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4. Jahrgang.

Soz demokrat

Prášeks Ende.

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.

Donnerstag, 24. Jänner 1924.

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Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

Nr. 21.

um dort den Dienst des

Die Aufnahme der Regierung Macdonalds.rs des Auswärtigen zu übernehmen.

Ausnahmslos sympathische Begrüßung in England.-„ Gott traje England!" Empfang in Paris .

Die Blätter erfahren, daß das Programm, auf welches sich das neue Ministerium numittel­bar einigen wird, die Fragen der Arbeits­losigkeit, der Wohnungskrise und der europäischen Angelegenheiten um faffen wird. Es werden ungefähr drei Wochen zur Beratung dieses Programms nötig sein und man erwartet, daß Macdonald eine vollständige und detaillierte Erklärung über die Regierungs politik und über die Pläne hinsichtlich der erwähn ten Angelegenheiten im Parlament ca 12. Feber abgeben wird.

Die Wirkungen des Eisenbahnerfreils.

Ein schwerer Stein ist den Koalitions­machern vom Herzen gefallen! Karl Pra šef hat seine Stelle als Senats­präsident niedergelegt! Durch die Reihen der Regierungsparteien wird ein all- London , 23. Jänner .( A. R.) Die Schnellig- ris" bringt die Charakteristik der einzeinen Mit gemeines Aufatmen gehen. Die Stoalition ist feit, mit der Macdonald die Namen der her- glieder des neuen Kabinettes und hebt namntlich wieder einmal gerettet, nachdem für ihren Be- borragendsten Mitglieder seiner neuen Regierung hervor, daß Lord Haldane in Deutschland stu stand schon ernste Bedenken sich geregi hatten. bekanntgegeben hat, hat einen guten Einbrud diert habe und Deutschland als sein zweites Prašek war schon längst unmöglich geworden, gemacht und seine Liſte wurde auch von den opp p- Bater land anſche.„ Ere Nouvelle", das Or Prašek war schon längst unmöglich geworden, fitionellen Blättern günstig aufgenom- gan des Linksblockes, meint, daß mit Macdonald doch da er nicht ging, wurde die Sachlage sehr men. Die„ Times" fassen ihr Urteil dahin zusam die britische Diplomatie weniger in ihren Zielen schlimm. Der Senat fonnte nicht zusammen- men, daß Macdonald im Ganzen seine Mitarbeiter als in ihren Methoden eine Aenderung erfah treten und die höchst ungleiche Stellungnahme mit Besonnenheit ausgewählt hat. Lange blieb es ren werde. der tschechischen Parteien zu dem Fall Prašek, Geheimnis, daß auch Lord Chelmsford , der jowie die Begierde, mit der sich deren Führer Erster Lord der Admiralität geworden ist, zur Mit­das Stilet in den Rücken zu stoßen suchten, arbeit berufen werden wird. Er hat bereits eine Die verfassungsmäßigen Antritts- London , 22. Jänner. Der Eisenbahnerstreif stellten das weitere Zusammenarbeiten der glänzende Karriere als Bizefönig von Indien , als formalitäten der Regierung. beginnt ernste Störungen in der Sohienindustrie hervorrufen. Ueber 40.000 Bergleute in Süd­stoalitionsparteien in Frage. Der entstandene Gouverneur von Queensland und als Gouverneur von Neu- Südwales hinter sich. Er war ferner London , 23. Jänner .( A. R.) Das erste Ar Wales . müssen infolge des Streites feiern. Aua wüſte Streit hätte längst das Gebilde der Koa- Rat der Grafschaft London und Präsident deg beiterkabinett in der Geschichte Englands wurde in Lancaſter, und anderen Teilen des Landes find lition gesprengt, wenn nicht am Ende der Sache Londoner Universitätskollegiums. Er hat sich mit heute formal ins Amt eingeführt. Zeitlich früh mehrere tausend Arbeiter erwerbslos geworden. die bange Frage gestanden wäre: was dann? den öffentlichen Angelegenheiten sowohl Englands Waldwin vom König in Audien; empfangen und Stahl- und Zinnplattenwerkstätten erfolgt. wurden die chemaligen Minister des Stabinetts Arbeitseinstellungen sind ferner in verschiedenen Eine Auflösung der Koalition hätte die Not- als auch des ganzen Reiches, wie selten jemand, Baldwin vom König in Audienz empfangen und wendigkeit der Parlamentsauflösung und die befaßt. Bur Mitarbeit wurde auch, wie man er übergaben die Amtssiegel. Sodann empfing der übergaben die Amtssiegel. Sodann empfing der London , 23. Jänner .( A. R.) Allgemein hält Vornahme von Neuwahlen zur Folge gehabt. wartete, Lord Haldane, ein hervorragender Ju- önig in Anwesenheit des Prinzen von Wales man es für einen hoffnungsvollen Aber das Parlament wegzuschicken und die rist, Philosoph und Pädagog, berufen. Ein wei- dent Gib leisteten und die Siegel in Empfang nah bahnerstreiks, daß die Union der Streifenden die neuen Minister der Arbeiterparteien, welche Schritt zur Beilegung des Eisen­Möglichkeit des Zustandekommens einer trag- terer Mitarbeiter Macdonalds ist Lord Par­fähigen Regierungsmehrheit durch Neuwahlen das Amt des Lordpräsidenten des Geheimen Rates lichen Balaſt verſanumelt, um Zeuge des hist o- renz ihrer Vertreter mit den Eisenbahndirektøren fähigen Regierungsmehrheit durch Neuwahlen moor, ein anderer hervorragender Jurist, der men. Ene große Menschenmenge war beim fönig den Antrag erneuert hat, demzufolge eine Sonfe zu gefährden, weil ein forruptionistischer Sc. historenz rischen Ereignisses u sein. Heute nach einberufen werden soll, damit die Differenzen natspräsident nicht gehen will, das war selbst mitags fond der erste Kabinettsrat in beigelegt werden". Im Eisenbahnverkehr ist gestern in diesem Lande der schier unbegrenzten Mög­,, Westminster Gazette" schreibt, Macdonald Downing Street, der offiziellen Residenz der bri- eine allgemeine Besserung eingetreten, vor allem ist lichkeiten nicht tunlich. Was hätte das Ausland, habe ein abinett zusammengebracht, in dem tischen Premierminister, statt. Im Laufe des keine Unterbrechung in der Verbindung mit den habe ein„ Kabinett zuſammengebrachende für dessen rosenrote" Informierung" jährlich wahrscheinlich Wäßigung die beherrschende Stimages besuchte Ramjon Macronald das häfen eingetreten. viele Millionen geopfert werden, dazu gejagi. Arbeiterpartei im Wirten für den Frieden durch mung sein wird. Die liberale Bartet wird die daß das Parlament der Auflösung verfällt, den Völlerbund unterstüßen. Auch„ Daily weil die Regierungsparteien sich darüber, ob Chronicle" schreibt, es sei die Pflicht der liberalen ein Senatspräsident im Auftrage einer Gruppe Partei, einem Kabinett, wie es Macdonald zusam fapitalistischer Hyänen Zeitungen, Parteien menstellte, aufrichtige Unterstübung zu gewähren. und Personen bestechen darf, nicht zu einigen Auch Daily Expreß " erklärt sich bereit, der neuen vermögen! Auch alle anderen Auswege erschie- Regierung unbedingte Gelegenheit zur nen verschlossen, denn die Regierung besaß nicht Bewährung zu geben. die Macht, die Koalition nicht die Kraft, um

den Widerhaarigen von seinem Siße zu ent­

fernen.

übernommen hat.

Berstimmung in Bar's.

Ministerium Macdonald schreibt das„ Journal", Paris , 23. Jänner .( Savas.) Ueber das daß das Arbeiterministerium wenigsten zu Anfang in der inneren Politik umsichtig und bedächtig vorgehen werde. Was die Außenpolitik anbelangt.

Zum Tode Lenins .

den Eindruck, den der unerwartete Tod Lenins in

Die Trauerfundgebung der Sozialisti chen Arbeiter Internationale. ellen Teilen der Bevölkerung hervorgerufen hat. Die auf den Moskauer Versammlungen und aus London , 23. Jänner .( Eigenbericht.) Das den Provinzmeldungen zum Ausdruck kommende Sekretariat der Sozialistischen Arbeiter Jnter Stimmung zeige, daß ein Gefühl unbe nationale hat an die Kommunistische Internatio- schreiblicher Trauer das Land cr gland nale in Moskau folgende Depesche gerichtet: griffen habe. Es seien aber keine Spur. von Ver es uns ein herzensbedürfnis, den Proletariern, der unerschütterlich starke Wille, das Bermächti Tief ergriffen vom plößlichen Tod Lenins , ist| wirrung zu bemerfen, im Gegenteile, es eige sich die der kommunistischen Internationale ange: Lenins zu bewehren und fortzuführen. Das Prä­hören, in diesem tragischen Momente zu sagen, sidium des allrussischen Rätekongresses sowie das daß troß aller tiefen Gegenfäße über den Weg, Zentralfomitee der russischen kommunistischen den die Arbeiterklasse zu gehen hat, wir stets das Partei haben Bekanntmachungen erlassen, in denen­Bewußtsein hatten, daß Lenin den seinen ging aus fie Lenin als Führer, Lehrer und Denter würdi tiefter Ueberzeugung, aus reinstem Herzen und ingen und feine beispiellose Geschicklichkeit in der vollster Hingabe an die große Seche des Prole- Entwicklung des Sowjetsystems hervorheben. Ferner hat der revolutionäre Kriegsrat an die Friedrich Adler .' rote Armee und Flotte einen Befehl er lassen mit der Aufforderung, den Geboten Lenins getrou, die Stüße der Sowjetmacht zu Bleiben.

tariats aller Länder.

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Die fonservativen Blätter sprechen der Ar­beiterregierung ihre 2oyalität aus, wozu die " Times" ausführen: Die Konservativen sind Das erbauliche Spiel hätte noch lange die neue Regierung attiv zu tritifieren, wobei sie durch ihre Lage gezwungen, wachsam zu sein und dauern können, wenn sich die Partei, welcher aber sich jeglicher Parteiopposition und Stritik mit Prašek angehört, des ist die tschechische Agrar- Rücksicht auf die geringen Regierungserfahrungen partei, nicht doch endlich entschlossen hätte, ihn zu der Arbeiterpartei enthalten werden, deren jeinem Abgang von der Szene freundlichst ein- Politik die Hebung der allgemeinen zuladen. Wirklich: Freundlich st, denn in Wohlfahrt bezwede. dem von dem agrarischen Untersuchungsaus. schuß verfaßten Berichte fommt die Besorgnis zum Ausdruck, dem Prašek nicht wehe zu tun, und es wird darin betont, daß aus der Sach­lage„ flar hervorgehe", die Lösung des Kon­fliktes dürfe„ nicht auf Kosten seiner Ehre" er folgen. Prašek wird vom Untersuchungsaus Die Trauer in Rußland . schuß noch einmal ausdrücklich als unschuldig hätte Frankreich vom Ministerium Macdonald Mozlau, 23. Jänner. Die russische Telegra­erklärt und nur aus dem Grunde, weil sonst nicht viel Gutes zu erwarten.„ Echo de Pa- phenagentur schildert in längeren Ausführungen die edle Koalition in Franjen geriffen werden 00000003330000000000000000000000000000000000000000000000000000 könnte, wird Herrn Prašek nahegelegt, seine Stelle im Senatspräsidium niederzulegen, wel behrten und sie alle daher im Senat gegen gegenseitigen Enthüllungen. Das Allerärgste des Staates und der Bevölkerung rasch zu be­chen Nat er mit wahrhaft sittlicher Größe denn die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses aber ist, daß sich der Präsident der Republik reichern! auch befolgte. Also, Prašek geht, aber nicht, stimmten. gezwungen sieht, selber Partei zu ergreifen und Man hat vertuscht und verdeckt, solange weil er der Korruption für schuldig befunden Doch wie dem auch sei, die Affäre Praset durch seine Weigerung, sich von dem überwiese- es nur ging, und dasselbe System wurde au wurde, sondern nur, weil im parlamentari - ist zu Ende und die wackelig gewordere Kooli- nen Korruptionisten die Hand drücken zu lassen im Falle Prašek zuerst angewendet. Hätte schen Leben das Gleichgewicht gestört" werden tion fann ihre jegensreiche Tätigkeit wieder den Willen zeigt, daß diese Affäre nicht, wie jo Masaryk nicht selbst eingegriffen, dann wäre fönnte. Es fehlt nur noch die berühmte Frau aufnehmen. Bei der Rückschau über die letzten viele andere, im Sande verlaufe, doch auch auch über die Sache bald Gras gewachsen. Blaschke, die das glaubt. Man wird die nach; Wochen, die eine recht unrühmliche Epoche in jetzt versagen die Regierungsparteien und die Wenn jetzt erzählt wurde, wer dieser Herr einer gewissen Seite hin gerichtete Bosheit in der Geschichte der allnationalen Stoalition Partei des Korruptionisten prüft" erft, wer Prašek eigentlich ist, daß er einmal Klarinett­dem Berichte des Untersuchungsausschusses waren, mußten sich die herrschenden Kreise recht hat: der überwiesene Korruptionist oder bläser bei einer Musikkapelle war und es durch schon richtig verstehen: es gibt nun einmal sagen, daß mit der Entfernung des Herrn Pra- der Präsident des Staates! Das alles ist nicht die Politik bis zum Großgrundbesitzer und Leute, die so verbohrt sind, zu glauben, Prašek šef nicht alles getan ist, um die herischende bloß die Fäulniserscheinung einer fapitalisti vierzigfachen Millionär brachte, daß er schon fönne nicht mehr Senatspräsident bleiben, nun. Stickluft der Koalition zu reinigen. Es geht schen Selasse, hier steigt auch der Fäulnisgeruch früher dunkle Affären hatte, und daß sein, so machen wir diesen Leuten den Gefallen, da hier um spezifische Erscheinungen. Es ist gewiß eines Systems auf. Bruder, das soll heißen, er selbst, Polizeikonfi­fie sich so verrannt haben, daß sie nicht mehr möglich, daß auch anderswo der Vorsitzende Und dieses System, das System der all- dentendienste der Kabinettskanzlei Franz Jo­zurückfönnen, weshalb nichts übrig bleibt, als einer kapitalistischen Gruppe über einen Stor- nationalen Stoalition, ist es auch, das die sess leistete, so wird man niemandem einreden, im höheren Staatsinteresse" den unschuldigen ruptionsfonds zu verfügen hat, und daß er da- Hauptschuld daran trägt, daß der Fall Prašek daß alle diese und viele andere Beiträge zur Brašek zu opfern, um die Nesierung aus ihrer mit Zeitungen und politische Persönlichkeit zu einer Haupt- und Staatsaffäre von unab- Biographie Prašeks erst jet bekannt wur­Berlegenheit zu retten. Der Bericht ermangelt besticht, um sie ihren Zwecken dienstbar zu sehbarer Tragweite wurde. Es war die Sorge den. Nein, all dies war längst den Drahtziehern nicht, auch jenen Parteien einen boshaften machen, aber nirgends ist es möglich, daß dieser um die Erhaltung der allnationalen Stoalition, und ihren Anhängern bekannt und nur der Um­Stich zu geben, welche seit der Anti- Praset. Organisator der Korruption eine der höchsten derzuliebe schon früher alle Skandale, deren stand, daß Prašef dem Fingerzeig des Präfi­Kundgebung des Präsidenten Masaik auf Würden im Staate inne hat und sie auch nach Urheber mit einer der Koalitionsparteien in benten nicht folgen wollte, und der bemakelte Prašeks Beseitigung drangen, obwohl nach der Bekanntwerden seines Treibens noch monate- irgendeiner Verbindung standen oder ihr gar an- Prašek gegenüber diesem natürlich nicht Recht Erklärung Prašeks in der Koalitionssizung lang ruhig behält. Und was noch ärger ist: die gehörten, mit dem Schilde der Koalition zu behalten fonnte, gab Anlaß, mit all dem schon vom 27. November v. J., in der er abgeleugnet| Regierungsparteien vereinigen sich nicht restlos gedeckt wurden und so nicht fürchten mußten, vorher bekannten" Material" gegen Prašek hatte, daß aus dem Spiritusfonde Personen in dem Bestreben, den Schädling des Ansehens vor Gericht ihre Lumpereien verantworten zu loszugehen. Prašek ist gerichtet, aber und Parteien bestochen wurden, alle Parteien des Staates reinlich zu entfernen, sondern die müssen. Wie sollten sich da die Vielen abge- auch das herrschende System steigt der Meinung waren, daß die geven Prašek er- Aufdeckung der Affäre ist für sie das Signal zu schreckt sehen, die in der errungenen nationalen aus der üblen Geschichte nicht un­hobenen Beschuldigungen jeder Grundlage ent- einer wüsten Balgerei unter ihnen und zu Freiheit nur die Freiheit sahen, sich auf often bem a kelt heraus!