20. Jänner 1924.
fam, nicht mehr halten. Jäh schnellte er in die Höhe, sprang auf das Bein, das ihn verwundet hatte, los und bis hinein.
,, Verflucht!" schrie der Herr auf ,,, nein, so was, jetzt beißt mich die Kanaille auch noch da für...!"
Und eine Hand packte ihn an der Gurgel und schleuderte ihn mit aller Macht gegen die Mauer des Hauses, daß es ihm war, als brächen ihm alle Senechen in seinem Leibe entzwei, und er laut aufheulte.
Als er sich wieder aufraffte und winselnd und zitternd von dannen schlich, hörte er noch, wie sein Herr zu den anderen sagte:„ Ich fürche schon, er hätte die Tollwut bekommen- Angst vor dem Feuer..."
Lages- Neuigkeiten.
Ausgeschlossen!
Wahrhaftigkeit galt ja seit je
Als höchste Tugend der Teutonen! Weigert sich Deutschland jest verdrossen, Wadern Bekennermut zu lohnen?! Ausgeschlossen!
Seite 5.
Schäfchen werden schon zahlen. Nun, da es zum hat!"- Jm 23. Ausschuß wendet sich AbgeordZahlen kommt, wollen aber die Schäfchen davon neter X. gegen das Sperrgejez mit den Worten: nichts wissen und alle drei Gemeinden der Pfarre: Das Sperrgesetz wird dazu führen, daß das Buslawi, Bielau und Zawada lehnen Finanzministerium zu einem gewaltigen Kadaver Die Deutschnationale Partei hat den es ab, dem Pfarrer auf Jahrzehnte hinaus eine von lächerlichen Dimensionen wird." Gelegent Grafen Zedlip- Trusschler wegen Wurzen abzugeben. Was macht nun Serr lich der Beratung des Notstandsgesetzes erklärt der seines Buches 12 Jahre am deut- Playek? Er mac, t aus dem Gotteshaus ein Ge- kommunistische Abgeordnete H.:„ Es wirkt ge schen Kaiserhof" ausgeschlossen. schäft, das ihm viel Geld eintragen soll, und radezu wie ein Brechreiz, went man sieht, wie die Glaubt Ihr, daß ein treudeutscher Mann erhöht die Preise der Sitzplätze in der Kirche. bürgerlichen Parteien mit demselben Atemzuge, Dem, der die Wahrheit kühn ans Licht bringt, Vor dem Kriege bezahlten die Leute für einen mit dem sie zur Einheitsfront aufrufen, gleich Mit aller Straft german'scher Flossen Sigplatz 20 Pfennige; nach dem Kriege wurde zeitig den Dolch schleifen." Ein DeutschnatioRhinozeroshaft ins Gesicht springt?!- dieser Preis auf zehn tschechische Kronen erhöht. naler fennzeichnet das Betriebsräte gesetz folgenderAusgeschlossen! Und jest verlangt er fur einen Kircherfitz von maßen: Dieses Betriebsrätegesetz ist der langden Bauern 50 K, von den Minderbesam fließende Quell, der allmählich das ganze mittelten 40 K und von den Armen deutsche Wirtschaftsleben zu erdrosseln droht."- Ein Abgeordneter der Linfen eifert: Jch kann der Reichsregierung den Vorwurf nicht ersparen, daß sie nach mancher Hinrichtung versagt hat." Ein Unabhängiger erklärt: Die Konzession will ich den Agrar rn machen, daß das Schicksal Deutschlands beziehungsweise der deutschen Ju gend in der Hand der Milchkühe liegt." Ein Demokrat gibt seiner Zustimmung Ausdruck mit den Worten: Darüber kann doch gar kein Zwei fel fein, daß wir bei dieser Vorlage der Regierung rüdgratlos zustimmen müssen!" Ein Vertreter der Rechten wendet sich gegen die Ausführungen eines Kommunisten mit der Erklärung:„ Das Kapital und die Großindustrie werden ihre Stno„ Lasset die Kleinen zu mir fommen, chen nicht dazu hergeben, daß die Kommunisten denn ihrer ist das Fimmelreich". Honig daraus saugen fönnen!" Ein Demokrat Den Gläubigen wird bei jeder Gelegenheit Riefenbandiurm, den der Reichstag mit großem meint: Dieses Ermächtigungsgesetz ist der Ein Kommunist
Graf Zedlih- Trüßschler hat gewagt, Den Staiser, wie er war, zu malen. Der Dant? Geschleift durch alle Gossen
Aber Tyras fab sich nicht mehr um, son dern wand sich, so schnell und lautlos er fonnte, durch alle möglichen Gegenstände, die im Hofe herumſtanden, hindurch, schlüpfte durch die offene Tür in den Stall, dessen Dach schon hell in Flam men stand, und versteckte sich dort im legten Winfel, als wäre es sein Ketter. Er fühlte sich wie- Wird er inst von Deutschnationalen- der ganz Kettenhund von früher und ward auf Ausgeschlossen! einmal sehr zufrieden mit sich und seinen Schicksal.
Mich. von Lindenheden. Wieder einer!
Der Stall brannte nieder, das Hauptgebäude jedoch wurde gerettet. Als man nachher nach In Ermatingen im Thurgau ( Schweiz ) Tyras, dem Kettenhund, suchte, konnte man ihn ist in dieser Woche der fatholische Pfarrer nirgends finden. Als er sich auch in der Nach- Schmidt wegen wiederholter Sitt barschaft nicht fand, auch von niemend je gesehen lidh feitsvergehen an Mädchen seiner wurde und auch nicht mehr zurüdfehrte, fam Pfarrgemeinde in Untersuchungshaft gezogen
Für Stehplätze wird vorläufig noch fein Eintritt eingehoben. Wenn sich aber die chaftstuchtigkeit des Herrn Pfarrers so wie bisher weiterentwidelt, so wirt es nicht lange dauern, und die Leute werden auch noch für das Stehen in der Kirche gehörig zahlen müssen. Und das alles geschicht nur deshalb, damit der Herr Pfarrer seine Schulden, die auf der Pfarrei lasten, bezahlen kann.
Wie heißt es doch in der Bibel: Und der Herr nahm eine Geißel und trieb die Wucherer und Händler aus dem Gotteshause hinaus....
man denn doch zu der gemeinsamen Ueberzeu worden. Eine in Ermatingen wohnhafte Fadas Wort der Nächsten und Menschenliebe ge Widerwillen geschluckt hat!"
gung, daß er bei dem Brande, trotzdem er von der Kette abgelaffen worden war, umgekommen fei. Und man lobte ihn, gedachte in Tränen sei ner, stellte ihn als Wuster eines getreuen Kettenhundes hin und behielt ihn ständig in bestemt Angedenken.
Lachende Worte. Beine hat uns zwei gegeben Gott der Herr, um fortzustreben; Wollte nicht, daß an der Scholle Unsre Menschheit leben solle; Um ein Stillstandsknecht zu sein, Genügte uns ein einz'ges Bein.
( Seine.)
Vor einem Pferde muß man sich von hinten, vor einem Weibe von vorne, vor einem Pfaffen von
beiden Seiten in acht nehmen.
( Polnisches Sprichwort.) and es flingt hohl, ist denn das allemal im Buche? Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen ( Lichtenberg.)
Jeder kommt einmal in die Flegeljahre. Das ist nicht schlimm. Schlimm ist's, wenn einer nicht wieder herauskommt.
( Preczang.)
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Es gibt der Ejel, welche wollen, Daß Nachtigallen hin und her Des Bäckers Säde tragen sollen Ob recht, fällt mir zu sagen schwer. Das weiß ich: Nachtigallen wollen Nicht, daß die Esel singen sollen.
( Bürger.) Die Fliege, die nicht geklappt sein will, setzt sich am sichersten auf die Klappe selbst.
( Lichtenberg.)
Jeder nach seinem Sinn Wählt seiner Freuden Ort. Der Rosenkäfer hier, Und der Mistkäfer dort.
MMOSOME
Es flappt.
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milie hatte seinerzeit anfäßlich der von predigt, die Stellvertreter Christi aber legen die Schweiz durchgeführten Wiener Kinder- christliche Lehre so aus, wie es ihnen gerade paßt. ruft entrüftet:" Der Geist Selfferichs ist der hilfsattion ein junges böhmisches Mädcher Daß dabei oft politischer Haß( auch eine Tugend nackte Pferdefuß, welcher ant Marke des deutschen aufgenommen, das sie nach Abschluß der Silfs spielen, wollen wir an folgendem Falle nach| spricht pathetisch:„ Es geht mit diesem Geses mic der Pfaffen) und Vorurteile eine große Rolle Bolkes nagt!"- Gine deutschnationale Größe aftion im Hause behielt. Plöblich verschwand das Mädchen und konnte trotz eifriger Nachforschungen weisen: In dem Orte Bolatis( Sultschiner mit einem Hundeschwanz, dem man das LebensLändchen) waltet ein Pfarrer namens Lika nicht aufgefunden werden. In der Folgezeit verlicht stückweise ausgeblasen hat!" seines Amtes. Er ist wie so manch anderer Jm 14. Ausschuß sagt ein Zentrumsmann: schvanden jedoch große Speisevorräte aus der seines Amtes. Küche und dem Keller der genannten Familie, so seiner Amtsbrüder ein glühe.der Sasser Die Bevölkerungspolitik vollzieht sich in eine daß man alle Türen sorgsam verschloß. Nun der Sozialdemokraten, und alles, was fachen Bahnen, ich werde Ihnen gleich zeigen, wurde das Mädchen, das sich drei Monate fein, wird bei jeder Gelegenheit in Acht und bäuerlichen Abgeordneten gegenüber:„ Sie sind im Geruche steht, sozialdemokratisch gesinnt zu vie!" Ein Sozialdemokrat erklärt lang auf dem Henboden versteckt hatte, Bann getan. Vor kurzem geschah es, daß die der zweite Doktor Ssim, welcher sich wie ein dabei betreten, wie sie sich Speisevorräte verschaf Frau des Regierungskommiffärs einen Stnaben roter Faden durch unire ganze Ernährungspolitik fen wollte. Das Mädchen gab on, daß sie vorgebar, desgleiden die Tochter eines reichen: zieht!"- Der sozialdemokratische Abgeordnete dem Pfarrer, der ihr Beichtvater Batters, die im Orte als sehr fromm gilt.. ruft der Zentrumsvertreterin Frau T. zu: dem Pfarrer, der ihr Beichtvater war, geflohen sei, weil er sich an ihr vergangen habe. Die sofort durchgeführte Die Ortshebamme, die als Sozialistenfreundin Frau Stolfegin, ich lajfe mich von Ihnen nicht untersuchung ergab, daß der Pfarrer sich auch an gilt, trug nun das Kind des Regierungskom- vergewaltigen!"- Ein Zentrumsabgeordneter anderen Weädchen der Gemeinde Sirtlichkeits- miffärs und das der frommen Bauerstochter zur erhebt im Haushaltsausschuß, warnend ſeine hergehen habe zuschulden kommen lassen. Aut, Erbsünde befreien lassen. Vor dem Taufbeden bitten, bei der Beschneidung der mittleren Beam Taufe und wollte beide zu gleicher Zeit von der Stimme:„ Ich möchte das Auswärtige Amt ein Dorfbewohner hat sich bereits gemeldet. der fiel rer der Vater seines erst geborenen und er erklärte der Hebamme, sie müsse mit unfreiwilligen Sumors eines Redners geven, der angibt, daß nicht er, sondern der Pfar el plöglich dem Pfarrer Lipka ein, daß das ten mit größerer Vorsicht zu Werke zu gehen!" Mind der Bauerstochter ein uneheliches sei Zum Schluß wollen wir noch eine Probe Kindes sei.... dem unehelichen Kinde sich solange auf einer Landwirtetagung unter stürmischer aus der Kirche entfernen, bis er das Heiterfeit folgenden Satz gelassen aussprach: ch eheliche Sind des Regierungskom fann daher immer nur empfehlen: Benutzung der Der letzte Böhmisch- Leipaer Kreisparteitag miffärs getauft habe. eigenen Hilfsmittel, aber größte Stepsis gegender Christlich sozialen zeigte, wie groß- Es wäre interessant, zu erfahren, ob die über allen außerhalb unsers Berufs stehenden artig es in deren Organisation klappt. Ganz ab- fromme Bauernmaid, die Mitglied der Jung- Leuten, die uns helfen wollen, sonst erwachent gesehen davon, daß wie die christlichsoziale frauenfongregation ist, nun von den wir eines Tages und find tot."- Das Bresse feststellt mehrere Orisgruppen in Er- Worten der christlichen Nächstenliebe des Pfarrers ist allerdings der Gipfel; höher geht's nimmer! nartung eigener Einladungen" keine Vertreter Lizka überzeugt ist, oder ob ihr doch nicht durch zur Kreisfonferenz entsendet hatten, wurde dort die Zurücksetzung bei der Taufe ein Licht aufging. zur Erzielung größerer Pünktlichkeit beschlossen, Es erübrigt sich nur noch eine Frage: Wird Ein Rechenegempel. Der Arbeiter- Absti von rüdständigen Mitgliedsbeiträ Petrus, wenn der uneheliche Täufling früher nentenbund in der Tschechoslowakischen Republik sen 10 Prozent Berzugszinsen ein sterben sollte, als der eheliche, auch zu dem teilt uns mit: Gegenwärtig macht eine Notiz zuheben". Wir haben zwar irgendwo gelesen, daß unehelichen Erdenbürger beim Eintritt in die die Runde durch die Zeitungen, wonach im Jahre es verboten sei, Zinsen zu nehmen, aber was tut Simmelspforte sagen:„ Du mußt auf die Erde 1921-22 in den Vereinigten Staaten ( die Ameri man nicht alles, wenn die Schäflein ihre Wolle zurückgehen, bis der eheliche in den Himmel faner beginnen ihr Fiskaljahr mit dem 1. Juli) durchaus nicht hergeben wollen... tommi"? nicht weniger als 11,268.469 ärztliche Verordnungen von Alkohol abgegeben worden sind, welche insgesamt 1,400.615 Gallonen betrafen. Nämlichy: 30.752 Gallonen Wein, 9945 Gallonen Brandy, 8173 Gallonen„ Gin", 2475 Gallonen reinen Alkohol, 2015 Gallonen Rum und der überwiegende Rest Whisky. Wir wollen anneh men, die mitgeteilten Zahlen feien craft und wollen in aller Unbefangenheit prüfen, was dieselben eigentlich bedeuten. Die über eff Millionen Rezepte machen etwas weniger als ein Rezept im In bezug auf das Mieterschutzgesetz meint ein Jahr auf zehn Personen aus. Volksvertreter:" Dieser Geseßentwurf ist ein nicht zu übersehen, daß die Verordnung von Alkototgeborenes Kind, das sich im Sande verlaufen hol zu äußerlicher Anwendung darin
Genossen, leset und verbreitet die üben und nach dem Grundsaye leben:„ Neh
Arbeiterpresse.
Würdige Stellvertreter Chrifti. Pfäffische Pratten im Hultschiner Ländchen. schiner Ländchen gehört zu jenen Stellvertretern Der Pfarrer von Buslawi im Hult Gottes, die ihr„ christliches" Amt dahin ausmen ist feliger als geben." Dieser gesalbte Mann wohnt in einer Pfarrei, die mit einem Palast in der Stad: nicht zu vergleichen ist und die sehr viel Geld gekostet hat. Herr Player glaubte bei Errichtung der neuen Pfarrei, seine langt, als er an allgemeiner Lebensschwäche das
Der liebe Gott und der Zensor. Beitliche feguete.
Von Rudolf Greinz
Biel zu früh hatte er von dieser Erde abschei den müssen. Im schönsten Mannecalter. Er war cin Opfer feines Berufes geworden. Der neueste Ministerialerlaß über die Handhabung der Theaterzensur war die mittelbare Ursache seines Todes.
In nimmermüdem Pflichteiser trachtete er, der Forderung Sr. Exzellenz nachzufommen und cin literarisch gebildeter Verwaltungsbeamter zu werden. Eine schwere Aufgabe, bei der ihn selbst sein sonst so erfolgreiches Streben im Stich zu lassen drohte.
Wie leicht strebte sich's doch früher! Viel Sisleder, ein schmiegsamer Rücken, ja teine Naden steife.... Aber jetzt wurde plötzlich das ganze • Zentralnervensystem und dadurch segar das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen.
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Mit der Literatur war er schon als Gym najiaft auf Seriegsfuß gestanden. Sie blieb seine Achillesverse. Doch auch dieses Hindernis mußte in seiner Steeplechase genommen werden. So wurde er ein offiziell literarisch gebildeter Zensor.
Er suchte sich mit allen modernen Richtungen möglichst vertraut zu machen. Er las, erzerpierte und büffelte Tag und Nacht. Das rieb seine Sträfte auf.
Das Gehirn verträgt eben nicht derartige Strapazen wie Sipleder und Wirbelsäule. Er war noch nicht einmal bis zum Ueberbrettel ge
Barlamentarische Redeblüten.
Ein Parlamentarier hat aus den Debatten im Deutschen Reichstag einige Redeblüten zusammengestellt und in der Berliner „ Germania " veröffentlicht. Aus diesem Blatte wurden sie von den„ Typographischen Mitteilungen" übernommen:
den Bart und geleitete den Ankömmling in den glänzenden Himmelssaal.
Armer Zensor! Die Blätter widmeten ihm Der liebe Gott war gerade allein. Der Zen vührende Nachrufe, der Minister kondolierte seiner for verbeugte sich sehr tief, sehr tief. Mindestens untröstlichen Witive persönlich. Seinder waren um einen Winkel von vierzig Graden tiefer, als feine vorhanden. Wer hätte das auch noch zu er sich sonst vor Sr. Exzellenz zu verbeugen allen seinen sonstigen Leistungen verlangen fönnen! pflegte.
Seine Stollegen spendeten prachtvolle Kränze, deren Schleifen lanter Zitate aus bekannten Dramen trugen. Der Verstorbene hatte die Auswahl der Kranzinschriften noch selbst testamentarisch verfügt, denn er wollte auch literarisch gebildet begraben werden.
Der liebe Gott fah in lange schweigend an und fragte endlich mit einem milden Lächeln: Was führt sie zu mir?"
Ich wollte alleruntertänigst um allergnä igste Aufnahme in den Himmel bitten!" sagte der Benfor halblaut in dem sorgfältig crivogenen Stil eines Majestätsgesuches.
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Ein fleines Aergernis gab es bei der erheben den Leichenfeler. En Kranz wurde fonfisziert Was waren Sie auf Erden? Und was fönobwohl deffen Schleife auch ein dramatisches Bitat ten Sie zur Erfüllung Ihrer Bitte anführen? trug, und das noch dazu aus Göz ren Berlichin- Belches sind Ihre Verdienste?" gent. Da sich diese Inschrift jedoch in dem letzt" Ih erlaube mich vorzustellen..." wagte willigen Verzeichnis nicht vorfand, fonnte der der Zensor sich schüchtern in die Brust zu werfen. Seranz nicht zugelassen werden. Hofrat X., literarisch gebildeter Verwaltungsbeamter und Zensurbeirat, dito literarisch gebildet!"
Wie man später erfuhr, war der Spender ein junger Bühnenschriftsteller, dessen Stück der Benfor verboten hatte. Es gibt also doch noch Dant bis über das Grab hinaus...
Das sterbliche Teil des Zensors wurde in einer Ehrengruft bestattet, während seine Seele den steilen Weg zum Himmel antrat.
Nach langer Wanderung fam der Zensor an die enge Pforte zur Seligkeit, läutete und mußte eraume Zeit warten, bis ihm Sankt Petrus öffnete, der gerede sein Nachmittagsschläfchen hielt. Sönnen Sie mich vielleicht zum lieben Gott führen?" fragte der Zensor.
" So?" lächelte der liebe Gott. Das ist ja ehr schön. Da fönnen Sie jedenfalls auf ein fegensreiches Wirken zurückblicken."
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mir als Ausschreitung erschien, trat ich kraftvoll entgegen!"
,, Ein hartes Amt!" meinte der liebe Gott.
Ich bin davan gestorben!" erwiderte der Zensor wehmütig. Ja, wenn es ohne die lite rarische Bildung gegangen wäre, dann fäße ich heute noch, frisch und munter vorwärts strebend, in meinem Bureau. Ich hätte mir sicher den Sektionschef ersessen! Aber die Literatur hat mir den Garaus gemacht! Es wird einmal zu viel geschrieben! diese Dichter!"
Und welcher Beschäftigung gedenken Sie sich bei uns zu widmen?" fragte der liebe Gott.
Ich würde am liebsten mein Amt fortsetzen!" rief der Bensor eifrig. Denn im Grund genom men ist's doch jammerschade um meine mühsamt erworbenen Literaturkenntnisse, wenn sie nun in alle Ewigkeit brachliegen sollen!"
Ja, ja..." fagte der Liebe Gott. Eigent lich haben Sie ganz recht. Wird sich aber bei uns schwer machen lassen. Wir besigen lein Theater und drucken feine Bücher. Wir haben überhaupt nur ein einziges Buch im Simmel. Sie ervaten wohl, welches? Die Bibel."
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,, Also doch ein Buch!" atmete der Zensor er„ Gewiß!" richtete sich der Zensor in leichtert auf. Da fönnte ich ja schließlich. einer ganzen Größe auf. Ich war ein Die Bibel zensurieren!" lachte der liebe Hüter der öffentlichen Ruhe und Ordnung! Gott . Ich duldete teine herausfordernde Ver- Wenn mein Verlangen nicht unbescheiden legung der guten Sitte! Ja erscheint..." verbeugte sich der Zensor abermals ohne Voreingenommenheit den großen und schwe- um vierzig Grad tiefer als weiland vor Sr. Erzel ren Aufgaben der dramatischen Litere our inner- lchz dem Minister. halb der Geseze freien Spielraum! Jeder Ausschreitung jedoch oder richtiger gesagt, allem, was
,, Wenn es Ihnen Freude macht," sagte der liebe Gott, warum nicht? Bei mir soli doch jeder