmann Eduard Klinger mit vier Personen in einem Rraftwagen von Ret chenberg nach Leitmerit fuhr, streifte in der Nähe von Auscha   das rechte Vorderrad des Wagens einen Erdhausen  , so daß die Insassen herausgeschleudert wurden. Die Mutter des Großlaufmannes, bie mit im Wagen fuhr, erlitt so schwere Berlegungen, daß sie auf dem Transporte nach Aufcha starb. Die an­deren kamen mit dem bloßen Schrecken davon.

Die neuen Fahrtarten der Prager   Stra. ßenbahn wurden bereits in den Verkehr gegeben. Sie bedeuten entschieden einen Fortschritt auf diesem Ge biete, da sie die Kontrolle ungemein erleichtern und betrügerische Manipulationen fast unmöglich machen. Auf den Karten find nämlich jämtliche Zonen der jeweiligen Linie nach beiden Richtungen hin verzeich net. Der Schaffner weiß demnach beim Umsteigen fofort, wo der Fahrgast in die früher benüßte Linie eingestiegen ist und er fann es so verhüten, daß der Rämpfe mit Bären in den Karpathen. Nach einer Fahrgast beispielsweise eine Barallellinie mit der Die Völlerbundskommission für geistige Su­Meldung des„ Pravo Lidu" wurde bei der Ortschaft gleichen Karte zum Heimfahren benügt. Auf den fammenarbeit beschloß, wie aus Genf   gemeldet Gorni Ves in Karpathorußland eine Häuslerin, neuen Karten find weiters bie Tagesstunden so ver­wird, dem Völkerbundsrate und der Völkerbunds- Berbilligung von Heilmitteln? Wie es heißt, die mit ihren zwei Töchtern den als Hirten hoch oben zeichnet und eingeteilt, daß der Schaffner sogar Zeit. bersammlung einen Entwurf einer Konven- wurde in der letzten zwischenministeriellen Bera im Gebirge weilenden Sohn besuchen wollte, von abschnitte von einer Viertelstunde durch das Durch­tion zum Schuhe des wirtschaft- tung ein Antrag angenommen, der dahinzielt, daß einem Bären überfallen und vor den Augen der ent- widen vernierfen kann. Diskussionen mit dem lichen Eigentums zu unterbreiten. Bon die Preise der Arzneien ermüßigt werden:„ Einige festen Mädchen zerfleischt. Die Mädchen mußten Schaffner über den Zeitpunkt des Antrittes der Fahrt den Regierungen wird die Schaffung eines Arzneimittel, beren Preise nicht den Erzeugungs- auch zuſchen, wie der Bär die Leiche ihrer Mutter find baburch nicht mehr möglich. Intereſſant iſt es, Urheberrechtes für wirtschaftliche preifen entsprechen, werben verbilligt. Diese Stüd für Stück auffraß. Die Mädchen hatten sich noch zu erfahren, daß die neuen Fahrkarten- die Entdedungen ähnlich dem Urheberrechte für find­Werke der Literatur und Stunst gefordert. Die Preisherabfeßung würde 56 Arten von Arzneien nämlich in ihrer Angst auf einen Baum geflüchtet, übrigens perforiert find- 23 Straßenbahnlinien Werke der Literatur und stunst gefordert. Die treffen, während 27 verschiedene Heilmittel im o fie die ganze Nacht blieben, bis sie es wagten, ins borsehen. Es iſt demnach zu hoffen, daß das Stra­Kommission beschloß, zur Organisierung der in­ternationalen Zusammenarbeit auf geistigem Ge- Preise erhöht werden." Alle bisherigen Verfü- Dorf zurückzulaufen und die Dauern von dem furcht- ßenbahnnez von Prag   in absehbarer Zeit wieder eine biete folgende Maßnahmen zu empfehlen: Schaf gungen bezüglich der Verbilligung von Lebens- baren Schicksal ihrer Mutter zu verständigen. Eine Erweiterung erfährt. Die für Sonntag angefün­biete folgende Maßnahmen zu empfehlen: Schaf- und Bedarfsartikeln haben so gut wie keine Wir- von den Bauern sofort eingeleitete Streifiago batte digte Ncubezeichnung der Straßenbahnwagen ist lei fung nationaler Stommissionen für geistige Zu- Wir- bon fammenarbeit, wie sie in mittel- und osteuropäi- fung ausgelöst und es dürfte im vorliegenden den Erfolg, daß vei Bären getötet wurden. Vor ber bis auf einen einzigen Wagen der Einser­einigen Tagen befand sich der Geschäftsmann 3e. Linie einigen Tagen befand sich der Geschäftsmann 3e. Linie- nirgends noch eingeführt worden. Angeb schen Ländern bestehen. Die schon bestehenden Falle nicht besser sein, umſomehr, da ja ausdrüd- leray aus 2opoje in der Kleinen Eatra mit lich hängt das damit zusammen, daß das für die und noch zu schaffenden nationalen Kommissionen lich gesagt wird, daß die Preise einer Anzahl von zwei jungen Burschen auf dem Anstand. Plöhlich Neubezeichnung notwendige Material noch nicht ein­sollen Vertreter bezeichnen, die mit der Völker Heilmitteln erhöht werden sollen. Die geringe johen die brei ein Tier durch das Didicht herankom gelangt ist. Auf alle Fälle hätte man jedoch in der bundskommission die geeigneten Maßnahmen be- Breisermäßigung auf der einen Seite wird durch men und Zelerah, der glaubte, daß es ein Sirsch fet, Brager Bevölkerung nicht Hoffnungen erwecken ſol. raten. Der Völkerbundsrat möge die Regierun- Breiserhöhung auf der anderen ausgeglichen und gab einen Schuß ab. Als er dann herbeisprang, um len, die man am angefündeten Tage zu erfüllen nicht gen der Mitgliederstaaten des Völlerbundes er dies zusammen heißt: Prisabbau! dem vermeintlichen Hirsch den Todesstoß zu versehen, imstande war. Doch schließlich Geduld bringt suchen, diese nationalen Sommissionen moralisch Das englische Parlament gegen die Sen brach aus dem Walde ein Bär auf ihn los und es Rosen. und materiell zu unterstützen. Die Kommission fationsschnüffler. Ein parlamentarischer Son- begann ein entschlicher Kampf. Dem schverberleh­

( Nachbruch verboten.)

Die Glüdsbude.

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Erzählung von Ernst Preczang  . Der zweite Tag brachte ein fühles und win biges, aber trodenes Wetter.

Fran Trude hatte ihre Absicht durchgesetzt;

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Sie lachte. Wenn Sie glauben, daß ich be-! würde bis Mitternacht   stehen, wenn er nicht frit­trüge, dann" her zum Ziele fam. ,, Na, na." Er wehrte mit der Hand. ,, Da- An die Stelle des zweiten Spielers traten nach schaun Sie nicht aus. Also neunzig mit andere vor die Bude. Aber bei ihnen zeigte sich sechs Wurf? Es is schwer, aber es is zu schaf- schon nach den ersten Würfen die Spielerleiden­fen. Und schaffen tu ich's. Wenn's auch Abend schaft, das nervöse Basten nach Gewinn. Da löste darüber wird. Hier find zwanzig Pfennig." einer den anderen ab, indes der Bauer breit und fest auf seinen Beinen stand, keinen Zoll von sei­nem Plaße wist und sich um die Erregung der an­deren nicht fümmerte.

Die ersten sechs Würfe brachten sechsundsieb­zig Augen.

„ Sie haben diesen Namm gewonnen", sagte

Frau Trude.

Er wehrte mit einer breiten Bewegung ab. Die Lampe will ich. Hier sind zwanzig Pfennig."

Schon hatten sich einige Zuschauer eingefun­sie nahm den Play in der Bude ein, während den. Der Bauer stellte sich breitbeinig hin, unter­Jeremias mit dem Stinde in dem Gasthause suchte jeden Würfel, besah sich den Becher von blieb. Freilich mußte sie zuweilen hinüber, um allen Seiten und warf sehr gemächlich. den Kleinen zu nähren; sie erledigte diese Not- mal fufzehn fommen. Aber es find ja achtzehn Bierzehn!" Er brummte:„ Es müssen jedes­wendigkeit ohne Zeitverschwendung und hielt sich brin." wenig mit den eigenen Mahlzeiten auf. Alles spannte sich in ihr zu dem einen Verlangen, die Existenzmöglichkeit ihrer Glücksbude zu erweisen. Aber der Strom der Marktbesucher floß nur sehr dünn am Vormittag; die meisten erledigten erst ihre nüßlichen Einkäufe, che sie zum ver­gnüglichen und unterhaltsamen Teil ihres Tages= programms übergingen. Auch die ersten Stunden des Nachmittags brachten Frau Trude nur ein dürftiges Geschäft, wenn sie auch schon über das Doppelte der ersten Tageseinnahme verfügte. Sie wurde nicht müde, die Vorüberwandelnden aufmerksam zu machen. Und mancher, der den mißmutigen Jeremias ines Blides gewürdigt einen Becher, junge Frau." hätte, blieb beim Klange der hellen Stimme ste- Sie hatte noch einen in Reserve. Aber es hen und entschloß sich, einen Groschen zu opfern, mußte erst Platz für ein Brett geschaffen werden. um die junge Frau recht genau betrachten zu fön  - Dann würfelten beide. Auch der zweite wollte " Drei Wurf zehn Pfennig, mein Herr. die Lampe  . Er hielt eine gute halbe Stunde aus, Uber zwölf und unter sieben gewinnt. Wer in dann verzichtete er und brängte sich mit rotem sechs Wurf hintereinander neunzig Augen wirft, Gesicht zwischen den Menschen hindurch, die wie trägt diese prachtvolle Salonlampe aus geschliffe- eine Mauer standen. Der Bauer rührte sich nicht; nem Glas nach Haus." die Linke stat in der Hosentasche, die Rechte tippte Ein großer, kräftiger Vaner blieb stehen: I den Becher oder zog zwei Nidel aus der Tasche. ,, Die Lampe   könnt' ich brauchen. In der guten Stub wird sie sich machen."

ten.

Bitte, mein Herr. Neunzig Augen in sechs Würfen." Sie reichte ihm den Würfelbecher. It's auch ehrlich?" Er spielte unschlüssig mit der Uhrkette.

Der Kreis der Zuschauer vergrößerte sich. Der Bauer warf fünfundsechzig Augen. " Macht nix. Sier sind zwanzig Pfennig." tu ich sie." Er legte von neuem zwei Nidel hin. Es wurden einundachtzig Augen. Striegen Schon meldete sich ein anderer. Mir auch

Frau Trude mußte ihn betrachten: dies braune, steinharte Gesicht, in dem fein Nerv zuckte, dessen Augen fest auf die Steine gerichtet waren und nicht einen Augenblick abschweiften es imponierte ihr. Der fah nicht rechts und lints, wenn er chivas wollte. Sie wußte: der

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ihm Geld zurückgeben. Pah," sagte er, darauf tommt's nicht an. Ich hab sie, und das ist die Hauptsache!" Verstehst du das?"

" Ja." Er zuckte die Achseln.„ Es ist Tor­heit. Aber es liegt Methode darin."

,, Eine Methode, die ich mir merken werde. nur muß man die Torheit möglichst auszuschal­ten versuchen." Sie entledigte sich lachend ihrer wollenen Umhüllung.„ Sast du viel husten müß­

fen,' mias?"

Jeremias fam, um Trude für ein Weilchen Er erstaunte ob des lebendigen Treibens an der so abzulösen, damit sie nach dem Stinde sehen könne. Glücksbude. Auf beiden Brettern flapperten fort­gesetzt die Würfel, und der Streis der lachenden Buschauer erneuerte sich immer wieder. Die Aus­lage war start gelichtet; er erfekte fie aus den

Vorratskisten.

,, Nein. Wenn ich es warm habe, geht es." einrichten wie heute." Wir werden es bei schlechtem Wetter stets

" Das heißt: du schaltest mich aus" Auf Frau Trudes Stirn zeigte sich eine Fale:" mias, willst du mir meine Freude ver­berben?" Er sah finster zu Boden:„ Es ist nicht ange­Augen sind zuviel für den Hauptgewinn; ichliden geworfen zu werden." Als Trude zurückam, sagte sie: Neunzig nehm, weißt du, in meinem Alter zu den Inva­Lampe schon doppelt bezahlt. Er merkte die Ab- wir nach dem Angenehmen und Unangenehmen dente, wir sagen achtzig." Der Bauer hatte die ,, Wollen wir uns um Worte streiten? Dürfen Sie blidte ihn mit der sug­mehr, nich weniger! Hier sind zwanzig Pfennig."" Wir müssen tun, was notwendig ist, Liebſter!" sicht und wurde zum ersten Male erregt: Ich fragen- jebt?" brauch nix geschenkt! Neunzig Augen! Nich geftiven straft ihrer flaren warmen Augen an:

Jeremias zündete die Laternen an und ging. Ging fopfschüttelnd. Es gab doch komische Men­fchen. Er sah das harte Gesicht des Bauern im Geiste noch vor sich, als er schon wieder am Fen­fter bes warmen Gasthauszimmers faß und hi­nabblidte auf die erleuchteten Budenreihen. Hatte Trude doch recht? Ließ sich das Glück zwingen? Oder waren es lauter Zufälle, die den einen hoch­hoben und den anderen elend verkommen lie­gen?

Es war zehn vorbei, als Trude ins Zimmer trat, schneller, hastiger, als es ihre Gewohnheit war. Lachend setzte sie sich auf einen Stuhl. End­lich hat er sie!' mias, du mußt morgen früh die Löcher zuschütten, wo der Bauer gestanden hat. Was fagst du zu solchem Menschen! Die Lampe  kostet ihm das Fünffache ihres Wertes! Ich wollt'

Er beugte sich diesem Blick, diefer überzeu­genden Stimme und füßte ihr die Hand:„ Du hast recht, Trude. Wie immer. Ja, immer hast du recht!" Er machte eine Pause und sagte dann leiſe, mehr für sich:" Sie haben mir das Rüd­grat gebogen bei Meister Brandt."

Du wirst dich wieder aufrichten,' mias.- Und jetzt möchte ich effen. Du fannst inzwischen die Kasse untersuchen. Hier." Sie schüttete einen Beutel mit großen und vielen fleinen Münzen aus. Unseren Wagen friegen wir doch, Lieb­ster! Ach, wird das schön werden! Fahrende Leute! Zigeuner, wie Fräulein Dora sagt!" Sie lachte hell und klingend.

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( Fortfehung folgt.)

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