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4. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der der tschechoslowakischen Republit.

Dienstag, 15. Jänner 1924.

Die Lehre einer Nieder- Jugoslawisch- italienisches Bündnis.

lage.

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Nr. 13.

für den ungünstigen Ausfall der Gemeinde­wahlen ist die auch von den meisten sächsischen Parteiblättern unterstüßte Stellung eines Tei. Die am Sonntag in Sachsen stattgefun­les der Parteimitglieder gegenüber den Kom­denen Gemeindewahlen haben das von Sun- tige Ausgabe des halbamtlichen Biattesten Ereignisse für die Stabilisierung des Frie- ein Zusammenarbeiten mit den Kommunisten Belgrad , 13. Jänner .( Tsch. P. B.) Die heu-| schon heute sagen kann, daß es eines der wichtig munisten. Obwohl wiederholt alle Erfahrungen in der eklatantesten Weise erwiesen haben, daß digen vorausgesehene Ergebnis gebracht. Die j Stimmen der Sozialdemokraten haben fast ,, Vreme " bringt Einzelheiten über das zwischen dens in Europa und die Stabilisierung des Frie in der Regierung ganz unmöglich ist, geht doch überall einen sehr wesentlichen Rückgang er dem Königreiche SHS. und Italien betreffend Sicherung der Landkarte, so wie sie durch die die Absicht dieses Teiles der Partei dahin, die fahren, während die Stimmen der bürgerlichen die Frage von Fiume getroffene Uebereinkommen. Friedensverträge geschaffen wurde, darstellt. Vom Stommunisten für die Mitregierung zu gewin­Parteien und Kommunisten erheblich stiegen. Nach diesem Uebereinkommen fällt Jugoslawien Standpunkte unserer eigenen Interessen aus ge- nen, sei es selbst unter Preisgabe der Würde In manchen Orten beträgt der Stimmenrück der Hafen von B: ros mit dem Delta und der nügt es, wenn wir hervorheben, daß hiedurch die und des Eigenlebens der Partei. Eine Episode gang unserer Partei bis zu fünfzig Prozent des Hafendamm, das sogenannte Banchine sowie auch bulgarischen und ungarischen Vergeltungsgelüfte auf dem sächsischen Landesparteitage ist dafür Ergebnisses der früheren Gemeindewahlen. Die kroatischen Dörfer um Fiume Jugoslawien zu, von der Tagesordnung verschwinden werden, und bezeichnend. Im Landtage hatte der Kommunist Darin drückt sich eine Niederlage aus, die um Fiume selbst gelangt unter die volle Oberhoh: daß unser Prestige in Südosteuropa endgültig ge- Böttcher öffentlich erklärt, die Stommunisten so schmerzlicher ist, als Sachsen stets als vor- Staliens. Im allgemeinen werden, wie Prawd" festigt wird. Das Bündnis mit Italien ſchädigt den Sozialdemokraten feine Regierung bilden, bildliches Land in der sozialdemokratischen hinzufügt, die Abkommen von Rapollo auch mit und bedroht die französischen Interessen nicht, im und eine ähnliche Absage holten sich die Ge würden auch nach eventuellen Neuwahlen mit Bewegung galt, in dem die Partei sich auf dem Begleitschreiben Sforzas verwirklicht. mustergültige Organisationen aufbaute. Bei Gegenteil stärkt es nur die französischen Bemühun nossen, die delegiert worden waren, um mit dem Wahlausfall ist nicht so sehr das Erstarken Hiezu schreibt die Vreme" in einem Kom gen, die auch unsere Bemühungen sind, d. i., daß den Kommunisten über ihren Eintritt in die der bürgerlichen Parteien in die Augen sprin- mentar: Fiume hing über unserem Haupte soie die Friedensverträge respektiert und aufrechterhal- Regierung zu unterhandeln. Aber auf dem gend,- das schließlich in dem allgemeinen eine ständige Gefahr und eine Saat von Zwvie- ten werden müssen." Landesparteitage suchte einer der Führer der Wachstum der Reaktion, in dem gesteigerten tracht zwischen zwei Völfern, und deswegen sind Sicher ist, daß die Nachricht von dem Eine foalitionsfeindlichen Parteitagsmehrheit diese Selbstbewußtsein des Bürgeriums und in dem wir überzeugt, daß die ganze Nation die Nachricht vernehmen und über den bevorstehenden Abschluß klare Sachlage dennoch dahin zu interpretieren, schen Imperialismus entfesselten Chauvinismus Die Entscheidung über Fiume erschöpft aber nicht Streifen große Sensation hervorrief. Ministerprä- den Sozialdemokraten in der Regierung oder durch das verbrecheriſche Treiben des franzöſi von dem Uebereinkommen mit Freuden begrüßt. cincs politisch militärischen Bündnisses in allen daß er behauptete, die Kommunisten seien nicht grundjäglich gegen ein Zusammengehen mit jeine Erklärung findet, als die Erfolge der alles, was wir mit Italien verhandelten. Es fident Pajič und Ninčič erhielten zahlreiche für die Unterstüßung einer sozialdemokratischen Sommunisten. Dieser Erfolg ist auffallend und

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Die

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erregte große Aufmerksamkeit. Am Abende er­em Ende nähere, fügte aber gleich hinzu, Marie Ninčič, daß der Konflikt zwischen Fealien und Jugoslawien sich sei­daß die Veröffentlichung der Details noch nicht opportun wäre.

an sich, durch eine besondere Anziehungskraft scheint, daß sich unser Verhältnis auf weit festere Glückwünsche. Die Nachrichten, daß das Bündnis Minderheitsregierung, sondern sie seien nutr der kommunistischen Locmittel nicht zu erflä- und dauerhaftere Grundlagen stellt, schon abgeschlossen wurde, sind, wie die kompeten gegen ein Zusammengehen mit ren. Der Zusammenbruch der kommunistischen als es eine rein feierliche Freundschaftsversicherungen Persönlichkeiten erklären, vorzeitig. Es wurde der jezigen Landtagsfraktion. Ideologie in Rußland , das frivole, von zahl- ist. Es wird an einem politischen und mileher bloß ein fachliches Nebereinkommen erzielt, Woraus er die Folgerung zog, es müsse der reichen Niederlagen begleitete Safardspiel der litärischen Bündnisse gearbeitet, das der bas erst formuliert werden muß. Eine Mili- Landtag aufgelöst und an die Stelle der jeßigen Kommunisten mit dem Schicksal der Arbeiter Wächter dessen wäre, was die Friedensvertrage artonvention soll die militärische sozialdemokratischen Landtagsfraktion eine den schaft in allen Ländern, haben überall zur Er- gründeten. Der Gedanke eines Bündnisses mit Hilfe Italiens für den Fall eines Stommunisten genehmere gewählt werden, um nüchterung der den Kommunisten folgenden Italien ist so umfangreich und groß, daß man Angriffes garantieren. ihnen die Unterstützung der sozialdemokratischen Arbeiterschaft und damit zu einem Rückgang Siegierung zu ermöglichen. Dieses liebevolle der kommunistischen Partei geführt. In der Eingehen auf die Wünsche der Kommunisten Tat hat es besondere lokale Ursachen, daß Der Jujalt des Ablommens. durfte der Redner unter dem Beifalle der Par­bei den sächsischen Gemeindewahlen eine Ver­Belgrad, 13. Jänner .( Tsch. P.-B.) mehrung der kommunistischen auf Kosten der Sensation des Tages bildet die von jugoslawischer ungen und Wünsche geäußert werden, ohne daß teitagsmehrheit vortragen und auch in einigen Organen der Partei konnten ähnliche Anschau­sozialdemokratischen Stimmen erfolgte. Diese Seite antlich bisher noch nicht bestal gte, aber auch die Mehrheit des Parteitages darin etwas An­Ursachen liegen ebenso in der fehlerhaften nicht dementierte Nachricht über die Lösung des Taktik unserer sächsischen Partei, wie in der Fiumaner Konfliktes. Die Basis des diesbezüg stößiges gesehen hätte. Die ideelle Verfassung inneren Uneinigkeit, in der sie in den Wahl- lichen italienisch- jugoslawischen Uebereinkammens Abschluß der italienisch- jugoslawischen Verhand- Arbeiter in Sachsen ist, wie dies zeigt, gegen­In unterrichteten Kreisen schreibt man den eines großen Teiles der sozialdemokratischen kampf zog. Es wäre falsch, in dem Wahlausfall sollen folgende Punkte bilden: lungen bezüglich der Fiumaner Frage der Inter­schlechtweg einen Sieg der Moskauer Heilslehre 1. Italien verpflichtet sich, alle Bestimmun- vention Mussolinis zu. Sturz vor dem Zu- wärtig so, wie es dem auf die Verheßung der erblicken zu wollen; ein Teil der früheren sozial- gen des Vertrages von Rapallo zu erfüllen und sammentritt der Konferenz der Kleinen Entente Arbeiter gegen die Führer gerichteten Streben demokratischen Wähler hat nicht deshalb kom- ebenso alle mit dem früheren italienischen Außen- erschien in Belgrad der italienische Delegierte Ge- der Kommunisten entspricht, und es bedeutet munistisch gestimmt, weil diese Wähler Kom- miniſter Grafen Sforza schriftlich festgelegten Ab- neral Bortero, der die Verhandlungen zum nichts anderes, als die völlige Unterordnung munisten geworden sind. Das Votum ist kein Abschlusse brachte. Wie verlautet, hatte General unter die Befehle der Kommunisten, denen Votum für den Kommunismus, als vielmehr die volle Freiheit in 2. Das Königreich SSS, überläßt Italien Bortero auch eine Begegnung mit Dr. Benes, jogar das Recht zugebilligt wird, zu bestim= Freiheit in der Organisation des der ihm zu seinem Erfolge beglückwünschte. ein solches gegen die sozialdemokratische Partei, Fiumaner Staates. ein Ausfluß der herrschenden Zerfahrenheit, 3. Jugoslawien wird das Recht auf die Be­Verwirrung und Verstimmung in der Arbeiter- nüßung des Fiumaner Hafens auf 50 Jahre ein­schaft. Es sind Stimmungen, die hier zum Aus- geräumt. drud gelangten, aber wenn es sich auch nur 4. Italien und das Königreich SHS. werden um eine zeitlich begrenzte Erscheinung handelt, eine Handelskonvention absch.ießen. 5. Italien und Jugoslawien sind prinzipiell

so bleibt sie doch ernst und schmerzlich genug,

um zur Nachprüfung der taktischen und

machungen zu respektieren. Frankreich

beschwichtigt Polen . Warschau , 14. Jänner. Das sozialdemokva­tische Roboinit" meldet: Der französische Ge­jandte in Warschau , Panafieu, stattete fürzlich bem Leiter des Außenministeriums Bertoni einen

men, welche Genossen die Partei mit der Ver­tretung im Landtage betrauen darf und welche nicht. Diese geistigen Irrgänge weisen auf eine schwere Erkrankung des Parteikörpers hin. Sie mögen aus der Vorstellung entstanden sein, daß die Kommunisten durch weitestes Ent­gegenkommen gewonnen werden können, es Es

gischen Einstellung der Partei zu mahnen. Nicht gen Garantie ihres heutigen territorialen Befiz- schen Regierung eine Erklärung betreffend geschlossen, daß sich hier Spuren der kommuni

standes abzuschließen. tie letzten französisch- tschechoslowakischen Verhand- stischen Keimzellenbestrebungen offenbaren. um unseren sächsischen Genossen weise Lehren Die Nachrichten über die Lösung des ita ungen und des demnächst zur Unterfertigung ge­zu erteilen, sondern um für uns selbst aus den lienisch- jugoslawischen Stouflittes verbreitete fich langenden französisch tschechoslowakischen Vertra- Ganz abgesehen davon, daß eine solche Kon­begangenen Fehlern Nukanwendung zu ziehen, Samstag spät nachts und erregte namentlich unter ges. Gesandter Banafien erklärte, er sei von seiner spiration gegen die eigenen Parteigenossen den ist eine Betrachtung der Parteiverhältnisse in den in Belgrad anläßlich der Stonferenz der Klei Regierung ermächtigt, der polnischen Regierung Sommunisten zuliebe zur Zersetzung der Partei Sachsen geboten. nen Entente versammelten zahlreichen Sorrespon- den Verlauf der Verhandlungen in Paris mit führen muß, ist es auch irrig, anzunehmen, Die erste Grundbedingung des herrlichen denten begreifliche Sensation. Schon die in zuteilen und ausdrücklich zu betonen, daß der ab- die Kommunisten würden weniger haßerfüllt Sieges der englischen Arbeiterpartei, den der einem offiziellen Stommuniqué enthaltene Acuke-| zuschließende Vertreg in feiner Weise den gegen die sozialdemokratische Partei sein, wenn Sozialismus jüngst als Erfolg buchen konnte, rung des Miniſters Ninčič, daß sich das Verhält- bestehenden polnisch- französischen Bündnisvertrag ein Eingehen auf ihre revolutionäre Phra­nis zwischen Italien und Jugoslawien bessere, verlegt. jeologie erfolgte, und wenn ihnen zu Gefallen

war ihre innere und äußere Geschlossenheit;

demgegenüber ist die sächsische Wahlniederlage 0000ÛÛNKEN NOR➖ ⠀➖➖➖➖➖ ►¤¦ ÛÑÛ¤¦ˇˇ☺☺☺☺☺☺☺SC¦¦¤¤¤Ó¦ÏÚˇˇˇª¤¦¦¤Ñ¤00000 eine Führergruppe nach der anderen abgesägt der Sozialdemokratie vor allem die Folge hängigen nicht bis zur ideellen Einheit gedieh, die Sicherung des Einflusses auf die Verwal werden würde. Aus dieser naiven Auffassung der Uneinigkeit der Partei. Die und daß Gegensäße übrigblieben, die infolge tung im Lande und auf die Verhältnisse im spricht eine absolute Verkennung des Wesens Einheit, mit welcher unsere sächsischen Genossen der Unmöglichkeit der Partei, alle Vorstöße Staate, schließlich die Vermeidung der Ge- und der Absichten der Kommunisten, die doch in die Wahlen gingen, war nur eine scheinbare. der bürgerlichen Reaktion erfolgreich abzuweh- fahr von Neuwahlen, die unter der Herrschaft nur darauf ausgehen, die führenden Ver­Der Wahlkampf muß geschlossen geführt wer- ren, immer stärker sich herausbildeten. Beson- des Ausnahmszustandes für die Partei fein trauensmänner nach bekannten Mustern bei den den, der innere Parteistreit muß vorläufig ders aber war es die Frage der Regierungs - günstiges Ergebnis bringen würden. Die Ge- Massen zu diskreditieren, Streit und Verwir­schweigen, doch nach den Wahlen wollen wir bildung in Sachsen , welche zur Verschärfung wichtigkeit dieser Gründe ist nicht zu verkennen, rung hervorzurufen, um die Arbeiter um so abrechnen! So konnte man es in einigen säch- dieser Gegensäße beitrug. Wir haben vor eini- aber gleichzeitig darf nicht unerwogen bleiben, leichter in ihre Neße einfangen zu können. sischen Parteizeitungen noch drei Tage vor der gen Tagen die Vorgänge auf dem sächsischen daß die Stimmung der Massen im Lande Diese Verblendung in der Stellungnahme Wahl lesen! Das zeigte deutlich an. bis zu Landesparteitag besprochen, deren Mittelpunkt draußen einer Koalitionspolitik entschieden ab- zu den kommunistischen Versuchen auf Aus­welchem Grade die Gegensäße in der Partei der zwischen der Mehrheit der sozialdemokra- geneigt ist. Unter solchen Umständen muß es höhlung und Unterminierung unserer Partei gediehen sind, und es hieß bei den Arbeiter- tischen Landtagsfraktion und der Mehrheit des als ein Fehler angesehen werden, daß die Land- war es, die in besonderem Maße zu dem Er­massen eine zu große Elastizität vorausseßen, Landesparteitages ausgebrochene Konflikt bil- tagsmehrheit dieser Stimmung der großen gebnis der sächsischen Gemeindewahlen beitrug. wenn man von ihnen unter solchen Umständen dete. Die erstere hat sich für eine Koalition Mehrheit der Parteigenossen sich entgegenstellte Es sind ernste Lehren, die daraus gezogen wer­erivartete, der kaum verhüllte Zwiespalt in der mit den Demokraten und der Volkspartei ent und an ihrem Entschlusse, mochte er auch noch so den müssen. Die Niederlage unserer sächsischen Partei werde auf sie keine Wirkung ausüben. schieden und sie machte für diesen Entschluß viel sachliche Gründe für sich haben, festhielt. Partei wird gewiß eine innere Einkehr bewir­Es ist nicht zu leugnen, daß besonders in Sach- gewiß sehr eindringliche Gründe geltend: die Die Folgen dieses Zerwürfnisses konnten nicht ken. So besteht die Hoffnung, daß schon in der sen die vor etwa einem Jahre erfolgte Vereini- Weigerung der Kommunisten, in eine Regie- ausbleiben. nächsten Schlacht es der Partei gelingt, die er­

gung der Sozialdemokraten mit den Unab- rung mit den Sozialdemokraten einzutreten, Von noch entscheidenderer Bedeutung aber littene Scharte auszuwezen.