27. September 1923.

Storung zieht sehr rasch vorbei, gefolgt von einem Seil hohen Drudes, so daß Donnerstag wieder Schönwetter eintreten dürfte.- Wahrich ein fiches Wetter am 27. September: Wech felnd wolkig, mäßig warm, Winodrehung nach

Diten.

Brager Chronit.

Aus dem Polizeibericht. Der 59jährige Landstreicher Anton Ve chanek wurde in der Nacht auf gestern in der Kanzlei der Baugenossenschaft auf dem Balkon in Zižtow betre­ten. Auf die Frage, was er da nächtlicher Weile zu suchen habe antwortete er, er wollte dort über nachten. 1. Er fand ein bei den icpigen fühlen Nachttemperaturen immerhin bequemeres Asyl im

Ceite 5.

der vierzehnjährige Stnabe und das zwölfjährige die gebundene Wirtschaft rief wiederum die Be- geschöpften Erfahrungen entspricht. Ebenso soll Mädchen für heiratsfähig, ebenso in Spanien . Da strebungen nach der Reform der Handelskammern eine Handelstammer in Ungvar für Karpatho­gegen muß in Frankreich der Mann 18 Jahre sein hervor. rußland errichtet werden. und die Frau 16: das gleiche gilt für Belgien . In Den Vertretern der Kammern handelt es Mit der angedeuteten Reform der Handels­der Schweiz soll nach diesen Angaben das Seirats sich jedoch keineswegs um eine durchgreifende fammern ist eng verknüpft die Frage der Errich­alter des männlichen Geschlechts mit 14 und das der Reform, durch die den Arbeitern, beziehungsweise tung der 3entralstelle der Handels­Mädchen zwölf Jahren festgesetzt sein. Am entgegen. den Verbrauchern eine paritätische Vertretung tammern. Mit der Bildung der Zentrale der tommendsten ist die Türkei . Hier kann jedes männ zufallen würde. Es handelt sich vielmehr um die Handelskammern würde sich die Tätigkeit der liche und weibliche Wesen, das ordentlich gehen lann Vertiefung der bisherigen Vorrechte. Sie zählen Handelskammern konzentrieren, die Form der und genügend Berstand besitzt, um die religiösen stolz die Erfolge, welche die Handelsfommern als Stellungnahme und das Vorgehen würden sich Sochzeitsbräuche zu verstehen, den Bund fürs Leben Beratungskörperschaften heimgebracht haben und vereinheitlichen, was für die Kammern einen schließen. fordern eine wirksamere Form dieser Befugnis. wesentlichen Gewinn bedeuten würde. Die Re­Sie erstreben eine gesetzliche Grundlage für den form der Handelskammern ist notwendig und unmittelbaren Verkehr mit den gefeßgebenden heilsam. Die Wahlordnung ist veraltet, einzelne Körperschaften, und Fragen ihren vollen Einfluß geltend Kammer nicht mehr zusammen, sie müssen abge­zu machen. Wenn nicht ein Gegengetrennt und einer anderen Kammer zugeteilt wicht durch die mit gleichen Befug werden.

Boltswirtschaft und Sozialpolitieten, um bei der Löſung wirtſchaftlicher Bezirke hängen wirtſchaftlich mit dem Sis der

Gefangenenhaus des Landesstrafgerichtes.- Der 23. Die Reform der Handels­Die Reform der Handels- und Gewerbetammern.

jährige Josef Svec aus Smichow war plöglich im Besitze einer großen Menge von Fünffronenno: en, mit denen er in Gesellschaft von Genossen, die er in generöser Weise freihielt, praßte und herumfuhr. Nachts vorher, am 20 September, war aus der er brochenen Kassa der Firma Stauß und Driml in der Liliengasse ein Betrag von 37.000 K geraubt wor­den, unter dem sich viele Fünftronennoten befunden hatten. Die Polizeiagenten verhafteten den Josef Svec, der an einem Abend 2000 K vergeudete. Bei ihm gefunden. Woher er sie habe, tonnte er nicht ihm gefunden. Woher er sie habe, konnte er nicht angeben. Er wurde dem Gerichte übergeben. Auf der Bahnstrecke bei Strančic wurde die Seiche einer etwa 25jährigen Frau, die sich von cinem von Ričan fahrenden Lastzug überfahren ließ, aufgefunden. Man behauptet, daß es sich um eine Russin handelt.

Kleine Chronit.

Von Georg Stolz.

Das neue Handlungsgehilfengesch vor dem Wirtschaftsbeirat. Wie bereits in unserer gestrigen Ausgabe kurz

nissen ausgestatteten Arbeiter und Um die Folgen des Krieges durch die Be­Angestelltentammern geschaffen wird, lebung der Industrie und des Tauschverkehrs zit so werden die Unternehmer in verüberwinden, bedarf es auch einer gründlichen mehrtem Maße einen unverhältnis Umbildung der Institution der Handelskammern. Die Handelskammern sind eine revolutio mäßig erhöhten Einfluß auf die Ge Zweifellos werden sie nach durchgeführter Reform näre Errungenschaft des Bürgertums. Wiewohl staltung der sozialen und wirtschaft alle ihnen auferlegten Aufgaben erfüllen, doch das Bürgertum im Revolutionsjahre 1848 nichtlichen Gesetzgebung ausüben, als ihnen dürfen wir nicht vergessen, daß sie neben ihrer unmittelbar zur politischen Herrschaft gelangte, ukommt. Wir müssen anerkennen, daß mit der fachlichen Tätigkeit einen nachhaltenden Einfluß hatte es doch soviel Macht bewiesen, daß ihm auf Erfüllung dieser Forderung das Interesse der auf die sozialpolitischen Fragen ausüben, dabei wirtschaftlichem Gebiete bedeutende Zugeständnisse Handels- und Gewerbekammern eine wesentliche ist festzuhalten, daß zur Lösung dieser Fragen gemacht werden mußten. Ein wesentlicher Teil Förderung erfahren würde, denn sie würden da weder ihre Kompetenz noch ihre Uebersicht aus dieser Zugeständnisse waren die Handelskammern. mit zu einem Bestandteil der Legislative . Der reichen. Wir ſtreben deshalb zugleich mit der Es war gleichfalls kein Zufall, daß das Muster Stärke ihres Apparates bewußt, befürchten fic Reform der Handelskammern die Errichtung der aus Frankreich , Preußen und Bayern geholt nicht einmal die Tätigkeit der erwähnten Kör- Arbeiter- und Angestelltenkammern, beziehungs­wurde, wo das Bürgertum bereits früher ange- perschaften, da sie die Ueberzeugung hegen, daß weise der Konsumentenkammern an. Damit messenen Einfluß erlangt hatte, um diese Ein- die Qualität ihrer Arbeit auch den erforderlichen kommt den Arbeitern und Angestellten zum er­richtung zu erwirten. Einfluß bei der endgültigen Entscheidung sichern stenmal die unmittelbare, wirtschaftlich- soziale Die durch eine Verordnung vom 3. Oktober werde. Interessenvertretung zu. 1848 vom Ministerrat errichteten Slammern wur Die Bemühungen der Unternehmer, in den den unmittelbar dent Handelsminister unterstellt. Handelskammern Angestelltenjektionen zu errich Ursprünglich übten sie lediglich eine beratende ten, um auch in ihrem Namen auftreten zu kön­Tätigkeit aus, es stand ihnen zu, Vorschläge zur neu, haben aufgehört angesichts der Forderung Ein Alpenführer und Held. Ein Hochgebirgs Verbesserung der Handels- und Gewerbegefeß der Angestellten in Deutschland nach paritätischer orama, dessen Held der Alpenführer Bischof ist, gebung, Anträge zur Förderung der Gewerbe und Vertretung. Die Bestrebungen der Genossenschaf berichtet wurde, stand am 25. d. M. die vom Zuſtiz ereignete sich vor wenigen Tagen bei einer Bostei des Handels zu erstatten, bei Regelung des Zoll- ten, die konsumentenkammern den Handelskam- ministerium ausgearbeitete Vorlage zum nenes gung des Mönchs, ben eine Engländerin namens tarifes, namentlich bei Abänderungen von Ge- mern anzugliedern, sind durch den Gesetzentwurf Sandlungsgehilfengeset in einer gemeinsamen Sit Coning unternahm. Bei dem Aufstieg fiel der sehen in Handels- und Gewerbeangelegenheiten, selbständiger Konsumentenkammern gegenstands- sung des Ausschusses für Innenhandel und Judu­Führer in eine Gletscherspalte; die angefeilte Eng - bei den bezüglichen Gesetzen mitzuwirken. Auf los geworden. Der springende Punkt der zu erstrie und des sozialpolitischen Ausschusses des Wirt. länderin, bie von dem Fall in den Schnee geworfen Veranlassung des Ministers Brud wurde nach wartenden Reform der Handelskammern ist die schaftsbeirates zur Verhandlung. Es handelt sich um wurde, konnte mit Aufbietung aller ihrer Kräfte anderthalbjähriger Tätigkeit die Wirksamkeit der Regelung des Wahlrechtes, von dessen Ausmaß eine vielumkämpfte Gejegesvorlage, der von allem verhindern, daß sie von ihm nachgezogen wurde, aber Handelskammern erweitert, indem sie mit öffent- die Richtung und der Inhalt der weiteren Tätig- Anfange an das dium anhajtet, daß sie nicht vom sie war nicht start genug, um den Führer aus der lich- rechtlichen Funktionen betraut wurden. Das feit abhängt. Das bisher geltende, auf dem Zen- Ministerium für soziale Fürsorge, sondern, trotzdem Spalte herauszuziehen, so daß er am Ende des Seils Jahr 1868 brachte ihnen die gesetzliche Grund- sus aufgebaute Wahlrecht sprach der Industrie es sich um ein sozialpolitisches Gesetzeswerk handelt, über einem unermeßlichen Abgrund hängen blieb. lage, die bis heute auch in diesem Staate Gel- und dem Großhandel eine bedeutendere Vertre- vom Juſtizministerium ausgearbeitet wurde. So Vertre- berechtigt Nachdem die beiden in der furchtbaren Lage cine tung hat. tung zu als den übrigen Gruppen. Darüber berechtigt dieser Einwand ist, so muß doch die Ten Zeit lange vergebens auf Hilfe gewartet hatten, bc. Der angedeutete Ursprung der Handelsfam- herrscht wohl fein Zweifel, daß die Befürchtung denz des Gesetzentwurfes, ein einheitliches Angestell schloß Bischof, sein Leben zu opfern, um das der mern zeugt vom Wesen ihrer Zusammensetzung vor der Majorisierung der bevorzugten Mitglie- tenrecht zu schaffen, anerkannt werden. Doch rächt cs sich schon hier, daß bei den Vorarbeiten nicht die Engländerin zu retten. Er befahl ihr daher, das und von der Art ihres Vorgehens. Es war stets der die Hinausschiebung der Handelskammer­Seil durchzuschneiden. Mrs. Coning weigerte sich zu ihre Aufgabe, rücksichtslos die Interessen der reform bewirkte. beteiligten Körperschaften gehört wurden, zumal auch nächst, auf seine dringenden Beschwörungen aber ge- Unternehmer gegenüber den Angestellten und den Angestelltengruppen, wie die landwirtschaftlichen An Zufolge dem reformierten Wahlrecht werden gestellten, in das Gesetz einbezogen werden sollen, für horchte sie und zerschnitt das Seil. Das Seil hatte Verbrauchern zu vertreten. Wir fönnten viele alle Personen und Betriebe wahlberechtigt sein, die bereits günstigere Bestimmungen bestehen, wo­sich jedoch während der langen Zeit so tief in das Eis Proben aus den Gutachten der Handelskammern die der Erwerbsteuer unterliegen ohne Rücksicht durch den Unternehmern die erwünschte Gelegenheit am Rande des Spalts eingeschnitten, daß es festge- erbringen, aus denen ersichtlich ist, wie sie gegen auf die Söhe der Steuer, soweit sich ihre Tätig- geboten ist, unter dem Vorwande der Interessenvah froren war und den Führer weiter hielt. So konnte das Interesse der Gesamtheit vorgehen, wie sie leit auf den Handel, die Industrie oder das Ge- rung der landwirtschaftlichen Angestellten gegen das Mrs. Coning um Hilfe forteilen und lehrte nach drei die Lage der Arbeiter, Angestellten und Verbrau- werbe erstreckt. Diese Regelung des Wahlrechtes ganze Gesetz Stellung zu nehmen. In richtiger Be Stunden mit Führer zurück, die Bischof glücklich cher erschweren. erwirkt neben den bestehenden Handels- und Geurteilung der Sachlage haben sich denn auch die frei­aus der Spalte herauszogen. Allmählich tauchten viele Fragen auf, auf werbesektionen, die Einrichtung einer dritten gewerkschaftlichen Angestelltenorganisationen einver. Vierzehnjährige als heiratslandidaten. Während die sich die Rechtsbefugnis der Handelskammern Fachgruppe der Industriesektion. Es fann nehmlich mit den landwirtschaftlichen Angestellten bei uns beim männlichen Geschlecht das heirats zwar nicht erstredte, an deren Regelung und- vorausgesetzt werden, daß infolge der Gliederung selbst gegen die Ausnahme dieser Gruppe auc­fähige Alter auf 21 Jahre festgesezt ist, können in fung jedoch die in der Kammer vertretenen die Sektionen autonom werden würden, wie es gesprochen. Dagegen begegnet die Ausdehnung des anderen Ländern, wie wir einer Zusammenstellung Schichten das größte Interesse hatten. Die Ge- durch die Reform der Handelskammern in Umfanges des Gejeges auf die Bergbauangestellten in einer englischen Zeitschrift entnehmen, die Jüng werbetreibenden und Kleinhändler strebten in den Deutschösterreich geschah. Zu diesen adminiftra- feinem Einwande, soferne deren derzeit gefeßlich fest linge schon früher in den Hafen der Che einlaufen. Handelskammern eine entsprechende Vertretung tiven Reformen gefellt sich weiterhin noch die gelegten Rechte feine Schmälerung erfahren. Vielfach ist der Bierzehnjährige bereits ein gefeglich an, gleichzeitig machten sich Bemühungen bemerk Frage der Errichtung der sechsten böhmischen berechtigter Heiratskandidat. In Großbritannien ist bar, selbständige Gewerbefammern, analog den Handelskammer in Königgräy für Ostböhmen das Alter, das bei einer Eheschließung erreicht fein reichsdeutschen Gewerbekammern zu errichten. und der Regelung der Wirkungsgebiete einzelner muß, für Snaben auf 14, für Mädchen auf zwölf Noch in Desterreich wurde die Reform der San- Rammern. Namentlich handelt es sich um die Jahre festgesetzt. Das dürfte bei der langsameren dels- und Gewerbelammern erwogen, doch wur- Abtrennung eines Teiles des Gebietes der Rei­Entvidlung der nordischen Rassen wohl etwas zu den feine Ergebnisse erzielt. Die Einrichtungen, chenberger Rammer und seine Angliederung an früh sein. In den südlichen Ländern ist die Hei wie sie im Jahre 1868 getroffen wurden, blieben die Kammer in Stöniggräs, ferner um die Ab­ratserlaubnis in so jugendlichem Alter schon cher unangetastet. rundung des Bezirkes der Prager Handelstam berechtigt. In Portugal und Griechenland gelten mer, was den natürlichen Umständen und den

Vater Goriot.

Bon Honoré de Balzac ,

6

-

-

Vedenten erregt hingegen bei den freig werf schaftlichen Angestelltenorganisationen die offensicht. liche Tendenz des Entwurfes, außer den eigentlichen Handlungsgehilfen, das sind die vorwiegend zu kauf männischen Dingen verwendeten Personen, nur noch höhere, nicht laufmännische Dienste leistende Perso nen in das Gefes einzubesichen. Die Textierung der§§ 1 und 2, welche den Ninfang des Gesetzes be handeln, erscheinen unflar und der§ 5 des Entwur.

"

Der Umsturz, namentlich der Kampf gegen tums zog an ihr vorbei. Niemand wußte, daß land und eine Oberstenwitwe, die Gräfin Picquoi- Igen, die ihr der Wunsch eingab, ihn für sich selbst fie vierzigtausend Franken besaß, die Sou für Sou scau, die in einer tenereren Pension lebten, veran zu gewinnen, schüchtern, ja verstodt war, verlies zusammengespart waren. So hielt sie sich ihrem laffen würde, ins Haus Vauquer zu ziehen Die sie ihn, empört über seine Ungeschliffenheit. Vermögen nach für eine begehrenswerte Partic. Im Verhältnisse der beiden Damen würden sich übri- Mein Engel", sagte sie zu ihrer Freundin, übrigen fann ich es ruhig mit ihm aufnehmen," gens sehr günstig gestalten, sobald das Kriegs- bei dem Mann erreichen Sie nichts! Er ist in Frau Vauquer hatte mit ihren Elster- fagte sie sich und drehte sich in ihrem Bett herum ministerium die Pensionsfrage geregelt haben geradezu grotester Weise mißtrauisch; das ist ein augen einige Eintragungen im Hauptbuch entdeckt, um sich gewissermaßen ihrer Reize zu vergewissern, werde. Aber diese Büros tommen nie zu einem Pfennigfucher, ein Vich, cin Narr, mit dem Sie die bei flüchtigem Üeberschlag dem guten Goriot deren Abdruck die dice Sylvia jeden Morgen in Ende!" Nach Tisch zogen sich die beiden Witwen nur Unannehmlichkeiten erleben werden.". ein Einkommen von acht bis zehntausend Franken den Kissen fand. Von diesem Tage an vertraute fich in Frau Vauquers Privatzimmer zurüd, sie plau- Frau von Ambermesnil wollte Goriot nach sicherten. Von jenem Augenblid nährte Frau die Wittwe Vauquer während dreier Monate den derten bei einem Gläschen Liquer und verzehrten dieser Unterredung nicht mehr begegnen. Am näch Vauquer aus Conflans , die damals achtundvier- geschickten Händen von Goriots Friseur an, sie ließ die Leckerbissen, die allein für die Hausfrau besten Tag verließ sie das Haus und vergaß, ihre zig Jahre alt war, aber nur neununddreißig zu etwas für ihre Garderobe springen und suchte diese stimmt waren. Frau von Ambermesnil billigte Pension für sechs Monate zu bezahlen, sie ließ gab, stille Hoffnungen. Obgleich Goriots Augen Ausgabe vor sich selbst durch die Notwendigkeit zu Frau Vauquers Ansichten über Goriot, die sie vem einen Feßen zurück, der auf fünf Franken geschätzt geschwollen waren und ständig tränten, fand sie, rechtfertigen, ihrem Hause ein gewisses Deforum ersten Tage an durchschaut hatte, durchaus. Es wurde. Frau Vauquer fonnte trop peinlichster daß er gut aussehe und durchaus repräsentabel zu verleihen, um es mit den Standespersonen, die war ein ganz ausgezeichneter Mensch. Nachforschungen die Gräfin Ambermesnil in Pa­sei. Uebrigens verrieten seine runden fleischigen bei ihr verkehrten, in Einklang zu bringen. Sie ,, Ach, meine Liebe, er ist gesund wie meine ris nicht ausfindig machen. Häufig sprach sie von Waden so gut wie seine lange vierschrötige Nase intrigierte eifrig, um mit ihren Pensionären zu Augen," sagte die Witwe, ein vorzüglich konser diesem höchst unglücklichen Ereignis und klagte fittliche Qualitäten, auf die die Witive Wert legte, wechseln, und erklärte, daß sie von setzt ab nur vierter Mann, der einer Frau noch viel Freuden über ihre zu große Vertrauensseligkeit, trotzdem sie mrißtrauischer war, als eine State; aber sie glich und sein einfältiges Vollmondsgesicht bekräftigte wirklich erstklassige Menschen aus guter Besell bereiten kann." diesen Eindruck. Das war ein gut gebautes Tier, schaft bei sich aufnehmen würde. Wenn ein Frem Großmütig machte die Gräfin Frau Vauquer jenen Menschen, die ihrer nächsten Umgebung miß­bereit, seinen ganzen Verstand in Gefühl azu- der bei ihr auftauchte, so unterstrich sie geflissent Borstellungen über ihre Toilette, die mit ihren trauen und sich dem ersten blind ausliefern. Der Sie riffen Grund für dieses seltsame Vorgehen wurzelt tief feßen. Sein taubengranes Haar, das der Friseur lich, daß Herr Goriot , einer der bekanntesten und hoffnung n richt im Entlang war aus dem Polytechnikum täglich puderte, fiel in angesehensten Pariser Kaufleute, ihre Pension vor dem Kampf gewachsen sein," fate fi. Nach vielen im Menschen. Vielleicht ahnen gewisse Menfen, fünf Spigen auf seine würdige Stirn und stand allen anderen gewählt hätte. Sie ließ Prospekte Berechnungen gingen beide Bieven zusammen aus daß sie bei jenen, mit denen sie zusammen leben, gut zu feinem Gesicht. Wenn er auch etwas bäue- verteilen mit dem groß gedrudten Kopf: Saus Palais Royal und erstanden dort einen Federhut nichts mehr gewinnen fönnen; wenn sie ihnen die risch wirfte, so war er in seinem Anzug gepflegt Vauquer". Es ist", so fonnte man lesen, eine der und eine Baube. Die Gräfin schleppte ihre Freun gähnende Leere ihrer Seelen verraten haben, so und schnupfte feinen Taback mit der selbstverständ- bekanntesten bürgerlichen Pensionen der Gegend, din in den Laden zur Petite Jeannette, wo sie ein fühlen sie sich insgeheim mit verdienter Strenge liche. Sicherheit eines Mannes, der auf eine stets mit sehr schönem Ausblick ins Tal( man sah es aus Kleid und einen Langschal wählten. Als die Witwe beurteilt; aber da sie eine unüberwindliche Schn wohlgefüllte Dose mit Makubatabak rechnete. der dritten Etage), einent hübschen Garten, an ausstaffiert und alles Pulver verschossen war, sucht nach Schmeichemeien haben oder vom Ver Frau Vauquer ging am Abend zu Gett und dessen Ende sich eine Lindenallee erstredt." Gute glich sie aufs Haar dem Aushängeschild zum langen verzehrt werden, Eigenschaften vorzutäu­brannte wie ein Rebhuhn in seinem Fett vor Ver- Luft und Einsamkeit wurde gerühmt. Dieser Pro- Boeuf a la mode". Sie fand sich jedoch so sehr schen, die ihnen fehlen, so hoffen sie die Achtung langen, das Leichentuch Vauquer abzuschütteln, spekt trug ihr die Gräfin de l'Ambermesnil ein, zu ihrem Vorteil verändert, daß sie sich der Grä- oder Liebe Fremder zu erlisten, selbst auf die Ge­um als Goriot wieder zu erstehen. Sich wieder eine Frau von sechsunddreißig Jahren, die die fin verpflichtet fühlte; obgleich sie von Natur teis fahr hin, sie eines Tages wieder einzubüßen. Es verheiraten, die Pension verkaufen, am Arme die- Regelung einer Pension abwartete, die ihr als neswegs freigebig war, bat sie sie, einen sut im gibt viele Naturen, die ihren Freunden oder Ver­fes Mannes wieder in bürgerliche Welt zu Generalswitwe zustand, da ihr Gatte auf den Fel- Wert von zwanzig Franken anzunehmen. Sie hatte wandten nichts Gutes tun, weil dies das natürliche rüdzukehren, eine bekannte Dame in ihrem Stadt- dern der Ehre gefallen war. Frau Vauquer achtete allerdings die Absicht, sie zu bitten, Goriot us Gebot wäre; während es ihr Selbstbewußtsein viertel fein, für Arme Almosen sammeln, am auf das Menn, steckte während voller sechs Monate zuforschen und ihre Vorzüge bei ihm herauszu- stärkt, Fremden einen Dienst zu erweisen: die Sonntag Ausflüge nach Choisy, Soissy oder Gen- den Kamin im Salon an und hielt die Verspre- streichen. Frau von Ambermesnil ging mit der Menschen, die ihnen am nächsten stehen, quälen tilly machen, ins Theater auf ihren Logenplag chungen des Prospektes so tren ein, daß sie reichlich größten Bereitwilligkeit auf diese Absicht ein, fie sie am meisten, gegen Fremde sind sie dienstbeflif­gehen, so oft sie Lust hatte, ohne auf die Freibillets zusetzte. Daher versprach auch die Gräfin Frau umgarnte den alten Fadennudelfabrikanten, und fen. Frau Vanquer hatte etwas von diesen klein­zu lauern, die ihr einige Pensionäre im Juli ſtif Vauquer, die sie liebe Freundin" nannte, daß es gelang ihr, ihn zu einer Unterredung unter vier lichen, falschen, widerwärtigen Naturen. ( Fortseyung folgt.) teteit, das ganze Eldorado Pariser Kleinbürger- sie zwei ihrer Freundinnen, die Baronin Baumer Augen zu pressen; aber als er bei den Verlodun­