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des Königs von Bayern   bezeichnet, in sehr eigentümlicher Weise dementiert. Er wußte nämlich dagegen nichts anderes zu sagen, als leine Zeit habe, sich mit derartigen Presse- Aeußerungen zu befajjen. Das sieht doch cinem Zugeständnis sehr ähnlich und es ist be greiflich, wenn das Mißtrauen gegen die Persönlichkeit des Herrn von Kahr in den repu­blitanischen Kreisen ständig zunimmt.

mer festzunehmen.

Der Reichswehrminister hat das Rentral­

Mit der Rheinischen Republit ift es nich's!

organ der Nationalfoztaliften, den in München   Das Boium der Berg- eft wirken. Auf gleicher Stufe ſicht das An- werben fie in der nächſten. Zeit nicht nur die

erscheinenden Völlischen Beobachter" für das ganze Reich verboten.

vorgenommen.

arbeiter.

Inland.

Der gefährlichste Feind.

30. September 1928. zustand gegen das fächsische Vroletariat auswach die steigende Tenerung gerade in den Bergbauge- tung büßt jeden Tag etwa 300.000 Stronen ein. fen darf. Die Parteigenossen sollten bieten eine nicht wegzuleugnende at sa che. In der nächsten Woche werden die Folgen des Tatsache. ich nicht provozieren Fassen, denn während in Prag   in der letzten Zeit die Fleisch- Streits naturgemäß noch stärker hervortreten, nichts käme den Reaktionären geleger. Die preise gesunken sind, sind sie in den Wohngebieten noch mehr Industriebetriebe werden der- Still­Stunde erfordere von jedem Sozialisten flare der Bergarbeiter im Ansteigen begriffen. In legung verfallen. Bereitschaft und kaltblütige Beson Prag   foftet ein Kilogramm Schweinefped heute Die Bergarbeiter, denen der Kampf gewal­nenheit. ungefähr 17 bis 18 Stronen, in Seestadtl jedoch, tige Opfer auferlegt, führen ihn mit einem be. einem Mittelpunkt des nordböhmischen Braunkoh- wunderungswürdigen Heroismus. Möge die bür lenbergbaues, 24 bis 25 Kronen. Wenn jemand gerliche Welt daran erkennen, wie stark der Idea­von Seestadil nach Prag   fährt und fünf Kilo- lismus unter der Arbeiterschaft ist und wie die Diftator Gekler. gramm Sped fauft, hat er die Fahrt bezahlt. Eine Arbeiter ihrer Organisation die Treue wahren! Berlin  , 29. September.  ( Tich. V. B.) Tie folche Anarchie herrscht auf en Warenmärkten in Die Bergarbeiter werden den Stampf geschlossent Der Völkische Beobachter" verboten. Bläter berichten nach der Rheinischen Volks Nordwestböhmen! In den Industriedörfern des weiterführen, in allen Revieren ist der Wille, in Falkenauer Reviers sind die Preise der Lebens- dem von den Grubenbaronen provozierten Streife Plünderungen in Freiburg  . wacht" aus Köln  , daß die von den Sonder, bindlern am Sonntag in Düsseldorf   geplante mittel höher als im Weltkurort Karlsbad  . So auszuharren, unbeugsam. Aber auch die Arbeiter­Berlin, 29. September.  ( Tſch. P. B.) Ausrufung der Rheinischen Republik wohl unterlieht es also für die orgarbeiter schaft aller anderen Berufe hat Grund, diesen Einem Mitarbeiter des Berliner Tageblatts" er bleiben wird. Es sollten 70 Regiezüge mit 200.000 mit dem Abbau der Lebensmittel- stampf aufmerksam zu verfolgen, denn der Schlag flärte der Reichswehrminister Dr. Geßler, daß Menschen anfommen. Nach juverlässigen Nach­preise in Wirklichkeit aus! der Unternehmer gilt nicht nur den Bergarbei­er nicht zögern werde, seine Machtmittel gegen richten fällt die Geschichte ins Waffer. Vorgestern nittlungsvorschlages wollen wir noch an den Bei- fügung der Bergarbeiter tritt nunmehr in den Die Unmöglichkeit der Annahme des Ver- tern. Die Frage der finanziellen Unter­alle Unruheftifter von Rechts und wurden auf Veranlassung der franzöfifcheit Be­Links rüdsichtslos und ohne Ansehen der hörden die Plakate für Sonntag schwar; über ftrauer Revier beträgt ie zweite Etappe des fen erprobte Solidarität der Arbeiter wird aber­spielen zweier Reviere dartun: für das Vordergrund und die in jahrzehntelangen Nämp­Person einzusetzen. trichen. Die Franzosen sollen jede Lohnavvanes fünf Prozent, fails der Arbeiterschaft mals im hellsten Lichte erstrahlen. Die drei be­Während der letzten Tage sind in Berlin   viel direkte und indirette Mitwirkung volle Wochenbeschäftigung garentiert wird, ohne stehenden Gewerkschaftsentralen haben in der fach Trupps jugendlicher Personen aufgetaucht, bgelehnt haben. Auch Smects fagte seine diese Garantie jedoch vier Prozent. Wenn also die vergangenen Woche mehrfach Beratungen abges die sich der Reichswehr   zur Verfügung zu stellen Teilnahme ab. Die Komunisten belegten alle frbeiterschaft nicht vone sechs Schichten verfährt, halten und werden alles tun, um die Bergarbeiter beabsichtigten. Der Polizeipräsident von Berlin   großen Säle Düsseldorfs  , so daß den Separa- sondern nur etwa vier, the tatsächlicher Lohn da in ihrem Stampfe zu unterstützen. Und diese Un­hat, da die Anwerbung von Freijchäriften auch der Versammlungsraum her zwei Drittel des Lohnes bei voller Beschäfti- terstützung wird getragen sein von der freudigen lern verboten ist, Beantten der Schuppolizei fehlen dürfte. angewiesen, sofort einzuschreiten und alle Teilneh­gung beträgt, so ist der Lohnavoan nur um ein Zustimmung der gesamten Arbeiterschaft der Prozent geringer. Eine solch: Proposition mußte Tschechoslowakei  . Haben die Grubenbesitzer den auf die Arbeiterschaft geradezu wie ein Schlag ins Wunsch, den Stampf weiter fortzuführen, dinn vot an die Arbeiter des Rossi r Revieres, Bergarbeiter, sondern die Gesamtheit aller wo der Durchschnittslohn viel geringer ist als in arbeitenden Menschen ohne Unterschied Wie die Blätter aus Freiburg   i. S. mel­den anderen Mevieren( 30, so daß ein Arbeiter der politischen und nationalen Zugehörigkeit gegen den, durchzogen gestern meist jugendliche Erwerbs Die Hoffnung, die in den letzten Tagen belebt wöchentlich bei voder Beschäftigung höchfiens fich sehen. Das möge auch die Regierung be lofe die Stadt. Abends kam es wiederholt zu wurde, daß der große Streit der Vergarbeiter aller 180 Ke verdienen fann!), we an di Arbeitern denfen, die noch lange nicht alle ihr zur Ver­Plünderungen von Lebensmittel Reviere ein Ende finden wird, ist abermals an der sogenannte Unterförderungsabzüge macht, und geschäften. Reichswehrabteilungen fäuberten alsftarrigkeit der Unternehmer und an der offen- doch soll der gleiche Lohnabbau geiten wie anders- Unternehmern zur Anwendung gebracht hat. anders- fügung stehenden Machtmittel gegenüber den die Stadt. Es wurden verschiedene Verhaftungen baren Ratlosigkeit der Regierung gescheitert. wo. An diesen Beispielen ist zu erkennen, daß es Die Reichsfonferen; der Vergarbeiter, die am fich bei der Ablehnung des freilägigen Vorschläges Laut Vorwärts" hat die Steuerkom­die Steuerkom Freitag getagt hat, hat den vorliegenden sogenann nicht etwa um eine Rechihaberei der Arbeiterver­mission des allgemeinen deutschen   Gewerkschafts  - ten Vermittlungsvorschlag einmitig abgelehnt. treier handelt, sondern daß die Vertrauensmänner bundes, des Allgemeinen freien Angestelltenbundes In den lezten Jahren hat es die Oeffentlich- tatsächlich nicht in der Lage sind, einem solchen und des Allgemeinen deutschen Beamtenbundes feit und insbesondere die gesamte Arbeiterschaft Angriff auf die Gristenz der Bergarbeiter zuzu­dem Reichsfinanzministerium Richtlinien und Vor- wahrnehmen können, daß die Vergarbeiter erfah stimmen. Als gefährlichster Feind erscheinen den tsche­schläge für eine allgemeine Finanzre rene und besonnene Gewerkschafter sind und daß Das Votum der Reichskonferen; wird hof- chischen Nationalisten nicht ihre deutschen   Geistes­form unterbreitet. Es wird darin als Vorbe- fie alle Kämpfe mit jener leidenschaftslosen Be fentlich der Regierung zeigen, daß sie auf verwand.en, sondern die deutschen   Sozialdemokra dingung für die Schaffung einer wirklichen Gold- harrlichkeit führen, welche die beste Kampfes falschem Wege ist: Sie hat vier Wochen zunächst ten. Die Nationalisten hüben und drüben brin währung das Gleichgewicht des Haushaltes be: iugend des gewerkschaftlich organisierten Arbeiters di. Hände in den Schoß gelegt und ihre Ver- gen einander liebevolles Verständnis entgegen; zeichnet. Ohne Eingriffe in die Substanz der ist. Wenn die Vertrauensmänner der Bergarbei mittlung" beschränkte sich auf das Zuwarten. Am missen sie doch, daß sie politisch voneinander ab­Wirtschaft jei jedoch an eine Geſundung der Fiter also einen aufgetauchten Vermittlungsvor- 5. September nahm die Regierung endlich einen hängig sind, daß der eine Nationalismus ohne den nanzen nicht zu denken. Die Steuerfommiſſion for fchlag" ein mütig ablehnen, so müssen die Anlauf und unterbreitete den streifenden Teilen anderen nich denkbar ist. Das erklärt es zur dert daher die unmittelbare Beteiligung des Rei- Gründe hiefür in der Zat schwerwiegend sein. cin paer Papierbogen mit allerlei Ziffern, Genüge, warum die Teplißer tschechischen ches an den Erträgen der Vollswirtschaft. Vor allem muß ein Irrtum, der in der die die Grundlage zu einer Vermittlung abgeben Nationaldemokraten ihre Angriffe nicht gegen die Die deutſchnationale Voitspartei richtet einen Seffentlichkeit entstanden ist, richtiggefteilt follten. Zur Charakteriſtik der Seriosität dieser Deutschbürgerlichen richten, ſondern ausschließlich Aufruf an das deutsche Volf, in dem der Marris werden. Es hat sich in dem der Ziffern sei nur angeführt, daß unter diesen Zah- gegen die deutschen   Sezialdemokraten, wobei sie mus beschuldigt wird, die deutsche   Wirtschaft zez Reichskonferenz folgenden Vorschlag nicht um len die Gestehungskosten der auf den staatlichen ihre Argumente" von deutschbürgerlicher Seite rüttet zu haben. Der Reichsregierung und den einen Antrag der Regierung gehandelt, Rechen geförderten Kohle nicht angeführt waren. bezogen. Es war wirklich ein Symbol, daß in Koalitionsparteien wird vorgeworfen, mehr auf sondern um einen Vorschleg von Leuten, die an dein Wunder, wenn dieses Material die Ver- Teplitz ein tschechischnationaldemokratischer Stan­den Feind zu vertrauen als auf die eigene Kraft dem Streik nicht unmittelbar beteiligt sind und handlungen nicht um einen Schritt weiterbrachte, didat die Kandidatenliste der Wirtschaftlichen und das deutsche Bolt dem Elend neuer Kapitulas die sich um eine Beendigung des Kampfes bemüht foutem g und Nacht beraten wurde und die Bereinigung" des Herrn Dr. Karl Heinrich tionen entgegenzuführen. Der Aufruf schließt, daß haben. Die Hauptursache der Ablehnung liegt, unterhändler buchstäblich aus den Kleidern nicht Stradal, des fanatischesten Haſſers und Be die Deutschnationalen niemals neue Vernichtungs- wie aus dem Kommuniquee der Reichskonferenz herauskamen. In diese Verhandlungen platte fämpfers der Teplitzer Sozialdemokraten, unter­verträge anerkennen werden und bezeichnet den Tag als nicht mehr ferne, an dem die Stunde ersichtlich ist, in der zweiten Stufe des nun piößlich der Ministerpräsident mit einem zeichnet hatte. Denn alles, was Dr. Stradal der nationalen Regierung gelom Lohnabbaues, der am 1. Jänner zu erfol- Vorschlag, den Lohnabbau für Ostrau   in zwei gegen die Tepliver sozialdemokratischen Gemeinde­gen hätte. Es ist ganz und gar unmöglich, daß Etappen vornehmen zu lassen( zehn und fünf vertreter an Antlagen zu erheben wußte, das kehrt die Bergarbeiterschaft einem Lobnabbau für einen Prozent), wobei der Ministerpräsident sich nicht in einem Auffage der Prager   Narodni De­Zeitpunkt zustimmt, sür welchen der Stand der der Zustimmung der streitenden Teile vorher mofracie" vom 25. September wieder: daß die arenpreise ganz unbekannt ist. Es kann sehr versichert hatte und von den anderen Revieren deutschen   Sozialdemokraten, die als stärkste Par­leicht geschehen, daß die Warenpreise am 1. Jän überhaupt nichts sprach. Schließlich tam von tei die Führung im Teplizer Rathause an sich ge ner hoher sind als heute und diese Steigerung privater Seite der letzte Vorschlag, der der frei- rissen hatten, den Verfall der Gemeindewirtschaft Berlin  , 29. September.  ( Eigenbericht.) Die wurde für die Bergarbeiter, wenn der Vermitt lägigen Reichsfonferen: vorlag, der auf die tot herbeigeführt haben, daß die Sozialdemokraten die leitenden törperschaften der sozialdemokratischen lungsvorschlag angenommen worden wäre, mit fächlichen Verhältnisse in den einzelnen Revieren Schuld trügen an der Höhe der Umlagen und an Partei und der Gewerkschaften in Sachsen   haben einer Senkung ihrer Löhne, also mit einer noch feine Rücksicht nahm, ein auf Schäßungen und den Schulden der Stadt. Das von den Bürger­heute zu der politischen Situation Stellung ge- größeren Senkung ihrer Lebenshaltung begleitet Mutmaßungen aufgebautes Kartenhaus, welches lichen gebrauchte Wort von der Verelendung der nommen und in einer Entschließung festgestellt, fein. Und wenn diejenigen, welche hinter dem auch sofort zusammenbrechen mußte. Gemeindefinanzen" wurde von den tschechischen daß der Ausnahmszustand über das Reich für Vorschlag stehen, etwa glauben sollten, daß die Es ist also für jedermann ersichtlich, daß Nationaldemokraten freudig aufgegriffen und er Sachsen   einen besonderen Ausnahmszustand ge- zweite Stufe des Lohnabbaues mit vermehrter Be- die Arbeiterschaft teine Schuld trifft, wenn der gänzt durch die Behauptung, daß die Hauptursache schaffen habe. Während Preußen einen Zivilfom- fchäftigung und daher mit einem abfolut höheren Stampf weitergeht. Der Kampf im Bergbau ist dieses Verfalles der Ausdehnungstrieb der sozial. missar erhalten habe, sei ein solcher für den Frei- Einkommen der Bergarbeiter verbunden wäre, so von dem Industriellenverband, insbesondere von demokratischen Kliqué mit dem Richter Wahle an staat Sachsen   nicht zugestanden worden. Die säch ist dies eine Behauptung, für die vorläufig jeder dessen Generalsekretär Dr. Hodač, provoziert der Spite" sci. Wie sich dieser Ausdehnungs­jischen Zivilbehörden seien ausgeschaltet und unter Beweis fehlt. Auf das Bersprechen einer worden und die Allgemeinheit tann sich bei die- trieb" äußert, wird freilich verschwiegen. Der das militärische Kommando gestellt worden: es größeren Schichtzahl in der Woche und damit grö- fem Herrn für alle Folgen des Streits bedanken. tschechische Minoritätenführer, der diese Worte lägen Anzeichen dafür vor, daß sich die Militär- ßerem Einfommen fann sich die Vergarbeiterschaft Die Industriefreise tönnen eine Bilanz auf- fchrieb, wißle faum zu sagen, was er mit ihnen gewalt in Sachsen   allein gegen jenen Teil des nicht einlassen. Der Vermittlungsvorschlag bestellen, was ihnen die Tätigkeit ihres Sekretärs meint. Denn daß Wohnhäuser gebaut wurden Proletariates richte, der es bisher als höchste ruht daher auf Vorausseyungen, die gar nicht ein- eingetragen hat. Aber auch der Staat erleidet und nach der Vernichtung des Stadt heaters auch Aufgabe betrachtet habe, die Republif zu schüßen. treffen müssen, er steht nicht auf dem Boden einen gewaltigen Schaden aus dem Kampf. Der an einen Theaternenbau gefchritten wurde, Die Parteiinstanzen erflären mit Entschieden der Wirklichkeit, sondern auf der Entfall an Rohlensteuer und Frachttarifen be welche Bauten natürlich die Stadt schwer belaste­heit, daß der Ausnahmszustand, der gar nicht not Grundlage ganz willkürlicher Anträgt schon heute eineinhalb Milliarden tschecho ten, das fann doch wahrlich nicht sozialdemo wendig war, sich nicht zu einem Sonderausuah.ns- nahmen und Hypothesen. Dagegen ist slowakische Stronen und die Staatsgrubenverwal- fratischer Ausbreitungsdrang" sein!

men fei.

Slave Bereitschaft! Kaltblütige Besonnenheit!

Gottfried Keller   und der frede Student.

strichene Schnurrbart zeugten, wiewohl heute zur berauschier Wolkentuckucksheimer, der mit seinem[ nahernde Siebziger wie ein Jüngling emporge­ausgeglichenen Ueberlegenheit gemildert, von aufgedonnerten Jambenschwulst und seiner pathe- schnellt, rückte auf seinen furzen Beinen mit raubem Künstlerkampf und Schicksalgang stür- tischen Sentimentalität, mit seinem windigen tos- dräuendem Schicksalstempo wutbebend auf den misch heidenhafter Jahrzehnte. Böcklin   schaute flar mopolitischen Sumanitätsdusel den kraftvoll und Nebentisch los und versetzte mit dem lakonischen und gerade vor sich aus, wie auf ein fernes Ziel zielbewußt realistischen Sinn der deutschen   Ju- Begleitspruch: Ehrfurcht, Mosjöh!" dem rosig Eine Anekdote von Karl Hendell. innenängiger Vorstellung, nicht getrübt durch gend auf mindestens ein Jahrhundert verpfuscht winkenden Böcklin   des Schillerzerschmetterers Gottfried Steller, berühmter Dichter und Alt- weltfremde Schwärmerei, nur durch seelische und verdorben hat... Ich habe gerade heute zum einen saftigen Streich von flatschender, klaſſiſch­Staatsschreiber von Zürich  , saß, wie allabendlich Sammlung weltunbeirrt, schaute, schaute und schwarzen Kaffee" eine wirklich erstklassige, naturalistischer Wahrheit und Lebensgewalt. gewohnt, im geräumigen Pfanen", nahe seinem schwieg, des heimlichen Sichverstehens mit dem epochemachende Broschüre darüber gelesen, ein- Schleunig und scheu, selbst ohne zu zahlen, schwesterlich betreuten Junggesellenheim am Hot- bewährten Freunde und Trinkgenossen sicher, in fach fatastrophai vernichtend für euren Ideal- wie ein schmählich gezüchtigter armer Sunder und tinger Zeltweg  , und trant mit beschaulichem Beha- den allmählich immer dunstiger werdenden, ge-, vom fonsequent naturalistischen Stand- unfreiwilliger Zechpreller, drückte sich der zufünf­gen ganz langjam sein wohlverdientes Schöppli füllten Wirtshaussaal hinein. ."; es zischte, sprißte und sprudelte tige Anwalt der Gerechtigkeit lautles feitwärts

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Roten, unauffällig angesehen, als ein echt bürger- Da plazie plöglich vom Nebentisch, dem Kel- de pausbädigen Bürschlein nur so heraus, daß zur Nebentüre hinaus. licher schweizerischer Hafis   und Homeris inmitten ler seinen episch breiten Rücken zufchrie, cine seine Stameraden im Wortgeplänkel ihm gänzlich Gottfried Keller   aber, ohne sich irgend umzu­seiner frohmütig- grillig gemischten Seldwyler. dramatische Lärmbombe prasselnd in die Luft. den Lauf lassen mußten und sich betreten ob der sehen, kehrte von seinem handgreiflichen dichter­Sein großes Sinnier- und Fabulierhaupt mit der Laßt mich gefälligst mit diesem hochtrabend lauten Generalverdonnerung des faritierten Ge- pädagogischen Streifzuge zu seinem Tische zurück stark ausladenden Stirn nur wenig vorgeneigt, in langweiligen Schiller in Ruh!" zeierte mit greller nius am Kragen zupften, wobei sie rings verle- und pflanzte sich mit idyllischer Gemächlichkeit auf der linken Hand die brennende Zigarre, die rechte Stimme ein geschniegeltes, junges Herrchen und, gene Blide umherirren ließen. seinen warmen Play, woon ein neues Schöpp­leicht zur Faust geballt, lugte der unterseßte Mann wie sich nachher herausstellte, frischgebackenes Meister Gottfried, der während des frech- lein des wieder völlig beruhigten, trinkfesten Alt­unter der Brille durch mit bedächtigem Ernst vor Studentlein beider Rechte, dessen Stirn freilich gewaltigen Geredes sich nur einmal, allerdings meisters herzenskundiger und weltweiser Erzäh sich nieder und schwieg anhaltend bedeutsam in mehr auf fantige Sinnesenge als auf kantische ziemlich verdächtig, nach dem Sprecher umgedreht lungskunst harrte. Böcklin   nickte bloß bestätigend: seinen aschgrauen Vollvart hinein. Geistesweite schließen ließ, während der ausgie- hatte, tat noch einen letzten Zug, brummite zu Gut so!" Die Hottinger Seßhaften steckten, den dit energisch zurückgelehntem Oberkörper bige Mund sein Werk geräuschvoll verrichtete und Böcklin  : Sei so gut!" und legte den Zigarrenrest jüngsten Streich" ihres eigenlaunigen Ehrenbör überragte ihn gegenüber am selben Tisch in stram- vor allem eine unfagbar abschäßige Mundfalte auf den nähergeschobenen Aschenbecher behutsam gers einen Augenblick neugierig beschwaßend, die mer Haltung feit hochansehnlicher Baseler Lands dem aufgeblähten Gesicht den Stempel hem- ab. Auf einmal schoß ihm eine Blutwelle zu Köpfe enger zusammen, und ein hierorts" unbe­mann und sozusagen Dichterfollege von der ma- mungsloser Arroganz aufprägte. Stopf, rot wie der Seewein, die Zornesader fannter, gründeutscher Dichterstudent lachte in der lenden Fakultät seiner eigenen Jugendliebe-" Das war doch der größte rhetorische Phra schwoll: So' n Scheißjunge chaibe!" Er zer- Ecke verständnisvoll beifällig in sich hinein, wozu senheld, der sich denken läßt, ein, moraltriefender, fnüllte mit der Rechten sein Taschentuch und er ein Glas bräunlich mißfarbenen, aber prickelnd Dessen vorwuchtende Augenknochen und bis- theatralischer Fanfarenbläser, nichts weiter, ein stedte es heftig in die hintere Rocktasche. Böcklin   füßen Saufers im Stadium" stillvergnügt hin­mardisch pupillenfester Blick, die kurz auftroßende bombastischer Stelzengänger und Marquis Posa murmelte, gelassen bremsend, leichthin: Laß den unterschlürfte. Haarwelle vorn und der fast verächtlich hochge- mühselig hochg puinpter Redensarten, ein selbst- Bengel!" Doch schon war der gesattiche", an

Arnold Böcklin  .

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