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3. Jahrgang.

08

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.

Dienstag, 18. Dezember 1923.

Unser Parteitag.

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ganzjährig

192

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Nr. 294.

Die Eröffnungsfizung. Konstituierung des Kongreffes. Begrüßungen. Protest des Kongreffes gegen Verschleppung und Verschlechterung der Sozialversicherung. Bericht des Parteivorstandes Referat des Genossen Dr. Czech.

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und Debatte darüber.

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Genosse Molkenbuhr:

ebenso die magyarischen Genossen der Tsche­ choslowakei und die ungarländischen Ge noffen, die sozialistische Partei Frankreichs , der Generalrat der belgischen Arbeiterpartei; lande, die sozialdemokratische Partei Däne­die sozialdemokratische Partei der Nieder­marts, die Sozialdemokratie Norwegens , die Sozialdemokratie Bettlands.

Zur Sozialversicherung begründet Genoffe Taub die betreffende Par­

Sonntag um 9.45 Uhr vormittags wurde litten durch das Sinscheiden des Genossen Karl Arbeiterschaft kommt aus vollem Herzen. In haben gleichfalls Begrüßungsschreiben gesandt, der Parteitag im großen Saale des Volks. Reichl und des Genossen Guba in Bodersam. guten und in bösen Tagen find wir treu zur Par­Die Prager Genossen betrauern den Tod Protei gestanden. Der Rückschlag vom 16. Septem­hauses in Aussig eröffnet. Die mächtige Bühne fessors Raudnis. Und die Internationale be- ber hat in uns feine Entmutigung gewedt, son mit dem Tisch des Präsidiums ist rot ausge- tlagt den Heimgang Ferdinand Sanusch', Georg dern im Gegenteil neuen Troß, neue Arbeitslust schlagen, im Hintergrunde grün geschmückt. Wilhelm Pfannkuchs, evners und Mr Parteitag in unserem neuen Hauſe ſtattfindet schlagen, im Hintergrunde grün geschmüdt. Vollmars, Karl Legiens, Heinrich Die y', gewedt. Er hat uns mit Stolz erfüllt, daß der An der Wandmitte steht Marrens Büste, zu to w 3, des Erweckers des russischen Proletariats. und wir bitten sie, sich bei uns wie zu Hause zu seinen Haupten die Parole des kommunistischen Ihrer aller, die für ewige Zeiten in die Geschichte fühlen. des Sozialismus eingetragen sind, aber auch alle Manifestes: Proletarier aller Länder ver- der Tausenden Ungenannten gedenten wir in Biebe tratie spricht Für die reich 3 deutsche Sozialdemo einigt Euch!" Vor der Bühne, rot drapiert, das und Treue. Rednerpult. Rechts davon der Tisch des Partei. Nach der Trauerkundgebung stizziert Genosse vorstands, links der Parteijournalisten. Auf der Jahre 1919, die Spaltung und ihre Folgen. Die er nicht seiner eẞrson, sondern der Partei, die er tei alles in dieser Frage geleistet hat. Der dritte Sillebrand furz die Geschichte der Partei seit dem Er dankt für den freundlichen Empfand, den teitagsresolution. Er führt an, was unsere Par geräumigen Galerie, die rings um den Saal Geschichte hat uns recht gegeben.( Bei vertritt, zuspricht. Wenn die deutsche Arbeiter- Entwurf, der uns jetzt vorliegt, ist ein Produkt führt und mit bunten Fahnen reich verziert ist, fall.) Die kommunistische Partei ist zum Ban- schaft den Arbeitern des Parteitages den besten der Pětla. Diese Vorlage weist riesige Mängel ferott berurteilt." Dann umschreibt der Vor- Erfolg wünscht, so deshalb, weil der Erfolg der fißen Kopf an Kopf die Gäste. An 300 De sigende die Aufgaben des Parteitages. Unsere Partei eines Landes der Erfolg der Internatio- auf. Dieser Umstand wird von den Gegnern der legierte, Männer und Frauen, an der Brust die Kaders stehen unerschüttert da. Wir werden wei- nale ist. Redner dankt für die tatkräftige Hilfe, rote Nelte, füllen an langen, weißen Tischen terwirken für Partei, Menschheit und Sozialis die das deutsche und tschechische Proletariat der schleppen. Wir haben aus nur sachlichen und den tiefen weiten Saal. Gäſte; an ben Bertreter der deutschen Sozial- utcil werden ließ. Gr ſchilbert de solge per artifice her Sozialversicherung aus mus." Nun ein Wort der Begrüßung an unsere Tschechoslowakei der reichsdeutschen Arbeiterschaft fachlichen Erwägungen uns von jeher für die Er traurigen traurigen Berwirtschaftliche Arbeiter, 160.000 Handelsange­Einheitstaſſen eingefeßt. 800 000 land­Ein Glockenzeichen ertönt. Lautlose Stille. demostratie, offenburgertreter der schältnisse in Deutschland , die eine Folge der ſtellte sollen aus der Sozialversicheruna aus ( stürmischer, lang Der Arbeitergesangverein Aussig gibt mit Uth- anhaltender Beifall), an den Vertreter der sche- fehung des Krieges mit neuen Witteln sind. fcheiden. Man begeht ein Verbrechen, wenn chischen sozialdemokratischen Partei, die Genossen Deutschland leidet, weil man ihm Lasten zumutet, manns mächtigem Chor" Tord Foleson" dem Stivin und After( lebhafter Beifall) und als die ein Land heute nie bezahlen kann. Redner man aus dem jetzigen Bau auch nur einen Stein Kongres feierlichen Auftakt. Dann braust die Vertreter der tschechischen sozialistischen Bereini gedenkt des beispiellosen Aufstieges der deutschen aus politischen Gründen. Man will die herausreißt. Die Zersplitterung wird angestrebt gung Dr. Klein und Dr. Bartošek( lebhaf- Arbeiterklasse, die vor dem Striege keine Rüd. aus politischen Gründen. Man will die ter Beifall). schläge kannte. Die Zersplitterung der Arbeiter Sozialversicherung unterhöhlen. Die Vereinigung Die Eröffnung. Als Geschäftsordnung wird die alte beschlosschaft nach der Revolution bewirkte Rückschläge. wird jetzt durch die schlechte Zusammensetzung der sen, der Parteitag gibt sich folgende Arbeitszeit: Das muß für uns eine Lehre sein, daß mehr als Fachkommission verhindert. Die schwerste Ent Der Vorsipende der Partei, Gen. Dr. Czech, von 9 bis 12 Uhr vormittags und von 2 bis 6 Uhr der Gegner der Bruderkampf in den eigenen täuschung ist, daß die Selbstverwaltung spricht vom Rednerpult das Eröffnungswort, das abends. Ueber Antrag von 57 Delegierten wird Reihen uns schadet.( Beifall.) Wir müssen des- in der Sozialversicherung fast vollkommen be sich zuerst der Not Deutschlands , der deut- beschlossen, während der Tagung nicht zu ranchen. halb zusammenarbeiten, um die Straft des Pro- seitigt wird. I'm alten Desterreich haben wir Schärfe geißelt er den Inperialismus Frankreichs von Fidelio" im Stadttheater, einer freien zu um den Sozialismus. In diesem Sinne wünsche Sturm laufen, so laufen sie nicht gegen die Form, Mit gleicher Die Aussiger Genossen laden zu einer Aufführung letariates zu vereinigen zum gemeinsamen Kampfe gegen das Gesetz das Wert der Selbstverwal tung geschaffen. Wenn die Bürgerlichen dagegen und die reaktionäre Gewalt der deutschen Kapi- ammenkunft und zum Symphoniekonzert ein. ich ihren Beratungen den besten Erfolg. talistentlasse. Die Auswirkungen des Chaos las- Zur Tagesordnung spricht Gen. Czermat. Die Begrüßungsansprache Wolfenbuhrs, des sondern gegen die ganze Institution der Selbst­sen sich nicht vorausbestimmen, die das Schicksal Die Bezirksorganisation Prag beantragt, die Ein- Nestors der deutschen Sozialdemokratie, dem hohes verwaltung Sturm. Deutschlands und damit ganz Europas entscheiden, fügung des Themas Die Internationale " in die Alter und lange tampfreiche Vergangenheit be- Unter Protestrufen der Delegierten schildert Es geht um die Auseinandersegung zwischen So- Tagesordnung. Der Parteivorstand beantragt zialimus und Stapitalismus. In treuester Stampf- Ablehnung des Antrages, da der Gegenstand von sondere Würde verleiht, wurde vom Parteitag der Redner die unerhörten Verschlechterungen der Stankenversicherung. Die Selbstvewaltung wird gemeinschaft stehen wird zur deutschen Arbeiter allen Parteiinstanzen genügend beraten und be- mit ſtarfem Beifall aufgenommen. Für die tschechische Sozialdemokratie spricht nur vorgetäuscht. Für 2,500.000 Versicherte soll tlasse und zu unserer deutschen Bruderpartei, mit handelt wurde; überdies ist die Frage im schrift­eine Anstalt sein! Mit Ausnahme von Breß­der wir uns jetzt erst recht verbunden fühlen. lichen Bericht behandelt und wird auch im münd­Genosse Aster: burg wird ein Deutscher in das Ver ( Beifall.) Unseren österreichischen und englischen lichen behandelt werden. Der Parteivorstand be­sicherungsgericht tommen.( Protest.) Freunden lasset uns unsere innigsten Grüße und antragt, die provisorische Tagesordnung zur defi- Wir sind uns dessen bewußt, was uns mit dem Wir vermissen auch besonders die Regelung der Bünsche übermitteln.( Beifall.) Ihre Siege sind nitiven umzuwandeln mit der Aenderung, den deutschen Proletariat verbindet, wenn wir auch Arbeitslosenfrage in der Vorlage. Die ein Triumph des internationalen sozialistischen Punkt Presse" als sechsten Punkt der Tagesord- augenblicklich verschiedene Politik betreiben. Ich nung zu setzen, da sich heute nachmittags die Auf- gebe der Hoffnung Ausdruck, daß wir uns in der siger Genossen noch mit der Pressefrage beschäf- nächsten Zeit möglich nahekommen mögen. Ich schließe mit dem aufrichtigsten Wunsch des besten igen. Es wird so beschloffen: die Erfolges ihrer Arbeit!( Lebhafter Beifall.) Für die tschechische sozialistische Vereinigung spricht

Internationale" durch den Saal.

Gedankens.

Berichte:

definitive Tagesordnung

a) des Varteivorstandes; b) des Kassiers;

c) der Kontrolle.

Und nun an die Arbeit! Geben wir uns Re­chenschaft über die Vergangenheit, besonders über die letzten Wahlen, die vor allem gezeigt haben, daß wir der Heranbildung des proletarischen laute nunmehr, wie folgt: Nachwuchses größtes Augenmerk zuwenden müssen. Wir sind alle der festen Zuversicht, daß sich die traditionelle Erprobtheit unserer Vertrauensmän­ner auch heute bewähren wird. Wir tagen hier im Heim der Aufsiger Genossen. Aus jedem Winkel dieses herrlichen Bauwerks quillt Licht und Buft. Dieses Heim ist ein stolzes Zeugnis der Schaffenstraft der Aussiger Genossen und ihrer Siegeszuversicht, die beste Antwort an unsere Feinde. Im Namen des Parteitages spreche id) den Ausfiger Genossen den besten Dant aus. Möge ihr Heim die Waffenschmiede der Aussiger Ar­beiterschaft sein. Seid alle herzlichst willkommen! Der Parteitag ist eröffnet.

Die parlamentarische Tätigkeit und unsere politischen Aufgaben.( Referent Genosse Abg.

Dr. Czech.)

Genosse Bartošek:

Arbeitslosigkeit ist zu einem dauernden Problem geworden und muß daher auch hier gründlich geworden und muß daher auch hier gründlich gelöst werden. Die materiellen 2eistungen der Anstalten sind schlechter und reaktionärer als im alten Desterreich. Rebner schildert einige typische Beispiele dieser Verschlechte rungen. Die Industriellen laufen Sturm gegen die Sozialver­ficherung. Gegen die weit über eine Milliarde Not tut die Vereinigung der Sozialisten. Die eintragende Umsatzsteuer wissen die Industriellen Errungenschaften der Arbeiterschaft sind auch in weit weniger zu sagen. Es werden jetzt die Trei­der Tschechoslowakei gefährdet, vor allem durch die bereien gegen die Sozialversicherung einsetzen. Zersplitterung der sozialistischen Parteien. In Es wird unsere Sache sein, mit aller Straft für ter Tschechoslowakei gibt es nur allnationale die Verwirklichung der Vorlage zu kämpfen. Red­Die Wirtschaftskrise und die Wirtschaftpolitit Noalition oder Herrschaft der Sozialisten. Die ner knüpft an die Ausführungen Afters an und in der Tschechoslowakei.( Referent Genosse Abg. Zeit zu einer sozialistischen Attade in der ganzen Pohl.) Welt ist gekommen. Diese Notwendigkeit führte Klaffenlampf und Maffenschulung.( Referent uns auch nach Hamburg . Als Tscheche betone Genosse Dr. Stern.) ich, daß die einzige Möglichkeit die Vereinigung Presse. aller Sozialisten ist. Wir bringen dem Kambfe Wahl des Parteivorstandes, der Parteikon- der Arbeiterklasse in Deutschland alles Verständ trolle und der Beratungstörperschaften. nis und Mitgefühl entgegen. Wir verwahren uns Allgemeine Anträge. Die Mandatsprüfungs- und gleichzeitig gegen jede Einmischung der inter­Genoffe Czermat schlägt als Vorsisende Wahlvorschlagskommission für den Barteivorstand nationalen Reaktion.( Beifall.) Es iſt bor Dr. Czech, Hillebrand und Schiller wird aus den Streisvertrauensmännern bestellt. unfere tiefgefühlte Sehnsucht, daß diefer Bar­( Auffig), als Schriftführer Krejči( Trautenau ), Ferner werden in diese Kommission gewählt: die Ridl( Teplis), Wondrad( Karlsbad ), Marie Genossinnen Else Schäfer( Reichenberg), Anna Schweichhargt( Bodenbach ), Anna Lie wald( Weißkirchlis), Marie Jok!( Troppau ), Betty Schad( Eger).

Die Wahl des Präsidiums.

Neumann( Reichenberg).

Unsere Toten.

Das Präsidium nimmt seinen Plas ein. Genosse Hillebrand übernimmt den Vorsit und danti namens des Präsidiums für die Wahl.

Die Begrüßungen.

Für die Aussiger Arbeiterschaft

Schiller

Er gedenkt in tiefer Empfindung der Toten der begrüßt Genosse Partei( der Parteitag erhebt sich); vor allem des Karlsbader Genossen Dötsch, des Genossen Alois Uhl aus Betschau: die Genossen des Tepden Parteitag: Aussig ist mit die Wiege der Ar­liger Streifes haven einen schweren Verlust er beiterbewegung gewesen. Der Gruß der Aussiger

teitag das Größtmöglichste für die Annähe rung der sozialistischen Parteien schaffen möge. ( Beifall.) Wir selber wollen diesem Ziele immer zu arbeiten.( Lebhafter Beifall.)

hofft, daß wir gemeinsam mit den tschechischen Arbeitern alles tun, der gerechten Jdee der Sozial­versicherung zum Erfolg zu verhelfen.( Lebhafter Beifall.)

Namens des Parteivorstandes beantragt Redner folgende

Resolution zur Sozialversicherung:

Der Parteitag stellt mit tiefstem Bedauern fest, daß die wiederholten Versprechungen der Regie. rungen der Tschechoslowakischen Republit nach Ein. bringung der Vorlage betreffend die Sozialver. ficherung nicht in dem in Aussicht gestellten Termin eingelöst wurden. Die von der Fachkommiffion ausgearbeitete Vorlage, die in ihrem ganzen Auf­Die Begrüßungsschreiben. bau unseren Wünschen nicht entsprochen hat, wurde durch die Pětka in den grundsäglichen Bestimmun Vorsitzender Genosse Hillebrand dankt gen wesentlich verschlechtert. Der am 27. Juni ter für die Begrüßungen und verliest das Begrü­Nationalversammlung unterbreiteten Vorlage be­Bungsschreiben der englischen Labour Party . treffend die Bersicherung der Arbeiter für den Fall Die deutsch österreichische Partei ent­fendet uns herzliche Grüße und Wünsche. Die ehlen überbies die Bestimmungen über den Unter­der Krankheit, der Invalidität und 10 des Alters polnische sozialdemokratische Partei und die bau der Sozialversicherung, die Festschung der ruthenischen Genossen der Tschechoslowatei