Beite 2.

Benins bedeutet einen unermeßlichen Ver-] Iust für Sowjetrußland, da er die Herrschaft über Rußland in seinen Händen vereinigte. Der Nachfolger Lenins wird vom Sowjetkongreß ge wählt werden. Tschitscherin sicht die Möglichkeit der Aufstellung eines Triumvirats, in welchem Sea menew, Rytow und Suria pa vertreten wären. Er erwartet weder in der in­noch in der ausländischen Politik Veränderungen. Die Krankheitsgeschichte. Moskau , 24. Jänner. ( AR.) Die Profefforen, Moskau , 24. Jänner. ( AR.) Die Profefforen,

Blutige Zusammenstöße zwischen Reichswehr und Kommunisten.

Dresden , 24. Jänner. In Aue im Erzgebirge

Gemeindevertreterjulen.

Von Franz Uhlik Graupen.

ist es zu schweren Zusammenstößen zwischen der In vielen Kreisgebieten werden jetzt Ge­Reichswehr und einer kommunistischen Menge gemeindevertreterschulen abgehalten, um die neu­tommen. Einzelheiten darüber liegen zur Sunde gewählten sozialdemokratischen Witglieder über noch nicht vor. Nach den bisher eingelaufenen das Wesen der Gemeindeverwaltung zu unter Meldungen sind etwa siebzehn Tote und richten. Schon in der abgelaufenen Periode.tauch Verwundete zu verzeichnen. ten in einigen Kreisen solche Schulen auf und das allgemeine Urteil über deren Erfolg ist nicht ke

25. Jänner 1924.

pflichten, sich das nötige Wissen für dieje Stel lung anzueignen. Dazu gehört die Absolvierung der Gemeindevertreterschule, deren Besuch für alle fozic demokratischen Gemeindevertreter obligato risch ist! Und nun beginnt der Unterricht. Bor­schlagen würde ich vier Sonntage in den Mona­ten Jänner bis März und vier Sonntage in den Monaten September bis November; je zwei Stun den vormittags und zwei Stunden nachmittags, zusammen jährlich 32 Stunden. In diesem Zeit raume werden alle Zweige der Gemeindeverwal­

genehmigung von Versammlungen. es jedoch klar sein, daß alle diese Shulen mehr gen, teils durch praktische Beispiele erklärt. Die die Ursache des Massenmordes: Nicht- ungünji g. Jedem Ster der Verhältnisse wird fung in ihren Elementarbegriffen teils vorgetra welche Lenin behandelt haben, veröffentlichen einen detaillierten Bericht über den Verlauf der Krankheit Dresden , 24. Jänner. Zu den Zusammen- oder weniger nur Notbehelfe waren, nur um so Sörer werden auch verpflichtet, selbst Fragen zu Lenins und feinen Tod. Die Erkrankung begann stößen im Erzgebirge wird weiter berichtet: In rasch wie möglich den vielen neuen Gemeindever- ftellen, bezw. zu lösen. Der Unterricht kann zum Ende des Jahres 1921. Jm März 1922 zeigte fich Schwarzenberg, Aue und Umgebung wurden tom tretern das ellernotwendigste Wissen von der Tell durch lehrfähige Be: mte und Angestellte( in bei der ärztlichen Untersuchung feine Störung des munistische Verfamlungen abgehalten, troßdem sie Stommunalpolitik beizubringen. Für die Dauer soweit er sich auf Gefeße und ihre theoretische An­Nervensystems oder der inneren Organe; im Sinnicht genehmigt waren. Als die Polizei eine solche lommt man ohne theoretische Kenntniffe über die werbung bezieht), zum Teil durch Praktiker, Ge­blid auf die allgemeine Ermüdung empfahlen die auflösen wollte, fiel- nach den Behauptungen Kommunalverwaltung, ohne Studium der Genossen in der Gemeindeverwaltung, erfolgen; let­Aerzte Lenin eine mehrmonatige Ruhe, worauf sich der Polizei zunächst ein Schuß aus der Menge meindegesetzgebung nicht aus, wenn einem auch tere haben ihr Augenmerk besonders auf die sozia­Lenin in Gorka niederlich. Im Mai desselben Jah- und dann eine Handgranate. Die Polizei fchof einige Erfolge der Praxis beschieden sind. Diese liftische Auffassung und ihre Nubanwendung zu res zeigte sich das erste Anzeichen einer organi nunmehr in die Menge, wodurch mehrere Per- Erkenntnis trat sofort nach Uebernahme der Ge- richten. Da die Wahlperiode in der Regel vier schen Gehirnstörung. Im Laufe der weite fonen verwundet, bezw. getötet wurden. In meindegeschäfte bei vielen Genofien ein, sie wur- Jahre dauert, so hätte dieser Unterricht durch alle ren drei Monate zeigten sich einigemale Anfälle all- ue ging es etwas ruhiger zu. Dort wurde eine den sich bewußt, daß hier Wandel geschaffen wer gemeiner Schwäche, sowie eine Lähmung der große Anzahl von Personen verhaftet. Auch den muß. Und so entstanden die ersten Gemeinde­rechten Seite. Im Juli trat eine so fühlbare in der Umgebung wurden kommunistische Führer vertreterſchulen. unb wesentliche Besserung ein, so daß sich Lenin festgenommen. im Oktober wieder seiner normalen Tätigkeit wid Die Behörden warnen vor weiteren Anfamm men konnte. Im November hielt er drei große Bro- lungen und weisen darauf hin, daß die Polizei grammreden. Jedoch schon anfangs Dezember trat angewiesen ist, sofort mit der Waffe vorzu eine Gehirnerweichung ein und am 16. Dezember gehen. nötigte eine dauernde Lähmung der rechten Seite Lenin , das Krankenlager aufzusuchen. Im Jänner und Feber 1928 schwankten die Krankheits­symptonte, doch diftierte Lenin noch im Feber poli­tische Artikel. Am 9. März trat eine neue Läh

Wie sahen die nun aber aus? Da hielt ein Genosse, der sich in den Stoff der Gemeindever waltung schon etwas eingelebt hatte, einen oder zwei Vorträge von je ein bis zwei Stunden über irgend ein Thema ter Stommunalpolitik, dann ein anderer über ein anderes Thema, und das so durch Was sich die Generale erfrechen! vier bis sechs Sonntage und die Schule war Früchte des Ausnahmezustands. aus! Gibt es nur einen Stenner der Verhältnisse, der behaupten wird, daß ein Vortragender und fei Berlin , 24. Jänner. ( Eigenbericht.) Durch er der beste Lehrer und glänzendste Redner, in mung ein. Im Mai empfahlen die Aerzte, die das selbstherrliche Verhalten des thüringischen zwei bis drei Stunden die Gemeindeordnung für von einem Aufenthalt in gesunder Luft eine gute Militärbefehlshabers Generals esse ist ein Böhmen oder das ganze Bauwesen oder die Fi­Birkung erwarteten, Lenin neuerdings, nach Gorka neuer Konflikt zum Ausbruch gekommen. Der nangwirtschaft der Gemeinde erschöpfend vortragen zu übersiedeln, wo es bis zu seinem Tode verblieb. General verlangt von der Regierung, daß sie vor fann! Das ist vollständig ausgeschlossen. Ja, wenn In Gorka zeigte sich anfangs eine gewisse Bef- jedem Erlaß oder Verordnung mit ihm Fühlung schon das Vortragen eines solchen umfangreichen ferung im Juni trat aber wieder eine Bernehme, damit er nicht in die Zwangslage Stoffes innerhalb dieser verhältnismäßig furzen flimmerung ein. Ende Juli ließen die komme, die Verordnungen aufzuheben und Zeit unmöglich ist, wie soll ein nicht vorgebildeter Krankheitssymptome nach und gaben Hoffnung gegen die verantwortlichen Stellen einschrei- örer diese Unsumme von Formalismus und auf eine zwar nur allmähliche, aber ten zu müssen. Die thüringische Regierung hat Inhalt aufzunchmen imstande sein, wie soll er dauernde Besserung. Der Kranke wurde in gegen diesen unberechtigten Eingriff in die Lan- fie verdauen und verarbeiten und daraus die Nutz­einem Fahrstuhl zu täglichen Spaziergängen geführt, besverwaltung sofort Protest erhoben und sich anwendung für seine Gemeinde ziehen?( Von der war bei ausgezeichnetem Appetit und in guter Stim beschwerdeführend an den Reichstanzler gewandt, Verschiebenartigkeit der Gemeinden gar nicht zu mung. Im August versuchten zunächst die Aerzte weil das anmaßende Vorgehen des Generals gegen reden!) Mancher der Horer hat sich eine Menge und hierauf die Wärterin Strupflaja durch eine pas die Vereinb- rungen mit der Reichsregierung ver- Notizen mit nachhause genommen, mancher hat fähigkeit wiederherzustellen. Seine Schwester Marie Gelegenheit neuerlich darauf hin, daß das beste mancher hat seine Schlüsse daraus gezogen. Aber fähigkeit wiederherzustellen. Seine Schwester Marie oße. Die thüringische Regierung weist bei dieser sich einen fleinen Teil des Vortrages gemerkt und pflegte ihn während der ganzen Zeit. Mittel, um solche Vorkommnisse zu verhindern, die viele wissen heute nicht einen Saz davon. Aufhebung des Belagerungszustandes sei, dessen Anivendung in Thüringen überhaupt durch nichts

five Bewegung der Zunge Lenins , dessen Sprech

vier Jahre so zu erfolgen, daß er fortschreitend wäre und in viermal 82 Stunden fann man wohl schon eine große Portion von Kommunalpolitik ehren und lernen. Aber auch damit muß gerech net werden, daß durch verschiedene Umstände ein Teil der Schüler austreten könnte, weshalb ich meine Berechnung so stelle: Angenommen, eine Gemeinde hatte zu Beginn der Periode zehn Ge noffen als Gemeindevertreter, von denen nach Ab auf der Periode nur noch fünf vorhanden wären, so wäre immer noch die Frage zu stellen, ob fünf seichuite Gemeindevertreter für die Parte: nicht wertvollere Dienste leisten können, als zehn ungeschulte, wobei noch zu bedenten ist, daß für die Austretenden doch Erfaßmänner folgen. durch us nicht beendet sein, sondern jetz: müßten 20ber noch den vier Jahren soll die Schule durchaus nicht beendet sein, sondern jetz: müßten wie in der wirklichen Schule- eben Unter­abteilungen oder Klaffen gemacht werden. Die ersten Fünf, nach obcem Beispiele, fämen in die zweite Stlasse und müßten dort weiter lernen und studieren, während die Mengewählten die erste Selasse besuchen müßten. Und wenn man sich d'es nur durch drei Perioden fortgesetzt denit, so wers den schon in zwölf Jahren auf unserer Seite eine Anzahl wirklich ausgebildeter und geschulter Ges meindevertreter sein, die von der Partei geachtet füllen werden. In absehbarer Zeit würden wir und von den Gegnern gefürchtet, ihren Play aus. I'm Monate September vermochte Penin bereits nicht nur vollwertige Gemeindevertreter, sondern ohne fremde Hilfe Stiegen hinauf- und herabzugehen, Weil die Gemeinden sogenannte ewige" Ge noch mehr besitzen, denn aus den ehemaligen wobei er sich auf das Geländer stüßte. Im Oktober bilde sind, deren Lebensdauer über jene der Stea Sörern würden auch Lehrer werden, so daß manche In ging er im Bimmer schon selbständig herum und es begründet fft. ten hinausreicht, muß diesen Organisationen und Schule nicht immer am Sonntag und nicht immer kehrte die Sprache bei ihm surid. Täglich Solotnechte des Kapitals. ihrer Verwaltung ein äußerst großes Augenmer? in der Bezirksstadt abgehalten zu werden brauchte, bezeichnete er in den Zeitungen die Artikel, deren und eine, fast möchte ich sagen, liebevolle Behand- sondern auch im größeren Dorfe oder Industries Borlejung er wünschte, und interessierte sich lebhaft Berlin , 24. Jänner. ( Eigenbericht.) In den fung zuteil werden. Und wenn man sie richtig orte der Unterricht duch die eigenen Leute erfolgen für deren Inhalt. Schließlich begann er das Schrei nächsten Tagen wird eine antifozialistische hi­Or ben mit der linken an zu lernen schönen broschüre erscheinen, die von nieberträchtigen Behandeln will, so muß man vor allem ihren Dr fönnte. Die Weiterbildung der aus der Elemen ganismus verstehen, das Unabänderliche und das tarschule entlassenen Schüler würde durch Vor­verstehen, das Unabänderliche und das Wintertagen begleitete er manchmal die Jäger in schuldigungen und Verleumdungen der so ial- Wandelbare in ihm studieren. Und dazu brauchen träge und Sturse von hochstehenden Kommunal den Wald. Hu Weihnachten bereitete er in bester demokratischen Partei wimmelt. Da anzunehmen wir eine Schule! Mit dem Begriff Schule wird politikern, wie sie z. B. Deutschland beſitzt, zu er Stimmung den Christbaum für die Kinder vor. Am ist, daß die gesamte arbeiterfeindliche Pressemeute bei uns in der Partei, nicht nur in diesem Fall, baß unsere Stommunalpolitik im Verlaufe einer folgen haben. Dadurch würden wir erreichen, 21. Jänner zeigte sich aber ganz unerwartet eine fich auf diese Veröffentlichung stürzen wird, so sei förmlich Mißbrauch getrieben. Da veranstaltet daß unsere Kommunalpolitik im Verlaufe einer ernite Krife, die Temperatur fant piößlich und um fchon jetzt darauf verwiesen, daß ihr Berfaffer ein irgend eine Organisation durch einige Sonntage Generation eine Höhe erreichen würte, wie sie 18 Uhr 50 Minuten trat de: Tod ein. Durch die früherer aus der Partei zwangsweise entferntes wie oben bei den Gemeindevertretern- Vor- anderwärts kaum anzutreffen ist. Bieles , was Beschau und Autopsie der Leiche ergab fich, baß die Mitglied namens Arno Franke ist, der eine träge, und sofort ist der hochtrabende Titel Utopie schien, ist uns gelungen, warum sollte Strankheit Lenins ausschließlich durch eine Arte- leine Wochenschrift herausgibt und erwiesener- Schule" da! aWn begnügt sich nicht mit einem dieser Schritt nicht auch gelingen? riosklerose im Gehirn als Folge einer maßen feit längerer Zeit im Solde des größten Kursus oder Zyllus nein, Schule" muß es übermäßigen Denttätigteit hervorgeru- Ausbeuters Deutschlands Hugo Stinnes steht. genannt werden! Und doch, wie himmelweit ist fen wurde, wobei die erbliche Neigung zur Für Arteriostlofe einen gewissen Einfluk hatte. Flir und gegen die fächliche Koalition. diefe Form vom Wesen einer Schule entfernt. Bei der Schule heißt es vor allem systematisch, metho­Das waren die Ursachen der nachfolgenden Lähmung Dresden , 24. Jänner. ( Eigenbericht.) In der disch unterrichten und bei den Elementarbegriffen und des Verlustes der Sprache. Die unmittel- Auffassung der Barieigenoffen in Planen im beginnen. Darum fordere ich für unsere Ge­bare Ursache des Todes war eine schwere Vogtland, die bisher die Opposition in der fäch- meindevertreter eine wirkliche Schule. Und Störung der Blutzirkulation im Gefischen Partei lebhaft unterstützt haben, hat sich wie soll die sein, höre ich fregen? Vor allem: den nid und ein Blutergus. jetzt eine sehr bemerkbare Wandlung vollzogen. Unterricht in ein System bringen! In einer außerordentlich sterk besuchien Mitglie Mit Rücksicht auf den Umstand, daß unsere berverfamlung wurde zur sächsischen Regierungs- Arbeiter so vielfach zerstreut auseinander wohnen, bildung Stellung genommen. Nach stundenlanger ungleichmäßige Arbeitszeit( Tag- und Nachtschicht) Debatte wurde schließlich mit 137 gegen 71 Sim- haben, ist es für den Anfang flar, daß der Unter- fierte die einzelnen Paragraphen der Vorlage Der tschechische Nationalsozialist Langr kriti men eine Resolution angenommen, in der aner- richt, so ähnlich wie bisher, nur an Sonntagen und sagte, daß seine Partei für die augenblic tannt wird, daß die Mehrheit der Landtags erfolgen kann. Auch vielleicht nur in den Bezirks- liche Gefeßwerdung der Sozialversicherung auch fraktion sich in einer Zwengslage befunden habe Stadten. Alles nur im Anfang. Schon bei Be der Selbständigen ist, aber gegen jede Ber und bedauert wird, daß dieser Umstand von dem fetzung der Stellen als Gemeindevertreter muß zögerung des vorliegenden Ge­Landesparteitag nidy:" berücksichtigt worden sei. den Genossen gesagt werden, daß sie nicht nur eine e esant rages aus irgend einem Eine baldige Auflösung des Landtages und die Verpflichtung, sondern auch eine Verantwortung Grunde. Die Sozialisten sehen in dieser se se Durchführung von Neuwahlen wird nicht für gegenüber der Partei übernehmen. Daß sie diese Vorlage einen unbestreitbaren Erfolg der ziel weckmäßig gehalten. nur voll erfüllen können, wenn sie sich auch ver- bewußten Arbeit der sozialistischen Parteien. PARENT DEPOTTER. SARL BLE PREDVOLAS TRYGDie Mängel der Vorlage sind verschuldet durch Das hohle Hüsteln flingt, als täme es von die gegenwärtigen politischen Verhältnisse und dem Toten. den unerfreulichen Stand unserer Volkswirt­Die weiße, schmieriçe Weihrauchvolfe um- schaft. Und meine Seele verliert die Füglung mit hüllt schon alles und greift mit unsichtbaren Fin Der Tschechisch- Klerikale Curif war der bem glühenden Leben, das auch im Winter irgend- gern den rauergästen in die Ausen, daß fie Meinung, daß die Sozialversicherung ein Er. bem glühenden Leben, daß auch im Winter irgend- gern den bren und stechen. wo seine freyen Feste feiert.

Berhaltung nationalsozialistischer

Führer.

München , 24. Jänner. ( Wolff.) In den letzten Tagen wurden mehrere Führer der nationalfozia listischen Partei in Nürnberg in Schughaft ge­nommen und nach Landsberg überführt. Nach den Münchener Neuesten Nachrichten" handelt es sich um den früheren Hauplehrer Julius Streicher, den Lehramtskandidaten Dr. Weiß und Major a. D. von Bols.

Zwei Stizzen.

Von Alfons Pezold.

Im Gedenken an den großen proletari. schen Dichter, der am 25. Jänner 1923 in Ritzbühel gestorben ist.

Interieur.

Ein Sonntagnachmittag im Monat Jänner. Grauer Schneehimmel glopt zum Fenster herein. Vor mir auf dem Tische stehen in einem hohen Glafe langgestielte Rofen von der bleichen, trantlichen Art der Glashauspflanzen.

Ihr fieches Blühen bereitet mir feine Freude, Lann meinen Gedanken keinen-- Sommer borzaubern.

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Von den blassen, langgestielten Rosen auf dent Tische nidt mir eine melancholisch zu. Der Gesang vertönt.

Der Blid.

Der grangelbe Qualm sechs übelriechender, brennender Riefenferzen durchdüstert das kleine Bimmer. In grünspanbelegten Sandelabern flat. fernd, umstehen sie gleich Wachtposten die auf­gebahrte Leiche des Kameraden.

Die Ausdünstuna der wohlfeilen Kranz blumen, der Kerzenschwalch macht das Atmen zur Qual.

Nebenan fingen feine, helle Mädchenstimmen Der Priester, ein junger, feister Stooperator, ein Lieb von peine - Schumann, daß durch die ist soeben gekommen und beginnt mit der Ein fchon beginnende Dämmerung schleichend fegnungszeremonie. meine Sinne umspielt.

Es ist ein schwermütiges ingen.

-OOG

Tote, falte Worte rollen aus seinem Mund. Seine milchglasstarren Augen sind nicht bei Sie wandern durch irgend eine ferne, frohe Und es macht so müde, dieses Mädchensingen Stunde. an diesem, von einer unbegreiflichen Weh- Der engbrüstige Ministrant schwenkt mit mut durchzitterten, schevermütig verstreichenden seinem rechten matten Spinnenarm das weiße, Wintertage. tiebrigen Rauch ausspeiende Weihrauchfaß. Er hüstelt fortwährend in die vor den Mund gehaltene Handinuschel

Die Töne fommen mir vor wie gesungene dieser ernsten, heiligen Sache. Tränen.

Meine Augen schließen sich halb, geheim­misbolle Schattenvände bauen sich um mich auf.

Das monotone Murmeln einiger Beter mischt sich mit dem Wortgerölle des Priesters. Aus dem Nebel leuchten die roten Schleifen eines Kranzes.

Der Kooperator macht eine eingelernte, ge­dankenlose Handbewegung über den Sarg.

Da reißt ein wildes, herzerschütterndes Schluchzen, das sich neben ihm einer gequälten Brust entringt, seinen Arm vorzeitig herab.

Ein etwa zehnjähriges Mädchen drängt sich zwischent Sarg und Priester:

,, Vaterl, mei' Vaterl! steh wieder auf!" Des Kooperators starre Augen sind aus der fernen, fröhlichen Stunde in die traurige Gegen wart zurückgefehrt.

Ein strenger, zurechtweisender Blick trifft wie ein Beitschenschlag das weinende Mädchen, das, Trost suchend, in das unwirsche Gesicht des Prie­sters blickte.

Verschüchtert schweigt das Kind.

Es weicht zurück mit der ersten Furcht im Bergen vor diesem liebeleeren, eiskalten, toten Christentum.

Juland.

Die Sozia versicherung

im sozialpolitischen Ausschuß. Prag , den 22. Jänner 1924. Der sozial­politische Ausschuß des Abgeordnetenhauses setzte heute die Generaldebatte über die Sozialversiche rung fort.

gebnis der christlichen Bestrebungen und eine Bolkspartei" ist. Im übrigen fagte er, daß der Frucht der christlichen Arbeit der tschechischen auf gesetzlichem Wege helfen will, den Be­Sozialismus, sowei er den schwachen Schichten spreche. Er beruft sich hierbei auf Papst strebungen des christlichen Sozialismus ent­

eo VIII., der angeblich schon in den Neunziger Jahren die Grundlagen zur Sozial versicherung legte. Schließlich sagt Redner, die Frage der Sozialversicherung sei nicht die Frage einer Stlasse, sondern eine fozial- allnationale". Der deutsche Christlichsoziale Schälath meint, daß aus den Sitmmen, die in der Oeffentlichkeit über die Sozialversicherung laut werden, her vorgehe, daß man sich im Allgemeinen" der Erkenntnis ihrer Notwendigkeit nicht verschließt, doch muß auch für den kleinen Landwirt und Gewerbetreibenden eine entsprechende Fürsorge getroffen werden. Redner ist gegen eine über­hastete Beratung der Sozialversicherung und tritt, solange die Kassen nicht entpolitistert werden, gegen die Einheitskaffen auf.

Der Nationaldemofvat Dr. Matoušet polentisierte mit den Ausführungen des Genossen Taub und sagte, daß dessen Behauptung, die nationaldemo