10. August 1928.

als 2000 Mark.

Südafrika , Norwegen , Costarica , Britisch Judien, Kolumbien , Uruguay , die Niederlande, die Türkei , Dänemark , Haiti und das Deutsche Reich mit mehr Was Frauen wert" sind. In Kamtschat­la bezahlt ein Mann, der ein Weib nimmt, drei Renntiere; der Saffer stellt acht Ochsen für seine beffere Hälfte. In Uganda tauscht man eine Frau für ein Palet Patronen und sechs Nähnadeln und an der australischen Südliste hat man soviel Butter für sie zu entrichten, wie die er wählte Schöne wiegt. Es ist gut, daß bei den Wil. den Südaustraliens die Butter nicht so teuer ist wie zurzeit in Mitteleuropa , sonst wäre für die Auftralneger das Heiraten einfach unerschwinglich. Winder kostspielig kommt die Ehe die Tartaren in Turkestan zu stehen, die nicht mehr als eine Schachtel Zündhölzer zu opfern brauchen, um dafür eine Gattin einzutauschen. Mit welcher Gering schätzung müssen wohl die wilden Herrschaften auf uns bliden, wenn sie erfahren, daß es Frauen gibt, die froh sind, wenn ein Mann sie nimmt.

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gleich mit einem Hochdruckgebiet über dem Binnen- glück verschuldet hatten, um sich in den Besitz der sind natürlich durchwegs Eigentum der Nachfol land eingestellt hatte, hat Mittwoch eine furze Un- Verlassenschaft und der furz vor dem mysteriösen ger der einstigen Raubritter), nicht seine raffgic­terbrechung erfahren. Beim Vorbeizug einer flachen Unfalle auf Betreiben des Hynek abgeschlossenen Le- rigen Arme ausgestreckt. Bei vieler und anstren Drudströmung war der Himmel vorwiegend bewölft bensversicherung zu setzen. Da Frau Synef bis vor gender Arbeit steht aber der Ertrag der Felder und der Sonnenschein stark vermindert, namentlich ihrer Heirat in Prag wohnte, hat das Prager in feinem Verhältnis zur aufgewendeten Arbeits­im Norden der Republik, wo die Temperatur selbst Sicherheitsbureau Erhebungen über das traft. Aber immerhin: selbst der kleine Land­am Nachmittag fast nirgends 25 Grad Celsius er Vorleben der Frau angestellt und in Erfahrung ge- wirt hat doch zumindest soviel, daß er, obzwar reichte. Der Süden war wärmer, die Südwestflowa bracht, daß die Unglüdliche mit ihrem Mädchennamen von der Steuerbehörde arg bedrückt, seine not­kei hatte 29-31 Grad Celsius. Am Ostrand Böh Johanna Wagner hieß und bei dem Lehrer Ja- wendigsten Lebensbedürfnisse zu befriedigen ver­mens und im ganzen anschließenden Ostteil romir Stuhlit ein Zimmer mit eigenen Möbeln mag. Staates lam es zu Regenfällen wechselnder Dauer bewohnte. Frau Synet ließ sich am 23. April d. J. und Ergiebigkeit, zum Teil zu Gewittern. Größte einen Reisepaß nach Wien zu ihrer Eheschließung jeden Besives, sonst nichts ihr Eigen nennen als Viel schlimmer steht es mit denen, die, har Niederschlagsmenge Rajecka Teplice 11 Willimeter. ausstellen und nahm 15.000 K mit. Am 6. Juni d. ihre Arbeitskraft, die sie zu Markte tragen und Dieser Strömung ist eine neue Festigung des binnen- I erschien nun bei dem Lehrer ein gewisser Leo für welche das Stapital hente feine Verwendung ländischen Hochdruckgebietes gefolgt, die die Fortset Synet und stellte sich als Gatte seiner verunglüd hat. Es sind die Weber, wie sie Gerhart Haupt­zung des schönen Wetters bei teigender Temperatur ten Gemahlin vor, zeigte einen Totenschein und mann geschildert hat, die, so lange die kleinen in erwarten läßt; die über Südwesteuropa am Mittwoch wollte mit aller Schnelligkeit die Verlaffenschaftsab. dieser Gegend bestehenden Fabriken mit Waffer­verzeichneten Temperaturmagima liegen zwischen 33 handlungen betreiben. Der Lehrer machte jedoch die oder Dampfbetrieb ihren Betrieb aufrecht erhal und 38 Grad Celsius. Die Gefährdung durch flache Anzeige beim Bezirksgericht, wo erhoben wurde, daß ten konnten, ein zwar sehr bescheidenes in Ausläufer der nordost- atlantischen Depression ist vor Fräulein Wagner am 26. April in Wien mit dem führen konnten, das aber diese anspruchs ſea läufig gering und kann sich höchstens im Westen der angeblichen Apotheker Synet getraut Republit in leichter Gewitterneigung äußern. und Wenschen dennoch zu befriedigen vermochte. gleichzeitig eine Lebensversicherung in der Filiale Daneben flang aus den niedrigen, dumpfen We­Prag der Mähr. Landesversicherungsanstalt auf berstuben der fleinen Häuser auch noch das in 50.000 K abgeschlossen hatte. Außerdem besaß Fräu- dieser Gegend gewohnte Schlink Schlank" des lein Wagner ein Depot bei der Zivnostenska im Be Handwebers. Er erhielt zwar für seine mühe­Lohn, den er durch überlange Arbeitszeit dem des Arbeiters am mecanischen Webstuhie, der nur acht Stunden im Tage bedient werden durfte, möglichst nahezubringen versuchte.

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wahrscheinliches Wetter am 10. Angust: Schön, sehr warm.

Prager Chronit.

Aus den Elendsgebieten Oltböhmens.

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Ein ungarisches Moor in Flammen. Aus Buda pest wird gemeldet: Das Ecseder Moor steht seit Ta­gen in Flammen. Der Brand brach am 1. August auf dem Besitz Julius Karolys, auf dem bereits die Druscharbeiteit begonnen hatten, offenbar durch Un­sachen bei einer ihrer Bekannten in Prag - Weinberge vorsichtigkeit, aus. Der orfanartige Wind machte alle Die Regulierung der Moldau in Prag. in Verwahrung. Die weiteren Erhebungen werden Bemühungen, das Fener beim Entstehen zu löschen, Wie wir bereits gemeldet haben, wird die Mol- wohl Aufklärung in dieser dunklen Mordaffäre brin­zunichte. Im Nu stand die ganze, für den Drusch dau innerhalb des Weichbildes von Groß- Prag in gen. Gestern fuhren von Prag 52 slowakische Aus­zusammengetragene Ernte in Flammen. Mit un der Weise reguliert werden, daß man das Flußbett wanderer nach Amerifa ab. heimlicher Geschwindigkeit verbreitete sich das Feuer, zwischen Lieben und Holleschowis, an der na So ging es in der Nachkriegszeit von 1920 das fast sämtliche landwirtschaftlichen Maschinen und Maninach" genannten Stelle, in eine neue Richtung bis zur Zeit, als dann nach mehr als anderthalb zahlreiche Fuhrwerke vernichtet hat, über die ganze bringt, wodurch die große Moldaufrümmung bei Lic­Jahren die Wirtschaftskrise hereinbrach und bei hochbewerteter tschechischer Serone der vermehrte Besitzung, so daß jetzt nicht weniger als 250 och ben abgeschnitten wird und auf diese Weise die jedes Feld in Flamment stehen. Die Löscharbeiten gestal Jahr sich wiederholenden Ueberschwemungen verhin Hunger begann. Heute stehen die Betriebe fast ten sich äußerst schwierig, da die Natur des Moors dert werden sollen. Die Regulierungsarbeiten wur zur Gänze oder sie haben höchstens den zehnten Teil der Stühle im Gange, die Handweberei hat die übliche Art der Feuerlöschtätigkeit ausschließt. den bereits um den Betrag von 22 Millionen Ueber das Elend, das in den Gebieten Oft nahezu aufgehört, allenthalben sind Arbeit und Es müssen rings um das von den Flammen ergrif- Stronen an ein Konsortium vergeben und werden, böhmens, in den sogenanten Weberbezirken der gewohnte geringe Verdienst verschwunden. fene Gebiet Gräben ausgestochen und mit Wasser ge- wie das deutschgeschriebene Regierungsblatt meldet, herrscht, sind schon zu wiederholtenmalen erschüt- Die Leute haben zum Teil zu einer anderen Be­füllt werden. Die Bewohner der umliegenden Ge- in 14 Tagen aufgenommen werden. Die Vorbe- ternde Nachrichten in die Oeffentlichtkeit gedrun schäftigung Zuflucht genommen. Viele beſchäf­meinden sowie Militär stehen Tag und Nacht im reitungsarbeiten sind auf dem Bauplate gen. Gerade in der Textilindustrie haben Not tigen fich mit Bandstiderei. Wunderschöne Spitzen Stampf gegen das verheerende Element. Am 2. Auguft na Mlaninach" bereits voll im Gange. Es werden und Elend der arbeitenden Bevölkerung die frasse- und Einsätze für Vorhänge, Kleider und diverse ergriff der Brend auch den auf rumänischem Boden zwei Trodenbagger aufgestellt werden, mit sten Formen angenommen und teritorial betrach Wäschestüde werden von flinken Fingern funst befindlichen Teil des Moors. Auch dort wurden die deren Hilfe die Erdmassen aus dem projektierten tet, ist wiederum Ostböhmen jenes Gebiet, das gerecht angefertigt. Es sind meistens Kinder und Rettungsarbeiten in ähnlicher Weise aufgenommen. neuen Moldaubett entfernt werden sollen. Der eine am allerschwersten unter der vollständig verkehrten Frauen, welche diese mühsame Arbeit verrichten, Heiteres.( Der Tro st.) Im Berner Oberland Bagger- System Lübed", tägliche Leistungsfähig Wirtschaftspolitik einer hochwohlweisen Prager während die Männer vorläufig noch die paar orzählt man ſich folgende wahre Begebenheit: Einem leit bei zwei Schichten 2400 Stubifmeter- wird be- Regierung zu leiden hat. Was da eine überge armseligen Groschen staatlicher Arbeitslosenunter­Simmenthaler Bauern war die Frau gestorben. Bereits seit 14 Tagen montiert. Der andere, fleinere duldige Bevölkerung an Entbehrungen und Hunt- füßung erhalten. Wie bei der Spigentlöppelei im brüdt ging er hinter dem Sarge her. Der Pfarrer Bagger- System Holländer", tägliche Leistungs- gerleiden auf sich nehmen muß, das kann man Erzgebirge , so bietet den armen Kindern und redete ihm gut zu: doch auch an alles das zu denken, fähigkeit 800 Stubikmeter- trifft demnächst aus Graz erst dann in der ganzen furchtbaren Tiefe er­was ihm bei allem Leid auch Trost gewähren ein. Nach der Montierung der beiden Trodenbagger faffen, wenn man Gelegenheit nimmt, in die ent- Frauen im Adlergebirge die Handstickerei einen fönnte. Endlich hob der Witwer den trüben Blick werden die Hauptarbeiten aufgenommen werden. Zu legenen Gebirgsdörfer zu kommen, dorthin, wo Hungerlohn, wenn man von Lohn überhaupt zum Pfarrer und fand das Wort: Es iesch mir no diesem Zwecke wird eine sogenannte Baugrube die Handweberei von dem mechanischen Web- reden kann, bei überlanger Arbeitszeit und ver en große Troscht gsi( gewesen), Herr Pfarrer: Mi von der Brücke in Lieben bis zum Schuhdamm des stuhl noch nicht völlig verdrängt worden ist und fürzter Lebensdauer. Frau ist enne( wenigstens) bis zleticht( zuletzt) schön Bolleschowißer Hafens gebaut. Längs der Baugrube did blibe." In einer Schilderung des Budapester wird auf dem linken Moldauufer eine teilweise beto­Börsenlebens beschreibt ein Börsenblatt am 31. Juli nierte Schutzmauer( Stüßmauer), ungefähr vier Me eine Börsenbesucherin wie folgt: Unter der kleinen ter hoch, errichtet, um die Arbeiten sowie das an mädchenhaften Bluse schwellent" zwei formidable grenzende Gebiet vor jeder Ueberschwemmungsgefahr Schenkel hervor." Na hör, da lann an Erwa- 3 sichern. Das gewonnene Erdreich wird teils für chenden"' s Grausen angehen.( Wiener Morgen".) die Errichtung der Schuhmauer verwendet, teils ober Der Autobus- Verkehr in der Tschechoslowakei . lagert werben. Die zweite Arbeitsetappe umfaßt die halb der Brücke is zur Gasse na Maninach" abge Seit dem Jahre 1919 wurden in der Tschechoslowa. Arbeiten in der zweiten Baugrube, die von der Brüde fei 111 Autobusftreden in der Gesamtlänge von bis zum Schlachthaus angelegt und gleichfalls mit 2400 Kilometern errichtet, bei denen 600 Personen einer Schußmauer versehen werden wird. Die gegen beschäftigt sind. Im Jahre 1922 wurden auf den wärtigen Vorbereitungsarbeiten und die Montierung einzelnen Autobusstreden der Republik rund der beiden Trockenbagger werben noch 14 Tage in Anspruch nehmen. Sodann werden die Hauptarbei­ten begonnen werden. Zu erwähnen ist noch, daß die beiden Bagger in den Sommermonaten 700 Ar beiter beschäftigen werden.

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2,750.000 Stilometer zurückgelegt.

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Im Komotauer Alounfee ertrunken. Der 26 jährige eben promovierte Dr. Franz Repolust, der bei seinen Eltern in Komotau weilte, begab sich am Montag mit einigen Freunden zum Alaunsee, um ein erfrischendes Bad zu nehmen. Er sprang von der Schwimmschule in den See und tauchte nicht mehr auf. Seine Leiche wurde bald darcuf geborgen. Dr. Repolust ist wohl unter Wasser einen Serzschlage erlegent.

Wetterbericht vom 8. Auguft: Das vorwiegend heitere Wetter, daß sich im Laufe der Vorwoche zu

( Nachdruck verboten.)

Die Glüdsbude.

Erzählung von Ernst Preczang . VIII.

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Aus dem Polizeibericht.

Frau Johanna Hyner, eine geborene Pragerin, ist am 29. Wiai d. J. auf dem Millstättersee bei cinem Faltbootunglück auf tragische Weise ums Le ben gefommen; es besteht der begründete Berdocht, daß ihr Gatte und dessen Neffe absichtlich das ln

die Spieler ab. Das Geschäft stand in feinem Verhältnis zum Besuch. Er fam mit Trude überein, einen besonders wertvollen Gegenstand 14 als Hauptgewinn auszustellen. Sie wählten eine Peitsche mit filbernem Griff. Das sprach sich

Die Glücksbude bekam einen guten Play auf der Grevesberger Kirchweih. Sie stand etwas abseits von dem eigentlichen Warftgetriebe, an der Mündung eines Weges, der von der Chaussee durch die Felder kam, an einer langen Garten­maner entlang und in die budenbesetzte Haupt­straße des großen Dorfes lief. Mit der Rückseite lehnte sie sich an jene Mauer. Vor ihr unter brach ein Stück Brachland die Reihe der Ge­Höfte. Hier wurde neben anderen der Wagen un­tergebracht. Das Pferd kam in den Stall eines Gasthofes. Er durfte einige Tage verschnaufen, der Schimmel, wenn alles seinen normalen Gang hatte.

herunt.

Und allmählich verstärkte sich der Andrang, wuchs und wuchs und wurde mit den Stunden so ſtart, daß beide reichlich beschäftigt waren. Un­aufhörlich flapperten die Würfel; der Strom der Nidel versiegte faum auf Minuten. In diefen furzen Pausen verspürte Jeremias einen beson ders heftigen Durst. Gegen seine Gewohnheit trant er einige Maßtrige, die Jeremi aus einem nahen Gasthause geholt hatte. Eine leichte Röte stieg ihm in die Wangen; er scherzte mit den Be­suchern und rief seiner Frau hier und da ein Wißwort zu. Er pries seine Waren in einer Weise an, wie Trude es nie vordem von ihm ge­hört und wie sie selbst es nie gewagt hatte. Aber diese Uebertreibungen erregten das hellste Ver­gnügen der Zuhörer und lockten immer neue Scharen an. Um fünf Uhr mußte die Klasse in einen Beutel geleert werden. Frau Trude nahm ihn unter die Schürze und brachte ihn im Wagen unter. Es wird ein regelrechter Ausverkauf." fagte Jeremias. Er nahm einen Schlud aus dem Struge, schob die Müße von der heißen Stirn und rief in die Menge:

Die Hige der vergangenen Tage steigerte sich zu beängstigender Schwüle. Korn und Seu wa­ren herein. Der Landmann gönnte sich nach den Schweißtagen der Ernte einen Feiertag. In zwei diden, schwerfälligen Strömen wälzten die Reihen der Besucher sich durch die Zeltgassen. Hinauf und hinab wogten sie. Schon am Mit tag, als die Sonne in voller Glut am Himmel Fortuna siht auf ihrem Thron stand, von keiner Wolfe bedroht, als sie mit ihrem Bei Gertrud Tattenbach und Sohn." ganzen Feuer auf die Köpfe herabsenkte, gab es ein Lärmen, Singen and Jubilieren, daß Jere- Gegen Abend erreichte der Trubel. seinen mias die Ohren brummten. Ein gewaltiges Höhepunkt. Die Drehorgeln der Karussells lei­Dürsten war in den Massen. In den Bierzelten erten unaufhörlich. In den Schießbuden fnall­und Gasthäusern nahm das Klopfen der Spund- ten die Gewehre; der getroffene Löwe brüllte, die hämmer kein Ende. Um drei Uhr begannen auf Kappe des Harletins klingelte, der Tambour schlug mehreren Stellen zu gleicher Zeit Fiebel, Slari- seinen Wirbel. Von den Tribünen der Schau­nette und Brummbaß ihr Konzert. Man buden hallten die heiseren Stimmen der Aus tanzte fchon. rufer. Die dumpfen, abgerissenen Kommando­Jeremias stand in seiner Bude und fertigte worte eines Bärenführers mischten sich mit den

wohin die Eisenbahn noch nicht gedrungen ist.

In solche Nester haben mich die Tage meines Wir betreten eine Stube, in der eine Familie Urlaubes geführt. Da ist z. B. der Ort Gieß- von fünf Personen haust. Alles zeugt von Armut, hübel, ein idyllisch am Fuße der Sohen Mense" aber auch von Ordnungssinn und Reinlichkeit. gelegener Marfifleden mit zirka 2000 Einwoh- Die Familienmitglieder sind: Mutter, zwei Töch nern, der ein zur Beruhigung überreizter Nerven ter, ein Sohn und ein kleines, der älteren Toch­ausgesuchter Platz ist. Drei Stunden von der ter gehörend. Der Familienvater ist als Blut­wenig oder fast gar nicht geplagt, von frischer Ge- Das jüngere Mädchen ist dreizehn Jahre alt; es nächsten Eisenbahnstation entfernt und von Autos opfer des Militarismus im Kriege geblieben. birgs- und Waldesluft durchweht, wie alle um- tidt. In einen Rahmen ist ein Garnnet gespannt, liegenden kleineren Ortschaften, ist Gießhübel ein deffen feine, quadratische Maschen zum Teil mit richtiger Luftfurort, wenn auch nicht als solcher feiner Stichwolle ausgefüllt werden, was unter gepriesen und in der Welt bekannt. Diese Ge- Zuhilfenahme einer Nadel geschicht. Eine Masche birgsorte sind von emsig schaffenden und sich um nach der anderen füllt sich, bis eine Anzahl zu­ihr ärmliches Dafein schwer müthenden Menschen fammen entweder die Form von Blumen- oder bewohnt, wovon schon das äußere Landschaftsbild Arabesfenverzierungen ergeben. Wir erfundigen beredtes Zeugnis gibt. Jedes kleine Fleckchen uns nach dem Einfommen. Das Kind arbeitet Land ist für den Bodenertrag ausgenußt, und täglich durchschnittlich zwölf Stunden und stickt wo es nur halbwegs möglich ist, dort hat der für rund vierzig Kronen in der Woche sein junges Pflug die Erde aufgerissen, um dem Boden den größtmöglichsten Ertrag abzuringen. Es sind meistens Kleinbauern, welche das Land schon seit undenklichen Zeiten inne haben, denn nach den nur mit größten Mühen zu bearbeitenden Berg­Ichnen hat der Großgrundbesit, insoferne es sich nicht um ausgedehnte Waldbestände handelt( diese

Brummlauten des tanzenden Tieres. Eifriger als vorher flopften die Spundhämmer. Bon irgendwoher fam das Geräusch fallender Kegel und die Ausrufe der Aufsetzer. Die Musik in den Gasthäusern war mißtöniger und lauter geivor den. Man hatte die Saalfenster geöffnet. In Schwaden drang der Staub und Tabaksqualm heraus. Die jungen Burschen hatten sich ihrer Jaden entledigt; die Müße im Genic, schief die Bigarre im Munde, walzten sie mit den Mäd chen dahin, daß hoch die Röcke flogen- jauch zend, grölend, trampelnd. Vor den Wirtshäusern lärmten Betrunkene, oder sie zogen Arm in Arm singend durch die Budenstraße. Liebespaare, in zärtlicher Umschlingung, drängten durch die Massen, um eine Fahrt auf dem Starussel zu in oder ihre Glut im nahen Feld zu fühlen. Sier und dort stieg einer mit schiefem Hut und bliven den Augen herum, den Stock trampshaft in der Rechten, provozierende Blicke nach allen Seiten werfend: wenn nur einer käme!

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Augenlicht mit in die schönen Erzeugniffe. Die ältere Tochter, die auch noch das Kleine zu ver sorgen hat, geht( wie lange noch?) in die Fabrif. Sie gehört zu den Auserwählten, die man noch beschäftigt, und verdient wöchentlich 45 Stronen. Der Sohn erhält die Woche aber nur noch auf furze Zeit 30 Stronen an staatlicher Ar­beitslosenunterstützung. Die betagte Mutter holt aus dem Walde das Holz( dürres Reisig) für Be­heizungszwede herbei, denn Kohlen oder Holz bei diesen Verdiensten zu kaufen, ist unmöglich. Die­sen fünf Personen steht also insgesamt ein Ein­Lebensführung zur Verfügung. Das ergibt in fommen von 115 Seronen pro Woche für ihre fieben Tagen für den Stopf 23 oder im Tage 3.30 oder für die Mahlzeit und Person 1.10 Kro­nen, vorausgesetzt, daß keine Miete bezahlt werden braucht, und Kleider, Schuhe, Wäsche usw., die gänzlich überflüssiger Lurus betrachtet werden, nubedingt zum Leben notwendigen Artikel, als wozu sich auch die Arbeiterschaft dieser Teile des Adlergebirges bei aller Bescheidenheit und Un­terwürfigkeit noch nicht durchzuringen vermochte.

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Ein anderes Bild: Der Water arbeitslos, be­zicht Arbeitslosenunterstützung, die Mutter in der Fabrit beschäftigt, verbient 45 Kronen, ein Mäd chen besucht die unteren Klassen der Volksschule, eine Tochter ist fünfzehn Jahre alt und förperlich vollständig zurückgeblieben; sie stickt für 40 Arenen in der Woche; also vier Personen, Verdienst wie Und in dem heißen, brodelnden, lärmenden oben. Sier fann schon wiederum das ganze Gewühlt da und dort eine blinkend elmspite. Einkommen auf Befriedigung der Megenvedürf­Jeremias rief nicht mehr. Mit rosigem Ge- nisse als verwendbar gerechnet pro Person sicht, aus dem alle Falten verschwunden schienen, und Wahlzeit ein Betrag von 1.37 Kronen ver stand er still lächelnd hinter seinem Stram und wendet werden. warf Nickel auf Nickel in die Blechkasette. Er Ein drittes Bild: Der Vater hinter dem träumte davon, daß er nach Schluß der Bude mit Webstuhl. arbeitet täglich zwölf bis sechzehn Trude Arm in Arm durcha Dorf gehen und sich Stunden mit Armen, Beinen und Augen und das lustige Leben noch etwas aus der Nähe be- bringt, wenn die anderen Familienmitglieder die trachten werde. Vielleicht machten sie sogar einen Vorarbeiten für die Webe besorgen( spulen, Tanz! Er flüsterte es ihr zu. Sie lachten beide. scheren usw.) in einer Woche ein Stück" her Ein Schrei schnitt in ihr Lachen hinein. Jere- unter, wofür ihm 80 Stronen gezahlt werden. mi!" Frau Trude flammerte sich an den Arm Davon gehen aber noch die Ausgaben für Stärke ihres Mannes. Der stand starr. Sie stürzte( Mehl) und Instandhaltung des Webstuhles ab, hinaus. An der Gartenmauer, in der Richtung der in manchen seiner Bestandteile öftere und nach dem offenen Felde zu, hatte sie vor wenigen fostspielige Erneuerungen notvendig macht. Ein Minuten die gelben Locken des Knaben fliegen Mädchen geht in die Schule( zwölf Jahre). Die gesehen. Er sprang just über einen Graben... Ferien heißen ununterbrochenes Stiden. Das Kind ist besonders flink und bringt es schon auf 60 Stronen in der Woche. Fünf Stöpfe zu Tisch,

( Fortsetzung folgt.)