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Der Fernsprech- Verkehr mit Delmenhorst  , Förderstedt  , Delmenhorst  , Förderstedt  , Hadmersleben   und Winsen  ( Luhe  ) ist eröffnet worden. Die Gebühr für ein gewöhnliches Gespräch bis zur Dauer von 3 Minuten beträgt im Verkehr mit diesen Orten 1 Mart.

Durch Ueberfahren ist Mittwoch Vormittag der 8 Jahre alte Sohn Alfred des Mehhändlers Lipschütz aus der Chausseestraße 38 lebensgefährlich verunglückt. An der Ecke der Friedrich- und Oranien­burgerstraße werden jetzt die Geleise für den elektrischen Betrieb der Straßenbahn umgebaut. Der Fahrverkehr ist daher augenblicklich mit Schwierigkeiten verbunden. Als nun der Knabe um 10 Uhr den Straßendamm überschreiten wollte, fand er sich in dem Wagen­gewühl nicht zurecht und lief einem Geflügelwagen unter das Pferd. Zwei Räder gingen ihm über die Brust. In der kgl. Klinik wurde fofort eine Operation vorgenommen, man zweifelt aber an dem Auf­tommen des Verunglückten.

Böse Folgen hatte am Mittwoch Vormittag eine Neckerei in der Schneiderstube von Lewin in der Kronenstr. 22. Hier arbeiteten in einem der drei Säle u. a. der taubſtumme Gefelle Adolf Jonas seit vier Wochen und seit acht Monaten der Geselle Friedrich Lill aus der Höchstestr. 6. Beim Frühstück neckte Lill den Jonas, indem er ihn wiederholt mit Wurstpelle" warf. Als schließlich Jonas dem Lill die Belle ins Geficht zurückwarf, gerieth der Taubstumme so in Wuth, daß er sein Messer zog und es dem Mitgesellen in den linken Oberschenkel rannte. Lill wurde so schwer getroffen, daß der zu Hilfe gerufene Arzt ihn sofort einem Krankenhause zuführen mußte. Der 2 Zentimeter breite und 4 Zentimeter tiefe Stich hat anscheinend auch Sehnen verlegt. Der Stecher ist verhaftet worden.

rannten

Boziale Rechtspflege.'

vorzieht, die nächstgelegene Rettungstache aufzusuchen. Herr Ge- Ecke der Tempelhofer   und Feurigstraße für 35 500 M. an den Schöffengericht hob den, dem Angeklagten auferlegten Strafbefehl wieder heimrath v. Bergmann, der Vorsitzende der Rettungs- Gesell- Rentier Fröhlich verkauft werden soll. Die Wahl einer Kommission auf, die Staatsanwaltschaft legte hiergegen Berufung ein.. Im schaft, ist in das Komitee der Ausstellung des Rothen Kreuzes ein- zur Erörterung der postalischen Zustände erfolgte hauptsächlich wegen gestrigen Termine hatte der Angeklagte durch seinen Vertheidiger, getreten und hat sich bereit erklärt, vornehmlich in Gruppe I und II der ungleichen Höhe der Fernsprechgebühren, die für Abonnenten St.-A. Glazel, einen Entlastungsbeweis angetreten. Der Polizei­Erste Hilfe" und" Krankentransport") an den Arbeiten theilzu- nördlich der Grunewaldstraße 150 M., im übrigen Schöneberg   hin- direktor Maurer   bekundete, daß ihm bisher der Gedanke nicht ges nehmen. gegen 200 m. betragen. Ein weiterer Antrag, den Magistrat zu kommen sei, die erwähnte Geschäftspraxis unter den Begriff des die einheitliche Schließung der Geschäfte Trödelgewerbes zu stellen. Er meine, daß jeder Juwelier altes Gold ersuchen, daß er an Sonn- und Festtagen für Berlin   und Schöneberg   in Zahlung anzunehmen pflege und dies auch thun müsse. Wolle herbeiführe," wurde einstimmig angenommen, trotzdem der Bürger- jemand beispielsweise seine alte unmoderne Uhrkette beim Ankauf einer meister die Durchführung dieses Beschlusses bezweifelte, da sich die neuen Kette in Zahlung geben, so würde sich wohl kein Goldschmied Kirchengemeinden gegen die Festsetzung des Schlusses auf 10 Uhr weigern, darauf einzugehen. Da auch der als Sachverstädiger ver­ganz energisch sträubten. Der Hauptpunkt der Tagesordnung war nommene Juwelier Roßbach begutachtete, daß dies Verfahren in die Petition des Schöneberger Lehrervereins, betreffend die Aus- fast allen Gold- und Silberwaaren- Geschäften üblich sei, so zog der gleichung der Härten in der neuen gegenüber der alten Gehalts- Staatsanwalt seine Berufung zurück. Der Gerichtshof war ebenfalls skala". Trotzdem sämmtliche Redner die sich hauptsächlich in den der Ansicht, daß der Angeklagte nicht das Gewerbe als Trödler anzu­ersten sieben Dienstjahren geltend machenden Ungleichheiten der melden und auch kein Trödelbuch zu führen habe. Es blieb deshalb neuen Skala anerkannten, wurde doch aus formell rechtlichen und bei dem freisprechenden Erkenntniß. finanziellen Gründen beschlossen, die Petition nicht zur Berücksichtigung zu empfehlen". Ein Nachspiel zur Reichstagswahl beschäftigte, wie aus Nordhausen   berichtet wird, das dortige Schöffengericht. Der ist der Schuhmachermeister Reimann aus Schöneberg   in der Rhein  - im Wahllotal am Tage der Stichwahl, wegen groben Unfugs, ein Beim Abspringen von einem Wagen der Dampfstraßenbahn Landwirth Daniel aus Wollersleben   hatte wegen seines Verhaltens straße zu Friedenau   zu Fall gekommen und so schwer verunglückt, Strafmandat über 10 Mark erhalten. Hiergegen legte er Berufung daß er in ein Krankenhaus gebracht werden mußte. ein. Aus der Gerichtsverhandlung ergab sich, daß Daniel Mit 25 000 M. soll der gerichtliche Häuser- Administrator als Vertrauensmann der freisinnigen Volkspartei am Stichwahltage Brettschneider, der in Wilmersdorf   seine Wohnung hatte, im Wahllokal die Namen jedes Wählers notirt hatte, auch an den flüchtig sein. Die Bücher des ungetreuen Beamten, der erst 25 Jahre Wahltisch getreten war, um zu sehen, ob die Zettel auch richtig in zählt, find beschlagnahmt worden. Brettschneider ist verheirathet und die Urne gelangten. Es tam zu Reibereien mit dem Wahlvorstand, der schließlich den Wahltisch au die Wand rückte und einige Fuß vor läßt seine Familie in Noth zurück. dem Tische einen Kreidestrich zog, den Daniel nicht überschreiten durfte. Auf diesem Kreidestrich ist Daniel dann auf- und abgegangen, ohne aber, wie ausdrücklich festgestellt wurde, weder das zur Wahl tommende Publikum, noch den Wahlvorstand in Ausübung seiner Funktionen belästigt noch gestört zu haben. Der Amtsanwalt fonnte in dem Verhalten des Angeklagten keine Verübung von Durch einen Motorwagen wurde gestern, Mittwoch, Nach die Kammer VIII des Gewerbegerichts. Fünf Sezer verlangten von Der Vertheidiger Kossinna schloß sich diesem Antrage an und hob Ein für Schriftseter wichtiges Urtheil fällte dieser Tage grobem Unfug erblicken und beantragte deshalb Freisprechung. mittag um 43/4 Uhr in der Friedrichstraße   ein bedeutender Unfall der Firma R. Mosse insgesammt 107 Mart für die Zeit, während hervor, daß der Angeklagte laut der gesetzlichen Wahlordnung völlig veranlaßt. Vor dem Hause Puttkamerstr. 5 hielt ein Wagen der der fte an Möbeltischlerei von Körber in der Oranienstraße. Während die wegen Materialmangels hatten aussetzen müssen. den Tagen zwischen dem 22. und 30. Juli berechtigt war, das Wahlverfahren in der Weise zu kontrolliren, Leute abluden, fuhr ein Motorwagen der Kaffeebrennerei von Rauch riefen sich auf den§ 32 des Buchdrudertarifs vom Jahre 1896 von dem Wahlvorstand der Tisch an die Wand gerückt und der Sie be wie er es gethan. Dagegen sei es nicht zulässig gewesen, wenn in der Brunnenstraße vorbei, dessen Führer mit dem Horn Warnungs- und behaupteten gegenüber einer Angabe des Gegners, fie Angeklagte durch den Kreidestrich von demselben fern gehalten zeichen gab. Die Pferde des Möbelwagens scheuten, gingen durch und hätten nicht auf eine Bezahlung für die ausgesetzte Zeit verzichtet. wurde. Nach dem einschlägigen Paragraphen der Reichs- Wahl­quer über die Friedrichstraße hinweg in den Laden Daß sie darauf verzichteten, fönne um so weniger erwartet werden, ordnung sei der Wahltisch so zu stellen, daß man von allen Seiten des Schlächtermeisters Joseph hinein. Die Deichsel traf den als sie bereits am 30. Juli entlassen worden seien. Pfeiler zwischen Thür und Schaufenster. Ein Beuge 3. an ihn herantreten fönne, und jeder habe das Recht, sich davon zu Obwohl fie brach, sagte aus, er habe einem Vertrauensmann der Sezer gefagt, es gäbe überzeugen, daß alles rechtmäßig zugehe. Das Urtheil lautete auf so rannte sie doch den Pfeiler ein und infolge dessen keine Entschädigung. Der Beuge konnte aber nicht angeben, an Freisprechung. In der Begründung wurde ausgeführt, es sei in gingen auch die Thür und das Schaufenster in Trümmer. wen er sich gewandt habe, und die Kläger bestritten, irgend feiner Weise zu Tage getreten, daß ein Verstoß gegen die öffentliche Trotz des starken Verkehrs in jener Gegend der Friedrich- etwas davon zu wissen. Gewerberichter Dr. Meier publizirte Ordnung vorliege. Weder sei das Publikum noch der Wahlvorstand straße, an den Ecken der Buttkamer- und Besselstraße, ging es ohne in einem eigens dazu angesezten Termin folgendes Urtheil: Der durch das Verhalten des Angeklagten belästigt worden, auch sei Verlegung von Personen ab. Auch die Pferde kamen mit nicht er- Beklagte wird nach dem Klage- Antrage verurtheilt. Aus ver- nicht festgestellt, daß der Ernst und die Würde des Wahlaktes verlegt schiedenen Gründen ist anzunehmen, daß ein Aussehen ohne Ent- worden wäre, obwohl das ostentative Auf- und Abmarschieren des Zengen gesucht. Personen, welche am Dienstag, 6. September, schädigung verabredet werden sollte. Dafür spreche zunächst der Angeklagten auf dem Kreidestrich als ungebührlich anzusehen sei. nachmittags 21/2 Uhr, auf Bahnhof Friedrichstraße   Zeugen des Kündigungsausschluß, der unstreitig sei. Beim Ausschluß der Kün­Eisenbahn- Unfalles waren, bei welchem dem Steinmetzen Emil digungsfrist sei an sich nicht erfindlich, warum noch eine große Die Gerichtsferien gehen nach zweimonatiger Dauer mit dem Schulz, Pantstr. 21 v. III, der linte Arm vom Körper abgetrennt Vereinbarung bezüglich des Ausfegens erfolgen solle. Wenn die heutigen Donnerstag zu Ende. Sowohl auf dem Zivil- wie auf wurde, werden dringend gebeten, in der Wohnung des Verunglückten Kündigung ausgeschlossen fei, tönne ja der Arbeitgeber dem Kriminalgericht tagen die Ferienkammern heute zum letzten ihre Adresse abzugeben. Unkosten werden vergütet. fagen: Ihr seid entlassen, Ihr könnt in ein paar Male. Morgen, 16. d. M. tritt wieder der ordentliche Geschäftsplan Durch einen Sturz vom Dache ist der Musiker Mar Jankowski Tagen wieder anfangen, wenn Ihr wollt. Zweifellos hätten in kraft. auch Verhandlungen über das Aussetzen stattgefunden, aus der Behrenstr. 57 schwer zu Schaden gekommen. Jankowski wenigstens laffe die Aussage des Zeugen darauf schließen. Wegen nicht vorschriftsmäßiger Verwaltung seiner Apotheke war am Dienstag Abend auf das Dach seines Wohnhauses geklettert Indessen habe das Gericht als Gericht( Dr. Meier nicht?) aus wurde der Apotheker K. vom Regierungspräsidenten in Wiesbaden   in und fiel auf das Dach des Nebenhauses, des Metropol- Theaters, drücklich eine Vereinbarung darüber verlangt, eine Ordnungsstrafe von 150 M. genommen. Nach vergeblicher Be­hinab. Dort fand man ihn hilflos mit gebrochenen Beinen liegen. daß das Aussehen ohne Entschädigung erfolgen schwerde klagte. beim Ober- Verwaltungsgericht. Das Gericht ſetzte Gestern mußte man den Berunglückten in ein Krankenhaus bringen. sollte, und habe angenommen, daß Affordarbeiter sonst nicht darauf die Strafverfügung außer kraft, indem es ausführte: Es sei der Was er auf dem Dach wollte, ist nicht recht far. auszusehen brauchten, selbst wenn die Kündigungsfrist Ansicht, daß in Hessen- Nassau   so wenig wie in den anderen Feuerbericht. Ein Ladenbrand brach Mittwoch früh 6 Uhr ausgeschlossen sei. Und eine solche Vereinbarung fehe das preußischen Landestheilen ein von der Polizei­Schulzendorferstr. 26 in dem Damenmäntel Konfektions- Gericht als vollbesetzte Kammer für nicht erwiesen an. Darum habe gewalt verschiedenes Aufsichtsrecht über Apotheker bestehe. geschäft von M. Jacob aus, wobei ein Bosten Mäntel und der Fuß- es nach dem Klageantrage entschieden. Verfügungen wie die angefochtene müßten demnach als polizeiliche boden zerstört, auch das Haus erheblich beschädigt wurde. Dienstag Gegen den Direktor des Metropol- Theaters, Herrn Schulz. Verstöße des Apothekers Ordnungsstrafen festzusetzen, stehe aber der Verfügungen angesehen werden. Eine Befugniß, wegen angeblicher Abend 11 Uhr erfolgte gleichzeitig Alarm nach Oderberger- flagte der Rollschuh  - Lehrer Faro   auf Gewährung einer Entschädigung Bolizeibehörde nicht zu. So weit es sich um die Feſtſezung der straße 18 und nach einem Kohlenplaz an der Großbon 52 M. Er behauptete, er sei engagirt worden, die Theater- Strafe handele, müsse deshalb die Verfügung des Regierungs­Görschenstraße. Hier hatten sich Preßkohlen entzündet, Mitglieder im Rollschuhlaufen zu unterrichten, man habe ihm aber während im ersten Falle eine Petroleumlampe explodirt war, ohne bereits nach drei Lehrstunden keine Gelegenheit mehr gegeben, den präsidenten außer fraft gesezt werden, jedoch wesentlichen Schaden anzurichten. Im Laufe des Mittwoch Unterricht fortzusetzen. Der Beklagte machte dagegen geltend, daß von fanden noch einige Alarmirungen statt, die jedoch sämmtlich auf einem festen Eugagement nicht die Rede sein tönne. Das Personal blinden Lärm oder ganz geringfügige Ursachen zurückzuführen waren. hätte auch schon vorher etwas rollen können und sei nach den drei Der irre Frrenwärter. Die Untersuchung gegen den Irren- Unterrichtsstunden genügend vorbereitet gewesen. Der Kläger   wurde Oberwärter Friedrich Schneider, welcher, des Todtschlags an dem abgewiesen, nachdem festgestellt worden war, daß Schulz einen neuen geistestranten Invaliden Baul Glauert bezichtigt, in Untersuchungs- Rollschuhlehrer nicht angenommen habe. Das Gewerbegericht haft figt, bringt immer neue Ueberraschungen. So ist jetzt festgestellt nahm an, es sei nur ein Engagement für eine bestimmte Leistung worden, daß Schneider mehrere Jahre in der Frren erfolgt und diese sei erfüllt gewesen, als das Personal befähigt war, anstalt in Dalldorf zugebracht hat, aber nicht als wärter, auf Rollschuhen zu laufen. Einer Kündigung hätte es darum nicht sondern als Kranter. Auf welche Weise er von dort weggekommen bedurft, obwohl sie nicht ausdrücklich ausgeschlossen worden sei. ist, ist noch nicht aufgehelt. Schneider ist dann stets in Berlin   ge­blieben, von wo aus er dann als Oberwärter in einer Jrren­anstalt angestellt wurde, bekanntlich auf grund gefälschter Zeugnisse.

heblichen Wunden davon.

Gerichts- Beifung.

-O

Theater. Im Schiller Theater wird heute Molière's Luft­fpiel Der Geizige  " wiederholt Die erste Aufführung von Wildenbruch's Schauspiel Die Haubenlerche" ist für Sonnabend angesetzt. Das erste Die feit 1/2 Jahren schwebende und noch immer nicht er­Gastspiel des Schiller- Theaters im Opern- Theater des Westens findet, wie ledigte Straffache gegen Histermann und Genoffen, die unter der Spiz­wir bereits mitgetheilt haben, morgen Freitag mit Grillparzer's Märchen marte ,, Der falsche Einjährige" allgemein bekannt geworden, soll nun in " Der Traum ein Leben", Musik von Hofkapellmeister Kleemann, statt. der im Oktober stattfindenden Schwurgerichts- Tagung abermals zur Ver­Sonntag ist die erste Nachmittags- Vorstellung. Zur Aufführung kommt handlung tommen. Die Schwierigkeiten, mit denen die Sache zu Der politische Kannegießer". Die angekündigte Vorlesung des wiffen fämpfen hat, sind noch immer nicht gehoben. In dem am 30. Sep­schaftlichen Drama's Dr. M. Wilhelm Meyer's" Im ewigen Tage", die heute tember v. J. stattgefundenen Termin hatte bekanntlich der Geheime Donnerstag im Foyer des Lessing Theaters   hätte stattfinden sollen, ist wegen anhaltenden Unwohlseins des Herrn Otto Sommerstorff  , der Medizinalrath Dr. Sander auf grund einer sechswöchigen Beobach­die Hauptrolle übernommen hat, auf nächste Woche verschoben worden. tung in der Dalldorfer Jrrenanstalt ein ausführliches und eingehend Die Einladungen behalten für den nächstens zu bestimmenden Tag ihre motivirtes Gutachten abgegeben, wonach Histermann, der be­Giltigkeit. Thalia Theater. Am Sonntag, den 18., findet die kanntlich für seinen Freund Köhler das Gymnasium bes erste Nachmittags- Borstellung unter Regie von Julius Türt statt. Gegeben sucht und unter dem Namen Köhler das Zeugniß für wird zum ersten Mal: Der Sohn der Wildniß" mit Meta Bünger und den einjährigen Dienst erlangt hat, trotz der von ihm zur Schau Cäsar Beck als Gäfte. Die Parthenia spielt Margarethe Walden, den Myron Ludwig Gerstel, den Mastor Hans Rober und den Polydor   setzte damals eine Vertagung der Verhandlung durch, um dem getragenen Intelligenz unzurechnungsfähig sei. Medizinalfollegium Gelegenheit zur Abgabe eines Obergutachtens zu geben. Letzteres stellte die Beobachtung des Angeklagten in einer öffentlichen Frrenanstalt als erste Voraussetzung hin, diese hat sich aber, dem Vernehmen nach nicht erfüllen laffen.

Julius Türt.

Staatsanwalt Krebs

einer nach verschiedener Richtung hin sehr interessanten Gerichtsverhand­Saubere Machenschaften einer Ordnungsstüne gelangten in lung, die am 10. September vor der Straffammer des Landgerichts lung, die am 10. September vor der Strafkammer des Landgerichts war der Polizeidiener Koch in Oldisleben   wegen in Weimar   stattfand, zu allgemeiner Kenntniß. Angeklagt falscheides; derfelbe hatte in einer Beleidigungsklage vorm Schöffengericht in Allstedt   als Zeuge beschworen, daß mehrere Oldislebener Bürger mit dem sozialdemokratischen Ab. geordneten Baubert in regem Verkehr ständen; daß Baudert bei einem derselben, dem Schuhmachermeister W. Goldschmidt, ein­und ausgehe und somit die Fäden der sozialdemokratischen Agitation für den Bezirk Oldisleben   dort zusammenliefen. Den Grund zu jener Beleidigungsklage hatten ein paar anonyme Schreiben an den Oldislebener Krieger- sowie Schüßenverein gegeben, in welchen der Ausschluß einiger Mitglieder wegen ihrer Zugehörigkeit Als Denunziant zur sozialdemokratischen Partei verlangt wurde. wurde bald ein Kutscher entlarvt, und wandten sich nunmehr die Angeschuldigten mit einer Anzeige an die großh. Staatsanwalt­schaft; darauf erhielten die betreffenden den Bescheid:

Daß die Anzeige keinen Anlaß zu einem Einschreiten bietet, da die Behauptung, eine Person gehöre der sozialdemokratischen Partei an, an sich eine Beleidigung nicht darstellt, eine solche würde in der gedachten Behanptung eventuell dann gefunden werden können, wenn der von der Aeußerung Betroffene durch besondere Standes- oder Berufspflichten berufen wäre, sozialdemokratischen Bestrebungen sich fernzuhalten, so daß die Betheiligung an diesen als eine Verlegung gegen jene Pflichten sich darstellen würde. Die 8ugehörigteit zu einem Krieger- oder Schüßens berein erscheint jedoch nicht als geeignet, eine besondere Verpflichtung zu begründen, der ges nannten Partei fich fern zu halten, so daß vorliegend die Merkmale des Thatbestandes des§ 186 des Str.-G.-B. nicht Aus den Nachbarorten. gegeben sind. ( Unterschrift.) Achtung! Genoffen von Groß- Lichterfelde  - Lankwiz. Am Histermann weiß genau, daß nach§ 81 daß nach§ 81 der Strafprozeß­Nach diesem erhaltenen Bescheid strengten die betreffenden Sonnabend, den 17. d. M., hält der Gesangverein Sängerlust" beim ordnung die vom Gericht angeordnete Verwahrung eines Ange- Privatflage an, und fungirte der Angeklagte, Polizeidiener Koch als Restaurateur Dohn in Lankwiz sein Vergnügen ab. Es wird schuldigten in einer öffentlichen Frrenanstalt zur Borbereitung eines Beuge für den anonymen Briefschreiber. Durch mehrere Zeugen, darauf aufmerksam gemacht, daß dies Lokal für Versammlungen der Gutachtens über seinen Geisteszustand die Dauer von sechs Wochen worunter auch der Abg. Baudert, wurde festgestellt, daß thatsächlich Arbeiter nicht zu haben ist. Der Vertrauensmann. nicht übersteigen darf. Da er diese Zeit schon einmal durchgemacht der Polizeidiener Koch falsch geschworen habe, indem der Abg. Baudert hat, hing es von seinem freien Willen ab, sich nochmals in eine burg vereinigte gestern Abend die Stadtverordneten- Versammlung Die Wahl des ersten Bürgermeisters von Charlotten: rrenqnitalt zu begeben. Er hatte sich auf die Dauer von drei noch nie in der Goldschmidt'schen Behausung gewesen war. Der Staatsanwalt beantragte eine Gefängnißstrafe von in feltener Bollzähligkeit. Sämmtliche Stadträthe, soweit deren Wochen dazu bereit erklärt, jedoch bezüglich der ihm in der Anstalt vier Monaten. Mandate nicht erledigt find, waren anwesend. Auch die Bläge für zu gewährenden Freiheiten Bedingungen gestellt, die nicht erfüllt In seiner furzen Vertheidigung bat der Angeklagte um Frei­das Publikum waren voll besetzt. Abgegeben wurden 63 giltige Stimmen. werden konnten. Die Erstattung eines Obergutachtens ist dadurch Die Auszählung der einzelnen Stimmen ergab sehr bald das übergewicht zweifelhaft geworden. Histermann wird bei der neuen Verhandlung sprechung, da es sich ja doch gegen die Sozialdemo­tratie gerichtet habe; der Herr Landgerichts  - Präsident der Stimmen für den Nordhäuser   Oberbürgermeister Schusterus. wieder durch Rechtsanwalt Leonhard Friedmann, Köhler Dr. Fürbringer wies dies sofort zurück und betonte, er hoffe, daß die Rechtsanwälte Dorn durch Dr. erhielt 26 Stimmen. Die Fraktion der Unpolitischen", welche über theidigt werden.

A

Sozialdemokratie sei alles erlaubt.

36 Stimmen verfügt, hat demnach nicht nur geschlossen für ihren Für das Goldschmiedegewerbe von Wichtigkeit war die Das Urtheil lautete auf Freisprechung, wohl habe der Kandidaten gestimmt, sondern auch Unterstützung von anderer Seite Verhandlung, welche gestern vor der achten Berufungs  - Straftammer Angeklagte in der unverantwortlichsten, leichtsinnigsten Weise ges gefunden. Der Vorsitzende erklärte den Bürgermeister Schuste hrus des Landgerichts I   gegen den Juwelier Wilhelm Fischer statt- handelt, aber ein absichtlich falscher oder ein fahrlässig geleisteter zum ersten Bürgermeister von Charlottenburg   für die gefeßliche fand. Der Polizei Lieutenant des 41. Reviers, in welchem der falscher Eid sei ihm nicht nachzuweisen. Amtsdauer vou 12 Jahren für gewählt und fügte den Wunsch bei, Angeklagte wohnt, hatte ihn angezeigt, weil Fischer nicht das Mehrfach ist diese Angelegenheit von Interesse; man sieht in daß die Wahl eine glüdliche für die Stadt sein möge. Trödelgewerbe angemeldet und ebenso wenig ein Trödelbuch dem Beschluß der Staatsanwaltschaft, daß sie bezüglich der Zu geführt hatte. Fischer, der ein umfangreiches Gold- und gehörigkeit zu Kriegervereinen auf einem ganz anderen Stand­Schöneberg. Die Parteigenossen und Genoffinnen werden Silberwaarengeschäft betreibt, pflegt beim Berkauf neuer Gegen- punkt steht, wie er in letzter Zeit von manchem Streber nochmals auf die heute im Klubhause, Hauptstr. 5/6, stattfindende stände alte Schmuck- und Goldfachen mit in Zahlung zu nehmen. zu einer förmlichen Heze ausgebaut worden ist. Man sieht ferner, Voltsversammlung aufmerksam gemacht, in welcher Genosse Die alten Goldsachen werden, wenn sie sich in genügender Menge wie das Denunziantenwesen in fleinen Orten eine Rolle spielt und Räther über den, der ehrenhaften Arbeiterschaft drohenden angesammelt haben, eingeschmolzen, es tommt aber auch vor, daß wie selbst die Polizei in der unverantwortlichsten leichtsinnigsten Zuchthaus- Gesezentwurf sprechen wird. Zahlreicher Besuch wird einer dieser Gegenstände einen tunstgewerblichen Werth besitzt, und Weise" mithilft, wenn es gegen die Sozialdemokratie gerichtet ist, in diesem Falle ließ Fischer denselben unverändert, um ihn gelegentlich und in diesem Falle gehören die betroffenen Krieger und Schützen Die Stadtverordneten Versammlung von Schöneberg   einem Liebhaber weiter zu verkaufen. In dieser Geschäftspraxis nicht einmal der sozialdemokratischen, sondern der freisinnigen stimmte gestern einer Vorlage zu, wonach das Gemeindegrundstück erblickte das Polizeipräsidium den Begriff des Trödelgewerbes. Das Partei an.

erwartet. Der Vertrauensmann.

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Berantwortlicher Redakteur: Hugo Poetsch in Berlin  . Für den Inseratentheil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin  . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin  .