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3. Jahrgang.

Staldemokrat

Zentralorg der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.

Unsere Stellung in den Gemeinden.

Alle Posaunenbläser des deutschen   Bür­

Mittwoch, 26. September 1923.

Einmütigkeit über die Aufgabe des passiven Widerstandes.

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Nr. 224.

Die Siegfriedler gehen wieder um.

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Das arbeitende Bolf Deutschlands   muß es am eigenen Leibe erfahren, daß die Monarchi­gertums haben es mit aufgeblasenen Backen Reine Extratour Bayerns.- Kominunistisch- deutschuationale Heßegemeinschaft sten und Chauvinisten aus nichts, auch nicht aus. trompetet: die Abstimmung der Wähler am dem tragischen Geschehen und furchtbaren Ende 16. September hat den roten Wahn" ver­1 Woche Widerstand achttausend Billionen Mart. des Weltkrieges eine Lehre ziehen, weil sie sie trieben und war ein vernichtendes Urt Urteil" eben nicht ziehen wollen. Die Parallele zwi Berlin  , 25. September  .( Eigenbericht.) Es send Billionen Mart beziffert. Wer also schen Krieg und Ruhrkrieg ist an sich schon auf­nicht nur über den internationalen Schwin herrscht bei allen verantwortlichen Stellen des nicht den völligen Untergang des Deutschen Reiches fallend genug ins Ungeheuerliche aber wird del", sondern auch über die sozialdemokra Reiches volle Einmütigkeit darüber, daß der passive will, muß sich fcht den Notwendigkeiten der Stunde diese Gleichartigkeit gesteigert durch das Verhal tische Mißwirtschaft in den Gemeinden". Das Widerstand gegen die Ruhrbefeßung aufgegeben fügen. ten der Siegfriedler und Dolchstoßlegendenerzäh­billige Vergnügen der Hafenkreuzler, unsere werden müsse. Das ist das einwandfreie Ergebnis Heute abends wird die Regierung ihre end ler von gestern und Reaktionäre und Rechts­Schwächung bei den Gemeindewahlen ins der bisherigen Besprechungen mit der Reichsregie- gültigen Beschlüsse fassen und auch den Wort- putschisten von heute. Von den Julitagen des Maßlose zu übertreiben, wollen wir den Sieg- rung. Auch die heutige Konferenz der Minister laut einer Brotlamation feststellen, durch Jahres 1914 bis zur jeßigen Stunde haben die, besoffenen nicht wehren, aber sicher ist, daß präsidenten der Länder stimmte der Auffassung des welche die Bevölkerung von der Aufgabe des paffis die vorgeben, die Deutschesten der Deutschen   zu sich aus dem Votum der Wähler und dem Reichskanzlers über die augenblickliche Lage und ven Widerstandes unterrichtet werden soll. Mor- sein, unaufhörlich Schuld um Schuld auf sich ge Erstarken der bürgerlichen Vertretungen in die demnächst einzuleitenden Schritte zu. Das ist gen tritt der auswärtige Ausschuß des Reichs- wälzt, Elend auf Elend über das benische Volt den Gemeindeverwaltungen für unsere Stel- umso bedeutungsvoller, als vielfach die Befürch- tages zusammen; die erste Sißung des Reichstages gebracht. Sie waren es, die zum Striege heßten, lung Konsequenzen ergeben, die unsere Ge- ung geäußert wurde, als ob die bayrische Regie- nach den Ferien findet Donnerstag statt; dann und die ihn dann bis zum vollkommenen Zusam rung eine Sonderstellung einnehmen und dadurch wird der Reichskanzler vor die Oeffentlichkeit tre menbruch der Nation zu verlängern hofften. Sie nossen in feinem Orte aus den Augen ver- die Einheit des Reiches gefährden würde. Die ten und die Beschlüsse der Reichsregierung bewichen jeder Friedens. und Verständigungsmög lieren dürfen. Während in der deutschbürger- Opposition der Deutsch   nationalen und der kanntgeben. lichkeit auf und als dann die Katastrophe herein­lichen Presse noch eitel Siegesjubel herrscht, Kommunisten ist lediglich von parteidema brach, erfanden sie eben jene Dolchstoßlegende, beginnt unter den neugewählten bürgerlichen gogischen Interessen diftiert. Bezeichnend ist es, die, hundertmal widerlegt, immer wieder dazu Vertretern Ernüchterung einzutreten und in daß die deutschnationalen Parteiführer den Dar­herhalten muß, um die Spefulation auf Wieder­vielen Orten ist es die Bildung der Leitung legungen der Regierungsvertreter über die finan­herstellung der alten Herrlichkeit zu verhüllen der Gemeindeverwaltungen, die ihnen manche zielle unmöglichkeit für das Reich, den passiven und zu fördern. Sorge 1ad Kopfzerbrechen verursacht. Bei Widerstand weiterzuführen, nicht zu chen wagten. Troßdem aber greift ihre Presse die näherer Besichtigung des Schlachtfeldes zeigt hen wagten. Troßbem aber greift ihre perſpres Regierung noch immer heftig an. es sich nämlich, daß die Sozialdemokratie von dem Gottesgericht" durchaus nicht so zer schmettert" wurde, wie es dem Sehnen des Bürgertums entsprochen hätte, und es muß jehen, daß sie noch immer nicht nur in der Gesamtheit, sondern auch in zahlreichen Ge­meinden die weitaus stärkste unter den deut­ schen   Parteien bildet. Gar vielfach ist auch bei Zusammenfassung aller bürgerlichen Vertreter

Soweit sich bisher die Stimmung im Lande beurteilen läkt, findet das Vorgehen der verant­wortlichen Stellen des Reiches bolles Ber ftändnis mit Ausnahme der links und rechts radikalen Presse, die wohl einigen Lärm macht, fassung, daß mit dem Ruhrkonflikt Schluß gemacht aber im Ernſte nichts gegen die allgemeine Auf­werden müsse, unternehmen wird. Man fann an nehmen, daß alles ruhig bleiben wirb, wenn nicht die ungeheuere wirtschaft liche Not zu Kundgebungen Veranlassung geben

Der Reichsfinanzminister Genoffe Silfferding hat in den Besprechungen die Kosten einer ettai gen Weiterführung des passiven Widreftandes im Ruhrgebiet   für die nächste Woche mit achttau- sollte.

Erst fürzlich hat sich wieder zu den Zeugen gegen die Erfinder des Dolchstoßes von hinten" ein Mann gesellt, dessen Aussage dod) bei den Rechtsstehenden ins Gewicht fallen sollte: was General Mar Hoffmann, der umjubelte Feldherr, dessen Bilder einstmals zu Tausenden von Hand zu Sand gingen, in seinen Memoiren über die Ursachen des Zusammenbruches zu sagen weiß, sollte auch fanatischesten Verehrern Buden­dorifs und der übrigen Halbgötter des Krieges Au denfen geben. Aber sie denfen nicht, sie wol Ien feine Wahrheit, wollen sie vor allem nicht verbreitet wissen, weil sie ihr Märchen von ber Bis Mitternacht Schuld Innerdeutschlands am Zusammenbruch der Front als wichtigstes Agitationsmittel für die Wiedereinführung der Militärherrschaft, für die Etablierung der Ronterrevolution brauchen.

Der Kampf der Bergarbeiter.

ergebnislos.

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Die im Ministerium für öffentliche Arbeiten Montag begonnenen und nach furzer Dauer wieder abgebrochenen Verhandlungen der Arbeiter und Unter­nehmervertreter aller Reviere wurden gestern nachmittag unter Vorsitz des Ar­beitenministers Srba wieder aufgenommen. Die Beratungen gestalteten sich bis in die Abendstunden sehr schwierig und wurden, da sie bis 7 Uhr feine Er gebnis zeitigten, unterbrochen. Um 8 1hr wurden die Verhandlungen wieder aufgenommen. Sie dürften bis in die Morgenstunden währen.

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der verschiedensten Parteischattierungen ihre Schwierige Berhandlungen im Arbeitenminiſterium. Mehrheit alles cher als eine imponierende und troßdem, daß der rote Wahn" so gründ lich vorbei ist, möchten die Bürgerlichen in solchen Orten doch unsere Genossen gerne vor Was erzählt General Mar Hoffmann, einer den Karren ihrer Mehrheit spannen und sie der Sieger" von Tannenberg? Er flagt die die Mitverantwortung für ihre nun anhebende Maltte, Falkenhayn   und Ludendorff  Tätigkeit tragen lassen. Es kann nicht ver an, daß sie mindestens fünfmal während des Welt­fannt werden, daß es sich die Bürgerlichen   vier frieges die Gelegenheit eines qünsti Jahre lang sehr bequem gemacht haben: sie gen Friedensschlusses schuldhaft und in unverantwortlicher Weise saßen hinter den Biertischen und schimpften, bersäumten! Er berichtet, daß die Oberste von jedem Schoppen neugestärkt, über die Seeresleitung schon im entscheidenden Mißwirtschaft der Sozialdemokraten" und freuten sich hämisch, wenn diese unter den all- lichen den Sozialdemokraten, obwohl diese( meindevertretung mit einem sozialdemokrati Moment der Marneschlacht die Ner­gemeinen zerrütteten Verhältnissen der Nach- nicht über die absolute Mehrheit verfügen, die schen Bürgermeister an der Spize muß, auch ben berlor, daß es nicht an den nötigen Kriegszeit in das von den bürgerlichen Ge- Leitung und Hauptverantwortung wieder auf bei ehrlichstem Mühen unserer Fraktion bei Truppen fehlte, sondern daß im Augenblick der Entscheidung zwei Armeekorps aus der Westfront meindefliquen übernommene Chaos nicht so halsen möchten. Nicht unerwähnt bleibe, daß der Arbeiterschaft Enttäuschungen weden, die herausgezogen und nach Often geschickt wurden, fort Ordnung bringen konnten. Die sozial in manchen Gemeinden die tschechischen So- sich an der Partei rächen. Seither haben sich wo sie zu spät famen. General Hoffmann  demokratischen Vertreter haben vieles voll zialdemokraten es geht um Orte mit tsche die Gegensäze zwischen sozialistischer und bür schildert weiter, wie noch etliche Male schwere bracht, was das Bürgertum den Gemeinden chischer Minderheit unsere Genossen zur gerlicher Gemeindepolitik nur noch verschärft militärische Versäumnisse zur Niederlage jahrzehntelang schuldig geblieben war, den llebernahme der Bürgermeisterstelle zu be- und unsere Gegner folgern aus dem Wahl führten. Er stellt aber dann - noch dröhnten affe Bierbäise, die Sozialdemo- stimmen suchen, obwohl auch hier die wichergebnis, daß die Mehrheit der Wähler nicht seinem Munde noch schwerwiegender auch fest, die es daß im Jahre 1917, als nach menschlichem Er­fratie habe versagt", weil sie bei den über- tigste Vorausseßung zur Uebernahme einer mehr die sozialistische Verwaltung verwüsteten Finanzen nicht ihr solchen Verantwortung, eine Mehrheit unserer in vielen Fällen nach der Zusammensetzung ganzes fommunales Programm in fürzester Partei, fehlt. der Gemeindevertretungen übrigens gar nicht Frist zu erfüllen vermochte. Und dieses Lied Wir zweifeln nicht, daß unsere Genossen sein konnte nicht mehr wolle, daß sie erflang selbst dort, wo die Sozialdemokraten überall gegenüber den nun an sie herantreten dieselbe vielmehr den Händen des Bürgertums in der Minderheit waren. Dieses Spiel möch- den Lockungen der sich gestern noch im Sozia- überantwortet sehen mag. Nun, wir dürfen fen die Bürgerlichen gerne fortjeßen, oder sich listenfressen übenden Deutschbürgerlichen die gewiß nichts dagegen haben, daß die Bevöl doch wenigstens von der ihnen zugefallenen äußerste Vorsicht werden walten lassen. Wenn ferung den Unterschied zwischen sozialistischer vollen Verantwortung dadurch drücken, daß wir hier darüber schreiben, so deshalb, um den und kapitalistischer Gemeindeverwaltung fen- tern der Frühjahrsoffensive von 1918 gegen sie die sozialdemokratischen Vertreter einfangen Deutschbürgerlichen von vornherein die Hoffnen lernt. Die Abstimmung lehrt uns, daß wollen, ihnen ihre Wirtschaft vor der Bevöl nung zu nehmen, es würde so fortgehen wie das möglichst in Reinkultur zu geschehen habe. ferung verantworten zu helfen. Die troß aller bisher und unsere Partei würde jeßt, nach den Wir werden es zu verhindern wissen, daß die im Zeichen der Arbeiterfeindlichkeit sich be- deutschbürgerlichen Infamien im Wahlkampfe, Tatsache, daß für die Wirtschaft der Gemeinde­währende Einigkeit des Bürgertums vorhan- sich beeilen, ihnen in irgend einer Weise Hilfe verwaltungen von nun die Bürgerlichen dene Zersplitterung seiner Parteien, sowie und Beistand zu leisten. Die Gemeindewahlen allein die Verantwortung tragen, eine Ver­persönliche und parteipolitische Eifersucht, von 1919, die in vielen Gemeinden den Willen schleierung erfährt. Die Beschlüsse unserer leß­häufen die Schwierigkeiten bei der Lösung der der Bevölkerung nach Uebernahme der kommu- ten Reichskonferenz enthalten für das Ver­unserer Gemeindevertreter sowohl Frage, welcher Partei der Bürgermeisterposten nalen Verwaltungen ausdrückten, waren für halten zufallen soll. Dazu kommen die persönlichen unsere Partei ein ebensolches Votum, wie es gegenüber den Liebeswerbungen der Deutsch­Schwierigkeiten: die Auswahl von geeigneten die jeßigen Wahlen sind. Es war damals bürgerlichen wie gegenüber den Parolen der Personen, die gesonnen sind, alle mit dem offenfundig, daß die Bevölkerung in hunder- Kommunisten die notwendigen Weisungen, an Amte der unmittelbar leitenden Personen der ten Gemeinden die Verwaltung in sozialistische die sich die Genossen sicher halten werden. Nach Gemeindeverwaltungen verbundene Mühe, allen Hände gelegt wissen wollte und so geschah es, ihren Großsprechereien und demagogischen Aerger und Verdruß zu übernehmen, wobei daß unsere Partei sich oft auch dort, wo sie Kniffen mögen die Deutschbürgerlichen zeigen, den Betreffenden auch noch die Feindschaft nicht eine wirkliche Mehrheit hatte, als nume- was sie fönnen. Unsere Aufgabe ist gegeben: Hoffmann, der wahrlich fein demokratisches und eines Teiles der Einwohnerschaft zu erwarten risch stärkste Partei zur Nebernahme des Bür- wir werden feine bösartige Opposition in den fein republikanisches Herz besißt, die Legende vom des alten Regimes nicht nur den furchtbaren droht. Da möchten die gestern noch so stolzen germeisterpostens bestimmen ließ. Die Erfah- Gemeinden treiben, wie es die Deutschbürger- Dolchſtoß; so also bedt eine der ersten Stüßen In- revel Sieger nun freilich gerne mit unseren Genos- rungen, die dabei gemacht wurden, waren lichen taten, es wird unser Ziel sein, die In- Frevel der siegfriedlerischen Politik, sondern auch sen freundlich unterhandeln, diese mögen den solche, daß wir uns hüten werden, sie noch teressen der werktätigen Bevölkerung zu verbie infähigkeit der vergötterten Mili. Bürgerlichen die Aufgabe erleichtern, und es mals über uns ergehen zu lassen. Eine im treten und auf die Praktiken der Gewalthaber tär 3, der Hindenburg   und Ludendorf, von neuem auf. Davon wollen aber deren Lobpreiser und wird genug Orte geben, wo die Deutschbürger. Wesen arbeiterfeindliche Mehrheit in der Ge- ein scharfes Auge zu haben.

messen der Krieg für Deutschland   nicht mehr a gewinnen war, ein Verſtändigungsfriede durch den ausgesprochenen Verzicht auf Belgien  erreichbar gewesen wäre. Die Erfüllung dieser Forderung der Sozialdemokraten wurde aber von Hindenburg  , Ludendorff und von den Alldeutschen unmöglich gemacht. Schließlich zeigt General Hoff­ mann   auf, wie Ludendorff   selbst nach dem Schei­Amiens, den rechtzeitigen Abschluß des Friedens, die letzte Möglichkeit, Deutschland   zu retten, auch noch versäumte. Hoffmann schreibt darüber am

Schlusse seines Buches:

,, Der große Durchbruch gelang nicht; statt nun zu erkennen, daß damit die leßte Sieges. chance verwirkt sei, statt sich von dem Mo. ment ab auf reine Deffensive zu beschränken und die Reichsleitung darauf aufmerksam zu machen, daß es höchste Zeit sei, auf politischem Wege einen Verhandlungsfrieden zu suchen, seßte er ( Ludendorff  ) die Offensive fort, bis die leßte Kraft des Heeres erschöpft war. Ludendorff lam so zu der Forderung des Waffenstillstandsangebotes in­nerhalb 24 Stunden

So also zerstört auch der preußische General