8. Dezember 1928,
8. Dezember 1923.
Parteitage und des heurigen deutschösterreichischen An diesem Nachmittag kam der erste BuchParteitages. Für die deutsche sozialdemocratische halter der chemischen Farbwerte zwei Stunden zu Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit spät. Der Bürochef fonnte sich nicht entsinnen, so ist die Grörterung der Bildung der Sozialistischen etwas je an Herrn Theobald erlebt zu haben. Arbeiterinternationale" von besonderer Bedeutung Die Wangen des Buchhalters glühten in der mit Rücksicht auf das Verhältnis zur tschechischen Röte der Erregung, seine Augen waren wie Sozialdemokratic. die Einsegung der Unter- schwellender Zunder und sein Wund bebte eine suchungs- und Vermittlungstommission auf dem Geschichte, die niemand im Büro verstand. Nur Samburger Kongreß und die Verhandlungen der so viel erfaßte der zweite Buchhalter, daß sich Theobald der mehrfachen Beamtenbeleidigung Kommission in Prag im Monate Oktober. schuldig gemacht habe.
( Schluß folgt.)
Die Bank.
Von Robert Größsch. Ms Herr Theobald die Mittagsstunde hinter sich hatte, nahm er seinen Weg zum Büro durch den Part wie immer feit 15 Jahren. Die Waitaschen schaukelten im Winde. Die Vögel tirilierten. Sonnenflut schwelgte unter blauem Himmel. Der ganze Kosmos sagte ein Frühlingsgebet auf.
In diesen Zeiten werden die besten Leute
rabiat, fagte der Bürochef und gab es auf, hier
noch Zusammenhänge zu suchen.
Wenn er es absitzen muß, werde ich Erster, buch, während Serr Theobald seinen Dresseffel dachte der Zweite und drückte die Nase ins Haupt hoch emporschraubte.
Nur den Reichen kommt es gut: Voller Magen, weiche Ruh; Eure Mädchen sind uns recht, Wir sind Herr und ihr seid Knecht! Laßt sie sterben, laßt sie hungern, Nackend auf der Straße lungern, Werden toll sie dann aus Not Schlagt sie tot! Hermann ön 8.
Der Galgen- Schollich heßt zum Bogrom! Der Volksruf", das Blatt des beschäftigt sich in seiner letzten Nummer entschnationalen Abgeordneten Scholl ich spaltenlang mit dem Numerus clausus- Antrag Bank wieder auf ihren vier eisernen Beinen, Notizen zu dieser Angelegenheit, zitiert der Am Rande der Böschung jedoch stand die des genannten Abgeordneten. In einer der tropfte noch immer Wasser aus allen Wunden und Volferuf" folgende Stelle aus der„ Boließ auf der schwarzen Anschrift„ Nur für Er- hemia": wachsene" die Sonne brennen und leuchten.
Herr Theobald hatte es sehr eilig. Immerhin: Als Abends die Dunkelheit Busch und Strauch als er den schön geschwungenen Sandweg längs einhüllte, lam des Wegs, eng umschlungen, träuder Böschung des Flusses dahinschritt und an die merisch und flüsternd, ein Pärchen. An der geStelle fam, wo sonst eine Bant gestanden, blieb wohnten Stelle tastete es nach der Lehne, tastete er stehen. Wo war die Bant? Ein leerer Fleck fich bis zum Rande vor, fühlte die Bant und ließ gähnten zwische den Holundersträuchern, am Bojich vergessen und selig nieder. Die Bant aber Sen zwei Steinschwellen mit starrenden Schrau benwo war die Bant? Der Atem stockte ihm. Er witterte seitlich über die Böschung und erschrat. Die Bant lag im Wasser des Flußufers! Die Wel len spülten über die Lehne hinweg, die cifernen Beine streckten sich trostlos in die Luft und flagten gen Simmel.
Herrn Theobald stockte der Atem noch immer. Er ficht die Burschen vor sich, die sich hier geschun den und abgeradert haben, um zu zerstören, at schänden, Verwüstung zu verbreiten. Jeden Tag int Sommer hat er nach Büroschluß hier zwischen blühendem Holunder gesessen.... jeden Tag im Sommer.
Eine Turmuhr schlägt in der Nähe und fährt in Herrn Theobalds Bein; automatisch sehen sie sich in Warsch. Doch schon nach fünfzig Metern tommen sie wieder ins Halten und Herr Theobald wirft einen Blick zurück. Das Wasser plätschert leis und bös über das Holz der Geschändeten.
Nein, das fann man so nicht liegen lassen. Und er fehrt wieder zurück, steigt die in sanfter Schräge abfallende Böschung hinunter, geht bis dicht ans Wasser, faßt eins der eisernen Beine und beginnt zu zerren. Mit großer Gemächlichkeit rückt das Gestell hinter Herrn Theobald her, die sandige Uferlehne hinauf. Der Schweiß tritt ihm auf die Stirn, aber er fegt erst ab, als ein breiter Schatten yom Weg her über das besonnte Ufer fällt. Der Schatten hat einen Selm auf. Und als sich Berr Theobald umdreht, steht auf dem schön gehariten Wege ein Schupmann.
Was treiben Sie hier?"
Theobald ist sowohl atemlos als auch entrüstet, doch zunächst zieht er die Bank mit einem letzten
gab nach, tippte um und blieb an der Kante der Böschung liegen, indes das Pärchen den Abhang hinunterfollerte.
Der junge Mann fauchte und eine mörderische Wut überfam ihn. Er padte die Bant, fantete fie emvor und gab ihr einen Stoß, daß sie sich überschlug. Das Wasser des Ufers sprigte flatschend hoch.
Auf das junge Mädchen jedoch machte dies Erlebnis einen solch niederschmetternden Eindruck, daß sie an diesem Abend nicht mehr in Stim mung zu bringen war.
Am nächsten Morgen fam Herr Theobald wieder an der Stelle vorüber wie immer feit 15 Jahren. Die Bank lag wieder im Maffer, die eisernen Beine flagend gen Himmel geftredt....
Da schüttelte Berr Theobald den Kopf. Er verstand diese Welt nicht mehr.
Ta
der heutige Samstag tariflicher Feiertan der Buchbrucker ist, ent. fällt die morgig: Nummer unferes Blattes.
Tages- Neuigkeiten.
Rud auf die Grasfläche herauf und richtet das hier der Hunger, dort das Gelv. Gestell empor. Dic, Sonne entzündet auf dent durchnäßten Holze flimmernde Reflexe, während Herr Theobald Schweiß wischt und die Frage des Schußmanns beantwortet.
Das Betreten der Böschung ist verboten!" Und er habe da unten am Waffer überhaupt nichts zu suchen.
Die Stimme unter dem Helm bat ewas ge lassen. Entschiedenes, Diskussionsfeindliches. Herr Theobald begibt sich auf den rechtmäßigen geharften Sandweg. Der Schußmann mißt die hagere Gestalt mit einem blanen Blick. Warum wollten Sie die Bank da hinunterwerfen?"
"
" Ich? Jch? Erlauben Sie mal. Ich sagte ihnen doch: Ich habe sie den Fluten entrissen!"
Der mit dem Helm lächelt ungläubig, gering. schäyig, stedt givei Finger in die Knopfreihe der Uniform und meint, jest müßten sie erst mal zu sammen zur Wache gehen.
Bater Goriot.
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Von Honoré de Balzac . „ Ich will Sie zu einem Entschluß bringen," sagte Bater Goriot, feine Eistase überwindend. Mein lieber Herr Eugen, nicht wahr, Sie wollen Geld beim Juden borgen?"
,, Es wird mir nichts anderes übrig bleiben," segte er.
Hymnus der Reaktion. Barrikade, Pflastersteine, Pulverblig, Stommandoschreie, Rotes Blut und blaues Blut, Oben Mut und unten Wut, Blei und Pulver, wenn auch Deutsche, Warum wollt ihr nicht die Peitsche, Warum denn fein trod'nes Brot?
Schlagt sie tot!
Millionen in der Hand! ,, Kaiser, Gott und Vaterland!" Ist nun einmal so die Welt, Da der Hunger, hier das Geld; Warum seid ihr solche Sünder, Warum habt ihr soviel Stinder? Was, noch Schmalz auf euer Brot? Schlagt sie tot!
Die Kammer ging heute in die Debatte über das Schulbudget ein. Diesmal war das Interesse der Kammermitglieder höher. Nur beim ersten Redner, Abg. Schollich, war das Haus noch leer, dann belebte es sich, und ins besondere die glänzende Rede des Abg. Dr. Spina wurde von den Mitgliedern aller Bar teien mit großem Interesse angehört."
Und an dieses Zitat fnüpft nun der Volksrus" folgende Bemerkung:
Tatsache demgegenüber ist, daß das Haus bei den Ausführungen Dr. Schollichs beffer besucht wer, als bei jedem anderen Redner in der Schuldebatte, es wurden 45 Abgeordnete gezählt, die mit der größten Aufmerksamkeit zuhörten, während Abg. Spina nur 26, Abg. Stoſita kaum zehn Zuhörer hatte. Der part. Berichterstatter der" Bohemia", der Jude Dr. Mannheimer, dürfte wahrscheinlich nach der unglaublich fühnen Rede des Abg. Schollich aus lauter Angst vor einem Pogrom, bei dem er bestimmt als einer der Ersten mit daran glauben milßte, nichts mehr gesehen haben. Jedenfalls verschlug es ihm total die Rede. Mit solchen Mitteln der Entstellung arbeitet eine sogenannte große deutsche Zeitung! Traurig nur, daß es noch immer Deutsche gibt, welche den Schund lesen und bezichen."
e Bette B.
nicht vor das Strafgericht?) Der Minister erklärt weiters, man fönne derzeit noch feine Schlüsse giehen. Die Gründe des Unglüdes fönnten auch an dere sein. Der Bauunternehmer habe sich als Wohltäter(!) des Landes gefühlt, weil er für nur fünf Millionen Lire den Bau durchgeführt hat, wogegen die Techniker zehn Millionen gefor dert hatten.( Rufe: Unerhört! Geben Sie ihm eine Auszeichnung.
Zusammenstöße in den italienischen Univer fitäten. Aus Rom wird vom 6. Dezember gemel
bet: ach der Universität in Rom wurde auch die Universität in Neapel wegen undgebungen der Studentenschaft gegen die Unimehrfach zu blutigen Rundgebungen geführt verfitätsreform gefchloffen, da dieselben hatten. In Turin und in Bologna ist es ebenfalls zu Stundgebungen gekommen.
Havas meldet aus Athen : Venizelos lehnte die EinVenizelos will nicht mehr nach Griechenland . ladung nach Griechenland zurüdzukehren ab, era flärte aber, daß er stets bereit sei, seinem Vater lande im Auslande zu dienen.
Ein starkes Fernbeben. Mittwoch um 9 Uhr 59 Min. 36 Sef. abends verzeichnete der Saismo graph der Innsbruder Universität ein sehr tartes Fern beben. Die wirkliche Boden bewegung in Innsbrud betrug 0.2 Millimeter.
Große Regengisse und Ueberschwemmunge einer Meldung aus Rom , in Italien große in Italien . Die letzten Regengüffe haben, nach Ueberschwemmungen verursacht. Der Tiber ist über 13 Mieter über den Pegel gestiegen und dürfte heute nachts auf 14 meter steigen. In Neapel ist infolge der Regengüsse ein Neubau eingestürzt, woben drei Arbeiter getötet
wurden.
Revolution in Megiko. Reuter meldet aus New York : Nach Meldungen aus Veracruz befinden sich fünf meritanische Staaten im offenen Aufstand gegen die Regierung Obregon.
Das Ente der Straßenbahn in Halle. Die städtische Straßenbahn, in Salle steht vor ihrem Ende. Die Verwaltung arbeitet zurzeit mi: einem täglichen Fehlbetrag don 400 Billionen, der sich jedoch noch wesentlich erhöhen dürfte. Die gif fer der Fahrgäste von 84.000 in Friedenszeiten ist auf 14.000 täglich zurüd gegangen. Dem gesamten Personal wurde gekündigt. Das ganze Unterneh men soll, mit Ausnahme einer Linic, stillgelegt werden.
Das Blatt des Schollich, das mit dieser Stelle beweist, wie richtig der dem Abgeord- tion in Neapel . Zu den Opfern des Weltkrieges Wiebererstehung der deutschen Zoolog fájen Sta. neten von uns verliehene Name Galgen- zählte auch die einst von dem bekannten Naturfor Schollich" ist, gibt hier nicht nur flar zu ver- fcher Profeffor Dohrn gegründete, weltberühmte stehen, daß es einen Pogrom wünscht. Boologische Station in Neapel , eine Stätte deutscher sondern, daß der Jude Mannheimer", wenn Wissenschaft, deren Andenken zugleich verbunden war es nach dem Volksruf" geht, als„ Erster mit mit dem an Hans von Marees , der die Bibliothek daran glauben müßte"! Das ist unver Bon 1874 bis zum Ariege dauerte hier das For des Museums mit seinen Malereien geschmückt hatte. hüllte Mordheße, für die eine Aburtei- fchungswert, begünstigt, von der italienischen Regie. lung in der Presse zu gering wäre. Das blut- rung, mit Interesse verfolgt in der ganzen Welt. dürftige Sakenkreuzgesindel wird gemeinge- Dem' entſprach auch die internationale Mitarbeiterfährlich, und für einige diefer Gesellen wird schaft und die finanzielle Unterſtügung. Dann tam man sich um andere Mittel der Bekämpfung als um Zeitungspolemiken, umsehen müssen.
der Krieg und in deffen Berlauf die Schließung der Station. Nun ist die Beschlagnahme aufgehoben und durch die italienische Regierung die Möglichkeit geschaffen worden, die Zoologische Station als felb. ständige Anstalt unter der Oberaufsicht der italieni. schen Regierung weiterzuführen. Dem Verwaltungsrat gehören der Bürgermeister von Neapel als Vor. figender und Profeffor Dohrn jun. als gefchäftsfüh. rendes Mitglied an.
Die Schuldigen am Talsperrenbruch in der Lombardei . Die Agencia Stefani berichtet aus Rom : Der Senat hat eine Kundgebung für die Opfer der Katastrophe von Tezzo beschlossen. Der Arbeitsminister stellte fest, daß sich ergeben habe, daß der Dammbau von den technischen behördlichen Eine Rabenmutter am Pranger. In OberOrganen nicht überprüft worden sei, pubfau( Preußen) hatte sich die 30 Jahre alte ( Große Bewegung. Rufe: Das ganze gehört vor Tochter des Zimmermanns Frode im Mühlteich bas Gericht!) sondern nur die Pläne, die später aus Schwermut ertränft, weil sie von ihrer Stiefabgeändert wurden, wogegen die technischen Be mutter fortgesetzt unmenschlich behandelt wurde. hörden für Wasserbau vergeblich Ein- Als sich die Stiefmutter weigerte, die Seiche im wände erhoben hatten( Rufe: Gehört das elterlichen Hause aufzubahren, wurde sie von der
dertfünfzig Livres verkauft und habe für fünf- web getan," sagte er mit fragendem Lächeln. ich trete gern zurück. Wir wollen zu Tisch gehen," zehntausend Franken eine Leibrente von zwölf Du hast mir mit deinem Schrei weh getan. rief er plöglich, ohne überhaupt zu wissen, was hundert Franken gegen gute Sypothefen sicherge- Alles ist viel teurer," flüsterte er seiner Tochter er sagte. Alles, alles gehört uns." stellt. Mit dem Rest des Vermögens habe ich alle zu und füßte sie behutsam, aber man muß ihm ,, Dieser gute Vater!" Rechnungen beglichen. Oben habe ich ein Bim etwas vormachen, sonst würde er böse werden." mer für fünfzig Taler jährlich; mit vierzig Sous Eugen stand wie versteinert angesichts der täglich lebe ich wie ein Fürst, ja ich mache segar unerschöpflichen Opferfähigkeit des alten Mannes, noch Ersparnisse. Ich schone meine Sachen und, In seinem Blick lag restlose Bewunderung, sie trage meine Anzüge jahrelang. Seit vierzehn ist für junge Lente mit Glauben identisch. Tagent schmunzle ich vergnügt beim Gedanken: Ich hoffe des Opfers würdig zu sein," Was werden die Kinder glücklich sein!" Nun, jagte er. vie ist's denn? Seid ihr auch glüalih?"
,, Gut, ich habe Sie gefangen," fuhr der alte Mann fort und brachte eine verschiffene Brief- Oh, Papa, Papa," sagte Frau von Nucin tasche zum Vorschein. Für all das, was Sie gen und sprang ihrem Vater auf den Schoß. Sie hier sehen, sind Sie feinen Gentine schuldig. bedeckte ihn mit Stüssen, streichelte seine Wangen Das Ganze ist nicht viel, höchstens fünftausend mti ihrem blonden Haar, ihre Tränen Eefen über Franken. Ich borge Sie Ihnen. Wir werden fein altes Gesicht. Tourer bester Vater, was Sie es doch nicht abschlagen, ich bin doch keine bist du für ein Vater! Es gibt feinen Vater auf Frau. Sie tönnen ja einen Schuldschein unter Erden, der dir gleicht! Eugen hat dich immer schreiben, wenn es Ihnen Spaß macht, und schon sehr lieb gehabt; wie aber soil es jetzt werden mir später einmal den Betrag wieder werden?" geben."
Tränen flossen Engen und Delphine über die Wangen. Ueberracht sehen sie den Allten an. Raft gnac nahm seine Hand und drückte sie leidenschaftlich.
" Nun, was denn? Seid ihr nicht meine Kinder?" sagte Goriot .
Aber, mein armer Papa," fragte Frau von Nucingen, wie hast du das denn fertig gebracht?"
Aber Stinder, liebe Stinder," sagte Vater Goriot , der das Herz seiner Tochter seit zehn Jahren nicht mehr gegen das seine flopfen gefühlt hatte, aber Delphinette, willst du, daß ich vor Freude sterbe? Mein armes Herz bricht. Lassen Sie es gut sein. Herr Eugen, wir sind schon quitt!" Und der Greis preßte feine Tochter so wild und leidenschaftlich an sich, daß sie aufschrie: Du tust mir weh!"
Oh, mein Engen , Dank für dieses schöne Wort!" Frau von Nucingen füßte den Studenten auf die Stirn.
,, Um deinetwillen hat er Fräulein Taillefer und ihre Millionen ausgeschlagen," sagte Vater Goriot. Ja, die Kleine hat ihn sehr geliebt und nun, wo ihr Bruder tot ist, ist sie unermeßlich reich."
Oh, warum fagen Sie das?" rief Rastignac. Eugen," flüsterte ihm Delphine ins Ohr. icht reut es mich um heute abend. Ach, wie will ich Sie lieben, immer, immer!"
Wenn du wüßtest, mein Kind," sagle er, nahm ihren Kopf und füßte sie mitten auf ihre Flechten, wenn du wüßtest, wie glücklich du mich um geringen Preis machen fannst! Besuche mich manchmal, ich werde oben sein, du brauchst nur einen Schritt zu machen. Versprich es mir, ja?" „ Ja, lieber Vater." ,, Sag's noch einmal."
Ja, mein guter Vater." Genug, wenn ich nur an mich dächte, möchte ich es hundertmal von dir hören. Wir wollen zu Tich gehen."
Während des ganzen Abends wurden nur Kindereien gemacht, und Vater Goriot war wohl der Unvernünftigste unter den dreien. Er legte sich vor seiner Tochter auf die Erde, tüßte ihr die Füße, sah ihr lange in die Augen und rieb feinen Stopf gegen ihr Kleid. Der jüngste und zärtlichste Liebhaber hätte nichts Zärtlicheres erfinnen tönnen.
,, Das ist mein glücklichster Tag, seitdem ihr verheiratet seid," rief Vater Goriot.„ Der liebe" Schen Sie, wenn mein Vater bei uns ist," Gott kann mir Leiden schicken, soviel es ihm ge- fagte Delphine zu Eugen, belegt er uns ganz fällt, wenn ich nur nicht an euch leide. Im Un- mit Beschlag. Das wird mitunter sehr störend glück werde ich mir sagen: Im Februar dieses sein." Jahres war ich einen Augenblick lang glücklicher Eugen, der bereits wiederholt seine aufals andere Menschen es während ihres ganzen steigende Eifersucht hatte bekämpfen müssen, Ich habe dir weh getan?" fagte er er- Bebens sein tönnen. Sich mich doch an, Fifine," tonnte nicht widersprechen. Und doch lag in diesen " Das war ganz einfach," antwortete er. blaffend. Er sah sie mit einem Ausdruck über- fagte er zu seiner Tochter, Nicht wahr, sie ist Worten der Beginn der größten Undankbarkeit. Als ich dich soweit hatte, daß du ihn in deiner irdischen Schmers an. Um sich eine Vorstellung schön? Sagen Sie mir, haben Sie viel Frauen ,, Und wann ist die Wohnung fertig?" fragte Nähe unterbringen wolltest, und du alles wie für vom Ausdrud dieses Christus- Vaters zu machen, gesehen, die solch frisch Farbe hatten und solch Eugen und sah sich im Zimmer um. Müffen eine junge Braut eingekauft hattest, habe ich mir müßte man zu den Bildern der großen Maler- ein kleines Grübchen? Nein, nicht wahr? Nun. wir uns heute abend wirklich trennen?" gefagt: Sie wird arg in die Slemme fommen. fürsten greifen, wenn sie die Qual des Erlösers, ich habe diesem Bild einer Frau das Leben ge- Ja, aber morgen kommen Sie zu mir zu Der Advolat behauptet, daß der Prozeß gegen der für die Menschheit gestorben ist, dargestellt fchenft. Jezt, wenn Sie sie glücklich machen, wird! Tisch, sagte sie zärtlich.„ Wir wollen zufam deinen Gatten vegen Herausgabe deines Ver- haben. Leise füßte Vater Goriot seine Tochter sie noch tausendmal schöner werden. Ich kann men in die Oper." mögens länger als sechs Monate dauern wirb. auf ihren Gürtel, den seine Finger allzu heftig ruhig in der Sölle schmoren, lieber Nachbar, wenn" Ich will ins Parterre achen," rief Vater Schön. Ich habe meine Rente von dreizehnhun- gedrückt hatten. Nein, nein, ich habe dir nicht cs Sie nach meinem Platz im Paradies verlangt, Goriot . es ( Fortfehung folgt.)