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3. Jahrgang.
Sozialdemokrat
Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.
Die Frauen und die
Gemeinde.
Jahrtausende lang wurden die Frauen in Unterwürfigkeit, Botmäßigkeit und Rechtlosigkeit gehalten. Ohne Einfluß auf die Gestaltung des öffentlichen Lebens, waren sie die Die nerinnen ihrer Männer, hatten unter Krieg und Zeuerung zu seufzen und zu leiden, und waren vielfach in solche Nacht des Unverstandes gestoßen, daß ihnen ihre aufwachsenden
Söhne an öffentlichem Recht und Wert über legen wurden. Eine der beharrlichsten Stüßen der männlichen Ueberlegenheit schuf die Kirche in ihren Vorschriften. Paulus lehrte bereits( Timoteus 2, 11)„ Ein Weib lerne in der Stille mit aller Untertänigkeit. Einem Weibe gestatte ich nicht, daß sie lehre, auch nicht, daß sie des Mannes Herr sei, sondern stille sei." Und in den Korintherbriefen 14, 34 und 35 steht zu lesen:„ Euere Weiber laffet schweigen unter der Ge. meinde, denn es soll ihnen nicht zugelassen werden, daß sie reden, sondern untertan fein. wie auch das Gefeß sagt. Wollen fie aber etwas lernen, so laßt sie daheim die Männer fragen. Es steht den Weibern übel an, unter der Gemeinde zu reden."
Mittwoch, 5. September 1923.
Aeußerungen Mussolinis.
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nisterpräsident Mussolini gewährte dem Son. berberichterstatter der„ Daily Mail" eine Un terredung, in deren Verlauf er u. a. erklärte: Wäre ein englischer Staatsmann an der glei chen Stelle gewesen, so hätte er ebenso gehandelt toie ich. Palmerston hat Griechenland analoge Maßnahmen angedroht in einem Falle, wo es
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Nr. 207.
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habe mich bereits für die zweite Even tualität entfchieben und verlange, daß sich der Ministerrat äußere, ob er, den formalen Instruktionen, die ich gestern Giuriati zukommen ließ und die Salandra vor dem Völkerbunde dar
für unbegrenzte Zeit auf Korfu legen wird, zustimmt.
das vier Jahrhunderte hindurch venezianisch gewesen ist. Ich habe nicht die Absicht, weitere griechische Gebiete zu be jeßen oder andere Sanktionen anzuwenden, außer in dem Falle, daß Griechenland törichter.
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Der Ministerrat hat mit dem Standpunkte des Ministerpräsidenten sein vollkommenes und bedingungsloses Einvernehmen ausgesprochen. Italien gegen die Intervention des Böllerbundes.
sich um einen englischen Staatsangehörigen ge. Eigentum angreifen sollte. In diesem Falle des Börterbuchtember, in der ersten Sigung
handelt hat, der in Wirklichkeit ein Portugiese war. Als im Jahre 1916 in Athen einige fran reich Griechenland nicht weniger schwere Bedinzösische Matrofen getötet wurden, hat Frank. gungen auferlegt als Italien und außerdem Geifeln ausgehoben. Ich habe ein Pfand und ich werde es behalten. bis zur vollständigen und buchstäblichen Erfüllung der in meiner peremptorischen Note enthaltenen Bedingungen. Dis Griechenland sie erfüllen und zahlen wird, werde ich Korfu verlassen. Griechenland wird gut daran tun, sich mit dem
Zahlen zu beeilen, da in der nächsten
oe der Preis ein höherer fein wird; denn diese maritimen Operationen Loften viel. Wenn Griechenland nicht zahlen wird, werde ich
würde ich mich genötigt sehen, unverzüglich mit militärischen Aftionen zu beginnen.
Mussolini hob sodann nohbrüdlich hervor, daß Griechenland an der Mordaffäre beteiligt jei, wofür ein Beweis vorliege. Sübila wien , fügte er hinzu, hat allen Grund zu vermeiden, daß seinerseits Romplitatio nen hervorgerufen werden. Es war Zeit, daß irgend eines dieser fleinen BaL tanböller erfahren hat, daß Italien lein gering zu fchäßender Staat von wenigen Millionen Einwohnern ist, sondern eine Großmacht, die ftart ist aus eigener Rraft. Meine Politit ift, fchlok der Ministerpräsident. durch aus friedlich. Ich weiß, daß der Welt für lange Zeit der Friede nottut, aber um den Frieden zu sichern, ist es geboten, start zu sein.
Es ist der Sieg der Menschlichkeit über ben Männerhochmut, der Triumph der Demofratie über altpatriarchalischen Gesellschaftszwang daß die Frau der Gegenwart, mits schaffen, an allen Werken der modernen Wirtschaft. täglich raftlos tätig. in tausend Fabriken und Kontoren ihr Recht zur Mitsprache in Nom, 4. September. ( Stefani.) Aus Athen zur Klarstellung der Gründe des Verbrechens geallen Fragen der öffentlichen Verwaltung in wird gemeldet, daß die griechische Regierung ge- führt haben. wachsendem Maße, mit wachsender Fähigkeit stern abends dem französischen Geschäftsträger 2. In der Antwort wird verlangt, daß die und mit wachsenden Erfolgen ertrozt hat. in Athen die Antwort auf die Note der Bot- Botschafterkonferenz ihren ganzen Einfluß dahin Wer war der Bungesgenosse fchaftertonferenz in Paris übergeben hat, deren verwende, daß Italien von den geforderten Reder modernen Frauen in ihrem Inhalt im wesentlichen folgender ist: Kampfe um diese Eroberung ber 1. die griechische Regierung verlangt die politischen Macht? Der moderne Ar- Konstituierung einer internationalen Untersubeiter, die Sozialdemokratie. Wenn nun in chungskommission, welche auf albanischem Geallen Ländern Europas und Ameritas das Frauenstimmrecht die Lehrsäße eines Paulus zu überflügeln verstanden hat, so gebietet Gezu überflügeln verstanden hat, so gebietet Gerechtigkeitssinn und Geschichtsblick den Frauen die Pflicht der Erinnerung an diesen Bundesgenossen.
biete ihre Nachforschungen anstellen soll. Die griechische Regierung teilt gleichzeitig mit, daß alle energischen Nachforschungen der griechischen Behörden weder zur Auffindung der Mörder noch
parationen und Sanktionen abjehe.
3. Die Note verlangt die sofortige Räumung Korfus .
Die griechische Antwort erwähnt nicht die Genugtuung und die Reparationen, welche Griechenland Italien für die Ermordung der italienischen Mission zu gewähren bereit wäre.
tischen Realismus, welche uns von der anderen Seite des Nanals zuteil wird, Italien von der Strankheit der üblichen Phrasen heilen wird.
gliebsstaaten nur 45 teil. Nicht erschienen find bisher die Delegationen von Argentinien , Boli vien , Guatemala , Angora, Nicaragua , Peru und Luxemburg . Es steht noch nicht fest, ob der Völterbundsrat morgen zu der angekündigten zweiten Sibung über den griechischen Appell an den Völferbund zusammentreten fann, da man auf alle Fälle die Rüdkehr des zweiten italienischen De legierten Giuriatti abwarten will, den Salandra nach Rom zur Berichterstattung und zur Einholung endgültiger Instruktionen entsendet hat.
In den der Völlerbundsversammlung nahe. stehenden Streisen verlautet, daß die italienische Regierung nach drüdlichst gegen die Intervention des Völkerbundsrates Stellung nehmen will, während Englands Vertreter, die Delegierten der Dominions und vor allem die flandinavischen Vertreter ein Nichteingreifen des Bölkerbundes als ernste Gefahr für die Zukunft des Völterbundes be. trachten. In einer besonderen Besprechung hat der skandinavische Delegierte Sellmann bereits die etwaigen Folgen, die aus einem Nichteingreifen des Bölferbundes erwachsen tönnten, erörtert.
Völlerbund oder Haager Schiedsgericht?
Longon, 4. September. Nach Anschauung zahlreicher Blätter ist in der griechisch- italienischen Arise, wenigstens insofern die Entscheidung in Genf fallen sollte, ein Umschwung zum Besseren
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eingetreten. Diese Anschauung gründet sich vor allem auf den Nachrichten des Korrespodenten der Daily News", welche durch die„ Times" ihre Bestätigung finden, daß nämlich die französische Regierung sich entschlossen habe, den Standpunkt gierten energisch verharrten, nämlich, daß sich mit 34 unterſtüßen, auf welchem die britischen Deledem Vorfall der Völkerbund und nicht der Botschafterrai in Paris zu beschäftigen hat. Die Einmütigkeit Frankreichs und Großbritanniens beSeit ihrem Bestande forderte die Sozialzüglich dieses Grundsatzes fann eine entscheidenbe Wendung des ganzen Streitfalles bringen. Es ist bis jetzt nun noch nicht bekannt, ob in Genf demokratie für alle Staatsangehörige ohne der aus gewissen italienischen Kreisen hervorgeUnterschied des Geschlechtes vom 20. LebensWas den Völkerbundsrat betrifft, gangene Vorschlag zur Verhandlung gelangt, daß jahre ab das allgemeine, gleiche. direkte und geheime Wahlrecht in Staat, Land und Ge, der heutigen Sißung des Miniſterrates gab Muf- so hat er das Bestreben gezeigt, auf sich die Auf- fich der Ständige Internationale Gemeinde. Welchen Sohn löste in der ersten Zeit folini eine turze Erklärung über die auswärtige gabe nehmen zu wollen, über die ganze Frage richtshof im Saag über den Fall äußert. meinde. Welchen Sohn löste in der ersten Zeit Lage ab. Auf Storfu, sagte er, ist der Stand der zu entscheiden. Das ist absolut unzulänglich. Die Aber auch darin fann ein Fortschritt erblickt diese Forderung in den Herzen der Bürgerlichen Dinge vollkommen normal; die Bevölkerung be italienische Telegation in Genf wird also den werden, daß die Italiener von ihrer bisherigen aus! In welchen Schredgestalten verzerrte wahrt Ruhe und die italienische Besatzung ge Standpunkt verteidigen, daß der Völker Opposition gegen die Intervention irgend eines bürgerliche Fantasielosigkeit das Bild der am nügt für jeden Fall. Die europäische öffentliche bundsrat aus brei entscheidenden unparteiischen internationalen Tribunals abgewiGesellschaftsbau mitarbeitenden Frau! Die Meinung beginnt ihren Standpunkt zu ändern Gründen vollkommen intompetent chen sind. Soweit es sich um die Anschauung einFrauen der Gegenwart haben, gleichgestellt den und es mehren sich die Stimmen, welche sich ist, um über eine Frage, welche außerhalb der zelner Delegierter, die in Genf versammelt sind, Männern, das Recht und die Pflicht, zu über das Vorgehen Italiens günstig aussprechen. Grenzen der Bestimmungen des Völlerbunds- handelt, erklärt die„ Daily News", daß allgemein Es ist unstreitig, daß die italienische öffentliche vertrages liegt, den Griechenland anruft, zu ur- die Ansicht überwiegt, es sei notwendig, sich mit wählen. Wie werdet ihr nun wählen, Frauen und Meinung durch das Verhalten eines großen teilen. Sollte sich trotzdem der Rat für kompetent aller Entschiedenheit dafür einzusetzen, Mädchen? Was macht den Frauen die Ge- Teiles der englischen Bresse äußerst überrascht erklären, wird sich Italien die Frage daß die im Völlerbundpaft übernommenen Ber und betrübt ist. Ich hoffe, fuhr der Ministerprästellen, ob es im Wölferbunde ble pflichtungen erfüllt werden. meindewahlen besonders bedeutsam? sident fort, daß diese brennende Lehre des poli- ben oder aus ihm austreten soll. Ich
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Die Gemeinde – ein Haushalt. Kommenden Zeiten wird die Jahrhundert lichen Kreises lagen, so werden die Frauen in[ wieviel kulturelle Arbeit nur im Anfäßen ist, welchen Kandidaten, welcher Partei ihr währende Teilnahmslosigkeit der Frauen an immer steigender Befähigung diese ihre An- oder aber gar nicht noch geleistet wird. Wo das Los der Kinder in der Gemeinde anverder Regelung der öffentlichen Angelegenheiten lagen der Betreuung und Verpflegung der und wie kommen die Kinder dieser Zeit zur traut? als richtiger Ausdruck eines cnastirnigen, ganzen Gemeinde, der Erhaltung und Schmük- Welt? Wo stehen die städtischen Gebäranstal Schule und Gemeinde. fleingeistigen. habfüchtigen Zeitalters er. fung einer ganzen Stadt. der Veredelung und ten, verbunden mit Schwangerenschußheimen, scheinen. Kommende Geschlechter werden nicht Verschönerung des ganzen öffentlichen Lebens Säuglingspflegeftätten. Mutterschußberatungs- Die Mutter schenkt dem Kinde das Leben, mehr allein im Streife der Familie, die Tugen zuwenden. Gemeindeverwaltung wird zur Aufstellen? Habt ihr im Voranschlag euerer Ge- aber jeder wird durch die Steigerung seiner den der gegenseitigen Silfe und Kamerad gabe der Frauen! Noch sind solche Gedanken meinde Einsicht genommen, ob und wieviel für Anlagen zum zweitenmale geboren. Hat doch schaft allein zu üben gewillt fein. Der ganze den Frauen neu und fremd. Sind nicht alle Kinderspitäler, Kindergärten, Kinderspielplätze, ein griechischer Denker der Meinung Ausdruck Erdball wird eine einzige große brüderliche Hausmütter, alle im Erwerbsleben stehenden Ferienkolonien, ausgeworfen wurde? Wißt ihr gegeben, daß die Verbrechen ihren Grund_in Familie bilden. Von der Hauswirtschaft zur Frauen und Mädchen in dem kleinen Kreise Glücklicheren, die von Vater und Mutter er- der Bildungslosigkeit und in der schlechten ErWeltwirtschaft das ist der Gang der Welt ihrer Sorgen oft große Finanzkünstlerinnen? euerer ziehung und Einrichtung der Gemeinschaft geschichte. Und jedem Menschen der Zukunft wird es selbstverständliches Wiſſen bedeuten, aber wie wenige Frauen haben bisher Ein: Gemeinde aussieht? Steht es unter Aufsicht hätten. Um so wichtiger und entscheidender ist wird es selbstverständliches Wissen bedeuten, sicht erhalten in den Finanzvoranschlag einer warmherziger Fachleute? Stehen den Kindern die Fürsorge der Gemeinde im Schulwesen. daß die Gemeinde nichts anderes darstellt, als Stadt? Das Interesse der Frauen an dem Pflegerinnen und Aerzte in genügender Zahl In feiner Schulklasse mehr als dreißig Kinder! den größeren. entscheidenderen Haushalt der Finanzplan ihrer eigenen Kleinwirtschaft muß zur Seite? Bleibt der Geist der Kleinen frei Jeder Schulraum rein, sonnig, freundlich! Gemeinschaft. jich verbreitern und steigern zur Sorge um von dem Ungeist harter und lebensfremder Keine Schulstunde mehr eine Qual der Kinsich verbreitern und steigern zur Sorge um den Finanzplan, um den Haushaltungsplan Nonnen? Welche neuen Felder der öffentlichen der! Nein Lehrer mehr Thrann! Kein Lernender Gemeinde. Betätigung winken hier den an dem liche
zogen wurden, wie das Waisenhaus
Wie aber seit Jahrtausenden die größten Fähigkeiten der Frau in der Gestaltung der Hauswirtschaft, in der Betreuung und inütterihr, daß ihr mitverantwortlich seid hlt der mehr Sträfling! Allen Kindern unentgelt. lichen Pflege ihrer Schußbefohlenen, in der Erhaltung und Schmückung ihres Heimes, in Die Mitarbeit der Frauen an der Wer- Schicksal der Jüngsten und Wehrlosesten Alle Kinder mittags auf öffentliche Kosten ausder Beredelung und Berschönerung des häus- waltung der Gemeinde wird erst aufzeigen, unter uns? Ahnt ihr bereits, wie wichtig es giebig und kräftig gemeinschaftlich gespeist!
Die Kinder und die Gemeinde.
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