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schon längst überholt war. Um durch das rapide| Teisten. Es wäre daher angezeigter, in Rußland Fallen der Papierrubel die Schädigung der Ar- im Interesse der Arbeiterschaft ihre Pflicht zu beiter zu veranschaulichen, und die Bedeutung erfüllen, anstatt in anderen Staaten der Arbeiter diefer Kalfulationsmethode zu ermessen, erwähnen schaft vorzutäuschen, daß der russische Arbeiter wir bloß, daß der Kleinhandelsinder im Laufe des auf Rosen gebettet ist, um durch diese Taktik die Monates. Oktober um 58 Prozent, im November Gewerkschaften spalten zu können und die geum 42 Prozent und im Dezember und Jänner famte Arbeiterbewegung zu schwächen. In den um 29 Prozent gestiegen war.(„ Trud", vom anderen Staaten dienen die Kommunisten ledig24. März 1923.) Diese Manipulation und dieser lich nur dazu, die Reaktion in den Sattel zu Betrug an der Arbeiterschaft wurde durch die heben. Aus diesem Material werden die GewerkGewerkschaft bewußt gedeckt, um bei den Arbeitern schaften ersehen, daß die verlogene Schreibweise eine falsche Vorstellung über die Söhe ihres Loh der kommunistischen Zeitungen nur auf mit nes zu erweden. Um die Arbeiterschaft auch gliederfang berechnet ist. Wenn die Kommunisten sonst noch zu täuschen, wurde die Festsetzung des an die Macht gelangen, sind sie jedoch die ärgTotalen Vorkriegsrubels aufgelassen und beschlos- sten Lohndrücker, wie der" Trud" mehremale fen, für das ganze Land eine einheitliche Berech feststellt. nung des Vorkriegsrubels vorzunehmen, wobei dieser Berechnung nicht die Vorkriegspreise des Bandes zugrunde gelegt wurden, sondern die Mos. fauer Preise( Trud", vom 17. Jänner 1923), die 35 Prozent über dem Durchschnitt standen. Durch diese Festseyung um 35 Prozent über dem den Durchschnitt wurde versucht, der Arbeiterschaft die Höhe der Vorkriegslöhne vorzutänschen, um auf diese Weise den Lohnkampf der Arbeiter abzuschwächen. Die Gewerkschaftsführer Rußlands waren nach dieser neuen Politik sehr besorgt, die Vöhne nicht allzu hoch ſteigen zu lassen, was aus der Entschließung des„ ARZGN" in der Plenarfizung im Dezember 1922 zum Ausdruck gebracht wird.(„ Trud", 26. Dezember 1922.) Und in der nächsten Plenarsisung im April 1923 konnte Andrejew mit Befriedigung berichten: Seit Jänner ist das Steigen der Löhne aufgehalten worden; der mittlere Tariflohn vom Dezember war 10 Rubel 40 Sopefen pro Monat, im Jänner 10 Rubel 26 Kopefen, im Feber 10 Rubel 30 Sto pefen.( Trud", 14. April 1923.)
Zwangsarbeit.
Ein unveröffentlichtes Fragment aus Aufzeichnungen aus dem Toten haus" von F. Dostojewsky . ( Uebersetzt von Dimitri Umanj tij.)
31. Dtober 1923. Nur eins würden Sie entbehren: Abren freien[ mus und Verfechtern des Sozialismus werden. Willen! Freien Willen und Freiheit. Sie würden Das tlingt absurd, aber es ist doch so. Die christlichsoziale Warnsdorfer„ Volks. ein Mensch bleiben, dem es an Menschlichem man gelt: gefesselte Füße, ringsum scharfe Pfähle, rüd- zeitung" zitierte dieser Tage den Artikel eines wärts ein Soldat mit aufgepflanztem Bajonett, tatholischen Priesters namens Heinrich Pesch , den Aufstehen mit dem Trommelschlag, Arbeit unterm die Kenntnis der Volkswirtschaft zu folgenden Stock und zur Belustigung zweihundertfünfzig Programmfäßen führte: Stameraden!
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" Ja, ich will sie nicht! Ich mag sie nicht, diese Seelenmörder; ich will beten, sie aber singen schamlose Lieder. Wie fann man mit jenen leben, die man nicht liebt, nicht ehrt?"
" Ja, du sollst so leben, wolltest du nicht... usw.
Der Häftling weiß das alles genau, mit seinem ganzen Leid, nicht allein mit dem Verstand; er weiß überdies, daß er gebrandmarkt ist, glattrasiert und aller Bürgerrechte beraubt; darum jein ewiger Zorn, seine Verbitterung und Trauewige Streit unter den Häftlingen, Klatsch und rigfeit; darum seine schwache Gesundheit und der Bänterei. Ja, eben darum haben sie Angst vor ihm und betreten ohne Eskorte das Gefängnis nicht...
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Man erzählt, Wachleute hätten eines Nachts
Wir müssen flare Stellung nehmen gegen den Kapitalismus auch in unscrem Programm. Wir müssen den Uebergang in eine neue Wirtschaftsverfassung nicht über uns er. gehen lassen, sondern diesen Uebergang fordern und herbeiführen, müssen dabei die Initiative an uns reißen, müssen bekennen, baß der in der Gegenwart sich vollziehende Aufstieg der un. teren Schichten der Bevölkerung heißer. sehnter Wunsch und begeisterndes Biel unserer eigenen politischen und sozialen Betätigung ist, daß wir diesen Aufstieg mit aller Kraft fördern wollen und tatsächlich fördern. Es fann uns nicht genügen, an dem Bau der bisherigen kapitalisti. schen Wirtschaftsverfassung herumzufliden, Erleichterungen für die Arbeiterklasse durch Schutzgesetze, soziale Versicherung usw. herbeizuführen. Mochte diese Kleinarbeit" gewiß nicht ohne große Ver. dienste gewesen sein: heute handelt es sich um mehr, es handelt sich um Großarbeit, um den
Eintritt in eine neue Wirtschafts.
epoche. Dieser volle Bruch mit dem lapitalisti. schen System ist unbedingt notwendige Voraus. schung, um das Mißtrauen der sozialiſtiſchen Arbeiter zu überwinden, aber auch um die christlichen Arbeiter vor einem solchen lähmenden Mißtrauen zu bewahren..."
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... Kurz, im Gefängnis herrschte unerschöpf- in liche, wirkliche, schredlichste Qual. Indessen aber in ihrer Urlaubszeit dreißig herrenlose Hunde ( und das will ich hier ſagen) fonte liten eingefangen, und sie alle, die gesund waren, zusam. fönnte zuweilen oberflächlicher Zuschauer oder ein Müßiggänger men in einen geschlossenen Wagen geworfen und das Leben des Zwangsarbeiters beim ersten Blid auf die Wachstube gebracht. Was es da für Bansogar erfreulich finden.„ Ja, mein Gott," würde ten und Beißen gab! Ein albernes abscheuliches er sagen, schauen Sie sich nur die Menschen an, Bild! Nun, die zweihundertfünfzig Häftlinge im viele von ihnen haben früher nicht einmal weißes Gefängnis, die hier nicht nach eigenem Willen Brot gekannt( und wer weiß das nicht?), sie wuß aus dem ganzen russischen Reiche versammelt sind ten gar nicht, was für ein Brot es auf Erden gibt. die mögen leben, wie es ihnen beliebt- nur Hier ist nicht mehr und nicht weniger ge Und hier... schauen Sie nur... bekommt er unbedingt zusammen und hinter hoher Mauer! fordert, als der volle Bruch mit dem Rapitalis Brot, er, diese Kanaille und dieser Räuber! Be Ist da nicht derselbe geschlossene Wagen? Gewiß mus" und die Aufrichtung der sozialistischen Geachten sie seinen Blid, seinen Gang! Ja, er macht... ein noch besserer! Dort gab es Hundezant, sellschaft. Um den Uebergang zu fördern und her Auffallend ist, daß hier nicht nur der reale sich nichts daraus... nicht einmal, daß seine hier einen unter Menschen! lind der Mensch ist beizuführen", bedarf es des Klassentamp. Arbeitslohn start gesunken ist, sondern daß selbst Hände gefesselt sind! Da raucht einer aus der fein Hund: er ist ein vernünftiges Wesen, daß zu- fes, dessen leidenschaftlichste Gegner aber eben das Verhältnis des Lohnes zu der Bruttoproduk seise; und was ist da? Kartenspieler! He, und mindest mehr als ein Hund versteht und fühlt... diese Klerikalen sind, diese Klerikalen sind, an deren Rodschößen die tion bedeutend gefallen ist. So hat der Arbeits - dort ist sogar ein betrunkener Keri! So... darf Ja, der Zwangsarbeiter ist sich seines Verlustes paar christlichen Arbeiter" hängen. Eben darum John in den sechzehn wichtigsten Industriezweigen er in der Zwangsarbeit jogar Wein trinken?! an allem restlos bewußt: er fühlt es vollkommen. wird Herr Pesch auch vergebens sich bemühen, im Jahre 1922 nur 8.4 gegen 12.6 Prozent vor Eine schöne Straje!!!" Manchmal pflegt er sogar Lieder zu singen... die Initiative" an sich zu reißen und die soziadem Kriege betragen.( Trud", vom 15. Feber Das alles würde ein Fremder beim ersten aber das ist nur Posseureißerei. Verfluchies und listischen Arbeiter werden trop feiner offenen Er 1923.) In der Metallindustrie erreichte er 12.2 Anblick behaupten vielleicht selbst ein quter ausweglojes Leben! Echwer fällt es, sich das alles flärung ihr tiefes Mißtrauen gegen die Christlich . Prozent gegen 22.7 Prozent.( Esfonom. Jijn.", Mensch in besier Absicht... vorzustellen... nur in der Erfahrung erkennt sozialen beibehalten, die sich plötzlich als Revo vom 6. Feber 1923.) In den Spinnereien beträgt Run, aber warum ist dieser Glückliche bei man es; das Volf weiß es auch ohne Erfahrung. lutionäre aufspielen, um die erwachenden Arbeiter der Arbeitslohn nur 5.54 Prozent gegen 9 Pro- der ersten Möglichkeit zur F.nast und zum Baga- Nicht umsonst nannte es die Häftlinge„ Die Uns von ihrer Einreihung in die Armee der wahren zent vor dem Striege, in den Webereien 6.2 Pro- bundenleben bereit? Wissen Sie, was das Leben glüdlichen"... nicht umsonst hat es ihnen alles Klassenfämpfer, der Sozialisten, abzuhalten. Die zent gegen 13.69.( Torgowo- Promysch. Gazeta ", eines Vagabunden ist? Das will ich Ihnen ein vergeben, ernährt sie und beglückt sie. Das Bolt Gegensätze zwischen den Lehren der katholischen vom 13. Dezember 1922.) anderesmal ausführlich erzählen. Der Bagabund weiß, daß diese Unglücklichen großes Leid tragen; Religion und dem Freiheitswillen der Arbeiter Aus diesen vorstehenden Aufzeichnungen ist verbringt Wochen ohne Essen und Trinken. daß hier 3wangsarbeit" ist... mit einem Wort klasse, zwischen der Schäße sammelnden Kirche und zu entnehmen, daß die russischen Gewerkschaften Schläft im Frost und weiß, daß ihn jeder freie Bangsarbeit", wie es die Häftlinge selbst sagen. der ausgebeuteten Arbeiterschaft, zwischen dem der Arbeiterschaft gegenüber ihre Pflicht nicht er- Mensch, jeder, der sein Bagabund ist, jür ein fapitalistischen Klerikalismus und dem sozialisti füllt haben, deren Interesse nicht energisch wahr- wildes Tier hält und als solches einsängt; das schen Proletariat sind zu groß. Diejenigen, die nahmen, sondern es ist die Folge, daß die Führer alles weiß er und flüchtet troßdem aus dem Ge da lehren, die Arbeiter mögen sich um ihren des russischen Wirtschaftlebens alle Löcher in fängnis verläßt Wärme und Nahrung. Und Lebensunterhalt nicht sorgen" und Selig sind die dieser zerrütteten Wirtschaft auf Kosten des Ar- Ihr warum laßt Ihr diesen Glüdlichen unter Armen, denn ihnen gehört das Himmelreich", beitslohnes zu stopfen bestrebt waren und sind. jortwährender Aussicht eines mand, mal seiner Gin Der„ Rote Gewerkschafter" bemüht sich noch zweier Gendarmen, wenn Ihr von jeta joner„ Macht Euch leine Sorge um Euren werden wohl nicht ernstlich glauben, daß das Proletariat auf ihren Umbau der Gesellschaft, auf festzustellen, daß die russischen Gewerkschaften auf jeligfeit so fest überzeugt seid? Wozu legt hr Lebensunterhalt...!" ihren Bruch mit dem Kapitalismus rechnen dem Gebiet der Bildungsarbeit Ungeheuer ihn in effeln und seiten, wozu sperrt Ihr ihn ,, Sorgt Euch nicht um Euren Lebensunter- wird. liches leisten. Wir wollen und heute mit dieser hinter Schloß und Riegel? Was ist ihm Euer halt und um Eure Seleidung. Der himmlische Daß aber nunmehr bedingungslose KampfFrage nicht allzulange aufhalten, sondern nur Brot? Brot ißt man, um zu leben aber das Bater, der die Vögel speist und die Lilien am ansagen an das kapitaliſtiſche Syſtem ſich ſogar feſtſtellen, daß die Mitgliedsbeiträge zwei Prozent Leben hat er eben nicht. Es jehlt ihm das Weseni- Felde bekleidet, wird auch für Euch sorgen, die schon aus dem Lager der Christlichsozialen erdes verdienten Lohnes betragen und größtenteils liche, Wichtigste, und der Zwangsarbeiter weiß, heben, möge unsere Arbeiterschaft als Betätigung durch den Betriebsbeamten in Abzug gebracht daß es niemals kommen wird das heißt v.elAlso lehrt die katholische Religion, die die für die Richtigkeit des sozialistischen Gedankens, werden. Wir wollen daher die Gesamteinnahmen leicht einmal-, nur fragt es sich: Wann? Ein Schäfchen in Armut und Demut erhalten will als 3: ichen der ungeheuren, unwiderstehlichen auf ihre Verwendung auf Grund der Angaben höhnisches Versprechen... und dazu die Worte Jesus Christus mißbraucht, Werbekraft der Idee des Sozialismus werten. des„ ARZGR" veröffentlichen. Die Mittel der der da predigt:" Ihr sollt feine Schäße sammeln." Gewerkschaften verteilen sich prozentuell auf folmutter Stirche hat es mit diesem Evangelium nie gende Ausgaben: genau genommen, ist stark und fett geworden, Dieweil ihre Stinder" hungerten. In dem Maße aber, als die Bedrückten und Beladenen das Wohlergehen der anderen auf Erden sahen, dieweil die eigene Not wuchs, Man weil die eigene Not wuchs, forderten sie ihr Recht auf das Diesseits, den Himmel getrost den Spaken überlassend. Auch die christlichen" Arbeiter lassen sich nicht mehr mit dem Trost abspeisen, daß nur die Armen ins Himmelreich eingehen sollen, und diese wachsende Erkenntnis macht den Stieritalen viel zu schaffen.
Gehälter ... 71.1% Verwaltungs, und Wirtschaftsausgaben 18.1% Reisediäten, Delegiertenkosten usw... 8.3% Bildungsarbeit .. 2.5%.
Es ist daher zu ersehen, daß die Mittel der Gewerkschaften zu drei Vierteln für Gehälter aufgebraucht werden, und daß für Bildungsarbeit nur 2.5 Prozent Verwendung finden. Die Angaben des Roten Gewerkschafter" scheinen da her sehr tendenziös gefärbt zu sein. Die russi schen Gewerkschaften, und mit ihnen die dritte In ternationale, haben daher in ihrem Aufgaben freise in Rußland noch ungeheure Arbeit zu
Brager Konzerte.
Schädliche Kunstkonturrenz.
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Versuchen Sie ein Schloß zu erbauen mit Marmor, Bildern, Gold, Paradiesrögeln, hän genden Gärten, mit allen möglichen Dingen... und treten Sie dort ein. Vielleicht wären Sie tatsächlich dori für immer geblieben. Alles ist da. Bom Guten sucht man Guies nicht!" Aber plözlich werden Sie das Nichtstun fühlen! Man würde das Schloß umzingeln. Man würde Ihnen fagen:„ Alles ist dein, genieße! Nur feinen Schritt weiter!" Seien Sie überzeugt, daß Sie im jel ben Augenblick Ihr Paradies werden verlassen wollen und über den Zaun springen. Ja, mehr als das! All dieser Luxus, dieses Wohlleben würde Ihr Leid nur vergrößern. Durch diesen Luxus würden Sie die Beleidigung am ärgften empfin. den...
Tages- Neuigkeiten.
hr doch viel mehr seid als sie...."
Wieder ein Zugszu{ ammenſtoß!
Ein Signalwächter getötet.
Prag , 30. Ottober. Heute um 9 Uhr stieß auf dem Pardubißer Bahnhofe der ehemaligen Nordwestbahn der Lastzug Nr. 1374 auf den Lastzug Nr. 775. Hiebei entgleisten und wurden vier Wagen beschädigt und der Signalwächter Wenzel Bečičta getötet. Der Zug Nr. 711 verspätete sich um 55, der Zug Nr. 1311 um 45 Minuten. Von 10 Uhr 35 min. ab tonnte die Wohin das führt, beweist die Tatsache, daß Strede wieder befahren werden. Die Ursache des nunmehr auch ihrer der sogenannten christlichen Unglückes wird an Ort und Stelle untersucht. Arbeiterbewegung zu Bekämpfern des Kapitalis-( Von der Direktion der Staatsbahnen Prag - Süd).
zu beseitigen, wäre ein unendliches Verdienst für die abend zur Laute des ehemaligen Schauspielers unses dessen vom Komponisten ausgezeichnet gesepter RlaStunft, die wahren Künstler und das funstbedürftige res deutschen Theaters Hans Balder in der vierauszug im Verlage der pudebni matice uměVolt. ,, Urania "; denn wenn wir auch nicht so prüde sein lecké besedy" erschienen ist, war von seltener geDie Mehrzahl der jüngsten Prager Konzertver wollen, gegen die heute überholte Wolzogen- Konferen- schlossener Einheitlichkeit; Ostrčil als Dirigent, das anstaltungen diente solistischen Darbietungen. Daß sier Manier eines Vortragskünstlers Front zu machen, Orchester, der Chor und der Tenorist Wurser Wir sprechen nicht zum erstenmale den Wunsch darunter auch erlesene kammermusikalische Genüsse ge- so müssen wir uns doch gegen die geschmadlose Art in der Rolle eine Quasi- Evangelisten boten aus, daß die Stonzertunternehmer endlich mehr Blan- boten wurden, sei besonders rühmend hervorgehoben. Dieses Konferenziertums verwahren, umsomehr, als Leistungen allerersten Charakters. Außerordentlich mäßigkeit in ihre Veranstaltungen bringen und diese So gab die von echtester Kunst durchdrungene Geigerin sie sich an einer Stätte breitmachen zu müssen lehrreich und bildend für das Volt war im gegenseitigen Einvernehmen ins Werk sezen möch Christa Richter zusammen mit dem vortrefflichen glaubte, die ernster Volksbildung dienen soll. Daß das von der Prager Stadtgemeinde veranstaltete ten. Denn nur durch Außerachtlassung dieser primi- Professor des Sclavierspieles Wührer aus Wien der Negertenor J. Hayes auch seinen zweiten Lie- 34.(!) populäre Sonntags- Orgellonzert im Sme tivsten geschäftlichen Rüdsichten ist es soweit gekom einen Sonaten- Abend in der„ Urania ", der das drrabend vor ausverkauftem Saale abhalten fonnte, tanasaale, dessen Programm der Tonkunst altfranzö men, daß die verschiedenen Konzertdirektionen und Edelste und Beste bescherte. Auch der Sonatenabend ist bei der wundervollen Gesangskunst dieses egoti- sischer Meister diente und an dessen musterhafter Stonzertarrangeure einander allenthalben eine ihren des Cellisten und Professors an der Prager deutschen schen Sängers begreiflich; Hayes sang diesmal so- Ausführung neben dem Prager Orgelmeister Prof. eigenen Interessen zuwiderlaufende schädliche Kon- Akademie der Tonkunst Max Alt, des Klarinetten- gar deutsche Lieder von Schubert und Schumann. Wiedermann Frl. Kazmarová( Sopran) kurrenz bereiten, die umso bedauerlicher ist, als unter professors Jirtschat und der stilsicheren Prager Unter den tschechischen Konzerten der und Herr Stastny( Baß) beteiligt waren. Unbeihr auch die fonzertgebenden Künstler zu leiden haben. Pianistin Frigi Pollak zeigte die Kammerfunst gleichen Berichtszeit muß vor allem der Prager Erst- greiflich bleibt, daß diese in jeder Hinsicht volkstüm So haben wir im Prager Konzertleben der legten des Duospieles in Reinfultur. Diesen beiden instru- aufführung der Legende von der heiligen Zita" von lichen Konzerte nicht jenen Massenbesuch erzielen Wochen den Fall erlebt, daß an einem Abende neben mentalen Kunstabenden reihte sich ebenbürtig der Ottokar strčil bei einer Sonntags- Matinee des fönnen, der ihnen nicht nur um ihrer Kunst willen einer bemerkenswerten Opernaufführung im deutschen Pfigner Liederabend in der„ Urania " an, in dem tschechischen Nationaltheaters mit höchster Anerken- gebührt, sondern auch aus der Art ihrer Aufmachung Theater gleichzeitig drei Stonzerte stattfanden. Selbst die junge Berliner Sängerin Cida Lau eine Reihe nung gedacht werden. Vrchlickys köstliches frommes zu erwarten wäre. Ein Klavierabend des Prager verständlich mit dem Erfolge, daß feine Veranstaltung der wertvollsten Lieder dieses größten lebenden dent- Scherzgedicht, das jenes Wunder erzählte, das der Künstlers Gsellhofer und ein gemeinsames den ihr gebührenden Besuch aufzuweisen hatte. Es schen Musikromantikers umso überzeugender zum Vor- Genueser Präfeftensföchin passierte, di über ihrer Wohltätigkeitskonzert des Violinprofessors Sil. ist hoch an der Zeit, daß in dieser Sache endlich Wan - trage brachte, als der Tondichter selbst als Begleiter Frömmigkeit zu Gott die häuslichen Pflichten ver- havy, des Professors für Klavierspiel Franz Landel und eine alle Beteiligten befriedigende Lösung er- am Flügel saß. Jm Konzert des deutschen Juristen- gaß und aus der Kirche tommend von der Hand ger und des Operntenors Mácha feien anerkenfolgt. Diese fann nicht anders lauten als: Schaffung vereines sang Frau Marie Freund aus Paris , fleißiger Englein das Sonntagsmahl vollständig fer- nend erwähnt. Den Auftakt zu dem am 4. Jänner eines allgemeinen einverständlichen Konzertplanes. deren tiefschürsende Gesangskunst man bereits im tiggestellt vorfand, hat kaum eine zutreffendere illu- 1924 fälligen 50. Geburtsfeste des tschechischen TonEbenso wichtig wäre es, zur Vermeidung der immer Vorjahre in einem Musikabende der Urania" schätzen strierende Musik finden können, als sie ihr Ostrčil dichters Josef Sut, daß durch eine Reihe der Ton mehr um sich greifenden Ueberflutung der Konzert- lernte, Lieder von den deutschen Meistern Brahms gab. Wohl schon auch deswegen, weil der volts. funst dieses Meisters gewidmeter Veranstaltungen säle und der sich daraus ergebenden unerträglichen und Wahler, von den Franzosen Debussy und Ravel tümliche Zug als nesensstärkster im musikalischen begangen werden soll, gab die tschechische Phil. Stonkurrenz der Künstler untereinander eine Stontrolle und den spanischen Modernisten Granados und Falla ; Sumor überall zum Durchbruche kommt. Von präch- harmonie durch ein besonderes Sut"-Konzert, der von diesen Stätten ausgehenden Kunst einzufüh- Dr. Teller war ihr hierbei mustergültiger Begleitiger Charakteristik sind die zahlreichen Details der bei dem die prachtvolle Phantasie für Violine( Prof. ren. Denn heute vermag jedermann, auch der Talent- ter und gab auch als Solist in Stüden von Debussy Legende, die sich aus der musikalischen Schilderung Hoffmann) und Orchester, daß Scherzo phanta loseste, zu konzertieren, wenn er nur Geld genug hat, und Scriabin Proben seines außerordentlichen piani- der erzählten Dertlichkeit der Handlung, Gotteshaus stique und die große Symphonie Praga " eine farden Konzertunternehmer zu bezahlen. Diese beiden stischen Könnens. Eine für die Heiligkeit des Konzert- und Küchenreich. Zitas, ergeben Die Aufführung ben- und glutvolle Aufführung erlebten. Grundübel unserer gegenwärtigen Konzertsaal- Misere saales unverzeihliche Entgleisung bilt.te der Lieder des ebenso wertvollen wie liebenswürdigen Werkes,
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Edwin Janetschet.