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3. Jahrgang.

scha'

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.

Helfet den notleidenden

Brüdern!

Sonntag, 2. Dezember 1923.

Die Sozialdemokraten lehnen die

Regierung Marr ab?

minger.

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"

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Mr. 282.

Sozialbemotratische oder Koalitions­regierung.

Am

und

Abmachungen dazu mißbraucht hatte, um für den bewaffneten Aufstand zu rüsten, des nach der heutigen politischen und wirt chaftlichen Lage nur mit einer blutigen Niederlage des Proletariats enden müßte. Die Sozialdemokratie ist zwar in beiden Ländern die mstättite Partei, aber sie verfügt in den Bolks­bertretungen nicht über die Mehrheit und fann

Bestand in der gestrigen Fraktionssißung der sozialdemokratischen Partei noch die Möglichkeit, daß durch Stimmenthaltung der Sozialdemo fratie eine neue Krise vermieden werden könnte, so haben sich die Aussichten hiezu sehr ver­minbert, nachdem jeht die vollzählige Mi nisterliste belannt geworden ist.

deshalb nicht allein die Regierung bilben. Berlin

, 1. Dezember .( Eigenbericht.) morgigen Sonntag finden in Sachsen Thüringen Landesparteitage statt, die darüber Eine deutsche illustrierte Zeitschrift brachte entscheiben sollen, in welcher Form die soziali vor einigen Tagen ein Bild: ein akademischer Wegen der Aufnahme der Rechtsminister Jarres und Emminger in das Kabinettiche Partei den Einfluß der Arbeiterklasse, die Maler, der in der Berliner Markthalle aus in den beiden Ländern die Mehrheit bildet, im Hunger einen Laib Brot stahl, wird von einem Rabinett Warg wird seine programmatische Er- Unterstügung der Deutschnationalen zu gewinnen. gemeinsame Regierung mit den Kommunisten Berlin , 1. Dezember .( Eigenbericht.) Das rechts zeigen, um dadurch die stillschweigende staatlichen Leben zur Geltung bringen soll. Die Schußmann abgeführt. Die kleine Moment- tlärung in der Dienstagsigung des Reichstages Der jetzige Reichstanzler hat es während der Zu- hat sich als unmöglich ergeben, nachdem die kom­aufnahme ist gewiß eine Illustration der trau- abgeben. Bis dahin haben die nicht an der Re- sammenstellung des Kabinetts vermieden, in munistische Partei ihre Stellung entgegen allen rigen Berhältnisse, unter denen das deutsche gierung beteiligten Barteien sich ihre Stellung irgendwelche Fühlung mit der Sozialdemokratie Volt heute lebt, und so mancher der bürger- nahme vorbehalten. Es wird versichert, daß die zu tommen, um deren Auffassung zu hören. Ge­lichen Leser der Zeitschrift mochte sich, als er neue Regierung sich nicht wesentlich vom Kabinett radezu als Herausforderung muß es un das Bildchen beim duftenden Morgenkaffee be- Dr. Stresemann unterscheiden wird, was schon fere Partei aber empfinden, daß bei der Ergän­trachtete, in einem Anfall von Mitgefühl sagen, davaus hervorgeht, daß die meisten Minister über- ung des Kabinetts zwei rechstgerichtete Politiker wie groß die Not in Deutschland sein müsse, nommen worden sind. Für die Außenpolitit mag ausgesucht worden sind, nämlich der Innenmini wenn sogar schon ein akademischer Maler, also das zutreffen, und man erwartet, daß Außenster Farres und der Justizminister ein Künstler, aus Hunger zum Dieb werden minister Dr. Stresemann den Weg weiter muß. Worauf sich der alſo in seinem Gemüts, gehen wird, den er ſchon als Reichskanzler ge­leben tief erschütterte Bürger wohl in sein Büro gangen ist, nämlich den Versuch einer dau ernden Verständigung mit der En begab, um weiter auf das Sinken der Markten te, der endgültigen liquidierung der zu spekulieren. So bezeichnend das traurige Ruhrattion und die Regulierung der Genrebild war, der Photograph fönnte jetzt Reparationsfrage. täglich tausende und abertausende noch weit aufwühlenbere und erschütternbere Motive für der Regierung Marg die Tendenz nach In der inneren Politik wird sich aber bei Bilder deutschen Elends finden. Von den Qua len und Entbehrungen, denen gegenwärtig und gewiß noch auf lange Zeit der Großteil der Bevölkerung Deutschlands heimgesucht ist, fehlt aber die rechtsgerichteten Kreise die Ernennung dieses Mannes, der ja zu den Demokraten zählt, der Welt draußen schlechthin jede Borstellung, Ein Ultimatum an den„ Borwärts". zu hintertreiben und Herrn Helfferich, den obwohl die Erinnerung an die in der Kriegs­Berlin, 1. Dezember.( Eigenbericht.) General bekannten deutschnationalen Parteiführer, in bas zeit erlittene Not bei den Menschen das Weit von Seedt hat den„ Vorwärte" aufgefor Amt zu bringen und ihn in allen finanziellen gefühl mit diesem Elend auspeitschen müßte. bert, ihm die Gewährsmänner für feine Beha Fragen zum mächtigsten Mann im Reiche zu Aber die Gefühle und Gewissen vieler Men- tungen zu nennen, daß in Sachsen Offiziere und machen. Wenn das gelingen sollte, so würden schen sind erschreckend stumpf geworden. Das Unteroffiziere aus dem Seeve entfernt und ver- die Deutschnationalen es jederzeit in der Hand Treiben des Kapitalismus, die Schrecken der haftet worden seien. Falls der Vorwärts" feine haben, die ihnen nicht paffenben finanziellen Kriegszeit, site Sie haben nicht nur die Gewährsmänner nicht bis Montag abend ge- Maßnahmen der Regierung zu abotieren. Die äußer Welt und die Beziehungen der nannt habe, würden die Mittel des Ausleitenden Körperschaften der Reichsban! haben Völker zueinander zerstört, sondern auch die nahmszustandes angewendet werden. Die Helfferich in Vorschlag gebracht. Die letzte Ent­Herzen der Menschen verhärtet. Wie viele sind sich unter ollen Umständen und auf alle Ron beim Reichspräsidenten . Redaktion des Vorwärts" erklärt hiezu, daß sie scheidung darüber liegt aber beim Reichstag und es, die sich bei dem Gedanken an die bittere fequenzen hin weigere; eine Forderung zu er- Arbeitsfolentundgebungen in Berlin . Not, in der sich ungezählte Millionen in füllen, die der journalistischen Berufs­Deutschland seit Monaten ohne Aussicht auf lehre widerspreche. Befferung befinden, länger aufhalten! Von

Seedt will erpressen.

werden.

*

Die Regierung Fellisch in Sachsen lebt bon der stillschweigenden Unterstübung der Demokraten, was nur als vorübergehender Zu­stand erträglich ist. In Thüringen kann die sozialistische Regierung nach dem Ausscheiden der Kommunisten jederzeit gestürzt werden. Aus dieser Verwirrung müffen die Bandesparteitage einen Ausweg fuchen, sie werden insbesonders die Fragen zu entscheiden haben, ob die Sozialdemo fratie nach dem Versagen der Kommunisten mit bürgerlichen Parteien eine Roalition bilden soll Bielleicht allmählicher Abbau der

"

Ruhrbelegung.

General De.

zum Regime vom 11. Jänner zuruckkehren. Das Ausgewiefener in das Ruhrgebiet zurückkehren

Separatistische Wirren.

Die Polizei feuert: drei Tote. Paris , 1. Dezember .( Havas.) Wie, Le Journal" aus Mainz meldet, ist in Biebrich die selbständige Republit ausgerufen worden. Polizei hat zahlreiche Separatisten verhaftet und machte, als ihre Genossen die Freilassung forder­ten, gegen sie von der Schußwaffe Gebrauch. Hie zwölf verlegt. Die Militärbehörden haben die bei wurden drei Personen getötet und Bolizei entwaffnet. Brüssel

, 1. November .( Wolff.) Wie der Etoile Belge" meldet, hat zwischen der franzöfi schen und der belgischen Regierung ein Meinungs austausch über die Frage des Besagungsregimes im Ruhrgebiet stattgefunden. goutte soll, als man ihm über die Möglichkeit einer Verminderung der Offupationstruppen be fragt hat, gefagt haben, daß eine solche möglich wäre, aber nur allmählich in einem solchen Maße erfolgen könnte, daß dadurch die Sicherheit der französisch- belgischen Truppen gewahrt bleibe. Berlin , 1. Dezember( Wolff). Als Schuh- Ausschlaggebend werde weiters die Wiederauf­polizei heute in dem Vororte Treptow einen De- nahme der Arbeiten und die Art der Einhaltung vielen Angehörigen anderer Nationen, denen Helferich foll Reichsbanfpräsident der chauvinistische Haß Scheuklappen umge­monstrationszug von etwa 400 Erwerbslosen zum des Düsseldorfer Abkommens durch die Arbeitge hängt hat, sei hier gar nicht gesprochen. Und Auseinandergehen aufforderte, fiel aus der Menge ber und Arbeitnehmer sein. Uebrigens würde die fragliche Verminderung nur im Einvernehmen doch ziehen jetzt die Hungernden, die Verzwei- der Frage der Besetzung des durch den Tod von von der Schußwaffe Gebrauch machte und die durchgeführt werden. An dem Tage, an dem die Berlin , 1. Dezember .( Eigenbericht.) In ein Schuß, worauf die Polizei ebenfalls mehrmals mit den militärischen Autoritäten im Ruhrgebiet felten zu Maffen auf die Straßen. Früher Savenstein freigewordenen Postens bes arbeitsame und gesittete Menschen werden zu Reichsbankdirektors iſt jest ein heftiger Streit trieb. 12 Personen wurden verhaftet. In Char - Sicherheit würden arbeiten können, werde man Demonstranten mit Gummiknüppeln auseinander- belgisch - französischen technischen Stommissionen in Plünderern, Dieben und Räubern. Millionen entstanden. Bisher war der jebige Währungs­Menschen sind ohne Arbeit, aber auch jene, die tommiffär Schacht, früher Direktor der Darm- lottenburg wurde ein kleiner Trupp Erwerbslofer Blatt meldet, daß binnen kurzem eine Anzahl noch in Arbeit stehen, sind trotz der Milliarden, städter Banf, dazu ausersehen. Nun versuchen von der Polizei zerstreut. die sie als Rohn empfangen, bettelarm, denn 88088003860000390000000000000000000000000 1800030035609008+ 00000000000000000000000000000000000000000000000000 fönnen. dieser Lohn zerfließt unter ihren Händen und menschen, um die Erhaltung des Lebens[ Arbeiter aller Länder, die, obwohl selbst von ist in zwei drei Tagen, oft schon in einigen von Kindern und Greisen handelt, und daß der Krise schwer betroffen, doch freudig von dem Stunden, auf die Hälfte seines Wertes herab- nur die Menschlichkeit zu Worte ge- wenigen beisteuerten, was ihrer Hände Arbeit gesunken. Täglich steht es in den Beitungen langen darf. Unfreundliche Reisende haben in in ungünstiger Beit zu erarbeiten vermochte. zu lesen: deutsche Polizei oder auch franzöfi- ihre Länder aus Deutschland berichtet, daß es In dieser Welt der Selbstsucht und des sches Militär hat auf Erwerbslose, die geplün- Deutschland gar nicht so schlecht ginge, wie be- starren Unverstandes muß auch diesmal allem dert hatten, geschossen, hat den Schrei nach hauptet werde, denn noch werde dort Lurus voran die Opferbereitschaft des Proletariats Brot mit der Niederschießung und Verwundung entfaltet und die besitzenden Bürger täten sich bewähren. Die Freudigkeit, mit der die einer Anzahl Menschen beantwortet. Im Hause selber nichta, ihren notleidenden Mitbürgern sozialistische Arbeiterschaft aller Nationen den oft fein Biffen, fein Licht. fein Stückchen Sohle. zu helfen. Gewiß ist es wahr, daß es eine notleidenden Brüdern in Deutschland zuhilfe Unsagbar sind schon die Leiden der Erwach- dünne Schichte von Besißenden auch in Deutsch - tommen muß, hat neben den menschlichen senen. Aber erst die Kinder, die doch wahr- land noch gibt, die keinen Mangel leidet, das Gründen noch einen besonderen Grund: die haftig an allem unschuldig sind, und deren zarte sind die Kriegsgewinner, Revolutionsgewinner reichsdeutsche Sozialdemokratie, ihre Partei Eine billige Hilfe Ameritas. Konstitution fie die Entbehrungen des zur Er- und Inflationshyänen, die Fleisch, Butter und und Gewerkschaften, waren zu allen Zeiten Der Wunschzettel des Staatssekretärs. nährung Notmondiasten vielfach schwerer trifft Kleider besißen, die in Automobilen sich räkeln in vorbildlich internationaler Weise bemüht, als die Erwachsenen! Dabei steht der Winter und deren Damen in fostbaren Pelzmänteln in schweren Zeiten und bei allen Kämpfen hielt eine Riebe, in welcher er erklärte: Wir ſynt Philadelphia , 1. Dezember .( Havas.) Hughes mit seinen unaussprechlichen. unausdentbaren einhergehen, ohne daß diese alten und neuen schwächeren und ärmeren Bruderparteien im pathifieren in hohem Maße mit Frankreich , Schrecken für die ieden Schußes entblößten Reichen sich bemüßigt fühlen würden, auf Auslande zu helfen. Es gibt in Europa keine belchem wir wünschen, es möge in Sicherheit Massen erst b.vor! Wie wird es erst werden. Rosten ihres aufreizenden Lurus die Not ihrer sozialdemokratische Partei, der die deutsche gebeihen, seine im Striege erlittenen Wunden hei wenn der Griff von Hunger und Kälte täglich vom Hunger gequälten Mitbürger stillen zu Bartei nicht wenigstens gelegentlich durch Zu- len und seine gerechten Forderungen erfüllt fehen. sich würgender gestaltet! Und nirgends winkt helfen. Aber verhärtete Herzen gibt es doch wendung von Geldmitteln geholfen hätte. Wir wünschen Deutschland , daß es ge­Rettung! überall! Und wer will es wagen und verant- Neben der selbstverständlichen Erfüllung der einigt bleibe und im Frieden gedeihe bei Erfül­Es ist wahr: in vielen Ländern wird die worten, für die zügellose Vergnügungsgier und Menschenpflicht internationaler sozialistischer lung seiner Verpflichtungen in vollem Umfange Hilfstätigkeit für Deutschlands hungernde den Egoismus dieser Bevölkerungsflaffe die der Gesinnung ist es daher auch die bescheidene seiner Zahlungsfähigkeit. Menschen organisiert, aber nach ihren bis bitteren. bittersten Not verfallenen Massen Abtragung einer Dantesschuld, wenn jeßt die daß der Haß verschwinde. herigen Ergebnissen ist kaum zu erwarten, daß eines Volkes verantwortlich zu machen! Als Arbeiter der anderen Länder ihren deutschen Der Leipziger Zwischenfall. burch die eingeleiteten Sammlungen auch nur eine furchtbare Mißernte Rußland heimsuchte, Brüdern in der Not zuhilfe eilen. Unsere das trasfeste Glend entsprechend gelindert were so daß die Bauern in dessen entlegenen Ge- Partei und unsere Gewerkschaften haben aus Paris , 1. Dezember .( Havas.) Die Note der den kann. Die Gewissen in Europa müßten bieten nicht einmal mehr das notwendige Saat- diesem Bewußtsein heraus an die Arbeiterschaft Botschafterkonferenz über die Zwischenfälle in ungleich reger, die Opferfreudigkeit weit größer getreide für die nächste Ernte besaßen, war Aufrufe zu Sammlungen erlassen. In Deutsch Leipzig wurde dem Delegierten Meyer über­werden, ehe erwartet werden könnte, daß den man in allen Ländern bestrebt, diesen armen land wütet der Hunger. Die allgemeine Not reicht. Sie stellt fest, daß Deutschland der Kon­trollkommission unter Bedingungen, die die Kom­Schrecken des Winters und des Hungers wirt Menschen zu helfen und sie wenigstens in den bringt aber auch den Bestand von Partei, Ge- mission selbst bestinumen werde, ihre Entschuldi­sam gesteuert werden wird. Noch vergißt ein Stand zu sehen, wieder Arbeits- und Ver- werkschaften und Arbeiterpresse in Gefahr. gung aussprechen werde. Die Note fügt hinzu, großer Teil des Auslandes, daß hier alle dienstmöglichkeit zu erlangen. Ganz besonders elfet. Arbeiter und Genossen. daß Deutschland verpflichtet ist, die verantwortli­Politik beiseite zu bleiben hat, daß es sich um glänzend bewährte sich da der Opferfinn der nach Kräften Eueren Brüdern! chen Schuldigen zu bestrafen.

Wir wünschen,