14. August 1928.

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Seite 5 Zugszusammenstöße. Die Staatsbahndire| Die Stieftochter hatte die Geistesgegenwart, die Hochmann, der 55jährige Sandelsmann Reben tion in Pilsen   teilt mit: Am 11. August d. J. Waffe mit dem Fuß unter das Bett zu schlendern. Beer und der 16jährige utmacher Szaje Mas- hauptsächlich durch den Pferdehandel, richtiger ge­Die Zigeuner   ernähren sich, wie man weiß, stieß in der Station Neudorf bei Budweis   der Wiehrere Burschen hörten die Schußdetonationen mann, alle aus Lodz  , sichergestellt. Sie famen fagt, durch Roßtäuscherei, durch Wahrsagen, magi­ausfahrende Personenzug Nr. 24 mit dem zu ver- und alarmierten daraufhin den Bruder der Frau, ohne Pässe über die Grenze. Bei Hochmann wurden sche Stime, Bettelei, Diebstahl und Musik. Sic fchiebenden Güterzug Nr. 99 zusammen, wobei den Arzt und die Gendarmerie. Auf wiederholte 40 Dollar in solchen Noten gefunden, wie sie dem fagen von sich, Gottes Born habe sie mit einem ein Angestellter getötet und 20 Reisende vergebliche Aufforderung, aufzumachen, wurde mit armen Auswanderer namens Johann Sopta ge- ewigen Wanderstab bestraft, weil ihre Vorväter im leicht verletzt wurden. Die Verlegten wurden nach Gewalt die Türe erbrochen und die arme Frau aus stohlen wurden. Auf einen der Verhafteten past heiligen Lande unfühnbare Verbrechen begangen hät. ärztlicher Hilfe mit dem Hilfszuge ins Kranten ihrer fürchterlichen Lage befreit. Der Unhold die Beschreibung des Dicbes. Sie wurden in Saft ten. Und als die Zigeuner sich zuerst in Europa  haus nach Budweis   gebracht. Die Strede war wurde nach Einbrechen der Tür schlafend auf einem belaffen. um 1 Uhr früh freigemacht. Wie der ,, Erelsior" Pett angetroffen. Wie der Exelsior" eft angetroffen. Als er von dem Bruder der berbreiteten, ging von ihnen die Sage, daß sie, wie aus Saint Nazaire   meldet, ist ein Arbei Frau und von einem Gendarmen aus dem Bette der ewige Jude, zu ewigem Umherirren verurteilt terzug in der Nähe der Haltestelle Roge entgeholt wurde, war er gans unwillig über die Stö seien. Auch die ungarischen Zigeuner haben eine gleist. Mehr als 20 Arbeiter wurden ve r- rung und meinte ghnisch: Bahlt sich gar nicht aus Der Wandertrieb der Zigeuner. ähnliche Sage; aber sie behaupten gleichzeitig, daß legt, darunter vier schwer. wegen so einer Lappalie." Kirchmayr ist als Roh- Den Stamm Kains   hat man das Bolf der aus Indien   vertrieben worden seien. ihre Ahnen vor langen Jahren durch andere Völker Eine Grube in Flammen. Nach einer Havas. ling bekannt. Seine erste Fran, die 14 Jahre lang 3igeuner genannt, das bis heutigen Tages durch aus Indien   vertrieben worden seien. meldung aus Düsseldorf   steht die Grube gelähmt war, starb eines unnatürlichen Todes. alle Länder irrt, unftet und flüchtig, wie es in der Religiöse Vorstellungen und soziale Ideen feh­Concordia" in der Nähe von Liblar   Man fand fie am 11. November 1917 im Bette Bibel heißt; nirgends heimija, von niemandem len dem Zigeuner völlig. Man trifft auch niemals nordöstlich von Eustirchen in Flammen. Die erhängt auf. Die feinerzeitige Untersuchung ergab gern gesehen, von der Obrigkeit als Last empfun- bei ihnen, wie bei anderen Naturvölkern, religiöse Ursache des Feuers ist unbekannt. var, daß seine erste Frau fich freiwillig das Leben ben und stets so rasch wie möglich abgeschoben. Die Beremonien. Sie leben in Familien, streifen in Acht Personen durch eine Windhose getötet. nenommen hat, doch wurden damals schwere Be. Erscheinung steht in der neuen Beit und im fulti- ößeren Gruppen oder Stämmen umber, ohne daß Auf der Ebene nordöstlich der Stadt Palmi schuldigungen gegen den Mann erhoben. vierten Abendland, dem der Begriff des Nomaden sie sich jemals über deren soziale Organisation Ge­erhob sich Samstag eine Windhose, die bedeu- Die österreichischen Zigaretten wicher teurer. tums sicht man von den unter ganz anderen danken machen. Bei den meisten herrscht ein voll. tenden Schaden verursachte. A cht Personen mit 12. Auguft ist in Desterreich eine Preisregulie Verhältnissen lebenden Lappen abvöllig fremb lommen gefeßlofer Zustand; das einzige Grund­wurden getötet und eine Reihe verwundet. rung der Raudvaren in Kraft getreten. Die neuen ist, einzig da, und daher lommt es auch, daß die gefeß, das den Zigeuner beherrscht, ist das Wandern. ( Die Stadt Valmi liegt an der Westküste der Tarife enthalten Preiserhöhungen der gang. Psychologie des Nomadentums ein noch ganz unge. Aeltere Quellen berichten von Bigeunerhäuptlingen Halbinsel Calabrien in Süditalien  .) barsten Zigarettentabake. So wird ein adfertes Forschungsgebiet bildet. Es gibt darüber und Königen. Die Zigeuner bedurften in früherer Vädchen Feiner Türkischer in infunft 8000 K noch feine Literatur, und mit den Wanderungen Zeit derartiger Führer, um unbehindert Land in Kärntner   Heimatswehr überfällt einen sozialde, losien, also eine Erhöhung von 2000 K erfahren, der Zigeuner hat sich bis jest lein Forscher beschäf- Befit nehmen zu können. Besondere Autorität hat nokratischen Vertrauensmann. Aus Griffen in und ein Pädchen Feiner Herzegowina 6000 K, also tigt. Der Zigeuner wandert und wandert; feine ten die Häuptlinge niemals. Ein Zigeunersprich Kärnten   wird unserem Salzburger Bruderblatt be um 1000 K teurer. Dagegen werden die Zugus- Macht der Welt lann ihn hindern; der Wander- wort sagt: Ein Häuptling ist ebenso chrlich wie richtet: Der Obmann der Lola'organisation Griffen sigaretten, die nur die oberen Zehntausend rauchen trieb liegt ihm im Piut, er ist eine geistige Dispo jeder andere Zigeuner." Wenn der Zigeuner ein Der Sozialdemokratischen Partei, Matthias Rleifönnen, cnvas billiger! sition bei ihm" dies sind die beständig wieder. Verbrechen begangen hat, so richtet sich der Univille ig, ein sehr ruhiger und besonnaner Part: igenosse, faß am Samstag mit einem anderen Arbeiter im weiterungsbericht vom 13. Auguft. Auch am lehrenden Phraſen über das Zigeunervolt in der nicht gegen den Verbrecher, sondern gegen der, Samstag traten in der Republik   keine stärkeren und ethnographischen Literatur. Gasthaus Rodacs in Griffen. Da traten einige Bur ausgebreiteten Regenfälle ein; nur in der Donaunie. Eine psychologische Analyse des Wanderinstink- Der Wandertrich ist dem Zigeuner sicher nicht fchen, die als lidyticheue Elemente ortsbekannt sind, derung brachten Gewitter einhalb bis 2 Min. Nieber tes der Zigeuner müßte auf einem Studium ihrer angeboren, sondern er beruht auf die Gewohnheiten, fme Lokal und stituzten sich sofort, ohne daß es Streit schleg. Sonft blieb das Staatsgebiet während ber leß allgemeinen Ethnographic, ihrer Sitten, Gebräuche die aus instinktiven Bedürfnissen erwachsen sind. gegeben hätte, auf den Genossen Aleinig, warfen iht ten be den Tage unbefeuchtet. Eine erhebliche Menderung und Vorstellungen, ihrer Wanderwege, deren Rich. Der Wanderinstinkt ist auch bei ihnen nicht verän zu Boden und traten auf ihm mit den Füßen herum. wiesen die Temperaturverhältnisse auf: infolge 3uströ Benoffe Aleinig wehrte sich aus Leibesträften, troß- mens kühlerer Luft aus Norden war der Sonntag im tung und Umfang aufgebaut werden. Material gibt derlich; er hat sich im Laufe der Zeiten entwideft Durchschnitt um 6 bis 8 Gr. C. hälter als der Freitag. es in der wissenschaftlichen Literatur über die Zigcu- und ausgebildet. Die Vorväter der Zigeuner jind bem gelang es ihm nicht, ſich von seinen gewalttäti. Die Abkühlung feste fich noch heute nachis fort, wo die ner reichlich, da besonders älterce Arbeiten dieses aus irgendeinem Anlaß in nebelgrauer Vorzeit auf gen Angreifern freizumachen. Erst als ein anderer Temperatur unter 10 Brab fank( in Eger auf 5 Grad, eigentümtliche Naturvolt schildern. Denn wenn auch die Wanderschaft getrieben worden; doch ist das Voll Genosse das Lokal betrat, ergriffen die Holden" die in Alt- Schmedis auf 2 Grad Celfius). Die stär die Zigeuner seit Ihrhunderten inmitten der Kulfo wenig zur Organisation eines Gemeinwesens ge­Flucht. Genoffe Meinig erlitt mehrere Verlegungen kere Bewölkung und der frische Nordwind der bei turvöller leben, jo haben sie doch ihre unsprüngliche schaffen, daß es niemals in anderen Völkern auf­can Kopf und ober dem linten Auge, eine Wunde an den letzten Tage waren eine Folge der Nähe des nord. Natur beibehalten. Es fehlt ihmen weder an In- geben konnte. So sind die Zigeuner weiter und Der Nase und einige Verlegungen an den Händen. Die östlichen Tiefbruches, der sich heute entfernt hat und telligen; noch an Begabung: aber sie halten an weiter gewandert. Ueberall ist man ihnen mit Burschen sind Bauernsöhne aus der Umgebung und außer Wirkung genommen ft. Das Binnenland steht ihren alten Vorstellungen so zähe fost, daß fein neuer Mißtrauen und Verachaumg begegnet; und überall Knechte, die von gewiffer Seite zu dem Ueberfall be. unter dem Einfluß eines Hochdruckgebietes mit dem Eindruck auf sie einzuwirken vermag. Ihre Sprache, vertrieb man die finsteren, ungebetenen Gäſte; die auftrag: wurden. Sie sollen dafür eine schöne Summe Bentrum über unseren Gebieten. Der Hodsbruckkern zer ihre Sitten und Gebräuche tragen nicht die Spur Landstraße wurde ihr Heim. Das Wanderleben hat Geldes bekommen haben. Es sind Mitglieder des fällt bereits. Ueber Westeuropa, wo neue Erivärmung sich dadurch allmählich zu einer Wandergewohnheit der Einwirkung einer fremden Kultur on sich. eingetreten ft, bereitet sich die Bildung einer Tiefdruch. cimaschußverbandes! rinne vor, wodurch die Bildung lohaler Gewitter wahr. Geradezu ein sekundärer Inſtinkt und ein ataviſtiſches ausgebildet, ist ein Lebensbedürfnis geworden

Die Zerstörung lettiſcher Schulen im Weltlrisge, Durch den Krieg und die Nachkriegswirren haben in Lettland   im ganzen 431 Schulen gelitten. Von diesen sind 135 vollständig zerstört. während 299 weniger gelitten haben. Vor dem Kriege gab es in Lettland   insg.famt 1300 Schulen, so daß die Zerstörung fast einem Drittel der Gesamtzahl der Schulen gleichkommt. Am schwersten heimgesucht wurde der Kreis Riga  , in welchem 53 Schulen vollständig zerstört und 69 mehr oder weniger be. Schädigt wurden. Bon den 135 vollständig zerstör test Schulen sind bisher 42 wieder aufgebaut worden, Blutiges Chebrana in Hörsching   bei Ling. Samstag versuchte in Hörsching   der 50jährige Georg Kirchmayr feine im Bette fdhlafende 27jäh rige Frau Therese durch Revolverschüsse meuchlings zu ermorden. Der Mann betrat etwas vor Mister. nacht in vollkommen nüchternem Zustande das im ersten Stod gelegene Schlafzimmer und legte sich bekleidet in das Ehebett. Neben seiner Frau liegend gab er einen Schuß auf sie ab und traf fie in den Rüden. Der Schuß blieb im Schulterblatt steden. Die auf so furchtbare Art zum Erwachen gebrachte Frou sprang aus dem Bett und eilte zur Tür, um sich in die ebenerdig gelegenen Wohnräume zu flüchten und von dort ins Freie zu gelangen. Auf der Flucht schoß ihr der Rohling noch einmal nach und traf sie in den Hals und verlegte sie lebensge. fährlich. Um sich zu retten, mußte sich die gehente Frau in das Zimmer ihrer Stieftochter flüchten, wo sie der Wüterich einholte und ihr den Revolver in das Gesicht schlug, so daß ihr das Nasenbein zer­trümmert wurde. Dabei entglitt ihm der Revolver.

( Nadbruck verboten.)

Die Glüdsbude.

ſcheinlich wird. Zu einer weiteren Verschlechterung kommt es voraussichtlich nicht.- Wahrschein! des Wetter am 14. August: Wechselnd bewölkt, Neigung zu Lokaigewittern, Erwärmung.

Brager Chronit.

Muslofung der Geschtvorenen. Samstag wurden die Geschworenen für die Prager Herbst- Schvurgerichtsperiode ausgelost. Un. ter den 34 Hauptgeschworenen sind 13 Fraueu.

Aus dem Polizeibericht.

Einem armen Slowaken, der nach Cleveland   in Ohio   auswandern wollte, wurde am 8. d. M. im Reisebüro am Wenzelsplaße eine Geldtasche mit 400 K und 55 Dollar( einem 20, einem Zehn, einem Fünf- und einem Zwei- Dollarschein, der Rest in Ein Dollarscheinen) von einem unbekannten Manne gestohlen, der den Auswanderer aus einer Bankwechselstube in das Reisebüro führte. Sams tag vormittags beobachtete Inspektor Bubnit vier Fremde, die Auswandererkanzleien und Wech felstuben umfreisten. Zwei gingen immer hinein, die anderen warteten auf ein Zeichen der ersten, daß eine Person mit Geld fomme. Es gelang ihnen aber fein Diebstahl. Abends wurden sie am Wil. sonbahnhof verhaftet, als sie sich gerade mit dem Schnellzug nach Karlsbad   begeben wollten. Einem von ihnen gelang es zu entlommen. Die drei Ver, hafteten wurden als der 40jährige Kutscher Jokas

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Richter.

deutung für die Beurteilung ihrer Wanderlust. Die Frage ihrer Herkunft ist nicht ohne Be­Grellmann war der erste, der deutliche Beweise ihrer Merkmal.

hindostanischen Abstammung erbrachte, und Den Zigeunern am nächsten was Wander­bie neuere Forschung hat diese Behauptung be- fitten und Wanderleben aubetrifft- steht iher der stätigt. Ueber den Zeitpunkt, zu den die Zigeuner indische Stamm der Tichangar im Bendschab, her ihre Wanderungen aus Indien   begonnen haben, einzige beinatlose Stamm, der in den weiten Sc­herrscht freilich Ungetvißheit, ebenso wie über die bieten der großen indischen Ströme berumitreift. Veranlassung dazu. Im 5. Jahrhundert nach Chr. Er lebt in Bütten aus Bambusstäben oder in aus sehen wir die Zigeuner in Bersien, im 9. Jahrhun- Bambus hergestellten Booten auf den Flüffen und bert verfucht man ein unb etiva 25 3 bert versucht man fie in Slein- Asien auszurotten. nährt sich von Fischfang und Alligatoreniago. Auch 1822 leben fie Jahre auf den Tschangar fehlen fast vollständig religiöse Vor­Korfu, im Jahre 1417 dringt dieses merkwürdige, stellungen. heimatlose Volt in Europa   cin 1 und v verbreitet sich hier in großen Massen. Es gelingt ihnen, firchliche Brivilegien vom Kaiser Sigismund   und vom Bapit zu erhalten. Sie nisten sich überall ein und werden eine Landplage. Die Regierungen treffen enge Maßnahmen gegen jie, ohne daß es etwa hilft; Karl der Dritte von Spanien und fein tluger Minister Aranda versuchen, die Zigeuner zu müglichen Mit gliedern der Gesellschaft zu machen. In der Witte des 18. Jahrhunderts wurden auch in Deutschland  derartige Versuche genracht. Die Zigeunerfinder wur den in Schulen geschickt, und die Erwachsenen selbst. gewählten Arbeiten augeteilt. Aber es dauerte nicht lange, da verließen fie fluchtartig die Stätten, an denen man sie ansässig machen wollte. Der Zigeu ner liebt eben nichts als sein freies Leben auf den Landstraßen und betrachtet das gebundene Dasein. sei es noch so sorgenfrei, als ein Unglüd. Die Sprache ber Zigeuner   hat, was sehr bezeichnend ist, gar leinen Ausdrud für wohnen", während es fünf Wörter für den Begriff ,, wandern" gibt.

dem Wirtshaus herbeizitierte Gemeindediener| Laßt erst die Kirive vorbei. Nachher, mein ich, Wache bei den Sistierten.

Dann wurde der Geizbauer verhört. Na, er war nicht gerade beliebt, aber doch ein An­sässiger. Die anderen hingegen...

Erzählung von Ernst Preezang. Jeremi erschrat vor den Augen, die ihn mit Jerentias, sein Sohn und der Geizbauer strengen Bliden empfingen. Mit Zorn und Ver­mußten dem Beamten zum Gemeindeamt folgen achtung. Das ist also der Bub! Schmecken füß, oder vielmehr voraufgehen. Trude hörte noch die gestohlenen Aepfel, wie?" die Worte ihres Mannes:" Pad ein!" Sie schloß leise, aber bestimmt. Ich hab nicht gestohlen." Er sagte es die Bude. Gutes war von den drohenden Blik­ten und den noch immer herniderhagelnden Maul, Junge?" Seine Augen traten drohend Der Ortsgewaltige fuhr auf: Sältst du daß Schimpfworten der Streitlustigen nicht zu er hervor. Jeremi bebte; er hätte sich am liebsten Dann verlief sich die Menge. Ein großer verkrochen vor diesen schrecklichen tierischen Augen, Dann verlief sich die Menge. Ein großer Teil folgte der blinkenden Helmspiße. Er erhielt die der Alkohol gerötet. Ein Zuchthausfrücht­Zuzug aus den Wirtshäusern und von den übri- chen biſt!" gen Marktbesuchern Auch einige Budenbesitzer nichts, was Sie nicht verantworten fönnen!" Berr." Jeremias erblaßte. Sagen Sie und andere fahrende Leute waren dabei... Er ballte die zitternden Fäuste.

toarten.

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Dir haben sie ordentlich eins ins Gesicht gebrannt, Geizbauer!" rief einer. Verdient hast es schon lange."

Eine regenbogenfarbige Strieme zog sich quer über das Gesicht des Verhöhnten. Das hatte die Peitsche ntit dem silbernen Griff getan.

Das Geschrei, der Lärm wiederholte sich un­

terwegs und vor dem Amt.

Ach so!" Der Ortsvorsteher stand auf und bog den roten Stiernaden vor. Da ist noch einer! Der Vater, wie? Dir will ich eins fa­gen: der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!"

Der Gendarm mußte Jeremias festhalten. gen möcht'st? Ktönnt dir arg bekommen, Bürsch " Seht ihn an!" höhnte der andere." Zuschla­chen! Ich bin Obrigkeit! Und was bist du, he? Der Gemeindevorsteher mußte aus dem Ein fahrender Lump, der sich die Taschen von den Wirtshause herbeigerufen werden. Er saß beim Dummen füllen läßt: Gesindel seid ihr! Sungri­Spiel und hatte ein Solo in der Hand. Ein- ges Volt, das nicht arbeiten will! Alle mitein­Sperren foll man die Bande. Laßt's mich zufrie- ander!" ben!" Als er sein Spiel zu Ende geführt, ging Jeremias flapperte die Zähne wie im Frost. er doch. Im Zone. Schimpfend. Schte sich Der Gendarm brauchte alle Sträfte, um ihn zu in fein Amtszimmer, steckte die Feder hinters halten. Dhr und ließ zuerst den Beamten eintreten, der hm den Vorgang, so gut wie er ihn lannte, dars ftellen mußte, Indeffen stand der gleichfalls aus

Für heut', der Vorsteher setzte sich wieder, für heut' will ich mit dem Bumpenpack nichts weiter schaffen, Heut nicht und morgen nicht.

wird er zahm sein, der Vogel." Er rief den Amtsdiener. Dem Jungen da werden ein paar faftige aufgedrückt. Der alte Spitzbub tommt vor der Hand ins Spritzenhaus. Punktum! Ich hab' feine Zeit mehr."

senhaus.

Die Pflicht

als Parteigenosse sollte es jedem sagen, daß er sein Parteiorgan überall zum Abonnement empfiehlt und sich selbst und der Partei nütt!

Eins übergezogen triegen. Gib den Stock, Marthe. Oder" er wandte sich an den Kna­ben, was hat er gesagt? Hat er gesagt: eins oder hat er gesagt: ein paar?"

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Der Gendarm brachte Jeremias ins Sprit- bar Den Knaben nahm der Gemeindediener mit sich: Aepfel haft gestohlen?" Die Frage tlang jehr gutmütig.

Ich wollte."

nen. Weißt." er lachte und zwvinferte mit den Der Büttel stand nicht ganz fest auf den Bei­Augen, wenn sie mich für jeden Apfel und so was versohlt hätten, ich hätt nie einen heilen Hintersten gehabt."

Jeremi lachte. Unb ich haä' nicht mal

einen genommen."

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Du hast nicht?" Der Amtsbiener blieb stehen und schüttelte tiefsinnig den Stopf. Aber - der Vorsteher gesagt, ich soll dir er hat doch eins aufzählen. Streng ist er, das soll wahr sein. Aber Gefeß ist Gesetz, weißt. Aufdrücken muß Sie traten in fein Jeremi machte keinen Versuch, zu entfliehen. ich dir eins. Stomm man." Haus. Er spürte nicht die geringste Furcht.

Marthe! Marthe!"

Die Frau des Gemeindedieners, eine alte, grauhaarige Frau, fam langsam bereingeschlurft: Na, bist auch mal wieder da? Wollt' dir dein Mittag schon in den Goldenen Löwen" bringen, Saufaus, elendiger."

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Ein paar,

Ein paar," Jeremi antwortete furchtlos. Bist ein ehrlicher Jung'.' s tut mir furcht­leid, daß ich, aber Obrigkeit ist Obrigkeit und Aepfel hast stehlen wollen-".

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Frau Marthe hatte eine Schüssel hereinge­bracht und auf den Tisch gestellt: Geh',' set' dich her. Du auch, Jung'."

Der Büttel untersuchte die Schüssel und schmunzelte: Saure Nieren, Marthe?"

Freilich. Heut' ist Kirwe. Verdient hast

sie nicht."

Er nahm den Knaben an der Hand: Da, set' dich. Magit saure Nieren?"

als die Mahlzeit. Aber er af, weil er die guten Jeremi nidte. Er dachte an etwas anderes Leute nicht erzürnen wollte. Während des Essens fragte er: Ist das Spritzenhaus weit, Herr Amtmann?"

Der Gemeindediener prustete einen Mund voll saure Nieren auf den Tisch: Amtmann   sagt er zu mir. Sast es gehört, Marthe?".

Speisenden zu: Was soll's mit dem Sprißen­Frau Marthe faß abseits in einem strohge­flochtenen Lehnstuhl am falten Ofen und sah den

haus?"

Seinen Vater haben sie eingelocht, weil er den Geizbauer verprügelt hat."

Ten Geizbauer?" In den Augen der Al­ten glomm der Haß auf. Haben sie's ihm ein­mal besorgt, dem Salunken? Das halbe Dorf hat er sajon gefressen. Und hier geht's um einen Der Dienst, Marthe!" Apfel, wie?" Sie erhob sich und fam mit ihren Lüg mir den Buffel voll, ja? Was soll schleppenden Schritten an den Tisch, stüßte die ( glot gugat)

der Jung?"

Was soll| braunen, bürren Arbeitshände auf die Platte und

tu na dnu od dnu od n