27. Oktober 1928.

Da Volizmirtſchaft

Ein Riesentunnei auf Neuseeland . Der Tunnel von a auf Neuseeland , der die Länge von achteinhalb Kilometern hat, ist jetzt vollständig in Gebrauch genommen worden. Das Bohren des Tun­nels, der die Südalpen der Insel durchstößt und die Ost- und Westküste der Südinsel miteinander ver­bindet; bedeutet einen Markstein in der Entwicklung dieses Landes. Die Züge, die durch den Tunnel lan­fen, sind die ersten elektrischen Lokomotiven auf Neuseeland , und da der Anstieg, der im Tunnel zu überwinden ist, äußerst steil ist, mußten ganz beson ders gebaute Maschinen verwendet werden. Der Tunnel, der in den massiven Stein hineingesprengt wurde, hat eine gewaltige Arbeitsleistung erfordert.

Ein Mord bei Neudek . In einem Walde zwischen

ein neues Gebäude errichtet, in dem eine auto malerin ihr Küchenfenster zu und ividmet sich der tische Telephonzentrale untergebracht sein Erziehung ihrer beiden Sprößlinge, was sich wird. Das Poſtministerium hat nach der Schweiz durch flatschende Geräusche verrät. In die Ge­eine Studienkommission entsandt, welche die Tele- spräche der Männer quer über den Hof, mischt sich phonzentralen in Genf , Lausanne und Zürich besich das Kreischen der Kaffeemühlen, das Zischen von tigte und studierte und jetzt nach Prag zurückgekehrt Wasser, das Lachen aufgeregter Frauen. Frau ist. Durch die Errichtung der neuen Zentrale soll Leni puyt immer noch Schuhe. Und bis zum Baar das Prager Telephonnet so ausgebaut werden, daß Nummer sechs sagt sie immer noch von Zeit zu angemeldete Gespräche innerhalb fünf Minuten rea Beit: Jessas, Jessas, wenn man so denkt listert werden können. Die neue Sentrale in Ziztov Weiter kommt sie nie, weil immer noch jemand wird für eine Kapazität von ungefähr 400 inter - anderer etwas dringendes zu fragen, festzustellen, urbane Leitungen eingerichtet sein. zu bemerken hat.

Aus dem Polizeibericht.

Scite 5.

Volkswirtschaft und Sozialpolitur.

Internationale Gewerkschafts­

Conferenz.

Am 9. November in Amsterdam .

Eine gemeinsame Konferer des aus Verire­tern der angeschlossenen Länder bestehenden Vor­mit Vertretern der Internationalen Berufsfetre­standes des Internationalen Gewerkschaftsbundes tariate findet am 9. November in Amsterdam Endlich sind die Männer und die Schulkinder statt. Eine gemeinsame Aussprache der Leitung abgezogen. Die Frauen bleiben als Herrscherin des J. G. 2. mit den Internationalen Berufs­nen des Hauses zurück. Mit einemmal entdeckt sekretariaten wurde bereits auf dem Internatio­

Neuhaus und Trintjaif en wurde die 22jäh Siegesfeier am Küchenfenter. Sausherrengatten" iſt auch eine Frende.

Finderglück. Der Gasthofbesiver Krause fit Adelsdorf ( Schlesien ) sah vor 17 Jahre auf seinem Line Lehrerin auf dem Lande gab am 1. April man, daß die Männer alle Zeitungen entführt ha- nalen Gewerkschaftskongreß des vorigen Jahres Grundstück fremde Gäuse und warf, um sie fortzu- ein Heiratsinserat in die Zeitung. Es meldete sich bent. Großes Wehtlagen. Die alte Hausbesorge in Rom in Aussicht genommen, um über eine jagen, eine Handvoll sand nach ihnen. Bei dieser der 50jährige Buchhalter Rub. Beknd aus Wein- vin entschließt sich, sich bedachtigen Schrittes auf beffere organisatorische Verbindung zwischen J. G. Gelegenheit flog ihm der Trauring vom Finger, berge, stellte sich als Witwer und Professor der gra- den Weg zu machen und eine andere zu holen. Mit B. und Bernfssekretariaten zu beraten. Die Er­der trotz emsigem Suchen nicht mehr auffindbar war. phischen Anstalt vor, fand Glauben und solches Ge- der gewaltigen Brille auf der Nase sitzt sie dann eignisse der letzten Zeit, besonders die Beschlüsse Strause fand dieser Tage auf dem Grundstück, das fallen, daß ihm die Braut 2300 K zu einem angeb- auf ihrem Küchensessel und liest dem versammel- der Berliner Transportarbeiterkonferenz und des indessen zu Ader gemacht worden war, einen glänzlichen Bau in Bubentsch lich. Von diesem Momente ten Frauenvolt langsam die Wahlergebnisse noch internationalen Lebensmittelarbeiterfongresses it zenden Gegenstand. Er hob den Bodenklumpen auf an erfaltete die Neigung des Bewerbers und er er- mal's vor. Die Hausbesorgerin hat ihren Enkel, Brüssel gaben der in den ersten Oktobertagen in und konnte die freudige Wahrnehmung machen, daß flärte schließlich, die Dame passe für ihn nicht. Nun die Freude und Stüße ihres Alters, im Striege Prüffel tagenden Sitzung des Büros des J. G. B. er seinen vor 17 Jahren verlorenen Trauring voll- erst erfundigte sich die Verlessene nach demjenigen, verlown. Seither ist sie rot" geworden. Sie Veranlassung, diese in Rom beschlossene Konfe ständig unversehrt wiedergefunden hatte. mit den sie die Ehe einzugehen gedachte und dem genießt jede Siegesnachricht wie eine föſtlicheren; jetzt zusammenzuberufen, um einheitliche Das Kind mit der Hacke c.schlagen. Die 46 sie ihre Ersparnisse gegeben hatte und erfuhr zu spät, Frucht und berauscht sich an den Ziffern. Rund Richtlinien zu schaffen und ein übereinstimm des jährige Wirtschafterin Elise St a spar, die unter dem daß er verheiratet sei und bloß von seiner Gattin ge- herum rücken die Abwaschschaffeln" aus Fenster Arbeiten derjenigen internationalen gewerkschaft­Verdachte verhaftet wurde, die neunjährige Tochter trennt lebe. Sie verlangte nun ihr Geld zurück, er- brett und in das Klirren und Klappern des Gelchen Körperschaften herbeizuführen, die auf dent des Hausbesorgers Josef Pum in Wien ermordet hielt aber einen groben Brief. Julge der darauf schirrs Klingt die eintönige Stimme der Alten: Boden von Amsterdam stehen. zu haben, hat ihre Tat eingestanden. Die erstatteten Strafanzeige wurde Pekny gestern verhaf- Dritter Wahlkreis, Wien Nordwest, zwei Sozial­Wirtschafterin erklärt, daß sie das Kind nicht erschia- tet. Die Näherin Marie Permann aus Dobřis demokraten-- gen, sondern bloß süchtigen" wollte. faufte sich einen Apfel, stec. te ihn zunächst in ihre Jetzt wird auch das Küchenfenster der Frau Ausbreitung des Streiks in Polen . Ein blaublütiger Betrüger. Der Prozeß gegen lich eine Nadel in der Nehle, die in der Schürze in des Stubenmädchens wird sichtbar. li jeger!!" Schürzentasche, dann den Apfel und fühlte plöh Bankdirektor geöffnet und das hübsche Köpfchen Wir haben vor einigen Tagen berichtet, daß den Prinzen Alexander von Hohenlohe- den Apfel eingedrungen war. Sie wurde operiert, lacht sie in den Hof hinein, hent iſt die Gnädige in Strakau ein Eisenbahnerstreik auss Dehringen, später genannt Freiherr von Gabel­stein, der vor dem Wiener Landesgerichte stattfand wurde die 25jährige Anna R. in ihrer Wohnung in vermutlich empört. Er hatte auf einen unbeding gelegt, im Gegenteil, er droht, auf andere Eisen­ihr Zustand jedoch ernst. Gestern vormittag aber brummich!" Der Herr Bankdirektor ist gebrochen ist. Dieser Streit ist noch nicht bei­und über den wir gestern berichtet haben, endete mit Solleschowitz tot aufgefunden. Die R. lag mit dem ten Sieg der Christlichen " gerechnet( obwohl man bahnknotenpunkte überzugreifen. So wird be einem Freispruch des betrügerischen Prinzen und Stopfe in einem Schaff, das mit Abwaschwasser ge- auf den ersten Blick nicht gerade versteht, warum reits in Warschau mit der Möglichkeit eines ſeiner Mitangeklagten Stozisek und Kallina, weil nicht füllt war. Da die K. schon längere Zeit frank war, dem Herrn Direktor das Schicksal der Christlich Eisenbahnerstreiks gerechnet, die Krakauer Post­erwiesen(!) werden konnte, daß das nette Kleeblatt man an, daß sie bei der Arbeit ohnmächtig sozialen so sehr am Herzen liegen sollte) und ist angestellten haben sich dem Streite der bei seiner Manipulationen eine Schädigungsabjicht wurde und mit dem Ropfe in das Abwaschschaff fiel. enttäuscht, daß das rote Pad" immer noch etwas Eisenbahner angeschlossen und der Zentralverband gehabt hatte. Hohenlohe wurde vom Gericht der Po­lizei überstellt, damit diese ihn endlich abschiebe. zu sagen hat. Also gibt es Sturm. Der Mann der polnischen Staatsbeamten berät, ob der brüllt, die Frau jetert, der Dadel bellt und die Streit der Pestler in gans Polen erklärt werden Hausgehilfinner freuen sich. Denn der Aerger der soll. Auch die Lodzer Textilarbeiter haben die Ausrufung des allgemeinen Streifes Allmählich beginnt der Siegesjubel feste For beschlossen und wenden sich an die dortigen Ver­Von Klara Mautner , Wien . men anzunehmen, d. h. er setzt sich in die haus- fchrearbeiter, sich ihrem Streite anzuschließen. Am Montag- Morgen wird es in dem Hof, frauliche Frage unt: was focht man heute? So Much beschloß eine Donnerstag abend in Kabrze chern zugededt. Das Mädchen war am Montag zu in den die Küchenfenster des großes Hauses mün- eilig die Männer beim Weggehen gewesen waren, abgehaltene Betriebsräte und Vertrauensmän ihrer Schwester nach Trinkhaifen gegangen und nicht den, immer ein bißchen früher lebendig als an hatte jeder Einzelne doch noch die bestimmte Er- nerfonferenz der oberschlesischen Gewerkschaften mehr zurüdgekehrt. Die Nachforschungen nach dem anderen Tagen man hat am Sonntag, an dem wartung ausgesprochen, an so einem" Tag sein einstimmig den Eintritt afler Berg und Täter werden energisch fortgesetzt. Süttenbetriebe Oberschlesiens in den man es mit dem Räumen nicht so genau genom- Festessen vorzufinden. eine Erwartung, der sich die Tragischer Tod eines Wirtshausbefigers. In der men hat, noch ein schwerbelastetes Hausfrauen- verschiedenen Poldis und Mizzis, che sie in die Generalstreik. Nacht von Mittwoch auf Donnerstag gerieten im Gewissen. Aber so zeitlich wie diesesmal wird Schule wanderten, eifrig angeflossen hatten. Also Gasthause des Rudolf Schneider in Fischern doch sonst nicht Tag" gemacht. Schon um sechs wird gerechnet. Ein Braten? Die Tischlersfrau Außerordentlicher Verbandstag der Keram einige Gäſte in Streit, so daß sich Schneider schließ- Uhr flirrt das Stüchenfenster der fleinen fraus- verzieht weinerlich den Mund, Frau Leni schüitarbeiter. Der Vorstand des Verbandes der Keram lich gez ungen fah, die Gäste aus dem Lokale föpfigen Tischlersfrau: Holloh!" ruft sie halb- telt den Kopf. Dazu langt's trotz aller Freude arbeiter hat den Beschluß gefaßt, für Sonntag, entfernen. Kurze Zeit darauf hat ein durch die laut, Halloh! Leni, bist noch nicht auf?" Aber nicht. Aber einen Apfelstrudel oder die letzten den 11., und eventuell Montag, den 12. November Aufregung hervorgerufener Schlaganfall dem Leben schon wird das Fenster ihrer Freundin eingehalt. wetschfenknödel des Jahres, dazu eine gute, dice 1923, nach Fiſchern einen außerordentlichen Ver­Schneiders ein Ende gemacht. Die Polizei hat über leber die finte Hand hat Leni einen gewaltigen Einbrennfuppe, das fann man sich an einem Sie bandstag einzuberufen. t den Vorfall Erhebungen eingeleitet, da einer der Männerstiefel gezogen. Gibt's schon eine Bei- gestag doch noch leisten. Auch die Frau Direttor Gäste angeblich dem Gastwirt einen Stoß in den tung?" fragte sie statt eines Morgengrußes und hat sich zu einem Strudel entschlossen, natürlich zu Magen versetzt haben soll. beginnt auf den Stiefel loszubürsten. Bevor die, einem plebejischen Apfelstrudel nicht, sondern zu Ueber 1000 Weter Telephondraht gestohlen. In Freundin antworten fann, erscheint hinter ihr der einemt vornehmen Weintraubenstrudel. Wahr der Zeit vom 20. bis 28. d. M. wurden zwischen mächtige Stopf des Tischlers." Und ob's eine Zei- scheinlich um den Schmerz zu lindern Und es Milowig und Basnih in der Horowizer Ge- tung gibt", lacht er und was für eine Zeitung dauert feine halbe Stunde, da wird in allen- Mürtgang der Arbeitslosigkeit in Oesterreich . gend 1050 Meter Telephondraht im Werte von 1750 noch dazu!" Damit beginnt er vorzulesenchen, von der Küche der Kutschersfrau, die unterm Die Zahl der unterstüßten Arbeitslosen Dester­Stronen gestohlen. Mandatszahl Stimmenzuwachs- Wahlbetei- Dach wohnt, bis zur Wäscherin im Tiefgeschoß reichs erfuhr in der Zeit vom Ende September ligung Wie von einer Maschine bewegt, einträchtig Teig gefnetet und ein zwanzig Meter bis Mitte Oftober einen Rückgang von 79.956 öffnen sich rund herum die Fenster. Männerstim langer Apfelstrudel zieht sich durchs Haus: das auf 77.923. men unterbrechen den Voriesenden, Ausrufe des lustige Stubenmädchen aber singt, während sie der Staunens, der Freude, eine Kinderstimme meldet Köchin beim Rosinenffauben hilft, mit heller, ju­fich: ,, Vater, du hast g'sagt, wenn die Reten jiegen, belnder Stimme, daß es durch drei döfe schallt, trieg' ich einen Laubsägetasten" Schiver das Truplied ihrer Jugend: Wir sind jung und beleidigt wirft die christlichsoziale Grünzeughand- das ist schön

rige Jda Schicker aus Neudef ermordet aufge­funden. Die Leiche wies zahlreiche Schnittwunden am Halse auf und w mit Moos und Beerensträu­

Brages Chronit.

Die automatische Telephonzentrale in Prag zizkow. Wie allgemein bekannt sein dürfte, wird in nächster Zeit in Zižkov von der Telephonverwaltung

Vater Goriot.

21

,, Sie haben ihren Vater verleugnet," wieder holte Eugen.

Der Ausweis des Bankamtes vom 23. Okto ber weißt einen Banknotenumlauf von 8707 Mil­fionen auf. Der Vorrat an fremden Valuten be­trägt 2231 Millionen.

Russisch - polnische Wirtschaftsbeziehungen. Die großen Tegiilfirmen in Lodz beabsichtigen, eine großze gemischte russisch- polnische Geſellſchaft zu begründen, welche nach Rußland polnische Tex­tilerzeugnisse importieren würde.

Woher sollte ich das wissen?" fuhr der St| schon wahnsinnig verlieb. sein wie Restand, um für sie bedeutet, morgen schon ist sie unsere Fein­dent fort. Ich habe mich ungestüm zwischen beide ich an dieser Anastasie mit Mehl zu beschmußen. din. Sehen wir dieses Drama nicht täglich? Sier geworfen. Nun, ich schien mich mit dem Gatten! er wird sie nicht zu hüten wissen! Sie ist in ist die Schwiegertochter von einer bodenlosen Von Honoré de Balzac . ganz gut zu verstehen, fühlte mich bei der Frau den Händen von Herrn von Trailles, der sie rui- Frechheit gegen den Schwiegervater, der alles für wohlgelitten, da fam ich auf den unglücklichen nieren wird." jeinen Sohn geopfert hat. Dort setzt ein Schwies Frau von Beauséant warf dem Studenten Einfall, ihnen zu sagen, daß ich einen Mann gerjohn seine Schwiegermutter vor die Türe. Man einer jener schmelzenden Blicke zu, in den große fenne, der ihr Palais über die Dienertreppe ver fragt nach dem Tragischen in der heutigen Gesell­Seelen Dankbarkeit und Würde zu legen verlassen und in einem dunklen Korridor, wie ich fchaft; aber das Drama des Schwiegersohnes ist mögen. Dieser Blick war Balsam auf die Bunde, mit eigenen Augen gesehen habe, die Gräfin ge­erschreckend, ganz abgesehen von unseren Ehen, die die der abschätzende Gerichtsvollzieherblick der füßt hat." Herzogin ihm zugefügt hatte. ſtupide Einrichtungen geworden sind. Ich bin mir Wer ist das?" riefen beide Frauen zugleich. über das Schicksal des alten Fadennudelfabrikan Stellen Sie sich vor," fuhr Eugen fort ,,, daß Ein Greis, der für einen lächerlichen Ben­es mir gelungen war, das Wohlwollen des Grafionspreis wie ich armes Studentlein im an­ten ganz klar. Ich glaube mich zu entfinnen, daß fen zu gewinnen, denn", wandie er sich demütig bourg Saint Marceau lebt; ein armer Tenfel, dan und spöttisch zugleich an die Herzogin, ich muß den alle Welt verlacht und den wir Vater Goriot Ihnen gestehen, daß ich ein arner kleiner Stu- nennen." dent bin, einsam, blutarm..."

Sagen Sie das nicht, Herr von Rastignac. Wir Frauen wollen nichts von Menschen wissen, um die sich niemand fümmert."

Frau von Restand ist eine geborene Goriot." Aber Sie einfältiges Kind," rief die Gräfin, ,, Die Tochter eines Fadennudelfabrikanten,"

Was tut's," sagte Eugen, Ich bin zwemund fuhr die Herzogin fort, eine kleine Frau, die sich zwanzig Jahre alt, man muß das Unglück feines zusammen mit einer Bäckerstochter bei Hofe vor­Alters zu tragen wissen. Und dann bin ich bei stellen ließ. Erinnern Sie sich nicht, Clara? Der meiner Beichte, es ist unmöglich, in einem schötönig begann zu lachen und hat ein geistreiches neren Beichtstuhl niederzufnien: man begeht Sin lateinisches Wort über Mehlleute gefagt. Menschen. Sün­den, die man sofort eingesteht." ja wie war es doch? Menschen..." ,, Ejusdem farinae," sagte Eugen. Das war es," rief die Herzogin. " Ach, das ist ihr Bater," sagte der Student mit einer Gebärde des Entseße: 3. ,, Natürlich, der arme Teufel hat zwei Töchter, in die er ganz vernarrt ist, trotzdem beide ihn fast verleugnen."

Die Herzogin nahm bei diesen irreligiösen Worten, die sie als geschmacklos verurteilte, eine verlette Miene an und sagte zur Gräfin: ,, Herr von Rastignac fommt aus..

Frau von Beauséant lachte hell auf, sie ami­sierte sich über ihren Vetter und die Herz gin.

Ja, er kommt aus der Provinz, Antoinette, und sucht nach einer Lehrmeisterin. die ihn in die Geheimnisse des guten Tones einweiht."

Frau Herzogin," fuhr Eugen fort. ist es nicht selbstverständlich, daß man das Geheimnis der Dinge, die uns entzücken erfassen will?( Zum Teufel," sagte er sich im Stillen, ich fürchte, ich sage Phrasen wie ein Ladenschwengel.")

Aber Frau von Restand ist, soviel ich we.B. die Schülerin von Heren von Trailles," sagte die Serzogin.

st nicht die zweite an einen Banfier, der einen deutschen Namer hat, an einen Baron von Nucingen verheiratet?" fragte die Gräfin Frau von Langeais. Heißt sie nicht Delphine?" Eine Blonde, die eine Seitenloge in der Oper hat, und auch regelmäßig ins Theater kommit und sehr laut lacht, um aufzufallen?"

Die Herzogin lächelte: Ich bewundere Jhre Kenntnisse, meine Liebe. Warum beschäftigen Sie sich denn so viel mit Leuten dieser Art? Man muß

" Jawohl, ihren Vater," fuhr die Gräfin fort, einen guten Vater, der jeder von ihnen fünf­bis sechsmal hunderttausend Franken mitgegeben hat, um sie glänzend zu verheiraten, und sich selbst nur eine Rente von acht bis zehntausend Fran­immer seine Töchter bleiben, und zwei Säuser fen gesichert hat. Er glaubte, seine Töchter würden ständen ihm offen, in denen er geliebt und ver wöhnt werden würde. Nach zwei Jahren haben feine Schwiegersöhne ihn aus ihrer Gesellschaft verbannt, wie den elendsten Lumpen..."

dieser Poriot..."

,, Goriot, Frau Herzogin."

Ja, dieser Morist war während der Revo­lution Vorsitzender seiner Abteiling. Er hat zu den Drahtzichern der berühmten Hungersnot ge hört und hat den Grundstein zu seinem Vermö Eugens Augen wurden naß, noch stand er gen gelegt, indent er fein Mehl zehnmal teuerer unter dem Eindruck der soeben erneuerten reinen verkauft hat, als sein Einstandspreis war. Er fiarken Familienbande, noch lag der Zauber in- fonnte soviel Mehl kriegen, als er haben wollte. gendlichen Glaubens über ihm, und es war sein Der Intendant meiner Großmutter hat ihm erster Tag auf dem Schlachtfelde der Pariser Ge- Waren für ungeheure Summen geliefert. Goriot sellschaft Echte Gemütsbewegungen wirten an- hat wahrscheinlich, wie alle anderen mit dem steckend, einen Augenblick sehen die drei Men schen sich schweigend an.

Ach, mein Gott," sagte Fran von Langeais, ja, es scheint furchtbar aber es geschicht alle Tage. Sollte es nicht seine tieferen Gründe haben? Sagen Sie mir. liebe Freundin, haben Sie nie darüber nachgedacht, was ein Schwerer sohn ist? Ein Schwiegersohn ist ein Mensch, für den wir. Sie und ich, ein füßes, fleines Gehörs erziehen, an das wir durch tausend Bande cebun­den sind, das achtzehn Jahre hindurch die Frende der Familie war, ihre weiße Seele, würde La martine sagen, und die nun ihr Fluch wird. Noch dem dieser Mann uns unser Kind genommen hat, benüßt er sein: Liebe wie eine Art, um im Herzen dieses Engels alle Gefühle abzuhaden, die es mit feinem Elternhause verbinden. Gestern war nu­fere Tochter alles für uns, und wir haben alles

Komitee der öffentlichen Wohlfahrt unter einer Decke gesteckt. Ich evinnere mich, daß der Inten­dant zu meiner Großmutter gesagt hat, sie fönne Ser beste Bürgerausweis. Nun, dieser Loriot, der getrost in Grandvilliers bleiben, ihr Getreide wäre den Halsabschneidern Getreide verkauft hat, hatte nur eine Leidenschaft. Es heißt, er vergöttere seine Töchter. Die älteste hat er im Bause Restaud un­tergebracht, die jüngere dem Baron von Nucingen angehängt, einem reichen Bankier, der sich auf den Royalisten herausspielt. Sie begreifen, die beiden Schwiegersöhne wurden unter dem Kaiser­en fertig, das ging noch unter Bonaparte . Aber reich mit dem alten Revolutionär noch einigerma­ais die Bourbonen wieder am Ruder waren, war der alte Narr Herr von Restand und mehr noch dem Bankier im Wege

( Fortsetzung folgt.)