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4. Jahrgang.

C

Scaldemokrat

Zentralorgan der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republit.

Sonntag, 17. Feber 1924.

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Nr. 41.

Vor dem Hatenkreuz Der Metallarbeiterstreit in Bodenbach   Ein ergreifendes Dotument.

prozeß.

Der Prozeß gegen die Münchener Bier keller- Revolutionäre vom 9. November, Hitler  

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erfolgreich beendet.

Kein Lohnabbau.- Vertragsverhandlungen für das ganze Verbandsgebiet Bodenbach  

, 16. Feber.( Eigenbericht.) dem Abschluß des Lohnvertrages verhandelt. Nach zweitägigen Verhandlungen ist es heute Jede beabsichtigte Aenderung des Lohnverhält gelungen zu einer Vereinbarung zu fom- nisjes nach dem 5. März wird von Organisation men, nach welcher der Konflikt in der Metall zu Organisation beim Einigungsamte geregeit. industrie als beenbet gelten fann. Auf Grund In einzelnen Betrieben ist es gelungen der getroffenen Bereinbarung wird nach Mazleine Verbesserungen der bisherigen gabe der technischen Möglichkeiten am 19. d. W. Lohnverhältniffe zu erzielen; so in den Berg­allen an dem Konflikte beteiligten Betrieben regelungen wegen des Streits erfolgen die Wiederaufnahme der Arbeit in mannwerken und bei Graba Mazz­erfolgen. nicht und sämtliche Arbeiter treten in ihre früheren Rechte wieder ein.

Vi.

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Schmusolini, Ludendorff, Pöhner, Frid und. Konjorten, soll nun nach mehrfachen Ver­ragungen endgültig am 26. Feber beginnen. Der Prozeß soll drei Wochen dauern und wird, wie Hitlers   Freunde, die den Prozeß verhin dern möchten, ankündigen, manche, der bay, rischen Regierung peinliche Sensationen brin gen. Die nationalsozialistische Presse hat sich genugsam angestrengt, um Kahr  , den General staatskommissär und ehemaligen Nibelungen getreuen Hitlers, durch Drohungen einzuschüch- Am 5. März treten die Vertreter der Ar­ tern  , denn die Hakenkreuzler machen wohl gerne beiter und die der Industriellen zu Verhandlun Revolution, aber erstens darf dabei nicht ihr gen über den Abschluß eines Lohnber eigenes Blut fließen, und zweitens mögen fie trages für das ganze Verbandsgebiet Mit dem Abschluß dieser Vereinbarung ihre revolutionären Taten nicht vor Gericht zusammen. Bis zu diesen Zeitpunkt werden für haben die Bodenbacher Metallarbeiter einen verantworten. Selbst an dem Wunsche aber alle Firmen des Verbandes die bisher is vollen Erfolg erzielt und die Absichten des auch nicht an mehr! hat es nicht gefehlt, gen 2öhne garantiert. Der Rahmen Metallindustriellenverbandes, den Metallarbeiter die Hitler- Ludendorff- Gesellschaft mit Gewalt bertrag von 15. Juni 1921 wird bis zum verband zu zertrümmern und den Abschluß eines aus der Haft zu befreien, denn sogar der hei- 30. April 1924 verlängert. und gleichzeitig mit Lohnvertrages zu vereiteln, durchkreuzt. mische, aller Ehren werte deutschgelbe Tag" fuchte schon Anfang Dezember seine durch den mißglüdten Novemberputsch enttäuschten Leser mit der Versicherung zu beruhigen, es ließe fich zwar nicht sagen, wie lange die Leidens­London, 15. Feber. Nach einer Reutermel zeit Hitlers   und der anderen gefangenen dung werden 120.000 Dodarbeiter, falls der an Freunde dauern werde, doch bürge die gekündigte Streit zum Ausbruch fommt, die Stimmung des Boltes dafür, daß die Arbeit niederlegen. Die nationale Eisenbahner­Zeit der Schmach abgekürzt werden vereinigung habe beschlossen, alle ihre Mitglieder, wird. Wenn einige Sneiptischrunden studenti- die in den Dods beschäftigt sind, einzuberufen. scher Hafenkreuzler im Bierdunst großfrejfige Reden halten, so hält das der. Zag" schon für die Stimmung des Volkes". Die Zeit der Schmach" wurde nicht abgekürzt", Hitler und Ludendorff   sißen noch immer, obwohl das Blatt ankündigte, es werde zu einer Explo sion kommen, die Bayern   noch nicht erlebt hat. Die Mannen Schmujolinis überlegten sich doch noch lieber die Explosion, denn es hätte wie­der knallen können, und das Knallen, besonders von der anderen Seite geschieht, fönnen sie, wie die Komödie vom 9. Novem­

ber bewies, auf den Tod nicht leiden.

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120.000 Dodarbeiter im Lohntampf. London  

, 16. Feber.( Savas.) Der Streit der Dodarbeiter hat Wittag in allen Säfen eingefeßt. Gegen Abend erklärte der Führer der Dodarbeiter Bovin, daß die Unterhandlungen vollständig gescheiters feien und der Streit demnach fortgesetzt

werde.

Der Pfalz  - Separatismus erledigt. Speyer  

, 16. Feber.( Wolff.) Oberregierungs Ludwigshafen  , 16. Feber.( Wolff.) Wie hier rat Tähler hat die Geschäfte der pfälischen von zuverlässiger Seite verlautet, übernimmt Kreisregierung wieder übernommen. Der morgen in der Früh der Kreisausschuß die Re­französisch englisch  - belgische Untersuchungsausschuß und die Beauftragten der bayrischen Regierung gierung. Die sogenannte autonome Regierung be­haben vorläufig vereinbart, daß die von den Se- endet zu gleicher Zeit ihre Tätigkeit. paratisten ausgewiesenen Beamten in die Pfalz  zurüdkehren. Bis zur Wiedereinsetzung der ver fassungsmäßigen Regierungsgewalt wird der Kreisausschuß an der Herstellung von Ruhe und Ordnung mitarbeiten. Diese Vereinbarung bedarf noch der Genehmigung der interalliierten Rhein  landskommission.

Die Wiener   Polizei[ osialistisch! Wien  

, 16. Feber.( Eigenbericht.) Heute fanden bei der Wiener   Sicherheitswache die Vertrauens männerwahlen statt. Es wurden 5589 gültige Stimmen abgegeben; davon entfielen für die frei gewerkschaftliche Organisation 4616 und für den christlichnationalen Mischmasch 973 Stimmen, so Speyer  

, d: ß sich gegen tausend pfälzische Autono­Paris, 16. Feber. Der Matin" erfährt aus misten aus den Grenzgebieten nach dem Elsaß  begeben hätten aus Furcht vor neuen Repressa lien feitens der bayrischen Nationalisten.

Bei der fürzlich in Zürich   stattgefundenen Tagung der Minderheitenkommission der Völker­bundligenunion legte deren Generalsekretär Prof. Dr. Theodor Ruyssen eine Dentschrift über die ge bas durch den Frieden von St. Germain an Ita genwärtige Sage   Deutsch Südtirols   vor, lien gefallen ist. Das Land bildete bei den 1921 stattgefundenen Wahlen in das italienische   Bar­lament einen eigenen Wahlkreis; von 40.56 ab gegebenen Stimmen, die 91 Prozent der Wahlbe­rechtigten darstellten, entfielen 36.574 Stimmen auf die Liste der deutschen   bürgerlichen Parteien, 3993 Stimmen auf die Liste der deutschen   sozial demokratischen Partei, eine italienische Lifte war meist wohl den deutschen   Charakter des Landes, nicht aufgestellt worden. Diese Tatsache allein er­deffen wichtigsten Orte Bozen  , Meran  , Briren und Bruned find. Als die italienische   Armee nach dem Zusammenbruche der österreichischen Front im November 1918 das Gebiet besetzte, versprach der Kommandant in seinem Aufrufe die Gleich berechtigung der Deutschen   mit den Italienern, die deutsche   Amtierung bei den Behörden, die Aufrechterhaltung des deutschen   Unterrichtes in den Schulen, der eigenen Einrichtungen und Ver eine und die Freiheit des Gedankens und des Wortes. Auf den Protest Destrreichs gegen die Einverleibung des Gebietes an Italien   verwiesen die alliierten Hauptmächte auf die Erklärung des italienischen   Ministerpräsidenten im römischen Parlamente, in der er sagte, die italienische   Regic­rung beabsichtige gegenüber den neuen Unter­tanen deutscher   Nationalität in Bezug auf deren Sprache, Kultur- und wirtschaftliche Interessent eine in weitem Maße liberale Politik zu ver folgen." Später haben der Delegierte Italiens  auf der Friedenskonferenz Tittoni und der Be richterstatter über den Friedensvertrag in der italienischen   Kammer Luzzatti ähnlich gesprochen; lepterer erwähnte die Ehrenpflicht Italiens  , den Deutschen  , die nur wegen der absoluten Notwen digkeit der Grenzverteidigung angegliedert worden feien, ihre autonomen Einrichtungen zu bewilli gen. Aehnlich, vielfach noch schärfer sprachen Fürst Colouna als Berichterstatter im Senate, Ministerpräsident Ministerpräsident Giolitti, Ministerpräsident Bononi, ja sogar der König in der Thronrede.

Man muß zugeben, daß das vorfascistische Südtirols   entgegenzukommen. Dies änderte ch Streise des Trento   bemüht war. den   Deutschen Italien   trop des Drängens der chauvinistischen Fah mit einem Schlage, als er Fascismus zur Berr­shaft gelangte. Staum in Jahr genügte und die  Deutschen Südtirols   maren aus der am günstig sten gestellten Minderheit innerhalb der Nachfolge Staaten die am meisten bedrückte geworden. Ru mänien, Südslawien, ja sogar Polen   mit seinen daß in den Zentralausschuß fünf Mitglieder der Massenaustreibungen der deutschen   Kolonisten sozialdemokr: tischen freien Gewerkschaft und ein und seiner schändlichen Behandlung der Ukraine  , Mitglied von den Christlichnationalen gewählt sie alle suchten wenigstens den Schein des Rechtes wurden. Von den Vertrauensmännern erhielten zu wahren und mußten daher gewisse Schranken die freie Gewerkschaft 105, die Chriftlichnationa- einhalten. Der Fascismus hingegen erhob die len 14 Mandate. In den meisten Bezirken haben Entnationalisierung der Deutschen   und der Slo­die Christlichsozialen überhaupt kein Man- wenen, die an Italien   gefallen waren, offen zunt dat erhalten. Programm. Welch Treppenwit der Weltge­

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Immerhin, der Prozeß beherrscht schon seit vielen Wochen das politische Leben Bay­ erns  . Nicht etwa deshalb, weil, wie von den Hakenkreuzlern pathetisch verkündet wird ,,, über eine Voltsbewegung zu Gericht gesessen" wer­den soll denn was es mit dieser Volks bewegung" auf sich hat, sah man, als sie im ersten Pulvergeruch wie ein Spuf zerrann,- sondern, weil es neben den Hitler und Luden sondern, weil es neben den Hitler und Luden dorff noch einen unsichtbaren Angeklagten auf der Anklagebank geben wird, den General­staatskommissär Herrn von Stahr, der nun von den Hitlerleuten der Mitt äterschaft anjenem Hochverrat in der berüchtig. ten Novembernacht beschuldigt wird. Sie sind aus, daß Kahr   als Beamter durch seine Ueber- Plaz nehmen soll. Nach hakenkreuzlerischen zu Gericht sitzt". Auch sucht er darzulegen, og alle zusammen recht feine Ehrenmänner, die nahme der Statthalterschaft für die Monarchie Begriffen sollen wohl Gentlemans vom Schlage bei Hitler und Ludendorff von einem Hochver­Hitler, Ludendorff, Kahr   und Lossow, die Rits seine Amtspflicht schwer verlet Hitlers und Ludendorffs straflos Putsche verrat keine Rede sein könne, noch weniger von ter vom Hakenkreuz, die zuerst gemeinsame und seinen Eid gebrochen habe. Die üben dürfen. Die Entrüstung, daß die Novem- einem vollendeten", wie es die Anklage be­Sache machten, bis Kahr   es doch rätlicher fand, Verfehlung Kahrs liege nicht nur in seiner berfeiglinge nun doch vor Gericht müssen, hauptet. Und damit das deutsche   Volk erfährt, feine Mitkumpane zu verraten, ihnen Lossowe Stellung in dem für Bayern   und Deutschland   kann man auch in unserem Tag" nachlesen, was es verliert, wenn Hitler und Ludendorff  Soldaten entgegenzuschicken, was zur Folge unheilvoll endenden Unternehmen Hitlers  , son- der überhaupt mit dem Großschmußer Hitler   auf einige Jahre ins Kittchen wandern müß­hat, daß die von Kahr Uebertölpelten ihm nun dern in der Erschütterung des tlacin Herz und eine Seele ist, obwohl er ihn im ten, jammert er, das deutsche   Volk würde seine im Prozeß mit Enthüllungen drohen. Der ren Sinnes für das Recht, in der Zer ersten Schrecken nach dem kläglich mißglückten eigene Zukunft" und die Hoffnung auf Frei Staatsrechtslehrer an der Münchener Univer störung des Glaubens an Gradlinigkeit und Putsch als feige, eitle Memme in den Kehricht heit für lange, lange Zeit" verlieren. sität Karl Rothenbücher  , hat sogar unter Ueberzeugungstreue. Durch diese Charakteri- geworfen hatte. Es war wirklich nicht leicht, Der aufgeregte Tag" kann sich beruhigen. dem Titel Der Fall Stahr" ein eigene Bro- fierung des einen bayrischen Heros wird nicht den Hitler, von dem der Tag" zuversicht Zur Not wird sich die Freiheit und die Hoff­schüre erscheinen lassen, die sich mit der Frage bewiesen, daß die anderen Heiligen aus dem lich geschrieben hatte, daß er keine Stunde nung des deutschen   Volkes auch ohne den na­der Mitschuld Kahrs beschäftigt und die wohl bayerischen Heldenolymp, die von Kahr auf die länger leben bleiben würde, wenn ihm die tionalsozialistischen Schmusolini und den Feig­beschlagnahmt wurde, deren Inhalt aber doch Anklagebank gebracht wurden, auch nur um ein nationale Revolution mißlänge, und der dann ling Ludendorff   zu helfen wissen. bekannt geworden ist. Der Verfasser kommt Jota ehrenwerter sind. doch kein heißeres Verlangen trug, als sein So wird also der Münchener   hakenkreuz­darin zu dem Schlusse, daß Sahr auf die drin- Die Nationalisten beider Schattierungen teueres Leben zu retten im Handumdrehen lerische Film in den nächsten Wochen zum genden Bitten und Flehen Hitlers   aufrichtig bemühen sich wohl, an ihren Halbgöttern zu wieder zu einem Nationalheros umzulügen, Gaudium der Zuschauer doch abrollen. Man und ernsthaft bei dem Putsch mit retten, was zu retten ist, aber die Mohren- aber der Tag" traf auch dieses Kunststüd. wird die nationalen Halbgötter wieder einmal tat, da er selbst vorschlug, daß er die Statt wäsche will nicht gelingen. Die Nationalsozia Wenigstens vor seiner Leserschar, die nicht faul ohne Toga in ihren Dessous zu sehen bekom­halterei für die Monarchie übernehmen wolle. listen heulen, daß es schaurig durch Schloß ist, auf den größten Holler hineinzufliegen. men. Es wird kein erbaulicher Anblick werden, Einige Stunden später hat er, der soeben noch und Garten schallt, es wäre Deutschlands   Auch jetzt hat er alle Hände voll zu tun, um dieser sich balgende nationale Heldenolymp. ein Mitrevolutionär war, sich auf sein Amt größte Schmach", daß der große Nationalheld zu beweisen, daß der jezige Prozeß nichts an- Man wird an das grimmig humorvolle Wort als Generalstaatskommissär zurückgezogen, um Ludendorff  ", der getreue Eckart des deutschen deres" sei, als das unendlich traurige Schau- Gogols aus den Brüdern Karamajoff" er­,, dem Kind der nationalen Revolution, dem er Volkes", der tausendfach sein Land gerettet spiel, daß der Schwächling über den innert werden:" Das Geschmeiß wird noch eben selbst zur Geburt verholfen hatte, und bewachet" habe( wobei das deutsche Volt Starten, der Untreue über den sich gegenseitig auffressen. den Tod zu geben". Rothenbücher folgert bar- allerdings verblutete). quf der Anklagebank Treuen, die Finsternis über das Bit

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