Celte 2.

6. Dezember 1923. Der Kampf um den Achistundentag. Am Schlusse seiner Rede fordert Sniffing für Millionen für Polen  , 300 Millionen für Süd- in Prag   mit der Ermordung Daskalows nichts zu das Reich eine nationale bürgerliche ilawien und 100 Millionen für Rumänien  ). Der tun. Die Kampagne eines Teiles der tschechischen Berlin  , 5. Dezember.  ( Eigenbericht.) Im Regierung, die frei von jedem soziali Berichterstatter des Finanzministeriums Ber- Presse richte sich nicht nur gegen die bulgarische Berliner   Transportgewerbe droht der Ausbruch stischen Einfluß ist. Die bayrische Regierung anger hat nach einer Reise durch die Staaten Regierung, sondern sie schafft, wenn vielleicht auch eines ersten Konfliktes. Trogdem hier schon längst ficht ihre dringendste Aufgabe darin, an die neue Mitteleuropas   die Bewilligung des Kredits emp- unbeabsichtigt, eine Wißstimmung gegen das bul­mehr als acht Stunden gearbeitet wird, wollen die Reichsregierung alsbald mit ihrer Forderung we- fohlen. Es scheinen sich aber zunächst einige Be- garische Volt überhaupt. Der Gesandte führt hic­Unternehmer als Antwort auf die von den Arbei- gen des verfassungsrechtlichen Ausbaues des denken eingestellt zu haben, welche neue Ueberle für einige Beispiele an. So brachten der Ven­tern geforderte Erhöhung der Löhne die Ar- Reiches auf der Grundlage des Bismarcschen gung notwendig machen. Wichtige Personen des fov", das Ceste Slovo", das Prager Tagblatt" beitszeit allgemein auf neun Stunden Bundesstaates heranzutreten. Es handle fich dabei Senates sollen der Ansicht sein, daß die Bewilli- und andere Zeitungen ein gleichlautendes Tele­verlängern. Die Gewerkschaften wollen den um Rückgabe der Finanz-, Verkehrs- und Militär- gung dieser Anleihen die Staatskaffe zu sehr be- gramm, das seine Quelle in der Wiener Stunde" Schlichtungsausschuß zur Herbeiführung eines hoheit an die einzelnen Länder. Zur bayrischen lasten würde; man möge den in Beracht kom- haben dürfte, in welchem behauptet wird, daß der Schiedsspruches anrufen, unter den Arbeitern da: Regierungskrise brachte die Rede nichts Neues, menten Staaten die Ausschreibung einer öffent- ungarische Oberst Pronay in Sofia   vom Minister gegen herrscht die Meinung vor, daß der Angriff außer, daß sie in einer kurzen Andeutung dem In- lichen Anleihe in Frankreich   empfehlen. Safanoff empfangen worden sei und daß bei einem der Unternehmer auf die Arbeitszeit durch einen nenminister Dr. Schweyer ein unzweideutiges neber diese Fragen foll heute in der Kommis- Bankett der Regierungsparteien Bronay der Streit abgewehrt werden muß. Mißtrauen aussprach. Eine weitere Klärung der fionssißung entschieden werden. Hoffnung Ausdruck gegeben habe, Magyarien Krise, die durch den Rücktritt des Finanzministers werde gemeinsam mit Italien   und Bulgarien   ge­noch komplizierter wurde, ist im übrigen noch nicht gen den Feind, gegen Jugoslawien  , marschieren. erfolgt. Diese Nachricht bezeichnet Mihailtscheff als Lüge, darauf berechnet, die Beziehungen zwischen Jugo slawien und Bulgarien   zu vergiften. Pronay sei überhaupt nicht in Bulgarien   gewesen, fonnte elso bei Safanoff auch nicht empfangen werden. Der beste Beweis dafür, daß die bulgarische Regierung nicht realtionär sei, sei der Umstand der Teilnahme der bulgarischen Sozialdemokratie an der Regie­rung. Die bulgarische Sozialdemokratie sei nun bald dreißig Jahre alt und ihre hervorragendsten Führer waren Mitarbeiter der Stuttgarter   ,, Neiten Zeit" und des Wiener Kampf", sie verfügen in der Internationale über wohlklingende Namen. Deshalb werde auch das Bestreben einiger Emi­granten, die an Vandervelde   und Longuet schrie ben und die bulgarische Sozialdemokratie anzu­schwärzen versuchten, erfolglos abprallen.

Der Ministerpräsident beleuchtete die Frage vom diplomatischen, militärischen und finanziel len Standpunkt und betonte insbesondere, daß die in Aussicht genommenen Bestellungen Die Kommiffion hat danach mit Stimmen mehrheit die Kreditvorschläge für Polen   und Südflatvien angenommen. In Uebereinstimmung mit den zuständigen Regierungen wird die Kom­mission demnächst über die Kreditgewährung an Rumänien   verhandeln.

Die Bergarbeiter stimmen sem Ueberstundenabtommen zu. Bochum  , 4. Dezember( Wolff.) Eine Revier konferenz des deutschen   Bergarbeiterverbandes Die österreichische Regierung und die durchwegs in Frankreich   erfolgen werden. hat heute den Vorschlag des Verbandsvorstandes, wonach sich die Konferenz grundsätzlich mit einem Ueberarbeitsabkommen einverstanden erklärt, an dererseits aber den Verbandsverstand beauftragt, sofort energische Versuche zur Verbesserung des Abkommens zu machen, angenommen.

Nach einer Blättermeldung aus Gelsentir chen stimmten auch die politischen Berufsvereini­gungen und auch die Hirsch- Dunkerschen Gewerk­schaften dem Abkommen zu.

Mit allen verfügbaren Mitteln

Beam en.

Die Javorinafrage.

Paris  , 5. Dezember. Der Entscheid des ständigen Gerichtshofes in der Javorinafrage soll morgen publiziert werden.

Wien  , 4. Dezember.  ( Eigenbericht.) Gestern und heute haben zwischen der Regierung und den Beamten Verhandlungen wegen der Forderungen der Beamten stattgefunden. An diesen Verhand lungen nahmen auch die sozialdemokratischen Ab­geordneten teil. Die Verhandlungen drehten sich darum, daß die Beamten forderten, es möge die Berechnungsgrundlage für die Besoldungsreform dahin geändert werden, daß die Beamten statt der bisherigen 158 Märsbezüge 165 Märzbezüge erhalten. Heute mittags verließen die sozialdemo Berlin  , 5. Dezember.  ( Wolff.) Wie der Polizei fratischen Abgeordneten das Verhandlungslokal, da bekanntgeworden ist, beabsichtigen die Kommuni die Regierung in dieser wichtigsten Frage unn ch Paris  , 5. Dezember. Maurice Barresist ſten morgen( Donnerstag) Demonstrationen grogiebig war. Die Sozialdemokraten erklärten, daß plöglich gestorben.- Barres- ein Freund Poin­Ren Stiles an verschiedenen Stellen der Stadt, unter solchen Umständen eine Intervention der cares war ein Verfechter des extremen Natio­besonders im Lustgarten, zu veranstalten. Die Politiker gar keinen Zweck habe, und daß die Sache nalismus. Bolizei wird einem derartigen verbotswidrigen dadurch zu einer rein gewerkschaftlichen geworden Treiben mit allen verfügbaren Mit- fei. Die Regierung verhandelt zur Zeit mit den Budapest  , 5. Dezember.  ( UTKB.) Die kgl. teIn(!) entgegentreten. Beamten weiter. Inzwischen ist allerdings mit den eurie hat heute das wegen Ermordung des Eisenbahnern ein Uebereinkommen Grafen Tisza gefällte Urteil, wonach der ange Dresden  , 5. Dezember.  ( Wolff.) Die Kommu- ustandegekommen, das die von den freien Ge- ilagte Warell Gartner eine 14jährige Buchtha: 8- nisten hatten versucht, im Geheimen ein Partei- werkschaften aufgestellten Mindeſtforderungen im Strafe zu verbüßen hat, bestätigt. as Urteil blatt herauszugeben. Als die Polizei davon Kennt nis erhielt, befeßten sie die Druderei und verhaf teten den Redakteur, zwei Schriftsetzer und eine vierte Person. Eine Handdruckpresse und anderes Material wurden beschlagnahmt.

Wanne, 5. Dezember  .( Wolff.) Die Beleg schaften mehrerer Zechen rückten heute vormittag vor das Rathaus und verlangten die Auszahlung der Erwerbslosenunterstügung in doppelter Höhe der staatlichen Sätze. Unterdessen griffen die Er­werbslosen mit Revolverschüssen und Steinwürfen die Polizei an, die darauf von der Schußwaffe Gebrauch machte. Vorläufig wurden 7 Tote und etwa 30 mehr oder weniger Verlegte festgestellt. Die Besatzungstruppen stellten die Ruhe wieder her und besezten das Rathaus.

akzeptiert.

Wofür   Frankreich Geld hat.

ist damit in Rechtskraft getreten.  

Belgrad, 5. Dezember. Der hervorragendste  Paris, 5. Dezember. Die Staatskommission serbische Chirurg Dr. Vojislav Subotiš ist im für Finanzen und jene für äußere Angelegenhei- 64. Lebensjahre einem Herzleiben erlegen. ten wurden für heute nachmittag vom Minister­präsidenten zu einer neuen Unterhaltung eings­Taden.   Poincare empfing fie diesmal in Gegens Ariftiania, 5. Te ember. Das zweite Komitee wart des Kriegsministers Maginot, denn es des Storting hat beschlossen, den Friedens handelt sich um den Millionenkredit, der den Län- preis in diesem Jahr nicht zu verteilen. dern der Kleinen Entente für Der Betrag wird gemäß den Bestimmungen der ftungszwede bewilligt werden soll.( 400 Stiftung für das nächste Jahr zurüdgehalten.

Vor der Entscheidung in England.  

London, 5. Dezember. Die Kandidaten und

Die bulgarische Sozialdemokratie habe an das Büro der Londoner Internationale eine ausführ liche Dentschrift gerichtet, in der über die Er­eignisse nach dem 9. Juni an die Internationale Bericht erstattet und in dem die Internationale er­sucht werde, diesen Bericht in ihrem Bulletin zu vers öffentlichen und allen   sozialistischen Parteien, die der Internationale angeschlossen sind, zu schiden. Zum Schluffe werde die Internationale ersucht, zur Prüfung der bulgarischen Verhältnisse eine Rommission nach   Bulgarien zu entfenden, der die bulgarische Regierung alle Freiheit gewähren werde und die ihr willkommen sein werde. Der bulgarische Sozialdemokrat Janko Sakasov weilte vor einigen Wochen in   Genf, wo er mit Führern der gewerkschaftlichen und politischen Arbeiterbes wegung tonferierte, unter anderem auch mit dem Direktor des Internationalen Arbeitsamtes Tho­mas. Er habe ganz   Westeuropa bereist und mit Renandel, Paul Faure, André Pierre, Vandervelde gesprochen. Der Brüsseler

Peuple" veröffentlichte eine ausführliche Dars stellung der Haltung der bulgarischen Sozialdemo Iratie. In   Berlin habe Salasov mit Otto Wells, Müller, Gilferding, dem ,, Vorwärts"-Redak teur Stampfer und anderen Führern der deut schen Arbeiterbewegung gesprochen. Die   deutschen Genoffen hätten erklärt, daß sie wegen ihrer eige nen Sorgen der bulgarischen Arbeiterbewegung nicht die nötige Aufmerksamkeit widmen können. Eine feine Stüße" der Republit. ihre Agitatoren halten heute gegen 1000 Wahlver- Bal win Arm in Arm mit   Poincaré.  Wien stehe leider sagte der Gesandte Die ärgsten Republikfeinde füllen die Reichswehr. sammlungen ab, womit die Wahlkampagne ihr   London, 4. Dezember. In einer Wahlrebe in unter dem Einfluß der jugoslawischen Tendenz Ende nimmt. Die Erregung ist bedeutend und in  Berlin, 5. Dez. In den gestrigen Verhand- einigen Wahlbezirken tam es auch in Gewalt Great   Malvern erflärte der Premierminister auf meldungen; von dort fämen auch allerlei gegen  Bulgarien Stimmung machende Nachrichten. Die lungen vor dem Reichsrat verlas auch der Ober- tätigkeiten, um die Redner zu verhindern, die Anfrage, ob er eine Versicherung geben könne, bulgarische Regierung sei ohne weiteres bereit, präsident der Provinz   Sachsen Abg. Hörsing( Soz. sich Gehör zu verschaffen. Die Führer der Arbei- daß er alles tun werde, was in seiner Macht tschechoslowakischen Journalisten die Einreise nach Dem.) eine längere Erklärung, in der er auf die terpartei, aus deren linkem Flügel sich die krawal- liege, um   Deutschland zum Zahlen zu   Bulgarien zweds Prüfung der dortigen Verhält wachsende Arbeitslosigkeit himvies und erklärte, lierenden Elemente rekrutieren, verurteilen ihr die Regierung   Stresemann habe nichts ta- gewaltsames Auftreten, da sie fürchten, daß da- bringen und den Franzosen die notwen- nisse zu gewähren. Den von tschechischer Seite er­gegen getan, im Gegenteil die   kapitaliſtiſchen durch die Wahlergebnisse der Partei leiden. Es dige Unterstüßung zur Erzwingung der hobenen Vorwurf der germanophilen Politik lehne Streise gestützt, welche durch Massenen: lassungen ist jetzt sicher, daß morgen nachts nur ungefähr Zahlung zu geben: Die Antwort lautet bej hend.   Bulgarien die Brüde zwischen   Deutschland und der Gesandte ab. Wenn Ab. Dubicky sagte, daß die Arbeitslosigkeit noch vermehrt haben. 195 Wahlergebnisse und die weiteren 200 bis 300 Es ist mir, wie ich glaube, geglückt, die Entente der   Türkei bilde, so sei dazu zu sagen, daß bei dem Der Belagerungszustand beſtehe gegen Gesetz und erst Freitag nachmittags bekanntgegeben werden mit   Frankreich wiederherzustellen, aber ich wünsche gegenwärtigen Zustand   Deutschlands eine solche Recht. Während kommunistische, sozialdemo- tönnen. Im Wahlkreise West Derbyshire werden kratische und parteiloſe republikanische Beamte Neuwahlen ausgeschrieben werden müssen, hinzuzufügen, was ich bereits früher gesagt habe, Brücke eine Brüde über Moorland wäre. von einem Reichswehrkommandeur entfernt wer- der liberale kandidat, der diesen Kreis seit dem daß ich an erster Stelle probritisch bin." den, fehe man, daß die   Reichswehr mit den Jahre 1918 vertrat, plößlich gestorben ist. ärgsten Feinden der   Republik aufge­füllt wird, mit Leuten von den Organisationen " Stahlhelm", Jungdeutscher   Orden" usw.

Ueber die innerpolitischen Verhältnisse   Bul gariens erklärte Mihailtscheff, daß am 18. No­bember die Wahlen in die Sobranje stattgefunden

Die Prophezeiungen über das Ergebnis der Lloyd Georges Friedensbemühungen. haben, bei welchen die bürgerlichen Demokraten morgigen Wahlen lauten ganz verschieden, da alle drei Parteien behaupten, daß sie während der   London, 5. Dezember. Lloyd   George er- und die Sozialdemokraten 640.000 Stimmen, Stambolijsti Wohlfampagne einen bedeutenden Fortschritt er flärte bezüglich der Reparationsfrage, als Pre- während die Kommunisten und Ein Hitler   Butschift beurlaubt. zielten. Weder die Liberalen noch die Arbeiter- mierminister habe er der   französischen Regierung anhänger 250.000 Stimmen auf sich vereinigten. partei erwarten, daß sie im neuen Parlamente die vorgeschlagen, die Frage der Reparationen an den Bei den vorhergehenden Wahlen errangen die  München, 5. Dezember. Der im Zusammen- absolute Mehrheit erreichen könnten. Bei diesen Völkerbund zu verweisen.   Poincare habe es tommunisten allein 200.000 Stimmen, sie haben hange mit dem Hitlerputsche verhaftete ehemalige beiden Parteien handelt es sich nur darum, welche abgelehnt, diesem Vorschlage zuzustimmen. also ihren großen Einfluß zum großen Teile ver loren. Die Wahlen hätten sich in vollster Freiheit Justizminister Dr. Roth, dessen aftentlassung von ihnen die Mehrheit der Oppositions- Darauf habe er dasselbe der Regierung Bonar erst vor wenigen Tagen vom bayrischen Landtage mandate erhalten wird, um in Westminster den Law nahegelegt, sei aber auch hier auf Wider vollzogen und es seien in den oppofitionellten i mit Mehrheit abgelehnt wurde, ist am Dienstag offiziellen Platz oder Seiner Majestät" Opposition stand gestoßen. Bezüglich der Fr: ge eines tungen feine Beschwerden laut geworden. Die Sozialdemokraten errangen 30 Wanda.c. wit abend zur Regelung familiärer Angelegenheiten einnehmen können. Die fonſervative Partei spricht umfassenden Völkerbundes, der sobald als möglich nisterpräsident Bankowatte die Wahl zwischen vorläufig aus dem Gefängnis entlassen die Ueberzeugung ous, daß ihr die morgigen Wah- alle Nationen einschließen sollte, antwortet Lloyd dem äußersten rechten Flügel, der nationallibera­len die Mehrheit über alle übrigen Parteien brin George, er habe den damaligen   deutschen Kan ler len Partei und dem linten Flügel, den Sozial­gen. Der bisherige Aderbouminister Sir Robert in   Genua aufgefordert, dem Völkerbund beizu- demokraten, da diese 2 Extreme sich in der Regie­Sanders sagte gestern abends in seiner Wahl- treten. Die   britische Regierung, deren Supt er rung nicht vertrugen. Zantow wählte die Sozial­versammlung voraus, daß die Konfervativen mor-( Lloyd   George) gewesen sei, habe das Angebot ge- demokraten. Die Nationalliberalen, das sind die gen sämtliche bisher innegehabten 346 Mandate macht, einen   deutschen Antrag auf Aufnahme in Anhänger Dr. Radoslavovs, stehen zur Regierung die Zahl der Abgeordnetenfike beträgt 615) be- den Völkerbund zu unterstützen. Es sei weiters in schärfster Opposition. Am 9. Dezember soll die haupten werden und daß es sich bei der   Liberalen- wesentlich für die Leiſtungsfähigkeit des Völker- neugewählte Rammer eröffnet werden, die die ge­und Arbeiter- Partei nur um einen fleinen Unter- bundes, daß die Vereinigten Staaten Mitglied sezgeberischen Experimente Stambolijstis torrigie chied der Abgeordnetensive handeln wird.

worden.  

Bulgariens Auken- und Innenpolitit.

Knillings Regierungserllärung.  München, 5. Dezember. Die seit einer Woche mit einiger Spannung erwartete Regierung erklärung des Ministerpräsidenten von Senit ling wurde heute im ständigen Ausschusse des Landtages abgegeben. Die erste Hälfte der Rebe beschäftigt sich eingehend mit den politi schen Vorgängen seit Einsetzung des General­staatskommissariats, also seit dem 24. September, ohne indeß neue Gesichtspunkte zu bringen. Der Fall Lossow und damit der Ston­flikt mit dem Reiche wird in einer für   Bayern ehrenvollen Erledigung in nächster Zeit aus der Welt geschafft. indent dem General Lossow außerbayrische Teile der   Reichswehr mitunter­stellt werden. Die Vorgänge am 8. und 9. No­vember bezeichnet nilling als Wildwest. drama, das sich nur deshalb ereignen konnte, weil damals der Polizeinachrichtendienst und alle Der Gesandte kam zunächst auf die Rede des Bolizeivorsichtsmaßnahmen versagt haben. Abgeordneten Dubicky, die dieser im Laufe dr Für die Führer des Putsches gäbe es teine Budgetdebatte im Abgeordnetenhause hielt und Amnestie, sondern eine gerechte Straf in der er schwere Beschuldigungen gegen Mihail­verfolgung vor bayrischen Richtscheff erhob. Dubicky hatte bekanntlich zwei be­tern, aber nicht im Geiste der Reche, damit eine lastende Behauptungen aufgestellt. Er sagte, daß vollständige Klarstellung der Ereignisse erreicht Mihailtscheff ein Dienstmädchen Destalows, wel ches der Mitschuld an seiner Ermordung verdäch

terbe.

Der Gesandte   Bulgariens in   Prag Herr Mihailtscheff, äußerte sich zu uns über Fra. gen der bulgarischen Politik:

wären.

ren werde.

Die Haltung eines Teils der tschechischen Presse findet der Gesandte un begreiflich. So tigt ist, in seine Dienste aufgenommen habe, ferner, melde gerade gie vorgestrige Čestoslovenka Repu daß er in   Sofia die Adresse Daskalows öffentlich blika", daß am 28. November in   Sofia eine Sie bebanntgegeben habe. Demgegenüber erklärt gesfeier anläßlich des Sturzes Stambolijstis statt Mihailtscheff, daß das Dienstmädchen Dastalows gefunden habe, bei der neben den bulgarischen einen Monat vor seiner Ermordung seinen Dienst Emblemen auch die Abzeichen   Mazedoniens und verlassen und von Mihailtscheff bloß wegen seiner Südserbiens zu sehen gewesen seien. Demgegen­Stenntnis der russischen Sprache, und zwar 1-2 über erklärt der Gesandte, daß es sich nicht um Tage vor der Ermordung Dastalows, aufgenom- eine Siegesfeier anläßlich des Sturzes Stambo mten worden sei. Aus der Wohnadresse Dasta- lijstis gehandelt habe, sondern um die Feier eines lows hat Mihailtscheff nie ein Geheimnis gemacht, nationalen Gedenktages. Abzeichen   Mazedoniens weil sie so wie so selbst dem letzten bulgarischen und Südserbiens seien nicht verwendet worden. Studenten in   Prag bekannt war. Bankhäuser, An der Feier nahmen die Mazedonier nicht teil. Bollämter und andere Unternehmungen, die For Gegenüber den Nachrichten von einem Greuel­berungen an Dastalow hatten, fragten bei der Ge- regime erklärte er, daß die bulgarische Regierung fandtschaft öfters nach der Adresse Dastalows und alle Aufständler mit Ausnahme der Anstifter, so erhielten natürlich Auskunft. Die bulgarische Re- gar auch jene, die mit Waffen in der Hand ver­gierung habe ebenso wie der bulgarische Gesandte haftet wurden, amnestiert habe.