6

Gelte 2.

beiterschaft nicht

Not, Arbeitslosigkeit und Hungerfrawalle in ganz Deutschland .

Sieb und Schuhwaffen in Tätigkeit.

Schußzwaffe Gebrauch gemacht werden.

-

In Solingen 11 Tote.

14. Oftober 1928.

Kohlenindustrie itberlassen wolle, einen modus vivendi mit den Besetzungsmächten zu treffen; in dem Schreiben werden sodann die aus der Presse bereits befannt gewordenen 10 Fragen gestellt.

sicht es außenpolitisch aus. Auch nach der Aufgabe des passiven Widerstandes denft Poin­caré nicht daran, mit Deutschland Verhandlungen über die endgültige Regelung der Reparations­frage zu beginnen. Das Deutsche Reich steht noch Der Reichskanzler Dr. Stresemann erwiderte immer ohne Freunde, ohne jeden Beistand in der mit einem Schreiben vom 12. Oktober, worin er Welt da. Dazu häufen sich die inner politi in Beantwortung der Anfrage bezüglich der. Be­ichen Schwierigkeiten. In Bayern herrscht die nadte Diftatur, im übrigen Deutschland holen die Düsseldorf , 12. Oktober. ( Havas.) Die Un- 1 wurden zahlreiche Wagen mit Lebensmitteln aus. reitschaft der Regierung zur Bezahlung der be nationalistischen Elemente immer offener zum ent ruhen dauern an. Die Zahl der während der geraubt; wiederholt wurden die Hauptstraßen von schlagnahmten Kohlen und zur Vergütung der scheidenden Stoß gegen die Republik aus. Schließlünderungen in Solingen Getöteten der Polizei geräumt, wobei mehrere Personen von den Franzosen verlangten a Konto- Zahlun lich bedroht auch noch die Schwerindustrie das beträgt elf, die der Verwundeten 35. verlegt wurden. Auch in Höchst tam es zu gen für die Kohlenstener mitteilte, daß die Fi. Proletariat mit dem Haub seiner letzten sozial Gestern abends tam es hier an einigen Stel: Blünderungen, es sollen mehrere Personen ge- nanzlage des Reiches derartige Leistungen un politischen Rechte, mit der Aufrichtung der Un- len zu Plünderungen. Gegen 9 Uhr wurden auf tötet und verwundet worden sein. Da die deutsche möglich mache. In dem Schreiben wird darauf eruehmerdiftatur im Arbeitsverhältnis. der Kölner Straße verschiedene Geschäfte, vor Polizei sich als ohnmächtig erwies, schritten fran hingewiesen, daß die Reichsregierung sich zur Bon einem Teile der Minderheit, so aus dem nehmlich Schuh, Stonjektions- und Lebensmittel- öfifche Truppen ein. In Wiesbaden fanden Aufhebung der Kohlensteuer entschlossen habe und reise um Paul Levi , dem früheren Borsigenden geschäfte, nach Einschlagen der Fensterscheiben Demonstrationen von Arbeitslosen statt, die vom in Erwiderung einer der Fragen erklärt, daß das zur Durch der Kommunistischen Partei, und in einigen fäch geplündert. Allenthalben sah man Leute mit Magistrat eine Beihilfe von zehn Milliarden ver- Kohlensyndikat ermächtigt sei, die fifchen gegen die wird Schuhen, Kleidungsstücken und Lebensmitteln da langten, in Leipzig wurden die Stände dar führung der Lieferungsverträge mit den Be Mörperschaften der Verwurf erhoben, daß sie die voniansen. Das war das Signal zu Plünderun- Butter, Fett- und Wargarinehändler ausgeraubt. sehungsmächten erforderlichen Brennstoffe frei­zustellen. Weiters wird das Einverständnis der Gefahren der Stunde nicht begriffen hätten und gen auch in anderen Stadtteilen. So wurde in der Neue wirtschaftliche Maßnahmen Reichsregierung mit der Führung der Verhand unter allen Umständen mit den bürgerlichen Bildebrandstraße eine Lebensmittelgroßhandlung lungen durch die wirtschaftlichen Organisationen Parteien der Mitte wieder zur Soalition fommen geplündert, wobei die Plünderer die Waren jad in Vorbereitung. ausgesprochen, jedoch betont, daß dabei keine apollen. Die Opposition verweist darauf, daß sich weise fortschleppten. Die Polizei und nament Berlin , 13. Oktober. ( Eigenbericht.) Die Restaatlichen Hoheitsrechte berühri ein erheblicher Teil der Deutschen Volkspartei , die lich die grüne Polizei erivics jich als viel zu den Führer des Realitionsfavineits stellt, in fchwach, um dem Treiben Einhalt gebieten zu gierung will mit den Maßnahmen gegen den werden dürfen. Bezüglich der in dem nichts von den Deutschnationalen unterscheide, können. Sie konnte sich heute in den frühen Morwirtschaftlichen Verfall sofort beginnen. Stinnesschen Schreiben berührten Frage des befindet sich in dieser Partei doch ein uge genstunden nur darauf beschränken, an einzelnen Zuerst ist das Kohlensteuergesetz aufgehoben wors Verhältnisses der Kohlenindustrie in Sachen der Stinnes, dessen Arbeiterfeindlichkeit nichts zu geplünderten Geschäften Posten aufzustellen, um den, wodurch eine erhebliche Verbilligung der Eisenbahnregie wird die Erwartung ausgespro. Stohlenpreise erreicht werden soll. Der Kampf ge- chen, daß die Industrievertreter feine Erklärung inschen übrig läßt. Einigen führenden Partei weitere Plünderungen zu verhüten. genossen wird vorgeworfen, daß sie durch ihre Köln a. Rh., 12. Oftober.( Wolff.) Am Vor- gen Preistreiberei und Wucher soll mit äußerster abgeben, die die Auslegung zulassen, daß die Wäh- Wirtschaft Amtsstellungen im Reich, im Einzelstaat oder in mittage fanden wieder Ansammlungen in verschie Schärfe aufgenommen werden. In der Wäh- Wirtschaft sich an einer Wegnahme der Ver­der Kommune den Kontakt mit der Ar denen Straßen statt. Fünf Plünderer wurden rungsfrage wird voraussichtlich am Montag der mögensstücke des Reiches beteiligen könnte. Zur rage der Regelung der Arbeitszeit wird in dent gan; zu erhalten gewußt festgenommen. Am Nachmitage mußten durch be- definitive Beschluß fallen, so daß binnen furzem Vorwurf ist sicher un rittene Polizei große Menscheitansammlungen vor mit dem Kommen eines wertbeständigen Zah Schreiben des Reichskanzlers betont, daß hiefür ediglich die reichsgesetzlichen Bestimmungen berechtigt, daß sie bewußt die Interessen des dem shause zerstreut werden. Später demon- lungsmittels zu rechnen ist. Einschneidende Be- ediglich Proletariates vernachlässigt hatten. In der Reichs ftrierte eine große Anzahl von Arbeitern vor dem schlüsse sollen auch in der Erwerbslosengelteit, tagsfraktion ist vor den entscheidenden Beschlit Direktionsgebäude der Farbwerke. Hier mußten frage und gegen die Betriebsstill ſen die Gesamtlage ſehr eingehend besprochen wor- die Polizeibeamten von der Sieb und Schulegungen gefaßt werden. Auch für die fünftige Ein Rechtsputichistennest ausgehoben. dent. Aber hier founte ein solcher Vorwurf von waffe Gebrauch machen. Auf der Seve- Wohnungspolitik sollen neue Richtlinien Berlin , 13. Oftober. Den Blättern zufolge, feiner Seite erhoben werden, es ist vielmehr auch rinstraße wurden die Beamten mit Steinen be- geschaffen werden. haben Beamte des Berliner Polizeipräsidiums in von der Minderheit durchaus anerkannt worden, worfen. Auch hier mußte von der Hieb- und Stresemann über die Arbeitszeit. den Klubräumen des deutschen Vereines für Lei Daß für alle Entschlüsse der Einzelnen vie der Ge samtheit nur die heiße Sorge um das Schicksal Kreuznach, 13. Oftober.( Wolff.) Sier fam Berlin, 13. Oft.( Wolff). In einer Unter- besübungen Olympia " und in den Priva wol nungen mehrerer leitender Mitglieder Hausdurch der Arbeiterklasse bestimmend gewesen ist. Das es gestern nachmittag zu Ausschreitungen Arbeits- redung mit dem Vertreter der Kölnischen Zei- suchungen vorgenommen. Der Vorsitzende und kommt auch mit aller Deutlichkeit in dem Auf- loser, die in der Mannheimer und der Kreuz- mung" eritärte Reichstanzler Dr. Stresemann mehrere Mitglieder wurden verhaftet. Im ruf der Reichstagsfraktion zum Ausdruck. straße an sechs großen Geschäftshäusern Fenster zur Frage der Arbeitszeit: Nach den Richt ganzen sollen fünf Personen festgenommen wo Der Stampf der beiden Auffassungen hat sich einschlugen und plünderten. Die franzöſiſchen linien, über die man sich mit den Parteien ge- den ſein. Wie das Berliner Tageblatt" hört, ſt: Schließlich um die Frage zugespitzt, ob der Regie Besakungsbehörden haben den Belagerungs- einigt hat, sei anzunehmen, daß eine Vereinbarung hen die Verhaftungen mit den legten Ereignissen erzielt werden wird. Eine einseitige Verin üstrin und anderen Stellen der Berliner zung Stresemann das Ermächtigungsge- sustand verhängt. fet gegeben werden soll. Mit Besorgnis batte Frankfurt a. M., 12. Oktober. ( Wolff.) längerung der Arbeitszeit vonseiten der Ar Umgebung im Zusammenhang. die Minderheit schon der Verhängung des Aus Abends fam es im Stadtteile Bernheim infplge beitgeber sei unmöglich und es sei psychologisch nahmezustandes zugesehen, weil sie glaubte, daß der neuen großen Preissteigerungen für Lebens nicht zweckmäßig gewesen, daß die Arbeitgeber in dadurch der Reichswehr , hinier der die offene Remittel zu Ausschreitungen. In einem Geschäfte dieser Frage vorgegangen sind, anstatt die bevor attion ſtebe, die politische Macht in die Hände wurden mehrere Fensterscheiben zertrümmert, ſtehende gesetzliche Regelung abzuwarten. Eine zu dieser gespielt werden könne. Man hat jest hier die ebenso bei der Filiale der Deutschen Bauf. Polizei Aufforderung an General Degoutte, Befürchtung, daß das Ermächtigungsgefes nicht fiellte die Ordnung wieder her. Auch in der inne Frage im Sinne der Billigung Stellung zu neh zur Diftatur Stresemann, fontrolliert durch die ren Stadt kam es zu einem Auslauf, der jedoch men, sei niemals erfolgt. jozialdemokratischen Kabinetismitglieder, führen Teinen größeren Umfang annahm. hverde, sondern zur Diftatur Stinnes, die auf dem Wege zur Diftair Ludendorff liege. Damit hätte aber die sozialdemokratische Mehrheit selbst der Reaktion die Bahn freigemacht für die völlige Nie derwerfung des Proletariates, für die Unterdrüf­fung jeder selbständigen Arbeiterbewegung, für die Beseitigung des Achtstundentages, für die hem­Berlin, 13. Oftober.( Eigenbericht.) In einer anungslose Ausbeutung der Lohnarbeiter. Die Reihe von Orten des besepten Gebietes ist es zu Mehrheit verweist demgegenüber auf die Bei Lebensmittelunruhen gekommen. In Köln spiele von Bayern und Preußen. Dort die Dif­tatur Stahr hone jeden Einfluß der Sozialdemo fratic, der offene Aufstand der nationalistischen herbeizuführen. Sie werden damit kein Glück; meinschaftlich mit den Sozialdemokraten an der Elemente, die rücksichtslose Bekämpfung der Ar- haben. Ohne Zweifel ist die wirtschaftliche Not, Regierung, denselben Sozialdemokraten, denen sic Bieterbewegung. Sier die große Koalition mit mit der das deutsche Proletariat schon seit Jah- im Reich Verrat an den Interessen der Arbeiter= Berlin , 13. Oftober. Unter Leitung der Ber­dem sozialdemokratischen Zunenminister Severen geschlagen ist, der hemmungslosen Agitation flasse vorwerfen. finer Gewerkschaftskommission hat im Beisein ring, die es bisher verhindern fonnte, daß die der fommunistischen Partei günstig. Aber die Die Lösung der Schwierigkeiten, in denen von Vertretern des Ortskartelles Berlin, des bayrischen Vorgänge jich über das ganze Reich deutsche Sozialdemokratic, die die Massen des sich die deutsche Arbeiterklasse und die deutsche So- Alfa- Bundes und des Berliner Ortsausschusses ansdehnen fonnten. Als entscheidendes Argument arbeitenden Volfes hinter sich hat, trägt die Ver- sialdemokratie befinden, ist eng verbunden mit für ihre Saltung führt die Mehrheit an, daß jetzt antworung für ihr Schicksal auch über die gegen der Lösung der außenpolitischen Frades Allgemeinen deutschen Beamtenbundes zwi­jeder offene Bürgerkrieg vermieden werden müsse, wärtigen schweren Tage und Wochen hinaus. Siegen. Kommt es endlich zu deren Regelung und schen den Vertretern der drei Arbeiterpar da er unter den augenblicklichen Verhältnissen mit darf sich nicht von augenblicklichen Stimmungen damit zu einer Stabilisierung der wirtschaftlichen teien eine eingehende Aussprache stattgefunden der Zertrümmerung des Reiche und der gänzli- hinreißen lassen, sondern sie muß ihre Entschei Verhältnisse, dann wird der Boden freigemacht über die Möglichkeit einer schnell herbeizuführen­chen Verelendung der Arbeiterklasse enden müffe. Dungen so treffen, wie es der Einsicht in die tat- werden für den rücksichtslosen Kampf des Prole- den Verständigung gegen den Ver­Selbstverständlich machen sich die Kommu- sächliche Lage entspricht. Zu einem Teil haben tariates gegen die kapitalistischen Stlaſſen, in dem niſten dieſe Auseinanderſegungen zunube, um die auch die Stommuniſten begriffen, daß ihre Verant- ſie ſich jetzt, wenn sie nicht alles vernichten will, nichtungswillen der Gegner der Ar­Minderheit nach Sträften gegen die Mehrheit auf wortungslosigkeit eine Grenze finden muß. Sie gewisse Beschränkungen auferlegen muß. zuputschen und dadurch den Zerfall der Partei beteiligen sich jetzt in Sachsen und Thüringen ge-|

L

BALC.

L BALC? Was ist das?

Briefwechsel Stinnes- Stresemann.

Oberhausen , 12. Oftober.( Wolff.) Am Abend fam es auf dem Alten Markt zu Zusammengot Berlin, 13. Oltober.( Wolff.) Unter dem 7. tungen und Demonstrationen wegen der unge Ottober richtete Sugo Stinnes an den Reichs nügenden Lohrzahlungen. Die Po- fanzler ein Schreiben, worin um eine grundsäß-| fizei säuberte mit Schreckschüssen den liche Entscheidung darüber gebeten wurde, ob die Marktplay. Regierung bei den mit Frankreich zu führenden Verhandlungen selbst die notwendigen Verein barungen für die westlichen Gebiete treffen oder ob sie es den Vertretern der rheinisch- westfälischen

Berlin , 13. Oftober.( Wolff.) Nach einer

Mitteilung des Reichsjustizministeriums ist wegen der Vorgänge in Küsizin gegen vierzehn Personen der Vorgänge in Rüstzin gegen vierzehn Personen bei dem außerordentlichen Gerichte in Kottbus Auflage erhoben worden. Die Angellogien, die fich sämtlich in Haft befinden, werden des Hochver rates beschuldigt, weil sie es unternommen haben, die Verfassung des Reiches mit Gewa't ändern zu wollen. Die Hauptverhandlung dürfte nächste Woche stattfinden.

Roßbach enthaftet.

Leipzig , 13. Oktober. ( Wolff.) Auf Grund der Aufhebung des Haftbefehles hat der Staatss gerichtshof die sofortige Entlassung des Oberleut­nant Roßbach aus der Haft angeordnet. Eine Einheitsfront gegen die Allianz Der Arbeiterfeinde.

beiterklasse. Die Besprechungen sollen heute fort­gesetzt werden.

Und nun kam der Augenblick, da sich mir der Technik. Empfindung jagte Empfindung, das gleich um dreißig, vierzig Meter der Erde näher eines solchen chernen Vogels Wort, das ja hier im wahrsten Sinne in die Luft brachte. Aber unsere Blicke nach unten ließen uns öffnete. Mit meiner Gesellschaft nahm ich Play gesprochen wäre, erstarb auf den Lippen. erkennen, daß jedesmal, jooft wir vermeinten, den in dem Abteil für Fluggäste, das, von allen Sei- Tief unter uns, hunderte Meter tief, lag die starten Wogengang des offenen Meeres zu fühlen, ten geschlossen, behaglich, ja elegant eingerichtet, Stadt, lagen Wälder und Auen. Straßen und Ge- das Flugzeug eine starke Senfung vollzogen hatte: L- BALC, dir fünf tote Buchstaben, mir beinahe vergessen ließ, daß wir in einem ingleise, Bäume und Teiche schienen wie feinstes Stin so rasch wuchs das Maß der Dinge auf der Erde. ein Stichwort, das Zeit meines Lebens in meinem zeug saßen: vier Personen befanden wir uns in derspielzeug und wurden immer kleiner und fei- ar bald erkannten wir simple Gänse in den wei­Gehirn die Erinnerung an ein unvergeßliches Greinem zwar engen, aber gemütlichen Raum, dessen ner, dieweil wir immer weiter in die Höhe Ben Punkten, die uns vor ein paar Sekunden lebnis wachrufen wird. Einrichtung der eines guten Eisenbahnabteils glich stiegen. noch unerflärlich schienen und wieder über ein

fönnen.

L- BALC. Diese fünf Buchstaben trug und wie dieses mit allen Bequemlichkeiten ausge- Steiner von uns empfand auch nur eine Spur Wäldchen schwebten wir schon so nahe über die jenes Flugzeug als Mierte, das mich jüngst zum statiet war. Rechts und links übersahen wir aus von Angst. So wundersam ruhig und sicher glitt Dächer einer Häusergruppe, daß wir al mubten, ersten Male in die Lüfte, in den freien Aether, los- den Fenstern das Feld, über das der Luftwagen der Pilot dahin, daß wir uns wie in einer Post- die Schornsteine mit den Händen greifen zu gelöst von aller Erdenschwere führte. dahinsauste. In ohrenbetäubendem Lärm, der tutsche geborgen fühlten. Tausend um Tausend Jahre hat es gedauert, eine mündliche Verständigung fast unmöglich Die Täler unter uns zogen langsam und Ohne Erschütterung, ja fast ohne jede merk bis die Menschheit die Luft eroberte. Nun das machte, harten wir gespannt auf den Augenblick, stetig dahin und neben uns, in den Lüften, fehlte liche Bewegung, fühlten wir dann ganz plößlich große Wunder geschehen ist, stehen die Millionen der uns dem Erdboden entführen sollte. Es dan natürlich jedes Maß, an dem wir die Geschwindig wieder Boden unter unseren Rädern. Und als da und dürfen bloß Zuschauer spielen, während erte beträchtlich lang; fast schien es, als wollte das feit unserer Bewegung hätten messen fönnen. Und sich der Schlag unseres Abteils öffnete und wir doch nur das Erleben imstande ist, das Wunder feste Land seine Söhne, deren Väter Jahrtausende so schien es uns, als ob wir in ganz, ganz ruhigem auf den im Augenblick so wenig geliebten festen erfühlen zu lassen. Ich hab's erfühlt und will euch an der Erde hafteten, nicht freigeben. Tempo flögen, während wir tatsächlich zwanzig Boden ausgespieen wurden, da hätte ich fast mit jagen, welche Wirkung ich vernahm. Da... auf einmal... ging ein Ruck durch bis dreißig Meter in der Sekunde zurücklegten. Goethe, seinen Faust parodierend, ausgerufen: In seltener Erregung lag ich in den finsteren das Flugzeug und durch unsere Störper... ein Zwanzig Minuten kaum hatte der Flug bisher ge- Die Träne quillt, die Erde hat mich wieder!" Morgenstunden jenes Herbsttages wach im Bette, paar Sekunden lang schwieg rings um uns das dauert und schon sahen wir Kolin in nächster Eine halbe Stunde nur hatte unser erster an dem ich meinen ersten Flug" unternahm. Tosen... mein Herz schlug höher, alle Sinne wa- Nähe. Flug gedauert, Uns war so, als ob wir taum eine Etwas ganz Großes, das ich bisher nur geahnt, ren in höchster Spannung. Doch nur ein paar Wie gern hätten wir noch volle Stunden da Winute lang oben gewesen wären, so sehr hatte. sollte heute für mich wirklichkeit werden und lange, Sefunden. Dann schwand der Druck- wir droben zugebracht! Doch leider war es nur ein fur- im Flug" der Ereignisse unser Zeitsinn ge­che ich das Flugfeld von Gvell betrat, schaute ich webten. Scheinbar ruhig, in wunderbarem zer Rundflug und unsere Begeisterung fand all- schwiegen. Noch wie in einem Traum, in einem mein Geist mich schon hoch oben in den Lüften. Gleichmaß, mit der Majestät eines Adlers trat zubald ein Ende. Ein sonderbares Ruden, das uns herrlichen Traum, stapften wir auf dem nücht Dann aber sah ich wirklich die riesigen Vögel unser Fahrzeug seinen Aufstieg an. Noch konnten durchlief, und die scheinbar kleine Senkung des nen Boden nach Hause, tief in Gedanken an das aus Holz und Eisen aufsteigen und wieder landen, wir es nicht ganz fassen, als schon Häuser und Flugzenges, die wir verspürten, fündigte uns Wunderland der Luft, das sich uns heute zum hörte das Beben der Erde, vernahm das Zittern Menschen, Fluß und Wiese unter uns versanken deutlich an, daß es abwärts, heimwärts ging. ersten Mal erschlossen. der Gräser, das Schwingen der Luft; sah, wie die und ihre winzige Kleinheit uns verriet, daß wir Hätten wir nur immer seitlich aus dem Fenster Der erste Anblick des Ozeans, der unermeß­Ungetüme erst minutenlang auf dem Boden da- in Bergeshöhe über die Erde flogen. gesehen, so hätten wir keine Ahnung davon ge- lichen Wasserfläche mit ihrer bodenlosen Tiefe, hinkrochen, bis fic, auf einmal schlank und elastisch, Wir flogen. Welch wundersames Gefühl, habt und es auch später dem Flugzeugführer ist grandios, überwältigend. Der erste Flug aber fich von der Erde lösten und hinaufstiegen in das welch einzigartiges Erleben, welcher Triumph nicht geglaubt daß uns ein jeder solcher Rud, ist bas elvig unvergeßliche Erlebnis eines geheim­Blau, der Sonne entgegen. menschlichen Forschens, weich' fabelhafter Sieg den wir durchaus nicht angenehm empfanden, nisvollen Wunders. 2. Goldschmidt.

-

-