9. August 1929.

Ausland.

Die Deutschenausweisungen aus Polen .

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len feine Verständigung in dieser Frage will, son dern nur die ,, Entdeutschung" seiner Westprovin zen im Auge habe. Leider trifft das in vollem Unifang zu. Polen ist trop demokratischer Auf­machung die alte Adelsrepublik, in der ein schaf sender demokratischer Staatsgebante niedergehal fascistischen Wahlreform geliebängelt wie in diesem ten wird; nirgends wird gegenwärtig so mit der Staate. Diese Adelsrepublik in ihrer moralischen Schwäche gehorcht zwei Serren: dem nationali ftischen Böbel und Frankreich . Preußen hat in seiner Ostmarkenpolitik nicht den zehnten Teil des sen getan, was der polnische Nationalismus in fünf Jahren an Polens Bestand verbrochen hat.

Mostan gibt nach.

tragen, doch nur eine radikale fozialistische Wenn auch die Ursachen zu dieser Gintehr außer- p Partei sein wird. Hier haben es also die Streivich halb des Nahmens der Republif lägen, so der Leute schwarz auf weiß, in welcher Weise man wirtschaftliche Niedergang Deutschlands und Uns über ihre schechischen Genossen in der bürgerlichen garns, so bleibe doch die Tatsache bestehen, daß Welt denkt. der Staat auch auf die Juteressen der Deutschen Die Tribuna" über die ungarisch und und der Ungarn werde Rücksicht nehmen müffen. deutschbürgerliche Opposition. In der gestrigen Nach mehrwöchiger Dauer sind Verhandlun " Tribuna" befindet sich ein Leitartikel, in dem im tion. Das Organ des Verbandes der fortschritt- gierung abgebrochen worden, die den Zwed hat Tschechische Studenten und tschechische Koali- gen zwischen der deutschen und der polnischen Re­hauptsächlichsten ausgeführt wird: Während vori lichen Studentenschaft, Unic", erinnert immer en, gegenseitige Ausweisungsverfügungen der bei ges Jahr zur Zeit der Sommerferien die Regie wieder an die Vorfälle vom 1. Juni, an welchent den Regierungen aufzuheben. Vorgeschichte und rungsparteien mit den Vorbereitungen für die Tage bekanntlich den Prager tschechischen Studen- Verlauf der Angelgenheit zeigen, daß Deutschland , Bildung des Kabinetts Svehla zu tun gehabt hatten Soalitionsweisheit mit Gummifnütteln in die als es die Ausweisungen anordnete, sich, von eini ten, ist heuer ihre Hauptforge darauf gerichtet, Stöpfe getrieben wurde und an die ungenügende gen Mißgriffen abgesehen, von einigen ajozialen möglichst gut bei den fünftigen Gemeindewahlen und unobjektive Antwort des Minister Mal h- Elementen befreien wollte, daß Polen hingegen abzuschneiden. Wenn auch Verluste von petr auf die diesbezügliche Interpellation der zu Repreffalien" griff, um die von Siforsti an Mandaten an die Oppositions parischechischen sozialistischen Parteien. Das Blatt gekündigte Entschuldigung" energisch in teien unausweichlich sind, so muß man schreibt: Die Ereignisse vom 1. Juni sind ein die Wege zu leiten. Vor einigen Monaten wa trachten, das wenigste zu verlieren. Nur so tönn Brüfftein, an dem sich zeigen soll, ob in der ren nämlich aus Deutschland einige Bolen, welthe ten die Ereignisse dem Vertreter des Minister Stoalition die reaktionären Parteien, denen das die Grenze ohne Erlaubnis überschritten und Expreß" meldet, daß die russische Regierung die präsidenten, dem Herrn Malypetr recht geben, der gelvalttätige Verhalten der Polizei paßt, oder die ebenso widerrechtlich in Deutschland gelebt hatten, Ernenung Ratowskis zur Chef der Handcis­London, 8. August.( Havas.) Die Daily mit beneidenswertem Optimismus bei jeder Ge- fortschrittlichen Elemente mehr Einfluß haben. Verbrecher und schließlich, was zu verurteilen ist, mission in London aufgegeben hat. legenheit feine Ueberzeugung laut werden läßt, Die Antwort des Innenministers war eine Ohr- arbeits- und obdachlos gewordene Wanderarbeiter lische Regierung weigerte fich, Ratowali wegen daß das Resultat der Gemeindewahlen keine polis ( Die eng tischen Folgen nach sich ziehen werde, was so viel sige nicht nur für die interpellierenden Bar- ausgewiesen worden. Daraufhin erhielten in Po- einer englandfeindlichen Rebe, die dieser in Ruß­heißt, daß neue Parlamentswahlen dies die Parteien gefallen laffen, so ist das ihre und Grundbesitz aufweisende Deutsche den Auf­teien, sondern auch für die Studenten. Wenn sich len anfäffige, erwerbstätige und vielfach Haus- land hielt, anzuerkennen.) unnötig sein werden. Dabei sucht eine Roa- Sache. Der studentische Standpunkt ist fiar. Die trag, innerhalb acht bis vierzehn Tagen das pol litionspartei der andern für die Gemeindewahlen Antwort des Innenministers erklären wir als nische Staatsgebiet zu verlassen, und die Maß­Stimmien wegzufapern, ohne bei der Wahl der Mittel besondere Rücksichten zu üben. Auf einem Parteien, besonders die fortschrittlichen, einen net. Die deutschen Behörden, die nunmehr der zugsausschuß der sozialdemokratischen parlamen Mittel besondere Rücksichten zu üben. Auf einem gänzlich ungenügend. Wenn die foalierten nahme wurde ausdrücklich als Repressalie bezeich­Finnländische Freiheit. reelleren Wege sind die Oppositionsparteien, für Stoalitionsminister nicht zum zweitenmal zur Sache nachgingen, fonnten feststellen, daß einige farischen Gruppe erblickt in den jüngst erfolgten Helsingfors, 8. Auguft.( Havas.) Der Voll. die man den stereotypen Ausdruck von Staats- Verantwortung rufen und die Feststellung der Mißgriffe ihrerseits vorgekommen seien, daß aber Verhaftungen der tommunistischen Abgeordnetent gegnern geprägt habe: die Ungarn und die Deut- Wahrheit erzwingen fönnten, dann wären wir mit in vielen Fällen, namentlich in denen der Wan - eine Verlegung der parlamentarischen Immu­schen. Der Führer der ungarischen Kleinbauern­partei Szentivanyi hat int Brager Pragai Mla- unferem Urteil über die heutige Koalition, über derarbeiter( es ließen sich deren sofort 70 nach nität und ersuchte um die Einberufung des Bar­ghar Sirlap" einen Aufruf an die ungarischen In grundsätzlichen Fragen darf es kein Kompro- den war, da der betreffende Landarbeiter eine an dieses Ansuchen abgelehnt. ihre Demokratie und über ihren Fortschritt fertig. weisen) die Ausweisung gar nicht vollstreckt wor- famentes. Der Präsident des Reichstages bat Bauern in der Slowakei erlassen, worin er sagt, daß nach seiner Ueberzeugung die Wahlen den Beiß geben, weder unter dem Schlagwort der dere Arbeitsstelle gefunden hatte. Im übrigen dieſes Ansuchen abgelehnt. weis erbringen werden, daß der Großteil der Slo- Koalition, noch unter dem Schlagwort der staats- gab die Mehrzahl der Ausweisungen nach völker­woken für die Autonomie und gegen den Zentra- bildenden Partei." Die Naivität der Student- rechtlichen Gepflogenheiten keinen Anlaß zu Re­lismus ist. Er hofft jedoch, daß sich die Ungarn ten, die mit ihrem Urteil über die Koalition preffalien. Die deutsche Regierung veranlaßte die lismus ist. Er hofft jedoch, daß sich die Ungarn mit den slowakischen Führern, die heute noch in noch nicht fertig sind, ist mehr als bewunderns- Sistierung aller noch nicht vollzogenen Ausweisun den Wässern des Zentralismus schwömmen, ver- wert! gen aus Deutschland , unterrichtete die polnische ständigen werden, hauptsächlich jedoch erwartet er Zu den Gemeindewahlen in Karpathoruß- Regierung davon, daß ein großer Teil der deut eine Einigung mit den slowakischen Autonomisten land schreiben die Lidove Noviny": Die schen Ausweisungen überhaupt nicht vollzogen im Interesse einer wirtschaftlichen Autonomie des Gemeindewahlen, die nach einigen Meldungen worden sei und erklärte sich grundsäßlich zur Zu Landes. Weiters verwirft Szentivanhi die irres verschoben werden sollten, werden in Karpatho - rücknahme aller anderen Ausweisungen bereit, in dentische ungarische Politit in der Slowakei und rußland ganz bestimmt im September durch denen nicht besonders schwerwiegende betont die Notwendigkeit, sich mit der durch die geführt. Ein festes Datum ist noch nicht bekannt, Gründe vorlagen. Friedensberträge geschaffenen Lage auszuföhnen aber nach den vorbereitenden Arbeiten fann man Polen konnte wohl oder übel nicht anders, als ( Wir haben zu Szentivnhis Aufruf bereits Stel- damit rechnen, daß der erste Sonntag, der für die auf die Anregungen von deutscher Seite eingehen. lung genommen. Anm. d. Red.) Diese Ansichten Wahlen in Betracht kommen fönnte, entweder der Aber es ist für die polnische Politik kennzeichend, sind zwar nicht die, welche die Tschechoslowakei am 16. September oder der folgende Sonntag sein wie sie dabei verfährt. Auch in Warschau erklärte liebsten als Bekenntnis der Ungarn zur Republik wird. Alle tschechischen politischen Parteien, die man, die noch nicht vollzogenen Ausweisungen zu Ohren bekäme, aber offeniundig wird bewiesen, in Karpathorußland organisiert sind, treffen Vor- aufzuheben. Doch es dauerte Wochen, bis die das der extremste Teil der Opposition sich dem bereitungen zu den Wahlen, es ist aber nicht ge- Wojewoden in Posen und Thorn davon unterrich Realen zulvendet. Aber die Verwerfung der Frre lungen, eine Einigung zwischen ihnen zu erzielen. tet waren. Aber auch dann wurden nicht etwa denta und die Bekennung zum Staate ist eine Tat, est steht nur der Standpunkt der tschechischen die Ausweisungen wirklich, wie in Deutschland , die man politisch würdigen muß und die bei ge- Sozialdemokraten, die in die Wahlen selbständig istiert, sondern diejenigen Ausgewiesenen, die genseitig gutem Willen zu einem verträglichen eintreten, das Vorgehen der anderen Parteien ist trop des Drucks der unteren Behörden bis zur Berhältnis zwischen dem Staate und den Ungarn noch unbekannt. Die ruthenischen Parteient Wojewodschaft gegangen waren, erhielten furze fithren wird. Um so bemerkenswerter ist, daß entscheiden über ihr Vorgehen in einer für den Berlängerungen ihrer Ausweisungsfrist. Den Ge­auch auf deutscher Seite sich ein rigoroser 26. August nach Munkacs einberufenen Konfe- danken, ein grundsätzliches Abkommen in der Aus­Unischwung vorbereitet. Wie man erfährt, arbeitet rens. An diesen Kongres soll auch Ministerpräweisungsfrage zu schließen, wie es zwischen man nach der Initiative der deutschen Agrarier fident Svchla teilnehmen. und von der Seite der deutschen Christlichsozialen,

Es

Lages- Neuigkeiten.

Wilhelm wittert Morgenluft.

Wie die Kreuzzeitung " mitteilt, hat Extaiser Wilhelm einen beträchtlichen Be­trag an General Ludendorff für ein Schla­geter- Denkmal überwiesen, ebenso die Die­nerschaft des Hauses Doorn.

Kaiser Wilhelmi- Ludendorff-- haus Doorn Schlageter und, nicht zu vergessen, der Kommu­nist Radet: die Front schließt sich, die neuen al­ten Stämpfer fammeln sich unter einem erfolgver­heißenden Banner auf dem Schlachtfeld Deutsch­ land . Die Stunde scheint ihnen günstig, Ver­zweiflung und Soffnungslosigkeit wühlt in den Seelen, Hunger und Not in den Eingeweiden des Volfes, vielleicht, wer weiß, ließe sich über dem Wust des Chaos ein verlorener Thron wieder auf­richten. Zu wem sollte sich denn der zweite Wil­helm befennen, wenn nicht zu Schlageter: der Hafardeur des Weltkrieges zum Hasardeur des aftiven Widerstandes? Charakter- und schidsals­verwandt sind die beiden. Selbstherrlich und un­überlegt folgten sie stets nur ihren Instinften, Blindheit für die Folgen ihres Tuns deckte ihre haften Idol zu dienen, besorgten sie verblendet Augen, vom Wahn erfüllt, sich und ihrem nebel­die Geschäfte der Feinde. Wie Wilhelms zielloſe Willensschwäche einem Ludendorff erſt die Wlög. lichkeit bot, Deutschland in aberwißiger Tollheit zu vernichten, so lieferten die Schlageters das Ruhrland einem Poincaré ans Meffer. Der To­tengräber des monarchischen hilft dem Meuchel­Verhandlungen erklärte die polnische Regierung, mörder des republikanischen Deutschland ein Denk daß jezt alle bisher sistierten Ausweisungen mal errichten, das ist nur Fug und Recht, und Reichsdeutscher vollstreckt würden. Es ergibt sich wenn er für solchen Zwed einen beträchtlichen also der völkerrechtlich zugleich absurde und perfide Betrag" frei hat, nicht aber zur Linderung der Fall, daß Repreffalien durchgeführt werden, ob- drohenden Hungersnot, so handelt er zum ersten­wohl der polnischen Regierung in vielen Fällen mal in seinem Leben zielbewußt: die Hyäne insbesondere den 70 nicht durchgeführten Auswei- braucht, um ihren Appetit zu stillen, ein Leichen­sungen bekannt ist, daß der Grund für die feld und Wilhelm, um wieder im Schmuck der Repressalie nicht mehr besteht! Kaiserwürde prangen zu fönnen, ein verwüstetes Reich. Jeder Deutsche, der verhungert, bedeutet ein Plus in der Rechnung des blutigen Stronspe­fulanten, jede Tat, die zur inneren Selbstzerflei­schung des Volfes beiträgt, und welche könnte

Deutschland und der Tschechoslowakei zustande ge­tommen war, wies Polen mehrfach nachdrücklich der fortschrittlichen Demokraten und der Ge- auf die Meldung, daß Bratianu nach Brag fom- es mit orientalischen Winkelzügen und brach sie Auch Bratianu nach Prag . Mit Beziehung weit von sich. Die Verhandlungen selbst führte werbepartei an dem Plan, einen neuen parmen werde, fügt das C. Sl." ergänzend hinzu, schließlich ganz ab. Als Vorwand dazu nahm die lamentarischen Verband zu bilden. daß der rumänische Ministerpräsident nach Ab volnische Regierung den Umstand, daß von dent­wird derzeit behauptet, daß noch nicht die Stunde lauf seines Karlsbader Aufenthaltes Praq invifischer Seite aus die generelle Rücknahme einer be­geschlagen habe, Grundsäße und Einzelheiten des ziell und infognito aufsuchen werde. Der offizielle fiimmten Kategorie von Ausweisungen einen Tag Brogramms vor die Oeffentlichkeit zu bringen. Besuch Bratianus werde dem Präsidenten Maia- später erklärt wurde, als man das von Warschau Aber hören kann man von den Deutschen bereits ryf in Topoltschan auf der Rückreise abgestattet aus diftiert hatte. Zugleich mit dem Abbruch der jest, daß die Regierung eines ihrer Hauptargu werden. mente gegen die deutsche Opposition verlustig ge

hen wird und zwar der Vorwürfe, daß sich die Der Sloval" eingegangen? Wie Nar. Opposition nicht auf den Boden der Republik Bol." aus Preßburg meldet, hat Hlinfas" Slo­stellt. Das Blatt bemerkt dann, daß, wie die bat" zu erscheinen ausgehört. Als Grund für die Dinge stünden, würde durch das Programm fo- Einstellung werden finanzielle Schwierigkeiten gar bie Möglichkeit zu einer sogenannten, neu- angegeben. tralen Loyalität" der Regierung gegenüber ge­boten werden. Die Regierung und die Kvalition würden demnach vor die schwierige und verant

wortliche Aufgabe gestellt, sich ernstlich mit der Genossen, lelet und verbreitet die Frage des deutsch - tschechischen Verhältnisses auf dem Boden des Parlaments, der Administrative und der kulturellen Forderungen zu beschäftigen.

Drei Schüler.

Bon Robert Grözsch.

Arbeiterpresse.

Baz

Der deutsche Geschäftsträger hat am 3. August in Warschau cine Note überreicht, in der der pol­nischen Regierung ihre Haltung vorgeworfen und der Vermutung Ausdrud gegeben wird, daß Po­

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einer Snackwurst! ruft Bruno. Dann scht sich Aus Otto Röhn wurde kein Schuldirefior. starfe Bruno griff zur Pistole, als ihn das Leben Bruno an den Kaffectisch und greift tapfer zum Spielend hätte er auf jeder Universität sein grob anpadte und an den Wegrand setzte. Stuchen.." In diesem Stil ging Brunos Tag Examen gemacht, doch die Plättgroschen der Und Kleber, der Schuhmannsjunge? Nach weiter: garniert mit Kuchen, Würsten, Koteletts. Mutter langten fanm dazu, den schmalen Jungen einer vierjährigen, von kleinen Spißbübercien Der Magen des schmalen, blassen Röhn ein Handwerk lernen zu lassen. Er ging in eine durchsetzten Lehrzeit rüdte er in die Kaserne ein. Darüber gab es in den letzten drei Schul- knurrte, wenn Zwilligen sein Frühſtüd auspadic, Mechaniferwerkstatt, benahnt sich am Schraubstod Später traf ich ihn einmal abgerissen und hers jahren für unsere Stlaffe feinen Streit: es eri- benn Röhns Mutter war eine arme Plätterin. so ungeschickt wie möglich, schoß rasch in die Höhe untergekommen, dann noch einmal bis zur Be­stierten nur drei wirklich beneidenswerte Schüler. Das waren Otto Röhn, der ewigfaubere, fleißige Schußmannsjunge genannt wurde. Das verlich fücht hieß es. Von Kleber ist nur zu sagen, daß er der und starb schon im zweiten Lehrjahre. Schwind- wußtlosigkeit betrunken an. Bis er eines Tages in der Uniform des Wohlfahrtspolizisten vor mir Alaffenerste, Bruno Zwilligen, der gutgefütterte, ihm einen geheimnisvollen Schimmer. Er war ein Im so voller und runder gedich Bruno auftauchte. Die Fürsprache des Wachtmeisters­hübsch durchwachsene Gastwirtssohn und Max fchlapper, cingebildeter Tropf und wurde von uns Swilligen. Fünf Jahre nach der Schulent- und auch die war im wilhelminischen Deutschland Kleber, der Sprog des Polizeiwachtmeisters. In doch nie verhauen. Denn eine deraft, die uns noch laffung stieß ich mit ihm beim Geflingel der eine Gewalt hatte dem Sohne aus dem ben Dreien schien uns alles verkörpert, was zu höher als die des Schuldirektors vorfam, hielt Trambahnen zusammen. Der Winter schnob Sumpfe geholfen. Mit funkelndem Helme stand funft hat und was ein Junge respektieren muß ihre schüßende Hand über ihn: die Polizei. Und grimmig durch die Gassen und trich hungernde Max im Sonnenlichte und seine wässerigen Otto Röhn strohte von Fleiß und Klugheit, die war im alten Deutschland von einer mystischen Menschenhaufen vor den Arbeitsnachweisen zu Augen schauten mürrisch ins Straßentreiben. Im wurde mit Einfern nur so überschüttet, holte sich macht. sammen. Mit müde gelaufenen Beinen, arbeits- feine nie spielte derselbe gefnickte, schlaffe Zug, bei Prüfungsarbeiten die ersten Preise und brachte Es galt unter uns als ausgemacht, daß die los, die Hände frösteind in den Taschen, das Kinn der seine Beine schon in der Schule von denen es fertig, in den Pausen, da wir zwischen den Polizei ohne Tanges Federlesen jeden greifen im Bluseurand- so wurde ich vom Zufall im anderer Jungens hatte abstechen laffen. Max Bänken tobten und rauften, unbekümmert- lächelnd würde, der dem Schußmannsjungen zu nahe zu Straßengewühl gegen den Gastwirtssohn gewor- lächelte wohlwollend, als er mir die Hand reichte zu lernen. Wir wußten bestimmt: der wird lommen wagte. Alles, was an Untertanensinn fen. Did und groß stak er im Pelze, hatte eine und schnarrte mit fraßiger Bierstimme: mindestens noch einmal Schulinspektor. von Haus und Schule in uns hineingepantt schwere Zigarre im Mundwinkel und betrachtete to steckst denn Du?" 3williges Glüd hatte eine erdhaftere Natur: er wurde, äußerte sich in faltem, mürrischem Re- mich lächelnd, strahlend, wie jemand, der mit sich In der Redaktion der Volkszeitung, mein hatte Dinge gegeffen, die mir nicht einmal dem spcft vor dem Polizistensproß. Als eines Tages äußerst zufrieden ist. Die Bücher der Handels- Sohn." Ramen nach fannten, besaß Bärenfräfte, war der fleine, dicke Brunner dem Schußmannsjungen hochschule hatte er bereits nach den ersten zwei To schleifte er einen schlappen Schritt zur Alaffenstveiter und mußte dereinst envas Ganz eine Kopfnuß gab und am nächsten Tage wegen Jahren in die Ede gelegt und war bierausschen Seite, sah mir mit schwimmenden Augen miß­großes, Unglaubliches werben. Seine Frühstücs- allzu großen Lärmens auf der Straße von einem tend im Gasthof des Vaters geblieben. Zwischen billigend über die Schulter, blickte scheu um sich, fullen waren ficher die bestbelegten im ganzen Polizisten derb ant Ohr gefaßt wurde, fileg mächtigen Rauchwolfen hindurch musterte er meine hob die Sand lahm- grüßend zum Mühenrand Königreich, und in feiner Blechtrommel staten Alcbers Nimbus um einige Grade. Es galt uns blusenhafte Bedürftigkeit. Wenn das vorüber- und verschwand. täglich ein paar Würstchen, deren Anblid uns das als selbstverständlich, daß der Polizist nur die hastende Bublifum gewettet hätte, wer von uns Vor Jahren vernahm ich von ihm in der Basser auf der Zunge zu Pfüßen zusammen- Stopfnuß hatte rächen müssen, und wir sahen in beiden einmal das Leben von sich werfen würde Zeitung, Rubrik Gerichtssaal . Urkundenfälschun­strömen ließ. Denn Zwilligens Vater besaß amt Mag Kleber bestimmter noch als vorher den komman hätte Unsummen auf meinen Kopf gefeßt. gen und Unterschlagung im Dienste. Zwei Jahre Weichbilde der Stadt einen Gasthof und es gehörte menden Polizeigewaltigen, der seine Macht schon Jetzt liegt Zwilligen in der Selbstmörder Gefängnis. zu Brunos großen Schlagern, wenn er uns in der Schulzeit an uns üben durfte. ede cines alten Friedhofs am Weichbilde der Das waren die drei Schüler, die uns am be­Einen Tag aus Brunos Leben" schilderte. Das Aber das Leben hat höhere Zwede. Es ließ Stadt. Der Gasthof fam bald unter den Hammer, neidenswertesten dünkten. begann stets: Bruno erwacht. Mutter, her mit sich auf unsere Prophezeiungen nicht ein. nachdem der Vater gestorben war. Der bären­

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