Belfe 2.

noch in überfüllten Mietsfasernen eingepfercht, eng aneinander wohnen; sie muß dafür Sorge tragen, daß der Arbeiter, der ohne sein Ver­

schulden arbeitslos geworden ist, von der Ge- der wichtigste Behelf für den

sellschaft entsprechende Unterstüßung oder neue Arbeitsgelegenheit erhält; die Verwaltung muß dafür sorgen, daß die Kinder der arbeitenden Menschen in der Schule lernen und ihre Ge­sundheit erhalten, kurz, die Fürsorge für den Menschen muß im Mittelpunkt aller Verwaltungskunst und allen Verwaltungs­rebens stehen. Die Verwaltung mit jozialem Geist zu erfüllen, den ganzen Verwal tungsorganismus sozialen 3 wek fen unterzuordnen, ist die Auf-= gabe der Arbeiterflasse auf diesem Gebiete. Die Lösung dieser Aufgabe ist durch die unablässige Arbeit der Sozialdemokraten in den leßten vier Jahren angebahnt worden.

Wilhelm Liebknecht hat einst gesagt, daß

Gemeindewahlkampf

für jeden sozialdemokratischen Vertrauens. mann, jeden Kandidaten, jeden in der Agita tion tätigen Genossen oder Genoffin ist der

,, Sozialdemokrat".

Er wird alle Verlautbarungen des Bar. teivorstandes bringen, ferner genaue Berichte über den Fortgang des Wahlkampfes in allen Gebieten des Staates und schließlich allen Gebieten des Staates und schließlich werden seine Auffäße auch jedem Vertrauens

mann

jein.

Darum muß unbedingt in jedem Orte, für jede Lokalorganija tion, auch in allen Gasthäusern, wo Parteigenossen und Genossinnen ver­tehren, der Sozialdemokrat" aufliegen.

angekündigt. In dieser Ankündigung wurde der Erwartung Ausdruck gegeben, daß alle beteiligten Kreise der Bevölkerung an dieser Versammlung

teilnehmen werden. Da unsere Genossen doch sicherlich auch zu diesen beteiligten Kreisen der Bevölkerung" gehören, begaben sie sich in das Ver­fammlungslokal, um zu hören, was ihnen die deutsche Nationalpartei zu den kommenden Ge­meindewahlen zu sagen hat. Obwohl die Ver fammlung für acht Uhr abends anberaumt und das Lokal bis auf das letzte Plätzchen gefüllt war, machte das Präsidium keine Miene, zu öffnen. Unsere Genossen waren natürlich ungeduldig und fragten, was eigentlich los fei. Da wurde ihnen eine Antwort zuteil, die ein recht trübes Licht auf die Verhältnisse in der deutschen Nationalpartei wirft. Der Vorsitzende der Ortsgruppe Bünau­lich, er wisse nicht, wer die Versammlung einberu burg der deutschen Nationalpartei erklärte näm­fen babe, er sei erst durch die Ankündigung im Nordböhmischen Tagblatt" aufmerksam gemacht worden. Da das Präsidium auch weitere Aus­tionalen flar zutage trat, die Versammlung nicht abzuhalten, wurde von der Versammlung kurzer band befchloffen, ein Präsidium zu wählen und die schilderte die Vergangenheit und Gegenwart der Versammlung zu eröffnen. Genosse Arnberg Nationalpartei und ihre ganze schwindelhafte Bo­litit. Genosse Tie te richtete an die Versamm­lung die Frage, ob jemand zu sprechen wünsche, allein die Herren von der bürgerlichen Seite hill­ten sich, insofern sie es nicht vorgezogen hatten, zu verduften, in eisiges Schweigen. Die erste Gemeindewählerversammlung der deutschen Nationalpartei hat also mit einem glän­zenden Erfolg der deutschen Sozialdemokraten geendet. Sie ist ein gutes Vorzeichen für den be­ginnenden Wahlkampf!

die Gründung des kleinsten Arbeiterbildungs- als Agitationsmaterial unentbehrlich flüchte gebrauchte und die Absicht der Deutschna­vercines eine größere geschichtliche Tat gewesen ist als die Schlacht bei Sedan . Ebenso können wir sagen, daß der vor vier Jahren erfolgte Einzug von Arbeitern und Arbeiterinnen, von Angestellten und Beamten in die Gemeinde­vertretungen eine größere geschichtliche Tat be­deutet hat als etwa der von tausenden irre­geführten Menschen bejubelte Durchbruch bei Tarnow- Gorlice. Dort, wo man gewöhnt war, die reichen Bürger der Städte und die Großbauern des Landes herrschen zu sehen, wo nur der Bürgermeister sein tonnie, der ein Haus auf dem Marktplaz oder die meisten Stüd Vieh besaß, sah man nun werftätige Männer und Frauen in die Gemeindeſtube einziehen. Wie viele Arbeiter und Angestellte sind direkt von der Werkbank oder aus dem Schacht, von der Eisenbahn oder aus der Kanz lei auf den Bürgermeisterstuhl großer Städte

gestiegen, wie biele ichlichte Arbeitsmenschen

Senüzet, Genossen und Genossinnen, das Zentralorgan der Partei als die scharfe Waffe, als unentbehrliches Werkzeug im Wahlkampf, der zwar kurz sein wird, aber mit um so größerer Entschiedenheit gegen alle unsere Feinde geführt werden muß.

Die Gemeindewahlen.

Wählerfang.

1

Der Vorsprung der Koalitions. parteien.

24. Mugust 1923.

längst sich mit den Vorschriften des Vertrages von St. Germain abgefunden haben.

Was aber die Behauptung von einem Wahl­vertrag zwischen den Wiener Tschechen und den Wiener Sozialdemokraten betrifft, so ist aus dem Artikel felbst zu ersehen, daß sich der Schreiber die Sache aus dem Finger gezogen hat. Er sagt nicht, daß ein solcher Vertrag geschlossen wurde, sondern er deutet es nur an, indem er behauptet, daß Ver­handlungen darüber, im Zuge" seien. Woher er das weiß, deutet er nicht einmal an und es ist auch in feinem einzigen Blatt gestanden, weder in einem deutschnatonalen noch in einem tschechischen. Die Wahrheit ist nur( und daraus hat sich der deutsch­nationale Lügner seine Lüge konstruiert), daß die Wiener tschechischen Sozialdemokraten beschlos= sen haben, bei den Wahlen teine eigenen Kandida­Tschechen zu empfehlen, für die deutschen Sozial­ten aufzustellen, sondern allen fortschrittlichen demokraten zu stimmen. Ausdrücklich nennen ihre Dělnické Listy" in der Begründung die deutschen Sozialdemokraten das kleinere Uebel" und be gründen den Beschluß ihrer Partei damit, daß die fortschrittlichen Tschechen doch nicht durch eigene Kandidaten, die gar feine Aussichten haben, ge­wählt zu werden, den Christlichsozialen, die sich zum Sieg zu verhelfen dürfen. Dieser Beschluß ist, jest offenkundig als Monarchisten entlarvt haben, wie man in Prag weiß, von den tschechischen Na­tionalisten auf das heftigste bekämpft worden, de­nen offenbar an einem Sieg des Babsburgerlataien Seipel weniger gelegen ist als den tschechischen Proletariern in Wien , die sich noch ihr proletari­sches Gefühl bewahrt haben. llebrigens ist das auch dem Herrn- nicht unbekannt. Aber seine Auftraggeber wünschen, daß er die Sozialdemokra ten verleumde, also muß er seine Verleumdungen suchen, wo er sie findet."

"

Der österreichische Geist lebt. Wir haben vor furzer Zeit die Meinung des Brünner tschechisch­sozialdemokratischen Blattes Straž Sozialismu" über die Widersinnigkeit des Kampfes gegen Speisekarten und Straßentafeln wiedergegeben. Die Koalitionsparteien zeigen sich von der Nunmehr wurden in Freiwaldau und Um haben sich in unzähligen Ausschuß- und Kom­Ausschreibung der Gemeindewahlen nicht sonder gebung alle Wirte aufgefordert, in den Lokalen missionssisungen mit den vielgeſtaltigen Pro- Die deutsche Nationalpartei auf dem Tatsache, daß die Gemeindewahlen ausgeschrieben mit tschechisch deutschem Texte beforgen zu laffen, lich überrascht. Ihre Zeitungen vermerken die tschechische Speisekarten aufzulegen, Aufschriften blemen der Verwaltung größerer oder fleinerer sind, trocken, ohne hieran irgendwelche Bemerkun- und Kellner zu halten, welche die Staatssprache Gemeinden abgemüht. Das ist der große ge­schichtliche Fortschritt, der sich 1919 vollzogen Die deutsche Nationalpartei schmiedet ihre gen über die Kürze der Frist, die uns noch von beherrschen. Das Brünner tschechisch- sozialdemo hat. Und was noch erhebender ist, das ist die Parolen nach den jeweiligen Bedürfnissen des den Wahlen trennt, zu knüpfen. Kein Wunder, fratische Blatt nimmt anläßlich dieses Befehles Tages. Es ist noch gar nicht so lange her, als haben sie sich doch bereits seit Wochen vorberei- neuerlich zur Straßentafelpolitik Stellung und Tatsache, daß all die Arbeiter und Angeſtellien, die deutsche Nationalpartei den einheitlichen Ver- tet, weil ihnen das genaue Wahlbatum heimli- lehnt das ungeschickte zudringliche Einmengen in die einfachen Männer und Frauen, die von der band der bürgerlichen Parteien im Parlamente herweise bekanntgegeben wurde. Ein neuer Be- innere Angelegenheiten deutscher Gemeinden ab. Kunſt, eine Gemeinde zu verwalten, keine sprengte und mit ihren gelben Ablegern, den deut- weis dafür ist in der Abenbausgabe des Bravo Das Blatt meint, diese Politit des Reizens und Ahnung hatten, nun gelernt haben, wie man fchen Nationalsozialisten, die Kampfgemeinschaft ibu" von gestern enthalten. Die tschechisch- so- des Quälens der Bevölkerung gebe davon Zeug­ein Gemeinwesen betreut. Seute, nach vier gründete, die allein den Kampf" gegen die Tsche- zialdemokratische Partei zeigt für Donnerstag, den nis, daß der österreichische Geist in den Aemtern Jahren, können wir stolz und mutig bekennen: chen führen sollte. Wie es sich aber bald heraus­noch fortlebe. Wenn in Paris , London usw. deuts Wir haben die große Prüfung, die stellte, war der Stampf der Halenkreuzlergemein fche Orientierungstafeln bestehen, können solche an uns herangetreten ist, bestanhaft nicht gegen die Tschechen, sondern gegen die auch in Asch, Eger und anderen Städten nieman­den. Das Proletariat hat gezeigt, daß es durch übrigen deutschbürgerlichen Parteien gerichtet. dem schaden. Zum Schuße des Staates brauche seine Vertreter die Leitung der öffentlichen Nun plöblich, vor den Wahlen, beginnen die man in deutschen Städten feine tschechischen Stra Deutschnationalen, wieder die Einheits­hentafeln, man müsse vielmehr alles unternehmen, Angelegenheiten in die Hand zu nehmen fähig chal mei zu blasen. Und auch die vielgeschmäh­was zu einem ruhigen Nebeneinanderleben der ist. Innerhalb der Gemeinde, welche die natür- ten Juben, die die reinraffigen" Parteien zu Nationen im Staate führe. Durch die unfinnige liche Siedlungsweise der Menschen zur Grund- bekämpfen haben, werden nun in Ruhe gelassen. Taferlpolitik werde diese Zusammenarbeit und lage hat, und die nach der Familie und der Denn so brennend die Judenfrage ist, voran die Versöhnung der Völker nicht erreicht werden. Hausgemeinschaft die fleinste Verwaltungsein- steht das Problem der Voltsgemeinschaft". So Wie sich die tschechischen Nationalsozialisten heit ist, haben die arbeitenden Menschen den versichert der Leitartikler der Sudetendeutschen Gemeindewahlgelder verschaffen wollten. herrschenden Klassen zum Troße gezeigt, daß Tageszeitung". Er ruft den Deutschen zu Seid Außeordentlich Beziron prenzen mit der Ta- mährischen Blätter befassen sich schon seit längerer fie verwalten fönnen und daß sie die Inter - einig!" Er sagt sogar: gesordnung Die Gemeindewahlen am 16. Beit mit der Vergebungsaffäre der Restauration essen ihrer Klassengenossen im Ringen gegen September" finden am Sonntag, den 25. am Olmüßer Hauptbahnhof, in deren Mittel­die Tradition der verrotteten bürgerlichen August statt in: Bobersam: 9 Uhr vormitten stehen. Diese forderten vom Hotelier Ja punkt die Olmüßer tschechischen Nationalsoziali tags; Boitelberg: 2 Uhr nachmittags im Gast. hoda 10.000 Stronen für ihren Agitationsfond, Gemeindeverwaltungen, die im Dunkel des haus Sum schwarzen Bären"; Saaz : 2 Uhr nach wenn er Ansprüche auf die weitere Bermietung halbfeudalen Desterreich ihr zweifelhaftes mittags; Weipert : 2 Uhr nachmittags und Raader Bahnhofsrestauration stellen sollte. Schließlich Leben geführt haben, zu wahren verstehen. ben: 9 Uhr vormittags.

Die deutsch - demokratische Partei hat in die­ser Hinsicht den weitesten Wirkungskreis: sic darf, ohne gegen ihr Programm zu verstoßen, auch den sich nur zum Deutschtum Bekennenden, also seiner Raffezugehörigkeit nach Nichtdeutschen, auf

nehmen."

23. August drei Versammlungen, für Freitag, den 24. August fünf Versammlungen, für Samstag, den 25. August 27 Versammlungen und für Sonn­tag, den 26. August sogar nicht weniger als hun­dert Bersammlungen in den verschiedensten Orten der Republik an und gibt gleichzeitig die Na­men der Referenten befannt, die in diesen Versammlungen sprechen werden.- Glaubt da noch jemand, daß den Koalitionsparteien der Ter­min der Gemeindewahlen nicht längst bekannt war?

Inland.

Deutschnationale Phantasien.

Die

So fönnen wir mit ruhigem Gewissen Also werden die Juden wieder in Gnaden einigte man sich auf einen Betrag von 7500 Stro stolz auf unser Wert vor die Wähler hintreten, aufgenommen. Denn wenn sie auch nicht ,, rassen­nen und hievon bezahlte Herr Jahoda einen ohne die slavische Bescheidenheit, die einer rein" find, Stimmen und Geld bringen sie doch. Betrag von 3500 Kronen dem Kassier der Lokal­aufsteigenden Klasse nicht ansteht und denen, Daß es nicht so einfach ist, völkische Politik zu organisation Olmüß. Er versprach, den Rest zu bezahlen, bis er den Mietsvertrag erhalten werde. die uns ihr Vertrauen geschenkt haben, sagen: machen," wie derselbe Leitartikler schreibt, glau Im Falle dies nicht geschehen sollte, wurde ihm Sehet, was wir geschaffen, was die arbeitenden ben wir der sudetendeutschen Tante recht gern. Be­Menschen in den wenigen Jahren vollbracht fenders ist dies schwer, wenn man sich von völki- Die Sudetendeutsche Tages- Zeitung" brudt die Rüderstattung des Geldes versprochen. Herr haben. Wir haben die Gemeindeverwaltung im cher Politik feinen rechten Begriff macht wie die in ihrer Sonntagsnummer einen dieser Briefe ab, Jahoda erhielt die Restauration nicht, sondern Interesse der arbeitenden Menschheit geführt, det, die richtige volfische Politit tönne nur von rät, der im Jahre 1911 die von Bienerth ausge- teftion hat. Denn er erhielt die Restauration auf Herren Deutschbürgerlichen. Erst wurde verkün- deffen Chiffre" die Feder jenes Mannes ver- wurde diese an seinen Konkurrenten Sun 3 vergeben, der scheinbar oben" eine bessere Pro­wir haben uns in der Gemeinde selbst ver- der Stampfgemeinschaft gemacht werden und jetzt haltene D. K., die darum allgemein Dispositions- Einschreiten eines sehr hochgestellten Mannes waltet, wir haben diejenigen Kenntnisse er will man wieder den völkischen Einheitsgedanken fondkorrespondenz genannt wurde, herausgab. Nun unter Umgchung der Staatsbahndirektion Olmük. worben, erprobt und ungefäumt verwendet, die aller deutschbürgerlichen Parteien propagieren. gibt es keinen Bienerth mehr, der den Stampf gegen Nun fordert Jahoda die Rückgabe des Geldes. dazu notwendig sind, die Leitung unseres Zum Schluß erfahren wir auch aus dem zitierten die Sozialdemokratie finanziert, aber die jüdische Der" Novy Den" freut sich sehr über das Schicksals dereinst in die eigenen Hände zu Artikel in der Sudetendeutschen Tageszeitung". Großfinanz, die die Herren christlichsozialen und Mißgeschick der tschechischen nationalsozialistischen nehmen. Der neue Geist der sozialen warum nun von den Nationalparteilern soviel deutschnationalen Antisemiten finanziert, wünscht Brüder. Eine politische Partei in der Rolle der Verwaltung ist auf dem Marsche fich die Kläglichkeit ihrer Politik bei den Ge- gegen die Sozialdemokratie wieder mit den Lügen wahrhaft schönes Bild! Es scheint aber, daß man von Einheit geredet wird. Sie haben Angst, daß wie zu Bienerths Beiten offenbar den Wahlkampf Vergeberin von Bahnhofsrestaurationen, und feine Kraft der Welt wird meindewahlen in ihrer ganzen Nadtheit enthüllt der deutschnationalen Schriftleiter zu führen. Die aus dem Ergebnis des Kampfes um die Olmizer jeinen Siegeszug aufhalten! Das und ihr Organ meint deshalb: Einleitung dazu ist der Artikel des Herrn, der Reſtauration den Schluß ziehen kann, daß es wird der 16. September allen unseren Feinden sich dazu nicht einmal seine Wiener Deutschöster- mehrere Regierungsparteien gibt, die sich mit zeigen! reichische Tageszeitung" aussucht, sondern dessen ähnlichen Geschäften befassen. Prager Bruderblatt, augenscheinlich, weil er glaubt, daß man in Prag die Verhältnisse weniger fennt und weil ein Wefferstich von hinten der deutschnationalen Kampfesweise auch mehr ent­spricht.

Berzögerung der belgischen Antwortnote.

Lassen wir einmal vom Parteiegoismus und dem unheilvollen Partikularismus und stehen zu sammen, Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Raufmann und Hochschulprofessor, um möglichst viele Deut­sche, Männer, in deren Deutschheit und Ehrenhaf­tigkeit fein Zweifel gesetzt werden kann, in die Gemeindestuben zu bringen.

London , 23. August. Reuter erfährt, daß die belgische Antwort in London heute erwartet wird. Die ganze Reparationsfrage fönne dann auf einer Na. also, da ist sie schon da, am ersten Tage, breiteren und umfassenderen Grundlage erörtert die altbekannte Wahlparole der Deutschbürger­werden. Eine Versammlung des Kabinetts werde lichen. Nun um Stimmen geworben wird, sollen für unwahrscheinlich gehalten, wenigstens für den sich wieder die Arbeitnehmer", damit meint der Augenblid. Nach einer Brüffeler Meldung der Herr Schriftleiter die Arbeiter, mit den Ar­" Times" soll die Note noch nicht vollkommen ab- beitgebern( Kapitalisten) zusammenschließen. Das geschlossen sein. Sie werde nicht vor Ende dieser möchten die Nationalparteiler brauchen, um ihre Woche, vielleicht sogar erst zu Beginn der nächsten Wacht teils zu stärken, teils wieder zu erobern. Woche nach London gesendet werden. Schon mit ihrem ersten Wahl- Artikel hat sich die deutsche Nationalpartei restlos enthüllt.

London , 22. August. ( AR.) Die französische Antwort auf die englische Note wurde einem ge­nauen und sorgfältigen Studium unterzogen, über dessen Ergebnisse einstweilen noch keine Meldun­gen vorliegen. Abgesehen von anderen Umständen fann die offizielle Anschauung selbstverständlich vor der Uebermittlung und Prüfung der belgischen Antwort nicht formuliert werden.

Verwandlung einer deutschnationalen Gemeindewählerversammlung in eine ſozialdemokratische.

Für Dienstag abends hatte das Nordböh­mische Tagblatt" eine öffentliche Gemeindewähler versammlung in Bünauburg bei Bodenbach

Einstellung der Berliner Straßenbahn. Berlin , 23. August.( Eigenbericht.) Der Wie wenig in der Sache wahr ist, wird man versammlung faßte gestern den Beschluß, den Aeltestenausschuß der Berliner Stadtverordneten­aber gerade in Prag leichter erkennen, weil man Berliner Straßenbahnbetrieb rest I o s still zu­dort noch den Artikel des Pravo Bidu" vom 30. Legen. Diesem folgenschweren Entschlusse hat Juni und die Angriffe der tschechischnationalen sich der Magistrat von Groß- Berlin heute auge­Presse gegen die Wiener Sozialdemokratie in Er- schlossen. Die Berliner Straßenbahnen erfordern innerung hat, die sich auf eine in der Konferenz in der lebten Zeit täglich einen Zuschuß der Völkerbundsligen in französischer Sprache ver- von 60 Milliarden Mark, den die Stadt teilte Broschüre des Wiener tschechischen National- nicht leisten fann, zumal das Reich mit seinem ausschusses stüßen. Wie die tschechischen Natio- Steueranteil für die Reichshauptstadt auch im nalisten der Wiener Sozialdemokratie vorwerfen, Verzug bleibe. Am Freitag werden deshalb daß sie den Tschechen Unrecht tun, so werfen die sämtliche 11.000 Straßenbahner zum 7. Septem deutschen Nationalisten ihnen vor, daß sie sie be- ber gekündigt werden; vom 8. September ange­günstigen, und so widerlegt eben ein Angriff den fangen, soll die völlige Stillegung erfolgen. Aller­anderen. Die unvoreingenommenen Tschechen kön- dings erhofft man die Einstellung des Betriebs nen aus diesem deutschnationalen Angriff erfe- nur auf furze Zeit beschränken zu können; man hen, weffen Geschäfte sie mit ihren Angriffen auf will die Straßenbahn in einer neuen Betriebs­die Wiener Sozialdemokraten besorgen, wie auch form als eine städtische Aktiengesellschaft wieder die anständigen Deutschnationalen in Wien schon aufleben lassen.