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3. Jahrgang.

Der Operetten­

Sozialdemokrat

Zentralorgan de. Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowatischen Republit.

Revolutionär.

Ein neues Zeitalter bricht für das deutsche Bolt an.

Duger Tag vom 10. November 1923.

Rein Name war bisher in den Kreisen der deutschen   Nationalisten, insbesondere der nationalsozialistischen Hakenkreuzler so popu­fär wie der Adolf Hitler   8. Man jah in ihm geradezu einen Propheten, den Retter Deutschlands   aus tiefer Not, in einer Art Wunderglaubens erwartete man von diesem Manne, daß ihm gelingen werde, was so vielen in Deutschland   nicht gelingen konnte. Die Zeiten des religiösen Wunderglaubens find zwar vorüber, aber nach der Revolution hat sich eine Art politischen Wunderglaubens gebildet, ist bei tausenden von Menschen die reale nüchterne Betrachtung der Machtverhält­Romantik

nisse allerlei Illusion under erhält

gewichen. Hitler selbst war es, der diesen Glauben an sich immer wieder genährt hat und der erst furz vor seinem Münchner   Putsch in einer Versammlung sein anmaßendes und

Sonntag, 11. November 1923.

Kahr   vor dem Sturz.

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Erigeint mis Musnahme bes Montag the

Nr. 264.

Der Landesverräter als Staatstommillär.- Die Hitlerputschiften noch nicht erledigt. Die vaterländischen Verbände und die hochschüler für Hitler?

Münchner Bolt" verwüstet.

Berlin  , 10. November.( Eigenbericht.) Ueber die Situation in München   nub in Bayern  fann zurzeit gefagt werden, daß Sitler und die Nationalsozialisten gegenwärtig zwar aus ihrer Machtposition entfernt worden sind, daß sie aber damit ihre Rolle noch feineswegs, ausgeſpielt haben. Man tann im Gegenteil jogar feststellen, daß, Herr von Kahr im Münchner   Bürger­ium feine Sympathie vollkommen verloren hat, und daß man ihn dort allgemein als Landesverräter bezeichnet. In den Münchner   Straßen ging es heute außerordentlich lebhaft zu. Ueberall ergriff man die Partei des Geflüchteten. Polizei und Reichswehrtruppen haben alle Mühe, die Ordnung in den Straßen aufrecht zu erhalten. In einer heute vormittag abgehaltenen Preßkonferenz ge ft and Herr von Kahr ein, daß er sich das Vertrauen in weiten Streifen vollständigverscherzt habe. Aber auch die bayerische Volkspartei   scheint ihn möglichst schnell loswerden zu wollen. Die Fraktion hat heute eine lange Sihung abgehalten, an der alle bedeutenden Persönlichkeiten der Partei teilnahmen und zu der der Parteiführer Ge­heimrat Held mit einem Staatsauto aus Augsburg   herbeigeholt wurde. Auf der anderen Seite wird der Versuch unternommen, die Baterländischen Berbände ins Lager der Putschisten überzuführen.

meil zu seinen politischen Fähigkeiten völlig im Widerspruch stehend widerliches Selbst­bewußtsein in die Worte gekleidet hat: Von unserer Bewegung geht die Erlösung aus, das fühlen heute schon Millionen; das ist fast ein neuer religiöser Glaube geworden!" Be­fonders feit Mussolinis auf pitlers Ungeduld march que tom ist General Ludendorff  , der bei der Erſtür sig des Wehrkreiskommandos gestern gelan­

Heute nachmittag berief der Hochschüler- Ning die Stubenten zu einer Bersammlung in bic Universität zusammen. Sie begann mit minutenlangen Nieder- Hufen gegen Kahr   und Hochrufen auf Hitler  . Zwei Redner wandten sich gegen den schmachvollen Berrat& ahrs und forderten zum Einrüden in die Hitlerkampffront auf. Der Universitätsreftor, der zu reden versuchte, wurde von den Studenten beschimpft und niedergeschrien.

nicht zu zügeln gewejen,

der Ruhm seines italienischen Vorbildes ließ ihn nicht schlafen.

Was haben uns unsere heimischen Natio­nalsozialisten alles von Hitler   erzählt! Wenn sie seinen Namen nannten, da wurden ihre Augen verklärt, sie pricjeu Hitler   in ihrer Einfalt und mit der Gläubigkeit ihrer neuen Religion als den fähigsten politischen Kopf Deutschlands  . Die Kraftvorte und Bierbank phrasen des Münchner   Heiligen imponierten ihnen mehr als alle Wissenschaft der Welt zu­jammen. So erzählte der nationalsozialistische Abgeordnete Hugo Simm im Durer Tag" vom 17. Oftober folgendes:

"

ng

gen genommen war, ist bereits abends gegen die Abgabe der ehrenwörtlichen Berpflichtung, an der Bewegung nicht mehr teilzunehmen, wieder entlassen worden. Hitler  , der durch einen Schüß in den Oberarm verwundet ist, hat ſich mit einigen Getreuen in der Richtung auf Roſenhain zu­ridgezogen. In Schußhaft befinden sich, der frühere' Polizeidirektor von München  , Pöhner, und Fürst Wrede. Die von den Nationalsozialisten festgenommenen sozialdemokratischen Stadträte und Bürgermeister Genosse Schmidt befinden sich wieder in Freiheit.

Der Aeltestenausschuß des Landtages ist schleunigst zusammengetreten, um sich über den chesten Zusammentritt des Landtages schlüssig zu werden. In München   ist alles wieder ruhig. Der Völlische Beobachter und Heimatland sind verboten. Eine der ersten Taten der sieg­reichen Nationalsozialisten war ein Anschlag auf das Gebäude der Münchner Post". Dabei sind die Einrichtungsgegenstände de moliert worden. Unser Parteiorgan konnte hente nur in ver­Uleinertem Umfang erscheinen.

*

-

Das Gebäude der

- Das

verführt worden. Er habe Ludendorff   und Sitler mit aller Energie zu verstehen gegeben, daß die Reichswehr   gegen fie fein werde, wenn solche Dinge gemacht würden.

Zu seinem Schlußwort wandte sich Kahr   noch einmal gegen die systematische Verhezung der Jugend.

Hitler   jammelt seine Getreuen.

Berlin  , 10. November.( Eigenbericht.) Hit­ lers   Flucht nach

Leute, sotveit fie richten. Er jammelte seine

schon eniwaffnet maten, Freitag abends in dem zwei Stunden von Mün­ chen   entfernten Ramersdorf. Noch in der Nady zog diefe Sdhar nach dem 60 Kilometer ent fernten Städtchen Rosenhain, teilweise unter Benützung der Bahn. Dieses Städten ist seit lan  -, gem eine feste Stüye Hitlers  . Heute mm 11 1 bormittags wurden die ehemaligen Seinnvehren bem eine feste Stüße Hitlers  . Unt 11 Uhr vormittog wurden die chem. Heimkehrer des Chientgaues aufgerufen und im Laufe des Vormittags waren bereits einige tausend Bauern daselbst eingetrof fen. Zur Stunde stehen sich die beiden Parteien gegenüber. Man darf annehmen, daß der Wider stand auch hier balb gebrochen jein wird. Auch in Traunstein  , ebenfalls ein starter Hort, be Hafenfrenzler, begann die Säuberung noch qeftern abends. Heute vormittags wurden alle Wohinin gen der dortigen Nationalsozialisten durchsucht, und die Hitlerleute entwasinet. In dem von den Nationalsozialisten verlassenen Hauptquartier( t München   wurde ein Lastwagen mit Waffen beschlagnahmt, ebenso eine Tasche mit wei Billionen Mart Juhaft.

Achtzehn Tote in München  .

Berlin  , 10. November. Zu den Münchener  Borgängen meldet der Lokalanzeiger", daß beim Zusammenstoße zwischen. Hitler   Truppen und Meichswehr am Odeonplat achizehn Tote ant Blave blieben. Zahlreiche Schwerverivundete

tei" wird ausgeführt, daß unter der Devije, zur

Rache an den November- Verbrechern" schreiben

wollen, Hitler und Ludendorff   mun selbst No­

,, Hitlers   hervorstechendste Eigenschaft ist Ein Reinwaschungsverfuch Kahrs. Hitlers   Forderung einzugehen, dantis fie Sand die Fähigkeit um Erkennen der richtigen Auf­fungsfreiheit erlangten und damit die Reichs. München  , 10. November.  ( Wolff.) Stahrwehr und die Landespolizei nicht direktionslos schleppten fich in die Häusereingänge und find gabe und die politische Intuition, mit der er teilte Breffe vertretern mit, er habe zwei Tage vor den Broffamationen Hitlers   ausgeliefert feien und dort gestorben. Unter den Toten jeweils die zur Erreichung derselben nötigen der Versammlung im Bürgerbräufeller eine Aus- nicht das Unglück des unausführbaren Mar- ein Mitglied der Schriftleinung des Böttijchen Entſchlüſſe faßt. Man muß ihn arbeiten gesprache mit allen Führern der vaterländischen sches auf Berlin   vor sich gegangen wäre. Sie Beobachters", namens Scheubner   Richter. Sit­sehen haben, diesen prächtigen Menschen, der Verbände gehabt, bei der auch Hitler und die hätten nur noch die Möglichkeit gehabt, ihre er soll sich nach Rosenheim   durchgeschlagen nicht einen Zoll von der genial oft im Augen- militärischen Führer des stamvivundes zugegen Ehre" zum Nußen des Vaterlandes einzuseßen. haben. Die Verhängung des Standrechtes erfolgte blick erkannten politischen Notwendigkeit preis gewesen seien. Als Hitler   an der Spine seiner Lossow erklärte, er habe sich seit Wochen über ganz Bayern  . gibt... Sitler hat in sich die Fähig bewaffneten Mannschaft in den Bürgerbräufeller Mühe gegeben, Hitler in der Hand zu behalten leit, mit abfoluter Sicherheit das eindrang, have diahr das Gefühl gehabt, daß nun und ihm vor einer Dummheit zu bewahren Die mitschuldige Heppreſſe tut entrüftet. politisch für den Augenblid Not politisch für den Augenblick Not alles, was für das gemeinsame nationale Ziel und das Gute" aus seiner Bewegung herauszu­wendige zu erfassen und durchzu vorbereitet(!) war, völlig zerschlagen sei. fchälen. Er habe Versprechungen erhalten, dem Bayrischen Sturier" gibt es fein Wort München  , 10. November.  ( Wolff.) Nach führen." Dieser bewaffnete Ueberfall jei ein Banditen die gebrochen worden seien. Es sei ein Verscharf genug, die Haltung derer zu brandmarken, Dem halte man nun die Wirklichkeit streich gewesen, und es sei völlig ffar gewesen, brechen, die trave nationale Jugend für selbst die nicht. davor zurückschreckten, das deutsche   und gegenüber. Die Art, wie Hitler   mit absoluter daß die von Hiller und Ludendorff   eingeleitete süchtige Barteiziele herauszuloden. Nicht zum das bayrische Volk in den Abgrund des gewalt. Sicherheit das politisch für den Augenblick Belegung in sich zusammenbrechen mußte. Unter riege gegen Frankreich  , sondern zu samen Unsturzes und Bürgerkrieges zu stürzen. Notwendige" erfaßt hat, bestand darin, daß dem Druck der Verantwortung häiten Stahr, Lofganz anderen Zweden seien diese braven Kinder, In der Storrespondenz der bayrischen Volkspav in weniger als 24 Stunden seine lächerliche sow und Seißer beschlossen, scheinbar auf die Söhne von alten Generalen und Beamten Revolution ihr blemables Ende gefunden hat. UDUOJOJO@ ETORNOODLESEN Noch am gestrigen Tage, als die Lächerlichkeit Decke des Enales zwei Revolverschüsse ab. Izialismus in einer höheren Einheit vereinigen bember Verbrecher wurden und daß der des Münchner   Putsches schon enthüllt war. Bermutlich hatte er in seiner Jugend die wollen, die die nationale Unterdrückung des nationalsozialistische Putsch ein Verbrechen schwelgte das Hauptblatt der Nationalsozia Berte des Reiseschriftstellers Karl Man eifrig deutschen Volkes dazu henüßen, um in diesem am bayrischen und am ganzen deut­listen, der Durer Tag" im Triumph ob des gelesen und seine Wangen glühten steis, wenn Volke alle chauvinistischen Instinkte aufzuschen Bolte sei, dessen Folgen sich noch gar errungenen Sieges. Er nannte die Münchner   er Savon las, wie Old Shatterhand die Wig- peitschen, ist es da und dort gelungen, auch nicht übersehen ließen. Komödie das nationale Wiedererwachen des wams der Indianer betrat und sich mit ein Arbeiter für ihre Bewegung zu gewinnen. Die­deutschen Volkes" und pries Hitler   als die paar Schüssen in die Luft sofort ungeheuren jenigen Arbeiter, die bisher nicht eingesehen Die Sozialdemokraten fordern die Hoffnung von Millionen deutschen   Menschen". tespekt zu verschaffen wußte. So muß mans haben, daß die Hitlersche Reaktion in Deutsch  - Einberufung des Reichstages. Ein Komödiant als der Messias machen, dachte sich der von der Romantik der land, genau so wie die Reaktion überall, den Berlin  , 10. November.( Eigenbericht.) Jer, der Nationalsozialisten! Das prägt Indianerbücher Berauschte und versuchte die Nationalismus zum Borwand nimmt, um die Vorstand der sozialdemokratischen Reichstagsfrat­nicht nur dem Propheten, sondern auch seiner Methoden Start Mays in die Politik zu über- tiassenbewußte Arbeiterschaft zu tnebeln und tion tritt am Dienstag zur Beratung der allge­nationalsozialistischen Gemeinde in der Tsche tragen. Und diesen Mann, der sich drei ihre Organisationen niederzuschlagen, werden meinen politischen Lage in Berlin   zusammen. Weit choslowakei, den Kerren Knirsch, Jung, Papelt, Jahre auf seine Revolution vor- an der Lächerlichkeit des Putsches, den der Rücksicht auf die allgemeine Entwicklung der poli­Simm. Strebs usw. den Stempel d'auern bereitete, der bereits wie ein Monarch fähigste" Führer der Nationalsozialisten tischen und wirtschaftlichen Verhältnisse, insbeson­der Lächerlichkeit auf, den sie auch durch die nach Italien   einen Gesandten schickte, auslän- unternahm, erkennen, daß es das größte Un- dere aber infolge der Stellungnahine des Minder­Revolution in weniger als 24 Stunden voll- ichen Abenteurern auf den Leim zu gehen. en in Bayern  , und der von deutschnatio­Man erwäge nur, mit welchen Mitteln ständig verkrachte, stellen uns unsere National- Wenn die geniale Fähigkeit" eines Hitleraler Seite im Reiche betriebenen Seße ist anzunehmen, daß der Fraktionsvorstand die sofor der Münchner   Operettenheld seine Revolution jozialisten als einen genialen Führer hin! dem geplanten Wiedererwachen" des tige Einberufung des Reichstages verlangen in Szene jeßte. In der Bierfellerversammlung, Die Nationalsozialisten in Deutschland   deutschen Voltes" eine Komödie gemacht hat, werde. Denn es ist notwendig, endlich Star­allda die teutscheste" Revolution ihren Ur- und bei uns, die den national und sozial dann kann man sich vorstellen, wozu die be- heit zu schaffen. Der gegenwärtige Zustand des sprung nahm, sprang Hitler während der Rede schwer bedrückten deutschen   Arbeitern vor- scheideneren Fähigkeiten eines Knirsch oder Stegierens ohne Biel   ist schon mit Rüd­Stahrs auf die Tribüne und gab gegen die täuschen, daß sie den Nationalismus und So- Simm reichen. auf den Bestand des Reiches nicht mehr erträglich.

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geschwollensten nationalen Phrasen niemals dische Journalisten empfing und mit seiner glück für fences das te un- dere aber intresemann zu den Ereignis­

wegzuwischen imstande sein werden.