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Diese wichtigsten Einzelheiten, die wir da aus der Fülle der Aufgaben herausgegriffen haben, zeigen wohl schon, wie groß und weit das Betä tigungsgebiet der Gemeinden in sozialer Bezie hung ist, wie Vieles und Gutes sie insbesondere Einheitsfront der Kommunisten mit det für Mütter und Kinder zu leiſten vermögen, wenn Gewerbepartei und den- Aleritalen. fie und das ist wohl das Entscheidende- von Menschen geführt werden, deren Blid und Verständnis über die dringendsten Erfordernisse des Tages hinausgeht und auch im engen Rahmen der Bei der so wichtigen Erfüllung des Kinder- Kommune darauf bedacht ist, die sozialen Verhält fchuyes und der Jungendfürsorge spies uiffe, Leben und Gesundheit, törperliche und geilen leider die finanziellen Verhältnisse der Ge- stige Entwicklung der Menschen zu bessern.
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Ein geheimes Kompromis sollen die Kommuisten mit der Gewerbepartei in Wischau ( Mähren ) geschlossen haben. Die Vysfovste No viny" drucken den geheimen Vertrag der Kom munisten mit den Gewerbetreibenden über ein Wahlkompromiß ab. Er lautet dahin, daß beide Parteien zwar aus begreiflichen Gründen in die Wahlen mit eigenen Kandidatenlisten eintreten, aber bei der Agitation gegenseitigen Polemiken und der gegenseitigen Bekämpfung überhaupt ausweichen. Nach den Wahlen verpflichten sie sich, einen gemeinsamen Block im Stadtrate zu bilden.
2. September 1928. Die Juden find also teine Deutschen , sie für Mütter und Pflegemütter kostenlos Bera( gibt es besondere Interessen von Frauen und Imeinde efire große Rolle. Troßdem wird es wohl| tungsstunden hält. Die Aufgabe der Gemeinden kindern, die am besten gewahri fein werden, wenn bei der Aufwendung der nötigen Energie wenig sind Wüstensöhne, sie tragen Zerstörung in das besteht darin, in diesen Institutionen die richti- fich die Gemeindevertreterinnen ihrer besonders stens in den großen Gemeinden möglich sein, deutsche Volt, fie müssen ausgerotiet wer gen Kräfte anzustellen, solche Aerzte und solches annehmen. Wir denken hier an erster Linie an Kinderschusämter und Berufsvorden. Das ist der Terror der Ausführungen des Pflegepersonal, die soziales Gefühl und Verständ- Errichtung und Ausbau von Beratungs- mundschaften einzusetzen, Waisenpfle- Leitartikels. In vielen Städten der Tschechoslowakei , so nis haben und ihren Beruf mit Singabe und und Hilfestellen für Lungenfrante ger und Fürsorgeichwestern zu bestellen, Liebe erfüllen. Wo es möglich ist, sollen geschulte und solche für Geschlechtsfranke, wie sie welche die dem Stinderschusamte unterstellten Kin in Olmüş, Brür und in Prag , haben sie Säuglingspflegerinnen angestellt werden, die außer bereits in vielen Gemeinden bestehen. Pflicht der regelmäßig besuchen. In vielen Städten gibt mit ebendenfelben Wüstenföhnen gemeinsame den Besuchen bei Neugeborenen auch regelmäßige einer sozialen Gemeindeverwaltung ist auch die es bereits zu Tagesheimstätten umgewan- Kandidatenlisten aufgestellt. In allen diesen und Sausbesuche bei bedürftigen Säuglingen machen. besondere Vorsorge für den schulärztlichen delte Kindergärten, in denen die Kinder tagsüber in einer Meihe von anderen Orten haben sich Mancher armen Mutter fann da mit Nahrungs- Dienst, der wohl schon vor dem Striege teilweise verbleiben und ausgespeist werden. Auch für die die Satenfreugler verbrüdert mit mitteln und Kinderwäsche geholfen werden. Leider bestand, jest aber an allen Schulen eingeführt Schuljugend wurden hie und da solche Tagesheim füdischen Fabrikanten. Da haben sic find die Subventionen des Staates für die Erbal- und auch auf die kindergärten ausgedehnt stätten geschaffen. Außerdem sorgt eine große An- das jerseßende Gift Alljudas" nicht gefürchtet. tung und den Betrieb dieser Fürsorgestellen äußerst wurde. Einige Gemeinden haben auch schon zahl der sogenannten Ferienkolonien für Sie fürchten es auch nicht, wenn sie jüdische gering, so daß die in Not befindlichen Gemeinden Schulzahntliniten errichtet. Ebenso ge- die notwendige Erholung der Jugend in den schul- Wahlgelder nehmen. In der Subeten die hohen Stosten fast ganz allein tragen müssen. hört die Einführung von Stottererkursen und Sur freien Monaten. Wichtig ist schließlich auch die deutschen Tageszeitung" haben sie die Juden zu Aber auch eine ganze Anzahl anderer Aufga- sen für orthopädisches Heilturnen zu den Nach Schaffung von Kinderspielpläßen, durch bekämpfen angefangen und in Prag haben sie fte ben, die in erster Linie in der Fürsorge für in- friegserrungenschaften der von Sozialdemokraten die die körperliche Entwicklung der Schulkinder ge- auf die Kandidatenliste gesetzt. Daß dies nicht der und Mütter bestehen, obliegen der Gemeinde verwalteten Gemeinden. Hier ist auch die Aufgabe fördert wird, und die ihnen die Möglichkeit geben, nur charakterbolt" ist für die jubenfresserischen Deutschnationalen, sondern auch für und fönnen wiederum am besten nur von Frauen zu nennen, eine enge Verbindung zwischen Schule ihre gesunde Spiellust zu befriedigen. die Juden, die sich mit derartigen Lenten noch flbst ausgübt werben. Sierher gehört das Armen- und Elternhaus zu schaffen. So wie es schon in und Sanitätsiefen, die Sorge um die Bedürfnisse vielen Gemeinden der Fall ist, foll auch überall auf eine Liste sehen lassen, liegt wohl auf der ber Schule, Kinderschus und Jugendfürsorge. Im in den Ortsschulräten für die Abhaltung von EISand. Armenwesen wirklich durchgreifend verbes- tern versammlungen und für die Einsetfernd zu wirken, wird den Gemeinden allerdings zung von Elternräten gesorgt werden. Durch so lange unmöglich bleiben, so lange der Staat die Elternräte, die eine überaus erfreuliche Täihnen hiefür nicht ausreichende Mittel zur Verfütigkeit entfalten, ist das Bindeglied zwischen Eltern gung stellt. Dennoch befit: die Gemeinde die Mög- und Schule hergestellt und damit auch das Interfichfeit, auch hier ein gutes Stüd sozialer Verwal- efse der Frauen an der Schule in hohem Maße tungsarbeit zu leisten. Die Gemeinde hat vor gewedt worden. allem die Möglichkeit, Altersverforgungsheime ins Leben zu rufen. Wo folche Anstalten bereits bestehen, müssen sie von geeigneten Perso nen überwacht werden. Die ständige Sorge muß dahingehen, den armen aften Leuten, die dort un tergebracht werden und die das Leben hart genug angefaßt bat, eine menschliche Behandlung und ein angenehmes Dasein zu sichern. Die sozialde mokratischen Frauen in den Gemeindevertrotungen haben als Kontrollorgane in den leberwachungsausschiffen dieser Institutte bisher gang Hervorragendes geleistet. Ebenso wie die AltersWir fragen den Herrn Innenminister: ob versorgungsanstalten bedürfen auch die WaisenEin unerhörter Vorfall, der an die Gefeße nicht im Hultschiner Ländchen ebenso. häuser der getreuen Obsorge, die nicht nur darin bestehen darf, darüber zu wachen, ob die ungarische Verhältnisse erinnert, wird uns gelten wie anderswo und ob für Redner Waisen genügend zu effen bekommen, anständig aus Ludgerstal im Sultschiner Ländchen der Koalitionsparteien ein an gekleidet und sauber gehalten sind, sondern gerade gemeldet. In diesem Orte fand eine Wähler deres Recht gilt als für Angehö. Hier ist die Bestätigung tiefsten sozialen Empfin- versammlung statt. Nach dem klaren Wortlaut rige der oppositionellen Par dens und wohner Menschenliebe notwendig. Ver- des Gefeßes dürfen an Wählerversammlungen teien. Wollen vielleicht die Koalitionsparständnisvolle von Liebe erfüllte Erzieher werden Vertreter der staatlichen Behörden in ihrer teien mit derartigen Gemalt maßnah= jedes einzelne sind ganz individuell nach seinen amtlichen Eigenschaft nicht teilnehmen. Da men den Wahlkampf gewinnen? Wir hoffen, Neigungen und Fähigkeiten zu behandeln trachten doch für das Hultschiner Ländchen unseres daß bei ihnen der letzte Rest politischer Anund auch die Sorgen um die Waisen dann nicht Wissens auch das tschechoslowakische Gesetz gilt, ständigkeit noch nicht verloren gegangen ist und aufgeben, wenn diefe das vierzehnte Lebensjahr stellt es schon einen unglaublichen llebergriff daß der Innenminister im Suliſchiner Gebiet Da die Gemeindewahlen gekommen sind, er darüber hinaus für einen entsprechenden Entwid. der Polizeidirektion von Mährisch- Ostrau dar, unverzüglich gesetzliche Zustände innern sich auch Parteien, die sonst nichts für die lungsgang des jungen Menschen Sorge tragen. wenn sie in die Wählerversammlung von Lud- schafft. Kleinbauern, Häusler und Landarbeiter übrig Merab hier tut eine gewisse Großzügigkeit der gerstal ihren Vertreter entsendet. Das Vor( Semeinden Not, die es bei gutem Willen in der gehen dieses Vertreters in der Versammlung Bültenlöhne im Zeichen des Saten hatten, an diese Schichten des Landproletariates. Band baben, für Fortbildung der Schulentwach aber ist überhaupt nicht zu qualifizieren. Der Ist es nicht ergößlich, wenn zum Beispiel die Safenfrenzler den Kleinlandwirien ein. fenen zu sorgen. Wiederum fönnen wir hier vor famose Polizeibeamte wollte die Genossen Die Sudetendeutsche Tageszeitung" ist in reden wollent, daß sie ihre Interessen vertreten, allem die Frauen durch stetige Fühlungnahme mit Ties aus Troppau und Wagner aus ihrem gestrigen Leitartikel zum Kampf ausge to doch nicht ein einziger von ihnen Getreide den Mindern am besten wirken, mit lieber Hand Petershofen nicht zu Worte kommen lassen rückt. Ihr Kampf gilt natürlich den Sozialdemo- und Gras voneinander unterscheiden tann? stichte von Gnade oder Wohltat fühlen lassen, fone und begründete diese vormärzliche Bolizeimaß dern schon in den armen Kindern gleichberechtigte nahme damit, daß die genannten Genossen in Bibelsprüche zitiert, mit denen der Klaffentampf stimmenfang unter dem Landvolk. D- a müssen wir widerlegt werden soll. Zum Schluſſe wird zum den Kleinbauern in Erinnerung bringen, daß die Menschen sehen die zu aufrechten, vollwertigen Ludgerstal keine Wähler seien.(!!) Ein Kampf gegen die Wüsten föhne, so wütendsten Feinde der Bodenreform ( 8liedern der menschlichen Gesellschaft herange bil- tiche chi fcher Sozialdemokrat aus nennt die" Sudetendeutsche Tageszeitung" die in den Reihen der christlichsozialen det werden sollen. Mährisch Ostrau , also auch ein Juden, aufgerufen, und ivörtlich gesagt: Die sanitäre Fürsorge, des Heilwesen Ludgerstaler, durfte vom Poli. erstredt sich wohl gleichermaßen auf beide Gezeibeamten ungehindert sprechen. schlechter und auf Jung und Alt, aber auch hier Als jedoch Genosse Wagner das Wort ergreifen
erreicht haben und ins Berufsleben treten, sondern
cin wenig Sonnenschein in ihr Leben zaubern, sie
Von E. v. Bielen.
Die Gemeindewohlen.
Bolizeivertreter in Wähler
versammlungen.
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Haus" auf und mit allen Mitteln einer fast absoluten, ja in Ansehung der rumänischen Polizei, Gendarmerie und Militärsitten, fast despotischen Gewalt, wird nun die Wahl gemacht. Aber tro allen Quälereien, Verfolgungen, Erpressungen und Getvalttaten droht" ein Sieg der Sozialdemofraten. Aber der Chef des Hauses Bratianu verliert nicht so leicht den Kopf. Banden dringen in die Abstimmungslokale ein und stehlen die Urnen während des Wahlakts.„ War die Partie anders zu gewinnen?" Und sie wurde gewonnen. Anstatt der früheren einundzwanzig Sozialdemolvaten zog nun nur einer ins Parlament ein, der Abgeordnete aus Czernowiß, der alten sozialisti schen Hochburg, die durch die Schule der altösterreichischen Sozialdemokratic gegangen tvar. Aber überall sonst, in dem ganzen ungarisch- deutschen Neurumänien, im ruffischen Bessarabien und in Altrumänien felbft behält die Methode Bratianu recht.
wollte, löfte der Polizeibeamte die Versammlung auf.
Die meisten jetzt lebenden jüngsten euro päischen Politiker dürften schon von der Schule her wissen, daß Bratianu der Ministerpräsident Numäniens ist. Wit furzen Unterbrechungen hat die Dynastic Bratinanu auch dieses und noch einige Aemter in Staate behauptet. Der Ministerpräsident und eigentliche Herr des Landes, Jouel Bratianu, hat zwei Brüder. Der eine ist Rumä niens Finanzminister, der andere der Wohlfahrts minister. Ob er mehr für die Wohlfahrt der Familie Bratianu oder des Landes zu sorgen hat, wer wollte es jagen; jedenfalls ist so offene Begünstigung naher Berivandter, eine solche Häufung wichtigster Staatsmänner in der Hand einer Fas milie eine mehr als seltsame Sache. Ein Schwa Ein Gewaltherr, der sein ganzes Sein auf ger Bratianus war bis vor furzem Bürgermeister natte Gewalt gestellt hat, die er nur den ganz von Bufarest. Nirgends sonst in Europa wäre Unwissenden verhüllen kann, darf sich dann auch solches möglich. Auch nirgends sonst auf dem nicht wundern, wenn er und in erster Reihe er Ballan. Aber daß es in Rumänien möglich ist, für alles verantwortlich gemacht wird. Aber auch das ist das ausschließliche Verdienst des großen die Last dieser Verantwortung macht ihm nicht Balanzelünstlers Bratianu . Sört man von seiner bange. Er weiß es auch, daß man im ganzen Geschicklichkeit, liberalen Worten, reaktionäre Ta- Lande offen von den Gewalttaten und Durchsteche ten folgen zu lassen, oder solche Laten, manchmal, reien spricht. Auch den Fremden gegenüber. In wie der Urnendiebsthal bei der letzten Wahl eine der Eisenbahn erzählt mir ein Rohölindustrieller, war, also ausgesprochene Gewalttaten mit libera- daß im Ministerium für die Ausfuhrbewilligung len Rebeusarien zu begleiten, dann wird man jedes Waggons Benzin 50.000 Lei an den Minister immer wieder an die Joghurtverkäufer in den bezahlt" werden müssen, für seine Fonds" naStraßen Bukarests erinnert, die mit solcher Sitürlich. Man gibt es ganz offen. Das ist die nun cherheit dahinschreiten, die Cobiliza auf dem Rüf- einmal eingeführte Bestechungstare. Darum ist fen, die geschwungene Tragstange, von der gleich zum Beispiel in Wien das Autofahren so teuer. Wagschalen, irdene Schüsseln, gefüllt mit der löst. Das Benzin wird dadurch von sechs Lei auf drei lichen geftodten Schefmilch, niederbaumeln. Der Big Lei im Preise hinaufgetrieben. Mann lommt nie aus der Fassung, die Schüsseln... Und getrauen Sie sich denn, dem Minisier find immer im Gleichgewicht. In Wien ging vor fünfzigtausend Lei( das sind siebzehneinhalb MilJabren ein lustiger Traodipaß herum. Im Ta- lionen österreichischer Kronen) zu schenken?" rod ist der Stiis die höchste Parte. Da schreit Der Industrielle lächelt. Natürlich, das gibt einer der Spieler auf: Du hast zweimal mit dem man ganz offen. Das ist die Tare. Es weiß Stüs gestochen." worauf ihm der Falschspieler jeder, baß er ohne diefe Tage eine Ausfuhrbewilli fühl antwortet: az die Partie anders zu ge- gung nicht bekommt." winnen?" Genau so Bratianu . Einundzwanzig Rann es einen da noch wundern, wenn das Sozialdemokraten igen in dem ersten Nachkriegs neue Mieterschutzgesetz zum Beispiel drei Zimmer parlament. Das fann ein so getviegter Gleichge- mit einem Vorzimmer als das heit einer i heita wichtstünstler nicht brauchen. Er loft das hohe Familienwohnung bestimmt, obgleich es notorisch
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fraten und
treuzes.
Es sind in der Hauptfache auch teine Deut. shen, die Prediger des Klassenlampfes, sondern Stammesverwandte des Juden Marg.
Man wäre versucht, dieser Nachricht leinen Glauben zu schenken, wenn sich nicht die Meldung bgm Kompromiß der Kommunisten mit den Stramarschleuten in Aufpig bestätigt hätte. Uebrigens wächst die Zahl der Kompromisse, die die lompromislosen" Kommunisten abschließen. Nach den Berichten der tschechischen sozialistischen Presse haben die Kommunisten auch in Piset ein ähnliches Kompromiß mit den Gewerbetrei damit die Stomödic benden geschlossen und noch ärger wird hat man die Kleritalen
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in diese heilige Allianz einbezogen!
das Werben um die Kleinlandwirte.
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Parteien zu finden sind. Es find dies die Großgrundbesitzer und die Klöfter. Ja, die christlichsozialen Macher fuchten ihre Anhänger zum Verzicht auf die Pachtgrundstücke, die ihnen lout
anleuchten. Das geht schwer, weil der Staat nidyt nur Denkmäler für staatstreue Beamte seßt, sondern auch ökonomische Bedingungen schafft, die den Beamten förmlich veranlassen, sich in seinen Einkünften ein wenig felbständig zu machen, sei es auch so, daß er mit den Räubern die Beute teilt. Da haben zum Beispiel die Präfekten ganz geringe Gehalte. Einige taufend Lei im Monat- der Staat rechnet damit, daß sich die Präfekten selbständige Einkünfte schaffen. Im Frühjahr war ein Streit der Staatsangestellten. Aber nur vier sig von hundert taten mit, die anderen sechzig von jedem Beamtenhundert hatte der Staat einfach be ftochen. Er hatte dafür jiebeneinhalb Millionen Lei aufgewendet, und damit noch immer viel er spart gegen die Betvilligung der Forderungen. Dah ein vom Staate bestochener Beamter aber gegen private Bersuchungen besonders standhaft sein soll, wird niemand von ihm begehren können.
ist, daß sich nur die allerreichsten Familien solchen| hinauszuwerfen, so daß die Räuber wohl den Wohnlugus leisten fönnen. An der Stadtgrenze staatstreuen Beamten töten, nicht aber die Staatsvon Bukarest fostet heute eine Zweizimmerivo tasse berauben fonnten. Darum das Denkmal. Die nung zwanzig- bis dreißigtaufend Lei, in der ser Postbeamte soll allen anderen als Beispiel vorStadt fünfzig bis sechzigtausend Lei, während zum Beispiel eine Buchhalterin in einem großen Geschäft dreißig bis vierzigtausend Lei Jahresgehalt hat. Aber wenigstens aus dem rumänischen Gesetz muß es herausflingen, baß man dort weiß, was Kultur ist, wenn man sie auch in der Wirt lichkeit nicht finden wird. Solche Geseze werden nicht gemacht, um die Wohnkultur zu heben, sie dienen nur als„ Material" für die Fremden, die fich Rumänien unter offizieller Führung ansehen. Das ist nirgends gut. Man wird zu leicht an den am meisten sehenswerten Dingen vorbeigeführt, aber in Rumänien verhindern solche offizielle Füh rungen, daß man auch nur eine Spur von der Wirklichkeit erschaut. Wollte einer das rumänische Post- oder Eisenbahnwesen zum Beispiel studieren, so würde man ihn sicher zu einer Stunde in das Bukarester Postamt führen, wo die Par poft noch nicht aufs höchste angewachsen ist, oder wo sie schon abzuflauen beginnt. Der beftimmte Ar- Solche Beamte sind natürlich auch zu ande tikel vor Bufarester Postamt ist fein Schreibfehler. rem fähig. zum Beispiel dazu, daß sie sich berge. Die Stabt, die eine Fläche von dreißigtausend ben, jeden Brief zu beschnüffeln, jede Zeitung, Quadratkilometern bedeckt, hat wirklich nur ein jedes Buch. Empfängt ein Rumane außerhalb einziges Poftamt, und die etwa vierhunderttausend Butavest solche Sendungen, so ist es ein Wunder, Einwohner, die Bularest heute haben mag, doch in der Regel wird ihm alles tonfisziert, ehe er es auch große Verkehrsbedürfnisse haben, da weiter noch gesehen. Der Schreiber dieser Zeilen hat Bukarest der größte Handelsplat des Achtzehnmil- zum Beispiel an rumänische Freunde aus Deutschlionenreiches ist, so ist dieses eine Amt ungeheuer land naturtvissenschaftliche Werke( Kosmosverlag überlastet. Die großen Geschäftshäuser schiden in Stuttgart ) unter Kreuzband relomniandiert ihre Diener mit den Bostpaketen schon am Morgen gesendet. Die Bücher haben diese Freunde nie auf die Post, wenn sie haben wollen, daß die Pa- erreicht aber, wie es scheint, auch nicht die befete bis abends postamtlich behandelt find. Ganze gleitenden Briefe. Berge von Postpaketen sind in dem Parteienraum So stößt man, wohin man sieht, auf die Kulaufgeschlichtet und zwischendurch siten, liegen und tur der Korruption, alles immer nur Schein und stehen die verantwortlichen Menschen, die diese dahinter ein gar tribes Sein, von dem das Aus Patete aufzugeben haben. Einen ganzen Tag niüf- land auch darum nichts erfährt, weil auch die Befen sie oft auf der Post verlungern, ehe sie ihre richte der ausländischen Zeitungsberichterstatter Palete angebracht haben. beschnüffelt werden und einfach auf der Post verlorengehen, wenn sie die Wahrheit enthüllen.
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Beim Stiegenabgang ist einem treuen Postbeamten ein Denkmal gesetzt. Die kurze Marmor- Das Dorf brennt," sagt ein rumänisches tafel entwirft ein Kulturbild. In den Eisenbahn- Sprichwort, und die Alte lämmt sich." Seute postwagen nach Varna waren Räuber eingedrun wenden die Stulturrumänen dieses Wort auf Bra gen, um sich der Werte zu bemächtigen. Der Be- tianu und seinen König an. Ganz Rumänien amte hatte, als er überfallen wurde, die Geistes- brennt nur Bratianu unt fein König lämmen gegenwart, die Schlüssel beim Fenster des Zuges sich
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