1. Dezember 1923.

Mussolini erklärte ausdrücklich, die Re- von Flößen fortgetragen, welche die Solsbrücke bei gierung und der italienische Fescismus hätten Bnichou an der Theiß zerstört haben. Die This niemals die Absicht gehabt, anti- führt zwei Meter Hochwasser und überschwemmt mit semitische Politik zu machen, und sie ihren Zuflüssen das unliegende Land. Ein weiteres machen sie auch nicht. Im Gegenteil beklage er Steigen des Wassers wird erwartet. cs, daß die ausländischen antisemitischen Parteien den Reiz, den der Fascismus in der Welt ausübe, zu ihren Zweden ausnüßen wollen. Was werden dazu nur unsere Ritter vom Hakenkreuz fagen?

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Gerichtsiaal.

Aus dem Wuthergericht.

Brzg, 80. November. Der bereits zweimal

Eine Berurteilung noch tem Gelche

zum Schuße der Republit.

Seite B

die Serablebung der Kohlensteuer, welche auf administrativem Wege mit Gültigkeit vom 10. Of tober 1923 durchgeführt worden ist, geschaffen werden. Die Steuer wird in der Höhe eingeführt, wie sie jetzt tatsächlich eingehoben wird, das find zehn Prozent. Der Satz fann für Bergwerke, die unter schwierigen Bedingungen poduzieren, bis auf sieben Prozent herabgefeßt werden.

Troppan, 29. November. Gestern hatte sich der chemalige Schriftleiter der Deutschen Post" Sans Dworcaf wegen Uebertretung des Gefenes zum Schuße der Republik zu verantworten. Der Ange­Hagte übernahm im April aus der Wiener Zeit. schrift„ Die Börse" eine Notiz, in der jene Banken erwähnt waren, die angeblich durch Zuwendung von Fascistische Banditen. Die B. 3. am Mit­Geldern seitens der Regierung vor dem Zusammenwirtung der Verordnung des Handelsministe Die Einfuhr von Getreide und Mehl. Die tag" berichtet aus Rom , daß Donnerstag abends etwa 500 Fascisten die Villa des gewesenen Mi wegen Wuchers verurteilte Krämer Smeta aus nierten Notiz angeführten Banten befand sich eine, dem Bewilligungsverfahren unterliegt, zeigt seine bruch gerettet wurden. Unter den in der inkrimi­riums, wonach die Getreide und Mehleinfuhr nisterpräsidenten Nitti, in der Bia Alexandra Stein Saber hatte sich heute vor dem Buchersenat die Zweigstellen in Troppau , Ostrau und Sulischin Wirkungen darin, daß viel weniger Getreide ein­Farnese überrumpetten, die Fenster einschlugen berei und Wuchers zu verantworten. Smetal hat blast in die Deutsche Post" war, daß in den drei geführt wird, wodurch die Preise naturgemäß stei des O2GR. Masat neuerdings wegen Preistrei bat. Die Folge der Uebernahme aus dem Börsen­und in die Billa eindvangen, wo sich nur zwei Bedienstete und ein Sohn des gewesenen Minister im Jahre 1920 bei den Bauern des Dorfes einige Orten alle Leute, die diese Notiz lasen, und in der präsidenten befanden. Sie fügten den anwesenden Säcke Linsen und Erbsen gekauft und siedann sei betreffenden Bant Geld eingelegt hatten, dasselbe Personen zwar kein Leid zu, schlugen aber nen Kunden die zumeist aus Kleinbauern und behoben. Die Bank flagte nun den verantwort alle Möbel kurz und klein. Arbeitern bestanden mit einem„ bübschen" Gelichen Redakteur Hans Dworcat auf Scha­gramm Erien 7 K. Er fonnte diesen Preis umjo größeren Kaffenbarschaft( 2000 K) und an Speien: winn weitergegeben. So verlangte er für ein Kilo denersaß, der: die Bant durch den Verlust einer eber verlangen, als domais gerade eine große Not Telephon und Reisen( aud) über 2000 K), erlitten an Hülsenfrüchten bestand und er rechtzeitig im hat. Dorfe alle Boräte zusammengehamstert hatte.

Die Bevölkerungszahl von Bukarest . Nach den Maldezetten der 36 Polizeibezirke von Bukarest er gibt es sich, daß die Bevölkerung der Stadt heute 612,890 Personen zählt, darunter 210.685 Männer, 191 858 Frauen und 210.342 Rinder. Die bei der Polizei nicht gemeldeten Personen find natürlich in dieser Aufstellung nicht mit einbegriffen.

Eine Firma, die sich gegen die Wahl Henry Fords versichern läßt Das Versicherungsunterneh men Lloyd in London hat schon gen alle möge Tichen Ungelegenheiten versichert: gegen Erdbeben und schlechte Eanten, gegen Bürgerkrieg und Dürre und Seuchen, gegen gutes und gegen schlechtes Wat ter. Nou iſt imm: shin, daß sich bei ihm eine amer: Lanische Firma gegen die Gefahr, daß der Automo­bilfabrikant Henry Ford im nächsten Jahr Präf Gent der Bereinigten Staaten werden könnte, mit 400.000 Dollar bei einez: Prämie von 38.000 Dollar hat warsichern lassen. Es handelt sich. wohlgemerkt, nicht um eine Witte; die versicherte Firma muß vislmehr nachgewiesen haben, daß eine Wahl Fords ihr unzweifelhaft geschäftlichen Schaden bringen werde. Interessant ist noch, daß Lloyds vor Ueber nahme der Versicherung in den Bereinigten Staaten hat genau untersuchen lassen, welche Chancen die Wahl Forbs haben könnte, um danach die Brämie zu bemessen.

Wegen dieses Wuchers wurde Smetal bereits einmal freigesprochen. Der heutige Senat verwarf dieses Urteil und verurteilte Smetal zu einem Jahr Gefängnis und 50,000 Kronen Geld

strafc.

gen. Während im Oktober 1922 Brotgetreide ( Weizen und Korn) in der Menge von 61.392 Meterzentnern eingeführt wurde, beträgt die Ein­fuhr des im Oftober 1923 eingeführten Brot­dritten Teil. Bei Mehl und Mahlprodukten getreides nur 21.403 Metergentner, also den ist das Verhältnis etwas beſſer; voriges Jahr 265.325, heuer 234.167. Vom Jänner bis Otto­Der Angeklagte verantwortete sich dahin, das ber 1923 wurden an Brotgetreibe 66.800 Meters Das Blatt„ Börse", das die ehemaligen Finanz- Zeit des Vorjahres eingeführt, also weniger er gar nicht die Absicht hatte, die Bank zu schädigen. sentner gegen 375.729 Zentner in der gleichen minister und andere bedeutende Personen zu ihren als ein Fünftel. Die Einfuhr von Mehl Mitarbeitern hat, erschien ihm aus diesem Grunde und Mahlprodukten war dagegen etwas größer. schon zuverlässig genug. Am nächsten Tage babe ex, 1923 1,780.234 3entner gegen 1,685.667 Meter­ale ihm die Unrichtigkeit der Notiz genteldet wurde, sentner im Vorjahr. Die Ausfuhr von Brot­Gleichfalls zu einem Jahr Gefängnis und diese fofort widerrufen, was auch nachgewiesen getreide und Mehl ist dagegen ungefähr wie im 50.000 kronen Geldstrafe wurde heute von wurde. vorigen Jahr. demselben Wuchersenat die Händlerin Anna Buš Der Staatsanwalt Herr Dr. Glo& verurteilte Die Auswanderung aus der Tschechoslowakei . verurteilt, die in Prag VII einen Berkaufsstand be- in seinem Plädoyer die Sensationssucht der diver Ausführliche Daten über das Auswanderungs­fit. Anna Bus verlangte für einen vaib Brot sen Blätter; der müsse endlich energisch an den Leib wesen in der Tschechoslowakei im ersten, teilweise blok je chs Kronen. Die Wucherorgane wurden gerückt werden. Gin Redakteur, der das Bot be auch im zweiten Vierteljahr 1923 bringt die allerdings rechtzeitig auf die füte ihren Goldsack so lehren will, sich zum Kritiker der öffentlichen Mei- focben erschienene Nummer 75 der„ Mitteilungen fürsorglich arbeitende Händlerin aufmerksam und nung aufwirft und erzieherisch wirken soll, darf nicht des Statistischen Staatsamtes". In der Zeit vom überstellten sie dem Wuchergericht, das durch die an der Sensation verfallen. Eine Zeitung darf nicht Jänner bis März wurden an 7639 Personen ertennenswert boch ausgefallene Geld, und Gefängin verantwortungsloser Weise mit der Schere ge- Auswanderungspässe verabfolgt, darunter 6248 nisstrafe Anna Bus hoffentlich zu der Ueberzeugung tschechoslowakischer, 1164 deutscher und 227 font­gebracht hat, daß die Konsumenten nicht nur zunt Die Deutsche Post" habe sich schon sehr mit figer Nationalität. Dem Berufe nach waren Muswurzen auf der Welt sind. Anna Bus ist ihren unverantwortlichen Sensationsnachrichten zu 6283 Personen berufstätig und 1356 Angehörige übrigens bereits wegen Bertenerung von Bedarfs­schulden kommen lassen. Den müsse ein Ende ge ohne eigenen Beruf. Von den Berufstätigen macht werden. Ein Redakteur eines Blattes, das waren die meisten Arbeiter und Taglöhner artikeln vorbestraft. in finanziellen und handelspolitischen Sachen der( 5100), sodann Selbständige und Pächter( 895). Regierung Richtlinien erteilt, muß sich der Wirkung wenn wir die einzelnen Berufstlassen in Be­einer solchen Notiz, wie die dem Angelagten zur tracht ziehen, so ergibt sich, daß die meisten Laft gelegten, bewußt sein. berufstätigen Auswanderer, nämlich Der Verteidiger des Angeklagten, Dr. ap 3033, dem Industrie- und Gewerbe­be, bemühte sich, die Anklage zu enitvästigen. stande angehört haben; außerdem gehörten 995 Das Gericht sprach den Angeklagten nach§ 18, ber Land- und Forstwirtschaft und der Fischerei, Abjat 2, des Gesetzes zum Schuge der Re- 235 dem Handel und Verkehr, 123 den öffeni­publit schuldig und verurteilte ihn zu 600 Klichen Diensten und freien Berufen und 1897 den Geldstrafe. oder sechs Tagen Arrest, un sonstigen Berufen an. bedingt. Mit dem Schadenersatz wurde die Bank auf den Zivilrechtsweg verwiesen. Gegen das Ur teil meldete der Staatsanwalt die Berufung an.

Der Wuchersenat hatte sich heute dann noch mit Die bedingte Veruriciiung. Die Durchführungs. einem Straffall zu beschäftigen, der, da eine Woh nungsangelegenheit in seinem Mittelpunkte stand, großes Interesse beim Gerichtssaalpublikum erregte.

berordnung zum Gesetze über die bedingte Veru.< teilung und Entlassung wurde teilweise abgeändert. Nach einer am 29. November in der Gesetzessamm Lung veröffentlichten Regierungsverordnung Nr. 223, 1923 fann das Gericht, welches den bedington Strafaufschub bewilligt hat, in gewissen Fällen, wenn es dies für nötig oder angemessen hält und tein Grund vorliegt, die Strafe zu vollziehen, an­ordnen, daß von Zeit zu Zeit Erhebungen über das Verhalten des Verurteriten angestellt wer den sollen und die bezüglichen Fristen bestimmen, die je nach Bedarf abgekürzt oder verlängert wer den können. Solche Erhebungen sind auch nach Ab. lauf der Prüfungszeit anzustellen, bevor darüber entschieden wird, ob sich der Verurteilte bewährt hat, und festzustellen, ob er nach Kräsion den Schaden gut gemacht oder Gerugtuung geleistet hat. Wenn ungünstige Berichte einlangen, ist die Staats. anwaltschaft zu verständigen.

Aenderungen im Personenverkehr vom 1. De zember. Die Staatsbahubirektion Möniggräb seilt mit: Gemischter Zug 5856 Abfobrt von Alt- Tata um acht Minuten früher, d. 1. um 8 Uhr 52 M. Ankunft omnis in 9 Uhr 15 Min. Der gemische Sug 5355 fährt von Lomnig um 19 Minuten später ab, um 10 Uhr 35 Min., Ankunft Alt- Pata 10 Uhr 56 Minuten.

Hechwaffer in Kerpethpruhlaad. Infolge der häufigen Regenfälle führen die Flüsse von Karpatho­rußland Hochwasser, welches, wie aus Ungvar gemeldet wird, bedeutende Schäden verursacht. In Barnabas hat das Hochwasser eine größere Anzahl

Vater Goriot .

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Bon Honoré de Balzac . ,, Armer junger Mann!" rief Vautrin .„ Wie fann man auch in Streit geraten, wenn man eine Rente von dreißigtausend Franken hat? Die Jugend weiß nicht mehr, wie sie sich benehmen foll."

,, Herr Vautrin!" rief Eugen empört.

Was denn, Sic großes Stind?" sagte Van trin und traut seinen Staffee ruhig weiter. Die Michonneau verfolgte diesen Vorgang mit zuviel Aufmerksamkeit, um an dem neuen Ereignis, das die ganze Tafelrunde in Aufregung versetzte, Anteil zu nehmen.

,, Gibt es nicht täglich Duelle in Paris ?" Ich begleite dich, Victorine," sagte Frau Couture.

Die beiden Frauen enteilten ohne Hut und Schal. Victorine warf, che sie ging, Eugen aus tränenüberströmten Augen einen Blick zu, in dem zu lesen war: Ich hätte nicht geglaubt, daß unser Glück mich Tränen fosten würde.

"

Sind Sie Prophet, Herr Vautrin?" fragte Frau Vauquer.

Ein Geschäftsmann hatte, um seine Eltern Villa um 67.000 K gekauft. 50.000 K mußte er unterbringen zu können, in der Nähe von Prag eine nevenbei als Ablösegeld zabien. Da dem Geschäfts­

mann das Geld ausging, erklärten seine Eltern, sich damit er die Wohnung des Erdgeschosses weiter ver­mit der Mansardenwohnung der Villa zu begnügen, mieten Tönne. damit er die Wohnung des Erdgeschosses weiter ver

Diche Wohnung wurde an ein Mädchen, das in anderen Umständen war und erklärte, ihr Geliebter werde sie nur dann heiraten, wenn sie eine Woh­nung habe, vermietet. In den Mietzins wurde das Ablösegeld eingerechnet, so daß für die Wohnung, jährlich 3000 K zu zahlen waren.

macht werden.

1

Refuitivierung der vom Bergbaue geschädige jener Grundstücke, welche durch den Bergbau ge­ten Grundstücke. Die Aktion der Rekultivierung litten haben oder ganz unbrauchbar geworden find, wird seit längerer Zeit vom Ministerium für

Bollswirtschaft und Sozinholti anirischaft und vom Landesluiturrate in der

Neue Steuergesehentwürfe.

Weise betrieben, daß die Besiver der Grundstüde, feien es Brivate oder Gemeinden, die durch den Bergbau geschädigt wurden oder anbauunfähig geworden sind, auf eine diesbezügliche Eingabe Unterstügungen aus öffentlichen Mitteln, bis zur Söhe von 70 Prozent des beantragten Aufwandes erhalten.

war und geheiratet hatte, erklärte es nun, daß es Als das Mädchen in die Wohnung eingezogen Die Regierung hat Freitag, dem Parlament einen Entwurf für ein neues 3ndersteuer den Zins, der für eine Zweizimmerwohnung zu zeige beim Wuchergericht. boch sei, nicht zahlen werde und erstattete die Angese vorgelegt. Bisher betrug nämlich die 3uderstener 38 K per Metergentner, wozu noch cin Zufalag von 16 K Fam. Die Einhebung Der Geschäftsmann wurde heute freige­Verlängerung der Arbeitszeit im Ruhrberg­sprochen, da das Gericht den vereinbar'en Zins dieses Zuschlages war mit 31. Dezember 1923 be- bau. Wolffbüro meldet: Um eine baldige Wie­in Anbetracht des Kaufpreises der Villa für einen friftet. In dem neuen Gefeßenivurs wird der deraufnahme der Arbeit im Ruhrbergbau zu er­angemessenen hielt, sumal nidit festgestellt werden Zuschlag einfach zu der ursprünglichen Steuer zu möglichen, durch wichlichere und billigere Berfor­fonnte, ein wie boher Zins für die Wohnung im geschlagen, so daß die Zuderſteuer 54 K für einen gung der Wirtschaft mit deutscher Steinkohle der Jahre 1914 gezahlt wurde. Meterzentner betragen soll. Dieser Entwurf Arbeitslosigkeit zu steuern und den Kohlenmangel gehört wahrscheinlich in die von der Regierung zu beheben, haben die Vertreter des Zechenverban unternommene Verbilligungsaktion. bes und der Gewerkschaften im Reichsarbeitsmini fterium die Vereinbarung getroffent, daß im Ruhr­bergbau die Arbeiter unter Tag sowie die mit der Förderung unmittelbar zusammenhängenden Ar­beiter über Tag eine Stunde mehr Arbeit leisten.

Im Verlaufe der Verhandlung machte der Ver. seidiger des Angeflagten, Dr. Cerveny, die durch Zeugen beglaubigte Mitteilung, daß das Ehe­paar, das heute als Kläger auftrat, vor furzem ver sucht habe, die Wohnung gegen ein Abtrittsgeld von 20,000 Rronen(!) weiterzugeben.

Engen , gestern hatte sie feinen roten Heller, heute ist sie mehrfache Willionärin."

Vören Sic, Herr Eugen," rief Frau Van quer, Sie haben eine glüdliche Hand.

Bei diesen Worten sah Vater Goriot den Studenten an und sah den zerknitterten Brief in seiner Band.

Sie haben den Brief nicht zu Ende ge­lesen! was bedeutet das? Sollten Sie so sein wie die anderen?" fragte er.

" Ich werde Fräulein Victorine niemals heiraten," sagte Eugen zu Frau Vauquer. In feiner Stimmie lag soviel Entseven und Abschen, Bater Goriot ergriff die Sano des Stuben Hand ten und drückte sie warm. Am liebsten hätte er sie gefüht.

Oh! Oh!" fagte Vautrin.„ Die Italiener haben ein gutes Wort: col tempo."

Ich ivarte auf Antwort," sagte der Bote von Frau Nucingen zu Raftignac.

Sagen Sie, daß ich fommen werde.". Der Diener ging. Eugen war in einer so furchtbaren Aufregung, daß er aller Borsicht vergaß. " Was nun?" sagte er laut zu sich selbst

sprechend.

I

Ebenso hat die Regierung der Nationalver fammlung einen Entwurf zu einem Gesetz über die Wohlensteuer vorgelegt. Durch das neue Gefet follen die gefenlichen Grundlagen für

„ Ach, Derr Rastignac laufen Sie doch zu unter irgendeinem Vorwand den Schreibtisch öff­Herrn Bianchon, vielleicht trifft Sylvio unseren men könnte?" Arzt, Herrn Grimprel, nicht zu Hause." Poiret,

Rastignac lief eilends davon, froh, daß er einen Vorwand hatte, um dieses furchtbare Saus zu verfaffen.

Christoph verschmanb.

,, Das wäre vielleicht eine Sünde," sagte

Nein. Das Geld ist aller Welt gestohlen worden, gehört also niemand. Aber wir haben

„ Vater Goriot , helfen Sie una boch, ibn feine Zeit. Ich höre die Vauquer schon." nach oben auf sein Zimmer bringen."

Vautrin wurde ergriffen, die Treppe hin aufgefchleift und auf sein Bett gelegt.

zu

Ich bin bier doch zu nichts nige, ich gebe meiner Tochter," fagte Goriot.

,, Alter Egoist," schrie Fran Vauquer, ich wünsche dir, allein wie ein Bund zu verrecken.'"

„ Schen Sie doch nach, ob Sie Nether haben," jagte die Michonneau zu Frau Bau­quer. Mit Boirets Silfe hatte sie Vautrins Seleider geöffnet.

Frau Languer verschwand eilig und überließ Fräulein Michonnean das Schlachtfeld.

panz."

„ Sier ist Aether," sagte Frau Vauquer. Sente ist der Tag der großen Ereignisse. Mein Gott! follte Vautrin frank sein? er ist schneeweiß." ,, Schneeweiß," wiederholte Poiret.

„ Sein Herz schlägt, regelmäßig," sagte die Witive, die die Hand auf Vautrins Herz gelegt hatte.

Regelmäßig?" fragte Poiret überrascht. Dem geht's gut."

Finden Sie?" fragte Poiret.

" Je nun, er scheint zu schlafen. Sylvia honneau, er reagiert auf den Aether . Ach es ist helt einen Arzt. Sehen Sie nur, Fräulein Mi­nichts als ein Serampf. Sein Puls ist ruhig. „ Schnell, ziehen Sie ihm das Semb aus und Der ist starf wie ein Türke. Sehen Sie doch bloß, drehen Sie ihn um! Seien Sie doch zu etwas was er für ein Ding auf dem Magen hat; der nüte, und ersparen Sie mir diese Rubitäten," Mann wird hundert Jahre alt werden. Seine jagte jie zu Poiret.„ Sie stehen da wie ein Boerüde fißt aber ordentlich fest, das muß man Es gibt feine Beweise!" Vautrin lächelte. In diesem Augenblick be- Vautrin wurde umgedreht, die Michonneau schon sagen. Donnerwetter, sie ist sogar ange­gann das Gift zu wirken. Aber der Sträfling schlug fest auf die Schulter des Bewußtlofen, und baarig ist. Man sagt, die Roten seien ganz gut flebt, er trägt falsches Haar, wohl weil er rot­war so start, daß er aufstand, lastignac anfab bie beiden Buchstaben leuchteten weiß auf der geober ganz böse! Der wäre also gut?" und mit hohler Stimme sagte: Yunger Mann, röteten paut. den Seinen gibt's der Herr im Schlafe." Sie haben Ihre Belohnung von dreitausend ,, Gut zum Aufhängen!" sagte Poiret. Und er fiel wie tot hin. Franken leicht verdient," rief Poiret und hielt Sie meinen, am Hals einer hübschen Bautrin fest, während die Michonnean ihm das Fran," rief die Michonneau lebhaft. Machen Hemd über den Stopf zog.„ Zum Studud, ist der Sie sich doch aus dem Staube, Herr Poiret. Kran­Ster. schwer," fuhr er fort und legte Vautrin wie- fenpflege ist Frauenfache. Damit Sie übrigens der aufs Bett. zu etwas gut feien, fönnen Sie spazieren gehen," ,, Still. Wenn es hier eine Stasse gäbe?" Das fügte sie hinzu. Frau Vauquer und ich werden alte Mädchen zitterte vor Gier, ihre Augen schieben lieben Herrn Vautrin schon betreuen." nen die Wände zu durchdringen, so scharf beängte sie jeden Gegenstand im Bimmer. Ob man nicht

Ich bin alles," sagte Jacques Collin . " Ist das seltsam!" fuhr Frau Bouquer fort und fnüpfte eine Folge gleichgültiger Phrasen an dies Ereignis:„ Der Tod tommt, ohne uns zu fragen. Die Jungen gehen oft vor den Alten..„ Es gibt eine göttliche Gerechtigkeit!" Wie glücklich sind wir Frauen, daß wir dem sagte Eugen. Duell nicht ausgesetzt sind, aber uns drohen Lei- llin Gottes willen, was ist denn mit dem den, die die Mäner nicht haben. Wir sehen Stins lieben deren Bautrin los?" der in die Welt, und die Wehen der Mütter„ Ein Schlageinfall," schrie Fräulein Mi­währen lange. Aber die Victorine hat ein Glück! chonneau. Jezt muß ihr Vater sie anerkennen."

Sylvia, geh, lauf, hol den Arzt," sagte die ,, Da!" sagte Bautrin mit einem Blid auf Witive.

( Fortsetzung folgt.)