18. Dezember 1923.

unserer Tätigkeit ist die Bildungsarbeit. In die­ser Richtung ist zu wenig getan worden. Beson­deres Augenmert muß der Ausbildung der Funk tionäre zugewendet werden. Die Bildungsarbeit wird für die Partei die fruchtbarsten Wirkungen zeitigen.( Beifall.)

"

Unsere Werbekraft muß sich auch auf die Jugend. I des Parteivorstandes Kritik geübt hat. Er geht| lichen erstrecken. Die sozialistische Jugendbeve- auf einige Anregungen ein, die in der Debatte gung ist im Aufstieg begriffen, aber noch ist hier zum Ausdruck famen. Der Wunsch des Genossen viel zu leisten. Die Gegner mögen nur über Weigler nach einer Vereinigung des Proletariates Zusammenbund des Marxismus reben; wir entspricht einem Wunsche des Parteivorstandes. wollen arbeiten. Uns braucht nicht bange zu Die Frage der Internationale in der Tschecho­Genosse Paul Teplitz spricht über das Ver- sein. Von diesem Parteitaa muß der Ruf an die slowakei   wird beim nächsten Punkt der Tages­hältnis der Jugend zur Partei. Es ist das Be Genossen zu neuem Angriff hinausgehen. Der ordnung ausführlich behandelt. Den Antrag des streben der Jugendgenossen. durch einen besonders Eroberergeist muß und wird in die Sozialdemo- Genossen Schloßnickel auf die Forderung der feierlichen Aft die Jugendlichen die das 20. Le fratie wieder einziehen.( Starker Beifall.) bensjahr erreichen, am 1. Mai eines jeden Jahres Neuzusammensetzung der Klassenausschüsse emp­zu Parteimitgliedern zu erklären. Die Jugendbe nationale ist nicht immer mit der notwen gen des Genossen Belina bemerkt Redner, daß Genosse Belina- Aussig: Die Inter  - fiehlt Redner zur Annahme. Zu den Ausführun wegung ist feine Privatfach der Jugendlichen, digen Kraft und Wirkung aufgetreten. Das Er- man von Hamburg   nicht erwarten konnte, daß sondern eine eminent wichtige Parteiangelegenheit. gebnis des Hamburger Kongresses war mager. dort eine wirkliche kampsfähige Internationale Aus diesem Grunde müssen die Parteigenossen Die Untersuchungskommission hätte sich die hie- gebildet werde. Es ist nicht unsere Aufgabe, die überall die Juger dbewegung fördern. Die bür igen Verhältnisse tatsächlich anschen müssen. Sie konflikte zu verschärfen, sondern wir müssen da­gerlichen Gegner bemühen sich um die Jugend, es hätte sich von den Leiden der deutschen Arbeiter hin streben, die Gegenfäße zu mildern. Aus die gibt nicht weniger als 18 bürgerliche Jugendor- überzeugen sollen. Tann   wäre nicht ein guter sem Grunde war ein Urteil der internationalen ganisationen. Wir haben die Pflicht, für die Drei- Rat, sondern ein Urteil herausgekommen. Die Kommission nicht möglich. Die Ergebnisse der einigkeit, Kinderfreunde, Jugendbewegung und Verhältnisse in diesem Staate sind unerträglich. Arbeit dieser Kommission sind in Anbetracht der als Serönung die Partei zu kämpfen und dann wir sind nicht nur theoretisch, sondern auch praf Schwierigkeit der Lage feineswegs gering.f Red­wird es vorwärtsgehen.( Starker Beifall.) Genosse Weigler- Bilin spricht für eine brauchen eine totfräftige Internationale. Wir praktischer Tagespolitik ausländischer Parteien, die tische Mitglieder der Internationale Wir ner wendet sich dann gegen die Urteile in Fragen Annäherung der deutschen u. der tschechisch. Sozial- müssen uns um die Verhälnisse der Internatio- überheblich ist. Er zweifelt auch daran, daß man demokraten. Die Arbeiterschaft will ihre Schlach nale bekümmern und dürfen nicht fritiklos hin- den Kurs der Internationale als rechtsgerichtet ten gemeinsam schlagen, wenn wir die taktische nehmen, was in Berlin  , Wien   oder anderswo betrachten könne, da heute auch eine linksgerich Einigkeit aller proletarischen Parteien in der gan- beschloffen wird. Der Antrag an den Parteitag tete" Internationale nichts anderes leisten könnte. zen Welt erreicht haben, wird die Bahn frei für über die Internationale drückt denselben Gedan­Den Sozialismus. Genosse Stadler- Komotau verweist aufnehmen. Ich bitte Sie, diesen Antrag anzu die opferwillige Arbeit der sozialdemokratischen nehmen. In der Sozialistischen Arbeiterinter­Partei im Verein mit den Gewerkschaften, die für festzustellen; es kommen dort mehr die Richt- 32 die Opfer der Wirtschaftskrise geleistet wurde. Elinien der Zweiten Internationale als die der ist nötig, daß der Parteitag öffentlich erklärt, daß Arbeitsgemeinschaft zur Geltung.( Lebhafter Bei­alle für diesen Zweck zur Verfügung stehenden Mittel ungenügend sind. Weiter spricht Redner für den Eintritt in die Sozialdemokratische Arbei­terinternationale. Die Theorie der Kommunisten hat sich als falsch erwiesen, die Spaltung hat das Proletariat gefchwächt. Von den tschechischen So­zialdemokraten müssen wir erwarten, daß sie sehr bald die Gefahr einsehen, die dem Proletariat in der Tschechoslowakei   drohen. Sodann regt Redner eine Zusammenfassung der kulturellen Organi­sationen unserer Partei an, damit wir so die Kräfte zusammenfassen.

Genosse Schloßnide I- Sternberg wünscht eine Einflußnahme darauf, daß die Partei in den mährischen Bezirksstraßenausschüssen die noch so zusammengesetzt sind wie im Jahre 1914, die ihr zustehende Position erhält. Alle Bemühungen in diesem Sinne sind bisher erfolglos geblieben. Die Brünner Statthalterei hat z. B. erklärt, daß der Ausschuß für den Bezirk Stern berg nicht aufgelöst werden könne, weil sonst die Sozialdemokraten die Mehrheit erhalten würden.( Sört, hört, Rufe.) Redner stellt den Antrag, der Bar­teitag möge den Klub beauftragen, für eine neue Zusammensetzung der Bezirksstraßenausschüsse zu

wirken.

fen aus.

nationale ist ein bedenklicher Kurs nach rechts

fall.)

Genosse Lorenz- Rothan spricht über den wirfte auf die Arbeitslust der Parteigenossen. Ausgang der Gemeindewahlen, das erfrischend Das Ergebnis der Wahlen in den Landgemein­den ist nicht maßgebend, weil dort Personen­wahlen, aber nicht Programmwahlen stattfinden. Wir müssen aus den Wahlen jene Lehre ziehen, die die deutschen Genossen im Jahre 1907 zogen, nämlich erhöhte Arbeit und Straft.

Abstimmung.

Hierauf erfolgt die Abstimmung. Die Anträge ( des Parteivorstandes).

Der Parteitag beauftragt den Parteivorstand, die Vorarbeiten zu der am Leplitzer Parteitage in Angriff genommenen Programmrevision zu treffen und die Beschlüsse der früheren Parteitage nachzu prüfen. Hierüber ist an den nächsten Parteitag Bee richt zu erstatten.

Sowie 33( ebenfalls des Parteivorstandes).

Der Parteitag wolle beschließen:

Der Parteitag nimmt den Bericht des Partei vorstandes und den Beschluß des Reichsausschusses betreffend die Anmeldung zur Sozialistischen Arbei­ter Internationale zur Kenntnis und spricht den Beitritt zur Sozialistischen Arbeiter- Internationale

aus.

Genosse Post I- Hohenfurth bespricht die be­sonderen Verhältnisse im schwarzen Südböhmen  . Besonderes Augenmerk ist den Frauen zuzuaven werden angenommen. den, den Erziehern der Kinder. Der Rückschlag bei den Gemeindewahlen wird leicht ausgebessert sein.( Beifall.)

Der Vorsitzende stellt fest, daß der Antrag über die Internationale" bei diesem Punkte verhandelt wird.

Die

Genossin Pecha nz- Brür spricht zur Werbeaktion, an der sich alle Genossen und Genossinnen beteiligen sollen.( Beifall). Agitatoren und Beamten der Partei sollen ein­mal in den Arbeiterwohnungen für den Sozialis­mus werben. Es darf nicht sein, daß Kinder von Genossen bei den Deutschnationalen sind. Die Jugendorganisation wird von unseren Genossen zu wenig verstanden. Kampf gegen Alkohol und Nikotin! Die Genossen mögen im eigenen Haus halt Ordnung, schaffen, daß ihre Frauen nicht in flerikale Versammlungen und in die Kirche laufen.( Die drastische Redeweise der Rednerin erweckt viel Beifall.) Die Familie, die soziali­stisch in sich ist, wird auch für den. Sozialismus arbeiten.( Lebhafter Beifall.)

Genosse Fatsch Komotau spricht über den Antrag bezüglich der Werbeaktion. Wir müssen von der Position aus, die wir jetzt haben, zu neuem Angriff schreiten, zum Gegenangriff gegen die bürgerlichen Parteien und gegen die Reaktion, Die Politit der Septembersieger wird uns das erleichtern. Die Werbeaktion durchzuführen, ist sicher nicht leicht. Aber wenn sich heute Gelbe, Klerikale und Deutschnationale an die Arbeiter heranmachen, dann haben wohl wir doppeltes Recht, um die Herzen und Hirne der Arbeiter zu erringen? Wo ist die Partei, die sich um die Ar­beiter so angenommen hat, wie die unsrige? Unsere Arbeit für die Arbeiter gib: uns die Le­gitimation, um sie zu werben. Wir müssen die moralische Gegenoffensive beginnen gegen die spricht Genosse Czer mat seine Freude aus, Lügen und Efelhaftigkeiten der Kommunisten. daß feiner der Debatteredner an der Tätigkeit

Vorsitzender Genosse Hillebrand teilt mit, daß der Vertreter der russischen sozialdemo­fratischen Arbeiterpartei, Genoffe Dalin, auf dem Stongreß erschienen ist.( Großer Beifall.) I'm

Schlußwort

die Oberwinder noch verfügte, waren nicht ge fommen.

-XZOO

Ebenso wird Antrag 16 der Bezirksorganisa­tion Prags   angenommen:

Der Parteitag fordert den Parteivorstand auf, die von der ehemaligen Arbeitsgemeinschaft Sozialistischer Parteien propagierten Grundsätze innerhalb der Sozialistischen Arbeiter- Internatio nale energisch zu vertreten und das Ziel der Ar­beitsgemeinschaft, die Zusammenfassung des ge­samten, lassenbewußten Proletariates, niemals aus den Augen zu verlieren.

Dagegen wird der Antrag 20 des Gen. Dr. Schwelb in seinem ersten Teile( Bedauern des Beitritts zur Sozialistischen Arbeiterinternatio­male) a bgelehnt, in seinem zweiten Teile ist er durch Annahme des Antrages 16 erledigt.

Angenommen wird ferner Antrag Nr 34 des Parteivorstandes bezüglich einer Werbeaktion. Der Antrag lautet:

Der Parteitag wolle beschließen:

Die Bezirksorganisationen werden aufgefordert, in den Monaten Jänner, Feber oder März Werbe­aftionen zur Gewinnung von Parteimitgliedern durchzuführen.

Es wird empfohlen, in jedem Orte Versamm­Jungen von Parteimitgliedern mit der Tagesord nung Die Werbeaktion" abzuhalten. Die Ver. tretungen der Bezirksorganisationen werden auf­gefordert, in diese Versammlungen Referenten zu entsenden. In jeder Versammlung ist dann der genaue Plan über die Durchführung der Werbe­aktion zu erörtern( Aufteilung der Rayone und Häuserblocks, die zu besuchen sind).

Die Werbearbeit hat sich zunächst zu wenden an alle Arbeiter und Arbeiterinnen des Ortes, die den gewerkschaftlichen, genossenschaftlichen und Kul­turorganisationen( Turn-, Gesangs- Radfahr- und andere Sportvereine, Naturfreunde usw.) ange­hören.

Es wird empfohlen, daß an einem Sonntag ein Flugblatt nebst einer Beitrittserklärung in die Arbeiterwohnungen getragen werden, um eine mündliche Werbearbeit des Genossen( der Ge­nossin) zu unterstützen. Am darauffolgenden Sonn­tage sind dieselben Wohnungen wieder aufzusuchen, um die Werbearbeit abzuschließen, die Beitrittsan­meldungen einzusammeln, die Beitrittsgebühr und den ersten Monatsbeitrag einzufassieren.

Die Kreisorganisationen werden aufgefordert, die Tätigkeit der Vertrauensmänner in den ein­zelnen Bezirks- und Lokalorganisationen zu unter­stützen, insbesondere den Bezirken bei der Ent­sendung von Referenten in die Lokalversammlun­gen behilflich zu sein.

Spipe der einen stand der begabte, aber in der Wahl seiner Mittel strupellose, unvorsichtige Hein­ rich Oberwinder  , eine ehrgeizige, machiavel- Mit diesem Kongreß fah Scheu seine Aufg be listische Natur von grenzenloser Eitelfeit, der die in der österreichischen Arbeiterbewegung als er Massen als ein Paraderoß betrachtete, dessen ledigt an, weil er der Ansicht war, daß er der Dressur er vor den bewundernden Blicken seiner völligen Einigung aller Genossen im Wege stand. bürgerlichen Freunde mit gerechtem Stolz zu Er entschloß sich daher, nach London   auszuwan­zeigen beliebte". ein Mann, der die Arbeiterschaft dern. Bevor er das noch tun konnte, hatte er und damit sich selbst, zum raschen Siege führen Gelegenheit, die Fürsorge der österreichischen Be­wollte, und deshalb auf allerlei Stompromisse mit hörden für seine Person besser als bis dahin ken­der Bourgeoisie einzugehen bereit war. Das hätte nen zu lernen. Schen hatte die Absicht, von einigen, Sas   eben erwachende Klassenbewuß: sein der Ar- Freunden der Parteibewegung Abschied zu neh beiterschaft verschüttet und deswegen nahm Scheu, men und fuhr deshalb nach Mähren   und Böh­der bis dahin Oberwinders treuer Kampfgenosse men. Dort wurde er einigemale verhaftet. Be­gewesen war, die Fehde auf, damit die Arbeiter sonders arg wurde ihm in Prag   mitgespielt, wo bewegung in ihren ersten Anfängen nicht gleich er wegen Landstreicherei verurteilt wurde, aus auf eine schiefe Ebene ger te. Zunächst mußte dem einfachen Grunde, weil ihm kein anderes Scheu der Uebermacht der Anhänger Oberwin- Delikt nachgewiesen werden konnte! Das Urteil, ders weichen und aus dem Verein Boltsstimme", das Scheu im Wortlaut veröffentlicht, wird ein dem Zentrum der damaligen Wiener   Arbeiter- bleibendes Dokument der Schande altösterreichi­bewegung, austreten. Aber die Zähigkeit, mit der scher Justiz sein. Der Prager  . t. Bezirksrichter er den Kampf führte, die bessere Sache, die auf wollte vernntlich den Nachweis führen, daß er seiner Seite stand, bewirkten, daß die Genossen alle anderen bis in die Knochen reaktionären immer mehr erkannten, daß nicht Oberwinder, österreichischen Richter noch übertreffe. Das war sondern Scheu die geschichtliche Aufgabe der Ar- für Scheu zu viel. Ich war," so erzählt er, müd: beiterklasse beffer erfaßt hatte. In einem Ehren- dieses Ringens gegen eine schleichende Nieder­beleidigungspro, den im März 1874 Ober- tracht; ich sehnte mich aus ganzer Seele hinweg des winder gegen Scheu anzustrengen sich genötigt aus jenem Morast und beschloß, sofort durch Be­sah, und in dem Oberwinder unrech mäßiges Ge- schreitung freierer Gefilde seine Spuren von baren mit ihm anvertrauten Geldern nachge- meinen Füßen zu schütteln". Im Sommer 1874 wiesen werden konnte, wurde Scheu freigesprochen. verließ Scheu sein Vaterland" für immer. Damit war Oberwinder gerichtet, die Arbeiter Seine Erlebnisse in England verspricht wandten sich in Scharen von ihm ab. Die Ver- uns Schen in einem bald erscheinenden dritten trauensmänner der österreichischen Arbeiterschaft Bande seiner Erinnerungen zu schildern. Wir famen bald darauf im ungarischen Grenzort Neu- lönnen dem Altmeister der österreichischen Sozial­dörfel zusammen( 5. und 6. April 1874), wo demokratie für die bisher erschienenen zwei Bänd es gelang, eine Einigung der Delegierten herbei- chen dankbar sein. Der billige Preis ermöglicht zuführen.***) Nur einige wenige Anhänger, über jedem die Anschaffung eines Werfchens, das dem Leser ein paar Stunden reinen und ungetrübten E. St.

***) An dem sogenannten Parteitag zu Neudörfel Genusses bereitet. nahmen aus Deutschböhmen Vertreter von Johannis­ thal  , Maffersdorf  , Neustadt bei Friedland, Tannwald  , Eichicht  , Haslau, Sannichen, Aussig  , Oberleutensdorf, Görkau   und Nieder- Lichtenwald, teil.

Der Parteivorstand wird aufgefordert, den Text des Werbeflugblattes und eine Rededisposition für die Werbeversammlungen herauszugeben. Desgleichen wird angenommen Antrag 35 Parteivorstandes:

Der Parteitag wolle beschließen:

Die sozialdemokratischen Mitglieder der Be zirksverwaltungskommissionen in Böhmen   und der Straßenausschüsse in Mähren   und Schlesien  haben sich in allen Fragen der Ausübung ihres Mandates den Beschlüssen der Bezirksorganisatio­nen zu fügen.

Um in jeder dieser Körperschaften ein einheit­liches und geschlossenes Vorgehen der sozialdemo fratischen Mitglieder zu erreichen, haben sich diese

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Belt: 3.

berhalten haben. Ferner hat sich die Fraftions­fizung mit den eigenen Anträgen zu befassen, che solche in den offiziellen Sigungen gestellt werden. Um die engste Fühlungnahme zwischen der Par teiorganisation und den Vertretern dieser Rör­perschaften zu erzielen, muß die Fraftion über ihre Tätigkeit in den Bezirkskonferenzen regelmäßig Bericht erstatten. Die Bezirksorganisation hat die Tätigkeit der sozialdemokratischen Mitglieder dieser Körperschaften ständig zu tontrollieren.

Ferner wird den Kreisorganisationen empfoh­len, fallweise Ronferenzen von Vertretern der Fraktionen in den Bezirksverwaltungskommissio­nen( Straßenausschüssen) einzuberufen.

Die Fraktionen sind ferner verpflichtet, für die Zeit vom 1. Juli bis 30. Juni einen jährlichen Bericht über ihre Tätigkeit an die Bezirksorgani sationen zu erstatten, die eine Abschrift des Be­richtes an die Kreisorganisationen weiterzugeben haben. Die Kreisorganisationen verarbeiten in ihrem Berichte an den Parteitag diese Berichte der Bezirksorganisationen.

Schließlich macht es der Parteitag allen so­zialdemokratischen Mitgliedern dieser Körperschaf ten zur Pflicht, das Organ für sozialdemokratische Kommunalpolitit, Die Freie Gemeinde", zu be­ziehen.

. Dazu wird der Zusatzantrag Nr. 50 des Gen. Schloßnidel( Sternberg) angenommen, der besagt: Der Parteitag wolle beschließen:

Da in den meisten Bezirken Mährens die Bezirksstraßenausschüsse noch in der­selben Zusammensetzung bestehen, wie vor dem Kriege, beauftragt der Parteitag den Klub der deutschen sozialdemokratischen Abgeordneten, dahin zu wirken, daß die Zusammensetzung dieser Kör­perschaften chestens nach dem gegenwärtigen Stärkeverhältnis der politischen Parteien geändert

werde.

Zum Beschluß erhoben wird ferner der An­trag 40 des Parteivorstandes bezüglich der Mai­pende:

Der Parteitag wolle beschließen:

Alle Genossen und Genossinnen, die am 1. Mat keinen Verdienstentgang haben, sind verpflichtet, den Tagesverdienst für den 1. Mai als Maispende an den Parteifond abzuliefern. Die Einhebung hat auf die Art zu geschehen, daß vom Partei­vorstande Listen durch die Bezirksorganisationen an die Lokalorganisationen abgegeben werden. In diesen Listen sind die Namen jener Parteimit­glieder zu verzeichnen, die am 1. Mai Lohn be­ziehen. Diese sind aufzufordern, die Maispende abzuliefern. Die Einlassierung erfolgt durch den Kassier der Lokalorganisation und durch die Sub­fassiere entweder in den letzten Apri!- oder in den ersten Maitagen.

Die Verrechnung hat so zu erfolgen, daß die Lokalorganisation von dem gesammelten Betrage 10% für ihre Zwede erhält, den übrigen Betrag samt den Listen, die vom Lokalvertrauensmann und dem Lokalkassier unterzeichnet sein müssen, an die Bezirksorganisation abliefert.

Die Bezirksorganisationen sind berechtigt, von den in den Lokalorganisationen gesammelten Be­trägen weitere 10% für ihre Kassa in Abre.h nung zu bringen und haben den übirgbleibenden Betrag, das sind 80% der gesamten Maispende, bis längstens 15. Mai an das Parteisekretariat abzuliefern. Außer der Geldsendung ist eine Liste zu übermitteln, aus der ersichtlich ist, aus welchen Lokalorganisationen die Beträge gesammelt wur­den. Diese Liste wird sodann in der zniten Hälfte des Monates Mai in der Parteipresse ver­öffentlicht.

Andere Arten der Einhebung der Maisper: be als durch die Lokalorganisationen find ous: ahms­weise über Beschluß der Beforpenifationen möglich.

Ein Antrag 28 des Frauenreichskomitees: Die Kreisorganisationen werden beauftragt, nach Möglichkeit den Kreiskonferenzen auch Frauen als Referentinnen zu bestellen. wird angenommen.

Der folgende Antrag 45 der Genossen Schweichhart, Zörtler urd Uhl, der sich mit der Bodenreform befaßt, wird gleichfels ange­nommen:

Der Parteitag sieht mit größtem Bebauern, daß die Durchführung der Bodenreformacjepe in der tschechoslowakischen Republik zur Verfälschung unserer Grundsätze coter solchen Reform ührt. Es steht fest, daß die Bodenreform gröblich miß­braucht wird, um tschechisch nationalistische Er oberungstendenzer zum Schaden der Minde h.:völker des Staates durchzusetzen. Dr größte Teil des beschlagnahmten Bodens gelangt nur in die Hände von tschechischen Agrariern, Banten   und Spekulanten, fowie des Staates. Der Parteitag protestiert mit aller Leidenschaftlichkeit gegen die bom Bodenamt gehandhabte Durchführung der Bo­denreforni, die den sozialen Sinn der ungeheuer wichtigen Aktion völlig aus dem Auge läßt. Die Verantwortung für diese folgenschwere Tatsache trifft in erster Reihe die bürgerlichen Parteien der Koalition, die unter dem stillen Beifall der deutschen   kapitalistischen   Kreise eine wahre Boden­reform vereiteln wollen. Umsomehr erwächst die Pflicht, die Bodenreform von unserem Stand­punkt aus unter Aufbietung aller Kraft vorwärts zu bringen. Die Parteileitung wird beauftragt, ihre volle Aufmerksamkeit dieser Frage zu wid­men. Die Vertrauensmänner werden aufgefor­dert, bei der Aufteilung des beschlagnahmten Grund und Bodens die gesetzlichen Rechte der Ge­meinden und der übrigen in Betracht kommen den, uns nahestehenden Anspruchsberechtigten nach­drücklich zu wahren.

Ebenso der Antrag derselben genannten Ge­

einer Fraktion zusammenzuschließen. Min­destens vor jeder Sigung der Bezirksverwaltungs­fommission( Straßenausschuß) muß eine Sigung der Fraktion stattfinden, in der die Tagesord nung besprochen, die Redner bestimmt und dar- nossen  ( Nr. 46): über Beschluß gefaßt wird, wie sich die sozial­demokratischen Mitglieder bei Abstimmungen zu

Ausgehend von dem Grundsaz, daß die Be­freiung des arbeitenden Bolles aus dem durch