Einzelpreis 70 eller.

Redaktion

und Berwa' ung: Brey L.,

Do nám. 32.

Rephon 6795, nachts 6797.

Telegramm- Adresse: Sozialbemotrat, Brag IL Havličkovo nám. 32 Boltihedami 57544.

Inferate werden laut Tarif billigt berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß.

3. Jahrgang.

Suzialdemokrat

Zentralorg

Arbeiter, Arbeiterinnen!

Ein Kampf von gewaltiger Größe, ge­eignet, seine Wirkungen auf die ganze Bolts­wirtschaft in diesem Lande zu erstrecken und ungezählte Tausende Arbeitsbrüder in ver­

der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.

Mittwoch, 22. August 1923.

Bezugs Bebingungen Bei Zustellung ins Haus ober bei Bezug durch die Boft

B

monatlic 16.­vierteljährlich 48.­balbjährig..96. 192­gansiäbrig.

Raditellung

Don Manustripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarten

Grigeint mit Ausnahme des Montag täglich frig.

An die Oeffentlichkeit!

Nr. 195.

Bergarbeiter beeinflußt werden.

schärfte Not zu stoßen, ein Kampf, dessen schon wiederholt an die Deffentlichkeit mit der arbeiter mit einem gleichen Teil oder mit einem tonsumierende Bevölkerung genau feststellen, Die Ostrauer Bergwerksbesitzer wandten sich I Zur Beurteilung der Frage, ob die Berg-| Aus diesen Aufstellungen kann die kohlen­Dauer und dessen Folgen heute noch nicht ab- Behauptung, daß die Bergarbeiter den Abbau der etwas geringeren Teil durch Abbau der Berg- inwieweit die Kohlenpreise durch die Löhne der zumessen sind, ist am 20. August zur vollsten Sohlenpreise verhindern, weil sie in einen so- arbeiterlöhne zu dem Kohlenpreisabbau beizu- i fortigen größeren Lohnabbau nicht einwilligen. tragen in der Lage sind, ist die Feststellung, Diese Information der Deffentlichkeit durch die welcher Teil des Kohlenpreises auf Bergarbeiter. Unternehmer ist völlig einseitig und geeig löhne entfällt, bon ausschließlicher Bedeutung. Die gefertigte Zentralstreifleitung mus cs der Beurteilung der gesamten Deffent­net, bie Bevölkerung über den Einfluß der Bergarbeiterlöhne auf die Preisbildung der nachstehende übersichtliche Tabelle über Stohlen- werksbefizer, daß die Bergarbeiter ebenso zur Zur Erleichterung dieser Feststellung diene lichkeit anheimstellen, ob die Forderung der Berg­Die Zentralftreitleitung der Bergarbeiter preife, Lohnanteil in der Vorkriegszeit, über Lohn- Berbilligung der Kohlen beitragen müssen und fieht sich daher veranlaßt, diese einseitige In- festen, Kohlenpreise im Juli 1923 ab Schacht: tönnen, wie sie und der Staat, berechtigt ist. formation der Deffentlichkeit zu korrigieren. Die Behauptung der Ostrauer Bergwerks

Entfaltung gelangt: Gemäß dem einstimmigen Beschlusse. der von den koalierten Bergarbeiter­verbänden einberufenen Reichskonferenz hat an diesem Tage der Gesamtstreit der im Stein­und Braunkohlenbergbau beschäftigten Arbeiter­schaft eingesetzt.

Die Kohlenschächte stehen still, die arbeits­gewohnten Hände feiern. Das Bergbauprole­tariat hat einmütig die schweren Opfer dieses Rampfes auf sich geladen, um das Diktat der profitlüsternen Bergherren zu brechen, um einer unerträglichen Verschlechterung seiner ohnehin fargen Lebenshaltung zu entgehen.

Die Bergarbeiter haben den Kampf nicht gewollt,

fie haben versucht, in ernster, sachlicher Ver­handlung zu einem für alle Beteiligten an­nehmbaren Uebereinkommen zu gelangen. Aber sie stießen bei den Vertretern des Berg­

fapitais auf ein starres Nein

und die Regierung, bei früheren Non­flikten im Bergbau bereit, an einer Lösung mitzuwirken, hat ſich nach ihrer ursprünglichen Bassivität ganz und gar auf den Stand punkt der Kohlenbarone gestellt. So wurde das Bergbauproletariat in die­sen Kampf getrieben, sodaß es genötigt ist, gegenüber seinen rücksichtslosen Bedrängern den aufgezwungenen kampf zu führen.

Abwehr=

In der Zeit der furchtbarsten Wirtschafts­frise und der immer noch unerhört großen Arbeitslosigkeit haben die Bergherren den mit den Arbeitern abgeschlossenen Lohnvertrag ge­fündigt. Und obwohl die Löhne der Berg­arbeiter seit dem Vorjahre in den verschiedenen Bergrebieren bereits um 37 bis 45 Prozent herabgesetzt wurden, und obwohl dadurch die Lebenshaltung der Bergarbeiterfamilien bereits unter den Standard der Vorkriegszeit herab­gedrückt worden ist, hat es das Grubenkapital gewagt, der Bergarbeiterschaft zuzumuten, daß sie einer weiteren Lohnkürzung um nicht weniger als 30 Prozent zustimmt, während in die Taschen der Berherren nach wie vor reiche Profite fließen.

Kohle ir rezuführen.

Rolenmarten: Nug I

Sowohl die Ostrauer als die übrigen Berg­werksbefizer erklären: die Kohle ist zu teuer, fie Grobfohle, Etüd bis muß wesentlich im Preise herabgesezt werden und zu dieser Preisherabsetzung müssen alle beteiligten Faktoren, Unternehmer, Staat und Bergarbeiter

beitragen. Und wie die Ostrauer Unternehmer

von Haus aus verlangten,

gleichmäßig beitragen:

Steinkohle: Oftrau

Steinkohle: Kladno  Braunkohle: Brüg

( Durchschnitt)

Steinkohle: Oftrau Steinkohle: Kladno  Braunkohle: Brüg ( Durchschnitt)

Roblen

1918

Schacht per per q in Ke qin Ko

anteil in Brosent

preis ab Lohntoften baber Lobn- befizer in ihrem Aufrufe, daß sie im Interesse der wirtschaftlichen Verhältnisse der Industrie und aller Schichten der Bevölkerung sowie des Staates zu dem Opfer der Kohlenverbilligung bereit waren, bedarf ebenfalls einer Korrektur; dies ge­schicht am besten durch die

1.40

-.48

1.20

<-. 84

-45 99

34.­37.50 28.20

Juli 1928

21.85

4.94

23.­

30,02

5.82

10.64

2.36

19.40 22.­

Aus dieser Aufstellung geht hervor, daß der Lohnanteil

Bergarbeiter an den Kohlenpreisen ab Schacht|

Gegenüberstellung der Kurswerte der größten Kohlenbergwerksgesellschaften

im Vergleiche einer anderen nicht kohlenerzeugen­den größeren Gesellschaft(   Skoda).

Datum

Schlußkurse in.

sie nennen dies sogar gerecht. Die foalierten Bergarbeiterverbände teilen den Standpunkt, daß die Kohle billiger werden muß, unbedingt, sie ftellen ausbrüdlich fest, daß die Kohlenpreise längst hätten bedeutend herabgesetzt werden können, wenn Unternehmer und Staat annähernd jene Opfer dafür gebracht hätten, wie die Bergarbeiter. der Die Bergarbeiterlöhne wurden seit dem Vorjahre in den einzelnen Revieren um 37 bis 45% herab ist. Natürlich sind in den Kohlenpreisen 1923 14. Nov. 22 gefeßt, der Lohntoftenanteil ist, verursacht durch die Sohlenabgabe und die Umsatzsteuer mit ent- 14. Ohht. 22. Der Lohnhampf der Bergarbeiter beigelegt bedeutenden Leistungssteigerungen der Bergarbeiter urteilung noch nicht völlig es erscheint notwendig, 24. Jänner 23 Diese Lohnherabschungen einerseits und durch die halten. Diese Aufstellung genügt aber zur Be­Be- 30. Oktober 22 andererseits, seit dem Borjahre im Reichsdurch eine Uebersicht über den Einfluß der Berg 3. April 23 schnitt um 52% gesunken. arbeiterlöhne auf den derzeitigen 4. Juni 23

überall wesentlich gesunken

570 790

550 895

-

602 250

340

-

-

352

-

448

700 950 1530 5700 1200 475 780 945 1520 6480 1170 391 715 441 955 1750 6450 1120 480 1060 1650 466 1040 1780 6050 1250 465

-

-

500

Es muß der Oeffentlichkeit zur Beurteilung über Sohlenpreis für den Konsumenten der Rohle 3. Juli 23 lassen werden, um wieviel ſeit dieser Zeit die in   Prag zu geben, was in folgender Tabelle 7. Juli 23. Erste Nachrichten über die Oftrauer Vertrags. Kohlenpreise gesunken sind.

Rohlenmarken: Grobkohle, Stück bis Nuß I.)

Steinkohle: Oftrau*) Steinkohle: Kladno  Braunkohle: Brüg:

Kohlenpreis

geschieht:

ab Schacht

infl. Steuer per

q in Ke

Roblenpreis  Prag- Smichob

Bahnhof per

q in Ke

Koblenpreis Brag- Haus

per q in Ke

Der Lobnanteil der Bergarbet ter beträgt

per q in

oder in Prozent

vom Berlaufs­

preis  

Prag- Haus

Wenn die Bergar. beiter baber ganz umfonit arbeiten tvärden, foftet die Roble Brag- Daud per q in

21.35

34.18

38.26

4.94

13

30.02

34.89

88.59

5.82

14.3

83.82 82.77

9. Juli 23 23. Juli 23

kündigung.

1100 2260 8000 1310 485 970- 594 1050 2505 7600 1250 530 1040 1700 558 1295 3420 10200 1360 600 1000 2200 618 Prager  

Vereinbarungen. 1280 3325 10000 1480 580 1025 2300 582 1235 3000 9950 1465 570 1005 579

-

6. August 23 8. August 23. 10. August 28 16. August 23 Aus dieser Aufstellung geht hervor, daß die Kurswerte der Kohlen- Attien- Gesellschaften förm lich datummäßig sich von einer Lohnherabsetzung zur anderen ungeheuer erhöht haben. Die Deffentlichkeit wird daher leicht beur­teilen fönnen, was von der Behauptung der Berg­werksbesizer, daß sie den Allgemeininteressen und den Interessen des Staates dienen, zu halten ist. Ebenso unrichtig ist die Behauptung der Ostrauer Bergwerksbesitzer über die Löhne der Bergarbeiter, daß diese um 50 bis 60% höher sind b) Tagbaukohle als die Löhne anderer qualifizierten Arbeiter und ( Salonhohle) 1.588.4% daß der Durchschnittslohn des Ostrauer Berg 0.20 1.1 arbeiter 57.- per Schicht beträgt.

a) Pechkohle

( Alegander, Nelson, Be­

nus, Johann I., II.)

21.08

28.66

32,56

4.16

12.7

b) Nordwestböhm, Marken

10.64

17.49

20.67

2.04

9.8

28.41 18.63

c) Salonbraunkohle( Tag­bauhohle)

8.30

15.75

18.85

1.18

6.3

17.67

*) In Ostrau   versteht sich der Durchschnittspreis einschließlich Staub. Es ist für das fohlenkonsumierende Publikum|

Umsatzsteuer 3%

Smichom

per q in Kronen

a) Bechkohle

= =

8.93 12.0% 0.49

1.5"

7.1822.1,

von großem Wert zu wissen, mit welchem Anteil die verschiedenen Fattoren an den jetzigen Kohlen­preisen beteiligt sind. Wir geben zur Beurteilung Rohlensteuer 24% Dieser Tatsache eine Zusammenstellung der Brüger Bahnfracht bis   Prag Braunkohle und zwar der sogenannten Pechtohle Das ungeheuerliche Ansinnen hat man( Ossegger Marke) und der Brüger Tagbautohle, Spesen u. Handelsnußen Don Prag Smichom damit zu begründen versucht, daß die Lohn- die in   Prag unter der Marke Salonbraunkohle" Bahnhof n.   Prag Saus 3,90 12.0, fürzungen eine Verbilligung der Kohle bewir- in den Handel gebracht wird." Diese Aufstellung erfolgt nur beispielsweise, sie ist mit gering- Löhne der Bergarbeiter 4.15 12.7. fen sollen. Die Bergarbeiterschaft hat den Weg fügigen Abstufungen auf alle Kohlenmarken und andere Gestehungskosten dazu wiederholt gezeigt, ihre Vorschläge wur- Reviere der Republik   anwendbar. den zurückgewiesen. Die Bergarbeiter sollten wieder allein den Hauptteil der Verbilligung der Kohlenpreise auf sich nehmen. Aber wenn die Bergarbeiter ganz umsonst arbeiten könnten, wäre mit einer nennens werten Verbilligung der Kohle nicht zu

An den Kohlenpreisen   Prag- Haus Ende Juli 1923 partizipieren:

00000000

preise begonnen werden und zwar bei der Regierung.

Unternehmer u. Groß handelsnutzen

12.9139.7" 32.58 100%

"

7.05-37.4,

3.10 16.4,

=

Demgegenüber stellen wir fest, daß

der Durchschnittslohn der Ostrauer Bergarbeiter 45.- samt allen Zu. 1.186.3 lagen per Schicht beträgt und der Durchschnittsverdienst der Vergarbei.

5.74

"

30.5ter in Nordwest- Böhmen   42.52 18.85 100% per Schicht beträgt.

=

Die übermütige Kapitalistenklasse ver­meint, die Arbeiterschaft durch den Druck der Darum fordert die deutsche sozialdemo- Industriekrise, durch Lohnabbau, Kurzarbeit kratische Arbeiterpartei von der Regierung. die und durch Arbeitslosigkeit zermürbt zu haken redjnen, da doch die Lohnkosten nur einen unbeträcht sofortige ausgiebige Serabund hält den Zeitpunkt für günstig, um zum lichen Anteil an der Preisbildung haben, der se ßung der Kohlen abgabe und der entscheidenden Schlage gegen die Bergarbeiter Staat durch die Kohlenabgabe, Frachtentarife, sie muß die Verbilli- auszuholen, und hofft damit, auch indirekt die die Frachtkosten und der Unter- gungsaktion für die Kohle beginnen und alle übrige Arbeiterschaft zu treffen. nehmerprofit fast zur Gänze den Machtmittel des Staates anwenden, die Kohlenpreis bestimmt.

Grubenkapitalisten zum Verzicht

Arbeiter und Arbeiterinnen! Unsere Herzen sind bei den kämpfenden Es muß deshalb wo anders als bei den auf einen Zeil ihrer hohen Pro­Schundlöhnen der Bergarbeiter mit den Maß- fite zu zwingen, um so die Möglichkeit Grubensklaven. Unsere inigste Sympathie ver­nahmen zur Berbilligung der Kohlen einer Lösung des Konfliktes zu schaffen.| folgt jede Phase des ungeheueren Kampfes.

Haltet Euch zu jeder Bekundung der Soli­darität mit den Bergarbeitern bereit! Die kampferprobte und opferbereite Berg­arbeiterschaft wird ihren Mann stellen!

Ihrem Kampf und ihrem Sieg

jenden wir unser brüderliche s

"

Glück auf!"

Der Parteivorstand und die Klubs der Abgeordneten und Senatoren der deutschen sozialdemokratischen

Arbeiterpartei.